Disclaimer: Hat sich soweit nichts geändert. Siehe also vorherige Kapitel.

A/n: Scheint ja niemanden großmächtig zu interessieren... *betrübt* Na ja, ich mach trotzdem weiter.

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...ins Dunkel zu treiben... Teil 3

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Der nächste Tag verlief trügerisch ruhig. Das Wetter war für Mitte Herbst noch sehr warm und immer wieder blinzelte zwischen den Wolkenfetzen die Sonne hervor. Tareth und Sigil waren –erstaunlicherweise- gut gelaunt und scherzten sogar ein wenig, während Iarlîn mürrisch hinter ihnen herlief. Er hasste die Sonne.

Die drei Wanderer kamen gut voran. Selbst wenn sie ihr langsames Tempo beibehielten, würden sie in wenigen Tagen den Fluss Schwertel erreicht haben. Damit hätten sie bereits ein gutes Drittel ihres Weges geschafft, vorrausgesetzt, es traten keine unvorhergesehenen Hindernisse auf.

Abends rasteten sie nahe einem kleinen Tannenwäldchen. Nachdem er ein Feuer gemacht hatte, sprang Sigil auf und verschwand zwischen den Bäumen. Tareth blickte ihm lächelnd nach. Zwar war er sich selbst nach all den Jahren, die er Sigil nun schon kannte, noch nicht sicher was genau der blonde Elb tat, während er alleine zwischen den Tannen umherstreifte, doch er hatte einen Verdacht. Oder besser: zwei Vermutungen. Entweder, Sigil wollte nach möglichen Gefahren Ausschau halten, oder...

"Glaubt der Kleine immer noch an die Geschichten von Gold unter den Wurzeln der Tannen?" unterbrach Iarlîn den Gedankengang seines Gefährten.


"Ich glaube schon." antwortete Tareth nachdenklich "Aber lass ihn bitte damit in Ruhe, in Ordnung?"

Zu seiner Überraschung nickte Iarlîn. Bevor Tareth eine ungewollt spöttische Frage stellen konnte, erwiderte er mit leiser Stimme: "Ich will im Moment keinen Streit mit dir."

"Was ist los?" fragte Tareth beunruhigt. Jetzt benahm sich auch noch Iarlîn seltsam. Normalerweise war er kalt und schweigsam, ließ aber kaum eine Gelegenheit aus, sich mit anderen Leuten anzulegen. Weshalb er das tat, wusste Tareth nicht. Er für seinen Teil hatte längst beschlossen, Iarlîns Anfeindungen einfach zu ignorieren. Aber das Letzterer nicht spotten wollte, kam wahrlich selten vor.

Der andere Elb runzelte kurz die Stirn, dann murmelte er: "Ich muss etwas mit dir besprechen. Es ist sehr wichtig."

"Ähm... könntest du etwas lauter sprechen?" bat Tareth, der Mühe hatte, Iarlîns Worte zu verstehen- sie standen mehrere Schritt voneinander entfernt.

"Komm einfach näher!" entgegnete Iarlîn. Er wartete bis Tareth, der keine Lust hatte, zu widersprechen, neben ihm stand.

"Ich will nicht, das Sigil es erfährt. Nicht jetzt und nicht auf diese Weise." erklärte er, als er den fragenden Blick seines Gefährten sah.

"Wieso nicht?"

"Weil er dann wahrscheinlich denkt, wir hätten uns gegen ihn verschworen. Das kann im Moment leicht geschehen." Er machte eine kurze Pause. Als er wieder ansetzte, etwas zu sagen, wurde er von Tareth, der dies nicht bemerkt hatte, unterbrochen.

"Und warum?"

"Das will ich dir doch erklären!" gab Iarlîn genervt zurück. "Also, Sigils Benehmen bereitet mir Sorge, und dir wohl auch." Er wartete nicht einmal Tareths Reaktion ab, sondern fuhr gleich fort: "Ich weiß ich habe gesagt, dass das mit dem Verschwinden ganz allein seine Sache sei, aber dann habe ich nachgedacht."

"Mal was neues..." dachte Tareth ärgerlich. Trotz seiner etwas besorgten Stimme klang Iarlîn immer noch gewohnt spöttisch und rechthaberisch. Und genau diese Art hasste Tareth an ihm besonders. Aber hütete sich, etwas laut zu sagen, denn er war froh, dass seine Besorgnis geteilt wurde.

"Hast du gesehen, was Sigil in seiner Hand hielt?"

"Nicht genau." antwortete Tareth etwas verspätet. "Das einzige das ich weiß, ist, dass es klein und golden ist."

"Möglicherweise ein Ring?"

"Das könnte sein. Wieso...?" Tareth brach ab. Ein schrecklicher Verdacht schwirrte in seinem Kopf herum. Es konnte doch nicht sein, oder? Es war vollkommen unmöglich!

"Doch, es ist möglich." widersprach Iarlîn. Tareth erschrak. Hatte er etwa laut gedacht?

"Ich habe es erst auch nicht für möglich gehalten," fuhr Iarlîn fort, "aber kein Lebewesen, wie schon gesagt, kann einfach so unsichtbar werden. Und es gibt nicht viele Dinge, die einen verschwinden lassen können. Es kann also nur *es* sein."

"Saurons Ring..." murmelte Tareth gedankenverloren "...der Eine Ring... Unmöglich!"

"Isildur hat ihn die seinem Tod auf den Schwertelfeldern verloren, nicht wahr? Und wenn er vom Fluss Schwertel aus in den Anduin getrieben wurde? Sigil könnte ihn dort gefunden haben."

"Trotzdem. Der Ring gilt schon seit über drei Jahrhunderten als verschollen. Müsste er während dieser Zeit nicht schon bis ins Meer gespült worden sein?" Gedanklich schüttelte Tareth den Kopf. Dieser Einwand klang nicht sehr überzeugend.

"Vielleicht hat er ja die Macht, gegen den Strom zu schwimmen, was weiß ich!" gab Iarlîn bissig zurück.

"Wie dem auch sei," lenkte Tareth schnell ein, "wenn es wirklich der Eine Ring ist, dann müssen wir zurück nach Lórien und Frau Galadriel um Rat fragen. Aber... verzeih die Frage, doch was macht dich so sicher, dass es ausgerechnet Saurons Ring ist? Keiner von uns hat ihn wirklich in Sigils Hand gesehen, oder?"

"Spürst du es nicht?" fragte Iarlîn, seine Stimme noch leiser als zuvor, "Fühlst du nicht, wie etwas deinen Geist umkreist, lauernd, nur darauf wartend, zuschnappen zu können?"

"Ehrlichgesagt spüre ich es nicht." antwortete Tareth, aber es war nur die halbe Wahrheit. Eigentlich hatte er doch ein seltsames Gefühl in der Magengrube, aber er war sich nicht sicher, ob er nicht einfach nur viel zuviel gegessen hatte. "Vielleicht hast du Halluzinationen.", fügte er vorsichtig hinzu, und wusste sofort, dass dies ein Fehler gewesen war.

Iarlîn schwieg, doch Tareth konnte sehen, dass er viel Beherrschung brauchte, um ruhig zu bleiben. Nicht, dass Tareth seinem Gefährten nicht geglaubt hätte, aber er hatte ihn dazu bringen wollen, die Gründe für seine Annahme zu offenbaren. Damit hätten sie Sigil sicher überzeugen können...

Damit war das Gespräch erst einmal beendet. Iarlîn sagte kein weiteres Wort, und Tareth hatte keine Lust, ihn darum zu bitten. So hockten die beiden still neben dem flackernden Feuer, bis Sigil zurückkam. Er lächelte, holte einige dunkelblaue Beeren aus seiner Tasche und setzte sich dann zu den anderen.

"He, was ist los?" fragte er fröhlich und sah seine Gefährten abwechselnd an.

"Nichts." brummte Tareth abwesend. Dann kam ihm plötzlich eine Idee. Er wandte sich Sigil zu, schaute ihm direkt in die Augen und fragte: "Sag mal, mein Freund, wo hast du den Ring gefunden?"

Sigils Gesichtszüge veränderten sich so schnell, dass es Tareth beinahe nicht für möglich hielt. Alle Fröhlichkeit verschwand und ließ nur noch eine hassverzerrte Fratze zurück. "Was willst du von ihm?" fauchte er Tareth an.

Dieser hob die Augenbrauen. "Ich will nichts von ihm. Aber weißt du, was das für ein Ring ist?" fragte er, betont unschuldig.

"Meiner!", war Sigils einzige Antwort.

"Wirklich?" Tareths Tonfall war jetzt fast der, mit dem Iarlîn immer sprach. Er hasste sich dafür.

"Jaa..." antwortete Sigil überzeugt. Trotzdem langte er in die Tasche seines Mantels und holte etwas hervor. Er verbarg es sorgfältig in den Händen, doch Tareth gelang es dieses Mal, einen Blick auf das Ding zu erhaschen. Es war ein goldener Ring, jedoch vollkommen schmucklos. Der Elb wusste sofort, das es wirklich der Eine Ring war. Eine merkwürdige Aura der Macht schien von ihm auszugehen, zwar nur schwach, aber trotzdem spürbar. Also doch...

Tareth spürte Iarlîns Blick auf ihm ruhen, ein stiller Triumph, doch der Ausdruck in seinen Augen sagte ganz deutlich ,Habe ich es dir nicht gesagt?'. Doch er ignorierte ihn, wie immer.

Stattdessen versuchte er, Sigil ruhig zu erklären, was es mit dem Ring auf sich hatte. Anfangs hörte der blonde Elb aufmerksam zu, und Tareth hoffte bereits, ihn überzeugen zu können, den Ring von sich zu geben, doch als er schließlich mit dem Satz ,Wir müssen den Ring so schnell wie möglich Frau Galadriel übergeben, sodass sie ihn zerstören und Mittelerde vor einer Katastrophe retten kann!' seine kleine Rede schloss, sprang Sigil wütend auf.

"Das also hast du vor! Du willst ihn mir stehlen!"

"Nein," erwiderte Tareth ruhig, "ich will dich und ganz Mittelerde vor einem grausamen Schicksal bewahren."

"Wie kommst du darauf, dass ich ein grausames Schicksal erleiden werde?"

"Isildur hat der Ring nichts als Unglück gebracht."

"Isildur!" schnaubte Sigil verächtlich, "Isildur war ein Mensch."

Mehr sagte er nicht dazu, als erkläre allein die Tatsache, dass Isildur ein Mensch gewesen war, alles.

***

Ff. (Fortsetzung folgt... hey, ich lerne Deutsch! ^,^y)

by Finlass