A/N: So, äh, also wisst ihr...ich hab weitergeschrieben und mir ist sooo
vieles in den Sinn gekommen! Lasst euch nicht verwirren oder so, sondern
lest es einfach und reviewt bitte! *fleh*
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Kapitel 8: Frühlings(fest)gefühle
Ein langes, grün besticktes Kleid schlang sich um ihren Körper, es war ärmellos und rückenfrei, aber hauteng geschnitten. Das silberne Amulett lag um ihren Hals, schimmerte in allen Farben, sobald es das Sonnenlicht reflektierte. Ihr schulterlanges, blondes Haar legte sich geschmeidig auf ihre schmalen Schultern, eine weiße Rose schmückte es, ließ es wie feingesponnenes Gold in der Abendsonne glänzen. Sie sah aus wie eine richtige Dame...nein, wie eine Königin.
"In dem verdammten Fummel gehe ich niemals auf das Fest, Filegon, das kannst du mir nicht antun!"
"Wieso, es sieht doch wirklich schön aus und wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf, steht es dir sehr gut...es betont deine weibliche...Ausstrahlung..."
"Oh...du kleiner...wenn ich könnte...dann...", knurrte Lalaithwen und verkrampfte bedrohlich ihre Finger, sodass sie wie Klauen eines Raubtieres aussahen. Sie stand noch immer auf dem alten Holzstuhl in Pernoths Hütte, betrachtete sich widerwillig im Spiegel. Sie war allein mit ihrem Bruder, hatte die letzten Tage friedlich in der Hütte des alten Kaufmannes verbracht, um sich in Ruhe auf das Frühlingsfest und den damit verbundenen kleinen Raubzug vorbereiten zu können. Am nächsten Morgen würden sie endlich nach Lorien aufbrechen, endlich ihre Familie in die Arme schließen können. Laith hatte im tiefsten Inneren Angst davor, mit ihrer Vergangenheit konfrontiert zu werden. Was, wenn ihre Eltern anders waren, als sie sie in Erinnerung behalten hatte? Filegon riss sie aus ihren abschweifenden Gedanken, als er laut loslachte: "Laith, du kannst nicht leugnen, dass es einigen Elben den Kopf verdrehen wird..." Laith wand sich wütend um und warf ihrem Bruder einen der hohen Schuhe an den Kopf. "Du bist einfach nur blöd...du weißt ja nicht, wie das ist, eingequetscht in ein schmales Korsett zu sein und auf diesen Undingern von Schuhen herumstolzieren zu müssen."
"Na so eng ist das Schnürkorsett nun auch wieder nicht...sonst könnten wir das ja nicht als Lagerstätte unserer Festeinnahmen benutzen", lachte er heiter und Laith war nahe daran, ihn den zweiten Schuh mit deutlich höherem Kraftaufwand an den Kopf zu werfen, doch stattdessen murrte sie ihm zu: "Davon träumst du auch nur...du glaubst doch nicht, dass ich unsere Ration in meinem Ausschnitt verstecke, Filegon, muss ich das wirklich anziehen, es ist so furchtbar eng und unbequem und..." "...sehr freizügig?"
Lalaithwen nickte ihm daraufhin nur zu und drehte sich wieder in Richtung Spiegel, um die aufkommende Schamesröte vor ihrem Bruder zu verstecken. "Aber das ist doch der ganze Sinn der Sache...du lenkst die Leute ab und diesmal werde ich aktiv...mich erwischt man wenigstens nicht...", warf er ein und das ließ den Geduldsfaden seiner Schwester reißen. "Trottel! Wenn dir das Kleid so sehr gefällt, dann zieh es doch selber an...", rief sie ihm erbost zu, sprang von dem kleinen Schemel und stürmte in ihr kleines, aber durchaus gemütliches Gemach in Pernoths Häuschen. Filegon lachte nur vor sich hin und schüttelte mit dem Kopf, bevor er ihr nachrief: "Nein, Schwesterchen, ich will dir doch den Spaß nicht verderben!"
~*~*~
"Liebster, geleitest du mich nachher zum Fest?"
"Natürlich, Celendra...glaubst du etwa, ich würde mich allein Ranwé und seinen dümmlichen Bemerkungen stellen?", antwortete Legolas und seine Verlobte lächelte, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn heftig auf den Mund, sodass Legolas vor lauter Überraschung zusammenzuckte. Ranwé stand schon in der Tür und grinste wie so oft fröhlich in den Tag hinein. Als Celendra den besten Freund ihrer besseren Hälfte entdeckte, wand sie sich erneut zu Legolas und flüsterte ihm zu: "Ich ziehe mich nur geschwind um, aber nicht, dass du mir wegläufst..." und küsste ihn wieder, "Ich kann noch immer kaum glauben, dass der Prinz des Düsterwalds in wenigen Wochen MEIN sein wird...", säuselte sie leise und verließ Legolas' Gemach mit einem strahlenden Lächeln. Legolas hingegen stand noch immer mit dem Rücken an die Wand gelehnt, ließ den Kopf zurückfallen, schloss die Augen und seufzte laut. "Mir dünkt, Ihr fühlt Euch nicht in der Lage, eine so schöne Frau zum Frühlingsfest zu begleiten, Eure Hoheit...", murmelte Ranwé kichernd und trat vor seinen Freund. "Spare dir deinen unüberlegten Kommentar, Ranwé, und wenn du mich noch einmal so geschwollen ansprichst, schwöre ich dir, dass du nachher nicht mehr weißt wo oben und wo unten ist!"
"Immer diese leeren Versprechungen", raunte der Elb und setzte sich grinsend auf Legolas' Bett. "Was ist los mit dir? Du machst mir nichts dir nichts Celendra einen Antrag und eigentlich willst du das gar nicht..."
"Wer sagt, dass ich sie nicht heiraten will?", sagte Legolas verwundert, öffnete die Augen und betrachtete Ranwé mit einem unsicheren Blick.
"Das muss mir keiner erzählen, ich kenne dich viel zu lang und viel zu gut, als dass du mir etwas vormachen könntest.", seufzte der dunkelhaarige Elb, doch der Prinz ließ sich nicht beirren: "Nun, Freund, so hast du dich in diesem Falle wohl geirrt...ich liebe Celendra und will sie heiraten..." "Jetzt belügst du dich aber selbst, Legolas", sagte Ranwé leise und stand auf, wollte gehen, als der andere Elb ihn fest an der Schulter fasste und ihn herumdrehte. "Ranwé, ich habe deine ewigen Lästereien satt, ich will und werde sie heiraten...ich...ich war wohl nur ein wenig übereilig und fühle mich noch nicht ganz so wohl bei dem Gedanken, schon gegen Ende des Frühlings verheiratet zu sein..."
"Sie sperrt dich ein!"
"Wie bitte?"
"Celendra...sie sperrt dich ein wie einen Vogel in den Käfig...und du merkst es nicht einmal!" Legolas musterte seinen Freund eindringlich und in seinem Blick erkannte er, dass Ranwé dieses Mal nicht nur herumalberte. "Wenn du dich noch nicht reif für eine Ehe fühlst, warum willst du sie dann?"
"Ich liebe sie...und wir sollten jetzt besser gehen, die anderen warten sicher auf uns!", murmelte Legolas und schritt an Ranwé vorbei, der ihm noch hinterher rief: "Wie viele Wochen sind es noch, bis zu eurer geplanten Hochzeitsfeier?" Der blonde Elb wand sich um, seufzte dann: "Schon in fünf Wochen soll die Zeremonie vollzogen werden..." "Weißt du, was ich mir überlegt habe? Wenn wir schon keinen gemeinsamen Jagdausflug mehr machen können, da deine Verlobte viel früher als erwartet eintraf, was hälst du dann von einem kleinen Junggesellenurlaub?"
"Ranwé, ich habe dir doch schon gesagt..."
"Ja, ja, ich weiß schon, was du sagen willst, keine Weibergeschichten, schon klar...aber was für dich gilt, muss nicht gleich für mich gelten...ich dachte nur daran, mit dir die letzten Wochen deiner Freiheit..."
"Ranwé!!!"
"Pardon, deines Junggesellendaseins, zusammen in Lorien zu verbringen, weißt schon, durchgefeierte Nächte mit Haldir und seinen Kumpels...wie lange hast du die schon nicht mehr gesehen? Wäre doch toll, nur wir, Freunde seit Ewigkeiten, genießen das Leben, bevor die Pflicht ruft..."
"Ranwé..."
"Ja, das ist mein wunderschöner Name...komm schon, Legolas, Celendra kann dich wenigstens für die kurze Zeit von fünf Wochen entbehren, oder?", drängte er weiter und schaute Legolas flehend an. Dieser seufzte nur und grinste. Es war wirklich schon eine halbe Ewigkeit her, seit er mit Ranwé und seinen Freunden und Verwandten aus Lorien ungestört zusammen sein konnte. "Na gut, ich werde das heute mit Celendra und meinem Vater besprechen..." "Braver Junge", witzelte Ranwé sichtlich erfreut über die Zusage, "Hast du deinem Vater eigentlich schon das mit der Diebin gebeichtet?" Legolas schüttelte den Kopf und schien für einen Moment in seinen Gedanken zu versinken, als er schließlich antwortete: "Nein, die Wachen hatten ihre Flucht bereits gemeldet und da mein Vater schon zornig genug gewesen war, wollte ich nicht noch mehr Staub aufwirbeln...ich lüge ihn ja nicht an, sondern verschweige ihm etwas...ach, was soll's denn auch...Lalaithwen schert sich sicherlich einen Dreck um das, was mit anderen als ihr passiert...sie ist bestimmt irgendwo in einer Stadt und bestiehlt harmlose Leute. Soll sie das nur machen, mich kümmert es nicht!" Legolas grinste nun den etwas verdutzten Ranwé an und legte seine Hand auf dessen Schulter. "Komm, mein Freund, es gibt etwas zu feiern!"
~*~*~
"Nun hör auf, herumzuquengeln, es ist doch nur für heute Abend"
"Das ist genau ein Abend zu viel...", grummelte Lalaithwen, als Filegon mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, an ihrem Arm zerrte, um sie doch noch dazu zu bringen, ihn auf das Fest zu begleiten. "Ja, zerr nur an mir herum, wenn das Kleid dadurch einreißt, können wir die ganze Aktion eh vergessen."
"Laith, nun hör mir mal zu", begann er, ließ ihren Arm los und setzte sich neben sie auf ihr Bett. Eine Strähne ihres blonden Haares fiel ihr ins Gesicht und er strich sie zurück hinter ihr Ohr. "Weißt du, wie schön du aussiehst?", seufzte er leise und hielt ihr einen Handspiegel hin, den sie widerwillig aus ihren Augenwinkeln heraus betrachtete. "Immer wenn dir kein Argument mehr einfällt, schleimst du dich bei mir ein..." Filegon nahm ihre Hand und strich darüber. "Schwesterherz, ich weiß, wie ungewohnt das für dich ist, aber du musst so doch nur heute herumlaufen...in Bettlerlumpen lassen die dich niemals nahe genug zum Festplatz heran und du weißt doch, dass es nötig ist für den morgigen Aufbruch, dass wir etwas mitgehen lassen." Lalaithwen senkte den Blick und sagte leise, kaum hörbar: "Und warum können wir nicht einen Essensvorrat von Pernoth mitnehmen? Warum müssen wir stehlen? Ist das denn unser einziger Lebensinhalt?" Filegon zögerte, bevor er antwortete, als er nicht die übliche Ironie und Heiterkeit in ihrer Stimme hörte. "Pernoth ist selbst nicht gerade der reichste Kaufmann Seestadts und das weißt du genau...er kann sich selbst ja kaum ordentlich ernähren...außerdem wissen wir nicht, wie lang wir in den Wäldern unterwegs sein werden. Laith...nur noch dieses eine Mal!" Lalaithwen seufzte lang und tief, bevor sie ihm noch einen letzten zweifelnden Blick zuwarf und sich dann erhob. "Meinetwegen...dann gehen wir eben...aber wir müssen auf der Hut sein, dass uns keiner erkennt! Wenn uns die königlichen Wachen aufgreifen, können wir das Wiedersehen mit unseren Eltern vergessen!" "Wie ich deinen Optimismus liebe", lächelte Filegon und folgte ihr schnellen Schrittes nach draußen.
Nicht lange dauerte es, bis sie schon die fröhliche Musik vom Marktplatz her hören konnten. Laith ging vorsichtig, um nicht mit ihren hohen Schuhen umzuknicken. Allein der Anblick amüsierte Filegon köstlich. "Laith, du siehst aus, als wärest du ein Storch, der durch den Sumpf stakt auf der Suche nach Fröschen...", lachte er und gereizt knurrte sie ihm zu: "Anders fühlt es sich auch nicht an. Eine Frage, wo hat Pernoth den so einen Fummel her? Passen wird es ihm wohl kaum" Noch einmal warf sie einen abwertenden Blick auf sich hinab, sie fühlte sich sichtlich unwohl in dem edlen Gewand. Niemals zuvor war es ihr möglich gewesen, ein solch prunkvolles Kleid zu tragen, daher war ihr alles so neu, so unangenehm. "Es gehörte einst Pernoths Frau...er bewahrt es noch immer zur Erinnerung auf...also sei vorsichtig damit!", erwiderte Filegon und in seiner Stimme schwang so etwas wie Traurigkeit mit. Lalaithwen beschloss, nichts mehr zu sagen, stattdessen warf sie einen kurzen Blick hinauf zum Himmel. Das sanfte Rot des Abends hüllte das Himmelsgewölbe ein, vereinzelt erkannte sie das vorsichtige Schimmern der ersten Sterne am Firmament. Eine leichte Frühlingsbrise strich durch ihre Haare, ließ sie sanft erzittern. Zwar war der Frühling da, doch lag die Sommerwärme noch fern im Düsterwald.
"Der Abend ist perfekt für ein Frühlingsfest...", murmelte sie und dachte: `Ob Legolas auch anwesend sein wird?´ Ihre Gedanken sprach sie jedoch nicht aus. Die Chance, dem Prinzen auf einem Fest wie diesem über den Weg zu laufen war mehr als gering und wer wusste denn schon, ob er sie erkennen würde. Was spielte das überhaupt für eine Rolle? Verwundert und verärgert über ihre törichten Gedanken schüttelte sie ihren Kopf. "Ähm, Schwesterchen, geht es dir auch gut?", hörte sie ihren Bruder fragen. Sie gab ihm nur durch einen Knuff in die Rippen zu verstehen, dass dem so war und blickte erwartungsvoll in die Menge, die sich nicht weit von ihnen entfernt versammelt hatte. Rings um eine große Eiche waren Tische aufgestellt worden, mit vielerlei Speisen darauf. "Prima, Filegon, die haben unsere Beute genau im Zentrum des Geschehens platziert...wenn uns keiner erwischt, wäre das ein großzügiges Geschenk von Iluvatar...zu großzügig meiner Meinung nach" "Laith, darüber zerbrechen wir uns später noch unsere Köpfe, lass uns erst einmal die Gegend erkunden!", antwortete er und drängte sich unter die Elben. Vereinzelt waren auch Menschen unter den Gästen, tranken Met und waren frohen Mutes. (Wie sollte es auch anders sein mit einem so hohen Alkoholspiegel) Laith hatte Mühe, ihrem Bruder zu folgen, in dem Gedränge verloren sie sich fast. Nach einigem ziellosem Umhergewandere machten die Geschwister Halt. Das Fest war bereits im vollen Gange, es wurde getanzt, gelacht, gegessen und getrunken. So ausgelassen, wie man es selten bei den Elben sah. Filegon hatte schon einige Erkundungen zwecks Beute durchgeführt und behielt einen Essensstand, der eher abseits vom Hauptgeschehen des Festes stand, im Auge. "Sieh mal", sagte Filegon und deutete auf ein paar Elben, die sich rege unterhielten, "Das ist Laurohén mit seinem Bruder Glorthan. Kannst du dich noch an sie erinnern? Als du noch kleiner warst, haben sie dir immer an den Zöpfen gezogen..." Lalaithwen schaute eher unbeeindruckt drein und wand den Blick wieder dem Himmel zu. "Was ist los mit dir?"
Filegon schaute sie verärgert an und sie erwiderte seinen Blick. "Was soll schon sein?", sagte sie, "ich fühle mich inmitten all dieser Leute nicht wohl, ich habe das dumme Gefühl, beobachtet zu werden...und überhaupt, warum schnappen wir uns jetzt nicht einfach unsere Beute und ziehen ab?" "Weil das eines der schönsten Feste des Jahres ist...", entgegnete er ihr und sie seufzte. Filegon und seine Begeisterung für die Gesellschaft...wie konnte sie das nur vergessen? "Laith, schau, das wird dich sicherlich auf andere Gedanken bringen und dich zum Bleiben bewegen...da steht der wohl begehrteste Elb von ganz Mittelerde..."
Lalaithwen stieß noch einen abfälligen Seufzer aus, hatte einfach keine Lust mehr auf Filegons schwachsinnige Überredungsversuche, und folgte dann doch seiner Hand, die auf einen Elben deutete. Lalaithwen stockte für einen Moment lang der Atem. Es war Legolas. Da stand er, nur wenige Meter von ihr entfernt, in Begleitung von einer schönen Elbe und einem weiteren Elben. "Das ist Legolas, Sohn Thranduils..." "Weiß ich doch, verdammt", flüsterte sie panisch. Wenn er sie entdeckte, wäre das Chaos der letzten Tage perfekt. Filegon schaute seine Schwester neugierig an. "Hör auf, mich so anzuglotzen...ich habe schon viel von ihm gehört und ihn auch einige Male von sicherer Entfernung aus gesehen." (und beides war gelogen, aber wen interessierte das schon?) "Komm schon, Filegon, gehen wir woanders hin...", sagte sie dann und zog an seinem Arm.
"Was ist denn nun schon wieder los? Andere Frauen hätten darauf bestanden, in seine Nähe vorzudringen, aber du bist völlig uninteressiert..."
"Muss ich denn gleich hinter ihm her sein, nur weil ich ein weibliches Wesen bin?"
"Nein, aber..."
"Na also, dann komm...", schlussfolgerte sie und zog weiter an Filegons Gewand, der sich aber stur stellte. "Bleib hier, Laith, er kennt dich ja nicht, was soll schon geschehen..." Sie schluckte und versuchte, ruhig zu bleiben. "Ich war im Kerker seines Vaters und bin durch deine Hilfe geflohen...da soll er nicht von mir gehört haben?"
Filegon schmunzelte und tätschelte ihre Wange (noch eine dieser tausend Gesten, die sie zutiefst verabscheute): "Also bildest du dir doch etwas ein...warum auch nicht, allein die Vorstellung, von einem Prinzen gekannt zu werden, muss dein Herz ja hoch schlagen lassen..." "Filegon, das ist keine Vorstellung...übrigens ist er mir egal!"
"Ach ja, und warum beobachtest du ihn die ganze Zeit über?", grinste er verschmitzt und sie erwiderte sofort: "Weil ich nicht schon wieder gefangen genommen werden will...hör auf, zu grinsen, Brüderchen oder bald werden dir ein paar Zähne fehlen!" "Ich mag es, wenn du wütend bist...", kicherte er und kassierte dadurch einen heftigen Stoß in den Magen. "Wer ist überhaupt diese Elbe da an seiner Seite?"
Ihr Bruder, der sich langsam aber sicher von dem Schlag erholte, konnte sich eine weitere bissige Bemerkung nicht verkneifen: "Oho, doch eifersüchtig? Sie heißt Celendra und ist seine Verlobte!" "Verlobte?", wiederholte Laith laut vor Überraschung. "Na, scheint dich ja doch zu treffen", lachte Filegon. "Nein...wieso sollte es? Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass er und sie...und überhaupt...die passt doch gar nicht zu ihm..." "Anscheinend doch...Thranduil hat vor wenigen Tagen bekannt geben lassen, dass die Hochzeit seines Sohnes noch in diesem Frühjahr stattfinden soll." Lalaithwen beäugte Legolas ungläubig. Er lachte mit dem anderen Elben und hielt seinen Arm um diese Celendra (was war das überhaupt für ein blöder Name). "Noch in diesem Frühjahr...", wiederholte sie wie in Trance. Sei wusste nicht warum, aber sie fühlte sich plötzlich leer, wie eine Kerze, deren Licht erloschen war. "Hey, Lalaithwen", sagte Filegon und schippte mit dem Finger an ihrem Ohr, "Bist du eingeschlafen? Komm schon, es wird Zeit..."
~*~*~
"Nur unter einer Bedingung...wenn du mir versprichst, jeden Tag an mich zu denken", lächelte Celendra und Legolas beugte sich zu ihr herunter, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. "Diese Bedingung erfüllt sich von ganz allein", flüsterte er und sie umarmten sich vor allen Leuten. "Dann ist es beschlossene Sache, wir zwei für einen Ausflug nach Lorien...das wird wunderbar", triumphierte Ranwé, der das Gespräch mitangehört hatte.
"Verzeih mir, bitte, Liebster, aber stört es dich, wenn ich dich und deinen ungehobelten Freund für einen Augenblick allein lasse? Ich möchte noch unbedingt mit meinem Vater tanzen, ich habe es ihm versprochen..." Legolas küsste sie erneut und ließ sie dann los. "Aber nur sehr widerwillig lasse ich dich gehen..." "Das hoffe ich doch", lachte sie ihm zu und verschwand in der Menge. "Na, du verliebtes Grünblättchen, lass uns mal ein wenig schauen, wer vom schönen Geschlecht noch hier noch so herumläuft...", grinste Ranwé und legte den Arm kameradschaftlich um die Schulter des Prinzen. Es dauerte nicht lang, da erspähte Ranwé hier und da eine Schönheit und erhielt von jeder einzelnen einen Korb. Legolas folgte ihm nur nachdenklich, sprach mit dem einen oder anderen Elben, trank ein Glas Met oder betrachtete den dunkelwerdenden Himmel.
Er war in Gedanken versunken, dachte über vieles nach, angefangen von Celendra, über den Ausflug mit Ranwé, (schon am nächsten Morgen wollten sie aufbrechen, zwar war diese Entscheidung ziemlich kurzfristig, doch Thranduil hatte einmal mehr seine Güte gezeigt) bis hin zu Lalaithwen. Was sie wohl gerade machte? Legolas senkte den Blick. Bestimmt raubte sie gerade irgendeinen Markt aus oder beschimpfte die Leute. Er wollte es sich nicht eingestehen, aber im Grunde seines Herzens war er noch immer enttäuscht von ihrer Flucht. Er hatte wirklich daran geglaubt, wenigstens ein bisschen Moral in ihr zu sehen, aber er hatte sich wohl getäuscht.
"Mmh, Legolas, schau dir die mal an", flüsterte ihm Ranwé zu, "Die ist ja auch nicht von schlechten Eltern...aber was macht sie da?"
Legolas schaute auf und folgte Ranwés Blick. Nicht weit von ihnen stand eine Elbe mit langem, blonden Haar, das Gesicht abgewandt. Ihr langes, feines Kleid wehte leicht im Wind. Sie schien nervös zu sein, als sie vor einem Verkaufsstand unschlüssig die Ware beobachte. Legolas verschärfte seinen Blick und sein Kiefer klappte nach unten. "Lalaithwen...", murmelte er kaum verständlich, doch Ranwé hatte ihn verstanden. "Was? Das ist die Diebin? Du machst Witze, Legolas." Doch Legolas ignorierte seinen Freund und lief geradewegs auf die kleine Elbe zu. Er stand direkt hinter ihr, als er leise sagte: "Hallo...kleiner Langfinger"
Lalaithwen zuckte auf der Stelle zusammen, sie wusste sofort, zu wem diese Stimme gehörte und wagte es nicht, sich umzudrehen. Er hatte sie erkannt, als sie gerade eine Beuteschau gemacht hatte und stand nun hinter ihr. Langsam, ganz langsam drehte sie sich um, hielt den Blick gesenkt. Dann wagte sie es endlich, ihn anzusehen und sah die Enttäuschung und Wut in seinen Augen. "Ich...verzeiht mir, Eure Hoheit...ich...wollte nicht..."
"Legolas, Legolas, Liebster, lass uns tanzen", hörten sie plötzlich Celendra rufen, die sogleich zu ihrem Verlobten herüberlief und ihn umarmte. "Gleich, Celendra", murmelte er ernst, sein Blick trennte sich in keiner Sekunde von Lalaithwen. Sie zitterte am ganzen Körper, seinem strengen Blick konnte sie nicht länger standhalten. Celendra musterte sie neugierig und fragte: "Legolas, wer ist das?" "Niemand,...nur einer von vielen Gästen des Festes. Ich kenne sie nicht, ich wollte mir nur etwas zu trinken holen, also warte bitte einen Moment, ja, Liebes?", sagte er, ohne die Strenge in seiner Stimme zu verlieren. Celendra blickte nur verwirrt drein, als Legolas näher zu Lalaithwen trat, sich dann dem Stand zuwandte und sich ein Glas Honigwein einschenkte. Bevor er mit Celendra auf der Tanzfläche verschwand, flüsterte er Lalaithwen nur noch zu: "Dieses eine Mal lasse ich dich gehen, aber du sollst wissen, dass ich dich verachte!"
Noch lange stand sie allein an der gleichen Stelle, starrte mit leerem Blick in die Menge. Selbst als Filegon sie wiederfand und ihr stolz seine Beute präsentierte, konnte sie Legolas' Worte nicht vergessen.
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Na, was sagt ihr? Blöd, doof, bescheuert? Sagt's mir einfach durch ne Review *freue mich natürlich auch über positives Feedback!!!* Ob ihr wollt oder nicht, ich schreib weiter!!! *g* *droh*
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Kapitel 8: Frühlings(fest)gefühle
Ein langes, grün besticktes Kleid schlang sich um ihren Körper, es war ärmellos und rückenfrei, aber hauteng geschnitten. Das silberne Amulett lag um ihren Hals, schimmerte in allen Farben, sobald es das Sonnenlicht reflektierte. Ihr schulterlanges, blondes Haar legte sich geschmeidig auf ihre schmalen Schultern, eine weiße Rose schmückte es, ließ es wie feingesponnenes Gold in der Abendsonne glänzen. Sie sah aus wie eine richtige Dame...nein, wie eine Königin.
"In dem verdammten Fummel gehe ich niemals auf das Fest, Filegon, das kannst du mir nicht antun!"
"Wieso, es sieht doch wirklich schön aus und wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf, steht es dir sehr gut...es betont deine weibliche...Ausstrahlung..."
"Oh...du kleiner...wenn ich könnte...dann...", knurrte Lalaithwen und verkrampfte bedrohlich ihre Finger, sodass sie wie Klauen eines Raubtieres aussahen. Sie stand noch immer auf dem alten Holzstuhl in Pernoths Hütte, betrachtete sich widerwillig im Spiegel. Sie war allein mit ihrem Bruder, hatte die letzten Tage friedlich in der Hütte des alten Kaufmannes verbracht, um sich in Ruhe auf das Frühlingsfest und den damit verbundenen kleinen Raubzug vorbereiten zu können. Am nächsten Morgen würden sie endlich nach Lorien aufbrechen, endlich ihre Familie in die Arme schließen können. Laith hatte im tiefsten Inneren Angst davor, mit ihrer Vergangenheit konfrontiert zu werden. Was, wenn ihre Eltern anders waren, als sie sie in Erinnerung behalten hatte? Filegon riss sie aus ihren abschweifenden Gedanken, als er laut loslachte: "Laith, du kannst nicht leugnen, dass es einigen Elben den Kopf verdrehen wird..." Laith wand sich wütend um und warf ihrem Bruder einen der hohen Schuhe an den Kopf. "Du bist einfach nur blöd...du weißt ja nicht, wie das ist, eingequetscht in ein schmales Korsett zu sein und auf diesen Undingern von Schuhen herumstolzieren zu müssen."
"Na so eng ist das Schnürkorsett nun auch wieder nicht...sonst könnten wir das ja nicht als Lagerstätte unserer Festeinnahmen benutzen", lachte er heiter und Laith war nahe daran, ihn den zweiten Schuh mit deutlich höherem Kraftaufwand an den Kopf zu werfen, doch stattdessen murrte sie ihm zu: "Davon träumst du auch nur...du glaubst doch nicht, dass ich unsere Ration in meinem Ausschnitt verstecke, Filegon, muss ich das wirklich anziehen, es ist so furchtbar eng und unbequem und..." "...sehr freizügig?"
Lalaithwen nickte ihm daraufhin nur zu und drehte sich wieder in Richtung Spiegel, um die aufkommende Schamesröte vor ihrem Bruder zu verstecken. "Aber das ist doch der ganze Sinn der Sache...du lenkst die Leute ab und diesmal werde ich aktiv...mich erwischt man wenigstens nicht...", warf er ein und das ließ den Geduldsfaden seiner Schwester reißen. "Trottel! Wenn dir das Kleid so sehr gefällt, dann zieh es doch selber an...", rief sie ihm erbost zu, sprang von dem kleinen Schemel und stürmte in ihr kleines, aber durchaus gemütliches Gemach in Pernoths Häuschen. Filegon lachte nur vor sich hin und schüttelte mit dem Kopf, bevor er ihr nachrief: "Nein, Schwesterchen, ich will dir doch den Spaß nicht verderben!"
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"Liebster, geleitest du mich nachher zum Fest?"
"Natürlich, Celendra...glaubst du etwa, ich würde mich allein Ranwé und seinen dümmlichen Bemerkungen stellen?", antwortete Legolas und seine Verlobte lächelte, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn heftig auf den Mund, sodass Legolas vor lauter Überraschung zusammenzuckte. Ranwé stand schon in der Tür und grinste wie so oft fröhlich in den Tag hinein. Als Celendra den besten Freund ihrer besseren Hälfte entdeckte, wand sie sich erneut zu Legolas und flüsterte ihm zu: "Ich ziehe mich nur geschwind um, aber nicht, dass du mir wegläufst..." und küsste ihn wieder, "Ich kann noch immer kaum glauben, dass der Prinz des Düsterwalds in wenigen Wochen MEIN sein wird...", säuselte sie leise und verließ Legolas' Gemach mit einem strahlenden Lächeln. Legolas hingegen stand noch immer mit dem Rücken an die Wand gelehnt, ließ den Kopf zurückfallen, schloss die Augen und seufzte laut. "Mir dünkt, Ihr fühlt Euch nicht in der Lage, eine so schöne Frau zum Frühlingsfest zu begleiten, Eure Hoheit...", murmelte Ranwé kichernd und trat vor seinen Freund. "Spare dir deinen unüberlegten Kommentar, Ranwé, und wenn du mich noch einmal so geschwollen ansprichst, schwöre ich dir, dass du nachher nicht mehr weißt wo oben und wo unten ist!"
"Immer diese leeren Versprechungen", raunte der Elb und setzte sich grinsend auf Legolas' Bett. "Was ist los mit dir? Du machst mir nichts dir nichts Celendra einen Antrag und eigentlich willst du das gar nicht..."
"Wer sagt, dass ich sie nicht heiraten will?", sagte Legolas verwundert, öffnete die Augen und betrachtete Ranwé mit einem unsicheren Blick.
"Das muss mir keiner erzählen, ich kenne dich viel zu lang und viel zu gut, als dass du mir etwas vormachen könntest.", seufzte der dunkelhaarige Elb, doch der Prinz ließ sich nicht beirren: "Nun, Freund, so hast du dich in diesem Falle wohl geirrt...ich liebe Celendra und will sie heiraten..." "Jetzt belügst du dich aber selbst, Legolas", sagte Ranwé leise und stand auf, wollte gehen, als der andere Elb ihn fest an der Schulter fasste und ihn herumdrehte. "Ranwé, ich habe deine ewigen Lästereien satt, ich will und werde sie heiraten...ich...ich war wohl nur ein wenig übereilig und fühle mich noch nicht ganz so wohl bei dem Gedanken, schon gegen Ende des Frühlings verheiratet zu sein..."
"Sie sperrt dich ein!"
"Wie bitte?"
"Celendra...sie sperrt dich ein wie einen Vogel in den Käfig...und du merkst es nicht einmal!" Legolas musterte seinen Freund eindringlich und in seinem Blick erkannte er, dass Ranwé dieses Mal nicht nur herumalberte. "Wenn du dich noch nicht reif für eine Ehe fühlst, warum willst du sie dann?"
"Ich liebe sie...und wir sollten jetzt besser gehen, die anderen warten sicher auf uns!", murmelte Legolas und schritt an Ranwé vorbei, der ihm noch hinterher rief: "Wie viele Wochen sind es noch, bis zu eurer geplanten Hochzeitsfeier?" Der blonde Elb wand sich um, seufzte dann: "Schon in fünf Wochen soll die Zeremonie vollzogen werden..." "Weißt du, was ich mir überlegt habe? Wenn wir schon keinen gemeinsamen Jagdausflug mehr machen können, da deine Verlobte viel früher als erwartet eintraf, was hälst du dann von einem kleinen Junggesellenurlaub?"
"Ranwé, ich habe dir doch schon gesagt..."
"Ja, ja, ich weiß schon, was du sagen willst, keine Weibergeschichten, schon klar...aber was für dich gilt, muss nicht gleich für mich gelten...ich dachte nur daran, mit dir die letzten Wochen deiner Freiheit..."
"Ranwé!!!"
"Pardon, deines Junggesellendaseins, zusammen in Lorien zu verbringen, weißt schon, durchgefeierte Nächte mit Haldir und seinen Kumpels...wie lange hast du die schon nicht mehr gesehen? Wäre doch toll, nur wir, Freunde seit Ewigkeiten, genießen das Leben, bevor die Pflicht ruft..."
"Ranwé..."
"Ja, das ist mein wunderschöner Name...komm schon, Legolas, Celendra kann dich wenigstens für die kurze Zeit von fünf Wochen entbehren, oder?", drängte er weiter und schaute Legolas flehend an. Dieser seufzte nur und grinste. Es war wirklich schon eine halbe Ewigkeit her, seit er mit Ranwé und seinen Freunden und Verwandten aus Lorien ungestört zusammen sein konnte. "Na gut, ich werde das heute mit Celendra und meinem Vater besprechen..." "Braver Junge", witzelte Ranwé sichtlich erfreut über die Zusage, "Hast du deinem Vater eigentlich schon das mit der Diebin gebeichtet?" Legolas schüttelte den Kopf und schien für einen Moment in seinen Gedanken zu versinken, als er schließlich antwortete: "Nein, die Wachen hatten ihre Flucht bereits gemeldet und da mein Vater schon zornig genug gewesen war, wollte ich nicht noch mehr Staub aufwirbeln...ich lüge ihn ja nicht an, sondern verschweige ihm etwas...ach, was soll's denn auch...Lalaithwen schert sich sicherlich einen Dreck um das, was mit anderen als ihr passiert...sie ist bestimmt irgendwo in einer Stadt und bestiehlt harmlose Leute. Soll sie das nur machen, mich kümmert es nicht!" Legolas grinste nun den etwas verdutzten Ranwé an und legte seine Hand auf dessen Schulter. "Komm, mein Freund, es gibt etwas zu feiern!"
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"Nun hör auf, herumzuquengeln, es ist doch nur für heute Abend"
"Das ist genau ein Abend zu viel...", grummelte Lalaithwen, als Filegon mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, an ihrem Arm zerrte, um sie doch noch dazu zu bringen, ihn auf das Fest zu begleiten. "Ja, zerr nur an mir herum, wenn das Kleid dadurch einreißt, können wir die ganze Aktion eh vergessen."
"Laith, nun hör mir mal zu", begann er, ließ ihren Arm los und setzte sich neben sie auf ihr Bett. Eine Strähne ihres blonden Haares fiel ihr ins Gesicht und er strich sie zurück hinter ihr Ohr. "Weißt du, wie schön du aussiehst?", seufzte er leise und hielt ihr einen Handspiegel hin, den sie widerwillig aus ihren Augenwinkeln heraus betrachtete. "Immer wenn dir kein Argument mehr einfällt, schleimst du dich bei mir ein..." Filegon nahm ihre Hand und strich darüber. "Schwesterherz, ich weiß, wie ungewohnt das für dich ist, aber du musst so doch nur heute herumlaufen...in Bettlerlumpen lassen die dich niemals nahe genug zum Festplatz heran und du weißt doch, dass es nötig ist für den morgigen Aufbruch, dass wir etwas mitgehen lassen." Lalaithwen senkte den Blick und sagte leise, kaum hörbar: "Und warum können wir nicht einen Essensvorrat von Pernoth mitnehmen? Warum müssen wir stehlen? Ist das denn unser einziger Lebensinhalt?" Filegon zögerte, bevor er antwortete, als er nicht die übliche Ironie und Heiterkeit in ihrer Stimme hörte. "Pernoth ist selbst nicht gerade der reichste Kaufmann Seestadts und das weißt du genau...er kann sich selbst ja kaum ordentlich ernähren...außerdem wissen wir nicht, wie lang wir in den Wäldern unterwegs sein werden. Laith...nur noch dieses eine Mal!" Lalaithwen seufzte lang und tief, bevor sie ihm noch einen letzten zweifelnden Blick zuwarf und sich dann erhob. "Meinetwegen...dann gehen wir eben...aber wir müssen auf der Hut sein, dass uns keiner erkennt! Wenn uns die königlichen Wachen aufgreifen, können wir das Wiedersehen mit unseren Eltern vergessen!" "Wie ich deinen Optimismus liebe", lächelte Filegon und folgte ihr schnellen Schrittes nach draußen.
Nicht lange dauerte es, bis sie schon die fröhliche Musik vom Marktplatz her hören konnten. Laith ging vorsichtig, um nicht mit ihren hohen Schuhen umzuknicken. Allein der Anblick amüsierte Filegon köstlich. "Laith, du siehst aus, als wärest du ein Storch, der durch den Sumpf stakt auf der Suche nach Fröschen...", lachte er und gereizt knurrte sie ihm zu: "Anders fühlt es sich auch nicht an. Eine Frage, wo hat Pernoth den so einen Fummel her? Passen wird es ihm wohl kaum" Noch einmal warf sie einen abwertenden Blick auf sich hinab, sie fühlte sich sichtlich unwohl in dem edlen Gewand. Niemals zuvor war es ihr möglich gewesen, ein solch prunkvolles Kleid zu tragen, daher war ihr alles so neu, so unangenehm. "Es gehörte einst Pernoths Frau...er bewahrt es noch immer zur Erinnerung auf...also sei vorsichtig damit!", erwiderte Filegon und in seiner Stimme schwang so etwas wie Traurigkeit mit. Lalaithwen beschloss, nichts mehr zu sagen, stattdessen warf sie einen kurzen Blick hinauf zum Himmel. Das sanfte Rot des Abends hüllte das Himmelsgewölbe ein, vereinzelt erkannte sie das vorsichtige Schimmern der ersten Sterne am Firmament. Eine leichte Frühlingsbrise strich durch ihre Haare, ließ sie sanft erzittern. Zwar war der Frühling da, doch lag die Sommerwärme noch fern im Düsterwald.
"Der Abend ist perfekt für ein Frühlingsfest...", murmelte sie und dachte: `Ob Legolas auch anwesend sein wird?´ Ihre Gedanken sprach sie jedoch nicht aus. Die Chance, dem Prinzen auf einem Fest wie diesem über den Weg zu laufen war mehr als gering und wer wusste denn schon, ob er sie erkennen würde. Was spielte das überhaupt für eine Rolle? Verwundert und verärgert über ihre törichten Gedanken schüttelte sie ihren Kopf. "Ähm, Schwesterchen, geht es dir auch gut?", hörte sie ihren Bruder fragen. Sie gab ihm nur durch einen Knuff in die Rippen zu verstehen, dass dem so war und blickte erwartungsvoll in die Menge, die sich nicht weit von ihnen entfernt versammelt hatte. Rings um eine große Eiche waren Tische aufgestellt worden, mit vielerlei Speisen darauf. "Prima, Filegon, die haben unsere Beute genau im Zentrum des Geschehens platziert...wenn uns keiner erwischt, wäre das ein großzügiges Geschenk von Iluvatar...zu großzügig meiner Meinung nach" "Laith, darüber zerbrechen wir uns später noch unsere Köpfe, lass uns erst einmal die Gegend erkunden!", antwortete er und drängte sich unter die Elben. Vereinzelt waren auch Menschen unter den Gästen, tranken Met und waren frohen Mutes. (Wie sollte es auch anders sein mit einem so hohen Alkoholspiegel) Laith hatte Mühe, ihrem Bruder zu folgen, in dem Gedränge verloren sie sich fast. Nach einigem ziellosem Umhergewandere machten die Geschwister Halt. Das Fest war bereits im vollen Gange, es wurde getanzt, gelacht, gegessen und getrunken. So ausgelassen, wie man es selten bei den Elben sah. Filegon hatte schon einige Erkundungen zwecks Beute durchgeführt und behielt einen Essensstand, der eher abseits vom Hauptgeschehen des Festes stand, im Auge. "Sieh mal", sagte Filegon und deutete auf ein paar Elben, die sich rege unterhielten, "Das ist Laurohén mit seinem Bruder Glorthan. Kannst du dich noch an sie erinnern? Als du noch kleiner warst, haben sie dir immer an den Zöpfen gezogen..." Lalaithwen schaute eher unbeeindruckt drein und wand den Blick wieder dem Himmel zu. "Was ist los mit dir?"
Filegon schaute sie verärgert an und sie erwiderte seinen Blick. "Was soll schon sein?", sagte sie, "ich fühle mich inmitten all dieser Leute nicht wohl, ich habe das dumme Gefühl, beobachtet zu werden...und überhaupt, warum schnappen wir uns jetzt nicht einfach unsere Beute und ziehen ab?" "Weil das eines der schönsten Feste des Jahres ist...", entgegnete er ihr und sie seufzte. Filegon und seine Begeisterung für die Gesellschaft...wie konnte sie das nur vergessen? "Laith, schau, das wird dich sicherlich auf andere Gedanken bringen und dich zum Bleiben bewegen...da steht der wohl begehrteste Elb von ganz Mittelerde..."
Lalaithwen stieß noch einen abfälligen Seufzer aus, hatte einfach keine Lust mehr auf Filegons schwachsinnige Überredungsversuche, und folgte dann doch seiner Hand, die auf einen Elben deutete. Lalaithwen stockte für einen Moment lang der Atem. Es war Legolas. Da stand er, nur wenige Meter von ihr entfernt, in Begleitung von einer schönen Elbe und einem weiteren Elben. "Das ist Legolas, Sohn Thranduils..." "Weiß ich doch, verdammt", flüsterte sie panisch. Wenn er sie entdeckte, wäre das Chaos der letzten Tage perfekt. Filegon schaute seine Schwester neugierig an. "Hör auf, mich so anzuglotzen...ich habe schon viel von ihm gehört und ihn auch einige Male von sicherer Entfernung aus gesehen." (und beides war gelogen, aber wen interessierte das schon?) "Komm schon, Filegon, gehen wir woanders hin...", sagte sie dann und zog an seinem Arm.
"Was ist denn nun schon wieder los? Andere Frauen hätten darauf bestanden, in seine Nähe vorzudringen, aber du bist völlig uninteressiert..."
"Muss ich denn gleich hinter ihm her sein, nur weil ich ein weibliches Wesen bin?"
"Nein, aber..."
"Na also, dann komm...", schlussfolgerte sie und zog weiter an Filegons Gewand, der sich aber stur stellte. "Bleib hier, Laith, er kennt dich ja nicht, was soll schon geschehen..." Sie schluckte und versuchte, ruhig zu bleiben. "Ich war im Kerker seines Vaters und bin durch deine Hilfe geflohen...da soll er nicht von mir gehört haben?"
Filegon schmunzelte und tätschelte ihre Wange (noch eine dieser tausend Gesten, die sie zutiefst verabscheute): "Also bildest du dir doch etwas ein...warum auch nicht, allein die Vorstellung, von einem Prinzen gekannt zu werden, muss dein Herz ja hoch schlagen lassen..." "Filegon, das ist keine Vorstellung...übrigens ist er mir egal!"
"Ach ja, und warum beobachtest du ihn die ganze Zeit über?", grinste er verschmitzt und sie erwiderte sofort: "Weil ich nicht schon wieder gefangen genommen werden will...hör auf, zu grinsen, Brüderchen oder bald werden dir ein paar Zähne fehlen!" "Ich mag es, wenn du wütend bist...", kicherte er und kassierte dadurch einen heftigen Stoß in den Magen. "Wer ist überhaupt diese Elbe da an seiner Seite?"
Ihr Bruder, der sich langsam aber sicher von dem Schlag erholte, konnte sich eine weitere bissige Bemerkung nicht verkneifen: "Oho, doch eifersüchtig? Sie heißt Celendra und ist seine Verlobte!" "Verlobte?", wiederholte Laith laut vor Überraschung. "Na, scheint dich ja doch zu treffen", lachte Filegon. "Nein...wieso sollte es? Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass er und sie...und überhaupt...die passt doch gar nicht zu ihm..." "Anscheinend doch...Thranduil hat vor wenigen Tagen bekannt geben lassen, dass die Hochzeit seines Sohnes noch in diesem Frühjahr stattfinden soll." Lalaithwen beäugte Legolas ungläubig. Er lachte mit dem anderen Elben und hielt seinen Arm um diese Celendra (was war das überhaupt für ein blöder Name). "Noch in diesem Frühjahr...", wiederholte sie wie in Trance. Sei wusste nicht warum, aber sie fühlte sich plötzlich leer, wie eine Kerze, deren Licht erloschen war. "Hey, Lalaithwen", sagte Filegon und schippte mit dem Finger an ihrem Ohr, "Bist du eingeschlafen? Komm schon, es wird Zeit..."
~*~*~
"Nur unter einer Bedingung...wenn du mir versprichst, jeden Tag an mich zu denken", lächelte Celendra und Legolas beugte sich zu ihr herunter, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. "Diese Bedingung erfüllt sich von ganz allein", flüsterte er und sie umarmten sich vor allen Leuten. "Dann ist es beschlossene Sache, wir zwei für einen Ausflug nach Lorien...das wird wunderbar", triumphierte Ranwé, der das Gespräch mitangehört hatte.
"Verzeih mir, bitte, Liebster, aber stört es dich, wenn ich dich und deinen ungehobelten Freund für einen Augenblick allein lasse? Ich möchte noch unbedingt mit meinem Vater tanzen, ich habe es ihm versprochen..." Legolas küsste sie erneut und ließ sie dann los. "Aber nur sehr widerwillig lasse ich dich gehen..." "Das hoffe ich doch", lachte sie ihm zu und verschwand in der Menge. "Na, du verliebtes Grünblättchen, lass uns mal ein wenig schauen, wer vom schönen Geschlecht noch hier noch so herumläuft...", grinste Ranwé und legte den Arm kameradschaftlich um die Schulter des Prinzen. Es dauerte nicht lang, da erspähte Ranwé hier und da eine Schönheit und erhielt von jeder einzelnen einen Korb. Legolas folgte ihm nur nachdenklich, sprach mit dem einen oder anderen Elben, trank ein Glas Met oder betrachtete den dunkelwerdenden Himmel.
Er war in Gedanken versunken, dachte über vieles nach, angefangen von Celendra, über den Ausflug mit Ranwé, (schon am nächsten Morgen wollten sie aufbrechen, zwar war diese Entscheidung ziemlich kurzfristig, doch Thranduil hatte einmal mehr seine Güte gezeigt) bis hin zu Lalaithwen. Was sie wohl gerade machte? Legolas senkte den Blick. Bestimmt raubte sie gerade irgendeinen Markt aus oder beschimpfte die Leute. Er wollte es sich nicht eingestehen, aber im Grunde seines Herzens war er noch immer enttäuscht von ihrer Flucht. Er hatte wirklich daran geglaubt, wenigstens ein bisschen Moral in ihr zu sehen, aber er hatte sich wohl getäuscht.
"Mmh, Legolas, schau dir die mal an", flüsterte ihm Ranwé zu, "Die ist ja auch nicht von schlechten Eltern...aber was macht sie da?"
Legolas schaute auf und folgte Ranwés Blick. Nicht weit von ihnen stand eine Elbe mit langem, blonden Haar, das Gesicht abgewandt. Ihr langes, feines Kleid wehte leicht im Wind. Sie schien nervös zu sein, als sie vor einem Verkaufsstand unschlüssig die Ware beobachte. Legolas verschärfte seinen Blick und sein Kiefer klappte nach unten. "Lalaithwen...", murmelte er kaum verständlich, doch Ranwé hatte ihn verstanden. "Was? Das ist die Diebin? Du machst Witze, Legolas." Doch Legolas ignorierte seinen Freund und lief geradewegs auf die kleine Elbe zu. Er stand direkt hinter ihr, als er leise sagte: "Hallo...kleiner Langfinger"
Lalaithwen zuckte auf der Stelle zusammen, sie wusste sofort, zu wem diese Stimme gehörte und wagte es nicht, sich umzudrehen. Er hatte sie erkannt, als sie gerade eine Beuteschau gemacht hatte und stand nun hinter ihr. Langsam, ganz langsam drehte sie sich um, hielt den Blick gesenkt. Dann wagte sie es endlich, ihn anzusehen und sah die Enttäuschung und Wut in seinen Augen. "Ich...verzeiht mir, Eure Hoheit...ich...wollte nicht..."
"Legolas, Legolas, Liebster, lass uns tanzen", hörten sie plötzlich Celendra rufen, die sogleich zu ihrem Verlobten herüberlief und ihn umarmte. "Gleich, Celendra", murmelte er ernst, sein Blick trennte sich in keiner Sekunde von Lalaithwen. Sie zitterte am ganzen Körper, seinem strengen Blick konnte sie nicht länger standhalten. Celendra musterte sie neugierig und fragte: "Legolas, wer ist das?" "Niemand,...nur einer von vielen Gästen des Festes. Ich kenne sie nicht, ich wollte mir nur etwas zu trinken holen, also warte bitte einen Moment, ja, Liebes?", sagte er, ohne die Strenge in seiner Stimme zu verlieren. Celendra blickte nur verwirrt drein, als Legolas näher zu Lalaithwen trat, sich dann dem Stand zuwandte und sich ein Glas Honigwein einschenkte. Bevor er mit Celendra auf der Tanzfläche verschwand, flüsterte er Lalaithwen nur noch zu: "Dieses eine Mal lasse ich dich gehen, aber du sollst wissen, dass ich dich verachte!"
Noch lange stand sie allein an der gleichen Stelle, starrte mit leerem Blick in die Menge. Selbst als Filegon sie wiederfand und ihr stolz seine Beute präsentierte, konnte sie Legolas' Worte nicht vergessen.
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