Hallo Liebe Leser,
Mit diesem Kapitel gehen wir in die Weihnachtspause...
Zeitreisen
und andere Abenteuer und Alphas Probleme werden in der
Weihnachtszeit nicht weiter geupdated. Wir sind sicher, dass ihr das
versteht, der Advent ist mit Feiern und anderen Besorgungen so voll
gestopft, dass man für nichts mehr Zeit hat. Ausserdem fällt
heute leider auch Alphas Probleme
aus, weil TheaEvanda krank ist. Es geht ihr zwar schon wieder besser,
aber Uni kommt vor Hobby. Ab 12. Januar 2003 geht es in
alter Frische und den gewohnten Sonntagsupdates von Alphas
Probleme und Zeitreisen und andere Abenteuer
weiter.
Trotzdem sollt ihr auch in der Vorweihnachtszeit nicht auf
Ravana und Dragonball verzichten müssen, also gibt es den
DragonballZ Adventskalender, in dem... (das
könnte euch so passen, selber lesen macht schlau...) wir im
gesamten Advent jeden Tag ein Kapitel posten. Vom 1. bis zum 25.
Dezember. Ein echter Weihnachtskalender also.
Man
schreibt sich also,
TheaEvanda und Ravana
Verschiedene
Orte, Germany
Kapitel 18 – Hungry Eyes
In der Nähe des Gauklerlagers, an einem See, bei einem kleinen Wasserfall, unter einer Linde, auf einer flauschigen Decke, zur sommerlichen Abendämmerung...
"Es ist wunderschön hier, nicht wahr?"
Soy sah träumerisch hinauf zum Firmament, wo bereits die ersten Sterne funkelten. Sie genoss das gleichmässige Rauschen des einige Meter entfernen winzigen Kataraktes, der den See mit frischen Quellwasser speiste.
"Ja, es ist sehr schön." antwortete Curry nur eine Spur gelangweilt und sah begehrlich auf einen unberührten Picknickkorb, den Soy heute Mittag gepackt hatte.
Sie hatte ihn zu diesem Picknickausflug überredet. Zu Currys grossem Leidwesen wurde der Picknickkorb gleich bei ihrer Ankunft am See zum Tabu erklärt. "Gegessen wird erst heute Abend." hatte Soy resolut bestimmt und auf Anfrage nur die unverständliche Erklärung abgegeben, dass das viel romantischer sei. Was Romantik jedoch mit Essenszeiten zu tun haben sollte, begriff er nicht so recht. Jetzt sassen sie schon seit Stunden hier herum. Ganz entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit hatte Soy nicht viel gesagt, sie hatte nur von Zeit zu Zeit gelächelt und Curry intensiv gemustert. So als warte sie auf etwas. Ihm war allerdings nicht ganz klar, was das war. Jetzt wo es endlich Abend war, hielt er die Zeit für gekommen, noch einmal das Thema Picknickkorb anzusprechen. Bevor er diesbezüglich aktiv werden konnte, hatte sich Soy seiner erbarmt. Sie öffnete den Deckel selbigen Behälters und begann, verschiedene Speisen auf einer eigens dafür ausgebreiteten Decke zu verteilen.
Currys Augen wurden immer grösser, als er sah, was alles zum Vorschein kam. Wie hatten all diese Köstlichkeiten nur in den kleinen Korb gepasst? Was packte Soy da nur alles aus? Allein der Duft eines noch warmen Auflaufs entschädigte Curry für die lange Wartezeit. Ausserdem stapelte Soy jede Menge Pasteten, Weissbrot, Obst, Gebäck und gewürzten Reis vor ihrem erstaunten Gefährten auf. Zu guter Letzt zog sie noch eine Flasche Rotwein aus den scheinbar unendlichen Tiefen des Wunderkorbes hervor. Nachdem sie Servietten und Besteck verteilt hatte, hielt sie Curry schüchtern die Flasche entgegen.
"Würdest Du bitte aufmachen?"
"Sicher."
Er fasste den Flaschenkorken mit zwei Fingern und zog leicht daran. Mit einem leisen Ploppen öffnete sich der Verschluss. Soy übernahm es, das dunkelrote Getränk in zwei bereitstehende Gläser einzugiessen.
"Es ist angerichtet." verkündete sie endlich.
"Prima."
Er griff nach einer Pastete spürte aber unmittelbar den tadeldenden Blick Soys auf sich ruhen. Sie hob demonstrativ ihr Weinglas.
"Auf Dein Wohl, Curry."
Sie nippte an dem Getränk.
"Und auf Deins."
Er trank das Glas in einem Zug aus. Endlich konnte er sich den Speisen widmen. Sogleich begann Curry, in der ihm ganz eigenen Geschwindigkeit, die Köstlichkeiten vor ihm zu verzehren. Er hatte dabei die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Begleiterin. Gefrässige Stille trat ein.
"Und?" fragte Soy nach einer Weile, während er das Weissbrot dezimierte. "Schmeckts?"
Curry sah kurz von seiner Tätigkeit auf.
"Klar. Wenn ich nichts sage, schmeckts."
Ein Stück entfernt von dieser idyllischen Szene in einem nahegelegenen Wäldchen standen Vegeta und Piccolo im Schutz einer grossen Linde und beobachteten die zwei jungen Leute am See.
Noch während Soy den Picknickkorb ausleerte, hörte Piccolo, dass sein Begleiter ein leises Knurren produzierte. Nur, dass das Geräusch diesmal nicht aus Vegetas Kehle kam. Zwar verzog der Saiyajin keine Miene, aber das gedeckte Tischtuch schien seine Blicke magisch anzuziehen. Vegeta musste odentlich Hunger haben, gemessen an der Tatsache, dass sein Magen sich noch ein zweites Mal bemerkbar machte. Piccolo grübelte. Wie lange hatten sie nichts mehr zu sich genommen? Das musste... er rechnete.
Abendessen hatte es das letzte Mal auf Gottes Plattform gegeben. Am Tag danach war das Vorsingen gewesen und anschliessend ihr kurzer Zwischenstopp in der Relaisstaion. Diese Angelegenheit hatte sich insgesamt bis in den späten Vormittag hinein hingezogen. Sie waren in dieser Zeit jedoch am Vormittag erschienen. Also gab es eine gewisse Zeitspanne, die sie erlebt hatten, die rein rechnerisch nicht da war, weil sie hier etwas früher angekommen waren, als sie eigentlich gestartet waren. Insgesamt mochte das vielleicht eine oder zwei Stunden ergeben. Zeitreisen waren durchaus eine verwirrende Angelegenheit.
Dann hatten sich die Ereignisse im Kaufhaus zugetragen. Eine Nacht war seitdem vergangen. Sie hatten sie genutzt, um diese eigenartigen Leute, bei denen Trunks sich aufhielt, auszuspionieren. Und nun hatten sie bereits den Abend des darauffolgenden Tages. Alles in allem waren sie nun schon mindestens 48, vielleicht 50 Stunden ununterbrochen auf den Beinen. An Nahrung hatten sie bei all der Aufregung nicht gedacht. Nun, Piccolo machte das nichts aus, Namekianer brauchten kein Essen, nur Wasser. Und davon gab es, den Göttern sei Dank, genug auf diesem Planeten. Bei Vegeta sah die Sache schon anders aus. Saiyajins brauchten Essen. Sehr viel Essen. Piccolo wusste, welche Unmengen Son Gohan verschlingen konnte, und das ohne wirklich hungrig zu sein. In diesen Dingen stand ihm Vegeta mit Sicherheit um nichts nach. Wenn man bedachte, dass Saiyajins eigentlich immer Hunger hatten, bewies der Ouji hier ein hohes Mass an Selbstbeherrschung.
Piccolo sah das Objekt seiner Überlegungen nachdenklich an. Vegeta starrte mit leicht zusammengekniffenen Augen und seiner üblichen Zornesfalte auf der Stirn die beiden jungen Leute auf der Decke an. Schon zu Beginn ihrer Mission, dann auf Gottes Plattform, spätestens aber seit sie hier waren, hatte Piccolo eine Art innere Unruhe in dem Saiyajin gespürt, die er bei Vegeta vorher noch nie wahrgenommen hatte. Der Prinz verfolgte ihr gemeinsames Ziel mit einer verbissenen Zielstrebigkeit, die selbst bei ihm ungewohnt wirkte. Nachdem sie festgestellt hatten, dass Trunks sich eigenartig verhielt, hatte Vegeta weder sich noch seinem Gefährten auch nur einen Moment der Ruhe gegönnt. Ob sein Verhalten mit Trunks zu tun hatte? Fast schien es, als sei Vegeta um seinen Sohn besorgt.
Andererseits mussste der Namekianer eingestehen, dass er noch nie so viel Zeit mit dem Prinzen zugebracht hatte wie auf dieser gemeinsamen Reise. Möglicherweise bildete er sich alles nur ein und seine Beobachtungen umfassten nur das übliche Verhaltensspektrum dieses unberechenbaren Mannes. Dennoch, seine Intuition sagte dem Namekianer, dass Vegeta mehr an dem Jungen am See lag, als er zugeben wollte. Seine Sorge überspielte er mit dieser Verbissenheit, die ihm in den letzten Tagen anhaftete. Dieser Verbissenheit geschuldet, hatte Vegeta nun seit fast zwei Tagen nichts mehr zu sich genommen. Zwar würde er wohl nicht gleich umfallen, schliesslich war sein trainierter Körper an Entbehrungen gewöhnt, aber niemandem war geholfen, wenn sie völlig ausgelaugt in der Relaisstation ankamen. Piccolo nahm sich vor, dem Saiyajin bei nächster Gelegenheit eine Rast vorzuschlagen.
Währenddessen plauderten die zwei Jugendlichen am Seeufer unbeschwert, ohne zu ahnen, dass sie beobachtet wurden. Zunächst bestritt nur Soy die Unterhaltung bis Curry sein Mal beendet hatte. Sie berichtete ihm von der Geschichte dieses Ortes. Das Mädchen erklärte, dass der See der Sage nach vor einigen hundert Jahren entstanden sei. Zu der Entstehung gab es sogar eine Sage.
Ein liebendes junges Paar hatte sich vor langer Zeit auf einer Waldlichtung, nicht weit vom See regelmässig getroffen. Eine böse Hexe habe ihnen ihr Glück geneidet und eines Tages den jungen Mann verwünscht und in eine unterirdische Kammer gesperrt. Seine Liebste hatte verzweifelt die Wälder nach ihm abgesucht doch nichts gefunden, ausser einem Ring, den sie ihm einmal geschenkt hatte. Voller Verzweiflung und in dem Glauben, dass ihr Geliebter sie verlassen habe, sei sie weinend umhergeirrt. Sie betete zu den Göttern, zu ihrem Liebsten gelangen zu können, wo immer er auch sein möge. Die Legende bezeuge, dass die Götter den Wunsch des einsamen Mädchens erhört hätten. Sie solle in jene Quelle, die noch heute dem Felsen entspringe, verwandelt worden sein. Der unaufhörliche Strom ihrer Tränen habe den See geschaffen, wo auf dem Grunde ihr Liebster gefangen sei. Mit der Zeit soll das Wasser die geheime Kammer erreicht und ausgewaschen haben. Damit sei der Wunsch des Mädchens auf eine, zugegebenermassen etwas bizarre Weise, in Erfüllung gegangen.
"Und man erzählt sogar", schloss Soy ihre Ausführungen, "dass unten auf dem Grunde des Sees noch immer der verwandelte Liebste lebt. Nur, heisst es, dass er durch den Fluch der Hexe den Körper eines schrecklichen Monsters habe. Das und die Gefangenschaft sollen ihn wahnsinnig gemacht haben, so dass er anderen Wesen nach dem Leben trachtet."
Sie warf ihm einen langen Blick zu.
"Besonders Liebenden, weisst du. ... Pärchen!"
Soy sah Curry immer noch eindringlich an. Er erwiderte den Blick fragend.
"Wenn sie sich hierher an den See wagen. Besonders in der Nacht."
Ihre Augen ruhten weiterhin auf ihm. Sie rutschte ein Stück näher. Wollte sie ihm irgend etwas sagen? Sie verhielt sich so anders sonst.
"Verstehst du? Nachts. Pärchen. Am See."
Sie beugte sich langsam zu ihm hin.
"Und?" fragte er schulterzuckend. "Ich verstehe nicht, was du meinst."
"Och, ne!" kam es empört über Soys Lippen, gefolgt von einem energischen "Männer!" dann verschränkte sie die Arme vor der Brust und drehte sich schmollend von ihm weg.
"Was?" fragte Curry perplex. "Was habe ich denn gesagt? Du erzählst mir, dass hier ein Monster lebt. Na fein. Das ist eine alte Geschichte. Was hat das mit uns zu tun?"
Nun fuhr Soy wieder zu ihm herum.
"Ihr Kerle kapiert auch einfach gar nichts. Es ging nicht um das Monster. Ihr Jungs habt einfach keinen Sinn für... Ich ... ach... vergiss es einfach."
Sie drehte sich wieder weg und starrte demonstrativ auf das in der Zwischenzeit tiefdunkle Gewässer. Ihr Begleiter war angesichts dieses Verhalten über die Massen verwirrt.
"Aber warum bist du denn jetzt plötzlich sauer?"
"Ich bin nicht sauer." Sie würdigte ihn keines Blickes.
"Doch. Du bist sauer." stellte er nachdrücklich fest.
"Nein."
"Doch."
"Nein!"
"Doch!"
"NEIN!" Nun hatte sie sich wieder zu ihm gewendet. Ihre Augen funkelten zornig, soweit er dass im dimmen Mondlicht erkennen konnte.
"Ich bin nicht SAUER! Ich bin GUT DRAUF! KLAR?"
Er wagte es nicht mehr, ihr zu widersprechen. Sie schwiegen sich an. Soy durchbohrte wieder den See mit Blicken.
Gelangweilt und etwas verlegen bliess er Luft duch die Lippen, während er sich gleichzeitig nach irgendeiner Beschäftigung sah, mit der er die unangenehme Stille überspielen konnte. Dabei fiel ihm die Weinflasche auf. Sie war noch zur Hälfte voll.
"Atme nicht so agressiv." kam es schnippisch von der Seite.
"Ich..." er unterbrach sich. Ein Wortgefecht würde auch nichts bringen. Es hatte wahrscheinlich nur zur Folge, dass Fräulein Kikkomon noch wütender wurde. Was immer der Grund für ihre Verstimmung war, ihm schien es die beste Taktik, abzuwarten bis Soy sich wieder beruhigt hatte. In der Zwischenzeit hielt er sich an den Rotwein.
Nach einigen Minuten sagte Soy unvermittelt und ohne ihn anzusehen:
"Du, Curry, wenn das Monster jetzt aus dem See rauskäme, würdest du mich dann retten?"
Erleichterung durchströmte ihn. Anscheinend hatte sie sich wieder gefangen.
"Was ist denn das für eine Frage. Natürlich würde ich dich retten."
"Auch wenn das Monster wirklich gross und hässlich und schleimig und eklig wäre?"
"Gerade wenn es gross, hässlich, schleimig und eklig wäre."
"Wirklich? Du würdest mich verteidigen? Mit deinem Leben?"
Auf einmal schwebten ihre blauen Augen ganz nah vor ihm. Überrascht ob dieser plötzlichen Annäherung starrte er verlegen auf ihre erwartungsvoll geöffneten Lippen.
"Ich, ja... ja also... klar doch", stotterte er wenig eloquent. Ihre Impulsivität und die plötzliche Nähe verwirrten ihn. Ihre nächste Frage brachte den jungen Mann noch mehr durcheinander.
"Du Curry... Magst du mich?"
Das Mondlicht fing sich ich ihrem Haar. Ihre Haut schimmerte weiss und ihm fiel auf, wie anmutig sie sich bewegte. Er spürte, wie sich Wärme in seinem Gesicht ausbreitete und wie ein leichtes und angenehmes Kribbeln ihn durchströmte. Hatte das mit diesem Mädchen zu tun? Langsam beugte auch er sich nach vorn.
"Ja." sagte er leise wie gebannt. "Ich mag dich sehr."
Es war, als hätte sich auf einmal ein Zauberbann über sie beide gelegt. Sie kamen sich noch ein Stückchen näher. Ihre Lippen waren nur Zentimeter voneinander entfernt. In dieser Sekunde überkam ihn ein bestimmter, drängender Impuls.
"Du, Soy." whisperte er.
"Was ist?" Sie flüsterte ebenfalls.
"Ich muss dir was sagen."
"Ja?" hauchte sie erwartungsvoll. Die Distanz zwischen ihnen war nun auf wenige Millimeter geschrumpft.
"Ich... bin gleich wieder da. Dauert nur einen Augenblick."
Mit diesen Worten erhob er sich hastig und liess eine verdatterte junge Gauklerin am See zurück, die ihm mit grossen Augen hinterhersah, während er eine nahe Baumgruppe ansteuerte. Der Rotweinkonsum forderte Tribut. Als er fertig war, wendete er sich um und wollte seine Schritte in Richtung der Wiese am See lenken, als sich ihm eine schwere Hand auf die Schulter legte. Blitzschnell fuhr er herum. Hinter ihm, nun vor ihm, stand eine risenhafte Gestalt. Sie war gross, grün und in der Tat hässlich. Spitze Zähne blitzten auf und eine riesige Pranke mit grossen Klauen lag auf Currys Schulter. Wo ein Mensch Kopfbehaarung gehabt hätte, war dieses unnatürliche Etwas kahl aber es hatte kleine Tentakel an der Stirn. Nun streckte es auch die zweite Pranke nach ihm aus. Er stand da wie gelähmt.
"Trunks." knurrte das Wesen.
Der Laut riss Curry aus seiner Erstarrung. War es denn möglich? Vor ihm stand ein grauenerregendes Monster.
"Ahhh!"
Der junge Mann machte einen Satz zurück. Ein Monster. Da stand es leibhaftig vor ihm. Es war... ja, es musste das Monster aus dem See sein. Es existierte wirklich. Entgegen jeder Logik und Vernunft. Und jetzt war es gekommen, um Soy und ihn zu töten.
"Bleib mir vom Leib!" keuchte er.
Wieder sagte das Wesen etwas, dass er nicht verstand.
"Trunks." wiederholte es.
Dann kam es auf Curry zu. Er hatte keine Angst vor irgendwelchen Schlägern die in dunklen Gassen lauerten. Auch mit ein paar bewaffneten Gangstern hätte er sich problemlos angelegt. Aber mit übernatürlichen Monstern??? In Windeseile hatte Curry das Waldstück hintersich gelassen und die Picknickdecke erreicht.
"Komm, Soy. Schnell, wir müssen weg!" drängte er das junge Mädchen vor sich, dass verständnislos zu ihm hoch sah.
"Da, da hinten.. im Wald...das Monster vom See." stotterte er.
"Du willst mich verscheissern. Wieviel hast du vorhin eigentlich getrunken?"
Sie warf der Weinflasche einen prüfenden Blick zu.
"Dafür haben wir jetzt keine Zeit!" rief er aus. "Wir müssen weg."
Da er nicht erpicht auf langwierige Diskussionen war, schnappte er sich kurzerhand das Mädchen und warf sie sich wenig elegant über die Schulter und rannte in Richtung der Sicherheit des Gauklerlagers.
"Was soll das? Lass mich runter! Hör doch auf mit dem Mist! Curry, das geht jetzt echt zu weit!" zeterte sie.
"Willst du lieber Monsterfutter werden?" fuhr er sie während des Laufens an. "Du wolltest gerettet werden, jetzt wirst du gerettet."
Diese Antwort stellte Soy natürlich nicht zufrieden.
"Du spinnst doch!" schallte es retour. "Musst du jetzt unbedingt "Entführung aus dem Serail" spielen? Wenn das ein Scherz sein soll, dann ist der aber total misslungen. Und falls das ein kläglicher Versuch ist, mir Angst zu machen, dann-"
"Sei still."
Sie hatten fast das Lager erreicht. Er verharrte und lauschte in die Dunkelheit. Falls das Monster nicht so schnell hinter ihnen herkam, bestand kein Grund derartig aufgelöst ins Lager zu rennen und Panik zu verursachen. Da er nichts vernahm, setzte er Soy wieder ab.
"Ich bin sprachlos!" verkündete sie und bewiess damit das Gegenteil.
"Das ist... einfach unglaublich."
"Hör zu, Soy, da war wirklich was im Wald. Ich weiss nicht genau, was es war, aber es war definitiv nichts, was du kennenlernen willst. Glaub mir." "Bitte." fügte er hinzu, denn sie sah immer noch sehr skeptisch aus. "Schlechte Witze zu machen ist nicht meine Art. Das weisst Du." sagte er beschwörend.
"Du, ...du glaubst ernsthaft, dass da tatsächlich etwas war?" antwortete sie zweifelnd, aber es schwang schon eine gute Portion Verunsicherung in ihrer Stimme mit.
"Ja, da war was. Vielleicht war es ja auch nur ein wildes Tier."
Er wusste, dass es kein wildes Tier war. Aber wenn er sie mit dieser Lüge überzeugen konnte, ohne ihr dabei zu grosse Angst einzujagen, umso besser. Hauptsache, sie ging mit ihm zurück ins Lager. Was immer sich hier nachts in den Wäldern herumtrieb, morgen würden die Gaukler weiterziehen und diesen unheimlichen See hinter sich lassen. In der Zwischenzeit war er sich sebst nicht mehr ganz sicher, was er da eigentlich gesehen hatte. Vielleicht hatte er sich ja einen Grossteil tatsächlich eingebildet. Möglicherweise hatten ihm seine Sinne einen üblen Streich gespielt. Und wahrscheinlich würde ihm niemand glauben, wenn er die Geschichte erzählte. Im besten Fall würden die Leute so reagieren wie Soy. Im schlimmsten Fall erklärten sie ihn für verrückt.
"Na, gut." Soy nickte zustimmend. "Gehen wir eben nach Hause. Vielleicht rennt ja tatsächlich ein wildes Tier im Wald rum. Aber wir müssen morgen noch am See aufräumen."
"Hm, morgen."
Sie gingen zurück ins Lager. Keine halbe Stunde später lag die junge Gauklerin in ihrem Bett.
"So hatte ich mir das nun nicht vorgestellt." murmelte sie frustriert in ihr Kissen. "Beim nächsten Mal bekommt er keinen Alkohol. Ich hätte nicht gedacht, dass er so eine blühende Phantasie hat. Monster im Wald. Wenn ich nicht wüsste, dass er eigentlich ein lieber Kerl ist, könnte ich glatt meinen er wollte sich über mich lustig machen. Mist!"
Das unschuldige Kopfkissen wurde Opfer eines frustrierten Faustschlages.
"Vielleicht wollte er sich ja auch vor dem Kuss drücken. Dabei waren wir so nah dran. Und er hat sogar gesagt, dass er mich mögen würde. Was soll man davon halten?"
Sie drehte sich zur Seite. Auf einem Nachtischchen neben dem Bett lag ein eingewickelter Gegenstand.
"Bei all der Aufregung habe ich ganz vergessen, ihm das Geschenk zu geben. Naja, ein anders Mal."
Sie gähnte.
"Morgen, oder Übermorgen. Wie auch immer. Du bist fällig, Curry. Ich werde Deine Schüchternheit schon überwinden."
Mit diesem ermutigenden Gedanken schlief sie ein.
Derweil draussen im Wald:
"Toll! Grossartig! Das hast Du ja ganz prima hinbekommen."
Vegeta trat wütend nach einem faustgrossen Kiesel der daraufhin in tausend Stücke zersplitterte.
"Da haben wir seit Tagen das erste mal die Chance mit ihm zu reden und du schaffst es, dass er wegrennt wie Kakkarot vor einer Spritze! Das ist nicht zu fassen! Versager!"
Piccolo sass einige Meter entfernt auf einem grossen Findling und versuchte zu begreifen, was in Trunks gefahren war.
"Jetzt reg dich wieder ein paar Grade ab, Vegeta." fauchte der Namekianer den kleineren Mann an. "Ich habe nichts gemacht, verdammt. Du warst doch dabei. Ich habe ihn nur angesprochen. Woher soll ich denn ahnen, dass er sich so aufregt. Und warum hat er das überhaupt?"
"Irgendwas stimmt nicht mit Trunks." verkündete Vegeta scharfsinnig. "Erst die Geschichte mit der alten Schrulle, dann dieses Mädel, dass er sich angelacht hat und nun das. Da ist aber was oberfaul. Ich habe langsam das Gefühl, er macht sich über uns lustig. Wahrscheinlich fühlt er sich hier so wohl, dass er gar nicht wieder weg will."
"Langsam habe ich auch so das Gefühl." stimmte Piccolo zu.
Der Saiyajin betrieb weiterhin emsig die Vernichtung von Steinen. Mit einem Knall zersprang sein nächstes Opfer.
"Das ist alles so zum kotzen. Wenn diese dummen Auflagen von Alpha nicht wären, würde ich jetzt in dieses Lager gehen und ihn so durchbläuen, dass ihm Hören und Sehen vergeht. Und dann würde ich ihn, koste es was es wolle, auf diese verdammte Relaisstation schleifen."
"Ich verstehe, was Du meinst Vegeta." antwortete der Namekianer. "Aber es geht nicht. Wir müssen ihn weiter beobachten und so rauskriegen was los ist. Etwas anders bleibt uns leider nicht übrig."
Ein Wutschrei entrang sich Vegetas Brust.
"Ich hasse ihn! Und ich hasse diesen Alpha und seine Drecksbehörde! Und ich hasse diesen verfluchten Paneten! Wenn das alles hier vorbei ist, dann schnappe ich mir ein Raumschiff und fliege wieder ins All."
Piccolo lächelte sarkastisch.
"Das glaubst du doch selbst nicht, Vegeta. Wenn das hier vorbei ist, fliegst du bestimmt nicht ins All."
"Woher willst du das wissen, Namekianer? Denkst du, du kannst über mich bestimmen? Da bist du aber falsch gewickelt."
Piccolo lachte leise. Das stachelte die Wut des Prinzen der Saiyajin noch mehr an.
"Was lachst du so dämlich?"
"Ach, Vegeta."
Piccolo schwebte ein Stück nach oben und schlug die Beine im Lotossitz übereinander.
"Ich muss nicht über dich bestimen, um zu wissen, dass du nicht gehen wirst. Du wirst die Erde nicht verlassen. Du wirst so wenig gehen, wie Chichi ein sanftes Lamm ist."
"Erklär dich!"
Vegeta stand nun vor Piccolo, die Hände in die Hüften gestemmt.
"So schwer ist das eigentlich gar nicht zu verstehen." fuhr der Namekianer gelassen fort, auch wenn sein Begleiter ihn scheinbar mit Blicken erdolchte.
"Du wirst die Erde nicht verlassen, weil du hier festklebst wie der Rest von uns. Genau wie ich. Du und ich wir haben so einiges gemeinsam."
"Wir haben gar nichts gemeinsam!" Vegeta spie die Worte förmlich aus.
"So, meinst du? Wir beide sind Ausserirdische. Wir beide sind eigentlich Einzelgänger. Wir beide sind einmal böse gewesen. Wir beide hatten einmal die Absicht, Son Goku zu töten. Und wir beide sind in seinen Bannkreis geraten."
"Ich weiss nicht, wovon du da schwafelst, Piccolo. Falls du es noch nicht weisst, ich BIN immer noch böse und ich werde Kakkarot töten. Und dann werde ich gehen."
Vegeta hatte während des Sprechens begonnen, auf und ab zu tigern.
"Ist dir eigentlich klar Vegeta, dass fast alle aus der Gruppe Z einmal Son Gokus Feinde waren? Das fängt an bei Yamchu, der ein Bandit war und Goku und Co die Dragonballs abnehmen wollte. Kulilin war Son Gokus Rivale und hat alles versucht, um ihn beim Training und im Kampf zu übertreffen."
"Der?" warf Vegeta ein. "Der Schwachmat wollte sich allen Ernstes mit Kakkarot anlegen? Der hat sie wohl nicht mehr alle gehabt."
"Oh, damals war Son Goku noch nicht so stark. Und Kulilin war sehr gut. Aber lass mich die Reihe nur fortsetzen. Tien-Shin-Han war ein erbitterter Feind Son Gokus, er wollte ihn zu Beginn auch töten, soweit ich weiss. Und dann sieh mal mich an. Ach ich hatte einst den unbändigen Wunsch, Son Goku zu vernichten. Ich wollte ihn auslöschen, so wie der alte Oberteufel vor mir."
"Na und?" konterte Vegeta unbeeindruckt. "Ihr wolltet ihn alle killen, aber ihr Looser habt's nicht geschafft. Ich sehe nicht, dass das was mit mir zu tun haben soll."
"Es hat mehr mit dir zu tun, als du glaubst." erwiderte der Namekianer rätselhaft. "Sieh es einmal so. Dank Son Goku ist dieser Planet hier wie ein Hotel California für Bösewichte. Und Son Goku ist so etwas wie unser ganz privater Schwan-kleb-an, wenn wir einmal bei den märchenhaften Vergleichen bleiben wollen, die dieses Mädchen vorhin so begeistert angeschnitten hat. Das läuft doch immer nach dem selben Muster ab. Du kommst hier her und willst die Welt erobern und nebenbei Son Goku töten, oder etwas ähnliches. Dann besiegt er dich, du gerätst in seinen Bannkreis und dann bleibst du irgendwie an ihm oder einem seiner Kumpels kleben. Und plötzlich hängt Dein Herz an der Gruppe Z und dem was sie tut. Auf einmal gehörst du dazu und hast es nicht einmal gemerkt. Mich haben sie mit Son Gohan drangekriegt und um dich war es in dem Moment geschehen, als du dich bei Bulma einquartiert hast."
"Das ist doch total sinnlos, was du da laberst. So viel Mist auf einen Haufen habe ich ja schon lange nicht mehr gehört. Ich könnte jederzeit abhauen, wenn ich wollte. Ich bin bloss bei Bulma, weil sie das Raumschiff repariert und diesen ganzen Zivilisationskram drauf hat. Da kann ich mich gut auf mein Training konzentrieren. Das ist lediglich praktisch."
"Was auch immer. Nunja, wenn du meine Ausführungen für sinnlos hältst, bitte. Belüge dich nur weiterhin und mach dir vor, dass du ein freier Mann wärst. Aber ich weiss, was ich sehe und ich sehe, dass dir etwas an Bulma und auch an Tunks liegt. Und das ist mehr, als du zugeben willst."
Vegeta war für einen Moment sprachlos. Die Dreistigkeit dieses Namekianers war unglaublich. Er unterstellte ihm, Vegeta, familiäre Gefühle. Und er besass auch noch die unendliche Frechheit, das laut auszusprechen.
"Diesen Dreck höre ich mir nicht mehr länger an! Das kannst du deiner Grossmutter erzälen, oder was immer ihr Namekianer statt dessen habt. Ich bin nicht wie du und ich gehöre nicht hierher. Und was Trunks betrifft: Wenn ich ihn kriege, dann bring ich ihn erst zurück in unsere Zeit und dann bring ich ihn um für das, was er sich heute Abend geleistet hat. Ich lass mich von niemandem auf den Arm nehmen, weder von ihm, noch von dir. Merk dir das!"
Mit diesen Worten verschwand der zornige Ouji aus Piccolos Sichtbereich. Der Namekianer spürte, dass sich seine Aura in Richtung des Gauklerlagers bewegte. Vermutlich würde Vegeta es wieder beschatten wollen. Piccolo war sich sicher, dass der Prinz nichts unüberlegtes unternehmen würde. Auch er hatte sich mittlerweile an ihr neues Credo "Heimlichkeit" gewöhnt. Piccolo wollte dem stolzen Saiyajin ein wenig Zeit geben, über das eben Gesagte nachzudenken. Vegeta mochte es jetzt noch nicht einsehen, aber er würde schon eines Tages die Richtigkeit von Piccolos Worten begreifen.
"Oh ja, Vegeta, auch wenn du es nicht wahrhaben willst, aber du hängst bereits viel zu tief drin, um von uns noch wegzukommen. Du warst nicht der erste und du wirst auch nicht der letzte sein, dem es so ergeht. Wenn ich überlege, wie sich Kulilin angesichts dieser C18 aufgeführt hat, dann würde ich sagen, haben wir schon die nächste Kanditin. Falls Cell sie noch einmal ausspuckt."
Piccolo beschloss, bis Sonnenaufgang zu meditieren. Dann würde er Vegeta suchen und gemeinsam würden sie einen weiteren Tag auf dieser seltsamen Reise überstehen. Wenn sie nur wüssten, was mit Trunks nicht stimmte.
"Das werden wir sicher bald herausfinden."
5. Muse Spezial
Muse, das Manuskript lesend: Also, so hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt.
Ravana: Was ist denn? Ich habe doch alles drin gehabt. Sonnenuntergang, Mondlicht, Rotwein, ein lauschiges Plätzchen und so weiter. Alles wie bestellt.
Muse: Aber das war ja gar nicht richtig romantisch. Das Wichtigste hast du versaut.
Ravana: Ach komm mir doch nicht so! Erst mich zwingen und dann auch noch Ansprüche stellen! Undankbares Pack!"
Muse: Oh, das ist ja sooooooo gemein. Wuhääääääääää!
Ravana: Och nö! Hat mal einer von Euch Oropax?
Jaa, liebe Leser.
So hatte sich die Muse das nicht vorgestellt. So hatte sich das auch Soy nicht vorgestellt. So hatte sich das auch Picclo nicht vorgestellt und Vegeta erst Recht nicht. Und die Leser bestimmt auch nicht.
Niemand hatte sich das so vorgestellt und trotzdem ist alles so gelaufen. Und zwar ganz blöd. Das Ding aus der Tiefe spricht Namekianisch, das romantische Dinner zu Zweit war ein Desaster und unsere Helden sind nicht wirklich schlauer als vorher. Werden Piccolo und Vegeta jemals herausbekommen, was mit Trunks Gedächtnis los ist, was wird Soy nun weiterhin unternehmen und was ist in dem Päckchen auf ihrem Nachtschränkchen? Fragen über Fragen und wie üblich, heisst es, warten bis zum nächsten Kapitel.
