Disclaimer: Mittelerde gehört J.R.R.Tolkien, die Elben gehören mir (behaupten sie zumindest... *lach*).

Rating: PG-13 würde ich eigentlich sagen (wegen den Orks), aber wenn ich diese ganzen 6jährigen Kinder sehe, die z.B.

DBZ (was ja in der Hinsicht auch teilweise etwas heftiger ist) gucken, dann scheint mir das ein wenig... blöd.

A/n: Danke den Leuten, die gereviewed haben!!!!!!

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...ins Dunkel zu treiben... Teil 2

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"Orks!"

Der Schrei hallte durch die Nacht. Blitzschnell sprangen Sigil und Iarlîn auf, ihre Bögen schussbereit in den Händen haltend. Von der anderen Seite der kleinen Lichtung sahen sie Tareth auf sich zurennen, gefolgt von mindestens zwei Dutzend Orks.

Iarlîn warf seinem Freund einen ärgerlichen Blick zu, dann ließ er einen Pfeil von der Sehne, kurz darauf gefolgt von einem zweiten. Jetzt schoss auch Sigil, drei Mal, und alle Geschosse trafen ihr Ziel. Dann warfen die beiden Elben schnell ihre Bögen beiseite –die Orks waren nun zu nah zum Schießen.

Sigil zog seine zwei Dolche, lächelte kurz und stürzte sich dann auf die Orks, Tareth, der endlich stehen geblieben war, wehrte die Kreaturen mit seinem Schwert ab. Iarlîn wartete etwas ab, erst als es für seine Kameraden gefährlich wurde, griff auch er an, ein langes Bastardschwert in den Händen haltend, für das er eigentlich viel zu schwach aussah. Doch es war erstaunlich effektiv, bald schon lagen alle Orks erschlagen auf dem Boden.

"Wo kamen die Viecher her?" fragte Sigil schließlich, während er mit einem Tuch seine Dolche vom Orkblut säuberte.

"Ich weiß es nicht." antwortete Tareth, immer noch keuchend. Lange rennen war nicht seine Stärke. "Ich habe die Brut am Abhang entdeckt," erklärte er nach einer kurzen Pause, "Sie kamen direkt auf uns zu. Und verdammt schnell. Wir sollten besser sofort aufbrechen, wer weiß ob sich nicht noch mehr von ihnen in dieser Gegend herumtreiben."

Sein Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

Während sie über die verlassene Grassteppe wanderten, hing jeder der drei Elben seinen eigenen Gedanken nach. Tareths' Blick glitt immer wieder zum sternübersäten Nachthimmel herauf, und er überlegte nicht zum ersten Mal, wie die Macht, die dieser wunderbaren Lichter geschaffen hatte, zulassen konnte, dass Kreaturen wie Orks existierten. Natürlich fand er auch heute keine Antwort, denn wer verstand schon die Wege solch mächtiger Wesen wie den Valar?

Und auch was seine beiden Freunde dachten, vermochte Tareth nicht zu sagen -ihre Gesichter waren wie versteinert. Gut, bei Iarlîn war das vollkommen normal, aber Sigil... Er war eigentlich eine Frohnatur, immer lächelnd, Sorgen schien es für ihn keine zu geben. Oft schon hatte Tareth ihn darum beneidet und sich gewünscht, so sein zu können wie Sigil. Wieder so ein unmöglicher Traum. Eigentlich lachhaft.

Tareth schüttelte den Kopf und bemühte sich, wieder auf seinen ursprünglichen Gedanken zurückzukommen: Er machte sich Sorgen um Sigil. In den letzten Tagen war er so... anders gewesen. Irgendwie ruhiger, ernster, unansprechbar. Als wäre er endlich erwachsen geworden, wie Iarlîn es nennen würde. Doch aus irgendeinem Grund war Tareth sich sicher, dass das ungewöhnliche Verhalten seines Freundes eine ernstzunehmende Ursache hatte. Nur was dies sein könnte, ahnte er nicht einmal im Geringsten. Das einzige was er wusste war, dass Sigil ihnen etwas verheimlichte, was auch immer dies sein könnte.

Tareth war so sehr in Gedanken versunken, dass er gar nicht merkte wie seine Freunde stehen blieben und so beinahe Iarlîn umgerannt hätte. Letzterer drehte sich um und fauchte: "Kannst du nicht aufpassen?"

"Was ist los? fragte Tareth, Iârlin einfach ignorierend.

"Schon wieder Orks.." antwortete Sigil entnervt.

"Dann sollten wir besser schnell verschwinden.", begann Tareth, "Wir.."

"Und wohin?" fragte Iarlîn spöttisch und wies mit einer ausholenden Handbewegung über die Ebene "Hier gibt es nichts um sich zu verstecken. Es sei denn du legst dich flach auf den Boden und hoffst, dass die Orks dich übersehen. Dann beißt du im wahrsten Sinne des Wortes ins Gras."

Tareth nickte ergeben, Iarlîn hatte leider recht. Es schien ihnen also nichts anderes übrig zu bleiben, als zu kämpfen.

Tareth stand vollkommen still, sein Auge auf die dunkle Masse gerichtet, die langsam näher kam. Es sah so aus, als hätten die Orks die Elben noch nicht gesehen, doch vielleicht war es nur ein Trick von ihnen, ein boshaftes Katz und Maus Spiel. Kommt schon, rennt! Wir kriegen euch am Ende sowieso! Doch alle drei Elben waren entschlossen nicht als Spielzeug für die Orks zu dienen, und so warteten sie, mehr oder weniger nervös, auf die Feinde.

Dieses Mal waren es mehr Orks als beim letzten Angriff, und bald schon hatten die drei Elben Mühe, die Hiebe der Orks abzuwehren. Iarlîn stand alleine, umzingelt von einigen Orks, doch sein gewaltiges Schwert hielt ihm die Feinde vom Leib. Sigil und Tareth kämpften Rücken an Rücken, wurden aber von immer mehr Orks bedrängt.

Und da passierte es...

Tareth sah, wie die Hand seines Freundes in dessen Tasche glitt und einen Augenblick später war Sigil verschwunden.

Vor Überraschung hätte Tareth beinahe sein Schwert fallen gelassen. Sprachlos starrte er die Stelle an, an der eben noch der blonde Elb gestanden hatte. Doch da war nichts. Absolut nichts. Tareth blinzelte, rieb sich das Auge, doch Sigil blieb verschwunden.

"Na toll," murmelte er "Jetzt versagt auch noch mein anderes Auge."


Schnell, als ob es ihm peinlich wäre, fuhr er mit der Hand über sein Gesicht um zu prüfen, ob die dunkle Binde noch richtig saß, die sein linkes Auge bedeckte –oder besser: die Stelle, an der einst sein linkes Auge gewesen war. Erst dann wandte er sich wieder seiner Umgebung zu.

Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte Tareth, dass auch die Orks verdutzt den leeren Platz neben ihm anglotzten. Plötzlich keuchte einer aus ihren Reihen auf, hielt eine Hand vor seinen Bauch, und zwischen seinen Klauen quoll dunkles Blut hervor. Und noch bevor sein Körper auf den Boden aufgeschlagen war, erklang ein ersticktes Gurgeln und ein weiterer Ork stürzte, dieses Mal mit aufgeschlitzter Kehle, zu Boden.

Nun endlich erkannte auch Tareth seine Chance und griff die Orks an, die vom mysteriösen Ableben ihrer Kameraden zu verwirrt waren, um großen Widerstand zu leisten. Einige von ihnen hieben mit ihren Säbeln wild durch die Luft, trafen jedoch nichts außer hin und wieder ihre eigenen Kameraden, doch die meisten standen einfach da und beobachteten das Geschehen. Erst als noch etwa ein halbes Dutzend weiterer Orks tot am Boden lagen, beschloss der Rest, dass es wohl sicherer war, nicht weiter hier zu verweilen. Und so wendeten sie sich von ihren Gegnern ab und flohen in die Dunkelheit, immerzu ein Wort rufend, das die Elben jedoch nicht verstanden.

Tareth und Iarlîn sahen den Orks nach, ersterer erstaunt, letzterer mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen. Er wollte etwas sagen, doch in diesem Moment erschien Sigil wieder, stand dort, als sei er niemals fort gewesen. In den Händen hielt er seine beiden Kurzschwerter, schwarz wie nie von Orkblut. Und er lachte. Tareth lief ein Schauer über den Rücken. Es war ein fröhliches Lachen, unbeschwert, es klang als hätte Sigil nur einen seiner Späße gemacht. Im Angesicht der getöteten, ja fast schon dahingemetzelten, Orks aber wirkte es makaber. Und da war noch etwas... Sigil hatte das Töten immer gehasst.

"Wir sollten lieber weitergehen, bevor der Rest der Brut es sich anders überlegt und zurückkommt!" schlug Iarlîn grimmig vor. "Wer weiß, ob sie sich noch einmal so leicht abschrecken lassen." Sein Tonfall ließ darauf schließen, dass auch Sigil ihn gesehen –oder besser gesagt: nicht gesehen- hatte.

"Du hast recht." pflichtete der blonde Elb ihm bei und wollte bereits losgehen, doch Tareth schüttelte den Kopf.

"Sigil..." ,murmelte er, sein Gesicht war totenblass, "Was... was hast du da grade getan?"

"Er ist verschwunden, das hast du doch gesehen!", fuhr ihn Iarlîn an, "Lass ihn doch einfach in Ruhe! Das ist ganz allein seine Sache."

"Nein.", antwortete Tareth ruhig, "Niemand wird einfach unsichtbar. Bitte Sigil, sag wie du das gemacht hast!"

Der blonde Elb antwortete nicht. Er hatte das Gesicht von den beiden anderen abgewandt und starrte wieder auf seine Handfläche. Tareth seufzte, packte seinen Freund an der Schulter und riss ihn herum. Für einen kurzen Moment sah er etwas goldenes aufblitzen, dann schlossen sich Sigils Finger darum und steckten es zurück in die Tasche. Tareth beobachtete dies schweigend, dann fragte er sanft: "Was war das?"

Der blonde Elb schüttelte den Kopf.

"Bitte." sagte Tareth, sein Tonfall war beinahe flehend "Zeig es uns! Nur kurz..."

"Nein! Es gehört mir... ganz allein mir! Ich hab es gefunden! Ich allein!"

Damit drehte sich Sigil um und begann wortlos, weiterzuwandern. Tareth warf Iarlîn einen fragenden Blick zu, doch auch er schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. Schließlich entschieden sie sich, Sigil zu folgen, denn sie hatten schon genug Zeit vergeudet.

Allein schon vom Tonfall seiner Stimme hätte ich es wissen müssen, nein, eigentlich wusste ich es sogar! Mir war vollkommen klar, was Sigils Fund war und welche Auswirkungen es haben könnte. Und doch ich habe nichts getan. Es war, als ob sich etwas in meinem Geist dagegen auflehnte und meinen Körper lähmte. Als ob auch er von dem Einen Ring angezogen würde...

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tbc.

by Finlass