Kapitel 9 - Everybody was Kungfu Fighting
In Daisytown, früher das glücklichste kleine Städtchen auf Gottes schöner Erde, im Saloon, kurz vor einer Prügelei...
Hinter Django standen natürlich auch seine Messerstecher, Gewehr bei Fuss. Während ersterer langsam auf Son Goku zuging verteilten sich die letzteren im Raum. Sie warteten nur auf ein Signal ihres Anführers, um auf der Stelle in wildes Rauben und Morden auszubrechen.
Son Goku ging in eine lässige Abwehrstellung.
"Ich bin Hanuman. Was willst du von mir, Django?"
Django präsentierte erneut sein Schurkenlächeln, zog zwei Pistolen und liess sie in den Händen herumwirbeln.
"Sieh an. Der neue Sheriff. Das ging aber diesmal schnell."
Als Django der Meinung war, nun genug Kunstfertigkeit demonstriert zu haben, legte er an und zielte lässig in Son Gokus Richtung.
"Ich gebe dir einen guten Rat, Hanuman. Verschwinde hier so schnell wie möglich, oder du kannst dir schon mal ein Bett mit Dach machen lassen. Diese Stadt ist mein Revier."
Django spannte den Finger am Abzug. Ein Schuss fiel und hinter dem Saiyajin zersprang mit lautem Knall eine Whiskyflasche, deren Inhalt sich über die Theke ergoss.
"Das war die letzte Warnung, Freundchen."
Der neue Sheriff blieb gelassen. Zu seinem grossen Entsetzen hörte Son Gohan, wie sein Vater mit ruhiger Stimme sagte:
"Ich muss dich warnen. Django. Du und deine Kumpane werden diese Leute nicht weiter terrorisieren oder ich werde dafür sorgen, dass du deine Strafe bekommst."
Das war ein glatter Bruch der zweiten Regel. Aber geschehen war geschehen.
Die Kontrahenten starrten sich mindestens fünf Minuten lang an. Ohne zu zwinkern. Bevor einer der beiden Genickstarre bekommen konnte, liess Django wieder sein hässliches Lachen vom Stapel. Gleich fielen auch seine Spiessgesellen volltönend ein. Ihr Gelächter dröhnte durch den Raum. Als alle verstummt waren, lud Django seine Pistole nach, zog den linken Mundwinkel hoch und sagte nur ein einziges Wort.
"Feuer!"
Wir alle wissen doch, was dann passierte. Die ganze Bande feuerte Schüsse in Richtung der Bar ab. Kugeln pfiffen nur so um die Theke und trieben ihr zerstörerisches Spiel mit den dekorativen Alkoholika, die zur Standardausrüstung einer zünftigen Westernkneipe gehören. Mädchen begannen zu kreischen und wer nicht schon auf dem Boden lag, suchte sich spätestens jetzt ein sicheres Plätzchen hinter umgestossenen Tischen und unter Bänken. Gleichzeitig schien die Gestalt des neuen Sheriffs zu verschwimmen und er verschwand. Als alle Magazine leer gefeuert waren, wurde es wieder still im Saloon. Hanuman stand scheinbar ganz unbeeindruckt an seinem alten Platz und schüttelte sich gerade ein paar Patronenhülsen aus dem Haar. Kid hatte es ihm gleichgetan und stand an seiner Seite.
Ein Raunen ging durch den Raum. Django pfiff erstaunt durch die Zähne. Von dem Mann vor ihm hätte eigentlich nur noch eine blutige Leiche übrig bleiben sollen.
"Scheisse, der ist kugelsicher...", flüssterte er fassungslos.
Man muss dem Schurken zugute halten, dass er sich schnell wieder fing. Dieser Hanuman mochte auf unerklärliche Weise gegen Blei immun sein, aber er war allein, der lächerliche kleine Jungen nicht mitgezählt.
"So, du kannst also Kugeln ausweichen. Dann gibt's eben anders Prügel. Auf ihn!"
Sie stürmen auf Son Goku zu und schon bricht die schönste Schlägerei aus, denn die Männer von Daisytown wollen ihren neuen Sheriff tatkräftig unterstützen. Die verbliebenen Whiskyflaschen landen auf den Schädeln der Schurken, der Klavierspieler spielt und bald jagen auch wieder einige Schüsse durch das Lokal.
Django selbst ist blitzschnell auf seinen Gegner zugesprungen. Er hofft, ihn überraschen zu können. Aber der Sheriff steht nicht mehr vor der Theke.
"Wo zum?-"
Django fährt herum und sieht seinen Widersacher hinter sich. Der andere hat einen Tritt angesetzt, dem der verblüffte Cowboy nicht ausweichen kann. Der Tritt befördert ihn einmal quer durch den Raum direkt in die Arme des verstörten Klavierspielers. Dem Saiyajin bleibt keine Zeit sich weiter um Django zu kümmern. Denn von zwei Seiten stürmen einige von Djangos Kumpanen auf ihn ein. Er blockt ihre Schläge mit Leichtigkeit und schleudert gerade zwei von sich, als er ein Mädchen schreien hört. Ein kurzer Blick zeigt ihm eine junge Animierdame, die irgendwie zwischen die prügelnden Männer geraten ist. Sie weicht so gut sie kann den Schlägen aus, aber das reicht nicht, um sich in Sicherheit zu bringen. Der Saiyajin springt nach oben, als er den Ruf seines Sohnes hört.
"Nicht fliegen, Papa."
Seine Kräfte nicht voll einsetzten zu dürfen ist ihm lästig. Ein gusseiserner Kronleuchter kommt gerade recht. Mit der rechten Hand am Leuchter holt er Schwung und saust mitten hinein in den Pulk der Kämpfenden. Die Angreifer der jungen Frau vertreibt er mit ein paar blitzschnellen Fusstritten und dann bringt er die Halb - Ohnmächtige auf dem nächsten Tisch in Sicherheit.
In der Zwischenzeit haben sich seine alten Gegner wieder aufgerappelt. Also erneut den Leuchter gepackt und zurück quer durch den Raum. Im Flug noch ein paar harte Schläge ausgeteilt und dort weitergemacht, wo man aufgehört hatte. Fäuste fliegen, Stuhlbeine sausen durch die Luft und jede Menge Einrichtung geht zu Bruch.
Kid, der während der ganzen Zeit auch genügend Angreifer hat, steht auf der Theke und verteidigt sich erfolgreich gegen jeden, der ihm zu nahe kommt. Dann bekommt er Gesellschaft auf dem Tresen. Vater und Sohn kämpfen nebeneinander.
"Dieser Kampf ist ziemlich lächerlich, Papa, die haben doch überhaupt keine Chance gegen uns." sagt Son Gohan, während er sich mühelos jedweden Angreifer vom Leib hält.
"Sieh es als spezielles Training", antwortet Son Goku zwischen zwei schnellen Schlägen. "So lernst du, deine Kraft richtig zu dosieren. Schließlich wollen wir niemanden ernstlich verletzen."
Der Saiyajin vollführt mühelos eine Ausweichbewegung und entgeht einen Stuhl der gerade über die Theke saust. Das hölzerne Geschoss kommt an der Wand hinter der Bar zu einem abrupten Halt, und zerstört nun endlich erfolgreich auch das letzte gläserne Schnapsbehältnis.
"Du musst ganz sanft sein, Son Gohan. Siehst du?" Son Goku's nächster Faustschlag befördert einen der Schläger auf eine ähnliche Flugreise wie zuvor das fatale Möbelstück. Nur in die andere Richtung. Eine Sekunde später nimmt der Rücken des glücklosen Gangsters unfreiwillig harten Kontakt mit der Saloonwand auf. Während der fast zu bedauernde Bandit an dem unnachgiebigen Mauerwerk abgleitet murmelt er noch empört:
"Und das nennt der Kerl sanft?"
Dann umfängt ihn eine gnädige Ohnmacht.
Nach einigen Minuten bewegt sich kein Schurke mehr. Nur vereinzeltes Stöhnen von einigen Liegenden ist zu vernehmen. Jetzt ist nur noch der Anführer auszuschalten. Sheriff Hanuman sieht sich nach Django um. Der hat sich nach seinem unschönen Zusammentreffen mit Son Goku's Schuhwerk aus dem Kampf heraus gehalten. Jetzt steht er in der Saloontür. Und er ist nicht allein. Das Animiermädchen steht vor ihm und er hält sie mit stählernem Griff fest. Sein Revolver klebt an ihrer Schläfe. Die junge Frau ist blass und zittert, wagt aber nicht zu schreien. Die Saiyajins spannen die Muskeln an.
"Greif mich an, Sheriff, und das Mädchen ist tot."
Zähneknirschend muss selbst Son Goku eingestehen, dass der Finger am Abzug schneller sein könnte als er.
"Was willst du?", antwortet er.
"Freien Abzug für mich und meine Leute."
Son Goku will nicht riskieren, dass dem Mädchen etwas geschieht, also willigt er ein. Die Gangster kommen nur mit Mühe auf die Beine, verlassen aber schliesslich den Saloon unbehelligt. Erst als alle in den Sätteln ihrer Pferde sitzen, zieht sich Django Schritt für Schritt zurück.
"Pass genau auf, was du tust, wenn du das Mädchen und den Schnösel noch einmal lebend wiedersehen willst, Hanuman.", sagt er noch.
Dann wirft er schnell die junge Frau über den Sattel, springt selbst aufs Pferd und die Bande jagt zum zweiten mal an diesem Tag aus der Stadt.
Die Saiyajins, die es nicht wagen, vor Zeugen ihre Flugfähigkeit zu demonstrieren, können nur ohnmächtig den Fliehenden hinterher sehen.
Als wieder einmal eine Staubwolke am Horizont verschwunden war, versammelte sich ganz Daisytown um den siegreichen Sheriff. Die letzten Kämpfer kamen aus dem Saloon gehinkt und hörten wie der neue Deputy sich an die Umstehenden wendete:
"Wen hat dieser Django mit der letzten Bemerkung gemeint?"
Es gab in Daisytown nur einen Mann der stets besser über die Tagesereignisse informiert war als der alte Sheriff und der Pfarrer. Und das war niemand anderes als der gute alte Bob Shibylla.
"Hmmm, ich habe irgendwo gehört, daß die diese schreckliche Bande einen seltsamen Mann draußen in der Prairie gefunden hat. Er soll einen Anzug wie ein Leichenbestatter getragen haben. Sie vermuten wahrscheinlich daß er reich ist. Vielleicht wollen sie Lösegeld für ihn erpressen. Aber das ist nur ein Gerücht." Der Wirt kratzte sich verlegten am Kopf.
Die Saiyajins tauschten einen vielsagenden Blick.
"Sieht so aus, als ob wir Omega gefunden hätten", murmelte Son Goku. Da merkte er daß ihn jemand ansprach.
"Was wirst Du denn jetzt machen Sheriff? Du willst doch Miss Kitty zurückholen, oder? Das kann man diesen üblen Gesellen doch nicht durchgehen lassen."
"Eine bessere Möglichkeit gibt es gar nicht, Papa.", flüsterte der junge Saiyajin. " Wir holen ganz offiziell diese Kitty zurück und befreien in Wirklichkeit Omega. Dann erfährt niemand, warum wir wirklich hier sind."
Son Goku nickte zustimmend. Laut sagt er:
"Gut. Wir gehen sie retten. Bis später." Er wollte sich schon zum Gehen wenden, als ihn ein besorgter Saloonwirt aufhielt.
"Ihr wollt doch nicht etwa so dahin gehen?"
Son Goku sah an sich herab.
"Ich hatte nicht vor, mich umzuziehen." erwiderte er verunsichert.
Ein erstauntes Raunen ging durch die Menge der Umstehenden.
"Das meine ich nicht", erklärte Bob, "Ihr habt ja gar keine Waffen."
"Brauchen wir doch nicht", antwortete der Sheriff vergnügt. "Wir verhauen die Bösen auch so."
"Aber das geht doch nicht", Bobs Frau, Molly Shibylla, stand vor Hanuman, die Hände in den Hüften. Irgend etwas an ihrer resoluten Haltung erinnerte den Sheriff vage an seine eigene Gattin.
"Niemand hier im Westen geht ohne eine einzige Pistole zu besitzen eine Räuberbande aufmischen, verstehst du?" fuhr sie mit erhobenem Zeigefinger fort. "Das ist doch kein Vorbild für den Jungen. Und ausserdem viel zu gefährlich."
Die Wirtin blickte nachdenklich auf Hanumans Sohn. Mit unfehlbarem Instinkt erkannte Son Gohan, wie sich dieses gewisse mütterlich-fürsorgliche Glitzern in Mollys Augen schlich. Gleich würde sie ihn liebevoll in die Wange kneifen, oder seinen Kampfanzug zurecht zupfen. Vor gefährlichen Gegnern hatte er schon lange keine Angst mehr, aber das... Hastig machte der Knabe einen Schritt zurück. Zum Glück wurde Molly alsbald von anderen Stimmen unterbrochen.
"Ja," rief jemand aus der Menge", so geht das nicht. Ihr braucht doch Schießeisen."
"Richtig! Knallen muß es!", rief ein anderer.
"Aber-", setzte der neue Sheriff an, doch Molly liess ihn nicht zu Wort kommen.
"Ja, das ist sehr wichtig," fuhr sie kategorisch fort. Ihr Tonfall duldete keinen Widerspruch.
"Ja, aber-"
"Kein aber. Wir Leute von Daisytown würden es uns nie verzeihen, wenn wir Euch schutzlos und ganz ohne Waffen gegen die Räuber ziehen lassen."
"Wir sind doch gar nicht schutz-"
"Niemals verzeihen würden wir uns das. Ein Sheriff muß doch einen Revolver haben. Man kann doch auch keine Bohnensuppe ohne Bohnen machen..."
"Aber wir kommen doch-"
"...oder Rinderbrühe ohne Rind..."
"-gut zurecht. Die sind doch gar kein Problem-"
"... oder Whisky ohne Alkohol,..."
"-für uns. Das machen wir doch auch so-"
"... oder Applepie ohne Äpfel, oder Creamtea ohne Cream,..." "mit links."
"oder Truthahn ohne Preiselbeeren..."
In diesem Moment begann Son Gohans Magen zu knurren. Der Saiyajin in ihm konnte Mollys Gerede nicht hören, ohne lautstark Nahrung zu verlangen. In ihrem Wortschwall überhörte Mrs. Shibylla jedoch nicht diese entschiedene Demonstration kindlicher Bedürftigkeit.
"Huch, hast Du etwa Hunger, mein Junge?"
Ohne eine Antwort abzuwarten packte sie Son Gohans linken Arm und zog den verdutzten Jungen in Richtung der Saloonküche, die zum Glück von grösserer Zerstörung verschont geblieben war.
"Ach, mein armer Kleiner, du hast bestimmt lange nichts mehr gegessen. Aber da musst du doch mal was sagen. Tante Molly macht dir jetzt einen schönen Auflauf. Einen tollen Vater hast du da. Gibt dir einfach nichts zu Essen. Wie unverantwortlich."
Son Gohan hatte schon begriffen, dass es nichts nützte, dieser Frau zu widersprechen. Außerdem liess der Gedanke an Auflauf sein Herz höher schlagen. In der Tat hatte er schon eine Weile nichts mehr zu sich genommen. Wie könnte es anders sein, wenn es ums Essen geht kommt ein Saiyajin selten allein.
"Kann ich auch Auflauf haben?"
Son Goku hatte seinen freundlichsten, hungrigsten Blick aufgesetzt, den, den Chichi immer den "Kleiner-Hunde-Bettel-Blick" nannte und dem sie nie widerstehen konnte. Die Methode funktionierte immer. Auch bei Molly Shibylla.
"Aber sicher, ihr beide bekommt eine extra kräftige Portion."
Damit war das Thema Waffen vorerst aus der Welt. Vorerst. Denn nach dem reichlichen Essen (Es stellte sich, für den Leser wenig überraschend, heraus, dass Molly alle Register ihrer Kochkunst ziehen musste und alle Vorräte des Saloons benötigte bis die beiden Gäste gesättigt waren), bestanden die Bewohner der Stadt noch vehementer auf die Mitnahme von Schußwaffen und gehörig Munition bei dem geplanten Rettungsunterfangen. Keine Versicherungen, dass man auch so gut zurecht käme und keine Logik konnte die Einstellung der Gemeinde umstimmen, ebensowenig wie Verweise auf die siegreiche Auseinandersetzung im Vergnügungszentrum von Daisytown. Die Leute blieben stur.
Schließlich lenkte der Deputy ein.
"Wir nehmen einfach Waffen mit. Die müssen ja nicht wissen, dass wir sie nicht brauchen, Papa."
Wieder einmal flüsterten die Saiyajins miteinander. Langsam gewöhnte sich Daisytown an das seltsame Verhalten seiner neuen Sheriffs.
Man einigte sich. Dann mussten natürlich auch besagte Waffen her. Zum Glück gab es in der Stadt auch einen Händler für solcherart Zubehör. Bob geleitete die beiden Saiyajins zu dem Geschäft.
'Mr. Dinner's Most Precious Weapons - When your smile doesn't work', stand an einem recht kleinen, etwas baufällig wirkenden Holzhaus.
Hinter der quietschenden Tür eröffnete sich ein exzellentes Arsenal an Feuerwaffen jeglicher Coleur. Es gab keinen Zentimeter Wand und kein Stück Tresen, daß nicht mit irgendetwas behängt oder belegt war, das man abfeuern konnte. Zwischen all den blitzernden Schießeisen tauchte plötzlich ein Kopf auf. Kurz darauf folgte dem Kopf auch ein Körper und hinter einem großen Gewehrständer trat ein schlanker Mittdreissiger hervor. Dunkelblaue, etwas zu lange Haare hingen dem Mann über die Augen und zwei große Brillengläser. Unter der Brille hob sich eine gerade Nase aus einem freundlichen Gesicht. Grübchen und kleine Fältchen um die Mundwinkel verrieten, daß ihr Träger gerne lachte.
"Ahh, Kundschaft", sagte er mit einer Stimme, die die Sympathie, die man seinem Gesicht entgegen brachte, noch verstärkte.
"Ich bin Mr. Aurelius Dinner. Was kann ich für euch tun?"
Bob klärte Aurelius sogleich über ihr Anliegen auf. Die Augen des Händlers leuchteten. Er war in seinem Element.
"Ihr braucht natürlich nichts zu bezahlen, es geht schließlich um unsere Stadt."
Die folgende halbe Stunde erging über die beiden ratlosen Zeitreisenden ein amüsantes wenngleich nicht gerade hilfreiches Beratungsgespräch. Schlusendlich war jeder von ihnen stolzer Besitzer von einem halben Dutzend verschiedener Waffen. Son Goku war verwirrt. Über seiner rechten Schulter baumelte nun eine Maschinenpistole. ("...eine ganz neue Halbautomatik, die auch im Salvenmodus sehr trefflicher ist...")
Der Gürtel seines Gi's war jetzt um einige Munitionsstreifen schwerer und ausserdem steckten dort zwei schwere Pistolen. ("...hervorragend verarbeitete Produkte, die Browning 500 fasst mehr Schuss, aber die Ares Predator hat einfach die bessere Reichweite...")
An dieser Stelle einen Gruss an alle Shadowrunner
Ein Scharfschützengewehr (.. eine ausgezeichnete Heckler und Koch, man kann einer Fliege das linke Auge damit ausschiessen ... auf fünfhundert Meter..."), hatte der Saiyajin der linken Hand und eine Mosberg Schrotflinte ("...es gibt immer irgendwo da draussen eine Kugel, da steht dein Name drauf, aber auf Schrot steht einfach nur 'An Alle!'...kleiner Scherz...") in der rechten.
Im Stiefel steckte außerdem noch eine kleine Faustfeuerwaffe. Son Gohan erging es nicht besser. Die beiden sahen aus, als ginge es in den Krieg. Nicht, daß sie das nicht gewöhnt waren, aber sie hatten selten dabei derartig kampfbehindernde Ausrüstung tragen müssen...
"Und jetzt wollen wir mal sehen, wie ihr damit schießt.", sagte Aurelius und verließ mit einer 'Folgt mir' Geste den Laden. Vor dem Geschäft standen in einiger Entfernung alte Dosen auf einem ebenso alten und im oberen Bereich teilweise durchlöcherten Fass.
"Hier, nimm mal eine von den schweren Pistolen und schieß auf die linke Dose da.", wiess der Waffenhändler Sheriff Hanuman an.
Son Goku tat wie ihm geheißen. Er zielte und...Peng. Der Schuss verfehlte die Dose um ein vielfaches, traf aber beinahe Bob Shibylla, der sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatte. Sein Hut allerdings teilte nicht das glückliche Geschick seines Besitzers und fiel durchlöchert in den Staub. Alle Zuschauer waren sprachlos.
"Versuch es noch einmal", sagte Mr. Dinner in die plötzliche Stille hinein.
Dann nieste er. Umständlich kramte er ein Taschentuch hervor.
"Entschuldigt, aber ich bin allergisch gegen den Pulverqualm", fügte er hinzu.
Nach weiteren wenig erfolgreichen Versuchen, die Dose zu treffen, war die Zahl der Zuschauer merklich zurückgegangen. Bob Shibylla wendete sich fassungslos an Hanuman.
"Sagt mal, könnt ihr überhaupt mit Schiesseisen umgehen?"
Die beiden Sheriff sahen sich zweifelnd an und schüttelten dann die Häupter.
"Das gibt's ja nicht.", der Salooninhaber traute seinen Augen kaum, "Ein Sheriff, der nicht schiessen kann... Schrecklich, schrecklich, schrecklich."
Er fasste sich. Dieses Desaster konnte ja gelöst werden.
"Dann muss es euch eben jemand beibringen."
Der Deputy hatte eine Idee. Etwas Neues zu lernen machte ihm immer Spass.
"Das kann bestimmt Mr. Dinner machen."
Der freundliche Händler wurde plötzlich sehr verlegen.
"Also, das ist so...", setzte er ein wenig kleinlaut an. "Ich bin ganz begeistert von Waffen und ich verkaufe sie auch, aber ich habe nie gelernt, richtig zu schiessen. Die Allergie, ihr wisst schon. Ausserdem kann ich keiner Fliege etwas zu leide tun... tut mir leid."
Er schüttelte den Kopf.
"Dann müssen wir eben einen anderen finden. Es kann doch nicht angehen, dass unser Sheriff nicht schiessen kann."
Bob Shibylla war rechtschaffen entrüstet. Er hätte noch mehr hinzugefügt, aber plötzlich machten alle einen Satz nach vorne, denn hinter ihnen hagelte es Kugeln in den Staub. Unter erschrecktem Kreischen flohen die letzten Schaulustigen. Auch Bob Shibylla wusste, wann er die sprichwörtliche Fliege machen musste.
"Oh, Schreck, es ist wieder sie! Diese furchtbare Person! Diese Furie." Dann war auch der Saloonbesitzer nicht mehr zu sehen. Nur Mr. Dinner stand noch bei den Saiyajins und suchte Schutz hinter Son Goku, der kampfbereit herumfuhr. Einige Meter hinter ihnen stand eine hochgewachsene Frau und hielt lässig die noch rauchende Quelle des Sperrfeuers in der Armbeuge. Ein langer Mantel wurde von jener leichten Windbö gebauscht, die die Dramatik einer Szene stets zum richtigen Zeitpunkt unterstützte. Lange blonde Kaskaden wallten von einem Gesicht herab, dass sicher schön sein musste, wenn die Augen weniger streng funkelten und die Mundwinkel nicht so verächtlich heruntergezogen waren. Die Fremde war über und über mit Patronengurten behängt. Sie trug mehr Waffen am Leibe als die beiden Saiyajins zusammen. Da stand sie nun breitbeinig und siegessicher mitten in Daisytown und starrte die beiden Sheriffs herausfordernd an.
Son Goku hörte hinter sich ein Flüstern.
"Das ist sie. Sie heisst Violetta Breakfast. Sie ist die beste Schützin im ganzen Westen. Man sagt, sie schiesst schneller als ihr eigenes Spiegelbild. Sie ist eine Legende. Und so elegant. Sie ist so schön wie gefährlich. Sie hat die Haltung einer Göttin. Dieses Feuer in ihren Augen, diese Leidenschaft, diese Grazie..."
Hatte Mr. Dinner gerade geseufzt? Son Goku blickte kurz über die Schulter und stellte fest, daß der Mann hinter ihm schwärmerisch die Frau vor ihm anstarrte.
"Labert nicht rum, ihr Schwachköpfe!"
Prompt ratterte die nächste Salve vor ihnen in den Staub.
"Ich bin Breakfast. Ich habe gehört, hier braucht jemand ein paar Lektionen im Schiessen?"
Sie hob herausfordernd ihr Gewehr.
Jaa, meine lieben Leser und verehrungswürdige Reviewer.
Ihr ahnt doch alle, worauf das hinausläuft, die Hinweise sind ja auch deutlich genug. Das ist doch mal eine feines Techtelmechtel, oder? Werden Terence Gohan und Bud Goku eine neue Kampfkunst erlernen oder wird die streitbare Breakfast sie vorher erschiessen? Wird Mr. Dinner jemals seine Allergie loswerden? Kann sich jemand Son Goku als Liebesboten vorstellen und was wird in der Zwischenzeit aus Miss Kitty und Omega?
Sollte Ravana vielleicht aufhören zu schreiben, wenn sie Hunger hat? (Das würde die Erwähnungen von Lebensmitteln in der Geschichte wahrscheinlich reduzieren.) Fragen über Fragen, und nicht einmal ich kann alle beantworten. Wir sehen uns auf Gottes Plattform. Bis dahin, gehabt Euch wohl.
Ravana
In Daisytown, früher das glücklichste kleine Städtchen auf Gottes schöner Erde, im Saloon, kurz vor einer Prügelei...
Hinter Django standen natürlich auch seine Messerstecher, Gewehr bei Fuss. Während ersterer langsam auf Son Goku zuging verteilten sich die letzteren im Raum. Sie warteten nur auf ein Signal ihres Anführers, um auf der Stelle in wildes Rauben und Morden auszubrechen.
Son Goku ging in eine lässige Abwehrstellung.
"Ich bin Hanuman. Was willst du von mir, Django?"
Django präsentierte erneut sein Schurkenlächeln, zog zwei Pistolen und liess sie in den Händen herumwirbeln.
"Sieh an. Der neue Sheriff. Das ging aber diesmal schnell."
Als Django der Meinung war, nun genug Kunstfertigkeit demonstriert zu haben, legte er an und zielte lässig in Son Gokus Richtung.
"Ich gebe dir einen guten Rat, Hanuman. Verschwinde hier so schnell wie möglich, oder du kannst dir schon mal ein Bett mit Dach machen lassen. Diese Stadt ist mein Revier."
Django spannte den Finger am Abzug. Ein Schuss fiel und hinter dem Saiyajin zersprang mit lautem Knall eine Whiskyflasche, deren Inhalt sich über die Theke ergoss.
"Das war die letzte Warnung, Freundchen."
Der neue Sheriff blieb gelassen. Zu seinem grossen Entsetzen hörte Son Gohan, wie sein Vater mit ruhiger Stimme sagte:
"Ich muss dich warnen. Django. Du und deine Kumpane werden diese Leute nicht weiter terrorisieren oder ich werde dafür sorgen, dass du deine Strafe bekommst."
Das war ein glatter Bruch der zweiten Regel. Aber geschehen war geschehen.
Die Kontrahenten starrten sich mindestens fünf Minuten lang an. Ohne zu zwinkern. Bevor einer der beiden Genickstarre bekommen konnte, liess Django wieder sein hässliches Lachen vom Stapel. Gleich fielen auch seine Spiessgesellen volltönend ein. Ihr Gelächter dröhnte durch den Raum. Als alle verstummt waren, lud Django seine Pistole nach, zog den linken Mundwinkel hoch und sagte nur ein einziges Wort.
"Feuer!"
Wir alle wissen doch, was dann passierte. Die ganze Bande feuerte Schüsse in Richtung der Bar ab. Kugeln pfiffen nur so um die Theke und trieben ihr zerstörerisches Spiel mit den dekorativen Alkoholika, die zur Standardausrüstung einer zünftigen Westernkneipe gehören. Mädchen begannen zu kreischen und wer nicht schon auf dem Boden lag, suchte sich spätestens jetzt ein sicheres Plätzchen hinter umgestossenen Tischen und unter Bänken. Gleichzeitig schien die Gestalt des neuen Sheriffs zu verschwimmen und er verschwand. Als alle Magazine leer gefeuert waren, wurde es wieder still im Saloon. Hanuman stand scheinbar ganz unbeeindruckt an seinem alten Platz und schüttelte sich gerade ein paar Patronenhülsen aus dem Haar. Kid hatte es ihm gleichgetan und stand an seiner Seite.
Ein Raunen ging durch den Raum. Django pfiff erstaunt durch die Zähne. Von dem Mann vor ihm hätte eigentlich nur noch eine blutige Leiche übrig bleiben sollen.
"Scheisse, der ist kugelsicher...", flüssterte er fassungslos.
Man muss dem Schurken zugute halten, dass er sich schnell wieder fing. Dieser Hanuman mochte auf unerklärliche Weise gegen Blei immun sein, aber er war allein, der lächerliche kleine Jungen nicht mitgezählt.
"So, du kannst also Kugeln ausweichen. Dann gibt's eben anders Prügel. Auf ihn!"
Sie stürmen auf Son Goku zu und schon bricht die schönste Schlägerei aus, denn die Männer von Daisytown wollen ihren neuen Sheriff tatkräftig unterstützen. Die verbliebenen Whiskyflaschen landen auf den Schädeln der Schurken, der Klavierspieler spielt und bald jagen auch wieder einige Schüsse durch das Lokal.
Django selbst ist blitzschnell auf seinen Gegner zugesprungen. Er hofft, ihn überraschen zu können. Aber der Sheriff steht nicht mehr vor der Theke.
"Wo zum?-"
Django fährt herum und sieht seinen Widersacher hinter sich. Der andere hat einen Tritt angesetzt, dem der verblüffte Cowboy nicht ausweichen kann. Der Tritt befördert ihn einmal quer durch den Raum direkt in die Arme des verstörten Klavierspielers. Dem Saiyajin bleibt keine Zeit sich weiter um Django zu kümmern. Denn von zwei Seiten stürmen einige von Djangos Kumpanen auf ihn ein. Er blockt ihre Schläge mit Leichtigkeit und schleudert gerade zwei von sich, als er ein Mädchen schreien hört. Ein kurzer Blick zeigt ihm eine junge Animierdame, die irgendwie zwischen die prügelnden Männer geraten ist. Sie weicht so gut sie kann den Schlägen aus, aber das reicht nicht, um sich in Sicherheit zu bringen. Der Saiyajin springt nach oben, als er den Ruf seines Sohnes hört.
"Nicht fliegen, Papa."
Seine Kräfte nicht voll einsetzten zu dürfen ist ihm lästig. Ein gusseiserner Kronleuchter kommt gerade recht. Mit der rechten Hand am Leuchter holt er Schwung und saust mitten hinein in den Pulk der Kämpfenden. Die Angreifer der jungen Frau vertreibt er mit ein paar blitzschnellen Fusstritten und dann bringt er die Halb - Ohnmächtige auf dem nächsten Tisch in Sicherheit.
In der Zwischenzeit haben sich seine alten Gegner wieder aufgerappelt. Also erneut den Leuchter gepackt und zurück quer durch den Raum. Im Flug noch ein paar harte Schläge ausgeteilt und dort weitergemacht, wo man aufgehört hatte. Fäuste fliegen, Stuhlbeine sausen durch die Luft und jede Menge Einrichtung geht zu Bruch.
Kid, der während der ganzen Zeit auch genügend Angreifer hat, steht auf der Theke und verteidigt sich erfolgreich gegen jeden, der ihm zu nahe kommt. Dann bekommt er Gesellschaft auf dem Tresen. Vater und Sohn kämpfen nebeneinander.
"Dieser Kampf ist ziemlich lächerlich, Papa, die haben doch überhaupt keine Chance gegen uns." sagt Son Gohan, während er sich mühelos jedweden Angreifer vom Leib hält.
"Sieh es als spezielles Training", antwortet Son Goku zwischen zwei schnellen Schlägen. "So lernst du, deine Kraft richtig zu dosieren. Schließlich wollen wir niemanden ernstlich verletzen."
Der Saiyajin vollführt mühelos eine Ausweichbewegung und entgeht einen Stuhl der gerade über die Theke saust. Das hölzerne Geschoss kommt an der Wand hinter der Bar zu einem abrupten Halt, und zerstört nun endlich erfolgreich auch das letzte gläserne Schnapsbehältnis.
"Du musst ganz sanft sein, Son Gohan. Siehst du?" Son Goku's nächster Faustschlag befördert einen der Schläger auf eine ähnliche Flugreise wie zuvor das fatale Möbelstück. Nur in die andere Richtung. Eine Sekunde später nimmt der Rücken des glücklosen Gangsters unfreiwillig harten Kontakt mit der Saloonwand auf. Während der fast zu bedauernde Bandit an dem unnachgiebigen Mauerwerk abgleitet murmelt er noch empört:
"Und das nennt der Kerl sanft?"
Dann umfängt ihn eine gnädige Ohnmacht.
Nach einigen Minuten bewegt sich kein Schurke mehr. Nur vereinzeltes Stöhnen von einigen Liegenden ist zu vernehmen. Jetzt ist nur noch der Anführer auszuschalten. Sheriff Hanuman sieht sich nach Django um. Der hat sich nach seinem unschönen Zusammentreffen mit Son Goku's Schuhwerk aus dem Kampf heraus gehalten. Jetzt steht er in der Saloontür. Und er ist nicht allein. Das Animiermädchen steht vor ihm und er hält sie mit stählernem Griff fest. Sein Revolver klebt an ihrer Schläfe. Die junge Frau ist blass und zittert, wagt aber nicht zu schreien. Die Saiyajins spannen die Muskeln an.
"Greif mich an, Sheriff, und das Mädchen ist tot."
Zähneknirschend muss selbst Son Goku eingestehen, dass der Finger am Abzug schneller sein könnte als er.
"Was willst du?", antwortet er.
"Freien Abzug für mich und meine Leute."
Son Goku will nicht riskieren, dass dem Mädchen etwas geschieht, also willigt er ein. Die Gangster kommen nur mit Mühe auf die Beine, verlassen aber schliesslich den Saloon unbehelligt. Erst als alle in den Sätteln ihrer Pferde sitzen, zieht sich Django Schritt für Schritt zurück.
"Pass genau auf, was du tust, wenn du das Mädchen und den Schnösel noch einmal lebend wiedersehen willst, Hanuman.", sagt er noch.
Dann wirft er schnell die junge Frau über den Sattel, springt selbst aufs Pferd und die Bande jagt zum zweiten mal an diesem Tag aus der Stadt.
Die Saiyajins, die es nicht wagen, vor Zeugen ihre Flugfähigkeit zu demonstrieren, können nur ohnmächtig den Fliehenden hinterher sehen.
Als wieder einmal eine Staubwolke am Horizont verschwunden war, versammelte sich ganz Daisytown um den siegreichen Sheriff. Die letzten Kämpfer kamen aus dem Saloon gehinkt und hörten wie der neue Deputy sich an die Umstehenden wendete:
"Wen hat dieser Django mit der letzten Bemerkung gemeint?"
Es gab in Daisytown nur einen Mann der stets besser über die Tagesereignisse informiert war als der alte Sheriff und der Pfarrer. Und das war niemand anderes als der gute alte Bob Shibylla.
"Hmmm, ich habe irgendwo gehört, daß die diese schreckliche Bande einen seltsamen Mann draußen in der Prairie gefunden hat. Er soll einen Anzug wie ein Leichenbestatter getragen haben. Sie vermuten wahrscheinlich daß er reich ist. Vielleicht wollen sie Lösegeld für ihn erpressen. Aber das ist nur ein Gerücht." Der Wirt kratzte sich verlegten am Kopf.
Die Saiyajins tauschten einen vielsagenden Blick.
"Sieht so aus, als ob wir Omega gefunden hätten", murmelte Son Goku. Da merkte er daß ihn jemand ansprach.
"Was wirst Du denn jetzt machen Sheriff? Du willst doch Miss Kitty zurückholen, oder? Das kann man diesen üblen Gesellen doch nicht durchgehen lassen."
"Eine bessere Möglichkeit gibt es gar nicht, Papa.", flüsterte der junge Saiyajin. " Wir holen ganz offiziell diese Kitty zurück und befreien in Wirklichkeit Omega. Dann erfährt niemand, warum wir wirklich hier sind."
Son Goku nickte zustimmend. Laut sagt er:
"Gut. Wir gehen sie retten. Bis später." Er wollte sich schon zum Gehen wenden, als ihn ein besorgter Saloonwirt aufhielt.
"Ihr wollt doch nicht etwa so dahin gehen?"
Son Goku sah an sich herab.
"Ich hatte nicht vor, mich umzuziehen." erwiderte er verunsichert.
Ein erstauntes Raunen ging durch die Menge der Umstehenden.
"Das meine ich nicht", erklärte Bob, "Ihr habt ja gar keine Waffen."
"Brauchen wir doch nicht", antwortete der Sheriff vergnügt. "Wir verhauen die Bösen auch so."
"Aber das geht doch nicht", Bobs Frau, Molly Shibylla, stand vor Hanuman, die Hände in den Hüften. Irgend etwas an ihrer resoluten Haltung erinnerte den Sheriff vage an seine eigene Gattin.
"Niemand hier im Westen geht ohne eine einzige Pistole zu besitzen eine Räuberbande aufmischen, verstehst du?" fuhr sie mit erhobenem Zeigefinger fort. "Das ist doch kein Vorbild für den Jungen. Und ausserdem viel zu gefährlich."
Die Wirtin blickte nachdenklich auf Hanumans Sohn. Mit unfehlbarem Instinkt erkannte Son Gohan, wie sich dieses gewisse mütterlich-fürsorgliche Glitzern in Mollys Augen schlich. Gleich würde sie ihn liebevoll in die Wange kneifen, oder seinen Kampfanzug zurecht zupfen. Vor gefährlichen Gegnern hatte er schon lange keine Angst mehr, aber das... Hastig machte der Knabe einen Schritt zurück. Zum Glück wurde Molly alsbald von anderen Stimmen unterbrochen.
"Ja," rief jemand aus der Menge", so geht das nicht. Ihr braucht doch Schießeisen."
"Richtig! Knallen muß es!", rief ein anderer.
"Aber-", setzte der neue Sheriff an, doch Molly liess ihn nicht zu Wort kommen.
"Ja, das ist sehr wichtig," fuhr sie kategorisch fort. Ihr Tonfall duldete keinen Widerspruch.
"Ja, aber-"
"Kein aber. Wir Leute von Daisytown würden es uns nie verzeihen, wenn wir Euch schutzlos und ganz ohne Waffen gegen die Räuber ziehen lassen."
"Wir sind doch gar nicht schutz-"
"Niemals verzeihen würden wir uns das. Ein Sheriff muß doch einen Revolver haben. Man kann doch auch keine Bohnensuppe ohne Bohnen machen..."
"Aber wir kommen doch-"
"...oder Rinderbrühe ohne Rind..."
"-gut zurecht. Die sind doch gar kein Problem-"
"... oder Whisky ohne Alkohol,..."
"-für uns. Das machen wir doch auch so-"
"... oder Applepie ohne Äpfel, oder Creamtea ohne Cream,..." "mit links."
"oder Truthahn ohne Preiselbeeren..."
In diesem Moment begann Son Gohans Magen zu knurren. Der Saiyajin in ihm konnte Mollys Gerede nicht hören, ohne lautstark Nahrung zu verlangen. In ihrem Wortschwall überhörte Mrs. Shibylla jedoch nicht diese entschiedene Demonstration kindlicher Bedürftigkeit.
"Huch, hast Du etwa Hunger, mein Junge?"
Ohne eine Antwort abzuwarten packte sie Son Gohans linken Arm und zog den verdutzten Jungen in Richtung der Saloonküche, die zum Glück von grösserer Zerstörung verschont geblieben war.
"Ach, mein armer Kleiner, du hast bestimmt lange nichts mehr gegessen. Aber da musst du doch mal was sagen. Tante Molly macht dir jetzt einen schönen Auflauf. Einen tollen Vater hast du da. Gibt dir einfach nichts zu Essen. Wie unverantwortlich."
Son Gohan hatte schon begriffen, dass es nichts nützte, dieser Frau zu widersprechen. Außerdem liess der Gedanke an Auflauf sein Herz höher schlagen. In der Tat hatte er schon eine Weile nichts mehr zu sich genommen. Wie könnte es anders sein, wenn es ums Essen geht kommt ein Saiyajin selten allein.
"Kann ich auch Auflauf haben?"
Son Goku hatte seinen freundlichsten, hungrigsten Blick aufgesetzt, den, den Chichi immer den "Kleiner-Hunde-Bettel-Blick" nannte und dem sie nie widerstehen konnte. Die Methode funktionierte immer. Auch bei Molly Shibylla.
"Aber sicher, ihr beide bekommt eine extra kräftige Portion."
Damit war das Thema Waffen vorerst aus der Welt. Vorerst. Denn nach dem reichlichen Essen (Es stellte sich, für den Leser wenig überraschend, heraus, dass Molly alle Register ihrer Kochkunst ziehen musste und alle Vorräte des Saloons benötigte bis die beiden Gäste gesättigt waren), bestanden die Bewohner der Stadt noch vehementer auf die Mitnahme von Schußwaffen und gehörig Munition bei dem geplanten Rettungsunterfangen. Keine Versicherungen, dass man auch so gut zurecht käme und keine Logik konnte die Einstellung der Gemeinde umstimmen, ebensowenig wie Verweise auf die siegreiche Auseinandersetzung im Vergnügungszentrum von Daisytown. Die Leute blieben stur.
Schließlich lenkte der Deputy ein.
"Wir nehmen einfach Waffen mit. Die müssen ja nicht wissen, dass wir sie nicht brauchen, Papa."
Wieder einmal flüsterten die Saiyajins miteinander. Langsam gewöhnte sich Daisytown an das seltsame Verhalten seiner neuen Sheriffs.
Man einigte sich. Dann mussten natürlich auch besagte Waffen her. Zum Glück gab es in der Stadt auch einen Händler für solcherart Zubehör. Bob geleitete die beiden Saiyajins zu dem Geschäft.
'Mr. Dinner's Most Precious Weapons - When your smile doesn't work', stand an einem recht kleinen, etwas baufällig wirkenden Holzhaus.
Hinter der quietschenden Tür eröffnete sich ein exzellentes Arsenal an Feuerwaffen jeglicher Coleur. Es gab keinen Zentimeter Wand und kein Stück Tresen, daß nicht mit irgendetwas behängt oder belegt war, das man abfeuern konnte. Zwischen all den blitzernden Schießeisen tauchte plötzlich ein Kopf auf. Kurz darauf folgte dem Kopf auch ein Körper und hinter einem großen Gewehrständer trat ein schlanker Mittdreissiger hervor. Dunkelblaue, etwas zu lange Haare hingen dem Mann über die Augen und zwei große Brillengläser. Unter der Brille hob sich eine gerade Nase aus einem freundlichen Gesicht. Grübchen und kleine Fältchen um die Mundwinkel verrieten, daß ihr Träger gerne lachte.
"Ahh, Kundschaft", sagte er mit einer Stimme, die die Sympathie, die man seinem Gesicht entgegen brachte, noch verstärkte.
"Ich bin Mr. Aurelius Dinner. Was kann ich für euch tun?"
Bob klärte Aurelius sogleich über ihr Anliegen auf. Die Augen des Händlers leuchteten. Er war in seinem Element.
"Ihr braucht natürlich nichts zu bezahlen, es geht schließlich um unsere Stadt."
Die folgende halbe Stunde erging über die beiden ratlosen Zeitreisenden ein amüsantes wenngleich nicht gerade hilfreiches Beratungsgespräch. Schlusendlich war jeder von ihnen stolzer Besitzer von einem halben Dutzend verschiedener Waffen. Son Goku war verwirrt. Über seiner rechten Schulter baumelte nun eine Maschinenpistole. ("...eine ganz neue Halbautomatik, die auch im Salvenmodus sehr trefflicher ist...")
Der Gürtel seines Gi's war jetzt um einige Munitionsstreifen schwerer und ausserdem steckten dort zwei schwere Pistolen. ("...hervorragend verarbeitete Produkte, die Browning 500 fasst mehr Schuss, aber die Ares Predator hat einfach die bessere Reichweite...")
An dieser Stelle einen Gruss an alle Shadowrunner
Ein Scharfschützengewehr (.. eine ausgezeichnete Heckler und Koch, man kann einer Fliege das linke Auge damit ausschiessen ... auf fünfhundert Meter..."), hatte der Saiyajin der linken Hand und eine Mosberg Schrotflinte ("...es gibt immer irgendwo da draussen eine Kugel, da steht dein Name drauf, aber auf Schrot steht einfach nur 'An Alle!'...kleiner Scherz...") in der rechten.
Im Stiefel steckte außerdem noch eine kleine Faustfeuerwaffe. Son Gohan erging es nicht besser. Die beiden sahen aus, als ginge es in den Krieg. Nicht, daß sie das nicht gewöhnt waren, aber sie hatten selten dabei derartig kampfbehindernde Ausrüstung tragen müssen...
"Und jetzt wollen wir mal sehen, wie ihr damit schießt.", sagte Aurelius und verließ mit einer 'Folgt mir' Geste den Laden. Vor dem Geschäft standen in einiger Entfernung alte Dosen auf einem ebenso alten und im oberen Bereich teilweise durchlöcherten Fass.
"Hier, nimm mal eine von den schweren Pistolen und schieß auf die linke Dose da.", wiess der Waffenhändler Sheriff Hanuman an.
Son Goku tat wie ihm geheißen. Er zielte und...Peng. Der Schuss verfehlte die Dose um ein vielfaches, traf aber beinahe Bob Shibylla, der sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatte. Sein Hut allerdings teilte nicht das glückliche Geschick seines Besitzers und fiel durchlöchert in den Staub. Alle Zuschauer waren sprachlos.
"Versuch es noch einmal", sagte Mr. Dinner in die plötzliche Stille hinein.
Dann nieste er. Umständlich kramte er ein Taschentuch hervor.
"Entschuldigt, aber ich bin allergisch gegen den Pulverqualm", fügte er hinzu.
Nach weiteren wenig erfolgreichen Versuchen, die Dose zu treffen, war die Zahl der Zuschauer merklich zurückgegangen. Bob Shibylla wendete sich fassungslos an Hanuman.
"Sagt mal, könnt ihr überhaupt mit Schiesseisen umgehen?"
Die beiden Sheriff sahen sich zweifelnd an und schüttelten dann die Häupter.
"Das gibt's ja nicht.", der Salooninhaber traute seinen Augen kaum, "Ein Sheriff, der nicht schiessen kann... Schrecklich, schrecklich, schrecklich."
Er fasste sich. Dieses Desaster konnte ja gelöst werden.
"Dann muss es euch eben jemand beibringen."
Der Deputy hatte eine Idee. Etwas Neues zu lernen machte ihm immer Spass.
"Das kann bestimmt Mr. Dinner machen."
Der freundliche Händler wurde plötzlich sehr verlegen.
"Also, das ist so...", setzte er ein wenig kleinlaut an. "Ich bin ganz begeistert von Waffen und ich verkaufe sie auch, aber ich habe nie gelernt, richtig zu schiessen. Die Allergie, ihr wisst schon. Ausserdem kann ich keiner Fliege etwas zu leide tun... tut mir leid."
Er schüttelte den Kopf.
"Dann müssen wir eben einen anderen finden. Es kann doch nicht angehen, dass unser Sheriff nicht schiessen kann."
Bob Shibylla war rechtschaffen entrüstet. Er hätte noch mehr hinzugefügt, aber plötzlich machten alle einen Satz nach vorne, denn hinter ihnen hagelte es Kugeln in den Staub. Unter erschrecktem Kreischen flohen die letzten Schaulustigen. Auch Bob Shibylla wusste, wann er die sprichwörtliche Fliege machen musste.
"Oh, Schreck, es ist wieder sie! Diese furchtbare Person! Diese Furie." Dann war auch der Saloonbesitzer nicht mehr zu sehen. Nur Mr. Dinner stand noch bei den Saiyajins und suchte Schutz hinter Son Goku, der kampfbereit herumfuhr. Einige Meter hinter ihnen stand eine hochgewachsene Frau und hielt lässig die noch rauchende Quelle des Sperrfeuers in der Armbeuge. Ein langer Mantel wurde von jener leichten Windbö gebauscht, die die Dramatik einer Szene stets zum richtigen Zeitpunkt unterstützte. Lange blonde Kaskaden wallten von einem Gesicht herab, dass sicher schön sein musste, wenn die Augen weniger streng funkelten und die Mundwinkel nicht so verächtlich heruntergezogen waren. Die Fremde war über und über mit Patronengurten behängt. Sie trug mehr Waffen am Leibe als die beiden Saiyajins zusammen. Da stand sie nun breitbeinig und siegessicher mitten in Daisytown und starrte die beiden Sheriffs herausfordernd an.
Son Goku hörte hinter sich ein Flüstern.
"Das ist sie. Sie heisst Violetta Breakfast. Sie ist die beste Schützin im ganzen Westen. Man sagt, sie schiesst schneller als ihr eigenes Spiegelbild. Sie ist eine Legende. Und so elegant. Sie ist so schön wie gefährlich. Sie hat die Haltung einer Göttin. Dieses Feuer in ihren Augen, diese Leidenschaft, diese Grazie..."
Hatte Mr. Dinner gerade geseufzt? Son Goku blickte kurz über die Schulter und stellte fest, daß der Mann hinter ihm schwärmerisch die Frau vor ihm anstarrte.
"Labert nicht rum, ihr Schwachköpfe!"
Prompt ratterte die nächste Salve vor ihnen in den Staub.
"Ich bin Breakfast. Ich habe gehört, hier braucht jemand ein paar Lektionen im Schiessen?"
Sie hob herausfordernd ihr Gewehr.
Jaa, meine lieben Leser und verehrungswürdige Reviewer.
Ihr ahnt doch alle, worauf das hinausläuft, die Hinweise sind ja auch deutlich genug. Das ist doch mal eine feines Techtelmechtel, oder? Werden Terence Gohan und Bud Goku eine neue Kampfkunst erlernen oder wird die streitbare Breakfast sie vorher erschiessen? Wird Mr. Dinner jemals seine Allergie loswerden? Kann sich jemand Son Goku als Liebesboten vorstellen und was wird in der Zwischenzeit aus Miss Kitty und Omega?
Sollte Ravana vielleicht aufhören zu schreiben, wenn sie Hunger hat? (Das würde die Erwähnungen von Lebensmitteln in der Geschichte wahrscheinlich reduzieren.) Fragen über Fragen, und nicht einmal ich kann alle beantworten. Wir sehen uns auf Gottes Plattform. Bis dahin, gehabt Euch wohl.
Ravana
