Kapitel 16 – What Shall We Do with the Drunken Saiyan

"Piep-piep-piep!"

Etwas tutete. Und es tutete hartnäckig.

"Piep-piep-piep!"

Son Gohan fuhr aus seiner halb sitzenden, halb liegenden Position hoch. Die kühle Nachtluft strich ihm um die Nase. Der junge Saiyajin hatte neben seinem Erzeuger unterhalb der Veranda gesessen. "Der bleibt besser da. Zum Ausnüchtern." hatte Mr. Dinner mit einem tadelnden Blick in Son Gokus Richtung bestimmt, nachdem er Frau Breakfast ins Haus bugsiert hatte. Er war noch einmal erschienen und hatte Gohan ein paar Kissen und wärmende Decken gereicht. Son Goku war nach kurzer Zeit in einen unruhigen Schlaf gefallen. Der Knabe hatte ihn zugedeckt und wollte neben ihm wachen. Das war ihm für ungefähr eine Stunde gelungen, dann waren auch ihm die Augen zugefallen.

"Piep-piep-piep!"

Dieses Tuten, wo kam es nur her? Son Gohan schüttelte seine Decke ab, stand auf und sah sich hektisch um. Von irgendwo in der Dunkelheit erschallte es wieder:

"Piep-piep-piep!"

Die Quelle des Geräusches schien nicht allzu weit weg zu sein. Sie musste sich irgendwo auf der Wiese vor ihm befinden.

"Piep-piep-piep!"

Dann hörte er leises Kratzen und Rauschen und eine undeutliche Stimme, die anscheinend etwas sagte. Er konnte die Worte nicht ausmachen, aber die Stimme klang ärgerlich. Siedend heiss fiel dem Jungen ein, was da piepste. Der Zeittransmitter. Schnell verschaffte er sich Licht. Die leuchtende Aura war ein praktischer Nebeneffekt des Supersaiyajin-Zustandes. Man hatte die Supersaiyajins nicht umsonst oft schon ‚Glühwürmchen' genannt. Diese Fähigkeit kam nun gut zu pass. Jetzt war es nicht mehr schwierig, das wild piepsende Gerät zu finden. Es lag tatsächlich ein Stück weit entfernt im nachtfeuchten Gras.

"Piep-piep-piep!"

Hastig wischte Son Gohan ein paar Tautropfen von dem Transmitter. Technische Geräte und Wasser vertrugen sich im allgemeinen nicht gut. Wie bediente man es nur? Alpha hatte es zum Glück einmal erklärt. Son Gohan drückte ein paar Knöpfe in der entsprechenden Reihenfolge. Anscheinend hatte er es richtig gemacht. Denn nun drang die aufgebrachte Stimme des Agenten deutlich an sein Ohr. Alpha sagte gerade verschiedene Nummern und Buchstaben durch und wiederholte den Befehl "Bitte melden."

Musste er jetzt nicht auch eine Kennung angeben? Wo stand sie doch gleich? Ach ja, die angemessene Prozedur war detailliert auf diesem Ausdruck verzeichnet, den Alpha ihnen vor dem Start der Reise in die Hand gedrückt hatte. Der Knabe kramte hektisch die Papiere aus seinem Gi hervor. Er suchte. Ah, dort stand es. Gohan drückte den Sendeschalter an der Vorrichtung und las eine Buchstaben- und Zahlenkombination ab.

Alpha war tatsächlich am Apparat. Er erkundigte sich nach dem Stand der Dinge. Son Gohan schilderte ihm was passiert war. Es kam dem Jungen so vor, als würde Alpha mit dem Fortschreiten ihres Gespräches zunehmend aufgeregt. Er wollte Papa sogar einen Arzt schicken. Dabei hatte Mr. Dinner Son Gohan mehrmals versichert, dass medizinische Hilfe nicht von Nöten war. Son Goku würde am nächsten Morgen ein Medikament gegen den Whisky bekommen, dann war er wieder ganz der Alte.

Son Gohan erklärte das alles auch dem Agenten, der schliesslich zu begreifen schien. Dann verlangte Alpha, Son Goku zu sprechen. Obwohl Gohan erklärte, dass sein Vater nur bedingt ansprechbar war, bestand der Agent darauf.

"Papa?" Gohan eilte an die Seite seines Vaters und rüttelte vorsichtig an dessen Schulter.

"Papa? Geht's Dir gut?" Son Goku öffnete die Augen einen Spalt breit.

"Hmmm?" war alles was der Kämpfer hervorbrachte.

"Papa, hier ist Alpha, der Zeitagent. Er will dich sprechen." Der kleine Saiyajin hielt seinem Vater den Transmitter hin. Ihm war nicht ganz klar, wie weit der Andere das Gesagte verstanden hatte. Irgend etwas von den Vorgängen um ihn herum schien in Son Gokus benebeltes Hirn vorgedrungen zu sein. Denn er griff nach dem Apparat und hielt ihn sich ans Ohr. Ein Fehler. Denn aus dem interdimensionalen Kommunikator ergoss sich lautstark eine wütende Tirade über Saufereien, Krankheit und Ausreden über den ahnungslosen Saiyajin. Selbst Son Gohan, der nicht direkt mithörte, konnte deutlich verstehen, was gesagt wurde. Gokus Kopf zuckte erschreckt zurück und der unschuldige Transmitter sauste über die nächtliche Wiese in die Dunkelheit. Son Goku starrte einen Augenblick auf seine nunmehr leere Hand. Dann schüttelte er sich leicht und sank wieder zurück in die weiche Umarmung der dinnerschen Wolldecke. "Lass uns morgen drüber reden," sagte er noch und dann wandelte der mehrfache Retter diverser Welten wieder in Morpheus heiligen Hallen.

"Alpha aus!" schallte es in der Zwischenzeit zornig vom Transmitter. Dann wurde die Verbindung unterbrochen und es kehrte wieder Stille ein. Alpha würde sich morgen wieder melden. Das hatte er lautstark verkündet. Son Gohan blieb nichts anderes übrig, als den IBftA-Apparat noch einmal an sich zu nehmen, zu überprüfen, ob sein Vater auch richtig zugedeckt war, dem selig Schlummernden noch einmal liebevoll über das Haar zu streichen und sich selbst in eine dicke Decke zu wickeln. An Son Goku gelehnt, übermannte endlich auch den von dem ereignisreichen Tag erschöpften kleinen Saiyajin der Schlaf. In der freien Wildbahn zu übernachten bereitete ihm kein Unbehagen, hatte er es doch seinerzeit beim Training unter Piccolo allzu oft machen müssen. Und da hatte er nicht einmal den Luxus einer Decke gehabt. Piccolo. Wie es ihm wohl gerade ergehen mochte? Son Gohan wünschte seinem Mentor Glück und dieser Gedanke begleitete auch ihn in einen tiefen Schlummer.


Der nächste Morgen brauchte helles Sonnenlicht und zwitschernde Vögel mit sich. Eine Biene summte um Gohans Nase und begab sich, nachdem sie dort umsonst nach Blütenstaub gesucht hatte, zu einem Erfolg versprechenden Gänseblümchen. Irgendwo bellte ein Hund und auch Hühner gackerten vernehmlich in der Ferne. Son Gohan hatte die Augen aufgeschlagen und liess sich von der Sonne wärmen.

An seinem Rücken hob und senkte sich die Brust seines Vaters in gleichmäßigem Rhythmus. Gohan betrachtete den Liegenden. Er schlief friedlich. Und er sah auch nicht krank aus. Erleichtert seufzte der Junge. Mr. Dinner hatte also recht gehabt. Es würde Papa bald besser gehen.

Es hiess, wenn man vom Teufel spräche würde er erscheinen. Selbiges galt anscheinend auch für Waffenhändler. Und es war noch nicht einmal nötig, von ihnen zu sprechen. Denken reichte völlig. Mr Dinner trat aus dem Haus. Er lächelte Son Gohan zu.

"Na, mein Junge? Wie geht es dir heute morgen? Sag bloß, du hast die ganze Nacht draußen geschlafen. Warum bist du nicht hereingekommen? Aber ich verstehe schon, du wolltest bei deinem Vater bleiben, nicht wahr?"

Son Gohan nickte. Mr Dinner winkte den Jungen heran.

"Komm zum Frühstück. Die Steaks sind alle kalt, aber immer noch genießbar. Lassen wir die arme Violetta und deinen Vater noch etwas schlafen. Das böse Erwachen kommt schon noch früh genug."

Son Gohan wusste zwar nicht genau, was Mr. Dinner mit seiner letzten Bemerkung meinte, aber dieser schien nicht sehr besorgt. Der gebratenen Verlockung folgend begab sich der Knabe zu Mr. Dinner ins Haus. Auch wenn die Leute in Daisytown ein wenig eigenartig waren, über die Beköstigung konnte man sich nicht beschweren.

Viele große Stücke kalten Bratens später erklärte der Waffenhändler die Zeit für gekommen, die‚ Schnapsleiche zu exorzieren' wie er es nannte. Damit meinte er, dass sie jetzt Son Goku wecken würden. Aber warum nahm Mr. Dinner einen Eimer kaltes Wasser mit? Waschen konnte sich Papa doch auch nach dem Aufstehen. Der Knabe begriff bald. Es stellte sich nämlich als durchaus schwierig heraus, den müden Krieger wach zu bekommen. Auf Ansprechen und wiederholtes An-der-Schulter-rütteln reagierte das Objekt ihrer Bemühungen nur mit unwilligen und unverständlichen Lauten und drehte sich auf die andere Seite. Nun kam der Eimer Wasser zum Einsatz.

"Geh beiseite, Kid." befahl Mr. Dinner resolut und hob das kalte Nass. Es platschte einmal kräftig. Son Goku schrie auf stand auf dem Rasen. Er war schneller aufgesprungen als das durchschnittliche Auge es wahrnehmen konnte.

"Wie, was? Was ist los?" schrie der Saiyajin entsetzt, während er sich tapfer bemühte, die Vorgänge um sich herum zu begreifen. Er sah sich hektisch um. Schnell stellte er fest, wie unklug das war. Denn nun, wo sein Bewusstsein wieder funktionierte, vermittelte es ihm lauter unangenehme Dinge. Die Welt um ihn herum wollte nicht aufhören zu schwanken. Alles drehte sich. Hinter Gokus Stirn pochte es, als hätte sich dort ein Schmied eingenistet, der fleissig seinen Amboss bearbeitete. Zu allem Unglück stieg urplötzlich eine widerliche Übelkeit in dem verdutzten Kämpfer hoch. Nur wenig später fand er sich unversehens über dem Eimer des Waffenhändlers wieder und sein Magen bemühte sich redlich, das gesamte Essen des vergangen Jahres wiederzugeben. Zumindest kam es Son Goku so vor.

Mr. Dinner schaute verwundert auf die zusammengekauerte Gestalt des Sheriffs herab und kratzte sich ein wenig ratlos den Kopf. Er hatte ja schon vermutet, dass es dem Mann nach diesem exzessiven Zechgelage nicht gerade blendend gehen würde. Aber dass es so schlimm sein würde, hatte er nicht gedacht. Hanuman benahm sich ja beinahe, als hätte er das erste Mal etwas getrunken. Das konnte doch nicht sein, oder? Oder doch? Bei diesem eigenartigen Mann schien alles möglich. Das würde auch erklären, warum er so über den Durst getrunken hatte. Son Gohans Stimme riss ihn aus seinen Überlegungen.

"Bitte Mr. Dinner, kann Papa jetzt das Medikament haben? Er ist doch noch krank."

Der arme Junge. Es war schlimm, dass er das unschöne Geschehen mit ansehen musste.

"Komm Kid. Das Medikament geben wir ihm, wenn er hier fertig ist. Geh Du schon mal ins Haus. Ich kümmere mich um ihn."

Gohan protestierte zunächst, liess sich aber schliesslich doch überreden. Als der Knabe die kleine Küche ihre Gastgebers betrat, saß dort am Küchentisch Frau Breakfast. Vor sich hatte sie dampfenden Kaffee in einer Blechtasse stehen. Sie hatte das Gesicht in den Händen vergraben. Mühsam griff sie nach einem Stofflappen, der in einer Wasserschüssel schwamm. Sie presste sich das feuchte Stück Stoff aufs Gesicht und stöhnte leise. Sie schien genauso krank zu sein wie Papa. Zögernd näherte sich Gohan. Er war sich nicht sicher, ob es klug war, diese leicht erregbare Frau anzusprechen.

Als sie nach der Tasse greifen wollte, verfehlten ihre Finger den Henkel. Ihr Ellenbogen allerdings nicht. Der leichte Stoß genügte und Kaffee und Tasse vollführten eine tragische Abwärtsbewegung. Im gleichen Moment sprang Gohan vor und stoppte das Gefäß in seinem fatalen Freiflug kurz bevor es den Boden erreichte.

"Ich hab sie!" rief er freudig aus. Dann wurde ihm bewusst, wie hoch die Temperatur des Getränkes war . Sie war sehr hoch. Sein nächster Ausruf klang weniger freudig.

"Ahhhh, das ist heiss-heiss-heiss!" Schnell platzierte er die hinterhältige Emaille wieder dorthin wo sie hingehörte. Nämlich auf den Tisch. Er pustete hektisch auf seine Handflächen. Dann sah er wieder die Frau neben sich an.

"Würdest Du bitte nicht so rumschreien?" nuschelte sie unter dem hilfreichen Lappen hervor.

"Das kann ja kein Mensch aushalten. ... Verdammt." fuhr sie müde fort.

Son Gohan zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben sie.

"Wie geht es Ihnen, Miss Breakfast?" fragte er höflich. Man musste immer höflich sein. Das hatte Chichi ihn gelehrt.

"Jaja, wie soll's mir schon gehen?" erklang es wieder gedämpft. "Mir geht's verflucht dreckig. Aber ich überleb's."

Der Lappen landete wieder unsanft in der Wasserschüssel.

"Und wie geht's nun bei euch so?" fragte sie Gohan.

"Meinem Papa geht es schlecht."

"Das denke ich mir." Sie grinste ein wenig. "Ich meinte, wie es jetzt weitergeht. Was habt ihr nun in Bezug auf die Sandteufel vor?"

"Ähh, keine Ahnung. Papa wollte darüber noch nicht reden."

"Das denke ich mir." wiederholte sie und täuschte ein Nicken vor.

Alles andere wäre zu viel gewesen. Sie hob den Kopf und sah ihr junges Gegenüber aus verquollenen Augen an.

"Ihr müsst schnell handeln, sonst ist Kitty vielleicht tot, wenn ihr kommt. Mit solchen Typen ist nicht zu spassen."

"Ja, schnell", antwortete Gohan eingedenk des mitternächtlichen Gespräches mit Alpha. Der Agent wollte bestimmt, dass sie sich beeilten, Omega zu finden.

"Wir werden sofort losgehen, sobald es Papa besser geht."

Erst nach einigen Minuten sickerte das, was der Junge gerade gesagt hatte, bei der Rancherin durch. "Warte mal. Hast du gerade gesagt, dass ihr laufen wollt?"

Son Gohan überlegte kurz. Dass sie fliegen konnten durfte ja hier niemand wissen. Also nickte er.

"Laufen? Seid ihr bescheuert? Warum nehmt ihr keine Pferde? Ich habe mir ja schon gedacht, dass ihr keine Klepper habt, aber warum fragt ihr nicht mal nach? Sogar ich würde euch welche von meinen leihen."

"Sie haben Pferde?" Wie viele Kinder seines Alters hatte der junge Saiyajin etwas übrig für die vierbeinigen Reittiere.

"Ja, und Rinder auch." entgegnete sie unwirsch. "Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Warum wollt ihr laufen?"

"Papa kann bestimmt nicht reiten und ich bin bisher auch bloss auf Jindujun oder Dinosauriern geritten." erwiderte der Knabe nach leichtem Zögern.

"Dinosaurier und reiten. So, so."

Das Kind hatte eine blühende Phantasie. Das war wahrscheinlich normal für sein Alter.

"Und dein Papa kann nicht reiten, sagst du?"

Sie stöhnte erneut. Diesmal hing es aber weniger mit ihrem körperlichen Zustand zusammen als vielmehr mit der Schlussfolgerung die sich aus dem Gesagten ergab.

"Dann werden wir es ihm wohl beibringen müssen. Oh Gott. Denn ein Sheriff ohne Pferd ist wie-"

"Whisky ohne Alkohol." beendete Gohan den Satz.

Das brachte ihm einen misstrauischen Blick von Breakfast ein. Wollte der Junge sich etwa über sie lustig machen? Die Schützin konnte nicht ahnen, dass Gohan nur einen von Molly Shibyllas zahlreichen Vergleichen wiederholt hatte.

"Die Schiesstunden betrachten wir jedenfalls vorerst als abgeschlossen."

Bei allem guten Willen, Breakfast wollte sich nicht noch einmal den seelischen Qualen aussetzen, die der Unterricht dieser aussergewöhnlichen Schüler mit sich brachte.

"Aber um das Reiten kommt ihr nicht drum rum. Zumindest pro forma müsst ihr es versuchen. Vielleicht seid ihr da ja nicht ganz so schlecht, wie in den anderen Sachen."

Gohan nickte etwas unschlüssig.

"Wenn Sie meinen."

"Und ob ich das meine, verdammt."

In diesem Augenblick öffnete sich die Stubentür und blasser Saiyajin betrat die Küche gefolgt von Mr. Dinner.

Beim Anblick ihres Leidensgenossen umspielte ein Grinsen Breakfasts Lippen.

"Mensch, Hanuman, du siehst so aus wie ich mich fühle." begrüsste sie ihn.

"Nein, ich muss mich korrigieren. Eigentlich siehst du schlimmer aus." fügte sie hinzu als er sich schwerfällig auf einen Stuhl neben Gohan plumpsen liess.

Währenddessen ging Mr. Dinner zum Küchenschrank und holte ein Fläschchen mit ein paar weissen Tabletten darin hervor. Er reichte Son Goku und Breakfast jeweils ein Wasserglas und zwei Tabletten.

"Da, schluckt das. Das Aspirin wird schon helfen."

Sie taten wie ihnen geheissen. Son Gohan brach das entstehende Schweigen.

"Papa, wir haben euch was von den Steaks übrig gelassen. Willst Du das jetzt vielleicht essen?"

Er kannte die positiven Auswirkungen, die eine kräftige Mahlzeit auf das Gemüt seines Vaters hatte. Um so mehr erstaunte ihn die Reaktion, die seine an sich harmlose Frage auslöste.

"Nein!" sagte der angesprochene zu Gohans großer Verwunderung. "Ich glaube, ich habe keinen Hunger. Allein schon der Gedanke an-"

Son Goku sprang in Windeseile auf und eilte nach draußen. Kurz drauf erschallten Geräusche, die unverkennbar bezeugten, dass Dinners Eimer wieder Besuch hatte. Nun wurde auch Breakfast ganz grün im Gesicht. Das Gehörte löste in ihr eine ähnliche Reaktion aus.

"Ich glaub, ich muss auch-"

Sie tat es Goku gleich und lief nach draussen. Auf ihrem Weg durch die Küche hielt Mr. Dinner auch ihr einen Eimer hin, den sie ohne zu fragen mitnahm. Gleich darauf verstärkte sich die Geräuschkulisse.

"Musstest Du das Essen erwähnen?" sagte Mr. Dinner und sah den verwirrten Jungen vorwurfsvoll an. "Jetzt kann ich denen die Tabletten gleich noch einmal geben."

Einige Stunden später, die Sonne stand nun schon hoch am Himmel, hatte sich der Zustand der beiden Kranken erheblich gebessert. Die Reitstunden waren nun fest vereinbart. Mr. Dinner hatte auch darauf bestanden, dass es ohne Pferde nicht zu machen war. Nach der letzten Diskussion über die Anforderungen des Sheriff-Amtes, wagten die beiden Saiyajins keinen echten Widerspruch mehr.

Son Gohan freute sich sogar auf die neue Übung. Er umgab sich gern mit Tieren aller Art. Sie mochten ihn und er mochte sie. Son Goku sah darin eine neue Trainingsmöglichkeit für die Bewegungskoordination. Und schlimmer als das Schiessen konnte es ja wohl kaum ausfallen. Nachdem man schlussendlich doch einen kräftigen Imbiss zu sich genommen hatte, machten sich die Zeitreisenden auf den Weg zu Breakfasts Ranch. Natürlich in Begleitung der Rancherin selbst und des Waffenhändlers.

Als sie endlich bei Breakfasts Gut angekommen waren, machten sie flugs die Bekanntschaft von Breakfasts Schwester, Miss Fry und von Breakfast's Vater, Mr. Breakfast. Dann palaverten die drei Rancher darüber, wie das Reittraining am besten umzusetzen war und welche Pferde dazu am geeignetsten schienen. Sie verloren sich in einer Fachdiskussion, die den Saiyajins völlig unverständlich blieb.

"Geht doch schon mal zur Koppel und macht euch mit den Viechern vertraut." fertigte Fry die beiden Reitneulinge ab als sie die staunenden Gesichter der beiden Sheriffs bemerkte.

Während Mr. Dinner bei den Ranchern blieb, begab sich die Familie Son zu der großen Pferdewiese. Sie schwangen sich lässig über den Holzzaun, der das Areal abgrenzte und gingen in Richtung einer Gruppe von etwa dreissig Pferden, als plötzlich der Zeittransmitter piepste. Diesmal war Son Gohan vorbereitet.

"Hier IBFTATRDBZN2 GG-NRA", schmetterte er Alpha die lange Kennung stolz entgegen. Alpha erkundigte sich nach Son Gokus Befinden und war erfreut zu hören, dass es ihm besser ging. Das Thema Reitstunden löste jedoch gleich wieder Verstimmung bei dem Agenten aus. Er verlangte umgehend, Son Goku zu sprechen. Der Apparat wurde weitergereicht und von da an verlief die Unterhaltung weniger freundlich. Son Gohan merkte, dass sein Vater mehrmals zu Erklärungsversuchen ansetzte, die Alpha jedoch schon im Ansatz unterbrach. Er schien nicht begeistert über ihr neues Training zu sein, konnte aber schliesslich von der dringenden Notwendigkeit eines solchen Vorgehens überzeugt werden. Schlussendlich bekamen die beiden Zeitreisenden von ihrem Koordinator die Anweisung, schnellstmöglich Omega und jede Menge Essen mitzubringen. Son Gohan notierte die geforderten Mengen und dann wurde es höchste Zeit die Verbindung zu unterbrechen, denn die Familie Breakfast näherte sich schnellen Schrittes. Gerade noch rechtzeitig verschwanden Transmitter und Formular in Son Gohans Gi, bevor jemand sie sehen und unangenehme Fragen stellen konnte.

"Also," Herr Breakfast, ein großer, kräftiger Mann mit schwarzem Schnurrbart baute sich vor ihnen auf, während Fry begann, fünf der Pferde zu satteln. "Meine Tochter sagt, ihr hättet's eilig. Dann lassen wir die Theorie aus und gehen gleich zur Praxis über. Wollen wir hoffen, dass ihr im Reiten talentierter seid als im Schiessen."

Der Rancher gab den Sheriffs einen kräftigen Klaps auf den Rücken. Der Schlag hätte einen normalen Menschen wahrscheinlich von den Füssen geholt. Die Saiyajins beeindruckte es allerdings wenig.

"Na, ihr scheint ja von der etwas tougheren Sorte zu sein." meinte der Gutsherr anerkennend, denn er wusste um die eigene Körperkraft.

"Dann wird's auch nicht so schlimm, wenn ihr runterfallt. Und jetzt rauf auf die Gäule. Kid, du nimmst Lassie, das ist ein liebes Tier. Hanuman, Du steigst auf Fury, aber Vorsicht, der hat ganz schön Feuer unterm Arsch."

Son Goku stand nun etwas unschlüssig vor dem zugewiesenen Rappen, der ein wenig unruhig schnaubte. Wie kam er da jetzt am besten rauf?

Schnelligkeit war alles. Den Steigbügel ignorierend federte er sich leicht vom Boden ab, sprang und saß im Sattel. Stolz sah er sich um. Die langen Gesichter seiner Mitmenschen gaben ihm zu denken. Irgendwas hatte er falsch gemacht. Aber was? Er saß doch auf dem Rücken des Tieres. Ein wenig unbequem war das Sitzen schon, aber es ging. Vor ihm bewegte sich der Schweif des Pferdes unruhig auf und ab. Hinter ihm schnaubte es mit den Nüstern.

"Der Kerl sitzt falsch rum drauf. Das ist ja noch übler als in der Schiesstunde..." sagte Breakfast tonlos. Sie hatte fast damit gerechnet, dass so etwas passieren würde. Die kleine Reitgesellschaft stand regungslos im Schock und starrte auf den ungewöhnlichen Anblick, den der Sheriff bot. Nur einer in dem Rund bewegte sich. Fury drehte den Kopf nach hinten und schüttelte kurz das Haupt, als wolle er seinen Reiter tadeln. Dann ging das Tier mit den Vorderbeinen kurz in die Knie, so dass der überraschte Goku das Gleichgewicht verlor, nur um gleich darauf zu steigen. Das Ergebnis war das Gewünschte. Son Goku flog in hohem Bogen über die Koppel. Problemlos rollte er sich ab und stand auf.

"Nichts passiert." verkündete er strahlend. Seine unfreiwillige Flugrolle hatte die andern aus ihrer Trance gerissen.

"Gut." sagte Mr. Breakfast. "Dann das Ganze noch mal. Und diesmal steigst Du richtig rum auf und benutzt den Steigbügel."

Als die Saiyajins endlich vorschriftsmässig in den Sätteln saßen, begann der Unterricht.

Jaaaa, liebe Leser.

Son Goku hat nun keinen Kater mehr, aber dafür ein anderes Tier, dass ihm Probleme macht. Werden die Saiyajins bald auch so gut reiten können wie die Gebrüder Cartwright oder werden sie mehr Prellungen davon tragen als ein Sandsack in einem Boxertrainingscamp? Werden die beiden Agenten wider Willen dann endlich Omega und Kitty finden oder werden die Entführten auf ewig verschollen bleiben? Wird Ravana jemals diese Geschichte abschliessen?

Fragen über Fragen und wie immer kann auch ich sie nicht beantworten. Das alles und noch viel mehr ereilt unsere Helden im nächsten Kapitel.