Mal ein Update mitten in der Woche, aber da wir euch am Sonntag so hängen gelassen haben, hielten wir es für angebracht unser neues Kapitel quasi "druckfrisch" zu posten. Aber seid vorsichtig, die Tinte ist noch nicht trocken.



Kapitel 19 - Down by the Riverside



Die Sonne erschien gerade über dem Horizont. Ein Vogelkonzert war in vollem Gange und die Schleier der Nacht mussten dem grauroten Lichtgewebe der Dämmerung weichen. Piccolo schlug die Augen auf. Er schwebte noch immer in Meditationshaltung im Wald. Nach einigen Stunden der Versenkung fühlte er sich wieder frisch und ausgeruht.

Das erste was er tat war, Vegetas Aura zu suchen. Sein Reisegefährte befand sich beim See. Der Namekianer schwebte zu Boden und ging in Richtung des Gewässers. Ob sich Vegeta wieder beruhigt hatte? Er hoffte es inständig.



Am See angekommen hörte er ein lautes Platschen und dann sah er Vegeta in der Mitte des Sees aus den Fluten auftauchen.

"Hey, Piccolo!" rief der Saiyajin.

"Du solltest auch rein kommen. Das Wasser ist herrlich erfrischend."

Vegeta machte ein paar kräftige Schwimmzüge und kam in Ufernähe

"Was stehst du da so rum wie angewurzelt. Los komm rein."

Piccolos kniete am Ufer nieder und prüfte die Wassertemperatur. Das Seewasser war erstaunlich kalt. Vielleicht wurde es ja wirklich durch eine unterirdische Quelle gespeist. Piccolo stand auf, trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. Der Sinn stand ihm nicht nach einer Erfrischung. Immerhin hatten sie einen Überwachungsjob. Ein missbilligender Blick fiel auf Vegetas Kleidung, die der Sayiajin in einem unordentlichen Haufen am Ufer zurückgelassen hatte.

"Vegeta, Du solltest da raus kommen. Wir haben etwas anderes zu tun, als zu baden."

Vegeta schwamm noch etwas näher und grinste Piccolo an.

"Jetzt zick' doch nicht so rum. Entspann dich. Ich habe die blöden Menschen die ganze Nacht beobachtet. Die tun zur Zeit nichts, was sehenswert wäre."

Piccolo runzelte die Stirn.

"Du hast sie die ganze Nacht beobachtet?"

"Jawoll."

"Und du hast nicht geschlafen, Vegeta?"

"So ein Quatsch. Wer braucht denn schon Schlaf? Schlaf ist was für Weicheier. Ich bin topfit. So ein bisschen kaltes Wasser und schon geht es mir wieder blendend."

Das erklärte alles. Schlafmangel war bestimmt die Ursache für Vegetas eigenartige Ausgelassenheit. Der Saiyajin bewegte sich in der Zwischenzeit am Rande der Unzurechnungsfähigkeit, ohne es überhaupt zu merken. Kein Wunder, nach dem, was sie in der letzten Zeit erlebt hatten, musste ordentlich Adrenalin durch seine Adern pumpen. Vegeta war anscheinend nicht mehr in der Lage, seinen eigenen Zustand vernünftig einzuschätzen.

"Vegeta, komm jetzt bitte da raus."

"Nein, wieso denn? Komm du doch rein."

"Vegeta, bitte."

"Was hast du denn Piccolo, warum so spiessig? Jetzt sei doch mal ein bisschen locker und hab Spass!"

Piccolo stand wie vom Donner gerührt. Vegeta, der ihn aufforderte Spass zu haben? Der Saiyajin brauchte wirklich dringend Erholung, oder es geschah noch ein Unglück.

"Na gut, ich komm ja raus." gab Vegeta klein bei, als er sah, dass Piccolo keine Anstalten machte, seiner Aufforderung zu folgen. Der Saiyajin schwamm noch etwas weiter in Ufernähe, als er auf einmal inne hielt. Sein Gesicht wurde blass.

"Piccolo, das ist irgendw-"

Vegeta wurde plötzlich unter die Wasseroberfläche gezogen. Kurz darauf tauchte er wieder auf. Er strampelte und schien gegen irgendetwas zu kämpfen, das sich unter Wasser befand.

"Piccolo! Da ist was-"

Vegetas Augen waren geweitet. Er verschwand wieder.

"Da greift mich was an!"

Vegeta konnte gerade noch Luft holen, bevor er wieder abtauchte.

"Piccolo, Hilfe! ... Das ist das Monster aus dem-"

Platschen und Spritzen begleitete Vegeta Kampf gegen ... irgendetwas.

"Es hat mich gepackt!!!"

Der Namekianer sah sich das nicht lange mit an. Die gewichtbeschwerten Sachen landeten im Gras.

"Halte durch, Vegeta. Ich komme."

In der Hektik, vergass Piccolo ganz, sich zu fragen, warum Vegeta keine Ki-Angriffe gegen seinen Gegner aus der Tiefe einsetzte. Er sprang ins Wasser und schwamm eilig zu der Stelle, wo Vegeta immer noch hektisch strampelte. Panik war dem Saiyajin ins Gesicht geschrieben. Fast hatte er den Saiyajin erreicht, als dieser mit einem kräftigen Ruck unter Wasser gezogen wurde.

Eine bedrückende Stille kehrte ein. Piccolo sah sich hektisch um. Vegeta tauchte nicht mehr auf. Nach einigen Sekunden tauchte er, aber das Wasser des Sees war zu dunkel, um irgendetwas zu erkennen. Piccolo musste Atem holen. Der Saiyajin war immer noch nicht aufgetaucht. Langsam stieg Panik in Piccolo hoch. Wo war Vegeta hin? Und was schwamm hier noch in diesem See herum? Gerade wollte er sich auf die Aura seines Begleiters konzentrieren, als er hinter sich eine Bewegung spürte. Schnell fuhr Piccolo herum. Er war nicht schnell genug. Zwei kräftige Hände hatte seine Schultern gepackt und tauchten ihn kräftig unter.

"Du Scheisskerl!" war das erste , was er sagte, als er wieder an die Wasseroberfläche kam.

"Du hast mich verarscht."

"War doch ein guter Gag, oder? Du bist wirklich ganz heldenhaft gewesen. Das war klasse."

Vegeta lachte und kraulte entspannt durch das Wasser, während Piccolo ihm wütend hinterher starrte.

"Da ist gar kein Monster in diesem See."

"Natürlich nicht, und wenn da eins ist, dann ist es nicht mehr lange hier, falls es so dumm sein sollte, sich mit mir anzulegen."

Zum ersten Mal in seinem Leben, sah Piccolo, dass Vegeta breit grinste.

"Vegeta, das war wirklich albern. Aus dem Alter solltest du doch nun raus sein."

Piccolo ärgerte sich, dass er dem Saiyjain auf den Leim gegangen war.

"Weisst du, was dein Problem ist, Piccolo? Du hast keinen Humor."

Vegeta schwamm zum Ufer und stieg aus dem Wasser. Piccolo folge ihm, leise Verwünschungen murmelnd. Der Prinz ging zu einer grossen Linde und holte sich ein Handtuch, das dort im Gras gelegen hatte. Gleichzeitig warf er auch Piccolo eins zu.

"Ich bin klatschnass." Piccolo sah missmutig an sich herunter. "Und wo hast du überhaupt die Handtücher her?"

"Haben die Gaukler gespendet. Unbekannterweise. Es sind wirklich grosszügige Menschen."

Vegeta kicherte. Nachdem er sich wieder angezogen hatte, setzte sich der Saiyajin mit dem Rücken zu der Linde, streckte genüsslich die Arme über dem Kopf und liess sich die Morgensonne ins Gesicht scheinen. Piccolo stand noch am Ufer und wrang in der Zwischenzeit seine Kleider aus. Sie würden trocknen. Das war aber auch das einzig tröstliche an der Tatsache, dass er nun gezwungen war mit nasser Hose und nassen Schuhen herumzulaufen.

"Das war nicht witzig, Vegeta."

Vegeta sagte nichts, aber das verräterische Zucken um seine Mundwinkel, als er Piccolos ärgerliches Gesicht betrachtete, sprach Bände.

So ging das nicht weiter. Der Namekianer wünschte sich lieber den mürrischen, schlechtgelaunten Vegeta, als einen unberechenbaren Schuljungen mit Superkräften. Das konnte auf Dauer nicht gut gehen.

"Vegeta wir müssen reden. Und zwar ganz ernsthaft:"

Piccolo war so auf den Mann bei der Linde konzentriert, dass er nicht bemerkte, wie sich jemand dem See näherte.



Pfeifend kam Soy den Waldweg herunter. Curry war beschäftigt. Er übte mit dem kleinen Satan "Kampftechniken." Naja, jedem das Seine. Wenn Curry unbedingt kämpfen musste...

Der Wald öffnete sich zum See hin. Dort unter einem Baum sollten die Decke und der Korb liegen. Soy war immer noch über Currys merkwürdiges Verhalten gestern Abend verstimmt. Zuerst liess er sich gar nicht auf die romatische Stimung ein, die am See herrschte, und dann erfand er irgendein gefährliches Monster und zerrte sie mir nichts dir nichts zum Lager zurück. Curry wusste wohl selbst nicht, was er wollte.

Irgendetwas bewegte sich am Seeufer. Soy sah in einiger Entfernung etwas zwischen den Bäumen vorbeihuschen. Es verschwand geräuschlos im Wald. Sie lauschte einen Moment, aber das einzige, dass sie hören konnte, war der Wind in den Baumwipfeln und die normalen Laute, die die unsichtbaren Waldbewohner von sich gaben. Ein Reh brach ein paar Meter von ihr entfernt durch das Unterholz. Sie hatte sich die Sache wohl eingebildet.

Kopfschüttelnd ging sie dem engen Pfad nach, der sich zum Seeufer hin wandte. Unter diesem Baum hatten sie bis zu ihrer übereilten (und bei Lichte betrachtet ganz schön dummen) Flucht gesessen und dann alles stehen und liegen lassen. Wahrscheinlich hatten sich die Ameisen schon über alles her gemacht.

Aber unter dem Baum fand sich nichts mehr - nur niedergedrücktes Gras, das sich in der Nacht wieder aufgerichtet hatte. Keine Decke, kein Korb, keine Lebensmittel. Nichts. Das war ganz schön eigenartig. Sie hatten doch hier gesessen, nicht? Die Aussicht war die Gleiche. Und das Gras war leicht geplättet. Merkwürdig. Hatte ein Tier das Zeug weggeschleppt? Soy sah sich suchend um. Da war der See mit Currys Monster. Dass er sich von einer simplen Geschichte so ins Bockshorn jagen liess...

Rund um den See zog sich der Wald etwas zurück. Hier, wo sie stand, war die grösste Wiesenfläche. Der Baum, eine Linde, war auch der einzige seiner Art weit und breit. Ihr Blick streifte weiter am Waldrand entlang. Nichts.

Vielleicht war es ja auch ein zweibeiniger "Räuber" gewesen. Soy ging noch einmal um den Baum herum, fand aber nichts. Sie drehte sich enttäuscht um und ging zum Lager zurück. Aus den Augenwinkeln sah sie etwas weisses am Waldrand aufblitzen. War das vielleicht die Picknickdecke? Hatte der Wind sie zwischen die Bäume geweht? Kurzentschlossen drehte sie sich um und ging hin, um sich die Sache anzusehen.

Die Augen auf den Boden geheftet, rannte sie fast in einen Baum. Sie wich dem Gewächs im letzten Moment aus und prallte dafür auf einen anderen Gegenstand, der leicht nachgab. Es war weisser Stoff, aber nicht die Picknickdecke. "Vegeta, was..." machte der Gegenstand und drehte sich um. Soy starrte in ein grünes Gesicht über einem weissen Umhang. Die Gestalt zog eine Augenbraue hoch und langte mit einem grünen Arm nach ihr.

Irgendwie entsprach das Wesen genau der Beschreibung des Monsters vom See. Soy wich aus, öffnete den Mund und kreischte:

"Das Monster vom See!!! Aaaaah!!!"

So schnell sie konnte, rannte sie zum Lager zurück.

"Das Monster vom See! Aaaah!" heulte Vegeta theatralisch. "Piccolo ist das Monster vom See!" Der Saiyajin no Ouji kugelte sich vor Lachen. Er hatte die ganze Szene vom anderen Ufer aus mit angesehen. Als Soy aufgetaucht war, hatte er sich dorthin zurückgezogen, um zu beobachten. Piccolo war so unvorsichtig gewesen, sich erwischen zu lassen. Und jetzt hatte ihn auch noch das Mädchen, das mit Trunks zusammen war, als Monster bezeichnet. Vegeta fand das in seinem überreizten Zustand zum Schreien komisch. Piccolos unfreiwilliger Auftritt als "Das Monster vom See" hatte ihn ganz aus dem Häuschen geraten lassen.

"Es reicht." knurrte der Namekianer. "Jetzt wissen schon zwei Leute, das wir hier sind. Das hilft uns sicher weiter. Was ich aber wirklich wissen will ist, warum Trunks nicht wiedergekommen ist."

Vegeta kicherte noch immer vor sich hin. "Das Monster vom See ist grün wie Tang," machte er, "Und Piccolo ist der grosse Fang!"

Piccolo zuckte zusammen. Als Dichter war der Saiyajin nicht zu gebrauchen. Im Normalzustand hatte er zumindest den Anstand, derartige lyrische Ergüsse für sich zu behalten. Oder eher... er war zu stolz für solche Albernheiten.

Vegeta tat normalerweise nichts, was sich nicht mit seiner Würde vereinbaren liess. Genausowenig wie er selbst. In dieser Hinsicht waren sie sich sehr ähnlich. Vegeta war die durchwachte Nacht wirklich nicht so gut bekommen.

Obwohl... wie lange hatte der Saiyajinprinz nicht mehr geschlafen? Diese Nacht nicht. Und den Tag davor hatten sie die Gaukler beobachtet. Also ein Tag. Die Nacht davor hatten sie das Lager gesucht und am Morgen des selben Tages hatten sie den Zusammenstoss mit Mutter Lavendel in der Damentoilette gehabt- etwas, an das Piccolo gar nicht mehr denken wollte. Das waren zwei Tage a 24 Stunden.

In der Relaisstation bei Alpha war auch einige Zeit vergangen, und der Agent hatte sie so Mittag von Gottes Palast, 500 Jahre in der Vergangenheit, abgeholt. Sie waren aber in dieser Zeit am Morgen angekommen. Also waren es bereits zweieinhalb Tage. Wenn Vegetas Nacht im Palast auch nur annähernd so anstrengend verlaufen war wie seine eigene, war auch diese Zeit schlaflos vergangen. Das machte also drei Tage.

Dazu kam der Prüfungstag. Alles in Allem hatte Vegeta dreieinhalb Tag nicht geschlafen. 72 Stunden. Er hatte ja noch nicht einmal meditiert, wie Piccolo, der ja selbst keinen Schlaf brauchte. Kein Wunder, dass der Saiyajin komplett neben sich stand. Und er, Piccolo, hatte viel zu spät gemerkt, welche bedrohlichen Folgen das hatte.

"Piccolo, der Kinderschreck, vor ihm rennen kleine Mädchen weg." intonierte Vegeta und hielt sich vor Lachen die Seiten.

"Vegeta..." Piccolo wartete auf eine Unterbrechung in den Kicheranfällen seines übermüdeten Begleiters, "Warum legst du dich nicht etwas hin, während ich mir das Lager ansehe? Irgendetwas stimmt da nicht."

Das Letzte war ein Fehler. Piccolo merkte es, noch während er den Satz aussprach. Vegeta würde es zwar nie zugeben, aber er machte sich sehr wohl Sorgen um seinen Sohn. Piccolos letzte Bemerkung hatte sie wieder voll aufleben lassen. Vegeta wurde schlagartig ernst.

"Red' keinen Scheiss, Namekianer. Du kannst ja noch nicht mal ein einzelnes Mädchen auf einer Lichtung im Urwald unbemerkt beobachten. Als Infiltrator wärst du 'ne absolute Null. Ich komme mit!"

Piccolo seufzte. Weitere Argumente nutzten nichts und würden nur Vegetas Temperament anstacheln. Zusammen flogen beide zum Gauklerlager.



Jaa, liebe Leser.

Was Schlafmangel alles aus einem Menschen -äääh, Saiyajin- machen kann... Schlimm das. Wo soll das noch hinführen? Wird Piccolo die Menschheit vor einem irren Saiyajin no Ouji auf Adrenalin retten müssen? Wie viele Leute werden dabei noch vor ihm weglaufen und was erwartet unsere zwei Helden beim Gauklerlager?

Fragen über Fragen, und sie alle werden beantwortet... irgendwann... in hundert Jahren... oder wenn wir das nächste Update schaffen. Je nach dem, was früher eintritt.





Wir danken unseren treuen Lesern (Nene, Son Goku 85, Hester und alle anderen) aber leider sind wir derzeit wirklich schwer beschäftigt.

Von unseren Stories hat "Hilfe ich bin Freezer" im Moment höhere Priorität, weil sich diese Geschichte doch langsam aber sicher dem Ende nähert und wir sie auch gerne fertig haben möchten.

Danach werden wir uns wieder verstärkt (und hoffentlich pünktlich) den Zeitreisenden widmen.

Liebe Grüße an alle die es bis hierher geschafft haben,

Ravana und TheaEvanda