Sie apparierten direkt vor den Eingang des St. Mungo Hospitals. Ins Innere
apparieren war nicht möglich, man hatte das Krankenhaus mit verschiedenen
Flüchen und Abwehrzaubern belegt, damit die Patienten in Sicherheit waren.
Albus Dumbledore strich seinen Umhang gerade und schaute sich um, ob Arthur
Weasley seinen Weg ebenfalls gefunden hatte. Er hatte. Dumbledore schaute
sich das Gebäude an. Er war schon eine ganze Zeit nicht mehr hier gewesen,
aber viel verändert hatte sich nicht. Das Gebäude bestand aus unzählig
vielen roten Backsteinen, was dem Gebäuse etwas normales verlieh. Es wirkte
nicht so steril wie viele der Muggel-Krankenhäuser, die Albus Dumbledore
schon gesehen hatte. Auch im Inneren versuchte man die sterile Atmosphäre
mit Farbe an den Wänden abzuschwächen. Die Eingangshalle war mit einem
warmen Orangeton gestrichen worden. Dumbledore und Arthur Weasley traten
durch die Tür ins Innere ein. Zielstrebig wandten sie sich zur Rezeption,
an der eine etwa 40 Jährige Frau sass. Sie erkannte den Schulleiter von
Hogwarts sofort und begrüsste ihn mit einem freundlichem Lächeln auf dem
Gesicht, dass ihre Augen erreichte.
"Guten Abend, Professor Dumbledore."
Erst jetzt bemerkte sie Arthur Weasley, der hinter Dumbledore stand. "Ah,
und Mr. Weasley ist auch hier, wie ich sehe."
Dumbledore ergiff das Wort. "Guten Abend Helen. Ich habe es leider eilig.
Wo liegt Matthew McGonagall?"
Falls Helen über die Eile von Dumbledore erstaunt war, liess sie es sich
nicht anmerken. Sie schaute kurz in der Liste der Anwesenden Kranken rein.
"McGonagall, Matthew. Zimmer 318, 3. Etage."
Dumbledore bedankte sich und ging zu den Treppen um in die 3. Etage zu
gelange. 'Trotz seines hohen Alters ist der Mann gut in Form', dachte Mr.
Weasley, der Mühe hatte dem schnellen Tempo des Schulleiters zu folgen. Als
sie schliesslich in der gewünschten Etage ankamen, musste Mr. Weasley mit
Seitenstichen kämpfen. Am Treppenansatz angelangt, beugte er sich mit
seinem Kopf nach vorne um so mehr Luft zu bekommen.
'Über 100 Jahre alt, der Mann und er hat eine Kondition wie ein 15
Jähriger. Beneidenswert' schoss es Arthur Weasley durch den Kopf.
Als Arthur Wealsey den Kopf hob sah er nur noch den Schatten und den
letzten Rest der Robe von Albus Dumbledore, der in einer Tür verschwand.
'Nicht mal ausruhen kann man sich, immer muss er überall als erster
ankommen, verdammt.' Mr. Weasley erhob sich vollständig und ging mit
schwerem Atem zu der Tür, durch die Dumbledore verschwunden war. 'Na
klasse' dachte er, als er die Aufschrift las. KEIN ZUTRITT FÜR UNBEFUNGTE
PERSONEN war darauf zu lesen. Aber da Dumbledore die Vorschrift schon
missachtet hatte, tat es ihm Arthur Weasley gleich. Er schaute nach rechts
und nach links, atmete einmal tief durch und griff zu der Türklinke. Er
öffnete die Tür, kniff seine Augen zusammen und ging hindurch. Auch wenn er
den Direktor bewunderte, es war doch illegal, was er hier tat. Und gerade
dann, wenn es Mr. Weasley bewusst war, das es verboten war, was er tat,
hatte er ein schlechtes Gewissen. Ganz anders wie damals bei dem fliegenden
Ford Anglia, das hatte Spass gemacht. Das hier machte ihm aber keinen
Spass. Erst hechtete er hinter jemandem her, von dem man altersmässig fast
annehmen könnte, dass er im Rollstuhl sitzen würde und dann stellte er
fest, dass er in besserer Kondition war, als er befürchete. Zu allem
Überfluss stand Mr. Weasley jetzt in einem hellgelb gestrichenen Flur, auf
dem kein Mensch zu sehen war. Es gab verschiedene Türen, die allerdings
keinerlei Erkennungszeichen wie Nummern hatten. Er sah sich wieder einmal
um und entschloss sich dann nach rechts zu gehen. Gerade als er sich
abgewandt hatte hörte er, wie sich hinter ihm eine Tür öffnete und Mr.
Weasley drehte sich um. Da stand er, den Kopf aus der Tür gestreckt und
wirkte leicht ärgerlich. "Arthur, hier her. Du trödelst." Mr. Weasley
schüttelte angesichts der Reaktion von Dumbledore den Kopf und folgte ihm
durch die Tür hindurch. 'Schlimmer als ein Labyrinth hier' dachte Mr.
Weasley.
Die unendlich wirkenden Wege, Flure und Türen, die sich auf ihrem Weg
zeigten, verwirrten Arthur Weasley, während Dumbledore sich ruhig zeigte.
Es schien fast so, als würde er sich hier bestens auskennen.
Nach etwa 5 Minuten hielt der Schulleiter vor einer Tür an, auf der
deutlich die Nummer 318 zu lesen war. Sie waren an ihrem Ziel im St. Mungo
Hospital angekommen. Ohne anzuklopfen traten beide in das Zimmer ein. Das
Zimmer war relativ klein, aber mit dem nötigsten ausgestattet. Neben einem
Bett befanden sich ein Schrank, ein Tisch und ein paar Stühle darin. In dem
Bett lag ein etwa 40 jähriger Mann mit mittelbraunen, kurzen Haaren. Sein
Gesicht war mit blauen Flecken übersät. Ansonsten hatte man sich wohl auf
einen mittlerweile geheilten Beinbruch konzentriert. Seine friedlich
wirkenden Gesichtszüge verdeutlichten, dass der Mann schlief. Arthur
Weasley wandte sich an Dumbledore. "Vielleicht sollten wir morgen noch
einmal vorbeischauen. Er schläft, wie können jetzt nichts machen."
"Das sehe ich anders, Arthur. Ich muss heute noch wissen, was passiert
ist."
Obwohl beide sich im Flüsterton unterhielten, wachte der Patient in den
Bett auf. Er schaute erst etwas erschrocken die beiden Männer an, die in
ihren dunklen Umhängen vor seinem Bett standen. Dann erkannte er beide. Ein
angedeutetes Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
"Ihr seid das. Ich dachte schon, ich wäre nicht mal hier sicher."
Beide begüssten Matthew McGonagall. Dumbledore kannte ihn noch aus den
Zeiten, als Matthew selbst noch Schüler in Hogwarts war, und Arthur Weasley
kannte ihn aus dem Ministerium.
Sie zogen beide jeweils einen der Holzstühle herbei, die um den Tisch herum
gestellt worden waren und setzten sich neben das Bett.
"Matthew, erzähle uns, was passiert ist" eröffnete Dumbledore das Gespräch.
"Das habe ich doch alles schon jemandem von Ministerium erzählt."
Dumbledore rückte seinen Stuhl so nah wie möglich an das Bett heranm und
sah ihn durchdringend an.
"Ich möchte es von dir hören. Und zwar so ausführlich wie möglich. Jede
Kleinigkeit, die du für unwichtig hälst, kann zählen."
Matthew rappelte sich auf und sah sie beiden vor den Bett sitzenden an. Er
zuckte kurz mit den Schultern, lehnte sich an das Kissen, was in seinem
Rücken lag und atmete tief durch, als wolle er sich das Erlebte ins
Gedächtnis rufen.
"Ich war in meiner Wohnung in Bath. Ich bin nach der Arbeit dahin appariert
und wollte mir eigentlich einen netten und ruhigen Abend machen. Wenn ich
gewusst hätte, was passieren würde, wäre ich nicht nach Hause gekommen."
Matthew unterbrach sich selbst und schloss die Augen.
"Es begann alles sehr schnell. Es läutete an meiner Tür, ich öffnete, weil
ich mir nichts dabei dachte. Und im nächsten Augenblick warfen mich drei
maskierte Männer mit einer Kraft um, die ich noch nie erlebt habe. Noch
bevor ich reagieren konnte, bekam ich den Cruciatus-Fluch ab. Der erste
unverzeiliche Fluch, der mich getroffen hat. Schrecklich."
Wieder musste Matthew tief durchatmen. Er schien das Erlebte gerade noch
einmal zu empfinden.
"Ich weiss nicht wie lange man mich folterte. Ich habe geschrien, dass
weiss ich noch. Aber an das, was während des Cruciatus-Fluch geschehen ist,
erinnere ich mich nicht. Aber so wie ich aussehe, müssen sie wohl auf mich
eingeschlagen haben. Irgendwann nahmen sie dann den Fluch von mir. Zum
Erholen kam ich allerdings nicht. Ich wurde gefesselt. Dann haben sie mich
stundenlang in eine Ecke vor den Kamin gesetzt. Zusammen gekauert,
gefesselt und in voller Montur sass ich da und schwitzte mir die Seele aus
dem Leib."
Matthew beschrieb während des Gespräches sehr detailreich, wie er gefoltert
wurde.
"Und schliesslich erfuhr ich, wieso sie mich so lange gefoltert haben. Ich
hörte, wie zwei Todesser sich miteinander unterhielten. Ich hörte
allerdings nur Gesprächsfetzen, da sie sehr leise sprachen. Allerdings
sollte das nicht wirklich eine Rolle spielen, denn kurz danach kamen sie
auf mich zu und verabreichten mir das Veritaserum. Ich frage mich bis
heute, wieso sie das nicht gleich eingesetzt haben. Damit hätten sie doch
alles aus mir heraus holen können, ohne mich zu foltern. Aber ihnen schien
es Spass zu machen."
Albus Dumbledore sah ihn mit klarem Blick an. "Worum ging es? Was wollten
sie wissen?"
Matthew musste schucken. "Sie wollten wissen, wie gut Hogwarts gesicht ist.
Sie wollten alles über die verschiedenen Bannflüche und Schutzzauber
wissen."
Dumbledore schüttelte den Kopf. "Aber darüber weißt Du doch garnichts.
Dafür ist doch eine eine andere Abteilung des Ministeriums zuständig."
"Das weiss ich auch. Ich weiss auch nicht, wieso sie ausgerechnet mich
befragt haben. Es ist doch bekannt, dass ich in der Abteilung für
Unfallumkehr-Kommando tätig bin, und nicht bei der Abteilung, die alles
streng geheim halten muss, den Unsäglichen. Vielleicht hat es was damit zu
tun, dass meine Mutter in Hogwarts unterrichtet, aber rational betrachtet
ist das kein wirklicher Grund."
"Wir werden wohl nicht erfahren, wieso sie ausgerechnet dich auserkoren
haben. Das ist auch egal. Fakt ist, dass es dich getroffen hat, und wir
etwas unternehmen müssen."
Albus Dumbledore wandte sich an Arthur Weasley. "Wir sollten gehen. Es ist
schon spät, und Matthew sollte sich ausruhen."
Mr. Weasley verstand den Wink und gemeinsam verabschiedeten sie sich von
Matthew McGonagall.
Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, sprach Mr. Weasley das
erste Mal seit Matthew mit dem Bericht angefangen hatte.
"Was ist ihr Ziel, Albus? Hogwarts erobern?"
"Ich vermute es, Arthur. Also müssen wir uns etwas einfallen lassen.
Hogwarts wurde früher nie überfallen und eingenommen. Voldemort will das
wohl nachholen."
Mr. Weasley zuckte bei dem Namen zusammen. Auch wenn er seit Jahren mehrere
Personen kannte, die den Namen des schwarzen Lords aussprachen, hatte er
sich immer noch nicht daran gewöhnt.
"Und was sollen wir tun?"
"Ich berate mich erstmal mit meinen Lehrern. Am besten wäre es, wenn auch
die alten Kämpfer mit dabei sind. Es wäre gut, wenn Molly und Du ebenfalls
dabei seid, und vielleicht auch noch Charlie und Bill. Vor allem Bill
könnte uns helfen, er ist doch Fluchbrecher bei Gringotts, oder?"
"Ja, ist er. Du meinst, er könnte euch helfen?"
"Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Ich bin nicht bereit, Hogwarts
den Todessern und Voldemort einfach kampflos zu überlassen."
"Wir stehen an deiner Seite."
Es gab nichts mehr, was sie an diesem Abend hätten besprechen können, und
so verliessen Albus Dumbledore und Arthur Weasley das St. Mungo's Hospital.
***
Mr. Weasley apparierte direkt ins Wohnzimmer seiner Familie. Es war nach 2 Uhr nachts und er hatte nicht erwartet, dass seine Frau sich noch im Wohnzimmer aufhalten würde. Aber das tat sie. Mr. Weasley erzählte ihr, was passiert war. Als sie hörte, dass man Matthew nach den Schutzvorrichtungen von Hogwarts ausgefragt hatte, wurde sie ganz blass. "Hogwarts? Ich weiss, dass unsere Kinder von Dumbledore beschützt werden, aber wie sicher kann man einen so grossen Ort machen?" "Warte ab, noch sind Ferien. Und es wird in den nächsten Tagen ein Treffen stattfinden, zu dem Dumbledore uns eingeladen hat. Dort werden wir Antworten finden. Ich kann auch nicht alle Fragen beantworten." Die beiden begaben sich ins Bett, allerdings war nicht an Schlaf zu denken. Sie berieten, was sie den Kindern am nächsten Morgen sagen würden, da diese mit Sicherheit ebenfalls Fragen zu dem Vorfall hatten.
Um sieben Uhr morgens wurden die Kinder geweckt. Harry hatte Hedwig gestern Nacht noch mit einer Nachricht an Hermione weg geschickt, damit sie wusste, dass man sich heute morgen in der Winkelgasse treffen würde. Es war zwar eine sehr kurzfristige Verabredung gewesen, aber Hedwig trudelte um halb acht mit einer Antwort von Hermione ein, dass sie den Tag in London und in der Winkelgasse verbingen würde. Kaum waren die ersten Kinder unten in der Küche, stürmten auch schon die ersten Fragen von den Zwillingen auf Mr. und Mrs. Weasley ein. "Warten wir, bis alle hier unten sind. Es ist einfacher es einmal zu erzählen als es jedem einzeln." Fred und George stürmten danach nach oben und schleiften sie restlichen Anwesenden nach unten. Nur Percy hatten sie wohl vergessen, denn der schien immer noch zu schlafen. Zumindest war er nicht in der Küche. Sie setzen sich und starrten die beiden rothaarigen Menschen gespannt an. "Ich habe nicht viel Zeit, also mache ich es kurz. Matthew geht es soweit gut, er ist gefoltert worden. Die Todesser wollten an ein paar Informationen über Flüche und Bannzauber, die bestimmte Häuser besitzen. Macht euch keine Sorgen, Dumbledore hat sich der Sache angenommen und wird das regeln. Ich nehme mal an, dass ihr mehr erfahren werdet, wenn ihr wieder in Hogwarts seid. Mehr Informationen habe ich auch nicht, also versucht erst garnicht mehr aus mir heraus bekommen zu wollen." Mrs. Weasley schaute ihren Mann an. Sie hatten gestern Nacht beschlossen, eine etwas umformulierte Wahrheit wiederzugeben. Es würde schliesslich keinen Sinn machen, wenn die Kinder sich in Hogwarts nicht sicher fühlen würden. Nach dem Frühstück, dass nach der Nachricht doch ziemlich ruhig ablief, reisten Mrs. Weasley und die Kinder per Flohpulver in die Winkelgasse. Während Ginny, Fred, George und Mrs. Weasley sich zu Florish & Blotts aufmachten, wanderten Harry und Ron zu Gringotts. Harry brauchte schliesslich sein Geld. Danach gingen sie in den Eissalon, denn dort hatten sie sich mit Hermione verabredet. Sie hatten sich draussen in die Sonne gesetzt und genossen ihr Eis. Ron schien nervös zu sein, wie Harry bemerkte. Er schob es auf das neue Schuljahr. Und er wollte auch nicht nachfragen, wenn Ron etwas bedrücken würde, dann würde er ihm das schon sagen. Kurz nachdem sie ihr Eis gegessen hatten, hörten sie von weitem schon eine ihnen vertraute Stimme, die sie beide rief. Harry lächelte Hermione an, während Ron hastig aufstand und seinen Stuhl dabei umstiess. Hermione nahm dies stirnrunzelnd zur Kenntnis, sagte aber nichts weiter dazu. Sie begangen mit ihrem Einkauf, und beschafften sich anhand der Liste ihre Bücher, Zaubertrankzutaten und was sonst noch fehlte. Hermione brauchte neue Umhänge, als besuchten sie Madam Malkin. Ron war während des ganzen Tages sehr still gewesen und hatte sich kaum an den Diskussionen beteiligt, die Hermione und Harry führten. Er versuchte die beiden, aber vor allem Hermione, so unauffällig wie möglich zu beobachten. Harry fiel dies auf. Das erste Mal, dass ihm das aufgefallen war, war als Hermione das bemerkt hatte, und Ron daraufhin ganz rot angelaufen war. 'Vielleicht geht es doch nicht um das neue Schuljahr' dachte Harry. Harry genoss den Tag in der Winkelgasse in vollsten Zügen. Er hatte sowas bei den Dursleys vermisst. Und jetzt seine besten Freunde um sich zu haben, war das, was er sich in der Zeit bei den Dursleys immer gewünscht hatte. Um fünf Uhr gingen sie zurück. Ron und Harry verabschiedeten sich von Hermione und reisten mit den anderen zurück zum Fuchsbau. Mrs. Weasley machte sich gleich daran, das Abendessen zu kochen, während die anderen in ihre Zimmer gingen. Harry verstaute die gekauften Sachen in seinen Schrankkoffer und beobachtete Ron nebenbei. Er schien verwirrt zu sein, denn er packte ein Buch ein, dann wieder aus und packte es erneut ein. Harry drehte sich um. "Was ist eigentlich los mit dir? So unachtsam und verwirrt habe ich dich noch nie gesehen." Ron hielt inne, schaute Harry an und zuckte mit den Schultern. "Ich.. äh.. naja.. es ist nichts." Harry glaubte ihm nicht. "Warum willst du es mir nicht erzählen?" "Weil ich selber nicht weiss, was ich von der Sache halten soll. Lassen wir das Thema am besten." Harry zuckte wie Ron vor ihm mit den Schultern und antwortete nicht darauf. Wenn Ron nicht darüber reden wollte, dann konnte er ihn schlecht dazu zwingen.
***
Mr. Weasley apparierte direkt ins Wohnzimmer seiner Familie. Es war nach 2 Uhr nachts und er hatte nicht erwartet, dass seine Frau sich noch im Wohnzimmer aufhalten würde. Aber das tat sie. Mr. Weasley erzählte ihr, was passiert war. Als sie hörte, dass man Matthew nach den Schutzvorrichtungen von Hogwarts ausgefragt hatte, wurde sie ganz blass. "Hogwarts? Ich weiss, dass unsere Kinder von Dumbledore beschützt werden, aber wie sicher kann man einen so grossen Ort machen?" "Warte ab, noch sind Ferien. Und es wird in den nächsten Tagen ein Treffen stattfinden, zu dem Dumbledore uns eingeladen hat. Dort werden wir Antworten finden. Ich kann auch nicht alle Fragen beantworten." Die beiden begaben sich ins Bett, allerdings war nicht an Schlaf zu denken. Sie berieten, was sie den Kindern am nächsten Morgen sagen würden, da diese mit Sicherheit ebenfalls Fragen zu dem Vorfall hatten.
Um sieben Uhr morgens wurden die Kinder geweckt. Harry hatte Hedwig gestern Nacht noch mit einer Nachricht an Hermione weg geschickt, damit sie wusste, dass man sich heute morgen in der Winkelgasse treffen würde. Es war zwar eine sehr kurzfristige Verabredung gewesen, aber Hedwig trudelte um halb acht mit einer Antwort von Hermione ein, dass sie den Tag in London und in der Winkelgasse verbingen würde. Kaum waren die ersten Kinder unten in der Küche, stürmten auch schon die ersten Fragen von den Zwillingen auf Mr. und Mrs. Weasley ein. "Warten wir, bis alle hier unten sind. Es ist einfacher es einmal zu erzählen als es jedem einzeln." Fred und George stürmten danach nach oben und schleiften sie restlichen Anwesenden nach unten. Nur Percy hatten sie wohl vergessen, denn der schien immer noch zu schlafen. Zumindest war er nicht in der Küche. Sie setzen sich und starrten die beiden rothaarigen Menschen gespannt an. "Ich habe nicht viel Zeit, also mache ich es kurz. Matthew geht es soweit gut, er ist gefoltert worden. Die Todesser wollten an ein paar Informationen über Flüche und Bannzauber, die bestimmte Häuser besitzen. Macht euch keine Sorgen, Dumbledore hat sich der Sache angenommen und wird das regeln. Ich nehme mal an, dass ihr mehr erfahren werdet, wenn ihr wieder in Hogwarts seid. Mehr Informationen habe ich auch nicht, also versucht erst garnicht mehr aus mir heraus bekommen zu wollen." Mrs. Weasley schaute ihren Mann an. Sie hatten gestern Nacht beschlossen, eine etwas umformulierte Wahrheit wiederzugeben. Es würde schliesslich keinen Sinn machen, wenn die Kinder sich in Hogwarts nicht sicher fühlen würden. Nach dem Frühstück, dass nach der Nachricht doch ziemlich ruhig ablief, reisten Mrs. Weasley und die Kinder per Flohpulver in die Winkelgasse. Während Ginny, Fred, George und Mrs. Weasley sich zu Florish & Blotts aufmachten, wanderten Harry und Ron zu Gringotts. Harry brauchte schliesslich sein Geld. Danach gingen sie in den Eissalon, denn dort hatten sie sich mit Hermione verabredet. Sie hatten sich draussen in die Sonne gesetzt und genossen ihr Eis. Ron schien nervös zu sein, wie Harry bemerkte. Er schob es auf das neue Schuljahr. Und er wollte auch nicht nachfragen, wenn Ron etwas bedrücken würde, dann würde er ihm das schon sagen. Kurz nachdem sie ihr Eis gegessen hatten, hörten sie von weitem schon eine ihnen vertraute Stimme, die sie beide rief. Harry lächelte Hermione an, während Ron hastig aufstand und seinen Stuhl dabei umstiess. Hermione nahm dies stirnrunzelnd zur Kenntnis, sagte aber nichts weiter dazu. Sie begangen mit ihrem Einkauf, und beschafften sich anhand der Liste ihre Bücher, Zaubertrankzutaten und was sonst noch fehlte. Hermione brauchte neue Umhänge, als besuchten sie Madam Malkin. Ron war während des ganzen Tages sehr still gewesen und hatte sich kaum an den Diskussionen beteiligt, die Hermione und Harry führten. Er versuchte die beiden, aber vor allem Hermione, so unauffällig wie möglich zu beobachten. Harry fiel dies auf. Das erste Mal, dass ihm das aufgefallen war, war als Hermione das bemerkt hatte, und Ron daraufhin ganz rot angelaufen war. 'Vielleicht geht es doch nicht um das neue Schuljahr' dachte Harry. Harry genoss den Tag in der Winkelgasse in vollsten Zügen. Er hatte sowas bei den Dursleys vermisst. Und jetzt seine besten Freunde um sich zu haben, war das, was er sich in der Zeit bei den Dursleys immer gewünscht hatte. Um fünf Uhr gingen sie zurück. Ron und Harry verabschiedeten sich von Hermione und reisten mit den anderen zurück zum Fuchsbau. Mrs. Weasley machte sich gleich daran, das Abendessen zu kochen, während die anderen in ihre Zimmer gingen. Harry verstaute die gekauften Sachen in seinen Schrankkoffer und beobachtete Ron nebenbei. Er schien verwirrt zu sein, denn er packte ein Buch ein, dann wieder aus und packte es erneut ein. Harry drehte sich um. "Was ist eigentlich los mit dir? So unachtsam und verwirrt habe ich dich noch nie gesehen." Ron hielt inne, schaute Harry an und zuckte mit den Schultern. "Ich.. äh.. naja.. es ist nichts." Harry glaubte ihm nicht. "Warum willst du es mir nicht erzählen?" "Weil ich selber nicht weiss, was ich von der Sache halten soll. Lassen wir das Thema am besten." Harry zuckte wie Ron vor ihm mit den Schultern und antwortete nicht darauf. Wenn Ron nicht darüber reden wollte, dann konnte er ihn schlecht dazu zwingen.
