Widmung: Dieses Kapitel widme ich Mandy, meiner anderen und genauso lieben Schwester. Zu der Widmung grüße ich auch gleich den DVDthek- Mann!

Anmerkung: Mir ist aufgefallen, dass ich in den Rückblenden immer Zeitangaben habe, aber niemand außer ich weiß, wann die Geschichte spielt! Damit ihr es jetzt wisst: Die Erben werden im Juni 1996 entdeckt. Die Gegenwartsgeschichte zieht sich aber noch ungefahr 2 Jahre weiter. So viel sei bis jetzt gesagt!

Anmerkung 2: Ich habe gerade noch einmal den Trailer gelesen und ich frage mich gerade, ob ich zu offensichtlich schreibe!? Und diese Frage gepaart mit meiner Neugier ist gleich eine kleine Aufgabe fur euch! Ich will nur mal eure Vermutungen horen: Mit wem will Draco zum Weihnachtsball? (Oder die Frage ausgeweitet: In wen ist er verliebt?) Wer ist das Mädchen das weinend am Hogwartssee sitzt? (Die ist schwer! Da kommt ihr nie logisch drauf, denn raten kann ja schließlich jeder!) Wer will nicht kämpfen? Wer sind die zwei Personen auf dem Astronomieturm? Wird sich Dumbledore Voldemort stellen? Wer sind die Personen, die am Anfang von jedem Kapitel sprechen? Und zu guter Letzt: In welches Haus kommt welcher Erbe? (Ich glaube DA war ich sehr offensichtlich und wenn nicht: Denkt nach!) Wenn ihr mir Antworten schickt, weiß ich ob ich spannend genug schreibe! Danke im Voraus! ^^

Und dann noch: Danke fur die lieben Riwus von J-Lee, Hathor, Maxine, Mystical Harmonie und Snuffkin! Ich weiß, dass manche schon vor Ewigkeiten geschrieben haben, aber ich habe es immer vergessen zu erwähnen! *alle fest knuddel* ___________________________________________________________________________

Sie kennen nun ihre Vergangenheit. Und doch wissen sie nicht alles. Aber sie werden es erfahren. Bald.

***

September 1938:

Tom Riddle stieg aufgeregt aus dem Hogwartsexpress.

Joseline Grey hatte ihn am Morgen nach Kings Cross gebracht und lange hatten sie überlegt, wo Gleis 9 3/4 lag. Letztendlich hatten sie eine Vertrauensschülerin getroffen, die ihnen den Weg erklärte. Vor der Absperrung musste er sich von Joseline verabschieden. Er würde sie vermissen, dass wusste er. Sie war immer seine Bezugsperson gewesen.

Im Zug hatte er sich zu einem Duncan Lestrange gesetzt. Er kam aus einer alten Zaubererfamilie, war auch Erstkläßler und hatte ihm viel von Hogwarts erzählt. Mitten in ihrer Unterhaltung war ein Junge ins Abteil geplatzt. Er hatte schwarze, wilde Haare und war so groß und breit, dass er den gesamten Raum füllte. Er stellte sich als Rubeus Hagrid vor und suchte einen Platz. Duncan hatte ihn nur spitz von oben bis unten gemustert und der Junge war schnell verschwunden.

"Erstkläßler hierher!", rief eine Stimme vom Ende des Bahnsteiges. Dort stand ein dürrer, verkniffen dreinsehender Mann, der sich als Apollyon Pringle, Hüter der Ländereien und Schlüssel und Hausmeister von Hogwarts, vorstellte. Er führte sie zu Booten, die sie über einen großen See bringen sollten. Als Tom die Boote erreichte, sah er zum ersten mal Hogwarts. Überwaltigt stand er da und Duncan neben ihn ließ ein leises: "Wow!" hören, dann zog Duncan seinen neuen Freund zu einem der Boote. Mit ihnen saßen zwei Mädchen, die sich als Charlotte und Minerva McGonagall vorstellten, im Boot.

Sie waren Zwillinge, sahen sich aber überhaupt nicht ähnlich. Charlotte war blond und hatte blaue Augen. Minerva hatte schwarze Haare und braune Augen. Tom starrte Charlotte die ganze Bootsfahrt hindurch an. So ein schönes Madchen hatte er noch nie gesehen! Charlotte entgingen seine Blicke nicht und sie lächelte ihn freundlich an.

Am Tor holte sie ein Mann mit langen, kastanienbraunen Haaren und Bart ab, der Albus Dumbledore hieß. Er trug einen dunkelroten Umhang und lächelte freundlich aus seinen blauen Augen. Er führte sie in einen kleinen Raum und bat sie, kurz zu warten.

"Mann, ist das alles aufregend!", sagte ein Junge mit unordentlichen schwarzen Haaren neben Tom. Ein anderer, braunhaariger Junge neben ihm nickte zustimmend. Der Junge mit den verstrubbelten Haaren sah Tom an und lächelte.

"Hallo! Mein Name ist Harold Potter und das ist mein bester Freund Robin Black. Wie heißt du?"

"Tom Riddle."

"Gefällt dir Hogwarts?"

Tom nickte zustimmend.

"Ich habe gehört, man muss mit einem großen, gefährlichen Monster kämpfen, sozusagen als Prüfung, damit sie wissen, dass du geeignet bist!"

Tom sah Harold erschrocken an. "Wirklich?"

Haold nickte heftig. "Ja, ja! Aber habe keine Angst, es sterben im Durchschnitt immer nur so 5 Schüler!"

Tom wurde mulmig. Er sollte gegen ein Monster kämpfen? Aber er kannte doch gar keine Zaubersprüche! Robin Black begann zu lachen.

"Du bist vielleicht ein Schißhase, Tom! Du glaubst doch nicht wirklich, dass wir hier irgend etwas gefährliches machen müssen, oder?" Toms Gesicht verdüsterte sich. Sie hätten ihn reingelegt. Neben ihm erschien Duncan.

"Aha, wen haben wir denn da? Harold Potter, den ewigen streichespielenden Blödmann und sein bester Freund Robin Black, noch dümmer!", sagte er zu den Jungen. Beide hörten schlagartig auf zu grinsen.

"Duncan", knurrte Robin. "Was verschafft uns diese zweifelhafte Ehre?" Duncan wollte antworten, aber in diesem Moment kam Dumbledore wieder und führte sie in die Große Halle. Tom starrte fasziniert an die Decke. Der Himmel war sternklar und die Decke war hell erleuchtet. Sie hielten vor dem Lehrertisch. In der Mitte auf einem großen Lehnstuhl saß ein steinalter, gebrechlich aussehender Zauberer mit spärlichen Strähnen weißen Haares. Das musste Bonifatius Dippet sein.

Dumbledore kam mit einem dreibeinigen Stuhl und einem alten Hut auf die Bühne. Er stellte beides ab und ein Riß über der Krempe des Hutes öffnete sich. Der Hut sang ein Lied und als er geendet hatte, kam Dumbledore mit einer Pergamentrolle in den Händen wieder. Nacheinander rief er die Namen der neuen Schüler auf und jeder setzte den alten Hut auf. Immer wenn ein Hausname verkündet wurde, gab es großen Jubel. Fast zu Anfang wurde "Black, Robin" aufgerufen. Der Hut überlegte nicht lange und rief laut: GRYFFINDOR! Den nächsten den Tom kannte, war Hagrid, Rubeus. Er wurde ein Gryffindor. Nach vier weiteren Schülern kam Lestrange, Duncan. Er kam ohne Umschweife nach Slytherin. Charlotte kam nach Hufflepuff und Minerva nach Ravenclaw. Bald darauf kam Potter, Harold. Der Hut berührte noch nicht einmal richtig seinen Kopf, als er auch schon Gryffindor rief. Dann war Tom an der Reihe. Er lief nach vorne, setzte sich auf den Stuhl und zog sich den Hut über die Augen.

"Mmh", erklang eine piepsige Stimme in seinem Ohr. "Ein interessanter Fall. Ich sehe Mut, vielleicht Gryffindor. Intelligenz, Ravenclaw? Aber was ist das? Ich sehe einen großen Drang dich zu beweisen und einen riesigen Machthunger! Ich schicke dich am besten nach SLYTHERIN!" Tom nahm zufrieden den Hut ab. Er setzte sich an seinen Haustisch zu Duncan und sah an den Hufflepuff- Tisch zu Charlotte, die freudig winkte. Zufrieden lächelnd sah er zum Gryffindor- Tisch rüber und entdeckte Potter, der ihn sauer ansah. Es würde eindeutig eine lustige Zeit beginnen!

***

Am nächsten Morgen wachte Hayley früh auf. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es noch nicht einmal 7 war. Sie richtete sich auf und gähnte. Ihr Blick fiel auf eine Flasche mit silbernem Inhalt auf ihrem Nachttisch. Verwundert nahm sie die Flasche in die Hand. Auf einem kleinen Zettel war ihr Name geschrieben. Verwundert drehte Hayley die Flasche. Von wem die wohl war? Sie zog sich an und öffnete ihre Tür. Gleichzeitig wurde die Zimmertür gegenüber geöffnet. Es war der Raum von Marcus und er sah nicht so aus, als wenn es 7 Uhr morgens wäre. Er war angezogen und hatte seine Haare gekämmt. Seine dunklen Augen musterten sie wach. Hayley wusste, dass ihr Haar zerzaust und ihre Augen verquollen waren.

"Morgen!", murmelte sie und lächelte ihn an. Marcus lächelte nicht züruck. Er musterte sie immer noch. Hayley wurde es unwohl und ihr Blick fiel auf seine Hand.

"Du hast also auch so eine Flasche!", sagte sie verblüfft. "Weißt du, was das ist?"

"Nein, aber Remus oder Dumbledore werden es uns schon sagen können. Hunger?"

Marcus und Hayley saßen noch beim Frühstück, als Gwendolyn in die Küche kam. Sie trug eine weiße, langärmlige Bluse und einen Faltenrock, ihre Haare waren zurück gebunden.

"Morgen, Gwen!", begrüsste Hayley sie noch kauend. "Gut geschlafen? Hast du auch so eine Flasche mit silbernem Zeugs drin? Zeig doch mal!" Gwendolyn setzte sich an den Tisch und stellte eine Flasche auf den Tisch. Hayley und Marcus musterten sie. Ihnen war schon vorher zusammen aufgefallen, dass jede Flasche etwas anders aussah. Alle hatten verschiedene Gravuren, die sie nicht lesen konnten. Noah kam in den Raum. Auch er hielt eine Flasche.

"Was ist da drin?", fragte er die anderen, aber alle sahen sich nur ratlos an. Plötzlich hörten sie ein vergnügtes Pfeifen auf der Treppe und Remus betrat kurz darauf den Raum.

"Morgen!", sagte er fröhlich und goß sich ein Glas Kürbissaft ein. Hayley hielt ihm die Flasche hin.

"Was ist das? Es stand heute morgen auf unseren Nachttischen!" Remus beugte sich interessiert herunter.

"So genau kann ich das nicht das sagen. Vielleicht ist das eure Zauberkraft. Trinkt doch einfach!"

"Und was ist, wenn es Gift ist?", fragte Noah ängstlich, hielt aber erschrocken die Luft an, als er sah, wie Marcus und Hayley gleichzeitig tranken. Hayley stellte die Flasche auf den Tisch.

"Also bei mir hat sich nicht getan!", sagte sie und fuchtelte mit der Hand. Plötzlich explodierte ihr Glas und der Saft spritzte ihr um die Ohren. Hayley sah mittelmäßig geschockt aus. "Ups!"

"Zaubert man eigentlich mit der Hand?", fragte Gwen und sah Remus an.

"Wie kommst du denn darauf?"

"Hayley hat es getan!"

Remus zog ein nachdenkliches Gesicht. "Stimmt, das hat sie, aber normalerweise tut das nur ein Magid. Es könnte sein, dass sie einer ist, aber - "

"Sie ist es nicht!" Albus Dumbledore stand in der Wohnzimmertür und lächelte in die Runde. "Als Hayley ihre Zauberkraft zurück bekam, hat sich die Magie mit einem Knall abreagiert, als sie die Hand bewegt hat, schließlich wurde sie jahrelang nicht benutzt. Hayley braucht aber genauso einen Zauberstab wie ihr anderen."

Gwen nickte und sah auf ihre Flasche. Sie hatte sie kurz nach Hayley und Marcus ausgetrunken und mochte das Gefühl der Magie, die durch ihren Körper floß. Noah saß noch immer vor seiner Flasche und betrachtete sie etwas ängstlich. Dumbledore setzte sich neben ihn und legte ihn die Hand auf die Schulter.

"Noah, warum trinkst du nicht? Willst du deine Zauberkraft nicht zurück?"

"Natürlich ... Oder lieber nicht!?" Er sah unsicher zu Dumbledore auf.

"Weißt du, Noah. Ich glaube du hast keine Angst, sondern Respekt vor der Magie. Du weißt nicht, was auf dich zukommt, wenn du sie trinkst. Lass dir ruhig Zeit. Ich kann niemanden zwingen gegen einen bösen Zauberer anzutreten!" Hayley stieß ihn an.

"Mach schon! Es ist echt cool. Stell dir nur mal vor, was du alles machen kannst, wenn du getrunken hast!" Sie drehte sich zu Remus. "Wann fängt der Unterricht an?"

Remus lachte. "Nicht so stürmisch! Erst müssen wir in die Winkelgasse!"

"Wohin?", fragte Marcus sofort.

"In die Winkelgasse. Das ist eine magische Straße in London, wo wir eure Unterrichtsutensilien kaufen können."

Hayley strahlte und verwickelte Marcus sofort in eine Diskussion über das Einkaufen von magischen Gegenständen. Gwen stand auf und betrachtete die Bilder an den Wänden.

"Remus, wer ist das auf den Bildern?"

"Das sind meine besten Freunde aus meiner Hogwartszeit."

"Sie sehen irgendwie wie ...."

"Unruhestifter aus? Das waren sie. Aber auch die tapfersten und liebsten Menschen, die ich je getroffen habe."

Gwen deutete auf ein Bild. "Wer ist das?"

"Das sind Lily und James Potter bei ihrer Hochzeit. Ein schönes Paar." Remus Gesicht verdüsterte sich.

Gwen musterte ihn aufmerksam. "Was ist mit ihnen?"

"Sie sind tot. Gestorben durch Voldemorts Hand."

Noah horchte auf. Remus beste Freunde waren gestorben? Durch Voldemort? Er sah wieder auf seine Flasche.

Dumbledore sah, wie er mit sich rang und betete für die richtige Entscheidung. Noah nahm plötzlich die Flasche in die Hand, betrachtete sie kurz und öffnete sie dann, um mit drei Zügen die Flüssigkeit zu trinken. Dumbledore lächelte ihn an.

"Es war die richtige Entscheidung, glaub mir. Nur ihr Vier könnt verhindern, dass noch einmal so viele unschuldige Menschen sterben!" Er stand auf. "Remus, ich glaube wir sind bereit für die Winkelgasse. Alle bitte zum Kamin gehen!"

Die Erben stellten sich verwundert vor den Kamin und schauten noch komischer als Remus, das Prinzip des Flohpulvers erklärte. Marcus versuchte es zuerst. Hayley folgte, dann Gwen, Noah und Remus.

Als Dumbledore aus dem Kamin stieg, erkannte er, dass keiner verloren gegangen war. Er klopfte sich den Ruß vom Umhang und führte die Erben zum Eingang der Winkelgasse. Eine Weile brauchte er, um in seinen vielen Taschen den Zauberstab zu finden, aber letztendlich klopfte er auf die Steine und das verborgene Tor öffnete sich. Die Erben sahen alle erstaunt und begeistert die lange Straße hinunter. Dumbledore lächelte.

"Willkommen in der magischen Welt. Willkommen zu Hause!"

***

~ Dieser Stern war von Anfang an dem Untergang geweiht.

Dezember 1943:

Eine dunkle Gestalt huscht durch die Gänge von Hogwarts. Es ist Nacht und das Schloß schläft. Die Person bleibt vor einem Fenster stehen und horcht in die Stille. Die feinen Züge des ungefähr 16-jährigen sind konzentriert. Als er nichts hört, geht er weiter. Seine Schritte lenken ihn in ein leeres Klassenzimmer, wo er sich suchend umsieht. Eine zierliche Person löst sich aus den Schatten und läuft langsam auf ihn zu.

"Tom! Da bist du ja endlich!" Charlotte sieht an ihm vorbei. Ihr Gesichtsausdruck ist gespannt.

"Wieso wolltest du denn mit mir sprechen? Und warum so spät nachts?" Tom geht einen Schritt auf sie zu und will sie in den Arm nehmen, aber sie weicht ihm aus.

"Ich .... Weißt du, wir ... Wir sind schon so lange zusammen." Charlotte starrt auf den Boden. "Ich ... Tom, ich möchte Schluß machen."

Tom sieht sie erschrocken an und schluckt schwer. "Gibt ... Gibt es einen anderen?"

Sie schweigt.

"Gibt es einen anderen?", fragt Tom eindringlich.

"Ja."

"Und ... Wer ist es?"

"Es ist ... Harold Potter." Tom reißt die Augen auf.

"Po ... Potter? Wieso gerade er? Wieso Potter? Wieso verlässt du mich wegen so einem Spinner?"

Charlotte sieht ihm zum ersten Mal an diesem Abend in die Augen. "Tom, Liebe fragt nicht ob sie willkommen ist. Ich mag dich. Wirklich! Aber meine Gefühle für Harold sind nun einmal stärker!" Sie hebt vorsichtig die Hand und streicht ihm über die Wange. "Es war eine schöne Zeit mit uns Beiden. Akzeptiere jetzt, dass es vorbei ist." Sie lässt wieder die Hand sinken und geht schnell aus dem Raum. Tom läuft zur Tür.

"Charlotte! Bleib hier! Lass mich nicht allein!" Aber sie ist weg. Langsam geht er wieder in das Klassenzimmer. Vor den Fenster bleibt er stehen und starrt auf die verschneiten Ländereien von Hogwarts. Mühsam unterdrückt Tom die Tränen und seine Gedanken wandern unfreiwillig in die Vergangenheit.

*

Dezember 1940:

Es war ein Tag vor Weihnachten. Morgen würden die Ferien beginnen und Tom freute sich darauf. Ins Waisenhaus konnte er nicht fahren, denn Joseline hatte ihm geschrieben, dass in den letzten Wochen viele Kinder zu ihnen gekommen waren und sie sogar Toms Zimmer zu einem Schlafraum umfunktionieren mussten. Tom, der vor dem Fenster stand und den Schnee beobachtete, der leise zur Erde fiel, hörte plötzlich ein lautes Gepolter hinter sich. Duncan war im Begriff seinen Koffer zu packen und hatte einen ganzen Stapel Bücher fallen lassen.

"Mist!", fluchte er leise und bückte sich, um sie aufzuheben. Tom grinste. Es war schon seit drei Jahren immer das Gleiche. Duncan schaffte es nie pünktlich zu packen und fing immer erst spät abends an. Mit einen Blick auf die Uhr stellte Tom fest, dass es schon nach Mitternacht war. Er ließ sich auf Duncans Bett nieder und sah in seinen Koffer.

"Noch viel zu packen?"

Duncan murmelte etwas und warf die Bücher hinein, dann lief er wieder zum Schrank .

"Weißt du eigentlich wer über die Ferien so da bleibt?"

"Tom! Du siehst doch, dass ich zu tun habe!"

"Wenn du früher angefangen hättest -"

"Wäre ich jetzt schon fertig! Ich weiß, dass sagst du immer."

"Und ich habe doch Recht!"

"Nur weil du Jahrgangsbester bist, musst du nicht den Klugscheißer raushängen lassen!"

"Schon gut." Tom nahm Duncans Buch ,Flüche für Fortgeschrittene' aus den Koffer und blätterte darin. Bei den unverzeihlichen Flüchen begann er zu lesen.

"Hör auf zu lesen!", ertönte Duncans Stimme aus dem Kleiderschrank. "Helf' mir lieber suchen! Ich finde meinen Schlafanzug nicht!"

"Vielleicht liegt er im Bett !?" Duncan stellte sich vor den Schrank und stemmte die Hände in die Seiten. "Das wäre, glaube ich, eine Möglichkeit!"

"Glaub ich auch! Sag mal, kann ich mir das Buch hier mal ausleihen?" Duncan wühlte unter seiner Bettdecke.

"Ja, ja, kannst du!" Triumphierend hielt er den Schlafanzug hoch. Tom klemmte das Buch unter seinen Arm. "Dann können wir ja endlich schlafen gehen!"

Am nächsten Morgen musste Tom auf sein Frühstück verzichten. Duncan fiel plötzlich ein, dass er das Geschenk für seine Mutter noch nicht eingepackt hatte und es zu finden, stellte sich als schwierig heraus. Tom musste ihm helfen und für diese Pionieraufgabe brauchten sie lange. Eine Stunde und ein unordentliches Zimmer später mussten Tom und Duncan zum Zug rennen. Duncan schaffte es gerade noch in das Abteil zu springen, bevor das Zeichen zur Abfahrt erklang. Tom winkte keuchend und als er sich gerade auf den Weg zurück zum Schloß machen wollte, sah er einige Meter entfernt Charlotte stehen. Sie lächelte ihm zu und Toms Knie wurden weich. Er schwärmte schon lange für die hübsche und liebenswerte Hufflepuff. Im Grunde schon seit er sie in den Booten gesehen hatte. Über die Jahre hatten sie sich zwar immer gegrüßt und auch miteinander gesprochen, aber eine richtige Freundschaft war nie entstanden und sie einladen, traute er sich auch nicht. Schüchtern lief Tom auf Charlotte zu und als er sie erreichte, hakte sie sich bei ihm unter und zog ihn in Richtung Hogwarts.

"Wie schon, dass du auch hier bleibst!", sagte sie fröhlich. "Ich dachte schon, ich bin die ganze Zeit alleine!"

"Was ist denn mit Minerva?"

"Ach, die." Charlotte schüttelte den Kopf. "Sie ist nur am Lernen.." Sie kicherte. "Weißt du, sie will dich schlagen. Sie will Jahrgangsbeste werden!" Tom sah sie ungläubig an.

"Wirklich?"

"Wenn ich es doch sage. Sie regt sich immer darüber auf, dass du anscheinend noch viel mehr lernst als sie."

"Dabei lerne ich so gut wie gar nicht. Ich lese zwar viele Bücher, aber nur aus Spaß!" Jetzt sah Charlotte ihn ungläubig an.

"Du meine Güte! Und das ist wahr?" Sie grinste. "Das muss ich Minerva unbedingt erzählen." Vergnügt sah sie nach vorne. Tom starrte auf ihr Profil. Er hatte noch nie so ein schönes Mädchen gesehen. Er fand, dass sie aussah wie ein Engel und kein anderes Mädchen in Hogwarts an sie herankam. Leider fanden das auch fast alle anderen Jungen. Er malte sich nicht viele Chancen aus.

Charlotte sah ihn in die Augen. "Denkst du, dass ich nicht merke, dass du mich anstarrst?" Tom wurde rot. "Das ... Ich wollte nicht ... Tut ... Tut mir leid ... Ich-"

"Schon gut. Du musst dich nicht entschuldigen!" Sie lachte und legte ihren Kopf auf seine Schulter. "Weißt du ... Ich mag dich schon lange!"

In diesem Moment fühlte sich Tom wie der glücklichste Mensch auf Erden.

*

Drei Jahre ist dieses Weihnachten schon her. Drei Jahre, die viel zu schnell vergangen waren. Sie hat ihn verlassen. Und für wen? Für Potter! Für diesen Unruhestifter, der nur Butter im Kopf hat! Wie konnte sie sich nur in so einen verlieben? Tom legt seine Stirn auf das kalte Fensterglas. Noch 1 1/2 Jahre, dann hatten sie ihren Abschluß gehabt. Und er hätte sie gefragt, ob sie ihn heiraten würde. Dieser Traum ist jetzt zerplatzt. Hass kocht in Tom hoch. Hass für diesen Blödmann Potter, diesen Gryffindor.

Eine leise Stimme beginnt in Toms Kopf zu sprechen. Sie flüstert. Leise und betörend, hüllt seine Gedanken ein. ,Gib dich dem Hass hin. Verschließe dich nicht!'

Toms Glieder werden schwer. "Wer bist du?", fragt er leise.

,Ich bin der Geist einer Macht, die vor Ewigkeiten besiegt würde. Aber es ist Zeit meine Auferstehung zu planen. Und du bist auserwählt! Du bist der Schlüssel!'

"Wie ist dein Name?"

,Lord Voldemort.'

"Voldemort ... Wieso sollte ich dir glauben? Wieso vertrauen?"

"Rache, Tom. Du sinnst nach Rache. Nach der nötigen Macht, um den zu vernichten, den du hasst. Ich kann dir dabei helfen. Wir zwei können mächtiger werden, als alles was je existiert hat! Willst du dich mir anschließen?'

Tom schließt die Augen. Wieso soll er es nicht tun? Macht. Das wollte er schon immer.

"Ja, will ich."

,Du hast richtig entschieden.'

Tom spürt wie eine fremde Energie in seinen Körper eindringt und sich in seiner Seele einnistet. Es fühlt sich gut an. Er spürt magische Kraft seinen Körper durchfließen. Ein teuflisches Grinsen erscheint auf seinem Gesicht. Er weiß in diesem Moment, dass der Grundstein für etwas Gigantisches gelegt wurde.

Charlotte beobachtet Tom am nächsten Morgen beim Frühstück genau. Sie beobachtet seine entspannte Haltung und wie er mit Duncan lacht. Was hat sie erwartet? Dass er um sie kämpfen wurde? Hat sie das wirklich geglaubt? Die Antwort ist einfach: Ja! Sie hätte gedacht, dass seine Liebe zu ihr größer war und er irgend etwas unternehmen würde, um sie zurück zu bekommen.

Charlotte sieht wie Tom aufsteht und aus der großen Halle läuft. Sie springt auf und rennt ihm hinterher. In einem der Gänge zum Slytherin- Schlafsaal erreicht sie Tom.

"Warte!", ruft sie und bleibt schlitternd vor ihm stehen. Tom lächelt.

"Charlotte! Wie geht es dir?"

"Eigentlich wollte ich dich fragen, wie es dir geht!"

"Mir? Gut! Wieso sollte es mir schlecht gehen?"

"Weil ... Wegen gestern."

"Gestern? Wo du Schluß gemacht hast? Das kann ich nicht ändern!" Plötzlich legt Tom seine Hand auf Charlottes Schulter und drückt sie gegen die Wand. "Aber meine Rache werde ich bekommen! Das verspreche ich dir!" Er nimmt die Hand zurück und geht davon.

Charlotte sieht ihm hinterher. Was ist bloß passiert? Warum benimmt sich Tom so komisch? Und warum hat sie solche Angst?