A/N: Tjaaaa, auf langes Bitten hin hab ich endlich Kapitel 6 fertig...aber
seid bitte so nett und habt etwas Geduld, ich stecke über beide Ohren im
Stress (Schule, Volleyball, etc.). Ich mach ja schon so schnell ich kann
*G* Belohnt meinen Fließ *lol...Fleiß ist relativ, ich weiß*, lest euch das
durch und reviewt doch bitte! Würde mich freuen...danke übrigens für die
lieben und anspornenden Reviews!!! Enjoy...
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Kapitel 6: Auf der Flucht
"Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas einmal ausgerechnet zu dir sage, aber ich glaube, du hast recht gehabt!", murmelte Ranwé, "Ich sollte wirklich mit der Trinkerei aufhören..."
Legolas grinste seinen Freund amüsiert an, der vor lauter Trunkenheit nun an den Folgen dieser litt. (Zwar vertrugen Elben bedeutend mehr als Menschen oder andere Wesen...aber auch da gab es eine Grenze) Ranwé war dummerweise in einen sehr großen Dornenbusch gestolpert, als ihn die Dame am Abend eine sehr einprägsame Abfuhr erteilt hatte. (Legolas glaubte immer noch, ihren Handabdruck in schwachen Umrissen auf Ranwés Gesicht zu sehen) Kurz gesagt: Ranwé ging es gar nicht gut. Er seufzte, fuhr sich durch das dunkle Haar und warf Legolas einen bösen Blick zu, als er ihn mit einem Honigkuchenpferdgrinsen im Gesicht erblickte. "Was sind wir denn heute so gut gelaunt, mein Prinz?", murrte Ranwé, in dem Wissen, dass Legolas die Anrede "mein Prinz" gar nicht ausstehen konnte. "Wider erwarten hatte ich gestern Nacht eine nette Begegnung mit einer...nun ja...Dame...", erwiderte er, sein triumphierendes Grinsen nicht ablegend.
"So? Hast du dich etwa doch dazu durchringen können, es auszunutzen, dass die Kleine angekettet war oder hast du auf dem Weg zum Kerker eine andere Schönheit getroffen?"
"Was du wieder denkst...als ob ich so durchtrieben wäre, wie du! Nein, ich habe gestern eine ganz nette Konversation mit der kleinen Diebin gehabt...übrigens ist ihr Name nicht "Kleine", sondern Lalaithwen..."
"Wie, ihr habt nur gequatscht? Ist ja öde..."
"Ranwé, im Gegensatz zu dir kann ich ein Gespräch mit einem weiblichen Wesen führen, ohne es gleich zu schwängern!", grinste Legolas, er war zu gut gelaunt, um auf Ranwés provozierenden Bemerkungen einzugehen. "Na so schlimm bin ich nun auch wieder nicht! Über was habt ihr denn gesprochen?" "Nun...Salbei..." "SALBEI?", wiederholte der katergeplagte Elb verwirrt und Legolas nickte nur langsam. "Naja, das war natürlich nicht alles..." "Wie, habt ihr über Melisse und Sauerampfer auch noch diskutiert oder was? Meine Güte, Legolas, das ist absolut nicht die Art, wie man sich an ein Mädchen ranmachen sollte..." "Wie oft muss ich es dir eigentlich noch erklären, ich mache mich nicht an sie ran, ich habe mich nur bei ihr entschuldigt..." "Das sagen sie alle, und dann sind sie doch schwanger..." "Ranwé!", knurrte Legolas nun doch etwas aus der Fassung gebracht, "Lalaithwen ist nur eine harmlose Gaunerin, so etwas hab ich nun wirklich nicht nötig..." "Ach ja, aber Wert darauf legen, ihren Namen immer und immer wieder auszusprechen...Legolas, mein Junge, es sind nur noch 6 Tage bis zum Frühlingsfest und der Rückkehr deiner Versprochenen...da kannst du doch noch richtig die Sau rauslassen!"
Legolas seufzte nur und winkte ab, Ranwé war in punkto Frauen unverbesserlich. "Wenn du dir schon selbst keinen Spaß gönnst, kommst du dann wenigstens mit mir auf eine kleine Jagd?"
"Ich weiß nicht..." "Wenn du wieder nein sagst, erzähl ich überall im Düsterwald herum, dass du keine Unterwäsche trägst!" "Ranwé...", seufzte Legolas genervt, sein Freund wollte einfach nicht locker lassen, "Ich muss mir das noch mal überlegen...außerdem wollte mich mein Vater nachher noch sprechen..." "Wegen dem Frühlingsfest und Celendra?" "Nehme ich an." "Und wann gedenkst du, deiner Lalaithwen einen Besuch abzustatten?", stichelte Ranwé weiter, doch Legolas ließ sich nicht beirren: "Erstens ist sie nicht MEINE Lalaithwen, und zweitens hab ich viel zu viel zu tun, als mich um solche Lappalien wie sie kümmern zu können..." "Ach ja? Was denn da zum Beispiel?" "Nun, ich muss mit meinem imaginären besten Freund auf die Jagd gehen...", sagte der blonde Elb. "Das war ja wieder klar, wenn du keine guten Argumente vorbringen kannst, schiebst du immer mich vors Loch...das ist nicht sehr nett.", lachte Ranwé, musterte seinen Freund für einen kurzen Augenblick, beugte sich über den Tisch zu ihm herüber und murmelte ihm zu: "Dann stell sie mir doch bitte mal vor. Dann hat dein Besuch wenigstens einen Vorwand!" "Ranwé...", knurrte Legolas erneut, doch der größere Elb unterbrach ihn: "Ich will sie ja nur kennen lernen, ok?"
Legolas zögerte einen Moment lang, im Grunde konnte es ihm egal sein, ob es Ranwé auf Lalaithwen abgesehen hätte, wenn er sie wirklich kennen lernte, aber irgendetwas in ihm weigerte sich, die beiden miteinander bekannt zu machen. Trotz allen Zweifeln, sagte er dann seufzend: "Na gut...meinetwegen, aber keine anstößigen Bemerkungen ihr gegenüber" "Was meinst du mit anstößig?" "Ich sage nur: `man könnte es ausnutzen, dass sie gefesselt ist...´...übrigens ist sie das nicht mehr...ich habe ihre Handgelenksfesseln gelöst!" "Warum?", fragte Ranwé ehrlich erstaunt. "Weil ihr die Ketten Schmerzen zugefügt haben..." "Oh, wie süß, du hast dich um sie gesorgt!", kicherte der beste Freund des Prinzen, Legolas fauchte ihn sofort an: "Nein, du interpretierst da mal wieder viel zu viel herein...ich finde nur, dass mein Vater manchmal ein wenig übertreibt, was die Strafe für so kleine Vergehen angeht..." "Mmh...das hat sich bei dir gestern aber noch ganz anders angehört"
"Schluss jetzt, Ranwé, du scheinst immer noch einen Rest Met im Blut zu haben, du redest mal wieder nur Unsinn!", sagte Legolas und stand mit einem Male auf. Ranwé tat es ihm noch immer lachend gleich. "Nun gut, bevor du dir eine väterliche Standpauke anhören darfst, stellst du mir doch bitte die Kleine vor...", grinste er, legte seinen Arm um Legolas Schulter und ging mit ihm noch einmal in die Gewölbe des Palastes, um das Mädchen genauer zu betrachten.
~*~*~
Lalaithwen hatte ein wenig schlafen können, weil zumindest ihre Handfesseln gelöst waren. Die Wasserschüssel stand noch immer vor ihr und um sich von der letzten morgendlichen Verschlafenheit zu befreien, wusch sie ihr Gesicht und ihre Hände im kühlenden Nass. Fahles Sonnenlicht erhellte den sonst so dunklen Kerker ein wenig, gab bekannt, dass der Frühling bald schon Einzug im Düsterwald haben würde und die dunklen und kalten Monate vorbei waren. Lalaithwen schaute auf das Wasser, ihr Gesicht spiegelte sich darin wieder. Ihre blauen Augen reflektierte das Wasser, ließen sie kühler aussehen, als sie eigentlich waren. Ihr blondes Haar hing wirr in ihrem Gesicht, auf ihrer Stirn und legte sich über ihre schmalen Schultern. Plötzlich war ihr, als sähe sie Filegon und nicht sich selbst. Seine Augen...sie strahlten im kältesten Blau, das sie je gesehen hatte. Sein Haar trug er stets offen. Waren sich die Geschwister wirklich so ähnlich? Lalaithwen lächelte bei dem Gedanken an ihren Bruder, fragte sich, wo er jetzt war und wie es ihm erging. Übermorgen wollte er kommen und sie hier herausholen. Und in diesem Moment war sich Lalaithwen nicht mehr so sicher, ob es wirklich eine so gute Idee war, zu flüchten. Schließlich hatte dieser Prinz...wie war doch gleich sein Name...Legolas, genau, Legolas hatte sie gut behandelt, obwohl sie so frech und unhöflich zu ihm gewesen war. Gut, er hatte sie am gestrigen Abend ebenso auf eine sehr unsanfte Art versorgt, ja, er hatte sie für einen Moment lang richtig gefoltert. Trotzdem hatte er ihre Fesseln gelöst und sich sogar bei ihr entschuldigt!
"Meine Güte, warum denk' ich überhaupt über diesen blöden Elben nach?", fluchte sie vor sich hin, schüttelte den Kopf und lehnte sich zurück an die kühle Steinwand. Es gab im Augenblick wichtigere Dinge als diesen eitlen Typen.
"Außerdem seh' ich ihn sowieso nicht mehr wieder!", fügte sie laut hinzu. Unerwartet erhielt sie Antwort: "Laith, was ist los mit dir, haben die dich schon so lange eingesperrt, dass du bereits mit dir selbst redest?"
Lalaithwen zuckte erschrocken zusammen. Das war doch... .
"Filegon", rief sie überrascht aus, als ihr Bruder vor ihr stand. "Shh, willst du etwa, dass ich schon wieder von den Wachen gejagt werde wie ein junger Hirsch?" "Nein, ich bin nur so überrascht, ich habe gerade an dich gedacht und plötzlich stehst du vor mir...was ist passiert, geht es dir gut? Ich dachte, du wolltest erst übermorgen des Nachts hier sein?" Am liebsten hätte sie ihm noch tausend andere Fragen gestellt, doch er legte seinen Zeigefinger auf seine Lippe und deutete ihr so, still zu sein. "Erkläre ich dir, sobald wir draußen sind, es gibt Neuigkeiten...unerwartete Neuigkeiten, die unsere Pläne ziemlich durcheinanderbringen. Laith, ich kenne einen geheimen Zugang zum Palast und somit auch zum Kerker. Wir können so unbemerkt ein- und ausgehen. Du musst jetzt ganz still sein, ich hole dich hier heraus!"
Sie verstand überhaupt nicht, wie er das anstellen wollte, bald würden die Wachen ihren morgendlichen Kontrollgang machen, Gitterstäbe trennten die Geschwister voneinander und feste Eisenketten schlangen sich noch immer um Lalaithwens Knöchel. Doch Filegon war nicht dumm und erstrecht nicht ungeschickt. Er zog etwas glitzerndes hervor und nach genauerem Hinsehen erkannte sie, dass er eine ihrer (einst gestohlenen, aber das musste sie ja niemandem erzählen) Haarspangen in der Hand hielt und damit im Schloss ihrer Zelle herumstocherte. "Wann hast du mir die denn geklaut, Bruderherz?", grinste sie ihm zu, als sie seine angestrengte Miene während seinen Versuchen, das Schloss zu knacken, erblickte. "Du kriegst sie ja dann wieder...so...gleich hab ich's!"
Filegon fummelte noch eine Zeit lang an dem eisernen Riegel herum, bis er sich endlich öffnen ließ. Vorsichtig und lautlos schob er die Tür auf und trat geschwind zu seiner Schwester. "Hey, du lebst ja nicht schlecht hier, sogar eine eigene Wasserschüssel hat man dir zur Verfügung gestellt...vielleicht sollte ich mich auch mal bei einem Diebeszug erwischen lassen...", murmelte Filegon und Lalaithwen boxte ihn freundschaftlich in die Rippen. "Blöder Kerl...wenn du wüsstest, was ich so hinter mir habe..." "Wenn DU wüsstest, was ich erlebt habe...da würdest du mit deinen spitzen Ohren schlackern..." "Erzähl's mir doch!" "Nicht jetzt, draußen, hab Geduld, Laith", flüsterte er ihr zu und beugte sich herab, um ihre Fußfesseln zu öffnen. Sie betrachtete ihn eindringlich, er sah wirklich mitgenommen aus, war blasser als gewohnt und schien Schmerzen zu haben, da er immer darauf achtete, sein linkes Bein nicht zu belasten und wenn er es doch tat, erzitterte er leicht. Mit sorgenvoller Miene schaute sie ihm noch einmal ins Gesicht. Dunkler Schmutz lag auf seiner glatten Haut, ein merkwürdiger Ausdruck von Erschöpfung lag auf seinem Antlitz, den sie noch nie zuvor bei einem Elben gesehen hatte.
"Laith, was ist, nun komm doch endlich!", hörte sie ihn sagen und erwachte aus ihren Gedanken. Er hatte die Fesseln gelöst und zog sie behutsam auf ihre Füße. "Ich kenne den Weg, folge mir leise!", murmelte er, drängte seine Schwester aus der Zelle und drehte am Schloss der Zelle herum, bis es fast wieder hinter ihm zuschnappte. Nervös blickte er sich um und brachte sie zu seinem geheimen Fluchtweg. Keine der Wachen hatte etwas mitbekommen, niemand schlug Alarm. Und Lalaithwen kam dies alles sehr merkwürdig vor. Nicht, dass sie es sich gewünscht hätte, dass sie und Filegon erwischt worden wären, aber irgendwie fühlte sie sich nicht sehr wohl bei dem Gedanken an die Flucht. Was würde Legolas von ihr halten, wenn er davon erfuhr? Sie blieb abrupt stehen und war erschrocken über ihre eigenen Gedanken. Warum kümmerte sie sich darum, was ein Fremder von ihr dachte...das hatte sie nie interessiert. Außerdem war Filegon das einzig Wichtige in ihrem Leben. "Laith, was ist nun schon wieder los, beeil dich, komm!", flüsterte er, trat näher zu ihr heran und schaute sie an. "Es wird schon alles gut, ich erzähle dir alles, wenn wir weit weg von hier sind. Laith,...", sagte er leise und strich mit seiner Hand sanft über ihre Wange. Sie schaute auf und besann sich wieder. "Entschuldige, Filegon, ich war in Gedanken...du humpelst ja..." Er lächelte nur und sagte dann: "Kleiner Unfall mit einem Pfeil...mach dir keine Sorgen!"
Sie zögerte ein wenig, folgte ihm dann aber durch die finsterer werdenden Gänge. Sie schienen tiefer und tiefer herabzusteigen. Sie mussten mittlerweile direkt unter dem Kerker sein. "Es ist ein Tunnel...durch den Tunnel können wir nach Draußen...folge mir", murmelte Filegon und sie tat, was er sagte, ließ den Kerker Düsterwalds hinter sich, ohne einen weiteren Gedanken an Legolas zu verschwenden... .
~*~*~
"Ich warne dich aber, sie kann sehr launisch sein...", warf Legolas ein. "Du kannst sagen, was du willst, mein Freund, abschrecken kannst du mich nicht!", erwiderte Ranwé als die beiden Freunde durch die Palastgänge schlenderten. Ohne weitere Worte zu verlieren, passierten sie die Wache, die sich vor dem Prinzen verbeugte und betraten den Kerkergang. "Ist sie hübsch?"
"Was?", fragte Legolas, er schien in Gedanken versunken zu sein.
"Ich fragte, ob sie hübsch ist...das wirst du wohl noch einschätzen können...", wiederholte Ranwé. "Musst du selber wissen." "Ach komm schon, Legolas, ist sie hübscher als Celendra oder nicht?" "Ranwé, hör auf, sie ständig mit Celendra zu vergleichen..." "Ich will mir doch nur ein Bild von ihr machen..."
"Das wirst du ja gleich tun können", raunte Legolas, "Ihre Zelle ist gleich da vorn." Ranwé erwiderte zunächst nichts, manchmal konnte sein Freund überempfindlich sein, was Celendra anging. Die beiden traten schließlich vor die Zelle und ohne den Blick zu heben, zog Legolas den Schlüssel und wollte ihn gerade ins Schloss stecken, als die Tür von allein aufging und der Prinz nur verdutzt dreinschaute. Ranwé trat an seine Seite, lehnte sich gegen die Steinwand und murmelte: "Ups...wer zu spät kommt, den bestraft das Leben...vielleicht hättest du ja doch nicht ihre Fesseln lösen sollen...bist du dir ganz sicher, dass sie hier drin war?" Legolas starrte nur entsetzt in die leere Zelle, die Wasserschüssel stand noch immer da, doch keine Spur von Lalaithwen.
"Mein Vater wird mich umbringen...", war das einzige, was Legolas noch hervorbringen konnte.
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So, ich hoffe, euch nicht enttäuscht zu haben, Kapitel 7 ist in Arbeit, reviewt doch bitte *g*
Dankääääää
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Kapitel 6: Auf der Flucht
"Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas einmal ausgerechnet zu dir sage, aber ich glaube, du hast recht gehabt!", murmelte Ranwé, "Ich sollte wirklich mit der Trinkerei aufhören..."
Legolas grinste seinen Freund amüsiert an, der vor lauter Trunkenheit nun an den Folgen dieser litt. (Zwar vertrugen Elben bedeutend mehr als Menschen oder andere Wesen...aber auch da gab es eine Grenze) Ranwé war dummerweise in einen sehr großen Dornenbusch gestolpert, als ihn die Dame am Abend eine sehr einprägsame Abfuhr erteilt hatte. (Legolas glaubte immer noch, ihren Handabdruck in schwachen Umrissen auf Ranwés Gesicht zu sehen) Kurz gesagt: Ranwé ging es gar nicht gut. Er seufzte, fuhr sich durch das dunkle Haar und warf Legolas einen bösen Blick zu, als er ihn mit einem Honigkuchenpferdgrinsen im Gesicht erblickte. "Was sind wir denn heute so gut gelaunt, mein Prinz?", murrte Ranwé, in dem Wissen, dass Legolas die Anrede "mein Prinz" gar nicht ausstehen konnte. "Wider erwarten hatte ich gestern Nacht eine nette Begegnung mit einer...nun ja...Dame...", erwiderte er, sein triumphierendes Grinsen nicht ablegend.
"So? Hast du dich etwa doch dazu durchringen können, es auszunutzen, dass die Kleine angekettet war oder hast du auf dem Weg zum Kerker eine andere Schönheit getroffen?"
"Was du wieder denkst...als ob ich so durchtrieben wäre, wie du! Nein, ich habe gestern eine ganz nette Konversation mit der kleinen Diebin gehabt...übrigens ist ihr Name nicht "Kleine", sondern Lalaithwen..."
"Wie, ihr habt nur gequatscht? Ist ja öde..."
"Ranwé, im Gegensatz zu dir kann ich ein Gespräch mit einem weiblichen Wesen führen, ohne es gleich zu schwängern!", grinste Legolas, er war zu gut gelaunt, um auf Ranwés provozierenden Bemerkungen einzugehen. "Na so schlimm bin ich nun auch wieder nicht! Über was habt ihr denn gesprochen?" "Nun...Salbei..." "SALBEI?", wiederholte der katergeplagte Elb verwirrt und Legolas nickte nur langsam. "Naja, das war natürlich nicht alles..." "Wie, habt ihr über Melisse und Sauerampfer auch noch diskutiert oder was? Meine Güte, Legolas, das ist absolut nicht die Art, wie man sich an ein Mädchen ranmachen sollte..." "Wie oft muss ich es dir eigentlich noch erklären, ich mache mich nicht an sie ran, ich habe mich nur bei ihr entschuldigt..." "Das sagen sie alle, und dann sind sie doch schwanger..." "Ranwé!", knurrte Legolas nun doch etwas aus der Fassung gebracht, "Lalaithwen ist nur eine harmlose Gaunerin, so etwas hab ich nun wirklich nicht nötig..." "Ach ja, aber Wert darauf legen, ihren Namen immer und immer wieder auszusprechen...Legolas, mein Junge, es sind nur noch 6 Tage bis zum Frühlingsfest und der Rückkehr deiner Versprochenen...da kannst du doch noch richtig die Sau rauslassen!"
Legolas seufzte nur und winkte ab, Ranwé war in punkto Frauen unverbesserlich. "Wenn du dir schon selbst keinen Spaß gönnst, kommst du dann wenigstens mit mir auf eine kleine Jagd?"
"Ich weiß nicht..." "Wenn du wieder nein sagst, erzähl ich überall im Düsterwald herum, dass du keine Unterwäsche trägst!" "Ranwé...", seufzte Legolas genervt, sein Freund wollte einfach nicht locker lassen, "Ich muss mir das noch mal überlegen...außerdem wollte mich mein Vater nachher noch sprechen..." "Wegen dem Frühlingsfest und Celendra?" "Nehme ich an." "Und wann gedenkst du, deiner Lalaithwen einen Besuch abzustatten?", stichelte Ranwé weiter, doch Legolas ließ sich nicht beirren: "Erstens ist sie nicht MEINE Lalaithwen, und zweitens hab ich viel zu viel zu tun, als mich um solche Lappalien wie sie kümmern zu können..." "Ach ja? Was denn da zum Beispiel?" "Nun, ich muss mit meinem imaginären besten Freund auf die Jagd gehen...", sagte der blonde Elb. "Das war ja wieder klar, wenn du keine guten Argumente vorbringen kannst, schiebst du immer mich vors Loch...das ist nicht sehr nett.", lachte Ranwé, musterte seinen Freund für einen kurzen Augenblick, beugte sich über den Tisch zu ihm herüber und murmelte ihm zu: "Dann stell sie mir doch bitte mal vor. Dann hat dein Besuch wenigstens einen Vorwand!" "Ranwé...", knurrte Legolas erneut, doch der größere Elb unterbrach ihn: "Ich will sie ja nur kennen lernen, ok?"
Legolas zögerte einen Moment lang, im Grunde konnte es ihm egal sein, ob es Ranwé auf Lalaithwen abgesehen hätte, wenn er sie wirklich kennen lernte, aber irgendetwas in ihm weigerte sich, die beiden miteinander bekannt zu machen. Trotz allen Zweifeln, sagte er dann seufzend: "Na gut...meinetwegen, aber keine anstößigen Bemerkungen ihr gegenüber" "Was meinst du mit anstößig?" "Ich sage nur: `man könnte es ausnutzen, dass sie gefesselt ist...´...übrigens ist sie das nicht mehr...ich habe ihre Handgelenksfesseln gelöst!" "Warum?", fragte Ranwé ehrlich erstaunt. "Weil ihr die Ketten Schmerzen zugefügt haben..." "Oh, wie süß, du hast dich um sie gesorgt!", kicherte der beste Freund des Prinzen, Legolas fauchte ihn sofort an: "Nein, du interpretierst da mal wieder viel zu viel herein...ich finde nur, dass mein Vater manchmal ein wenig übertreibt, was die Strafe für so kleine Vergehen angeht..." "Mmh...das hat sich bei dir gestern aber noch ganz anders angehört"
"Schluss jetzt, Ranwé, du scheinst immer noch einen Rest Met im Blut zu haben, du redest mal wieder nur Unsinn!", sagte Legolas und stand mit einem Male auf. Ranwé tat es ihm noch immer lachend gleich. "Nun gut, bevor du dir eine väterliche Standpauke anhören darfst, stellst du mir doch bitte die Kleine vor...", grinste er, legte seinen Arm um Legolas Schulter und ging mit ihm noch einmal in die Gewölbe des Palastes, um das Mädchen genauer zu betrachten.
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Lalaithwen hatte ein wenig schlafen können, weil zumindest ihre Handfesseln gelöst waren. Die Wasserschüssel stand noch immer vor ihr und um sich von der letzten morgendlichen Verschlafenheit zu befreien, wusch sie ihr Gesicht und ihre Hände im kühlenden Nass. Fahles Sonnenlicht erhellte den sonst so dunklen Kerker ein wenig, gab bekannt, dass der Frühling bald schon Einzug im Düsterwald haben würde und die dunklen und kalten Monate vorbei waren. Lalaithwen schaute auf das Wasser, ihr Gesicht spiegelte sich darin wieder. Ihre blauen Augen reflektierte das Wasser, ließen sie kühler aussehen, als sie eigentlich waren. Ihr blondes Haar hing wirr in ihrem Gesicht, auf ihrer Stirn und legte sich über ihre schmalen Schultern. Plötzlich war ihr, als sähe sie Filegon und nicht sich selbst. Seine Augen...sie strahlten im kältesten Blau, das sie je gesehen hatte. Sein Haar trug er stets offen. Waren sich die Geschwister wirklich so ähnlich? Lalaithwen lächelte bei dem Gedanken an ihren Bruder, fragte sich, wo er jetzt war und wie es ihm erging. Übermorgen wollte er kommen und sie hier herausholen. Und in diesem Moment war sich Lalaithwen nicht mehr so sicher, ob es wirklich eine so gute Idee war, zu flüchten. Schließlich hatte dieser Prinz...wie war doch gleich sein Name...Legolas, genau, Legolas hatte sie gut behandelt, obwohl sie so frech und unhöflich zu ihm gewesen war. Gut, er hatte sie am gestrigen Abend ebenso auf eine sehr unsanfte Art versorgt, ja, er hatte sie für einen Moment lang richtig gefoltert. Trotzdem hatte er ihre Fesseln gelöst und sich sogar bei ihr entschuldigt!
"Meine Güte, warum denk' ich überhaupt über diesen blöden Elben nach?", fluchte sie vor sich hin, schüttelte den Kopf und lehnte sich zurück an die kühle Steinwand. Es gab im Augenblick wichtigere Dinge als diesen eitlen Typen.
"Außerdem seh' ich ihn sowieso nicht mehr wieder!", fügte sie laut hinzu. Unerwartet erhielt sie Antwort: "Laith, was ist los mit dir, haben die dich schon so lange eingesperrt, dass du bereits mit dir selbst redest?"
Lalaithwen zuckte erschrocken zusammen. Das war doch... .
"Filegon", rief sie überrascht aus, als ihr Bruder vor ihr stand. "Shh, willst du etwa, dass ich schon wieder von den Wachen gejagt werde wie ein junger Hirsch?" "Nein, ich bin nur so überrascht, ich habe gerade an dich gedacht und plötzlich stehst du vor mir...was ist passiert, geht es dir gut? Ich dachte, du wolltest erst übermorgen des Nachts hier sein?" Am liebsten hätte sie ihm noch tausend andere Fragen gestellt, doch er legte seinen Zeigefinger auf seine Lippe und deutete ihr so, still zu sein. "Erkläre ich dir, sobald wir draußen sind, es gibt Neuigkeiten...unerwartete Neuigkeiten, die unsere Pläne ziemlich durcheinanderbringen. Laith, ich kenne einen geheimen Zugang zum Palast und somit auch zum Kerker. Wir können so unbemerkt ein- und ausgehen. Du musst jetzt ganz still sein, ich hole dich hier heraus!"
Sie verstand überhaupt nicht, wie er das anstellen wollte, bald würden die Wachen ihren morgendlichen Kontrollgang machen, Gitterstäbe trennten die Geschwister voneinander und feste Eisenketten schlangen sich noch immer um Lalaithwens Knöchel. Doch Filegon war nicht dumm und erstrecht nicht ungeschickt. Er zog etwas glitzerndes hervor und nach genauerem Hinsehen erkannte sie, dass er eine ihrer (einst gestohlenen, aber das musste sie ja niemandem erzählen) Haarspangen in der Hand hielt und damit im Schloss ihrer Zelle herumstocherte. "Wann hast du mir die denn geklaut, Bruderherz?", grinste sie ihm zu, als sie seine angestrengte Miene während seinen Versuchen, das Schloss zu knacken, erblickte. "Du kriegst sie ja dann wieder...so...gleich hab ich's!"
Filegon fummelte noch eine Zeit lang an dem eisernen Riegel herum, bis er sich endlich öffnen ließ. Vorsichtig und lautlos schob er die Tür auf und trat geschwind zu seiner Schwester. "Hey, du lebst ja nicht schlecht hier, sogar eine eigene Wasserschüssel hat man dir zur Verfügung gestellt...vielleicht sollte ich mich auch mal bei einem Diebeszug erwischen lassen...", murmelte Filegon und Lalaithwen boxte ihn freundschaftlich in die Rippen. "Blöder Kerl...wenn du wüsstest, was ich so hinter mir habe..." "Wenn DU wüsstest, was ich erlebt habe...da würdest du mit deinen spitzen Ohren schlackern..." "Erzähl's mir doch!" "Nicht jetzt, draußen, hab Geduld, Laith", flüsterte er ihr zu und beugte sich herab, um ihre Fußfesseln zu öffnen. Sie betrachtete ihn eindringlich, er sah wirklich mitgenommen aus, war blasser als gewohnt und schien Schmerzen zu haben, da er immer darauf achtete, sein linkes Bein nicht zu belasten und wenn er es doch tat, erzitterte er leicht. Mit sorgenvoller Miene schaute sie ihm noch einmal ins Gesicht. Dunkler Schmutz lag auf seiner glatten Haut, ein merkwürdiger Ausdruck von Erschöpfung lag auf seinem Antlitz, den sie noch nie zuvor bei einem Elben gesehen hatte.
"Laith, was ist, nun komm doch endlich!", hörte sie ihn sagen und erwachte aus ihren Gedanken. Er hatte die Fesseln gelöst und zog sie behutsam auf ihre Füße. "Ich kenne den Weg, folge mir leise!", murmelte er, drängte seine Schwester aus der Zelle und drehte am Schloss der Zelle herum, bis es fast wieder hinter ihm zuschnappte. Nervös blickte er sich um und brachte sie zu seinem geheimen Fluchtweg. Keine der Wachen hatte etwas mitbekommen, niemand schlug Alarm. Und Lalaithwen kam dies alles sehr merkwürdig vor. Nicht, dass sie es sich gewünscht hätte, dass sie und Filegon erwischt worden wären, aber irgendwie fühlte sie sich nicht sehr wohl bei dem Gedanken an die Flucht. Was würde Legolas von ihr halten, wenn er davon erfuhr? Sie blieb abrupt stehen und war erschrocken über ihre eigenen Gedanken. Warum kümmerte sie sich darum, was ein Fremder von ihr dachte...das hatte sie nie interessiert. Außerdem war Filegon das einzig Wichtige in ihrem Leben. "Laith, was ist nun schon wieder los, beeil dich, komm!", flüsterte er, trat näher zu ihr heran und schaute sie an. "Es wird schon alles gut, ich erzähle dir alles, wenn wir weit weg von hier sind. Laith,...", sagte er leise und strich mit seiner Hand sanft über ihre Wange. Sie schaute auf und besann sich wieder. "Entschuldige, Filegon, ich war in Gedanken...du humpelst ja..." Er lächelte nur und sagte dann: "Kleiner Unfall mit einem Pfeil...mach dir keine Sorgen!"
Sie zögerte ein wenig, folgte ihm dann aber durch die finsterer werdenden Gänge. Sie schienen tiefer und tiefer herabzusteigen. Sie mussten mittlerweile direkt unter dem Kerker sein. "Es ist ein Tunnel...durch den Tunnel können wir nach Draußen...folge mir", murmelte Filegon und sie tat, was er sagte, ließ den Kerker Düsterwalds hinter sich, ohne einen weiteren Gedanken an Legolas zu verschwenden... .
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"Ich warne dich aber, sie kann sehr launisch sein...", warf Legolas ein. "Du kannst sagen, was du willst, mein Freund, abschrecken kannst du mich nicht!", erwiderte Ranwé als die beiden Freunde durch die Palastgänge schlenderten. Ohne weitere Worte zu verlieren, passierten sie die Wache, die sich vor dem Prinzen verbeugte und betraten den Kerkergang. "Ist sie hübsch?"
"Was?", fragte Legolas, er schien in Gedanken versunken zu sein.
"Ich fragte, ob sie hübsch ist...das wirst du wohl noch einschätzen können...", wiederholte Ranwé. "Musst du selber wissen." "Ach komm schon, Legolas, ist sie hübscher als Celendra oder nicht?" "Ranwé, hör auf, sie ständig mit Celendra zu vergleichen..." "Ich will mir doch nur ein Bild von ihr machen..."
"Das wirst du ja gleich tun können", raunte Legolas, "Ihre Zelle ist gleich da vorn." Ranwé erwiderte zunächst nichts, manchmal konnte sein Freund überempfindlich sein, was Celendra anging. Die beiden traten schließlich vor die Zelle und ohne den Blick zu heben, zog Legolas den Schlüssel und wollte ihn gerade ins Schloss stecken, als die Tür von allein aufging und der Prinz nur verdutzt dreinschaute. Ranwé trat an seine Seite, lehnte sich gegen die Steinwand und murmelte: "Ups...wer zu spät kommt, den bestraft das Leben...vielleicht hättest du ja doch nicht ihre Fesseln lösen sollen...bist du dir ganz sicher, dass sie hier drin war?" Legolas starrte nur entsetzt in die leere Zelle, die Wasserschüssel stand noch immer da, doch keine Spur von Lalaithwen.
"Mein Vater wird mich umbringen...", war das einzige, was Legolas noch hervorbringen konnte.
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