OK, hier ist endlich das erste Kapitel. Ich widme es Schwester Aurelia, meiner Betaleserin!
Ich danke allen Reviewern!
Und jetzt: Viel Spaß!
- Wird es noch lange dauern?
- Wer weiß.
- Ich kann es nicht mehr erwarten.
- Habe Geduld!
***
Juni 1927
"Ich finde ihn irgendwie gruselig." Joseline Grey beugte sich naher zu dem Baby in dem Weidenkorb hinunter und musterte es. Sie war 19 und hatte gerade erst hier zu arbeiten begonnen. Ihre grauen Augen sah stets gutmütig auf ihre Mitmenschen herab und ihre wilden roten Locken und die mollige Figur brachten die Kinder stets dazu, mit ihren Problemen zu ihr zu gehen. "Sieh dir seine Augen an! Sie sind fast schwarz. Das ist doch nicht
normal."
Eleana March sah kurz auf das Kind hinab. "Sei nicht albern. Das ist ein ganz normales Baby." Eleana war 54 und schon seit ihrem 17 Lebensjahr war sie Betreuerin in diesem Waisenhaus. In ihrem strengen Gesicht zeigte sich selten ein gütiges Lächeln und bei den Kindern war sie als Hausdrache verschrien. Das wusste sie nicht, aber Joseline schon, denn die Kinder hatten sich oft genug beschwert, aber sie traute sich selbst nicht etwas zu sagen.
Eleana sah wieder auf ihr Klemmbrett und runzelte die Stirn. "Wie war der Name von ihm noch mal?"
Joseline richtete sich auf. "Tom. Tom Marvolo Riddle."
***
Es war heiß in der Stadt. Die Luft waberte und kaum einer rührte sich, wenn es nicht nötig war. In einem Café in der Innenstadt saßen die Menschen über große Eisbecher gebeugt, so kurz wie möglich angezogen und warfen immer wieder komische Blicke zu einem Mann an einem Tisch mitten auf der Terrasse. Nicht nur, dass er einen dunkel blauen Umhang mit Sternen und einen großes Spitzhut trug, nein, er trank auch noch seelenruhig Tee aus einer dampfenden Tasse. Die Blicke der Bewohner und Touristen von London schienen ihn nicht zu stören. Er sah gelassen aus und nur wenn man aufmerksam hinsah, erkannte man, dass seine Augen unruhig die belebte Straße auf und ab sahen. Plötzlich schien der Mann das Gesuchte zu entdecken, denn er stand rasch auf, warf 30 Pfund in Scheinen auf den Tisch, was so manchen verwundert den Kopf heben ließ, und verschwand in der Menge.
Severus Snape seufzte, als er den Blick über die Menge schweifen ließ. Schon seit geschlagenen zwei Stunden stand er im British Museum. Am Morgen hatte er Dumbledore hier in London getroffen und seine Anweisungen entgegen genommen: "Suchen sie einen Erben von Hogwarts. Sie werden ihn erkennen." Nun stand er hier in der Ägypten- Abteilung von diesem Muggel- Museum und wartete. Er wusste nicht auf wen, wie er die Person erkennen sollte und
warum er gerade hier hin gegangen war. Genervt wollte er schon verschwinden, als sein Blick auf einen schmächtigen Jungen fiel, der sich eine Mumie ansah. Snape grinste. Dieser Junge war so unauffällig wie irgend möglich und trotzdem war er sich sicher, dass das die gesuchte Person war.
"AHHHHH!!!!!! Lassen Sie mich in Ruhe!"
"Lass mich doch erklären. Ich will dir nichts ..." KLATSCH
Remus Lupin hatte nicht die Chance gehabt zu erklären, warum er das zierliche Mädchen in eine Seitenstraße geschoben hatte. Die Antwort war einfach: Er suchte ein Erben und hatte ihn auch gefunden, aber das Mädchen hatte gedacht, er wolle sie entführen. Darum hatte sie mit aller Kraft ihre graue Tasche in sein Gesicht geschlagen und Remus hatte das Gefühl, dass sie ein oder mehrere Ziegelsteine darin herum schleppte. Seine Wange haltend zog er den Zauberstab aus seiner Tasche und richtete ihn auf das Mädchen.
"Ich will dir wirklich nichts tun! Hör mir einfach nur zu, o.k.? Dann kannst du mich immer noch verprügeln! Alles klar?" Das Mädchen nickte und starrte auf den Zauberstab, aber schien jetzt bereit ihm zuzuhören.
"Sie wird es nicht geschafft haben, den Erben zu finden, Albus. Warum
lassen wir es nicht? Wir haben doch drei!"
"Es geht nicht, Severus. Wir brauchen vier Erben, sonst wird ihre
Zauberkraft nicht aktiviert."
"Vielleicht warten wir einfach noch eine Stunde. Minerva wird schon
kommen."
Die drei Männer standen ratlos in der Küche von Lupins Haus und beobachteten durch die geöffnete Tür drei der vier Erben im Wohnzimmer.
Schon seit einer Weile warteten sie auf Professor McGonagall. Sie war eine der Personen, die Dumbledore zusammen gerufen hatte für die Suche, und als einzige wusste sie von dem komplizierten Zauber den der Schulleiter am Morgen im Hyde Park ausgesprochen hatte, um die Erben zu finden. Sie war nicht zum vereinbarten Zeitpunkt aufgetaucht und sie hatten nur noch knapp eine Stunde, dann war der Zauber vorbei.
Dumbledore sagte es den anderen beiden natürlich nicht., dass wurde nur Panik hervorrufen. Er seufzte leise. Warum tauchte Minerva nicht auf? War ihr etwas zugestoßen? War sie in die Arme von Voldemort gelaufen? Hatte sie den Erben schon gefunden? Viele Fragen und keine Antworten.
Die Zeit verstrich. Schon bald war die Stunde um und die Uhr tickte unaufhaltsam weiter.
Lupin stand vom Kuchentisch auf. "Ich werde sie suchen gehen. Ich kann nicht mehr warten!" Er wollte gerade zur der Tür gehen und sie aufmachen, als sie aufgerissen wurde und Professor McGonagall herein gestürmt kam.
"Endlich!", riefen Snape und Dumbledore gleichzeitig vom Tisch und standen auf, um sie zu begrüßen.
"Warum hast du so lange gebraucht?", fragte Snape." Ich habe sie erst spät gefunden und dann war sie auch noch mit ganz vielen Menschen zusammen und ich konnte nicht alleine mit ihr reden. Ich habe es erst vor, nicht einmal, einer halben Stunde geschafft."
"Na, dann ist ja alles gut gegangen. Wo ist sie denn?" Dumbledore lugte neugierig über ihre Schulter, aber da stand niemand.
Minerva fuhr herum. "Wo ist sie denn schon wieder? Sie verschwindet dauernd. Furchtbar!"
"Ich bin doch da!", meldete sich eine Stimme von der Treppe. Die Professoren sahen erstaunt in die Richtung.
Das große Mädchen mit den kurzen, roten Haaren, die verwuschelt vom Kopf abstanden, sah sie mit blitzenden grauen Augen an. "Wollten Sie nicht irgendwas erzählen mit Erben, oder so?"
Dumbledore deutete auf die Wohnzimmertür. "Da hinein. Ich werde sofort alles erklären!"
Das Mädchen sprang auf und lief vergnügt in das angegebene Zimmer.
Das Mädchen, das Lupin vorhin geschlagen hatte, saß steif und mit den Händen auf den Knien auf den Sofa. Das rothaarige Mädchen hatte sich daneben hingeschmissen und betrachtete interessiert die Umgebung.
Dumbledore räusperte sich. "Gut, ich denke mal, wir sollten uns vorstellen. Mein Name ist Albus Dumbledore, Schulleiter von Hogwarts. Das hier ist Remus Lupin, ehemaliger Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste." Remus strahlte begeistert in die Runde. "Und das hier ist Severus Snape, Lehrer für Zaubertränke." Snape nickte kurz und ruckartig mit dem Kopf und
ließ sich in einem Sessel nieder. "Und das hier ist Minerva McGonagall, Lehrerin für Verwandlungen und stellvertretende Schulleiterin." Ihr Blick ruhte misstrauisch auf dem rothaarigen Mädchen, aber das ließ sich nicht stören und sah Dumbledore interessiert an. "Ich möchte jetzt das ihr euch vorstellt. Sag einfach euren Namen, woher ihr kommt und vielleicht wie alt ihr seit."
Er zeigte mit einer einladenden Handbewegung auf einen großen, blassen Jungen, der am Fenster stand. Seine dunkle Lederhose und die schwarzen Haare hoben sich kaum vom Nachthimmel ab. Seine braunen Augen sahen gelangweilt zu Dumbledore. "Mein Name ist Marcus Morilora. Ich bin 15 und komme aus NewYork."
Dumbledore lächelte. "Ich habe einen Freund in NewYork. Große Stadt, aber
sehr interessant. Nächster, bitte." Er sah den blonden Jungen mit den hellen grünen Augen aufmunternd an. Sein schmächtiger Körper verschwand fast in den großen Kissen, in denen er sich verkrochen hatte und seine Stimme war nicht wirklich laut. "Ich heiße Noah Narst. Ich bin 15 und aus Berlin."
"Ich heiße Hayley Holianti. Ich komme aus Marseille und bin auch 15", platzte das rothaarige Mädchen dazwischen.
"Mein Name ist Gwendolyn Garones. Ich lebe in Rom und bin 16 Jahre alt." Das Mädchen mit den langen, braunen Locken und den meerblauen Augen, hatte Hayley einen pikierten Blick zugeworfen, hatte sich dann aber noch straffer hingesetzt und sich vorgestellt.
Dumbledore lächelte. "Schon, das hier alle hier seid."
"Albus", sagte Hayley plötzlich. "Was ist nun mit den Erben?"
McGonagall quetschte zwischen zusammen gepressten Lippen "Professor Dumbledore für dich!" hervor, aber Dumbledore lächelte immer noch freundlich. "Bevor ich alles erzähle, müssen wir noch auf jemanden warten."
Plötzlich erfüllte eine leise Melodie die Luft und kleine bunte Sterne kamen aus dem nichts geflogen. Sie setzten sich zusammen und alles war kurz in ein grelles Licht getaucht. Als sie die Augen wieder öffnen konnten, sahen sie erstaunt auf eine Frau mit weißen, bodenlangen Haaren und schwarzen Augen. Sie hatte eine kugelrunde Figur, ihr Gesicht war von Lachfalten übersät und aus ihrem Rucken ragten zwei große schimmernde Flügel. Sie lächelte den Erben gütig entgegen.
Dumbledore trat auf sie zu. "Willkommen Medea."
***
Mai 1934
Joseline trat auf einen schmächtigen, 7-jahrigen Jungen zu. Er hockte im Gras unter einem Baum und auf seinen Beinen lag ein dicker Walzer. Sie hockte sich neben ihn und lächelte ihn an.
"Tom, wieso kommst du nicht spielen?"
"Die anderen Kinder wollen nicht, dass ich mitspiele."
Joseline sah ihn erstaunt an. "Warum nicht?"
"Sie sagen, ich bin sonderbar. Sie können mich nicht leiden." Das ihn drei Tage vorher zwei altere Jungen verprügelt hatten, weil er angeblich so anders war, sagte er ihr nicht.
"Das ist doch Unsinn! Du bist ein ganz normales Kind. Komm mit! Du solltest
nicht immer so viel lesen. Du solltet auch mal lachen." Sie stand auf und hielt ihm die Hand hin, aber Tom schüttelte den Kopf.
"Nein, danke Joseline. Ich will wirklich das Buch zu Ende lesen."
Joseline seufzte. "Wie du meinst, Tom."
