Disclaimer: Da war doch noch irgend was......egal, kennen alle schon.

Einen Großteil des Kapitels hab ich auf einem Weinberg unter Bäumen mit Blick auf den Main und die Stadt geschreiben. Es lohnt sich doch, in "Weinfranken" zu studieren. Wundert euch also besser nicht...

VI Bruchtal

Der Übergang dauerte nur wenige Sekunden. Einen Augeblick lang hatte Antonia das Gefühl, ganz von fließendem grünen Licht umgeben zu sein, von Flammen, die an ihr emporloderten, sie jeodch nicht verbrannten. Hinzu kam ein leichtes Ziehen als wolle sie etwas an Ort und Stelle festhalten. Bevor es ihr aber Angst einjagen konnte, verschwand das Leuchten von einem Moment auf den anderen und sie stand neben Legolas im hellen Sonnenschein Mittelerdes. Benommen blinzelnd war sie froh darrüber, dass er sie noch immer festhielt denn die Müdigkeit, die sie während des Kampfes nicht gespürt hatte, kehrte mit einem Schlag zurück. Erschöpft lehnte sie sich an ihn und als er den Arm um ihre Schultern legte, hatte sie das Gefühl, seit langem nicht mehr so erleichtert gewesen zu sein. Seine bloße Nähe wirkte beruhigender auf sie als alles was sie kannte. Obwohl sie gerade erst einem gefährlichen Kampf entkommen war, merkte sie, wie ihr aufgeregter Herzschlag sich verlangsamte und ihr Atem nicht mehr in heftigen Stößen kam.

Sie öffnete die Augen um zu sehen, an welchem Ort Mittelerdes sie gelandet waren. Die Frage mit der Ortsbestimmung des Übergangs gab ihr immer noch Rätsel auf. Als sie sich an das strahlende Sonnenlicht gewöhnt hatte, erkannte sie, dass sie auf einem Berg standen. Der Boden zu ihren Füßen war mit weichem Gras bewachsen das in einer sanften Brise hin und herwogte. Nur wenige Schritte vor ihr brach der Hang jedoch unvermittelt ab und gab den Blick auf ein schmales, von einem Wasserband durchzogenes Tal frei. Am gegenüberliegenden Ende ergossen sich mehrere Wasserfälle wie zarte Schleier in die Tiefe und ein sanftes Schimmern schien über der ganzen Szenerie zu schweben. Es war so anders als alles, was sie bisher von Mittelerde gesehen hatte. Dieser Ort kam ihr verzaubert, geheimnisvoll und märchenhaft vor.

"Wo sind wir?" fragte sie im selben Moment, in dem auch Felix diese Worte formulierte. Im Gegensatz zu ihr, lag in seiner Stimme jedoch kein Staunen sondern etwas zwischen Fasssungslosigkeit und Schrecken. Misstrauisch wich er ein paar Schritte vor Aragorn zurück, der ihn in den Übergang gezerrt hatte. Voller Argwohn musterte er die ihn umgebende Landschaft und schließlich Antonia und ihre drei Freunde, als würde er sie eben jetzt zum ersten Mal sehen. Antonia erkannte Schweißperlen auf seiner Stirn. Ihr Herz machte einen erschrockenen Sprung, als sie sah, dass sich die Finger seiner rechten Hand fester um den Griff der Pistole schlossen. "Ich will jetzt endlich wissen, was hier eigentlich gespielt wird! Sofort!" Seine Stimme zitterte. Von der ihm sonst eigenen Ruhe und Unerschütterlichkeit war in ihr nichts zu erkennen. Antonia starrte wie gebannt auf die Waffe, deren Lauf immer noch auf den Boden gerichtet war. Sie hatte jedoch die ungute Ahnung, dass sich das nur allzu bald ändern würde, wenn sie nichts unternahm.

"Felix, beruhige dich! Ich werde dir alles erklären. Aber erst, wenn du deinen Finger nicht mehr am Abzug hast!" Sie versuchte gleichzeitig ihn zu beschwichtigen und den anderen zu bedeuten, nichts zu unternehmen. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatten Aragorn, Gimli und Legolas keine Ahnung, dass das Metallding in Felix' Hand verheerenden Schaden anrichten konnte.

"Ich werde gar nichts tun, bevor ich nicht völlig im Bilde bin. Du hast mir heute schon ein paar mal zu oft Erklärungen versprochen, ohne sie zu geben. Diesmal werde ich nicht einfach klein bei geben." Der Lauf der Waffe hob sich einige Zentimeter ohne jedoch auf jemand zu zielen - noch.

"Ich möchte doch nur, dass du die Waffe weglegst. Hier wird dich niemand angreifen." Beschwor ihn Antonia verzweifelt. Wenn die Lage nicht so ernst gewesen wäre, hätte sie das ganze bestimmt ziemlich amüsant gefunden. Die Szene hätte direkt aus einem schlechten Actionfilm stammen können.

"Waffe? Von was für einer Waffe spricht sie denn?" konnte sie Gimli rechts neben ihr brummeln hören. Die Hände des Zwergs strichen in einer irritierten Geste durch seinen buschigen roten Bart.

Felix' Blick flackerte zu Gimli hinüber und ein eindeutig gehetzter Ausdruck trat in seine Augen. Die Waffe in seiner Hand zitterte.

"Gimli, bitte sei still. Das Ding in seiner Hand ist gefährlicher, als du dir denkst." Wieso blieb heute eigentlich immer alles an ihr hängen?

"Nenne mir einen Grund, aus dem ich dir vertrauen sollte!" Felix nahm Antonias letzte Worte zum Anlass dafür, die drei Gefährten noch misstrauischer in Augenschein zu nehmen. "Vorhin, die Typen, die mein Auto zerstört haben, haben mich dann wohl auch nicht angegriffen! Kommissar Bachmann ist tot aber das war bestimmt nicht beabsichtigt. Ein Versehen oder was?"

"Felix..."

"Nein, nichts Felix!" Seine Stimme klang eine Lager höher als gewöhnlich und ein leicht hysterischer Unterton war jetzt deutlich zu bemerken. "Ich weiss, was ich gesehen habe. Und ich weiss, dass du nicht die Antonia bist, die ich bisher gekannt habe. Was steckt hinter dem ganzen?"

"Auf jeden Fall nicht die Absicht, dich in Gefahr zu bringen. Das habe ich nie gewollt, ehrlich. Wenn ich gewusst hätte, was passieren würde, hätte ich den Bus genommen! Wenn du also eine Erklärung hören willst, dann sei bitte so nett und leg das Ding da endlich weg. Auf diese Art lasse ich nämlich nicht mit mir diskutieren!" Ein Teil ihres alten Ärgers war wieder in ihr aufgetaucht und nur die Angst, dass Felix' Drohungen doch mehr als ein Bluff waren, gab ihr die Kraft, ihn halbwegs zu unterdrücken. Sie fügte ihren Worten einen flehenden Blick hinzu. Wenn er selbst die Verzweiflung in ihrem Gesicht nicht erkannte, konnte sie ihm auch nicht mehr helfen.

Für einen Augenblick bewegte sich keiner. Antonia konnte die Spannung, die in der Luft lag regelrecht fühlen. Sie spürte die Zweifel von Aragorn, dessen Blick wachsam zwischen ihr und ihrem Freund hin und herglitt. Gimli strich sich immer noch seinen Bart und schien nicht zu wissen, was er von der Situation halten sollte. Legolas neben ihr verströmte wie immer einen Hauch von Gelassenheit, der Antonia das klare Denken erleichterte. Wie schon früher kam ihr der Gedanke, dass sie an seiner Seite stark genug war, es mit fast allem auf zu nehmen.

Felix betrachtete sie lange und eingehend. Dann jedoch zuckte er leicht mit den Schultern, senkte den Lauf wieder Richtung Boden und steckte schließlich die Pistole mit einer vorsichtigen Bewegung in die Tasche. Antonia ließ erleichtert den Atem entweichen, den sie unbewusst angehalten hatte. So langsam fragte sie sich, wie viele Steine ihr das Schicksal heute noch in den Weg legen wollte.

"Also?" Die gelb-braunen Augen ihres Freundes blickten sie erwartungsvoll an. Einzelne hellbraune Harrsträhnen hatten sich aus seinem Pferdeschwanz gelöst und hingen ihm wirr ins Gesicht. Seine Jeans war bedeckt von schwarzen Schmutzflecken und der rechte Ärmel seines T-Shirts wies einen langen Riss auf. Kleine Schnittwunden übersäten seine Unterarme und ein besonders bös aussehender Kratzer zierte seine linke Wange. Antonia fragte sich, ob sie selbst wohl einen genauso mitgenommenen Anblick bot.

Ohne das Chaos in ihren Gedanken geordnet zu haben, begann sie:"Gut, ich werde alles so weit wie möglich erklären. Versprich mir nur, dass du nicht mir die Schuld gibst, wenn es dir unglaubwürdig erscheint. Ich kann dir nicht mehr als die Wahrheit erzählen."

"Hat das denn nicht Zeit bis wir unten in Bruchtal sind?" Gimli, der lange ermüdende Gespräche alles andere als schätzte, schien von der Idee nicht begeistert zu sein.

"Gimli, ich habe es ihm versprochen!" Dass der Zwerg ihr in den Rücken fiel, konnte sie jetzt gerade noch gebrauchen.

"Ein Vorschlag zur Güte..."schaltete sich Aragorn ein bevor es zu einer längeren Diskussion kommen konnte. "Erklär ihm alles auf dem Weg nach unten. Es ist nicht mehr weit."

Zum Glück für Antonias angeschlagene Nerven willigte Felix ein und so machten sie sich auf den Weg. Legolas schien zu spüren, dass Antonia bei iher Aufgabe jede nur erdenkliche Unterstützung brauchen konnte und so wich er nicht von ihrer Seite. Glücklich darüber, dass er sie auch ohne Worte verstand, legte sie ihre Hand in seine und fing an, Felix alles zu erzählen. Sie begann mit dem Abend in Susannes Wohnung an dem die Geschehnisse ins Rollen gekommen waren. Sie gestand, ihre angebliche Amnesie nur erfunden zu haben und berichtete statt dessen von ihren Erlebnissen in Mittelerde. Natürlich erwähnte sie auch die Vorkommnisse des heutigen Tages. Felix gab während all dieser Eröffnungen keinen Ton von sich. Sein Blick glitt nur abwechselnd staunend und ungläubig zwischen ihr, dem Amulett an ihrem Hals, den drei Gefährten und der sie umgebenden Landschaft hin und her. Antonia konnte nur zu gut nachempfinden, wie ihm zu Mute war. Auch sie hatte damals mit all den neuen Informationen zu kämpfen gehabt und es hatte lange gedauert, bis sie alle in sich aufgenommen hatte. Am schwersten war jedoch immer das Akzeptieren. Sich klar zu machen, dass dies alles kein Traum sondern Wirklichkeit war.

Der Abstieg nach Bruchtal erwies sich als ziemlich anstrengend. Doch die Schönheit dieses Fleckens Mittelerdes entschädigte vollauf für diese Kraftaufwand. Der schmale Weg wand sich inmitten blühender Büsche und Bäume den Berg hinunter, vorbei an kleinen gluckernden Quellen und nebelhaften Wasserfällen, deren Gischt wie ein angenehm küher Schleier in der sommerlichen Luft hing. Runde Felsen, von grünem nassen Moos bewachsen, umrahmten versteckte Bachläufe, deren Plätschern wie unbeschwertes lustiges Singen klang. In die Laute des fließenden Wassers mischte sich das Zwitschern von zahlreichen im Gebüsch versteckten Vögeln und das Summen von Bienen. Die emsigen bepelzten Insekten taumelten nektartrunken von einer leuchtenden Blüte zur nächsten. Ein süßer Duft nach Blumen und reifen Beeren erfüllte die Luft. Antonia erschien ihre Umgebung zunehmend unwirklich wie verschwommen an den Rändern. Sie war froh, als sie in den kühlen Schatten der Bäume eintauchten. Bruchtal kam ihr wie eine Mischung aus allen verzauberten Märchenwelten vor, von denen die je gelesen hatte.

"Wir betreten jetzt eine der letzten Wohnstätten der Elben in Mittelerde."erklang Legolas' sanfte Stimme neben ihr. "Es gibt nicht mehr viele davon östlich des großen Meeres." Ein kurzes Aufblitzen von Traurigkeit trat dabei in seine schönen Augen.

Antonia betrachtete ihn und es war ihr, als sehe sie ihn trotz der Vertrautheit, die zwischen ihnen herrschte, zum ersten Male wirklich. Sie erkannte, dass er hier her gehörte. Die beinahe überirdische Atmosphäre des Tales - er war ein Teil von ihr. Genau so leuchtend, genau so schön, genau so voller Zauber erschien er ihr. Fremdartig und - nun eben - elfengleich. Und sie liebte ihn. Es war mehr als eine bloße Festellung. Das warme Gefühl in ihr wurde plötzlich so stark, dass sich ihr fast der Magen zusammen krampfte. Ihr Herz schien mit jedem Schlag bersten zu wollen, zu klein um die Größe ihrer Emotionen aufnehmen zu können. Sie liebte ihn so sehr, dass es weh tat.

Wie immer erfasste er mit einem Blick in ihre Augen, was in ihr vorging. Mit einem Lächeln zog er sie in die Arme und küsste sie.

Als sie Legolas' weiche Lippen auf den ihren spürte, wurde ihr erst bewusst, wie sehr er ihr in den letzten Monaten gefehlt hatte. Wie sehr hatte sie sich nach seiner zärtlichen Berührung, seiner Umarmung gesehnt! Mit einem Mal waren alle ihre Sorgen und Ängste verschwunden. Sie kostete den allzu lang vermissten Geschmack seiner Lippen, trank den Geruch seiner Haut, ließ ihre Hände die seidige Weichheit seiner Haare spüren. Ganz versank sie in der Liebkosung ihres Geliebten.

Als sie sich schließlich wieder voneinander lösten, fühlte Antonia sich richtig benommen. Allein seine Nähe wirkte auf sie berauschend wie schwerer Wein. Er lachte leise, als er es bemerkte.

"Ja, meine kleine Antonia, ich habe dich auch vermisst!" Versonnen spielten seine Finger mit einer ihrer unbändigen Haarsträhnen. Dann deutete er den Weg hinunter, auf dem ein kopfschüttelnder Felix sich soeben abwandte und weiterging. "Wir sollten die anderen trotzdem nicht zu lange warten lassen. Ich bin sicher, man erwartet uns bereits."

Auf dem Weg ins Tal hinunter schwebte Antonia viel mehr als dass sie ging. Das alles war beinahe zu schön um Realität zu sein. Als sie um eine Kehre des Weges bogen und sie Bruchtal zum ersten Mal in seiner gesamten Pracht erblickte, wusste sie, dass dies nur ein Traum sein konnte. Die Gebäude aus elfenbeinfarbenem Stein fügten sich nahtlos in die sie umgebende Langschaft ein. Fast wirkte es so, als sei der ganze Komplex nicht von Elbenhand erschaffen sondern von selbst gewachsen. Zierlich gewundene Säulen trugen Dächer über Balkonen und Terrassen, die über den Berghang verstreut lagen. Verbunden wurden sie von unzähligen Brücken in mannigfaltigen Formen. Große, die ganze Wasserfälle überspannten, kleine, die nur über etwa einen Meter freie Luft führten, einfache, die teilweise nicht einmal ein Geländer besaßen, kunstvolle, deren Steine von Verziehrungen übersät waren und einige, die sich in scheinbar unmöglichen Bögen kühn durch die Kronen der Bäume schwangen. Das Dach des Haupthauses schimmerte dunkelrot über all dem sanften Elfenbeinweiß, gesprenkelt vom Grün der Blätter in tausenden von Schattierungen und von weichen Tupfern duftender Blüten.

Erst als Legolas sie sanft aber bestimmt weiter zog, merkte sie, dass sie einfach stehen geblieben war, um diesen atemberaubenden Anblick zu bewundern. Den ganzen restlichen Weg kam sie aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hatte ihr erster Aufenthalt in Mittelerde mit dem Alptraum in der Gefangenschaft der Uruk Hai begonnen, so glich dies einem märchenhaften Traum aus ihren Kinderzeiten. Sie erwachte erst wieder daraus, als sie eine ovale Terrasse betraten, die rings umher von einer hüfthohen Mauer mit Blattverzierungen umgeben war. Legolas hatte recht gehabt: Sie wurden tatsächlich erwartet.

Noch ganz benommen, von all den vielfältigen Eindrücken erkannte sie einen Elben, eine Elbin und zwei alte Männer, die ihr auf den ersten Blick menschlich erschienen. Alle vier sahen ihnen erwartungsvoll entgegen.

"Willkommen!" begrüsste der dunkelhaarige Elb die fünf Neuankömmlinge. Mit seiner hochgewachsenen Gestalt und dem kunstvollen Silberreif auf seiner Stirn, wirkte er majestätisch und ehrfurchtsgebietend. Seine Augen waren von einem hellen Grau, doch Antonia konnte den Sternenglanz seines Volkes in ihnen erkennen. Er wandte sich an die drei Gefährten."Wir sind überrascht, dass ihr in so kurzer Zeit zurück gekehrt seid. Außerdem war euer Auftrag erfolgreich, wie ich sehe." Sein Blick glitt zu Antonia hinüber, die sich unter diesen wissenden Augen ziemlich klein und unbedeutend vorkam, verweilte kurz auf dem Amulett um ihren Hals und wanderte schließlich zu Felix. Ein Ausdruck von Überraschung trat auf sein ebenmässiges Gesicht, als er den jungen Mann betrachtete.

"Erfolgreich in der Tat, Meister Elrond." Ein Lächeln umspielte Aragorns Lippen bei dieser Erwiderung. "Und dass unser Auftrag nur wenig Zeit in Anspruch genommen hat, haben wir nicht zuletzt Eurer und der Macht von Gandalf und Radagast hier zu verdanken. Der Ort an dem der Übergang statt fand, war äußerst günstig."

"Wir sind mehr also froh, euch alle wohlbehalten und so schnell wieder zu sehen." Die junge Elbin hatte eine erstaunlich tiefe, doch weiche Stimme. Die dunklen Haare bildeten einen reizvollen Gegensatz zu ihrer blassen Haut. Ein Strahlen trat in ihre grauen Augen, als ihr Blick auf Aragorn ruhte. Sie bedachte Antonia mit einem freundlichen Lächeln, der unwillkürlich durch den Kopf schoss, wie wunderschön die Elbin doch war. Eigentlich hätte sie davon nicht überrascht sein dürfen, aber ihr Gegenüber war eben die erste weibliche Vertreterin ihrer Art, die sie zu Gesicht bekam.

Der Rest der Begrüssung ging ziemlich an Antonia vorbei. Sie saßen in einem kleinen steinernen Rund auf Bänken, die sich, ungeachtet dessen, dass sie ganz aus Stein gefertigt waren, als ungeheuer bequem herausstellten. Die zwei alten Männer wurden Antonia als Gandalf der Weisse und Radagast der Braune vorgestellt. Bei den beiden handelte es sich um Zauberer, wurde ihr erklärt, doch so richtig wusste sie damit nichts anzufangen. Bemerkenswert war jedoch die Aura von Macht, die sie umgab. Bei Gandalf in stärkerem Masse als bei Radagast. Der ganz in weiss gekleidete Mann mit seinem langen Bart, der dem von Gimli gehörig Konkurrenz machte, hätte bedrohlich gewirkt, wäre da nicht der Ausdruck von Güte in seinen weisen Augen gewesen. Antonia vermutete jedoch, dass sich dahinter ein unbeugsam starker Wille verbarg.

Sie erfuhr, dass Gandalf zusammen mit Elrond und Radagast den Übergang in einer Vereinigung von Magie geschaffen hatte um Antonia und somit den letzten freien Stein der Macht nach Bruchtal zu holen. Hier sollte sie auf jeden Fall sicherer sein, als in ihrer eigenen Welt, wo sie noch dazu unvorbereitet auf die Unguim getroffen war.

Antonia bemerkte am Rande, dass Felix die ganze Zeit kein Wort sprach. Er saß nur da und betrachtete das alles mit einem abwartenden Ausdruck in den Augen. Vielleicht hatte er sich inzwischen zu einer ähnlich fatalistischen Haltung durchgerungen wie damals sie selbst und ließ einfach alles über sich ergehen, ohne etwaige Unmöglichkeiten in Frage zu stellen.

Trotz der Buche, die ihnen Schatten spendete, kam Antonia die Luft plötzlich heiss und stickig vor. Sie hatte das Gefühl, nicht mehr richtig Luft zu bekommen. Gleichzeitig kehrte die alt bekannte Erschöpfung mit aller Macht zurück. Ihre Glieder fühlten sich schwer wie Blei an und es bereitete ihr zunehmend Mühe, die Augen offen zu halten. All die kleinen Schnittwunden und Verletzungen, die sie sich im Laufe des Tages zugezogen hatte, meldeten sich plötzlich schmerzhaft zurück. Ein merkwürdiger Brummton, der immer lauter wurde, erfüllte ihren Schädel. Die anderen und ihr Gespräch schien plötzlich in weite Ferne gerückt, als nehme sie das ganze durch einen dicken Schleier wahr. Sie hatte noch nicht einmal Gelegenheit, sich darüber zu wundern, bevor die Schwärze über ihr zusammen schlug.

Als Antonia aus der Bewusstlosigkeit erwachte, es konnten nur wenige Augenblicke vergangen sein, merkte sie, dass sie getragen wurde. Sie blinzelte und erhaschte einen Schimmer von hellblonden Haaren.

"Legolas...was..."

"Schhh...du bist in Ohnmacht gefallen. Ich bring dich ins Bett. Eigentlich hätte ich merken müssen, wie erschöpft du warst."

"Nein, das ist immer so...seit...längerem. Wahrscheinlich die Schwangerschaft." Kraftlos lag sie in seinen Armen. Sie schloss die Augen wieder, lehnte den Kopf an seine Schulter und genoss das Gefühl seiner starken Arme, die sie fest hielten.

Das nächste was sie spürte war, dass er sie sanft auf ein unglaublich weiches Bett legte. Es fühlte sich herrlich an, so da zu liegen. Die Benommenheit war nicht von ihr gewichen und sie wusste, dass sie bald einschlafen würde.

"Bleib!" flüsterte sie dennoch, als er sich über sie beugte und einen Kuss auf ihre Stirn hauchte. "Ich möchte nicht eine Nacht mehr ohne dich schlafen müssen." Bevor sie jedoch seine Antwort hören konnte, fiel sie in einen tiefen traumlosen Schlaf.







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So Leute, da habt ihr euer neues Kapitel. Ist nicht ganz so lang wie die letzten. Meine Freundin V würde mich jetzt umbringen wegen den ganzen Bescheibungen. Aber das muss einfach sein. Euch störts doch nicht,oder?

Zu einer Frage: Nein, Antonia wird durch den Stein nicht unsterblich. So einfach geht das leider nicht. As Hüterin hat sie aber bestimmt dennoch ein außergewöhnliches Schicksal vor sich.

Geduldet euch ein bißchen mit dem nächsten Kapitel. Ab Donnerstag ist erst mal Summer-Breeze Open Air. U.a. mit Nightwish...jippie!

Vielen Dank für eure begeisterten reviews. Ich hoffe dieses Kapitel bekommt auch welche.

Und jetzt zu einer der wichtigsten Fragen der Menschheit (?), die meine Freundin und mich ziemlich beschäftigt. Haben Elben Schamhaare? Das konnte mir noch niemand beantworten. Wäre was für einen Wettbewerb: Wer die originellste Antwort schreibt...Aber ihr könnt das natürlich auch meiner dichterischen Freiheit überlassen...