Widmung: Dieses Kapitel (Gegenwart) widme ich Katja, meiner neuen Beta. Warum ist sie plötzlich meine Beta und nicht mehr Auri? Unwichtig! Alle Beteiligten sind eingeweiht und einverstanden!
Danke, an Maxine für das Review! Sie war die Einzige und das nehme ich euch irgendwie übel. *grummel* Darum hier ein spezieller Dank an dich und weil du anscheinend die Vergangenheitserzählungen so magst, widme ich dir die Teile in der Folge! (Das hat ich sowieso schon länger vor, weil du bei jeder meiner Geschichten (bis auf Forum *Zaunpfahl wink*) riwut hast!)
Mal zu den Fragen in der letzten Folge: Keiner hat geantwortet und nachdem ich Auri heute ausgefragt habe und sie mir keine Frage komplett und richtig beantworten konnte und sie gejammert hat, dass es so schwer ist, nehme ich euch das nicht krumm! Bin halt fies und die meisten Fragen kann man sich wirklich nicht denken, weil das alles erst später kommt. *ganz besonders versteckte Andeutungen mag*
Noch zum Verständnis des ersten Teils der Folge: Tom hat die Kammer des Schreckens schon geöffnet und er ist gerade aus dem Büro des Schulleiters gekommen!
Ach ja, reviewt!!!!!! *leise* Bitte.
***
- Sie sind angekommen.
- Die magische Welt steht ihnen offen.
- Aber sie birgt nicht nur schöne Seiten!
- Sie werden es trotzdem schaffen.
***
Juni 1944:
Tom verließ wütend die Treppe, die zum Büro von Professor Dippet führte.
Dieser Narr, dachte er. Wieso lässt er mich nicht in Hogwarts?
Sauer stapfte Tom den Gang entlang und zerbrach sich den Kopf, was er tun könnte, um doch im Schloß bleiben zu dürfen. Ins Waisenhaus wollte er nicht zurück, auch wenn Joseline ihn oft gebeten hatte, in den Ferien zurück zu kommen. Lord Voldemort hielt ihn davon ab. Keine unnötigen Gefühle für andere Menschen war die Devise und er hielt sich daran.
Plötzlich blieb Tom stehen. Ein Gedanke hatte sich in seinen Kopf geschlichen. Vor ein paar Tagen hatte er, als er gerade aus dem Verbotenen Wald gekommen war, Rubeus Hagrid gesehen und bei ihm war eine Spinne gewesen. Aber keine gewöhnliche, sondern eine Riesenspinne. Natürlich noch klein, aber man würde doch ihm, einem Vertrauensschüler, glauben, dass dieses Monster diese Merte oder wie sie hieß getötet hatte! Das war die Idee!
Tom rannte los. In der Eingangshalle wurde er plötzlich von einer vertrauten Stimme aufgehalten.
"Was streunen Sie so spät hier herum, Tom?" Albus Dumbledore stand auf der Treppe und beobachtete ihn.
"Der Schulleiter wollte mich sprechen, Sir."
"Gut, aber nun rasch ins Bett. Jetzt sollte man lieber nicht in den Gängen umherwandern. Nicht, seit ..." Dumbledore seufzte. "Gute Nacht, Tom." Er schritt davon.
Tom wartete, bis sein Professor nicht mehr zu sehen war und seufzte dann auf. Dumbledore konnte ihm gefährlich werden. Er vertraute Tom nicht und gab ihm wahrscheinlich die Schuld für die Angriffe, aber bis jetzt hatte er nichts beweisen können.
Tom ging in den Keller, verschanzte sich in einem leerstehenden Raum und sah durch die Tür auf den Gang. Er musste sich in Geduld üben. Mehr als eine Stunde stand er in diesem Raum, als er plötzlich Geräusche hörte. Etwas kroch an dem Raum vorbei. Tom öffnete vorsichtig die Tür und ging den Geräuschen hinterher. Bei einer Abzweigung des Ganges blieb er stehen und lauschte. Eine Tür ging knarrend auf und eine raue Stimme begann zu sprechen. Sie klang nervös und gehetzt.
"Komm ... muss dich hier raus bringen ... komm jetzt ... in die Kiste ..."
Tom sprang um die Ecke.
"Schönen Abend, Rubeus!", sagte er und erfreute sich innerlich an dem dummen Gesicht.
Hagrid schlug die Tür zu. "Was machst du hier, Tom?"
Tom trat einen Schritt näher heran. Ob die Spinne in diesem Schrank war?
"Es ist aus. Ich muss dich anzeigen, Rubeus. Man spricht schon darüber, Hogwarts zu schließen, wenn die Angriffe nicht aufhören."
Hagrid war offensichtlich verwirrt.
"Was m- meinst -"
Tom unterbrach ihn kalt.
"Ich glaube nicht, dass du jemanden töten wolltest. Aber Monster geben keine guten Haustiere ab. Ich denke, du hast es nur zum üben rausgelassen und -"
Hagrid wich an die Tür zurück.
"Es hat niemanden umgebracht!"
Tom wurde langsam ungeduldig. Wieso stellte sich dieser Tölpel so dumm an?
"Mach schon, Rubeus. Die Eltern des toten Mädchens kommen morgen. Das Mindeste, was Hogwarts tun kann, ist, dafür zu sorgen, dass das Wesen, das sie getötet hat, geschlachtet wird ..."
"Er war es nicht!", rief Hagrid. " Er würd's nie tun! Er nie!"
Tom verlor seine Beherrschung.
"Geh zur Seite!" Er zückte seinen Zauberstab und murmelte einen Spruch. Die Tür öffnete sich und das haarige, hässliche Vieh kam heraus. Das Wesen krabbelte auf Tom zu und warf ihn zu Boden, wobei es seinen Zauberstab davon schleuderte.
"Mist!", fluchte Tom und versuchte seinen Stab zu erreichen, aber Hagrid warf sich mit aller Kraft auf ihn. Tom sah nur noch die Spinne um die Ecke verschwinden. Endlich erwischte er seinen Stab und schoß einen Fluch auf Hagrid ab. Der flog gegen die Wand und rutschte daran herunter. Tom stand auf und baute sich vor dem großen Jungen auf.
"Es ist aus, Hagrid! Ich bringe dich jetzt zu Dippet!"
***
Erstaunt liefen die Erben durch die Winkelgasse und jedem von ihnen juckte es, in einen der vielen verwunderlichen Läden zu verschwinden. Dumbledore bemerkte die Unruhe seiner Schützlinge.
"Ich schätze, wir sollten uns trennen!", sagte er und holte aus seinem Umhang vier Pergamentblätter heraus. "Das sind die Dinge, die ihr für den Unterricht bei Remus benötigt! Hier habt ihr Geld, Zauberergeld, das ich getauscht habe mit dem Geld eurer Eltern. Ich denke, wir treffen uns hier am Eingang in zwei Stunden wieder. Viel Spaß!" Mit diesen Worten schritt er in Richtung Fortescues Eissalon mit Remus im Schlepptau davon.
Gwen nickte den anderen zu und verschwand in Richtung Flourish & Blotts, Hayley stürmte zu der Magischen Menagerie und Noah zur Apotheke.
Marcus blieb allein zurück. Er wusste nicht, wohin er sollte und lief langsam die Straße hinauf, um sich einen Überblick zu verschaffen. Vor ‚Ollivander- Gute Zauberstäbe seit 382 v. Chr.' blieb er stehen.
Wieso nicht mit dem wichtigsten anfangen?, dachte er sich und öffnete die Tür zu dem kleinen Geschäft.
Es war verlassen und Marcus sah sich um.
"Hallo?", rief er, aber keiner antwortete.
Ein Geräusch ließ ihn herum fahren und er entdeckte eine Schachtel, in der es schwach leuchtete. Marcus trat an den Schrank und nahm den Zauberstab heraus. Er war schön, aus schwarz schimmernden Holz und passte sich seiner Hand perfekt an. Marcus schwang den Stab durch die Luft und eine Flut von grünen Funken ergoß sich im Laden.
"Ich sehe, Sie haben Ihren Zauberstab schon gefunden!", sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm. Gesprochen hatte ein alter Mann mit mondgrauen Augen, die ihn aufmerksam musterten. "Marcus Morilora", sagte der Mann, offensichtlich Mr. Ollivander. "Eine Ehre Sie zu treffen. Ich habe nicht mehr dran geglaubt, nachdem ich vor 5 Jahren vergeblich auf Sie gewartet hatte!" Er nahm Marcus den Stab aus der Hand und ging zu seiner Theke, um ihn einzupacken. "11 ½ Zoll, Kirsche und Haare aus der Mähne eines Kelpie!" Er reichte ihm die Schachtel. "Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit ihrem Stab. Auf Wiedersehen!"
Marcus verließ erleichtert den Laden. Er konnte Mr. Ollivander nicht leiden, aber er war sich nicht sicher, warum genau.
Zur gleichen Zeit war Gwen in Florish & Blotts in dem Buch ‚Krankheiten – Magisch heilen und verarzten' vertieft. Sie bemerkte nicht, wie sich jemand hinter sie stellte und ein Blick in das Buch warf.
"Das Kapitel über Aids? Was hoffst du zu finden, Mädel?"
Gwen drehte sich erschrocken um und sah eine alte Frau mit weißen Haaren und freundlichen, blauen Augen.
"Die Krankheit ist nicht heilbar, auch nicht mit Zauberei", sagte die Frau und lächelte.
Gwen atmete auf und beruhigte somit ihr wild pochendes Herz. Diese Frau schien keine bösen Absichten zu haben.
"Ich weiß, dass es nicht heilbar ist. Ich habe es gerade gelesen." Gwen warf einen schnellen Blick auf das Buch und wandte sich dann wieder der Frau zu. "Aber das werde ich ändern!"
Die Frau sah sie überrascht an.
"Du willst ein Mittel gegen Aids finden? Ein löblicher Vorsatz!" Sie lächelte. "Du wirst das schaffen, das weiß ich!"
"Ich habe noch nie jemanden getroffen, der mir gesagt hat, dass ich es schaffe. Bis jetzt haben alle gelacht!"
"Du weißt, dass du es schafft und das ist das wichtigste. Lass die anderen reden!"
Gwen nickte nachdenklich und musterte die Frau eingehend.
"Wie heißen Sie eigentlich?"
Die Frau lächelte verschmitzt.
"Das ist jetzt nicht so wichtig, aber wir sehen uns wieder! Bis dann, Gwendolyn!"
Die Frau ging in Richtung Ausgang und lies Gwen verwirrt sitzen. Woher wusste die Frau ihren Namen?
"Gott, wie süß!", rief Hayley und beugte sich näher zu dem Käfig herunter. Darin befanden sich kleine kugelige Gestalten mit flauschigem Fell. Hayley steckte einen Finger durch die Stäbe und streichelte den Kopf von einem dieser Wesen, das sofort behaglich zu summen begann.
"Das sind Knuddelmuffe!", sagte ein Mädchen neben Hayley. Sie war sehr zierlich und die blonden Haare und die hellblauen Augen ließen sie zerbrechlich wirken. Sie sah nicht älter als 10, 11 aus und hielt eine braune Katze im Arm.
Hayley stellte sich wieder gerade hin.
"Danke für die Auskunft. Ich bin Hayley Holianti. Und wie heißt du?"
"Ich bin Olivia Smith und das ist Napoleon!" antwortet das Mädchen und hielt ihren Kater hoch. "Mein Bruder bekommt gerade eine Eule von Mutti, weil er jetzt nach Hogwarts kommt. Ich bekomme dafür Napoleon. Gehst du auch nach Hogwarts?"
"Nein, erst in einem Jahr!"
Olivia strahlte.
"Toll! Ich auch! Aber wieso gehst du erst so spät?"
Hayley zuckte mit den Schultern und ging weiter zu den Nifflern.
"Das ist kompliziert zu erklären!"
"Verstehe, du willst es mir nicht sagen."
"Das ist es nicht, nur ..."
"Dir muss das nicht unangenehm sein! Ich bin es gewöhnt, nicht immer alles gesagt zu bekommen. Mein Vater arbeitet im Ministerium und redet mit Mom dauernd über wichtige Sachen. Ich werde dann immer rausgeschickt, aber wenn es was ernstes ist, kocht Mutti immer Schokoladenpudding und da haben wir ja alle was davon, nicht?"
Hayley konnte nicht anders, sie musste grinsen. Olivia kannte sie gar nicht und redete doch wie ein Wasserfall auf sie ein.
"Ich freu mich schon auf Hogwarts! Was meinst du, in welches Haus du kommst?"
"Mmh, keine Ahnung!"
"Also, ich würde ja gerne nach Gryffindor kommen, aber ich glaube ich bin nicht mutig genug. Ravenclaw wäre auch toll. Oder Hufflepuff!" Sie senkte die Stimme und lehnte sich näher zu Hayley. "Ich habe ja nichts gegen Slytherin, aber ich glaube, ich hätte Angst vor den anderen Schülern. Mir wurde gesagt, dass die alle ganz fies sein sollen!"
"Olivia, komm!" Eine Frau mit kurzen blonden Haaren stand an der Tür und sah zu ihnen herüber.
"Ich komme gleich!", rief Olivia zu der Frau herüber und wandte sich dann noch einmal zu Hayley. "Das ist meine Mom. Sie kauft uns jetzt ein großes Eis, das hat sie mir und meinem Bruder versprochen! Wir sehen uns in Hogwarts!"
"Tschüs!" Hayley sah Olivia hinter her, bis sie den Laden verlassen hatte, dann wandte sie sich an die Kappas. Ein süßes Mädchen!
Noah hatte zu der Zeit mit ganz anderen Sachen zu kämpfen. Er war lange in der Apotheke gewesen und hatte sich ein bisschen mit der Verkäuferin unterhalten. Die hatte ihm einen Blumenladen empfohlen und ihm den Weg beschrieben.
Bei der Suche nach dem Geschäft war Noah irgendwie falsch abgebogen und in einer schmutzigen, dunklen Gasse gelandet, wo es ausschließlich Läden für dunkle Magie gab.
Noah wandte sich schaudernd von einem Schaufenster ab, in dem ein abgehacktes, menschliches Bein lag. Er musste hier unbedingt heraus, aber diese Straßen waren so verflucht verwinkelt, dass er keine Ahnung hatte, wo er sich befand.
Verschiedene Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Unter anderem, dass es bestimmt die perfekte Umgebung für Voldemort und seine Todesser war. In der Winkelgasse pulsierte zwar immer noch das Leben, Voldemort hatte keinen Angriff angedeutet oder gewagt und würde es wahrscheinlich auch nie, aber hier ... . Ob man ihn als einen Erben erkennen würde? Er war sich nicht sicher, aber bestimmt fiel er in seiner Jeans schon mal gehörig auf.
Plötzlich kam eine Frau auf ihn zu. Sie war so alt, dass man ihr praktisch beim vermodern zuschauen konnte und war in Lumpen gehüllt.
"Erbe!", sprach sie mit krächziger Stimme. "Erbe von einem der großen Vier!"
Noah keuchte. Sie wusste, dass er eine Erbe war. Er wollte sich umdrehen und verschwinden, aber die Frau hielt ihn am Arm fest.
"Du bist es!", sagte sie. "Dich habe ich gesucht. Hier!" Sie drückte ihm etwas hartes, eingewickelt in einem schmutzigen Tuch, in die Hand. "Nimm es! Es ist wichtig. Du bist es!" Sie begann hysterisch zu lachen und verschwand in einem der Hauseingänge.
Zitternd ging Noah weiter, bog um eine Ecke und fand sich in einer Sackgasse wieder. Ein Schatten löste sich von der dreckigen Wand und kam auf ihn zu. Es war ein Mann mit wilden, schwarzen Haaren und einem ausgezehrten Körper.
Als erstes hielt Noah ihn für noch so einen Verrückten, aber die dunklen Augen des Mannes waren wach und irgendwie alarmiert.
"Was machst du hier? Du darfst nicht hier sein!" Der Mann nahm Noahs Arm und zerrte ihn die vielen Gassen und Straßen entlang. Noah wollte sich wehren, abhauen, irgend etwas tun, aber der Mann war, trotz der dünnen Arme, viel stärker als er.
Noah gab es auf sich zu wehren. Was sollte es auch bringen?
Plötzlich hielt der Mann an, fasste Noah an die Schulter und zwang ihn somit, ihn anzusehen.
"Hör mir zu: Das dahinten ist die Winkelgasse. Du gehst dorthin und sofort weiter zu Dumbledore und Remus, verstanden? Sag ihnen, dass ich dich gefunden habe. Ich kann nicht mit dir mitkommen." Der Mann ließ ihn los und verschwand.
Noah begann schnell in die angegebene Richtung zu rennen und fragte sich, woher Dumbledore und Remus diesen Mann kennen sollten. Er kam nicht dazu, Theorien aufzustellen, denn plötzlich wurde er in Licht gebadet.
Er befand sich wieder in der Winkelgasse! Glücklich lief er zum Eissalon und fand auch schnell seine Lehrer.
"Ich war in der Nokturngasse!", platzte es sofort aus ihm heraus und er sprach weiter, ohne auf die entsetzten Gesichter zu achten. "Da war ein Mann, der hatte ganz wilde, schwarze Haare und war total dünn, der hat mich da rausgebracht und gesagt, ihr kennt ihn! Wer war das?"
Dumbledore hatte erleichtert ausgesehen, als Noah von dem Fremden erzählt hatte. Er beugte sich zu ihm herunter und flüsterte in Noahs Ohr.
"Das war Sirius, ein Freund. Ich erzähle dir später alles!" Dumbledore widmete sich wieder seinem Eisbecher und Noah fragte nicht weiter nach. Er hatte keine Angst mehr, seit er wieder in der Winkelgasse war. Den harten Gegenstand, den er immer noch in der Hand hielt, steckte er in seine Tasche und beschloß später nachzusehen, was es war.
Remus zog ein nachdenkliches Gesicht. Schön und gut, dass es Sirius war, dachte er. Aber was macht er in der Nokturngasse?
Nachdem die zwei Stunden um waren und sie sich alle am Eingang der Winkelgasse wieder getroffen hatten, beschloß man noch im Tropfenden Kessel Abendbrot zu essen.
Sie setzten sich an einen Tisch in einer versteckten Nische, wo sie den ganzen Raum überblicken konnten, aber selbst nicht gesehen wurden und es gab erstmal großes Gedränge, als die Erben versuchten mit ihren Taschen und Tüten Platz zu finden. Schlußendlich hatten sie es geschafft und Tom der Wirt wurde ganz schön gefordert, als sie bestellten und sich noch 8 Personen am Nachbartisch niederließen. Fünf von ihnen hatten flammend rote Haare, ein Zwillingspaar war dabei, eine kugelrunde Frau, ein braunhaariges Mädchen und ein Schwarzhaariger mit Brille. Sie lachten und scherzten um die Wette und die Zwillinge erschreckten das ganze Lokal, als sie ein paar Feuerwerkskörper losließen. Die runde Frau, anscheinend die Mutter, begann sofort zu toben und Hayley bekam einen Lackkrampf.
Nach einer Weile legte sich die Unruhe und die 6 konnten ihr Essen genießen. Noch lange saßen sie da und unterhielten sich über die anstehende Bedrohung durch Voldemort, die Ausbildung und den Tag.
Kurz nach 10 Uhr verabschiedeten sich die Menschen am Nachbartisch und verschwanden in den zweiten Stock.
"Wir sollten es ihnen gleich tun!", sagte Dumbledore und stand auf. "Die Jugendlichen gehen alle nach Hogwarts. Sie erinnern mich daran, dass morgen die Schule wieder los geht und ich noch dorthin reisen muss."
Im Kaminzimmer, wo man apparieren und mit Flohpulver ankommen konnte, verabschiedeten sich die Erben und Remus von Dumbledore und machten sich auf den Weg nach Hause.
Dort angekommen gingen Marcus, Gwen und Hayley sofort schlafen, aber Noah fiel das Geschenk der alten Frau wieder ein und wickelte es aus.
In dem Lappen befand sich ein Dolch.. Die Klinge war spiegelblank und vier Edelsteine waren in den silbernen Griff eingesetzt. Noah entdeckte eine Gravur.
"Pasiphae", las er und drehte den Dolch. Was er wohl für einen Zweck erfüllte? Und wieso hatte die Alte ihm das gegeben?
Noah gähnte und packte den Dolch in seinen Schrank. Darüber würde er wohl ein anderes mal nachdenken.
***
August 1944:
Tom saß auf seinem Bett im Waisenhaus und man konnte regelmäßig einen unschönen Fluch aus seinem Mund hören.
Er hatte Hagrid an Dippet ausgeliefert. Der hatte sich so schlecht verteidigt und nur immer wieder genuschelt, dass es keine Menschen umbringt und da war für den Schulleiter klar gewesen, dass diese Spinne es gewesen sein musste. Aber hatte er Tom in Hogwarts gelassen? Nein! Tom fand das eine Frechheit und schnauzte seit gut einem Monat jede Person in seinem näheren Umkreis an.
Joseline hatte versucht ihn aufzuheitern und das Körbchen, in dem er damals abgegeben wurde, zu ihm gebracht. Tom hatte in einem plötzlichen Wutanfall, den Korb gegen die Wand geschleudert und heraus gefallen war ein Zettel, der in Tom verschiedene Gefühle hervorgerufen hatte.
Darauf standen der Name seines Vaters, Thomas Riddle, und eine Adresse. Wahrscheinlich hatte seine Mutter gehofft, dass er den Zettel irgendwann finden und seinen Vater besuchen würde.
‚Tom, was ist mit dir? Willst du nicht deine Rache?', sagte Lord Voldemort in seinem Kopf.
"Doch!", murmelte Tom und starrte auf den Zettel.
‚Worauf wartest du dann? Sie haben dich allein, dich bei den Muggeln gelassen und wahrscheinlich noch nicht einmal in den vielen Jahren an dich gedacht! Willst du das durchgehen lassen? Räche dich, Tom! Räche dich. Ich weiß, du willst es! Töte deine Familie. Sie haben es verdient!'
Tom lächelte.
"Ich schätze, es ist Zeit für ein Familientreffen!", sagte er und sah auf den Namen des Dorfes. Little Hangleton.
Wie gut, dass ich mir das Apparieren selbst beigebracht habe, dachte Tom noch, bevor er verschwand.
Eine Stunde später stand Tom im Salon eines Herrenhauses. Er hatte sich überall umgesehen, aber sein Vater und seine Großeltern, die hier auch zu wohnen schienen, waren nicht da. Mit jedem Schritt hatte er mehr Wut bekommen. Sie konnten es sich leisten in so einem Haus zu leben, aber hatten ihn trotzdem in ein Waisenhaus gegeben!
Tom betrachtete die Fotos, seinen Vater, dem er so ähnlich sah und seine herausgeputzten Großeltern. Wie hatten sie es nur wagen können! Wussten sie überhaupt, was sie ihm angetan hatten? Wutentbrannt spuckte Tom auf die Fotografien.
Lord Voldemorts Stimme meldete sich plötzlich in seinem Kopf. ‚Sie kommen! Denk an deine Rache!', flüsterte sie und Tom drehte sich zur Tür, die kurz darauf aufgemacht wurde.
Ein großer dunkelhaariger Mann im teuren Anzug erschien im Rahmen und blieb wie angewurzelt stehen, als er Tom sah.
"Wer bist du?", fragte er misstrauisch.
"Was ist denn, Thomas?", sagte eine Frauenstimme und zwei weitere Personen erschienen.
Tom lächelte kalt.
"Erkennst du mich nicht, Vater?"
Thomas sah erschrocken aus.
"V- Vater?"
"Ganz recht! Lange ist es her, dass du mich gesehen hast oder – hast du das überhaupt schon einmal?"
Thomas wusste anscheinend nicht, was er sagen sollte. Er starrte Tom nur an.
"Unsinn!", sagte plötzlich Mr. Riddle. "Woher willst du wissen, dass wir deine Familie sind?"
"Meine Mutter -"
"Deine Mutter war eine gottverdammte Hexe!", schrie Mrs. Riddle hysterisch und deutete mit dem Zeigefinger auf Tom. "Sie war abnormal, darum haben wir dich weggegeben!"
Toms Gesicht wurde hart. "Abnormal, also? Das habt ihr bestimmt nicht umsonst gesagt!"
Er zückte seinen Zauberstab und deutete auf seine "Familie".
"Was hast du vor?", fragte Thomas mit großen Augen.
"Was wohl? Euch umbringen!" Er erfreute sich an den entsetzten Gesichtern. "Sprecht euer letztes Gebet, aber es wird euch so wieso nicht mehr helfen, denn ihr werdet in der Hölle braten! AVADA KEDAVRA!"
Tom beobachtete ausdruckslos wie seine Familie mit aufgerissenen Augen zu Boden fiel.
‚Gut gemacht!', flüsterte Lord Voldemort. ‚Ich bin stolz auf dich.'
