Dieses Kapitel widme ich Dana, meiner lieben Schwester, die mich bei allem was ich schreibe, ob nun Fanfiction oder selbst ausgedacht, unterstützt.

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- Sie haben sie gefunden.

- Ich weiß.

- Das ist ein großer Tag in der Geschichte.

- Ja, aber nicht in unserer Geschichte.

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Juni 1938:

Joseline Grey beugte sich gerade über die Akte eines 3 Monate alten Neuankömmlings (die Mutter hatte ihn ausgesetzt), als die Tür aufgerissen wurde und Tom Riddle aufgeregt ins Zimmer gerannt kam.

"Joseline! Das musst du dir ansehen! In meinem Zimmer war eine riesige Eule und sie hat mir diese Pergamentrolle gegeben! Schau doch!"

Joseline runzelte die Stirn. Eine Eule? An irgend etwas erinnerte sie das. Nur wusste sie nicht was. Sie nahm die Pergamentrolle in die Hand und las:

HOGWARTS- SCHULE FUR HEXEREI UND ZAUBEREI

Schulleiter: Bonifatius Dippet

(Hexenmeister, Ganz hohes Tier, Internationale Vereinigung der Zauberer)

Sehr geehrter Mr. Riddle,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts- Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden sie eine Liste aller benötigter Bücher und Ausrüstungsgegenstände.

Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten ihre Eule spätestens am 31. Juli.

Mit freundlichen Grüßen

Albus Dumbledore

Stellvertretender Schulleiter

Joseline sprang auf und rannte zu dem großen schwarzen Aktenschrank an der Wand. Schnell riss sie ein Fach auf und entnahm ihm eine Akte.

"Joseline, was ist denn?", fragte Tom verwundert.

"Gar nichts, Tom. Geh spielen!"

"Aber- "

"Geh!" Tom verließ mit hängenden Schultern das Büro. Was war bloß los?

Hektisch wühlte Joseline in der Akte. Und dann fand sie ihn. Genau den gleichen Brief. Er war vor 20 Jahren schon einmal bei einem kleinen Jungen und seinem Bruder hier im Waisenhaus angekommen. Und heute war er stellvertretender Schulleiter!

***

Dumbledore drehte sich wieder zu den Erben herum. "Darf ich vorstellen: Das ist Medea, eine Fee vom Volke der Weißhaar aus dem verbotenem Wald. Ich denke, ich kann jetzt anfangen euch zu erklären, warum ihr hier seid." Er ließ sich in einem Sessel nieder.

"Vor 1000 Jahren gab es einen magischen Krieg. Das reine Böse wollte alle Muggel, also nichtmagische Menschen, ausrotten. Das Böse war der Meinung, dass sie nicht lebenswürdig seien und die Welt ausschließlich den Hexen und Zauberern gehören sollte. Man muss dazu sagen, dass es zwar Millionen von magischen Menschen auf der Welt gibt, aber sie nicht überleben können, wenn sie sich nicht mit Muggeln zusammen tun. Zur Zeit dieses Krieges lebten vier große Zauberer und Hexen.

Ihre Namen waren Godric Gryffindor, Rowena Ravenclaw, Helga Hufflepuff und Salazar Slytherins. Die Vier haben Hogwarts gegründet und gegen das Böse gekämpft und es auch besiegt.

Ein paar Jahre nach diesem Krieg hatte ein alter Gelehrter eine Prophezeiung. Sie besagt, dass das Böse wiedergeboren werden wird und nur die Erben von Hogwarts endlich Frieden schaffen können. Da die vier Gründer natürlich nicht unsterblich waren, haben sie ein mächtiges magisches Wesen gesucht, dass ihnen einen Gefallen tun konnte. Ihre Wahl fiel auf Medea. Feen leben bis zu 2000 Jahren und damals war sie noch fast ein Kind.

Sie gaben ihr den Auftrag, die Erben bei ihrer Geburt zu schützen und brachten ihr einen großen Zauber bei, den sie selbst erschaffen hatten. Er sorgte dafür, dass ihr eure magische Kraft für eine bestimmt Zeit verliert und sie erst wiederkommt, wenn die Zeit dafür reif ist."

Gwendolyn hatte ein nachdenkliches Gesicht gezogen. "Warum mussten wir denn unsere Zauberkraft überhaupt verlieren? Wieso konnten wir nicht nach Hogwarts gehen?"

"Das Böse ist nicht dumm. Es hätte euch sofort getötet, wenn es euch gefunden hätte und das ist ja nicht der Sinn der Sache!"

Gwendolyn schien nicht zufrieden. "Ja, aber warum denn so spät? Warum erst als wir alle 15 sind?"

"Weil Voldemort, die Reinkarnation des Bösen, langsam wieder auf die Höhe seiner Macht zurückkehrt."

"Warum wieder?"

"Vor gut 16 Jahren war es schon mal da, wurde aber von einem kleinen Baby besiegt."

"Von einem Baby? Wieso soll das gehen?" Hayley hatte sich in die Unterhaltung eingemischt.

"Das weiß keiner. Es wurde zwar auch in der Prophezeiung erwähnt, aber wie steht nicht da. Es wird wohl ewig ein Rätsel bleiben!"

Marcus löste sich aus einer dunklen Ecke.

"Schön und gut. Wie sind also die Erben. Ist mir auch egal, aber warum zeigt sich nicht unsere magische Kraft? Ich kann noch nicht zaubern."

McGonagall fuchtelte mit der Hand.

"Hab ein bißchen Geduld. Sie wird sich schon noch zeigen!"

Dumbledore nickte bestätigend.

"So ist es. Das Wichtigste ist es jetzt, dass wir euch gefunden haben. Ihr werdet vorläufig hier im Haus von Remus bleiben. Wenn sich eure Zauberkraft zeigt, erhaltet ihr hier eure magische Ausbildung. Sie dauert ein Jahr und dann -" Er lächelte. "Dürft ihr euer letztes Jahr in Hogwarts verbringen. Ich muss jetzt los und mit euren Eltern reden. Sie werden sich Sorgen machen, wenn sie nicht erfahren wo ihr seid!"

Noah trat einen Schritt vor. "Wann werden wir unsere Familien wiedersehen?"

"Wir werden sehen. Schlaft gut!" Und mit diesen Worten disapparierte Dumbledore.

Remus lächelte seine Schützlinge an. "Ich zeige euch eure Zimmer. Es ist schon spät und ihr müsst schließlich schlafen."

Er ging aus der Tür und die Erben liefen ihm mehr oder weniger begeistert hinterher.

Snape trat auf Medea zu. Er musterte sie. "Wirst du in der Nähe bleiben?"

"Ich habe es den Gründern versprochen." Ihre Stimme klang hell und hallend, als ob sie in einer großen Kirche stehen würde. "Ich habe ihnen versprochen, die Erben zu schützen. Immer, egal was passiert. Und heute Nacht werde ich ihnen helfen mit einem gesunden Schlaf und süßen Träumen."

Sie griff in ihre Tasche und zog einen kleinen Beutel mit einem silbernen Puder heraus und blies etwas in die Luft.

"Werft im Schlaf einen Blick in eure Vergangenheit, Erben von Hogwarts. Sie wird euch helfen, das zu finden was euch genommen wurde!"

***

Februar 993:

Ein großer, blonder Mann lief schnell durch die dunklen Gänge eines Schloßes.

Es schien schon spät zu sein, denn die Fackeln an den Wänden lieferten nur noch spärliches Licht. Der Mann hielt vor einer Tür, klopfte an und trat ein. Er stand in einem gemütlich eingerichteten Raum. Alles war in Rot und Gold gehalten und hinter einem Schreibtisch an der Wand saß ein braunhaariger Mann, der mit roter Tinte etwas auf Pergamente schrieb.

Als der andere Mann eintrat, hob er den Kopf. Braune trafen grüne Augen.

"Ich habe es Godric!", sagte der Mann von der Tür. "Der Zauberspruch ist fertig."

Godric stand auf. "Wir sollten es sofort Helga und Rowena sagen. Und wir sollten Medea holen!" Er ging auf den Mann an der Tür zu. "Das hast du gut gemacht, Salazar. Wir müssen alles tun, um die Erben zu schützen."

Salazar nickte. "Du hast Recht. Lass uns keine Zeit verlieren!"

"Wo bleibt sie nur?" Eine schwarzhaarige Frau stand ungeduldig am Rande des verbotenen Waldes und spähte immer wieder durch die Bäume hindurch.

Eine rothaarige Frau lief mit Brennholz auf dem Arm an ihr vorbei. "Bleibe bitte ruhig, Rowena. Medea wird schon kommen. Du solltest uns lieber helfen! Wir brauchen ein großes Feuer."

Rowenas blaue Augen lösten sich vom Waldrand und suchten den Weg zum Schloß ab. In einiger Entfernung konnte sie einen blonden Schopf ausmachen.

"Salazar kommt zurück!", rief sie Godric und Helga zu. Beide drehten sich zu dem schnell näher kommenden Mann um.

"Wurde auch Zeit!", murrte Godric. "Warum hast du so lange gebraucht?"

"Schüler sind im Schloß herumgestromert! Ich habe sie mit Punktabzug ins Bett geschickt."

"Waren es zufällig Gryffindors?"

"Nein, es waren Ravenclaws."

Ein ärgerliches Schnauben kam als Antwort vom Waldrand.

"Wenn du so weiter machst, Salazar, gewinnt mein Haus nie den Hauspokal! Du ziehst immer grundlos Punkte ab."

"Das ist nicht wahr und das weißt du. Wenn die Schüler gegen eine Regel verstoßen, bestrafe ich sie und es ist mir dann egal, aus welchem Haus sie kommen. Und außerdem - wer hatte denn die Ideen mit den Häusern und Punkten? Früher hatten wir normale Klassen und es ging trotzdem gut!"

"Aber in den Klassen hatten die Schüler nie Konkurrenz. Jetzt lernen sie sich durchzusetzen und gleichzeitig mit Regeln klarzukommen."

"Da scheinen die Gryffindors ja etwas gründlich falsch verstanden zu haben

"Wer hat denn letztes Jahr den Hauspokal gewonnen?"

"Das war nur Glück und außerdem- "

"Hört endlich auf zu streiten! Das ist ja furchtbar. Sogar euren Schülern fällt es auf und die denken jetzt, sie müssen sich hassen, oder so."

Godric und Salazar zogen betroffene Gesichter. "Wie kommen sie denn darauf? Wir beide sind doch seit Kindertagen befreundet!"

"Das können sie doch nicht wissen! Sie sehen nur, dass ihr dauernd Streit habt. Benehmt euch endlich wie Vorbilder!"

"Medea kommt!", rief Rowena vom Waldrand.

Helga seufzte erleichtert. "Na, endlich!"

Eine schlanke Person mit hüftlangem, weißem Haar trat aus dem Wald.

Sie lächelte den Gründern freundlich zu.

Salazar trat auf sie zu. "Willkommen, Medea." Er deutete auf das Brennholz, dass Helga mit ihrem Zauberstab entzündet hatte.

"Wir können gleich anfangen!"

Medea nickte.

"Dann stell dich dort an das Feuer und schließe deine Augen. Du musst nichts tun, außer dich zu konzentrieren!"

Medea stellte sich hinter das Feuer und schloß die Augen, nicht bevor sie noch einen Blick auf die Gründer geworfen hatte, die ihr Hand in Hand gegenüber standen, jeder in den Farben seines Hauses gekleidet, zwischen ihnen das prasselnde Feuer, dass rote Funken in die kalte Nachtluft blies.

Diesen Anblick würde sie nie vergessen. Er strahlte Macht und Energie aus.

Und sie würde einen Teil davon abbekommen.

Die Gründer begannen eine Melodie zu summen. Sie war melodiös und wurde stetig lauter und leiser. Immer wenn die Melodie den lautesten Punkt erreichte, schien ein sachter Wind die Flammen zu ergreifen und die Hitze auf Medea zuzutreiben.

Plötzlich konnte Medea aus der gesummten Melodie Worte hören. Sie wurden von Salazar gesprochen und zuerst leise, konnte man sie mit jedem Wort besser verstehen.

Medea unterdrückte die Versuchung, die Augen zu öffnen und konzentrierte sich auf die Worte. Sie schienen in ihr Innerstes einzudringen und sich so oft zu wiederholen, bis sie Medea auswendig konnte und selbst in ihrem Kopf sprach.

Thcarbllov geis egitlügtne red sib egnal os neztühcs uz nebel thcan reseid ni eröwhcs

Tuartrevna rid eid neztühcseb uz eid tfark eid etueh rid ebeg hci

Sie wusste nicht was sie bedeuteten, aber mit ihnen kam dieses Gefühl. Es war groß und irgendwie auch klein, angsteinflößend, mutig machend, wunderschön und doch abstoßend.

Medea fand später heraus, dass es das Gefühl der Macht war.

In dieser Nacht durchströmte es ihren Körper.

Eine Hitzewelle ergriff sie und sie öffnete die Augen. Das Feuer war doppelt so hoch wie vorhin und lila geworden.

In den Flammen konnte Medea verschwommene Bilder erkennen. Sie erkannte ein großes Schloß. Es war Hogwarts, aber es war fast zerstört. Sie sah Menschen im Gras liegen, verletzt oder sogar tot. Ihr Augen waren glasig und weit aufgerissen. Inmitten des Schlachtfeldes stand ein Mann mit roten Augen. Er lachte und deutete mit seinem Zauberstab auf einen Jungen mit schwarzen verwuschelten Haaren.

Plötzlich verschwanden die Bilder und die Flammen wurden kleiner.

Die Gründer saßen erschöpft im Gras.

Nur Salazar trat um das Feuer herum auf Medea zu und legte seine Hand auf ihre Schulter.

"Ich weiß, dass du einen Blick in die Zukunft geworfen hast. Das wird passieren, wenn du versagst."

***

1981:

Die Nacht war klar. Sterne strahlten um die Wette. Ein lauer Wind wehte, obwohl es November war. Im Haus schlief jeder. Stille war auch im Kinderzimmer.

Es war anscheinend für einen Jungen eingerichtet und in der Mitte des Raumes stand eine große Kinderwiege mit blauen Vorhängen, die halb zugezogen waren.

Plötzlich erschienen daneben kleine, bunte Sterne, die hell aufleuchteten und dann den Blick auf eine kugelrunde Frau mit Flügeln freigaben.

Sie schob die Vorhänge beiseite und sah liebevoll auf das schlafende Baby herab.

Vorsichtig strich sie ihm über das Köpfchen, dann griff sie in ihre Tasche und zog eine Flasche daraus hervor.

Vorsichtig nahm sie die Hand des Kindes und hielt es an die Öffnung der Flasche. Dabei murmelte sie ein paar Worte und plötzlich schien eine silbrige Flüssigkeit aus der Hand des Kindes heraus zu laufen.

Die Frau verschloß sorgfältig die Flasche und steckte sie wieder in ihre Tasche.

Das Kind regte sich und öffnete die Augen. Die Frau lächelte es an, aber sie konnte nicht verhindern, dass sich die kleinen Augen mit Tränen füllten und der Mund sich zum Schreien öffnete.

Die Frau verschwand mit dem Licht, dass den Raum ausfüllte, als die Mutter hereinkam und den Lichtschalter drückte.

"Marcus, mein kleiner Schatz. Was hast du denn?"