Dieses Kapitel hat sogar einen Titel: Pleiten, Pech und Zaubertränke!

*hysterisch loslach*

*vom Stuhl fall und auf Boden roll*

*Blicke bemerk* Öhm .... Ich schreibe lieber! ^^°

***

- Beziehungen entstehen.

- Aber sind es die richtigen?

- Sie wissen, was sie tun.

- Und vielleicht können wir endlich auf Frieden hoffen!

****

Oktober 1976:

Lily saß im leeren Gemeinschaftsraum und langweilte sich tödlich. Sie starrte schon seit gut einer Stunde ins Feuer, nachdem sie es aufgegeben hatte, gegen sich selbst Schach zu spielen. Seit gut einem Monat war sie nun in Hogwarts und damals, an ihrem ersten Schultag hier, war sie in Gryffindor eingeteilt worden. Sie hatte sich mit den Rumtreibern angefreundet und war, wie immer, gut in der Schule.

Lily seufzte leise und ließ ihren Blick zum Fenster gleiten. Große Regentropfen fielen aus den grauen Wolken herab und klatschten gegen die Fenster. Der Wind ließ die Scheiben erzittern.

"Ich hasse das Wetter hier!", murrend stand Lily auf, um zu überprüfen, ob das Fenster auch richtig geschlossen war. Beauxbatons lag im Süden von Frankreich auf einer kleinen, versteckten Insel und dort hatten die Schüler fast das ganze Jahr über schönes Wetter gehabt.

Lily wollte gerade wieder zum Sessel gehen, als sie eine Bewegung vor dem Schloß aufhielt. Sie wischte über die Scheibe und starrte durch die Wassermassen die vom Himmel fielen auf das Gelände hinunter. Vier schwarze Gestalten rannten über das Gras. Eine fiel hin und ein anderer half ihm aufzustehen, bevor sie den anderen beiden folgten. Der, der ganz vorne lief, blieb plötzlich stehen und deutete in die Richtung Eingangstor. Als die Vier weiter rannten, öffnete Lily das Fenster, denn die Personen befanden sich schon bald im toten Winkel, und beugte sich hinaus.

Am Eingangstor stand eine weitere Person, die sich mit den anderen unterhielt. Immer wieder machte einer von den Vier, so wie es aussah, eine wüste Bewegung und plötzlich schnappten sie sich die fünfte Person und zerrten sie davon.

Lily beugte sich noch weiter, den Regen ignorierend, hinaus, aber sie waren verschwunden.

Verwundert schloß sie das Fenster und sprach einen Spruch, damit ihre langen Haare trockneten. Grübelnd lies sie sich in den Sessel fallen und plötzlich bemerkte sie, dass sie die Rumtreiber lange nicht mehr gesehen hatte ...

Lily musste nicht lange warten. Das Bild der fetten Dame klappte zur Seite und vier nasse, schlammbespritzte Gestalten kamen laut lachend in den Raum gestolpert.

"Dem haben wir es aber gezeigt!", rief Sirius und warf sich, immer noch lachend, in den nächstbesten Sessel.

"Und sein Gesichtsausdruck! Einfach nur herrlich!" James lies sich auf dem Boden nieder.

"Der wird für eine Weile keinen Mucks mehr machen!", warf Remus ein und wollte gerade noch etwas sagen, als Lily aufstand und so die Aufmerksamkeit auf sich lenkte.

"Lily!", rief James überrascht. "Warum sitzt du hier so allein?"

"Warum seid ihr so nass?", fragte Lily und baute sich neben dem Sessel, in dem Sirius saß, auf.

"Wir waren draußen ... ein bißchen spazieren", sagte Peter.

"Ahh .... Und wem habt ihr es so richtig gezeigt?"

"Snape!", lachte Sirius.

Lily erstarrte. "Was habt ihr gemacht?" Es war überall bekannt, dass die Rumtreiber und Severus vom ersten Tag auf Hogwarts an verfeindet gewesen waren, aber sie würden ihn doch nichts schlimmes antun! Oder?

James kicherte. "Ein bißchen Zauberkraft und ein bißchen Muskelspiel. Das ist alles!"

"Das ist alles!", fuhr ihn Lily an. "Ihr seit ja verrückt! Ihr könnt Severus doch nicht so einfach verprügeln und verfluchen!"

James kniff die Augen zusammen. "Du nennst ihn Severus!?"

"Ja, denn das ist sein Name!" Wutentbrannt lief Lily zum Ausgang des Gemeinschaftsraumes und ignorierte völlig die Rufe von Remus.

Mit einem Knall flog das Gemälde zu und die vier Jungs tauschten einen ratlosen Blick.

"Sie schien ja ganz schön sauer zu sein", murmelte Peter.

James zuckte mit den Schultern. "Ist doch egal! Sie wird sich schon wieder einkriegen!"

Die Jungs stimmten ihm zu und standen auf, um scherzend in Richtung Bad davon zu gehen.

Nur James saß noch auf dem Boden und starrte auf die Rückseite des Bildes von der fetten Dame.

Lilys Zorn verrauchte, als sie durch die Gänge des Schlosses lief und die Feuchtigkeit, die durch die Ritzen und Spalten hereindrang, in ihre Kleider kroch. Schaudernd blieb sie stehen. Warum war sie nur davon gerannt? Nur weil ihre Freunde Se ... einen Slytherin verprügelt hatten?

Lily beschloß in die Bibliothek zu gehen, als sie einen leisen Schmerzensschrei und einen unschönes Fluch aus dem Klassenzimmer zu ihrer rechten hörte. Leise schlich sie zur Tür, die nicht ganz geschlossen war, und spähte durch den Spalt. Snape saß darin auf einem Tisch und wickelte sich einen Verband um den Arm.

Er sah schlimm aus. Sein rechtes Auge war blau und zugeschwollen. An seinem Arm befanden sich ein paar blutende Schnitte und sein Umhang war dreckig und zerrissen. Lily beobachtete fasziniert seine geschmeidigen Bewegungen, als er den weißen Verband anlegte.

"Komm ruhig rein!", sagte Snape plötzlich und Lily fuhr zusammen. Wie hatte er sie sehen können, wenn er ihr den Rücken zuwandte?

Lily öffnete die Tür noch weiter und trat zu Snape.

"Wieso beobachtest du mich?", fragte er und befestigte das Ende der Mullbinde, bevor er sie ansah.

"Ich .... Ich weiß nicht so genau ..."

"Wolltest du nachsehen, ob deine Freunde ganze Arbeit geleistet haben und ihnen dann davon erzählen, wie ich hier herumsitze?"

Lily schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe mich wegen der Prügelei mit ihnen gestritten."

Snape sah sie überrascht an. "Gestritten? Das hätte ich nicht erwartet. Du scheinst einen größeren Gerechtigkeitssinn als viele andere Gryffindors zu haben."

"Ich glaube, das hat nichts mit meinem Gerechtigkeitssinn zu tun."

Severus stand auf und sah zu ihr hinunter. "Und mit was hat es zu tun?"

Lilys Gesicht wurde heiß und sie wusste, dass sich ihre Wangen rot färbten. Sie wollte schon seit so langer Zeit mit Severus alleine reden und jetzt stand sie kaum eine Handbreit von ihm entfernt. Sie senkte den Blick. "Ich schätze mit dir ..."

"Nur schätzen?"

Lily schwieg einen Moment. "Nein, ich bin mir sicher!" Sie sah zu ihm auf und in diesem Moment beugte sich Severus zu ihr herunter und sie spürte seinen warmen Lippen auf ihren eigenen. Sie schloß genießerisch die Augen und schlang die Arme um seinen Hals. Das hier war so viel besser, als sich zu unterhalten ...

Keiner von den Beiden bemerkte die Gestalt an der Tür.

James stand schon eine Weile da und hatte den größten Teil ihres Gespräches mitbekommen. Wutentbrannt ballte er seine Finger zur Faust. Was bildete sich dieser widerliche Slytherin eigentlich ein? Lily war eine Gryffindor und seiner überhaupt nicht wert!

Leise schlich er davon. Das schrie gerade zu nach Rache ....

***

"Zweite Treppe rechts und dann .... Wieso geht das denn hier nicht weiter? Hier müsste doch eigentlich ... Verdammt! Also, wieder zurück!" Hayley stand frustriert auf der ungefähr 20 Treppe an diesem Morgen. Wieso hatte sie Hermine bloß vorgeschickt? Sie würde den Weg zur Großen Halle nie finden!

Ärgerlich blieb sie stehen und sah sich um. "Wieso sehen diese Treppen und Gänge eigentlich alle gleich aus?" Seufzend wollte sie eine weitere Stufe hinunter gehen, als die Treppe sich plötzlich bewegte.

"Oh, nein! Nicht die Richtung ändern!", murmelte sie und hielt sich am Geländer fest, um nicht hinzufallen. Sie warf einen Blick auf die Treppen unter sich und erkannte Gwen, die gerade mit dem gleichen Problem zu kämpfen hatte.

"Gwen!", rief sie und die frischgebackene Ravenclaw sah zu ihr nach oben. "Weißt du, wie es zur Großen Halle geht?"

"Wenn ich es wüsste, würde ich nicht hier stehen!" Gwen hörte sich genau so an, wie sich Hayley fühlte.

Die Treppen hörten auf zu schwanken.

"Ich komm zu dir!", rief Hayley über das Geländer nach unten. "Dann können wir gemeinsam suchen!" Sie wartete keine Antwort ab und lief die Treppe weiter hinunter, völlig vergessend, dass sie die Richtung geändert hatte.

Ungefähr eine Viertelstunde später hatte Hayley Gwen immer noch nicht gefunden. "Das kann doch nicht sein! Wo bin ich um Gottes Willen?"

"Ich würde sagen im Kerker!", ertönte eine Stimme hinter ihr.

"Marcus!", sagte Hayley freudig überrascht, aber gleich darauf runzelte sie die Stirn. "Wie, Kerker? Ich kann doch nicht so weit vom Weg abgekommen sein!"

"Anscheinend doch, denn ein Stück den Gang runter, ist der Slytheringemeinschaftsraum."

"Merkwürdig .... Kennst du den Weg zur Großen Halle?"

"Ja, komm mit."

Eine Weile liefen sie schweigend nebeneinander.

"Wie gefällt dir dein Haus?", startete Hayley den Versuch einer Konversation.

"Gut. Die Leute sind ganz nett."

"Mir wurde erzählt, dass in Slytherin die ganzen Bösen und Arschlöcher sind", warf Hayley ein.

"Und mir wurde erzählt, dass in Gryffindor die ganzen Streber und Pseudohelden sind", hielt Marcus dagegen.

"Das ist gar nicht wahr!" Hayley warf ihm einen entrüsteten Blick zu.

"Das mit den Bösen und Arschlöchern stimmt auch nicht! Hast du nicht gemerkt, dass unsere Häuser verfeindet sind?" Marcus sah sie fragend an.

"Doch!", murmelte Hayley. "Nur, warum eigentlich?"

"Keine Ahnung. Ich glaube, das soll was mit den Gründern zu tun haben."

"So ein Schwachsinn! Die haben doch vor tausend Jahren gelebt!"

Sie erreichten die Vorhalle und Hayley sah von weitem, wie Gwen durch die Flügeltür ging.

"Ich würde gerne den Grund von diesen Streit wissen und warum diese Vorurteile zwischen den Häusern entstanden sind", sagte Hayley und trat kurz darauf auch durch die Tür.

"Ich auch!", sagte Marcus und sein Blick schweifte zu Draco, der schon mit einem düsteren Gesichtsausdruck auf seinem Platz saß.

Hayley blieb stehen und lächelte Marcus an. "Vielleicht sehen wir uns ja im Unterricht!"

Marcus nickte.

Bevor Hayley zum Gryffindortisch ging, sah sie ihn noch einmal verschmitzt an. "Übrigens, wenn das wirklich mit diesen ganzen Klischees stimmt, wundert es mich, dass du kein Arschloch bist!"

"War das nicht auch ein Austauschpartner?", fragte Hermine sofort, als Hayley sich ihr gegenüber niederließ.

"Mmh, ja!", brubbelte sie zurück und nahm sich ein Brötchen.

"Woher kennst du ihn?", hakte Hermine nach.

"Ich habe ihn in den Sommerferien kennen gelernt. Genauso wie die anderen beiden. Bei den Prüfungen, ob wir mit dem Lehrstoff von Hogwarts auch klar kommen und mit der Sprache und so ....."

"Und -"

"Wo sind eigentlich Ron und Harry?", warf Hayley dazwischen.

"Die kommen immer später."

"Auch am ersten Schultag?"

"Die beiden sind eben Schlafmützen!"

"Wer sind Schlafmützen?", fragte Ron und lies sich neben Hermine nieder, um sich seinen Morgenkuss abzuholen.

Harry hatte Hayley gestern erzählt, dass die beiden ewig und drei Tage um einander herum geschlichen waren und es erst letztes Schuljahr geschafft hatten, sich ihre Liebe zu gestehen. Das Ganze war aber erst erfolgt, als er selbst die Beiden dazu gezwungen hatte. Laut Hermine hatte Harry sie an diesem Tag das erste Mal nach 6 Jahren angebrüllt und ihre Blödheit beschimpft, dann war er in den Jungenschlafraum verschwunden und Ron und Hermine hatten Zeit füreinander gehabt. Seit diesem Abend waren sie ein Paar. "Hat Vor- und Nachteile!", hatte Harry dazu nur gesagt und sich wieder in das Schachspiel vertieft.

"Ihr Beide seit Schlafmützen!", sagte Hermine und begann mit Ron zu knutschen.

"Wie kommen aber immer pünktlich!", sagte Harry, stellte aber fest, dass die Beiden im Moment nicht ansprechbar waren.

"Was ist eigentlich mit den Stundenplänen?", fragte Hayley und biss von ihrem Brötchen ab.

Hermine löste sich aus Rons Umarmung und sprang auf. "Mist! Die muss ich ja verteilen!", sagte sie und lief mit einem Packen Blättern, den sie aus ihrer Tasche zog, davon.

"Sollte Hermine auf ihre alten Tage etwa vergesslich werden?", fragte Ron und beobachtete seine Freundin, wie sie mit ein paar Zweitklässlern redete.

Ein paar Minuten später hatten die drei auch ihre Pläne in den Händen und studierten ihn eingehend.

"Oh, nein!", stöhnte Ron auf. "Nicht Zaubertränke am ersten Tag!"

"Und dann noch eine Doppelstunde!", stöhnte Harry mit.

"Und das ganze mit den Slytherins!", setzte es Ron noch oben drauf und beide sahen sich mit einer Mischung aus Selbstmitleid und Ekel an.

Hayley wusste nicht, was sie hatten. Sie hatte Snape im letzten Jahr kennen gelernt und vielleicht war er nicht Mr. Charming persönlich, aber bei weitem nicht so schlimm, wie Harry und Ron ihn darstellten.

"Morgen!" Olivia erschien lächelnd am Gryffindortisch und lies sich auf dem freien Platz neben Hayley nieder. "Bist du auch so aufgeregt?", plapperte sie los. "Ich habe erste Stunde Pflege magischer Geschöpfe. Du- " Sie wandte sie sich strahlend an Harry. "Weißt du, was ihr erste Stunde gemacht habt?"

Harry sah sie etwas stutzig an. "Nein, es ist schließlich 6 Jahre her."

Olivia schob die Unterlippe vor. "Schade eigentlich. Weißt du, Hayley, ich habe Angst, dass ich den Stoff nicht verstehe. Kann ich denn zu dir kommen, wenn ich Hilfe brauche?"

"Natürlich. Kein Problem."

"Das ist toll! Ich muss jetzt los, sonst komme ich noch zu spät. Bis dann!" Olivia lachte noch einmal in die Runde und verschwand dann aus der Großen Halle.

"Wer war das?", fragte Harry und sah dem blondem Mädchen hinter her.

"Olivia Smith aus Hufflepuff. Ich habe sie in der Winkelgasse getroffen und wir sind in einem Abteil nach Hogwarts gefahren, als ich sie im Zug wiedergetroffen hatte."

"So, wir müssen los, sonst reißt Snape uns die Köpfe ab." Hermine war wieder aufgetaucht und schnappte sich ihre Bücher.

"Sei doch nicht so enthusiastisch!", sagte Ron und stand lustlos auf. "Ist ja fast widerlich!"

Hermine sah ihn strafend an. "Wir machen dieses Schuljahr unseren Abschluß und wir müssen ordentliche Noten schreiben, damit unser Zeugnis gut ausfällt. Daran solltest du immer denken!"

Ron legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. "Ja, Schatz. Ich werde es mir in jedes Lehrbuch schreiben, damit ich es immer sehe."

Harry beugte sich näher zu Hayley. "Wenn Ron mal in die Bücher schauen würde!", flüsterte er ihr grinsend ins Ohr.

"Ich frage mich, wo die alte Fledermaus bleibt", sagte Ron und musterte den Lehrerpult. "Unser fetthaariger Lieblingslehrer kommt doch nie zu spät."

"Mr. Weasley!", erklang eine ölige Stimme hinter Ron. "Sind Sie schon mal auf die Idee gekommen, dass die fetthaarige, alte Fledermaus noch etwas für den Unterricht erledigen musste? 10 Punkte Abzug für Gryffindor!"

Ron war auf seinem Platz erstarrt, als Snape angefangen hatte zu sprechen. Der Zaubertrankmeister hatte unbemerkt den Raum betreten und sich hinter ihn und Harry an der letzten Bank gestellt.

Hermine, die mit Hayley am Tisch vor ihnen saß, warf ihm über die Schulter einen spitzen Blick zu, aber Hayley drehte sich ganz zu ihm um und grinste breit. "Schon in der ersten Stunde Punkte verloren, Ron? Toll gemacht!"

"Miss Holianti, würden Sie wohl die Güte haben, dem Unterricht zu folgen?"

Hayley drehte sich zu Snape, der mittlerweile vor der Tafel stand, um. "Sie haben doch noch gar nicht angefangen!"

Die Gryffindors atmeten gleichzeitig scharf ein und manche Slytherins kicherten schon mal leise.

Snape musterte Hayley scharf und sie starrte unverblümt zurück.

"Schön", sprach Snape schließlich weiter. "Aber ich werde jetzt anfangen, also schenken Sie mir bitte ihr ungeteilte Aufmerksamkeit." Er begann etwas an die Tafel zu schreiben und leises Gemurmel erhob sich im Kerker.

"Er hat dir keinen einzigen Punkt abgezogen!", sagte Harry überrascht.

"Wieso sollte er denn?", fragte Hayley verwirrt über die Schulter.

"Weil- "

"Mr. Potter! 5 Punkte Abzug wegen Reden im Unterricht", ertönte Snapes Stimme und er wandte sich der Klasse zu. Schlagartig wurde es still. "Sie sind sich vielleicht nicht ganz im Klaren, dass Sie jetzt in ihrem letzten Jahr sind. Zaubertränke gehört mit zu den wichtigsten Prüfungsfächern und vielleicht hätten Sie dir Güte, sich dies Jahr mehr anzustrengen, als die letzten Jahre." Sein Blick glitt zu Neville. "Und vielleicht, Mr. Longbottom, könnten Sie dafür sorgen, weniger als 20 Kessel schmelzen. Ich wäre ihnen dafür wirklich dankbar."

Die Slytherins kicherten leise und die Gryffindors sahen teilweise Snape giftig und teilweise Neville mitleidig an.

Hayleys Blick fiel auf Draco, der hämisch kichernd Neville anschaute und ihr Blick glitt weiter zu Marcus. Er lachte nicht und er sah auch nicht zu Neville. Mehr oder weniger überrascht bemerkte Hayley, dass er sie ansah.

"Schön", sagte Snape. "Da wir das jetzt geklärt haben, können wir nun endlich mit dem Unterricht anfangen. Dieses Jahr werden wir uns mit giftigen Zaubertränken und ihren Gegenmitteln beschäftigen. Sie sollten sich anstrengen, denn sie werden Partnerweise zusammen arbeiten und einer von ihnen wird das Gift und einer das Gegenmittel brauen. Muss ich noch erwähnen, dass jede Stunde jemand kosten muss? Sie sollten also hoffen, dass ihr Partner gute Arbeit geleistet hat, damit die Vergiftung geheilt werden kann." Sein Blick glitt zu Neville, der leichenblass auf seinem Stuhl saß. "Ich werde jetzt die Partner bekannt geben und als erstes -" Sein Blick fiel auf den hinteren Teil des Kellers. "Werden wir unser glorreiches Trio trennen. Potter!", bellte er.

"Ich weiß schon", murmelte Harry. "Malfoy."

"Fast richtig, Potter. Sie gehen zu Crabbe."

Harry sah leicht angewidert zu dem dümmlich aussehenden Slytherin hinüber. "Auch nicht besser!", flüsterte er Ron zu und packte seine Sachen, um sich neben seinem neuen Partner setzen zu können.

"Ein bißchen schneller, Potter!" Er wartete ungeduldig, bis Harry saß, dann fixierte er Ron. "Weasley, Sie gehen zu Goyle. Granger, Sie gehen zu Mr. Morilora und Sie, Miss Holianti, haben die Ehre mit Mr. Malfoy arbeiten zu können!"

"Zweifelhafte Ehre!", sagte Hayley laut und setzte sich neben Draco.

"Bilde dir ja nichts ein", zischte er und sah Snape hoffnungsvoll an, aber der machte keine Anstalten Punkte abzuziehen.

Als alle einen Partner hatten, natürlich nur Slytherin- Gryffindor- Kombinationen, führte sie Snape in die Welt der Gifte ein und als es zum Ende der zwei Stunde klingelte, hatten alle 4 Meter Pergament zu verstauen.

"Nächste Stunde fangen wir mit den ersten Trank ein, also wiederholen Sie noch einmal. Longbottom, das gilt besonders für Sie!"

"Das war echt Horror!", sagte Harry und schaufelte sich Kartoffeln auf den Teller. "Aber ich frage mich, warum ich nicht mit Malfoy zusammen arbeiten sollte!?"

"Ganz einfach: Malfoy ist gut in Zaubertränke, aber bei Crabbe besteht eine Chance, dass er das Gegenmittel falsch braut", sagte Hermine und untersuchte das Roast Beef.

"Das Gleiche gilt dann wohl auch für Goyle!", sagte Ron und zog ein unglückliches Gesicht. " Dieses Jahr wird die alte Nebelkrähe aus dem Nordturm Recht behalten, Harry."

"Einmal muss sie ja richtig liegen", grinste Harry zurück.

"Wer ist denn die Nebelkrähe?", fragte Hayley und sah von Harry zu Ron.

"Professor Trelawney. Du wirst sie jetzt kennen lernen, denn wir haben gleich Wahrsagen", antwortete Ron.

"Dieses Fach ist absoluter Schwachsinn!", schnaubte Hermine. "Du hättest Muggelkunde oder Arithmantik wählen sollen!"

"Hatte ich beides schon. Arithmantik war mir zu schwer und Muggelkunde finde ich Schwachsinn, weil ich von Muggeln abstamme und außerdem -" Hayley stockte.

"Was ist?", fragte Hermine. "Was wolltest du sagen?"

"Das ich Wahrsagen immer interessant fand", beeilte sich Hayley zu sagen.

"Nicht mehr lange!", prophezeite Harry und aß die letzte Kartoffel. "Wir müssen los. Ist schließlich ein kleiner Weg bis zum Klassenraum. Bis nachher, Hermine! Komm, Ron, knutschen könnt ihr auch später noch!"

"Hier ist vielleicht üble Luft!", sagte Hayley und lies sich auf einen Sessel nieder.

"Daran wirst du dich gewöhnen müssen", sagte Harry und plumpste in den Sessel neben ihr.

"Heute kommen wohl alle Lehrer zu spät", sagte Ron und sah sich suchend im Raum um. "Wo unsere Tarottante wohl ist? Vielleicht muss sie auch etwas für den Unterricht erledigen!"

"Ich schätze, sie will wieder einmal einer ihrer großen Auftritte machen." Harrys Stimme hörte sich schläfrig an.

"Willkommen, Klasse!", ertönte wie auf Kommando die neblige Stimme von Trelawney. Sie erschien in der Tür zum Nebenzimmer.

Hayley musterte sie neugierig. Sie hatte sie in Remus Haus als einzigen Lehrer nicht kennen gelernt, weil ... Was war der Grund gewesen? Irgendwas mit ihrem inneren Auge.

Trelawney lies sich in ihren Ohrensessel sinken und musterte die Schüler reihum. "Dieses Jahr beschäftigen wir uns mit der Traumdeutung und wagen damit tiefe Blicke in die Psyche des Menschen! Gefährlich ja, aber auch spannend. Träume verraten, was in der Seele vorgeht." Sie hatte bei ihrer kleinen Rede Ron gemustert, der entnervt in seinem Sessel hing und sie wandte sich mit leichten Missmut in den Augen Hayley zu. Kaum hatte Trelawney sie gesehen, sprang sie mit einem spitzen Schrei auf.

"DU!", quietschte sie und deutet mit zitterndem Finger auf Hayley. "Ein Vorbote des Unglücks und des Todes ist in Hogwarts eingetroffen. Leid wird über uns alle kommen!" Panisch raffte sie ihren Rock zusammen und mit einem "Die Klasse ist entlassen!" verschwand sie im Nebenzimmer.

Alle starrten Hayley an, aber die zuckte nur mit den Schultern. "Ich schätze, wir haben jetzt frei!", sagte sie und stand auf, um zur silbernen Leiter zu gehen.

Als sie den Gang hinunter lief, erschienen Harry und Ron neben ihr.

"Was war denn das gerade?", fragte Harry.

"Keine Ahnung. Ihr habt doch gesagt, sie ist verrückt. Ich glaube, da ist was dran!", antwortete Hayley und vermied einen von Beiden anzusehen.

Harry und Ron gaben sich mit dieser Antwort zufrieden und begannen über Trelawney zu lästern.

Hayley beteiligte sich nicht daran, denn sie wusste, dass ihre Wahrsagelehrerin Recht gehabt hatte.

***

Oktober 1976 (am Abend):

"Dieses! Geküsst! Dieses! Dieses! Lily!" James lief aufgebracht durch den Jungenschlafsaal der Gryffindorjungs.

Sirius lag auf seinem Bett und versuchte aus den einzelnen, gebrüllten Wörtern schlau zu werden. "Wer hat Lily geküsst?"

"Snape!!! Kannst du dir das vorstellen? Snape!"

Sirius verzog das Gesicht. "Das will ich mir gar nicht vorstellen." Er runzelte die Stirn. "Was Lily wohl an dem findet?"

"Das schreit geradezu nach Rache! Wo ist Peter?"

"Keine Ahnung, ich habe ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen."

"Und wo ist Remus?"

"Vollmond."

"Wieso ist eigentlich niemand da, wenn man wirklich Hilfe braucht!" James rannte sauer ins angrenzende Bad.

"Remus kann doch gar nichts dafür!", rief Sirius und schob ein paar Lehrbücher vom Bett, um sich auf den Rücken drehen zu können.

"Natürlich kann er was dafür! Wieso lässt er sich auch von einem Werwolf beißen?"

"Er hat sich vor gut 15 Jahren beißen lassen, damit er dich heute ärgern kann, James. Ist dir das nicht klar?"

James erschien in der Tür. "Sehr witzig. Ok, da nur du da bist, musst du mir wohl helfen!"

"Und was ist, wenn ich nicht kann?"

James unterdrückte halbherzig eine Gesichtsentgleisung. "WAS? Wo musst du denn jetzt noch hin?"

"McGonagall." Sirius schwang sich vom Bett. "Wir haben eine kleine Unterredung wegen ... dem kleinen Unfall heute morgen."

"Wo du Lestrange fast abgefackelt hast?"

"Mmh." Sirius öffnete die Tür. "Bis nachher, Krone. Vielleicht fällt mir was Gutes ein, bis ich wieder da bin!"

James trat sauer gegen den Schrank und Sirius schloß aufatmend die Tür. James konnte echt rot sehen, wenn ihm etwas nicht passte. Keine schöne Zeit, um mit ihm in einem Zimmer zu sein.

Eine Weile später war Sirius auf den Rückweg zum Gryffindorturm. McGonagall hatte ihm eine Gardinenpredigt gehalten, die sich gewaschen hatte, und ihm den wütenden Brief von Alexander Lestranges Vater gezeigt. Zum Schluß war er mit 40 Punkten Abzug davon gekommen und drei Mal Nachsitzen.

Geht noch, dachte sich Sirius und begann fröhlich zu pfeifen.

"Woher kommt die widerlich gute Laune, Black?", erklang eine schnarrende Stimme hinter ihm und Sirius drehte sich entnervt um.

"Snape!", begrüßte er ihn und verschränkte die Arme. "Wieso soll ich keine gute Laune haben?"

"Ich weiß nicht .... Vielleicht weil du Punkte verloren hast und Nachsitzen musst?"

"Kein Grund zum heulen."

Snape zuckte mit den Schultern. "Ist mir auch egal, wenn Gryffindor Punkte verliert, weil du einen Freund von mir angreifst. Alex ist schließlich schon wieder auf dem Damm, aber die Punkte sind trotzdem verloren." Er zog ein gespielt bedauerndes Gesicht.

"Noch etwas, Snape?"

Snapes Kopf ruckte zum Fenster. "Ich habe vorhin deinen kleinen, schwachmatischen Freund mit Madame Pomfrey über das Gelände laufen sehen."

Sirius zuckte bei schwachmatisch zusammen. Er ertrug ja vieles, aber Beleidigungen, die Remus galten ... "Und? Was ist daran besonderes?"

"Das frage ich mich auch! Was die Beiden wohl vorhatten ...?"

"Schau nach!"

Snape musterte ihn spöttisch. "Und wie soll ich das bitte anstellen?"

Sirius erklärte ihm monoton, wie er unter die Peitschende Weide kam und drehte sich dann um. "Wir sehen uns, Snape. Und grüß Alex!" Mit einem zufriedenem Grinsen lief er weiter. So wie es aussah, bekam James gerde seine Rache.

"Den Teufel werd ich!", rief Snape ihm hinterher und lief den Gang hinunter, raus aus dem Schloßtor zur Peitschenden Weide. Innerlich verfluchte er seine Neugier, aber er wollte schon zu lange wissen, was mit Lupin los war.

Als die Äste still standen, kroch Snape durch das Loch im Boden. Vorsichtig schlich er den Gang entlang und horchte immer wieder auf Geräusche. Als er sich schon fragte, ob Sirius ihn verarscht hatte, kam er zu einer Tür. Er legte sein Ohr daran und horchte, aber als nichts Verdächtiges hörte, öffnete er sie und machte einen Schritt in den Raum.

Böser Fehler!, rief sein Gehirn sofort, als er einem ausgewachsenen Werwolf gegenüberstand.

Jetzt weiß ich wenigstens was mit Lupin los ist, dachte er noch, als er plötzlich nach hinten geschubst wurde und die Tür ins Schloß fiel.

"Snape, du Arschloch! Was machst du hier?"

"Potter?" Snape öffnete verblüfft die Augen. "Was machst du denn hier?"

"Ich habe dich zuerst gefragt. Komm schon, weg hier!" James zog Snape grob auf die Füße und zerrte ihn den Gang entlang.

Was macht der Blödmann hier?, dachte er bei sich. Wie hat er den Weg zu Remus gefunden?

Als sie die Eingangshalle von Hogwarts erreichten, riss sich Snape los.

"Ich geh zu Dumbledore!", zischte er James zu. "Lupin ist gemeingefährlich und muss sofort von der Schule geschmissen werden!" Wütend rauschte er in Richtung Schulleiters Büro davon.

James hingegen ging zum Gemeinschaftsraum und suchte Sirius. Der saß am Kamin und machte Arithmantikhausaufgaben.

James setzte sich ihn gegenüber und musterte seinen besten Freund. "Hast du Snape zu Remus geschickt?", fragte er im Plauderton.

"Ja." Sirius sah ihn an. "Woher weißt du das?"

"Ich habe ihn vor dem sicheren Tod gerettet." Er seufzte. "Leider! Aber das war Reflex und dann konnte ich ihn ja nicht wieder reinwerfen."

"Hättest du eigentlich schon, aber das wäre ja ... gemein gewesen. Wieso warst du überhaupt da?"

"Ich wollet mich abreagieren und ein bißchen mit Remus raufen und dann ging plötzlich die Tür auf und Snape stand da. Ich habe ihn in Animagusform rausgeschupst und mich dann schnell verwandelt."

Sirius setzte sich gerade hin. "Hat er dich als Hirsch gesehen?"

"Er hatte die Augen zu."

"Mmh."

"Er ist auf den Weg zu Dumbledore."

"Und? Dumbledore wird Remus nicht rauswerfen!"

"Und was ist mit uns?"

Sirius dachte kurz nach. "Ich glaube auch nicht. Ich schätze, Punktabzug und Nachsitzen, aber nicht mehr." Sirius grinste und James lachte zurück.

In diesem Moment kam Peter durch die Tür. "Habe ich was verpasst?"

***

Hui, ich bin gut. Das war das (bis jetzt) längste Kapitel. 8 ½ Seiten! Ich hatte mich nämlich verzettelt, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass die Gegenwart so lang wird.

Habe eigentlich nur ich das Gefühl oder wird Trelawney immer verrückter? Na ja ...

In diesem Kapitel haben wir Hayley begleitet und, wie ihr euch vielleicht denken könnt, passiert das Gleiche mit den anderen Erben in den nächsten drei Kapiteln. Eine liebe Reviewerin hat mal gesagt, dass die Gegenwartserzählung zu kurz ist und man die Erben nur als Kleeblatt sieht und nicht als einzelne Persönlichkeit. Ich hoffe, dass es nach den nächsten Kapiteln anders ist.

Ciao Dream

PS. Das ist bis jetzt mein Lieblingskapitel! ^^