A/N: Ui, Kapitel 3 ist fertig, aber ich warne euch, ich hatte beim
Schreiben bereits zu viel Vanillepudding intus, also garantiere ich für
nichts *lol*...na ja, ich hoffe, das liest sich überhaupt jemand durch und
wenn ja, wäre es seeehr nett, wenn der ein oder andere reviewt! Würde mich
sehr freuen!!! Na denn...lest bitte *bettel*
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Kapitel 3: Elbische Gespräche...
Legolas war wütend. Sehr wütend, um genau zu sein. Die Bemerkungen dieser kleinen Elbin ärgerten ihn. Sie stellte ihn einfach so hin, als ob er nur ein vornehmer Kerl war, der noch nie Leid erfahren oder erblicken musste. Und das war ganz und gar nicht der Fall. In den Zeiten des Ringkrieges hatte er in Schlachten gekämpft, viele sterben und leiden sehen, und nun warf sie ihm vor, keine Ahnung zu haben. Dabei konnte sie von Glück reden, dass sie nur im Kerker gelandet war und dort wohl die nächste Woche verbringen musste, denn König Thranduil wollte sie ursprünglich länger festhalten und dazu noch an den Pranger stellen lassen. Doch Legolas hatte es ihm ausreden können. Warum er das überhaupt getan hatte, wusste er nicht so recht. Vielleicht aus Neugier, denn sie schien sehr schlagfertig und gerissen zu sein, aber auch leicht reizbar, was ihn unheimlich amüsierte. Sicher, seine Kommentare waren auch nicht sehr nett gewesen, das musste er sich wohl oder übel eingestehen, aber nichtsdestotrotz wollte er sich ihr Verhalten nicht gefallen lassen. Auch einige adlige Elben hatten einen recht dünnen Geduldsfaden.
"Warum bei den Valar denke ich überhaupt darüber nach?", fragte er sich selbst laut. Er war auf den Balkon seines Quartiers herausgetreten und schaute über die dunklen Wipfel der Bäume, die in sanftes Dämmerlicht getaucht waren.
"Seit wann denkt Legolas Grünblatt?", bekam er als unerwartete Antwort zu hören. Auf der Stelle drehte er sich um und sah Ranwé, seinen besten Freund in der Tür stehen. "Schon seit Ranwé gelernt hat, an eine Tür anzuklopfen", erwiderte er grinsend. "Wusst' ich's doch, also noch nie...", grinste der in dunkle Brauntöne gekleidete Elb und umarmte seinen Freund herzlichst. "Dass ich dich noch einmal wiedersehe, daran habe ich schon fast gezweifelt!", murmelte Ranwé und klopfte Legolas auf die Schulter.
"Ich bin immer für eine Überraschung gut, schon vergessen?"
"Wie könnte ich? Nie werde ich vergessen, wie du mir damals dieses Mädchen ausgespannt hast, wie hieß sie doch gleich noch mal?", überlegte Ranwé, worauf Legolas lachte. "Immer noch der alte Aufreißer, was?"
"Aufreißer...wie drückst du dich denn aus...ich bezeichne mich ehrenhaft als Frauenbeglücker." "Beglücker?" "Hey, das kannst DU gar nicht beurteilen!", lachte Ranwé, "Was sagst du, mellon nîn, hast du Lust, mit mir über alte Zeiten bei einer Flasche Met zu reden? Wir könnten eine kleine aber feine Zechtour machen, was hälst du davon? Vielleicht treffen wir auch die eine oder andere Elbenmaid, die des Nachts einsam ist..." Legolas schüttelte den Kopf, noch immer lachend: "Wirklich, du hast dich kein bisschen verändert! Auf ein Gläschen komm' ich gern mit, aber das mit der einsamen Elbenmaid kannst du vergessen!" "Zum Leidwesen vieler junger Damen...", meinte Ranwé gespielt enttäuscht. "Du weißt genau, dass es für mich nur EINE Dame gibt und mit der habe ich mich schon vor meiner Reise verlobt!", sagte Legolas lächelnd.
"Wie altmodisch du doch bist, du mutierst noch zum richtigen Langeweiler...", seufzte Ranwé und lehnte sich weit über die Balkonbrüstung, um einen besseren Ausblick auf das abendliche Marktgeschehen zu haben. "Der ewige Einzelgänger", grinste Legolas und gesellte sich neben ihn. "Hast du denn deine Verlobte heute schon gesehen?", fragte Ranwé mit einem anzüglichen Lächeln. "Nein, sie wird erst in den nächsten Tagen anreisen, um den Frühling mit mir zu feiern." "Naja, bis zum Frühlingsfest sind es noch gut 7 Tage...das ist eine lange Zeit, in der du nicht unter ihrer Fuchtel stehst!"
"Ich stehe nicht unter ihrer Fuchtel", murrte Legolas. "Worunter denn dann, unter ihrer Lederpeitsche? Komm schon, Legolas, mach dir nichts vor, sie hat dich ganz schön in ihrer Gewalt." "Hat sie nicht!" "Beweise es mir", meinte Ranwé. Legolas erwiderte daraufhin nichts, er mochte es nicht sonderlich, wenn Ranwé mit seinen Weibergeschichten herumprotzte und ihn immer mit auf seine imaginären Aufreißtouren nehmen wollte. Er verstand einfach nicht, dass er ein ganz anderer Typ war und auch an wahre Liebe glaubte...so naiv das auch klingen mochte, Legolas war es bestimmt nicht. "Siehst du...du hast keine Freiheiten mehr in einer festen Bindung, willst du dir das wirklich antun?", fragte Ranwé. Legolas schüttelte mit dem Kopf und lachte: "Du wirst sie mir nicht ausreden, mein Guter, Celendra wird schon bald meine Frau." "Na, wie du meinst, aber beschwer dich dann nicht, wenn sie dir ein Halsband umbindet und dick und fett "Meine" draufschreibt!"
"Das wird sie ganz bestimmt nicht, du Spaßvogel!" "Jaaa, jaaa, ich wünschte, ich hätte ein Palantir, das die Zukunft voraussieht, dann könnte ich dir das Gegenteil beweisen.", neckte ihn Ranwé weiter, "Was ist nun, wollen wir auf ein oder zwei Liter Met zum Wirt gehen?" (Ranwé sprach immer in Litereinheiten, da er nur sehr selten weniger trank) "Meinetwegen, aber du zahlst!" "Alter Geizkragen", murrte er, zerrte dann aber Legolas mit sich.
~*~*~
In etwa zur gleichen Zeit hatte Lalaithwen im Kerker eine neue Unterhaltungsmethode gefunden, um nicht vor lauter Langeweile zu sterben. Sie zählte die vielen Risse in der Steinwand. (gut, es war nicht wirklich unterhaltsam, doch was sollte sie denn auch tun, wenn sie so gefesselt dasitzen musste?) Sie hatte es schon längst aufgegeben, sich von den festen und enganliegenden Ketten an ihren Fuß- und Handgelenken zu befreien. Das wäre nur verschwendete Kraft gewesen. Außerdem ärgerte sie sich immer noch über den Prinzen. "So ein eingebildeter Hans...wenn der mir mal so hilflos ausgeliefert wäre, wie ich ihm, dann würde ich ihm mal zeigen, was ne Harke ist...blöde reinblütige Elben, machen sich über andere lustig, verstehen aber selbst keinen Humor!"
Lalaithwen und Filegon waren zu etwa 80% reinblütige Elben, aber einer ihrer Ururururururahnen musste wohl ein Mensch gewesen sein. Sie hatten beide wenig von der elbischen Kultur an sich, schlugen sich anders als alle anderen Elben durch ihr langes Leben. Warum das so war, soll hier jedoch noch nicht erwähnt werden...
Sie musste immer wieder daran denken, wie belustigt er sie angeschaut hatte, ohne Respekt oder auch nur geringer Achtung vor ihr. Bei diesem Gedanken lachte sie laut auf. Warum sollte auch der Prinz des Düsterwaldes Respekt vor einer kleinen, unbedeutenden Taschendiebin haben? Nun...weil sie eindeutig eine der besten Taschendiebe Düsterwalds war (zugegeben, es gab nicht sehr viele Diebe in Thranduils Reich...). "Toll, was für eine Leistung...", flüsterte sie vor sich hin und senkte den Blick. Sie konnte nicht beschreiben, wie sie sich fühlte, sie war so verwirrt. Zum einen war sie stinkesauer auf diesen Elben, zum anderen wurde sie sich dessen bewusst, was für ein erbärmliches Leben sie doch führte. Schon seit Jahren streifte sie mit ihrem Bruder durch die Wälder, ohne feste Bleibe, ohne zu wissen, was der nächste Tag mit sich brachte. Irgendwann waren sie in den Düsterwald gelangt und konnten dort einige erfolgreiche Diebeszüge durchführen. Sie hätten nicht stehlen müssen, aber sie wussten, dass es zwar eine gefährliche, aber doch bequemere Methode war, sich zu ernähren. Filegon war ihre Familie gewesen, schon seit sie denken konnte, er hatte sie nie im Stich gelassen und jede Situation mit ihr gemeistert. Wenn sie gemeinsam vorgingen, lief nie etwas schief...bis jetzt. Doch wo war ihr Bruder jetzt? Sie wusste ja nicht einmal, ob es ihm gut ging, oder ob er wie sie von den königlichen Wachen aufgegriffen worden war.
Ihre verworrenen Gedanken wurden von einem stetigen Trappen unterbrochen, das ganz in ihrer Nähe zu sein schien. Neugierig schaute sie auf, doch auf dem langen, dunklen Gang konnte sie niemanden ausfindig machen. Sie seufzte laut, wahrscheinlich war es nur einer von den Wärtern, die ihre Rundgänge machten. (was ihr eigentlich recht unlogisch erschien, da der Kerker nicht gerade einem bis zum letzten Platz überfülltem Gefängnis glich) Oder dieser blöde Kerl von einem Prinzen, der sie wieder ärgern wollte. Aber auch diesen Gedanken verwarf Lalaithwen wieder, denn warum sollte er auch nur auf die Idee kommen, seine Zeit im Kerker bei einer Gefangenen zu verbringen. Vor allen Dingen nachdem sie ihn so angeschnauzt hatte. Warum dachte sie überhaupt immer wieder über ihn nach? Sie war sich sicher, ihn an diesem Nachmittag das letzte Mal gesehen zu haben.
Ihre Sinne widmeten sich erneut dem beständigen Geräusch zu und Lalaithwen sah nun endlich die Umrisse einer Person, direkt vor den Gitterstäben ihrer Zelle. Dieser Jemand, der da vor ihr stand, trug einen langen Mantel, die Kapuze war tief ins Gesicht gezogen worden. Lalaithwen kam die plötzliche Vorstellung von einem Nazgûl in den Sinn, von denen sie einmal gehört hatte. "Hey, ich hab keinen Ring bei mir", sagte sie entnervt, sie hasste es, so angeglotzt zu werden. (bzw. angeschnüffelt, falls das hier wirklich ein Ringgeistabklatsch sein sollte, der vor ihr stand, denn wie sie wusste, sahen diese Kreaturen schlechter als ein einäugiger Laubfrosch) "Pssst, nicht so laut oder willst du die Wachen anlocken? Und was meinst du mit einem Ring?", flüsterte der Schatten und Lalaithwen erkannte die vertraute Stimme sofort.
"Filegon? Was machst du denn hier? Ich dachte schon, dir wäre etwas passiert oder du hättest mich vergessen!", sagte sie erfreut, denn mit einem geschwisterlichen Besuch hatte sie in diesem Moment am allerwenigsten gerechnet.
"Sei still, hab ich gesagt!", zischte er und schaute sich unruhig um, "Wie könnte ich meine Essensbeschafferin und Lieblingsschwester vergessen?", schleimte er dann. "Mmh...Lieblingsschwester...du hast ja auch nur eine...", murrte sie zurück und er lachte leise. O, wie sie ihn manchmal hasste, wenn er genau die falschen Worte zum falschen Zeitpunkt an den Tag legte. "Hör zu, Laith, Schwesterchen, ich kann nicht lang bleiben"
"Wie bist du überhaupt hier hineingekommen?"
"Betriebsgeheimnis", grinste er, "Nein, war nur Spaß, ich habe mich bei einer Wachablösung vorbeischleichen können...durch einen Trick, wie so oft" (Filegon war wirklich ein Genie, was Überredungskünste und Täuschungen anging)
"Aber hör mir jetzt gut zu, Kleine!", flüsterte er weiter, "Ich habe gehört, dass das Frühlingsfest in 7 Tagen steigen soll und dort auch viele Gäste aus fremden Reichen erscheinen werden. Das bedeutet reiche Beute für uns!"
"Ja...würde es bedeuten, meinst du wohl eher!", seufzte sie, "Ich fürchte, ich darf hier noch eine ganze Weile schmoren und Risse an Steinwänden zählen!"
"Wie bitte, was? Risse zählen?", fragte er verdutzt. "Vergiss es", erwiderte sie nur. "Aber ich kann doch nur mit dir zusammen erfolgreich auf eine kleine Diebestour gehen, das weißt du, du kannst mich doch nicht so hängen lassen!"
"Würde ich ja auch nicht, aber wie du siehst, bin ich ziemlich fest angekettet und außerdem werden die mich nicht gerade wegen guter Führung eher freilassen!" "Wieso, was hast du denn wieder angestellt?", zischte er genervt. "Frag nicht, ich kann meine Blödheit selbst kaum eingrenzen, da brauch' ich nicht auch noch deinen ermutigenden Kommentar dazu!"
Filegon erwiderte zunächst nichts, sondern schaute sich nur grübelnd um. "Es muss doch eine Möglichkeit geben, dass du früher wieder hier hinauskommst!" "Dann nenn sie mir", murrte Lalaithwen. Filegon überlegte kurz, schaute sich die Beschaffenheit der Zellen an und flüsterte ihr noch eilig zu: "Laith, meine Kleine, ich komme in 3 Tagen des Nachts wieder und werde dich hier rausholen"
"Aber Filegon, was, wenn sie dich erwischen, dann kommen wir vor dem nächsten Zeitalter hier nicht wieder hinaus...außerdem würden sie uns bald wieder aufgreifen!"
"Nicht, wenn wir nach dem Frühlingsfest weiterziehen!", sagte er nur bestimmt und Lalaithwen war zu überrascht, um noch etwas zu antworten, als sie leise Schritte näherkommen hörte.
"Wie du meinst, aber geh jetzt, Filegon, ich glaube, die Wachen kommen", flüsterte sie ihm rasch zu, worauf er ihr nur kurz zuflüsterte: "In 3 Tagen...", und so schnell wieder verschwand, wie er gekommen war. Kurz darauf traten 2 Elben der königlichen Wache an ihre Zelle und musterten sie misstrauisch. "Mit wem hast du gerade gesprochen?", fragten sie scharf. "Ich habe mit niemandem gesprochen!", plädierte Lalaithwen. "Wir haben aber Stimmen gehört!", erwiderte einer der Elben.
"Dann solltet ihr euch mal untersuchen lassen, das ist kein gutes Zeichen", erwiderte sie nur frech. "Treib es nicht zu weit, hast du verstanden?", sagte der Elb kalt und trat näher an die Gitterstäbe heran, "Thélorion, nimm dir einige Männer und durchsuche den gesamten Kerker, ich bin sicher, wir werden einen Eindringling finden!"
Lalaithwen mimte die Gleichgültige, aber in ihrem Herzen bekam sie es mit der Angst zu tun. Wenn die Wachen Filegon fanden, wäre alles aus...
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Und? Hat es euch wenigstens ein klitzekleines Bisschen gefallen? Bitte reviewt, ich wäre mehr als dankbar!!! Falls es einen interessiert, Kapitel 4 ist in Arbeit!
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Kapitel 3: Elbische Gespräche...
Legolas war wütend. Sehr wütend, um genau zu sein. Die Bemerkungen dieser kleinen Elbin ärgerten ihn. Sie stellte ihn einfach so hin, als ob er nur ein vornehmer Kerl war, der noch nie Leid erfahren oder erblicken musste. Und das war ganz und gar nicht der Fall. In den Zeiten des Ringkrieges hatte er in Schlachten gekämpft, viele sterben und leiden sehen, und nun warf sie ihm vor, keine Ahnung zu haben. Dabei konnte sie von Glück reden, dass sie nur im Kerker gelandet war und dort wohl die nächste Woche verbringen musste, denn König Thranduil wollte sie ursprünglich länger festhalten und dazu noch an den Pranger stellen lassen. Doch Legolas hatte es ihm ausreden können. Warum er das überhaupt getan hatte, wusste er nicht so recht. Vielleicht aus Neugier, denn sie schien sehr schlagfertig und gerissen zu sein, aber auch leicht reizbar, was ihn unheimlich amüsierte. Sicher, seine Kommentare waren auch nicht sehr nett gewesen, das musste er sich wohl oder übel eingestehen, aber nichtsdestotrotz wollte er sich ihr Verhalten nicht gefallen lassen. Auch einige adlige Elben hatten einen recht dünnen Geduldsfaden.
"Warum bei den Valar denke ich überhaupt darüber nach?", fragte er sich selbst laut. Er war auf den Balkon seines Quartiers herausgetreten und schaute über die dunklen Wipfel der Bäume, die in sanftes Dämmerlicht getaucht waren.
"Seit wann denkt Legolas Grünblatt?", bekam er als unerwartete Antwort zu hören. Auf der Stelle drehte er sich um und sah Ranwé, seinen besten Freund in der Tür stehen. "Schon seit Ranwé gelernt hat, an eine Tür anzuklopfen", erwiderte er grinsend. "Wusst' ich's doch, also noch nie...", grinste der in dunkle Brauntöne gekleidete Elb und umarmte seinen Freund herzlichst. "Dass ich dich noch einmal wiedersehe, daran habe ich schon fast gezweifelt!", murmelte Ranwé und klopfte Legolas auf die Schulter.
"Ich bin immer für eine Überraschung gut, schon vergessen?"
"Wie könnte ich? Nie werde ich vergessen, wie du mir damals dieses Mädchen ausgespannt hast, wie hieß sie doch gleich noch mal?", überlegte Ranwé, worauf Legolas lachte. "Immer noch der alte Aufreißer, was?"
"Aufreißer...wie drückst du dich denn aus...ich bezeichne mich ehrenhaft als Frauenbeglücker." "Beglücker?" "Hey, das kannst DU gar nicht beurteilen!", lachte Ranwé, "Was sagst du, mellon nîn, hast du Lust, mit mir über alte Zeiten bei einer Flasche Met zu reden? Wir könnten eine kleine aber feine Zechtour machen, was hälst du davon? Vielleicht treffen wir auch die eine oder andere Elbenmaid, die des Nachts einsam ist..." Legolas schüttelte den Kopf, noch immer lachend: "Wirklich, du hast dich kein bisschen verändert! Auf ein Gläschen komm' ich gern mit, aber das mit der einsamen Elbenmaid kannst du vergessen!" "Zum Leidwesen vieler junger Damen...", meinte Ranwé gespielt enttäuscht. "Du weißt genau, dass es für mich nur EINE Dame gibt und mit der habe ich mich schon vor meiner Reise verlobt!", sagte Legolas lächelnd.
"Wie altmodisch du doch bist, du mutierst noch zum richtigen Langeweiler...", seufzte Ranwé und lehnte sich weit über die Balkonbrüstung, um einen besseren Ausblick auf das abendliche Marktgeschehen zu haben. "Der ewige Einzelgänger", grinste Legolas und gesellte sich neben ihn. "Hast du denn deine Verlobte heute schon gesehen?", fragte Ranwé mit einem anzüglichen Lächeln. "Nein, sie wird erst in den nächsten Tagen anreisen, um den Frühling mit mir zu feiern." "Naja, bis zum Frühlingsfest sind es noch gut 7 Tage...das ist eine lange Zeit, in der du nicht unter ihrer Fuchtel stehst!"
"Ich stehe nicht unter ihrer Fuchtel", murrte Legolas. "Worunter denn dann, unter ihrer Lederpeitsche? Komm schon, Legolas, mach dir nichts vor, sie hat dich ganz schön in ihrer Gewalt." "Hat sie nicht!" "Beweise es mir", meinte Ranwé. Legolas erwiderte daraufhin nichts, er mochte es nicht sonderlich, wenn Ranwé mit seinen Weibergeschichten herumprotzte und ihn immer mit auf seine imaginären Aufreißtouren nehmen wollte. Er verstand einfach nicht, dass er ein ganz anderer Typ war und auch an wahre Liebe glaubte...so naiv das auch klingen mochte, Legolas war es bestimmt nicht. "Siehst du...du hast keine Freiheiten mehr in einer festen Bindung, willst du dir das wirklich antun?", fragte Ranwé. Legolas schüttelte mit dem Kopf und lachte: "Du wirst sie mir nicht ausreden, mein Guter, Celendra wird schon bald meine Frau." "Na, wie du meinst, aber beschwer dich dann nicht, wenn sie dir ein Halsband umbindet und dick und fett "Meine" draufschreibt!"
"Das wird sie ganz bestimmt nicht, du Spaßvogel!" "Jaaa, jaaa, ich wünschte, ich hätte ein Palantir, das die Zukunft voraussieht, dann könnte ich dir das Gegenteil beweisen.", neckte ihn Ranwé weiter, "Was ist nun, wollen wir auf ein oder zwei Liter Met zum Wirt gehen?" (Ranwé sprach immer in Litereinheiten, da er nur sehr selten weniger trank) "Meinetwegen, aber du zahlst!" "Alter Geizkragen", murrte er, zerrte dann aber Legolas mit sich.
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In etwa zur gleichen Zeit hatte Lalaithwen im Kerker eine neue Unterhaltungsmethode gefunden, um nicht vor lauter Langeweile zu sterben. Sie zählte die vielen Risse in der Steinwand. (gut, es war nicht wirklich unterhaltsam, doch was sollte sie denn auch tun, wenn sie so gefesselt dasitzen musste?) Sie hatte es schon längst aufgegeben, sich von den festen und enganliegenden Ketten an ihren Fuß- und Handgelenken zu befreien. Das wäre nur verschwendete Kraft gewesen. Außerdem ärgerte sie sich immer noch über den Prinzen. "So ein eingebildeter Hans...wenn der mir mal so hilflos ausgeliefert wäre, wie ich ihm, dann würde ich ihm mal zeigen, was ne Harke ist...blöde reinblütige Elben, machen sich über andere lustig, verstehen aber selbst keinen Humor!"
Lalaithwen und Filegon waren zu etwa 80% reinblütige Elben, aber einer ihrer Ururururururahnen musste wohl ein Mensch gewesen sein. Sie hatten beide wenig von der elbischen Kultur an sich, schlugen sich anders als alle anderen Elben durch ihr langes Leben. Warum das so war, soll hier jedoch noch nicht erwähnt werden...
Sie musste immer wieder daran denken, wie belustigt er sie angeschaut hatte, ohne Respekt oder auch nur geringer Achtung vor ihr. Bei diesem Gedanken lachte sie laut auf. Warum sollte auch der Prinz des Düsterwaldes Respekt vor einer kleinen, unbedeutenden Taschendiebin haben? Nun...weil sie eindeutig eine der besten Taschendiebe Düsterwalds war (zugegeben, es gab nicht sehr viele Diebe in Thranduils Reich...). "Toll, was für eine Leistung...", flüsterte sie vor sich hin und senkte den Blick. Sie konnte nicht beschreiben, wie sie sich fühlte, sie war so verwirrt. Zum einen war sie stinkesauer auf diesen Elben, zum anderen wurde sie sich dessen bewusst, was für ein erbärmliches Leben sie doch führte. Schon seit Jahren streifte sie mit ihrem Bruder durch die Wälder, ohne feste Bleibe, ohne zu wissen, was der nächste Tag mit sich brachte. Irgendwann waren sie in den Düsterwald gelangt und konnten dort einige erfolgreiche Diebeszüge durchführen. Sie hätten nicht stehlen müssen, aber sie wussten, dass es zwar eine gefährliche, aber doch bequemere Methode war, sich zu ernähren. Filegon war ihre Familie gewesen, schon seit sie denken konnte, er hatte sie nie im Stich gelassen und jede Situation mit ihr gemeistert. Wenn sie gemeinsam vorgingen, lief nie etwas schief...bis jetzt. Doch wo war ihr Bruder jetzt? Sie wusste ja nicht einmal, ob es ihm gut ging, oder ob er wie sie von den königlichen Wachen aufgegriffen worden war.
Ihre verworrenen Gedanken wurden von einem stetigen Trappen unterbrochen, das ganz in ihrer Nähe zu sein schien. Neugierig schaute sie auf, doch auf dem langen, dunklen Gang konnte sie niemanden ausfindig machen. Sie seufzte laut, wahrscheinlich war es nur einer von den Wärtern, die ihre Rundgänge machten. (was ihr eigentlich recht unlogisch erschien, da der Kerker nicht gerade einem bis zum letzten Platz überfülltem Gefängnis glich) Oder dieser blöde Kerl von einem Prinzen, der sie wieder ärgern wollte. Aber auch diesen Gedanken verwarf Lalaithwen wieder, denn warum sollte er auch nur auf die Idee kommen, seine Zeit im Kerker bei einer Gefangenen zu verbringen. Vor allen Dingen nachdem sie ihn so angeschnauzt hatte. Warum dachte sie überhaupt immer wieder über ihn nach? Sie war sich sicher, ihn an diesem Nachmittag das letzte Mal gesehen zu haben.
Ihre Sinne widmeten sich erneut dem beständigen Geräusch zu und Lalaithwen sah nun endlich die Umrisse einer Person, direkt vor den Gitterstäben ihrer Zelle. Dieser Jemand, der da vor ihr stand, trug einen langen Mantel, die Kapuze war tief ins Gesicht gezogen worden. Lalaithwen kam die plötzliche Vorstellung von einem Nazgûl in den Sinn, von denen sie einmal gehört hatte. "Hey, ich hab keinen Ring bei mir", sagte sie entnervt, sie hasste es, so angeglotzt zu werden. (bzw. angeschnüffelt, falls das hier wirklich ein Ringgeistabklatsch sein sollte, der vor ihr stand, denn wie sie wusste, sahen diese Kreaturen schlechter als ein einäugiger Laubfrosch) "Pssst, nicht so laut oder willst du die Wachen anlocken? Und was meinst du mit einem Ring?", flüsterte der Schatten und Lalaithwen erkannte die vertraute Stimme sofort.
"Filegon? Was machst du denn hier? Ich dachte schon, dir wäre etwas passiert oder du hättest mich vergessen!", sagte sie erfreut, denn mit einem geschwisterlichen Besuch hatte sie in diesem Moment am allerwenigsten gerechnet.
"Sei still, hab ich gesagt!", zischte er und schaute sich unruhig um, "Wie könnte ich meine Essensbeschafferin und Lieblingsschwester vergessen?", schleimte er dann. "Mmh...Lieblingsschwester...du hast ja auch nur eine...", murrte sie zurück und er lachte leise. O, wie sie ihn manchmal hasste, wenn er genau die falschen Worte zum falschen Zeitpunkt an den Tag legte. "Hör zu, Laith, Schwesterchen, ich kann nicht lang bleiben"
"Wie bist du überhaupt hier hineingekommen?"
"Betriebsgeheimnis", grinste er, "Nein, war nur Spaß, ich habe mich bei einer Wachablösung vorbeischleichen können...durch einen Trick, wie so oft" (Filegon war wirklich ein Genie, was Überredungskünste und Täuschungen anging)
"Aber hör mir jetzt gut zu, Kleine!", flüsterte er weiter, "Ich habe gehört, dass das Frühlingsfest in 7 Tagen steigen soll und dort auch viele Gäste aus fremden Reichen erscheinen werden. Das bedeutet reiche Beute für uns!"
"Ja...würde es bedeuten, meinst du wohl eher!", seufzte sie, "Ich fürchte, ich darf hier noch eine ganze Weile schmoren und Risse an Steinwänden zählen!"
"Wie bitte, was? Risse zählen?", fragte er verdutzt. "Vergiss es", erwiderte sie nur. "Aber ich kann doch nur mit dir zusammen erfolgreich auf eine kleine Diebestour gehen, das weißt du, du kannst mich doch nicht so hängen lassen!"
"Würde ich ja auch nicht, aber wie du siehst, bin ich ziemlich fest angekettet und außerdem werden die mich nicht gerade wegen guter Führung eher freilassen!" "Wieso, was hast du denn wieder angestellt?", zischte er genervt. "Frag nicht, ich kann meine Blödheit selbst kaum eingrenzen, da brauch' ich nicht auch noch deinen ermutigenden Kommentar dazu!"
Filegon erwiderte zunächst nichts, sondern schaute sich nur grübelnd um. "Es muss doch eine Möglichkeit geben, dass du früher wieder hier hinauskommst!" "Dann nenn sie mir", murrte Lalaithwen. Filegon überlegte kurz, schaute sich die Beschaffenheit der Zellen an und flüsterte ihr noch eilig zu: "Laith, meine Kleine, ich komme in 3 Tagen des Nachts wieder und werde dich hier rausholen"
"Aber Filegon, was, wenn sie dich erwischen, dann kommen wir vor dem nächsten Zeitalter hier nicht wieder hinaus...außerdem würden sie uns bald wieder aufgreifen!"
"Nicht, wenn wir nach dem Frühlingsfest weiterziehen!", sagte er nur bestimmt und Lalaithwen war zu überrascht, um noch etwas zu antworten, als sie leise Schritte näherkommen hörte.
"Wie du meinst, aber geh jetzt, Filegon, ich glaube, die Wachen kommen", flüsterte sie ihm rasch zu, worauf er ihr nur kurz zuflüsterte: "In 3 Tagen...", und so schnell wieder verschwand, wie er gekommen war. Kurz darauf traten 2 Elben der königlichen Wache an ihre Zelle und musterten sie misstrauisch. "Mit wem hast du gerade gesprochen?", fragten sie scharf. "Ich habe mit niemandem gesprochen!", plädierte Lalaithwen. "Wir haben aber Stimmen gehört!", erwiderte einer der Elben.
"Dann solltet ihr euch mal untersuchen lassen, das ist kein gutes Zeichen", erwiderte sie nur frech. "Treib es nicht zu weit, hast du verstanden?", sagte der Elb kalt und trat näher an die Gitterstäbe heran, "Thélorion, nimm dir einige Männer und durchsuche den gesamten Kerker, ich bin sicher, wir werden einen Eindringling finden!"
Lalaithwen mimte die Gleichgültige, aber in ihrem Herzen bekam sie es mit der Angst zu tun. Wenn die Wachen Filegon fanden, wäre alles aus...
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