Disclaimer: bla bla.. alles nicht meins… nur die Handlung.

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Rettung

Hermine schritt gerade langsam die Treppe in der Eingangshalle hinauf, als sie aus dem Augenwinkel eine silber-blonden Kopf aus der Großen Halle kommen sah. Draco natürlich, niemand sonst besaß diese außergewöhnliche Haarfarbe. Er lief mit gesenktem Kopf in Richtung Kerker. Wie jedes Mal, wenn sie ihn sah, spürte sie einen scharfen Stich in ihrem Herzen. Seit dem Vorfall auf dem Gang gestern hatte er kein einziges Wort mehr mit ihr geredet, geschweige denn sie auch nur angesehen. Alle Gefühle für sie schienen schlagartig verschwunden zu sein. Aber das konnte nicht sein, oder?

Schließlich stand in seinem Brief „An meinen Gefühlen für dich wird sich jedoch nichts ändern". Also liebte er sich doch auch noch. Wieso tat er ihr das dann an? Mit gepeinigtem Blick starrte sie ihm hinterher. Etwas an seiner Haltung erregte ihre Aufmerksamkeit. Er wirkte gedankenversunken und angespannt. Das veranlasste Hermine dazu, die Stufen wieder hinunterzusteigen, um ihm zu folgen. Was bedrückte ihn so? In einigem Abstand schlich sie hinter ihm her durch die dunklen Gänge, entschlossen, eine Antwort zu erhalten. Nach einiger Zeit glitt plötzlich kurz vor ihr eine Wand zurück. Hermine sprang geschockt ein paar Meter zurück und versteckte sich hinter einer Ecke. Ein Geheimgang?, dachte Hermine überrascht. Was sie dann hörte, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. „Hallo, mein Sohn."

Lucius Malfoy, Dracos Vater und treuer Anhänger von Lord Voldemort, schritt mit schwingenden Umhang aus dem Geheimgang hervor. Draco stoppte abrupt und drehte sich dann langsam um. Mit wachsender Anspannung belauschte Hermine das Gespräch zwischen Vater und Sohn. „Ist dieses kleine Schlammblut der Grund dafür, dass du deine Meinung so rapide geändert hast?" Hermine hörte deutlich den Abscheu in Lucius Stimme. Doch Dracos Antwort löste großes Erstaunen in ihr aus. „Ja, sie ist der Grund. Und ihr Name ist Hermine, nicht Schlammblut!" Er stand tatsächlich für sie ein. Hermine fühlte, wie ihr Herz vor Liebe für ihn anschwoll. Sie hatten öfters über Dracos Vater gesprochen; über seine wachsende Abneigung ihm gegenüber. Er hatte ihr gestanden, dass er seinen Vater fürchtete. Und dort stand er nun, trotzte seinem Vater und trat für sie ein. Ihr Hals zog sich schmerzhaft zusammen, der Kloß in ihrem Hals erschwerte ihr das Atmen. Doch als Lucius seinen Zauberstab hervorzog, stockte ihre Atmung kurz völlig.

Das ist mein Alptraum, dachte sie wie gelähmt. Alles sah genau so aus; der dunkle Flur, Draco, der angespannt seinen Zauberstab umklammerte.

Sie wusste, was nun folgen würde. Noch bevor Lucius seinen Stab schwang, rannte sie los.

„Crucio!" Der Fluch raste auf Draco zu. „NEIN!!!" Mit diesem Aufschrei warf sich Hermine vor Draco. Der Fluch traf sie mit voller Wucht.

Wie betäubt beobachtete Draco, wie sich Hermine vor ihn stürzte und aufschrie, als der Fluch sie traf. Bevor sie vor Schmerz zu Boden sank, fing Draco sie auf, doch seine Beine waren vor Schock wackelig, so dass er mit ihr im Arm auf seine Knie sank.

Lucius fluchte unterdrückt, doch Draco bemerkte es nicht.

Angsterfüllt umklammerte Hermines zitternden Körper. Sie wand sich vor Schmerz gepeinigt in seinen Armen. Ihre Schreie hallten durch den leeren Gang.

Und schon hob Lucius wieder seinen Zauberstab, bereit für einen neuen Angriff....

Ron's schlechtes Gewissen hatte ihn schließlich zurück zur Halle getrieben. Er musste sich entschuldigen, er wollte nicht schon wieder mit Hermine und Harry streiten. Doch kurz bevor er die Halle betrat, sah er Hermines buschigen Kopf hinter einer Mauer verschwinden. Sie lief seltsam geduckt, als würde sie jemanden hinterher schleichen. Mit gerunzelter Stirn erkannte Ron, in welche Richtung sie hastete. Zu den Kerkern. Was macht sie denn da, fragte er sich, bevor er, ohne weitere Überlegungen, hinter ihr her ging.

Er war nicht weniger überrascht als Hermine, als Lucius Malfoy plötzlich auftauchte. Er konnte in dem dunklen Gang nicht genau erkennen, was weiter vorne vor sich ging. Doch was ihn noch mehr schockte war, dass Hermine plötzlich aufschrie und sich vor jemanden warf.

Eine Welle von Angst schwappte über ihn. Hermine! War ihr etwas passiert?

Panisch stürzte er auf sie zu. Ihre verzweifelten Schreie hallten laut in seinen Ohren.

Als er näher kam, erkannte er Draco, der mit Hermine im Arm auf dem Boden kniete. Über ihnen stand, den Zauberstab erhoben, Dracos arroganter, schleimiger Vater.

Seine Augen glitzerten mörderisch. Ohne zu zögern zog Ron seinen eigenen Zauberstab. „Stupefy", schrie Ron mit voller Kraft. Lucius hatte nicht mehr die Zeit zu reagieren. Der Spruch traf ihn voll in der Magengegend und Lucius fiel steif wie ein Brett nach hinten um. Ron stand keuchend atmend bewegungslos da. Er hatte es tatsächlich getan. Dann drangen Dracos leise Schluchzer zu ihm durch und er kniete neben ihm nieder. „Hermine, geht es dir gut? Mein Gott, was ist passiert?" Als Hermine nicht reagierte, starrte Ron Draco angsterfüllt an.

In den Augen des verhassten Slytherin schwammen verräterische Tränen.

„Vater... Crucio... Hermine..." Er sprach abgehackt und sein Atem ging unregelmäßig, so als bemühte er sich, die Schluchzer zu unterdrücken. Ron begriff. Er blickte auf Hermines Gesicht und sah, dass sie ohnmächtig geworden war. „Wir müssen sie zum Krankenflügel bringen, Malfoy. Und zwar schnell." Draco nickte, doch seine Beine schienen unfähig, ihn zu tragen.

In dem Moment erklangen hastige Schritte weiter hinten auf dem Gang.

Dann bog Professor Snape um die Ecke. „Was sollen diese Schreie..?" Er war bereit, die Übeltäter zu mehreren Nächten Nachsitzen zu verdonnern. Doch er brach ruckartig ab, als er das volle Ausmaß der Szene vor sich begriff:

Lucius Malfoy, reglos am Boden liegend; Ron Weasley und Draco Malfoy, die auf dem kalten Boden knieten, mit einer bewusstlosen Hermine Granger in den Armen. Sofort eilte er zu ihnen hinüber. „Mr. Weasley! Eine sofortige Erklärung, bitte!", hisste ihn Snape mit beherrschter Stimme entgegen.

„Gib sie her. Ich nehme sie", flüsterte Ron Draco zu. Er befreite Hermine sanft aus Dracos Umklammerung und richtete sich auf. „Malfoys Vater hat Hermine angegriffen, Professor." Snapes Augen weiteten sich unwillkürlich. „Bringen sie sie in den Krankenflügel.", sagte er in seinem autoritären Tonfall und starrte auf Lucius immer noch bewusstlosen Körper hinunter.

„Und sie, Mr. Malfoy, sie gehen jetzt sofort zur Großen Halle und holen Dumbledore hierher, verstanden?! Ich passe hier derweil auf." Draco nickte schwach und rappelte sich mühsam auf seine Füße. Er war immer noch in diesem betäubten Zustand. Blicklos schleppte er sich durch die Gänge. Das grelle Licht der Halle blendete ihm in die Augen, während er durch die Reihen der Tische strich, und schließlich den Lehrertisch erreichte.

„Professor, sie müssen sofort mitkommen. Mein... es ist... mein Vater hat Hermine angegriffen", brachte er stockend hervor. Beschämt senkte er den Kopf. Dumbledore's sonst so fröhlicher Blick verhärtete sich augenblicklich. Er nickte ernst und wies Draco an, ihn hinzuführen.

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So Leute, nächstes Mal gibt's das (leider schon) letzte Kapitel.

Ein dickes Dankeschön an alle meine Reviewer.

@ Lady Romantique: Danke, ich versuche immer, meine Geschichten so realistisch wie möglich zu schreiben.

@ Dracomaus: Danke für's Lob. Und wenn du wissen willst, wie es weitergeht, hilft nur eins: Weiterlesen! *grins*

@ suzy-008: Wow, Genial ist wohl doch etwas übertrieben für meine kleine Geschichte, oder? *grins* Ach was, natürlich ist die Geschichte genial!!!!! (ganz schön eingebildet, hmm?)

 Wegen der Sache mit Ron, darauf komme ich im nächsten Kapitel noch mal zurück, kann hier ja schließlich noch nichts verraten.

@ Calli: Bitte nicht in Ohnmacht fallen! Sonst kannst du schließlich nicht weiterlesen *grins*.