A/N: Also zuerst muss ich mal sagen, dass ich ganz schön baff war, als ich
eure vielen Reviews gelesen habe! Danke, danke und nochmals danke, kann ich
da nur sagen *sich vor euch verbeugt*...tja, auf vielfachem Wunsche *und
allein schon, um meiner Drohung gerecht zu werden* hab ich nun
weitergeschrieben. Hoffe, es gefällt euch n bissl...ist bisher das längste
Chap glaub ich *stolzguck* tja, was gibt's sonst so zu sagen...ach ja,
bitte bitte bitte lesen und reviewen, jaaa? *sich noch immer freu*
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Kapitel 9: Wiedersehen macht Freude
Die Nacht war kalt und dunkel, selbst die Sterne, deren Glanz von keiner einzigen Wolke getrübt wurde, erhellten sie nicht. Jedenfalls nicht für Lalaithwen. Sie saß noch immer an dem großen Fenster in Pernoths Hütte und starrte in die Dunkelheit. Filegon und Pernoth selbst hatten sich schon vor einer ganzen Weile zurückgezogen, um zu schlafen, oder wenigstens etwas zu ruhen, bevor die Reise nach Lorien bei Tagesanbruch beginnen sollte. Ihr Bruder hatte gemerkt, dass etwas mit ihr nicht stimmte und ihr Löcher in den Bauch gefragt, doch Lalaithwen konnte nicht darüber sprechen, was sie fühlte, konnte es nicht in Worte fassen. Enttäuschung? Aussichtslosigkeit? Schmerz? Oder gar all dies zusammen? Sie wehrte sich innerlich dagegen, es sich einzugestehen, aber die Worte des Prinzen hatten ihr so weh getan wie ein Dolchstoß ins Herz.
"Ich sag's ja immer wieder...blöde reinblütige Elben...", murmelte sie mit heiserer Stimme, doch es klang eher bedrückt als geflucht. Sie dachte an ihre Eltern, an Filegon und fasste neuen Mut. Warum sich Gedanken über Legolas machen, wenn sie sowieso nie wieder in den Düsterwald zurückkehren würde? Aber würde sie das wirklich nicht? Es gab keinen eindeutigen Beweis, dass ihre Eltern noch lebten, nur eine vage Vermutung und die Überzeugung ihres Herzens. "Na, du kleine Grübelelbe?", hörte sie plötzlich eine vertraute Stimme hinter sich. Es war Pernoth, der sie seit geraumer Zeit beobachtet hatte. Prima, da war man schon ein elbisches Wesen mit verschärften Sinnen und trotzdem bekam man nicht mit, wenn man belauscht, beziehungsweise beobachtet wurde...es war einfach nur frustrierend! "Warum sitzt du hier mitten in der Nacht allein herum? Wartest du darauf, dass die Sterne vom Himmel fallen?", lächelte er sanftmütig und setzte sich neben sie. Lalaithwen seufzte und schüttelte langsam den Kopf, sie hatte weder ihm, noch ihrem Bruder etwas von dem Zwischenfall mit dem Prinzen erzählt und nahm sich vor, dies auch nicht zu tun. Sie würden sowieso nicht verstehen, warum sie das so sehr beschäftigte. Sie wusste es ja selbst nicht einmal!
"Es ist nichts, Pernoth, ich bin nur zu nervös wegen morgen!" Der alte Mann lächelte und musterte sie eine lange Zeit, bevor er leise erwiderte: "Du warst schon immer eine erbärmliche Lügnerin, Laith, dein Bruder hat dir da etwas voraus!" Lalaithwen schaute ihn überrascht an, wusste nicht, was sie drauf sagen sollte. Ihr verdutzter Gesichtsausdruck ließ den Kaufmann laut auflachen, sie schaute daraufhin verlegen zu Boden. "Lalaithwen, meine Teuerste, morgen werden wir erst aufbrechen, wir werden frühestens in 10 Tagen in Lorien eintreffen, denn unser Weg ist nicht ungefährlich und wir sollten mit großer Vorsicht unsere Reise antreten, das weißt du doch!"
`In 10 Tagen´, dachte sie bedrückt, `wird er diese komische Tante geheiratet haben...´
"Mmh...ich weiß...", sagte sie stattdessen und schenkte ihre Aufmerksamkeit erneut dem Nachthimmel. "Trotzdem bin ich aufgeregt!" Pernoth lächelte noch immer (wie Lalaithwen das hasste, sie wusste genau, dass er sich über sie amüsierte und das machte sie rasend, sie wollte einfach nicht darüber sprechen, was sie wirklich bekümmerte) und sagte dann unerwartet sanft: "Ich kenne dich schon länger als jeder andere Mensch, und ich sehe, dass es dir nicht gut geht. Was ist los mit dir? Es geht nicht nur um deine Eltern, stimmt's?" Sie schaute ihn auf eine flehende Art und Weise an, die ihm fast das Herz brach, sie schien todunglücklich zu sein. (zugegeben, sie war unglücklich, aber so schlimm war es nun auch wieder nicht) Er beschloss, sie nicht länger mit seinen Fragen zu durchbohren und legte stattdessen eine Hand auf ihre Schulter, lächelte ermutigend und stand dann auf. "Ich bin nur ein Mensch, ich brauche meinen Schlaf...ich gehe wieder zu Bett...und...Lalaithwen?" Sie schaute ihn fragend an und schon zum Gehen abgewandt, murmelte er nur noch: "Eher werden deine Ohren rund, als dass die Sterne fallen, also leg dich auch ein wenig zur Ruhe!"
~*~*~
Lalaithwen tat, was der alte Mann ihr geraten hatte, doch anstatt aus dem Fenster zu starren, starrte sie nun an die Zimmerdecke. Was für ein Fortschritt! Seufzend wand sie sich von einer Seite auf die andere, doch konnte sie keine Ruhe finden. Es lag nicht allein an Legolas, das ganz bestimmt nicht! Wegen so einem blöden reinblütigen Elben würde sie doch nicht gleich die Fassung verlieren, schließlich war sie kein Mensch...(wie die jungen Menschenweiber aus Seestadt, die dem jungen Elbenprinzen nachstellten und schon lechzten, wenn nur sein Name fiel), nein, so naiv war sie nicht. Es war einfach alles auf einmal gekommen: Die Flucht aus dem Kerker mir Filegons Hilfe, die Nachricht, dass ihre Eltern noch lebten, und dann kam erst die Äußerung des Elben. "Bitte, soll er mich doch verachten, dadurch geht ja die Welt nicht unter...der is ja nur neidisch, weil ich nicht so eine dümmliche Elbe heiraten muss...tz, lässt seinen Frust einfach an mir ab...Idiot!", murmelte sie vor sich hin...oh, es war ganz offensichtlich, dass ihr das alles ganz und gar nicht so egal war, wie sie es zu sich selbst sagte. Seine Worte gingen ihr nahe, brachten ihren sonst so unerschütterlichen Stolz ins Wanken.
So lag Lalaithwen noch immer wach, als schon der Morgen über dem Düsterwald graute, der Morgennebel die Wiesen und Wälder mit einem undurchsichtigen Schleier überzog. Sie richtete sich von ihrem Nachtlager auf und trat ans Fenster. "Tolle Reisebedingungen...da hätten wir ja gleich mitten in der Nacht aufbrechen können...", seufzte sie und zog sich einen grauen Mantel über, bevor sie aus ihrem Zimmer trat und Filegon und den alten Mann bereits zum Aufbrechen bereit antraf.
"Was ist denn hier los, wolltet ihr ohne mich los?"
Filegon grinste breit: "Eigentlich wollten wir nur schon Pernoths Karren bepacken, aber wenn du schon den Vorschlag machst..." Lalaithwen knuffte ihm freundschaftlich in die Rippen und band ihr langes, blondes Haar zu einem Zopf zusammen. "Es ist kühl heute Morgen, du solltest dir einen Schal oder ein Tuch umbinden, denn in den Wäldern wird es noch kälter sein und wie du weißt, werden wir länger als einen Tag unterwegs sein!", empfahl Pernoth und ohne zu murren schlang sie sich ein seidenes Tuch um den Hals. Und dann, kurz bevor sie den anderen nach draußen folgte, ging sie noch ein letztes Mal in ihr Zimmer. Sie hatte einiges vergessen und stopfte das ein oder andere schnell in ihre Manteltaschen. Gerade, als sie sich wieder zum Gehen umdrehen wollte, stach ihr ein heller Glanz ins Auge. Natürlich! Wie hätte sie das nur vergessen können!
Lalaithwen schnürte den langen, tödlichen Dolch fest an ihren Gürtel, und legte sich geschwind ein silbernes, nur schlicht verziertes Medaillon um den Hals, verbarg es unter ihrem Tuch. Sie war bereit für die Reise, solle kommen, was wollte, sie würde ihre Eltern wiedersehen...und Legolas vergessen. Ein entschlossenes Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sich endgültig von ihren Erinnerungen an den Düsterwald lossagte, und Pernoths Hütte verließ.
~*~*~
Der Morgen war angebrochen und Ranwé hatte unlängst die Pferde gesattelt, Proviant und alles andere verstaut, als Legolas noch immer in eine Diskussion mit seinem Vater verwickelt war. "Und ich sage dir, mein Sohn, ich lasse dich nicht mit diesem windigen Kerl allein ohne königlichen Begleitschutz nach Lorien reisen! Die Wälder sind noch immer gefährlich, besonders bei Nacht!"
Legolas seufzte genervt, wieder einmal hielt ihm sein Vater eine Moralpredigt, er wollte einfach nicht verstehen, dass er nur mit seinem Freund seine Junggesellenzeit verbringen wollte...ohne Aufpasser! "Selbst Celendra hat eingewilligt und ich dachte eigentlich, sie wäre der schwierigere Brocken..." "Wie sprichst du von deiner Verlobten?" Legolas schloss für einen Moment die Augen, atmete tief durch und zählte innerlich bis Drei, bevor er in die nächste Runde der Vater-Sohn-Debatte einstieg: "So habe ich das nicht gemeint, Vater...ich bin fast 3000 Jahre alt, meinst du nicht, das reiche aus, um allein zu entscheiden? In der Gemeinschaft des Ringes war ich oftmals auch auf mich allein gestellt und da waren die Zeiten weitaus gefährlicher als jetzt..." "Legolas, das waren Kriegszeiten...ein Elbenkrieger muss seiner Pflicht nachgehen, doch dies soll nur ein Ausflug mit deinem nichtsnutzigen Freund werden...oder gedenkst du, dich zu bewaffnen, wenn ihr nach Lorien geht?"
"Wenn du dich dann besser fühlst...meinetwegen, aber ich lasse mir kein Kindermädchen aufdrängen..." Thranduil hasste manchmal die Beharrlichkeit und Sturheit seines Sohnes, doch ebenso wusste er, dass Legolas immer damit durchkam. "Mein Sohn, verstehst du denn nicht meine Sorge? Du wirst bald heiraten, ich will nur nicht, dass dir etwas zustößt..." Legolas zog seinen Bogen hervor, der ihm schon während des Ringkrieges gedient hatte und schnallte den Köcher, sowie die altbewährten elbischen Messer auf seinen Rücken. Thranduil seufzte. "Du bist wirklich unverbesserlich...aber sei auf der Hut, ich könnte mir es nie verzeihen, wenn dir etwas zustieße."
"Mach dir keine Sorgen, Vater, ich brauche nur ein wenig Zeit für mich, Lorien wird mir ein wenig Ablenkung verschaffen!", versicherte ihm Legolas, "Und wenn ich zurückkehre, werde ich Celendra ehelichen, ich liebe sie, weißt du, Vater?" Mit diesen Worten kehrte der Elb Thranduil des Rücken zu und verließ die große Halle des Palastes. "Das hoffe ich doch...", murmelte der Elbenkönig leise vor sich hin, schaute seinem Sohn hinterher, bis dieser aus seinem Sichtfeld verschwunden war, und kehrte dann zurück in seine Gemächer.
"Na, hast du ihn überzeugen können?", fragte Ranwé erwartungsvoll. "Na sicher, was denkst du denn? Nun war ich nur so kurze Zeit zu Hause, und gehe schon wieder auf Reisen...", sagte der Prinz nachdenklich, doch Ranwé ließ nicht zu, dass sein alter Freund in Grübeleien verfiel. "Das wird der grandioseste Ausflug, den du dir nur wünschen kannst, Legolas, also hör auf, einen auf melancholisch zu machen und sitz auf, wir haben schon genug Zeit vertrödelt, der Weg nach Lorien ist lang!", sagte er lachend und schwang sich auf sein schwarzes Pferd. Legolas schüttelte lächelnd den Kopf, Ranwé war einfach ein ungewöhnlicher Elb. Er wand sich noch einmal seiner Heimat, dem königlichen Palast und den vertrauten Wegen in seiner Nähe zu, dann zog er den Umhang, den er einst von Frau Galadriel bekommen hatte, fester zu und stieg geschwind auf sein Pferd, auf einen stolzen, weißen Hengst. `Irgendwie passend...´, dachte Ranwé und grinste. "Na dann, auf geht's", rief er stattdessen laut aus und gab seinem Pferd die Sporen. Legolas folgte ihm lachend und Thranduil, der die beiden von seinem Gemach aus beobachtete, schüttelte mit dem Kopf und zweifelte daran, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, seinen Sohn mit Ranwé, der für seine Durchtriebenheit bekannt war, fortzuschicken.
~*~*~
Der Nebel lichtete sich allmählich, die Schatten der Nacht hingen aber noch im Geäst der Bäume und verdunkelten den Weg, auf dem Pernoths etwas behäbige Haflinger vorantrabten und den schweren, vollgeladenen Karren zogen. Sie waren nicht sehr weit vorangekommen, denn der Weg war sehr uneben und düster, außerdem wollte Pernoth kein unnötiges Risiko eingehen, indem er den sicheren Weg verließ und die ein oder andere Abkürzung quer durch den Wald nahm. Es wäre zwar eindeutig schneller, doch umso gefährlicher gewesen. Und so saßen sie zu dritt vorn auf dem Wagen und warteten auf die ersten Sonnenstrahlen, die sich noch immer hinter den Bergen versteckt hielten. Es war wirklich kühl und von den Bäumen tropfte gelegentlich der Tau. Die Welt schwieg noch, so auch die Reisenden. Es wäre unüberlegt gewesen, auch nur zu flüstern, solange die Schatten der Nacht noch den Wald verfinsterten, denn man wusste nie, was hinter dem Gebüsch lauerte und die Ohren spitzte. Zwar war Lalaithwen bewaffnet, aber was hätte ein Dolch schon gegen eine ganze Herde Orks ausrichten können?
Die Hand unter ihrem Mantel versteckt, spielte sie mit ihrem Medaillon. Nicht einmal Filegon wusste etwas davon. Zwar hatte sie es auf dem Frühlingsfest getragen, aber als er sie gefragt hatte, was das denn für ein Amulett sei, hatte sie ihm weisgemacht, Pernoth hätte es ihr gegeben. Eines musste man ihr lassen, Lalaithwen konnte lügen, ohne rot zu werden...jedenfalls ab und zu! Ihr Vater hatte es Lalaithwen vor langer Zeit gegeben. Ohne es zu bemerken, lächelte sie bei der Erinnerung an ihn und seine Worte, die ihr noch immer im Ohr erklangen. "Das gebe ich dir, meine Kleine, es soll auf dich aufpassen, wenn ich es nicht tun kann, und genauso musst du darauf aufpassen, indem du dich nicht in Schwierigkeiten begibst..."
Ja, das hatte er ihr gesagt und sie hatte das Medaillon stets bei sich getragen, bis zu dem Tage, an dem sie und ihr Bruder von ihren Eltern getrennt worden waren. An diesem Tag hatte sie ihr Vertrauen verloren. Filegon war der einzige, dem sie noch Glauben und ihr Vertrauen schenkte. In den letzten langen Jahrhunderten hatte sie das Amulett aufbewahrt, doch nicht wieder getragen, zu tief saß noch der Schmerz über den Tod ihrer Eltern. Erst jetzt, da sie sich sicher war, sie wiederzusehen, wagte es Lalaithwen, die silberne Kette umzulegen.
"Laith, hörst du mir überhaupt zu?", hörte sie plötzlich Filegon sagen und von seiner verärgerten Stimme wurde sie wieder ins Hier und Jetzt zurückgerufen. Flüchtig ließ sie den Anhänger los und zog die Hand aus ihrem Mantel hervor. "Was...entschuldige, ich war eben in Gedanken...was hast du gesagt?", entschuldigte sie sich und schaute in Filegons fragende Augen. "Ich fragte dich, ob du einverstanden wärst, in etwa einer Stunde eine Rast einzulegen. Dann müsste die Sonne gänzlich aufgegangen sein und wir könnten eine Pause riskieren. Die Pferde sind erschöpft"
`Die Pferde sind so fett, dass sie schon nach einer Meile erschöpft sind´, dachte sie sich, sprach aber diesen Gedanken nicht aus, weil sie wusste, dass die Haflinger Pernoth sehr viel bedeuteten. "Meinetwegen", sagte sie dann laut und Filegon verdrehte die Augen. "Das ist meine Schwester, ihr ist alles egal, solange sie ihre Ruhe haben kann..." "Reg dich nicht so künstlich auf, Bruderherz, wäre ich nicht gewesen, wären wir schon vor Jahrhunderten verhungert!", gab Lalaithwen frech zurück, worauf Filegon abfällig seufzte: "Nur am Rande bemerkt, wärst du nicht gewesen, hätte ich das ganze Theater mit den königlichen Wachen nicht gehabt!" "Nebenbei bemerkt", äffte sie ihn nach, "hat dich keiner gezwungen, mich dort herauszuholen, selber Schuld, wenn du zu lahm bist und deswegen angeschossen wirst" "Tz, bitte, hätte ich es eben lassen können und du hättest in deinem Kerker Schimmel angesetzt...allein hättest du dich nie daraus befreien können!", gab er gereizt zurück, doch seine Schwester streckte ihm nur die Zunge entgegen. Pernoth lachte herzlich, sodass die Geschwister ihren Streit unterbrachen und den Mann verdutzt anschauten. "Eure Probleme möchte ich gern haben, Kinder..."
`Kinder?´, dachte Lalaithwen, `wie kann er UNS Kinder nennen, wenn er doch gute 2425 Jahre jünger ist, als wir? Außerdem will er meine Probleme bestimmt nicht haben´, dachte sie weiter, doch hätte sich für diesen Gedanken am liebsten selbst backpfeifen können, schließlich wollte sie sich auf keinen Fall wie in der letzten Nacht im Selbstmitleid suhlen. "Streitet euch nicht so laut, sonst erweckt ihr Kreaturen, von denen ihr nicht einmal zu träumen gewagt habt", warnte er dann und umfasste die Zügel unwillkürlich fester. Filegon wechselte mit Lalaithwen einen allessagenden Blick und schwieg. Etwa eine Stunde setzten sie ihre Reise so fort, bis die warmen Sonnenstrahlen des Frühlings das grünende Laub der Bäume umspielten. Dann hielt Pernoth den Wagen auf einer Lichtung an und sie genehmigten sich ein kurzes Frühstück, während die Pferde rasteten.
"Die beiden haben auch schon mal länger durchgehalten, aber auf ihre alten Tage werden sie ein wenig schwerfällig", sagte der ergraute Händler und biss genüsslich in einen Apfel. "Macht doch nichts, wenn sie endgültig den Geist aufgeben, können wir immer noch Filegon vor den Karren spannen", neckte Lalaithwen, worauf Pernoth erneut laut lachte. Doch Lalaithwens Bruder hatte ihr gar nicht zugehört, sondern starrte gebannt auf den dunklen Weg, den sie zurückgelegt hatten. "Hey, Brüderchen, sei doch nicht schon wieder beleidigt, das war doch nur..."
"Shhh", zischte er plötzlich und beide verstummten überrascht. "Hört ihr das denn nicht?"
"Was?", fragte Pernoth und stieg vom Holzkarren, um zu dem Elben zu treten.
"Da, im Unterholz...es ist Hufgetrappel", flüsterte Lalaithwen.
~*~*~
"Ach, ist es nicht ein herrlicher Morgen? Die Vögel singen ihr Lied und zwei Freunde reiten auf diesen einsamen Wegen entlang..."
"Ranwé, hast du wieder getrunken?", fragte Legolas. Sie hatten ihr Reittempo um einiges verlangsamt, es gab keinen Grund zur Eile und so trabten die Pferde gemächlich nebeneinander her. "Kann ich denn nicht die Schönheit dieser Welt bestaunen, ohne von dir gleich beleidigt zu werden?", gab der Elb mit dem dunklen Haar zurück, Legolas lachte nur. "Was glaubst du eigentlich, wie Haldir reagieren wird, wenn er uns nach so langer Zeit wiedersieht?", fragte Ranwé nach einer längeren Dauer des Schweigens. "Er wird schreien, sich die Haare raufen und davonrennen", lachte Legolas, wurde von seinem Freund jedoch schnell in seine Schranken gewiesen: "Sei doch nicht so kindisch..."
Diese Worte ausgerechnet von Ranwé zu hören, der die Albernheit in Person sein konnte, ließ Legolas nur noch lauter lachen. "Also echt, ich komme mir vor, als wäre ich mit einem 300- und nicht mit einem fast 3000-jährigen Elben unterwegs...", machte er gespielt erschüttert, doch in seinen Gedanken versuchte er sich an einen Tag zu erinnern, an dem Legolas je so herzhaft gelacht hatte, wie in diesem Augenblick. Schließlich stimmte Ranwé in das Gelächter seines Freundes mit ein. Nachdem sie sich wieder gefangen hatten, fragte er neugierig: "Was war das eigentlich gestern mit der Diebin? Wie kannst du so eine Schnecke einfach gehen lassen?" Ranwé hatte diese Bemerkung ebenso komisch gemeint, doch die Miene des Prinzen verdunkelte sich augenblicklich. "Musst du mir die Laune verderben, Ranwé? Ich bin es müde, ständig mit die darüber zu diskutieren."
"Ist ja gut", warf sein Freund eilig ein, "Aber als ich sie sah, dachte ich nur, was für ein Weib...hast du ihre Rundungen gesehen, mein lieber Iluvatar..." "Ranwé, ist gut jetzt, ja? Was glaubst du überhaupt, wo ich ihr hinschaue, ich bin..." "Verlobt, ich weiß", winkte er ab, "Aber du musst zugeben, dass sie ganz schön Holz vor der Hütte hat..." Legolas warf ihm einen bitterbösen Blick zu, sodass er seine Ausführungen einschränkte. "Kannst du eigentlich mal einer Frau über den Weg laufen, ohne gleich daran zu denken, mit ihr kleine Ranwés zu zeugen?" Unerwartet lachte dieser auf, Legolas runzelte die Stirn und schüttelte wie üblich den Kopf. Dieser Elb konnte ihn auf die Palme bringen! "Bisher hatte ich noch nicht das Vergnügen, einen Nachkommen gezeugt zu haben...jedenfalls nicht, dass ich wüsste...", machte Ranwé nachdenklich, Legolas verdrehte nur die Augen und beschloss, den unermüdlichen Trieb seines Freundes zu ignorieren. "Schade, dass du die Kleine hast gehen lassen, ohne mich mit ihr bekannt zu machen", plapperte er weiter, als Legolas plötzlich sein Pferd zum Stehen brachte. "Was ist?"
"Da...ein Wagen, siehst du ihn Ranwé?" Dieser folgte nur Legolas' Blick und erwiderte trocken: "Natürlich, habe ja keine Tomaten auf den Augen...komm, Legolas, den schauen wir uns mal aus nächster Nähe an, vielleicht hat der Reisende Schwierigkeiten mit seinem Gefährt...", sagte er und ritt geradewegs auf die Lichtung zu. Legolas folgte ihm, doch instinktiv hatte er seine Hand fest um seinen Bogen gelegt. Es war möglich, dass dies nur ein Reisender war, der entweder eine Pause einlegte, oder tatsächlich ein Problem mit dem Karren hatte, doch genauso gut konnte dies ein Hinterhalt von Räubern sein. Hin oder her, Legolas war vorbereitet.
~*~*~
"Es kommt näher...es sind 2 Reiter...es kann sein, dass es königliche Bedienstete sind, also sollten wir uns ruhig verhalten, Laith", argwöhnte Filegon und stellte sich wie die Unschuld vom Lande neben Pernoth an den Wagen, während Lalaithwen die Kapuze ihres Mantels tief ins Gesicht zog, den Kopf senkte und auf dem Karren sitzen blieb. Ihr Herz klopfte schnell, zu schnell, wie sie fand und sie zwang sich, Ruhe zu bewahren. Wenn dies wirklich 2 Bedienstete waren, würden sie sicherlich einen prüfenden Blick auf Pernoth und seine Ware werfen, feststellen, dass alles in Ordnung ist und weiterziehen. Was also sollte schon schief gehen?
Wie Filegon es vermutet hatte, waren es tatsächlich 2 Reiter und tatsächlich machten sie bei ihnen Halt. "Seid gegrüßt, Reisende, wohin des Wegs?", fragte Ranwé freundlich, Lalaithwen hielt den Blick gesenkt, wagte es nicht, aufzuschauen. Pernoth war die Ruhe in Person als er antwortete: "Nach Lorien, mein Herr, ich bin nur ein alter Kaufmann, der seine Waren an den Mann bringt...und dies sind meine Gehilfen, schließlich kann ich mit meinen alten Knochen die ganze Arbeit unmöglich alleine verrichten." "Natürlich", erwiderte Ranwé lächelnd, "Was hält euch auf eurem Wege auf? Habt ihr Probleme an eurem Gefährt?" Pernoth erwiderte das gutmütige Lächeln und Legolas' Befürchtungen, dies könnte ein Hinterhalt sein, löste sich in Wohlgefallen auf. "Nein, wir machen nur eine kleine Pause, wir sind schließlich schon seit dem Morgengrauen unterwegs."
Legolas schwieg noch immer, tauschte aber einen kurzen Blick mit Ranwé, der dann von seinem Pferd abstieg und fortfuhr: "Mit Verlaub, mein Herr, würde ich mich gern mit meinem Freund und Herren zu euch gesellen, auch wir sind schon lang unterwegs und bräuchten eine Rast!" Filegon schaute unbemerkt zu Lalaithwen hinüber, die kurz aufschaute, überließ aber Pernoth weiterhin das Wort. Der Elb kam ihr seltsamerweise bekannt vor und das verunsicherte Lalaithwen immens. "Aber natürlich, gesellt euch zu uns", sagte Pernoth freundlich, hätte er die Bitte des Elben abgeschlagen, wäre das zu verdächtig gewesen. Trotzdem wünschte sich die junge Elbe, er hätte es getan. "Deine Gehilfen sind nicht sehr gesprächig, wie es scheint, alter Mann.", sagte Legolas und als sie seine Stimme hörte, spürte Lalaithwen, wie ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken lief und sich ihre Nackenhärchen wie Stacheln eines Insekts aufstellten. Unwillkürlich zog sie die Kapuze noch ein Stückchen tiefer und umfasste mit der anderen Hand ihr Medaillon.
"Sie sind nur ein wenig verschüchtert, mein Herr", versicherte Pernoth und sein gutmütiges Lächeln verblieb, als Legolas es Ranwé gleichtat und vom Pferd stieg. "Darf man fragen, wohin euch Euer Weg geleitet, mein Herr?", fragte Filegon Legolas, als er den Prinzen erkannte. "Ich glaube, unser Weg ist annähernd der gleiche. Auch meinen Begleiter und mich zieht es in den Goldenen Wald. Sagt, Herr, was ist Eure Ware?", antwortete Legolas und wand sich Pernoth zu. Dabei ging er langsam auf den Karren zu und fuhr mit einer Hand über die Plane. Er war in diesem Moment nur gute 4 Meter von Lalaithwen entfernt, die noch immer zusammengekauert dasaß.
"Überwiegend Lebensmittel. Ich komme aus Seestadt, müsst Ihr wissen." Zu Lalaithwens Erleichterung wand sich Legolas wieder vom Karren ab und ging zu seinem Pferd. "Ranwé, nun komm schon, ich denke, es ist alles in Ordnung", rief er ihm zu und machte sich fertig, um wieder aufzusitzen. Ranwé bemerkte die in einen Mantel vermummte Person und begab sich neugierig zu ihr, während er beiläufig Legolas antwortete: "Warum hast du's plötzlich so eilig? Außerdem, wenn sie auch nach Lorien wollen, könnten wir sie doch ein Stückchen begleiten!" Legolas warf Pernoth einen entschuldigenden Blick zu, als Ranwé näher zu dem Mädchen schritt. "Na, so schweigsam, My Lady? Wie gern würde ich Eure Stimme hören", sagte er sanft, doch Lalaithwen hielt den Kopf noch immer gesenkt. "Ich bin es nicht wert, dass Ihr mit mir sprecht? So lasst mich wenigstens Euer hübsches Antlitz bestaunen...", fuhr er fort und fasste ihr Kinn sacht, schob die Kapuze zurück.
Legolas seufzte nur, als er ihn reden hörte und wollte sich gerade auf sein Pferd schwingen, als Ranwé rief: "Legolas...hey, schau dir das an. Das ist doch die...!"
Ranwés Augen hatte sich geweitet, als er Lalaithwens Gesicht erblickt hatte. Diese jedoch nutzte den Moment, als er sich Legolas zuwandte und zog den Dolch, presste ihren Arm um seinen Hals, sodass er sich nicht befreien konnte und hielt ihm die scharfe Klinge an die Kehle. Legolas hatte nicht lange gezögert und einen Pfeil auf die Sehne seines Bogens gelegt. Er zielte auf Filegon. "So sieht man sich wieder...", murmelte er mit großer Anspannung in der Stimme und ohne den Bogen zu senken. "Lasst uns in Ruhe und zieht weiter...", knurrte Lalaithwen. Filegon hatte sie noch nie so gesehen, noch nie mit so viel Wut und Angst in den Augen. "Und wenn nicht?", provozierte er sie, sodass sie den Dolch näher an Ranwés Kehle führte und er den Kopf so weit wie möglich von der Klinge weghielt. "Dann", sagte sie kalt, "wird Euer Freund hier einen hübschen Schlitz in der Kehle haben..."
"Wer sagt, dass er mein Freund ist?"
"Legolas, mach keinen Mist, ok?", krächzte der Elb mit zitternder Stimme und sie ließ demonstrativ die Klinge über die glatte Haut seiner Kehle streichen, sodass ein wenig Blut daraus hervorsickerte. Ranwé röchelte verängstigt und Legolas schaute Lalaithwen mit so viel Hass an, dass sie den Griff des Dolches fester umfasste. "Du bist eine erbärmliche Diebin, niemals könntest du eine Mörderin sein", sagte Legolas und Filegon schloss die Augen, als er die Sehne weiter spannte. Pernoth war kreidebleich geworden und starrte fassungslos auf die Elben.
"An Eurer Stelle wäre ich mir da nicht so sicher...", sagte sie langsam, doch der Elb blieb ruhig: "Wenn du ihm die Kehle durchtrennst, werde ich deinen Weggefährten einen Pfeil ins Herz schießen und ich mache keinen Scherz."
Lalaithwens blaue Augen blitzten auf vor Verzweiflung und Wut. Legolas meinte es ernst, das stand außer Frage... .
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Öhem, gibbet wat zu meckan? Nur raus damit! Mmh, hab Ferien *vor Freude im Dreieck herumspring*, da wird ich bestimmt Zeit zum Schreiben finden *wieder mal droh*...ihr wisst, wie erpicht ich auf Reviews bin *noch eine stoffpferdliche Schwäche*...ok ok, ich geh mich ja schon schämen...was laber ich heut eigentlich wieder für einen Mist? Ach egal, plz r/r!!!
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Kapitel 9: Wiedersehen macht Freude
Die Nacht war kalt und dunkel, selbst die Sterne, deren Glanz von keiner einzigen Wolke getrübt wurde, erhellten sie nicht. Jedenfalls nicht für Lalaithwen. Sie saß noch immer an dem großen Fenster in Pernoths Hütte und starrte in die Dunkelheit. Filegon und Pernoth selbst hatten sich schon vor einer ganzen Weile zurückgezogen, um zu schlafen, oder wenigstens etwas zu ruhen, bevor die Reise nach Lorien bei Tagesanbruch beginnen sollte. Ihr Bruder hatte gemerkt, dass etwas mit ihr nicht stimmte und ihr Löcher in den Bauch gefragt, doch Lalaithwen konnte nicht darüber sprechen, was sie fühlte, konnte es nicht in Worte fassen. Enttäuschung? Aussichtslosigkeit? Schmerz? Oder gar all dies zusammen? Sie wehrte sich innerlich dagegen, es sich einzugestehen, aber die Worte des Prinzen hatten ihr so weh getan wie ein Dolchstoß ins Herz.
"Ich sag's ja immer wieder...blöde reinblütige Elben...", murmelte sie mit heiserer Stimme, doch es klang eher bedrückt als geflucht. Sie dachte an ihre Eltern, an Filegon und fasste neuen Mut. Warum sich Gedanken über Legolas machen, wenn sie sowieso nie wieder in den Düsterwald zurückkehren würde? Aber würde sie das wirklich nicht? Es gab keinen eindeutigen Beweis, dass ihre Eltern noch lebten, nur eine vage Vermutung und die Überzeugung ihres Herzens. "Na, du kleine Grübelelbe?", hörte sie plötzlich eine vertraute Stimme hinter sich. Es war Pernoth, der sie seit geraumer Zeit beobachtet hatte. Prima, da war man schon ein elbisches Wesen mit verschärften Sinnen und trotzdem bekam man nicht mit, wenn man belauscht, beziehungsweise beobachtet wurde...es war einfach nur frustrierend! "Warum sitzt du hier mitten in der Nacht allein herum? Wartest du darauf, dass die Sterne vom Himmel fallen?", lächelte er sanftmütig und setzte sich neben sie. Lalaithwen seufzte und schüttelte langsam den Kopf, sie hatte weder ihm, noch ihrem Bruder etwas von dem Zwischenfall mit dem Prinzen erzählt und nahm sich vor, dies auch nicht zu tun. Sie würden sowieso nicht verstehen, warum sie das so sehr beschäftigte. Sie wusste es ja selbst nicht einmal!
"Es ist nichts, Pernoth, ich bin nur zu nervös wegen morgen!" Der alte Mann lächelte und musterte sie eine lange Zeit, bevor er leise erwiderte: "Du warst schon immer eine erbärmliche Lügnerin, Laith, dein Bruder hat dir da etwas voraus!" Lalaithwen schaute ihn überrascht an, wusste nicht, was sie drauf sagen sollte. Ihr verdutzter Gesichtsausdruck ließ den Kaufmann laut auflachen, sie schaute daraufhin verlegen zu Boden. "Lalaithwen, meine Teuerste, morgen werden wir erst aufbrechen, wir werden frühestens in 10 Tagen in Lorien eintreffen, denn unser Weg ist nicht ungefährlich und wir sollten mit großer Vorsicht unsere Reise antreten, das weißt du doch!"
`In 10 Tagen´, dachte sie bedrückt, `wird er diese komische Tante geheiratet haben...´
"Mmh...ich weiß...", sagte sie stattdessen und schenkte ihre Aufmerksamkeit erneut dem Nachthimmel. "Trotzdem bin ich aufgeregt!" Pernoth lächelte noch immer (wie Lalaithwen das hasste, sie wusste genau, dass er sich über sie amüsierte und das machte sie rasend, sie wollte einfach nicht darüber sprechen, was sie wirklich bekümmerte) und sagte dann unerwartet sanft: "Ich kenne dich schon länger als jeder andere Mensch, und ich sehe, dass es dir nicht gut geht. Was ist los mit dir? Es geht nicht nur um deine Eltern, stimmt's?" Sie schaute ihn auf eine flehende Art und Weise an, die ihm fast das Herz brach, sie schien todunglücklich zu sein. (zugegeben, sie war unglücklich, aber so schlimm war es nun auch wieder nicht) Er beschloss, sie nicht länger mit seinen Fragen zu durchbohren und legte stattdessen eine Hand auf ihre Schulter, lächelte ermutigend und stand dann auf. "Ich bin nur ein Mensch, ich brauche meinen Schlaf...ich gehe wieder zu Bett...und...Lalaithwen?" Sie schaute ihn fragend an und schon zum Gehen abgewandt, murmelte er nur noch: "Eher werden deine Ohren rund, als dass die Sterne fallen, also leg dich auch ein wenig zur Ruhe!"
~*~*~
Lalaithwen tat, was der alte Mann ihr geraten hatte, doch anstatt aus dem Fenster zu starren, starrte sie nun an die Zimmerdecke. Was für ein Fortschritt! Seufzend wand sie sich von einer Seite auf die andere, doch konnte sie keine Ruhe finden. Es lag nicht allein an Legolas, das ganz bestimmt nicht! Wegen so einem blöden reinblütigen Elben würde sie doch nicht gleich die Fassung verlieren, schließlich war sie kein Mensch...(wie die jungen Menschenweiber aus Seestadt, die dem jungen Elbenprinzen nachstellten und schon lechzten, wenn nur sein Name fiel), nein, so naiv war sie nicht. Es war einfach alles auf einmal gekommen: Die Flucht aus dem Kerker mir Filegons Hilfe, die Nachricht, dass ihre Eltern noch lebten, und dann kam erst die Äußerung des Elben. "Bitte, soll er mich doch verachten, dadurch geht ja die Welt nicht unter...der is ja nur neidisch, weil ich nicht so eine dümmliche Elbe heiraten muss...tz, lässt seinen Frust einfach an mir ab...Idiot!", murmelte sie vor sich hin...oh, es war ganz offensichtlich, dass ihr das alles ganz und gar nicht so egal war, wie sie es zu sich selbst sagte. Seine Worte gingen ihr nahe, brachten ihren sonst so unerschütterlichen Stolz ins Wanken.
So lag Lalaithwen noch immer wach, als schon der Morgen über dem Düsterwald graute, der Morgennebel die Wiesen und Wälder mit einem undurchsichtigen Schleier überzog. Sie richtete sich von ihrem Nachtlager auf und trat ans Fenster. "Tolle Reisebedingungen...da hätten wir ja gleich mitten in der Nacht aufbrechen können...", seufzte sie und zog sich einen grauen Mantel über, bevor sie aus ihrem Zimmer trat und Filegon und den alten Mann bereits zum Aufbrechen bereit antraf.
"Was ist denn hier los, wolltet ihr ohne mich los?"
Filegon grinste breit: "Eigentlich wollten wir nur schon Pernoths Karren bepacken, aber wenn du schon den Vorschlag machst..." Lalaithwen knuffte ihm freundschaftlich in die Rippen und band ihr langes, blondes Haar zu einem Zopf zusammen. "Es ist kühl heute Morgen, du solltest dir einen Schal oder ein Tuch umbinden, denn in den Wäldern wird es noch kälter sein und wie du weißt, werden wir länger als einen Tag unterwegs sein!", empfahl Pernoth und ohne zu murren schlang sie sich ein seidenes Tuch um den Hals. Und dann, kurz bevor sie den anderen nach draußen folgte, ging sie noch ein letztes Mal in ihr Zimmer. Sie hatte einiges vergessen und stopfte das ein oder andere schnell in ihre Manteltaschen. Gerade, als sie sich wieder zum Gehen umdrehen wollte, stach ihr ein heller Glanz ins Auge. Natürlich! Wie hätte sie das nur vergessen können!
Lalaithwen schnürte den langen, tödlichen Dolch fest an ihren Gürtel, und legte sich geschwind ein silbernes, nur schlicht verziertes Medaillon um den Hals, verbarg es unter ihrem Tuch. Sie war bereit für die Reise, solle kommen, was wollte, sie würde ihre Eltern wiedersehen...und Legolas vergessen. Ein entschlossenes Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sich endgültig von ihren Erinnerungen an den Düsterwald lossagte, und Pernoths Hütte verließ.
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Der Morgen war angebrochen und Ranwé hatte unlängst die Pferde gesattelt, Proviant und alles andere verstaut, als Legolas noch immer in eine Diskussion mit seinem Vater verwickelt war. "Und ich sage dir, mein Sohn, ich lasse dich nicht mit diesem windigen Kerl allein ohne königlichen Begleitschutz nach Lorien reisen! Die Wälder sind noch immer gefährlich, besonders bei Nacht!"
Legolas seufzte genervt, wieder einmal hielt ihm sein Vater eine Moralpredigt, er wollte einfach nicht verstehen, dass er nur mit seinem Freund seine Junggesellenzeit verbringen wollte...ohne Aufpasser! "Selbst Celendra hat eingewilligt und ich dachte eigentlich, sie wäre der schwierigere Brocken..." "Wie sprichst du von deiner Verlobten?" Legolas schloss für einen Moment die Augen, atmete tief durch und zählte innerlich bis Drei, bevor er in die nächste Runde der Vater-Sohn-Debatte einstieg: "So habe ich das nicht gemeint, Vater...ich bin fast 3000 Jahre alt, meinst du nicht, das reiche aus, um allein zu entscheiden? In der Gemeinschaft des Ringes war ich oftmals auch auf mich allein gestellt und da waren die Zeiten weitaus gefährlicher als jetzt..." "Legolas, das waren Kriegszeiten...ein Elbenkrieger muss seiner Pflicht nachgehen, doch dies soll nur ein Ausflug mit deinem nichtsnutzigen Freund werden...oder gedenkst du, dich zu bewaffnen, wenn ihr nach Lorien geht?"
"Wenn du dich dann besser fühlst...meinetwegen, aber ich lasse mir kein Kindermädchen aufdrängen..." Thranduil hasste manchmal die Beharrlichkeit und Sturheit seines Sohnes, doch ebenso wusste er, dass Legolas immer damit durchkam. "Mein Sohn, verstehst du denn nicht meine Sorge? Du wirst bald heiraten, ich will nur nicht, dass dir etwas zustößt..." Legolas zog seinen Bogen hervor, der ihm schon während des Ringkrieges gedient hatte und schnallte den Köcher, sowie die altbewährten elbischen Messer auf seinen Rücken. Thranduil seufzte. "Du bist wirklich unverbesserlich...aber sei auf der Hut, ich könnte mir es nie verzeihen, wenn dir etwas zustieße."
"Mach dir keine Sorgen, Vater, ich brauche nur ein wenig Zeit für mich, Lorien wird mir ein wenig Ablenkung verschaffen!", versicherte ihm Legolas, "Und wenn ich zurückkehre, werde ich Celendra ehelichen, ich liebe sie, weißt du, Vater?" Mit diesen Worten kehrte der Elb Thranduil des Rücken zu und verließ die große Halle des Palastes. "Das hoffe ich doch...", murmelte der Elbenkönig leise vor sich hin, schaute seinem Sohn hinterher, bis dieser aus seinem Sichtfeld verschwunden war, und kehrte dann zurück in seine Gemächer.
"Na, hast du ihn überzeugen können?", fragte Ranwé erwartungsvoll. "Na sicher, was denkst du denn? Nun war ich nur so kurze Zeit zu Hause, und gehe schon wieder auf Reisen...", sagte der Prinz nachdenklich, doch Ranwé ließ nicht zu, dass sein alter Freund in Grübeleien verfiel. "Das wird der grandioseste Ausflug, den du dir nur wünschen kannst, Legolas, also hör auf, einen auf melancholisch zu machen und sitz auf, wir haben schon genug Zeit vertrödelt, der Weg nach Lorien ist lang!", sagte er lachend und schwang sich auf sein schwarzes Pferd. Legolas schüttelte lächelnd den Kopf, Ranwé war einfach ein ungewöhnlicher Elb. Er wand sich noch einmal seiner Heimat, dem königlichen Palast und den vertrauten Wegen in seiner Nähe zu, dann zog er den Umhang, den er einst von Frau Galadriel bekommen hatte, fester zu und stieg geschwind auf sein Pferd, auf einen stolzen, weißen Hengst. `Irgendwie passend...´, dachte Ranwé und grinste. "Na dann, auf geht's", rief er stattdessen laut aus und gab seinem Pferd die Sporen. Legolas folgte ihm lachend und Thranduil, der die beiden von seinem Gemach aus beobachtete, schüttelte mit dem Kopf und zweifelte daran, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, seinen Sohn mit Ranwé, der für seine Durchtriebenheit bekannt war, fortzuschicken.
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Der Nebel lichtete sich allmählich, die Schatten der Nacht hingen aber noch im Geäst der Bäume und verdunkelten den Weg, auf dem Pernoths etwas behäbige Haflinger vorantrabten und den schweren, vollgeladenen Karren zogen. Sie waren nicht sehr weit vorangekommen, denn der Weg war sehr uneben und düster, außerdem wollte Pernoth kein unnötiges Risiko eingehen, indem er den sicheren Weg verließ und die ein oder andere Abkürzung quer durch den Wald nahm. Es wäre zwar eindeutig schneller, doch umso gefährlicher gewesen. Und so saßen sie zu dritt vorn auf dem Wagen und warteten auf die ersten Sonnenstrahlen, die sich noch immer hinter den Bergen versteckt hielten. Es war wirklich kühl und von den Bäumen tropfte gelegentlich der Tau. Die Welt schwieg noch, so auch die Reisenden. Es wäre unüberlegt gewesen, auch nur zu flüstern, solange die Schatten der Nacht noch den Wald verfinsterten, denn man wusste nie, was hinter dem Gebüsch lauerte und die Ohren spitzte. Zwar war Lalaithwen bewaffnet, aber was hätte ein Dolch schon gegen eine ganze Herde Orks ausrichten können?
Die Hand unter ihrem Mantel versteckt, spielte sie mit ihrem Medaillon. Nicht einmal Filegon wusste etwas davon. Zwar hatte sie es auf dem Frühlingsfest getragen, aber als er sie gefragt hatte, was das denn für ein Amulett sei, hatte sie ihm weisgemacht, Pernoth hätte es ihr gegeben. Eines musste man ihr lassen, Lalaithwen konnte lügen, ohne rot zu werden...jedenfalls ab und zu! Ihr Vater hatte es Lalaithwen vor langer Zeit gegeben. Ohne es zu bemerken, lächelte sie bei der Erinnerung an ihn und seine Worte, die ihr noch immer im Ohr erklangen. "Das gebe ich dir, meine Kleine, es soll auf dich aufpassen, wenn ich es nicht tun kann, und genauso musst du darauf aufpassen, indem du dich nicht in Schwierigkeiten begibst..."
Ja, das hatte er ihr gesagt und sie hatte das Medaillon stets bei sich getragen, bis zu dem Tage, an dem sie und ihr Bruder von ihren Eltern getrennt worden waren. An diesem Tag hatte sie ihr Vertrauen verloren. Filegon war der einzige, dem sie noch Glauben und ihr Vertrauen schenkte. In den letzten langen Jahrhunderten hatte sie das Amulett aufbewahrt, doch nicht wieder getragen, zu tief saß noch der Schmerz über den Tod ihrer Eltern. Erst jetzt, da sie sich sicher war, sie wiederzusehen, wagte es Lalaithwen, die silberne Kette umzulegen.
"Laith, hörst du mir überhaupt zu?", hörte sie plötzlich Filegon sagen und von seiner verärgerten Stimme wurde sie wieder ins Hier und Jetzt zurückgerufen. Flüchtig ließ sie den Anhänger los und zog die Hand aus ihrem Mantel hervor. "Was...entschuldige, ich war eben in Gedanken...was hast du gesagt?", entschuldigte sie sich und schaute in Filegons fragende Augen. "Ich fragte dich, ob du einverstanden wärst, in etwa einer Stunde eine Rast einzulegen. Dann müsste die Sonne gänzlich aufgegangen sein und wir könnten eine Pause riskieren. Die Pferde sind erschöpft"
`Die Pferde sind so fett, dass sie schon nach einer Meile erschöpft sind´, dachte sie sich, sprach aber diesen Gedanken nicht aus, weil sie wusste, dass die Haflinger Pernoth sehr viel bedeuteten. "Meinetwegen", sagte sie dann laut und Filegon verdrehte die Augen. "Das ist meine Schwester, ihr ist alles egal, solange sie ihre Ruhe haben kann..." "Reg dich nicht so künstlich auf, Bruderherz, wäre ich nicht gewesen, wären wir schon vor Jahrhunderten verhungert!", gab Lalaithwen frech zurück, worauf Filegon abfällig seufzte: "Nur am Rande bemerkt, wärst du nicht gewesen, hätte ich das ganze Theater mit den königlichen Wachen nicht gehabt!" "Nebenbei bemerkt", äffte sie ihn nach, "hat dich keiner gezwungen, mich dort herauszuholen, selber Schuld, wenn du zu lahm bist und deswegen angeschossen wirst" "Tz, bitte, hätte ich es eben lassen können und du hättest in deinem Kerker Schimmel angesetzt...allein hättest du dich nie daraus befreien können!", gab er gereizt zurück, doch seine Schwester streckte ihm nur die Zunge entgegen. Pernoth lachte herzlich, sodass die Geschwister ihren Streit unterbrachen und den Mann verdutzt anschauten. "Eure Probleme möchte ich gern haben, Kinder..."
`Kinder?´, dachte Lalaithwen, `wie kann er UNS Kinder nennen, wenn er doch gute 2425 Jahre jünger ist, als wir? Außerdem will er meine Probleme bestimmt nicht haben´, dachte sie weiter, doch hätte sich für diesen Gedanken am liebsten selbst backpfeifen können, schließlich wollte sie sich auf keinen Fall wie in der letzten Nacht im Selbstmitleid suhlen. "Streitet euch nicht so laut, sonst erweckt ihr Kreaturen, von denen ihr nicht einmal zu träumen gewagt habt", warnte er dann und umfasste die Zügel unwillkürlich fester. Filegon wechselte mit Lalaithwen einen allessagenden Blick und schwieg. Etwa eine Stunde setzten sie ihre Reise so fort, bis die warmen Sonnenstrahlen des Frühlings das grünende Laub der Bäume umspielten. Dann hielt Pernoth den Wagen auf einer Lichtung an und sie genehmigten sich ein kurzes Frühstück, während die Pferde rasteten.
"Die beiden haben auch schon mal länger durchgehalten, aber auf ihre alten Tage werden sie ein wenig schwerfällig", sagte der ergraute Händler und biss genüsslich in einen Apfel. "Macht doch nichts, wenn sie endgültig den Geist aufgeben, können wir immer noch Filegon vor den Karren spannen", neckte Lalaithwen, worauf Pernoth erneut laut lachte. Doch Lalaithwens Bruder hatte ihr gar nicht zugehört, sondern starrte gebannt auf den dunklen Weg, den sie zurückgelegt hatten. "Hey, Brüderchen, sei doch nicht schon wieder beleidigt, das war doch nur..."
"Shhh", zischte er plötzlich und beide verstummten überrascht. "Hört ihr das denn nicht?"
"Was?", fragte Pernoth und stieg vom Holzkarren, um zu dem Elben zu treten.
"Da, im Unterholz...es ist Hufgetrappel", flüsterte Lalaithwen.
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"Ach, ist es nicht ein herrlicher Morgen? Die Vögel singen ihr Lied und zwei Freunde reiten auf diesen einsamen Wegen entlang..."
"Ranwé, hast du wieder getrunken?", fragte Legolas. Sie hatten ihr Reittempo um einiges verlangsamt, es gab keinen Grund zur Eile und so trabten die Pferde gemächlich nebeneinander her. "Kann ich denn nicht die Schönheit dieser Welt bestaunen, ohne von dir gleich beleidigt zu werden?", gab der Elb mit dem dunklen Haar zurück, Legolas lachte nur. "Was glaubst du eigentlich, wie Haldir reagieren wird, wenn er uns nach so langer Zeit wiedersieht?", fragte Ranwé nach einer längeren Dauer des Schweigens. "Er wird schreien, sich die Haare raufen und davonrennen", lachte Legolas, wurde von seinem Freund jedoch schnell in seine Schranken gewiesen: "Sei doch nicht so kindisch..."
Diese Worte ausgerechnet von Ranwé zu hören, der die Albernheit in Person sein konnte, ließ Legolas nur noch lauter lachen. "Also echt, ich komme mir vor, als wäre ich mit einem 300- und nicht mit einem fast 3000-jährigen Elben unterwegs...", machte er gespielt erschüttert, doch in seinen Gedanken versuchte er sich an einen Tag zu erinnern, an dem Legolas je so herzhaft gelacht hatte, wie in diesem Augenblick. Schließlich stimmte Ranwé in das Gelächter seines Freundes mit ein. Nachdem sie sich wieder gefangen hatten, fragte er neugierig: "Was war das eigentlich gestern mit der Diebin? Wie kannst du so eine Schnecke einfach gehen lassen?" Ranwé hatte diese Bemerkung ebenso komisch gemeint, doch die Miene des Prinzen verdunkelte sich augenblicklich. "Musst du mir die Laune verderben, Ranwé? Ich bin es müde, ständig mit die darüber zu diskutieren."
"Ist ja gut", warf sein Freund eilig ein, "Aber als ich sie sah, dachte ich nur, was für ein Weib...hast du ihre Rundungen gesehen, mein lieber Iluvatar..." "Ranwé, ist gut jetzt, ja? Was glaubst du überhaupt, wo ich ihr hinschaue, ich bin..." "Verlobt, ich weiß", winkte er ab, "Aber du musst zugeben, dass sie ganz schön Holz vor der Hütte hat..." Legolas warf ihm einen bitterbösen Blick zu, sodass er seine Ausführungen einschränkte. "Kannst du eigentlich mal einer Frau über den Weg laufen, ohne gleich daran zu denken, mit ihr kleine Ranwés zu zeugen?" Unerwartet lachte dieser auf, Legolas runzelte die Stirn und schüttelte wie üblich den Kopf. Dieser Elb konnte ihn auf die Palme bringen! "Bisher hatte ich noch nicht das Vergnügen, einen Nachkommen gezeugt zu haben...jedenfalls nicht, dass ich wüsste...", machte Ranwé nachdenklich, Legolas verdrehte nur die Augen und beschloss, den unermüdlichen Trieb seines Freundes zu ignorieren. "Schade, dass du die Kleine hast gehen lassen, ohne mich mit ihr bekannt zu machen", plapperte er weiter, als Legolas plötzlich sein Pferd zum Stehen brachte. "Was ist?"
"Da...ein Wagen, siehst du ihn Ranwé?" Dieser folgte nur Legolas' Blick und erwiderte trocken: "Natürlich, habe ja keine Tomaten auf den Augen...komm, Legolas, den schauen wir uns mal aus nächster Nähe an, vielleicht hat der Reisende Schwierigkeiten mit seinem Gefährt...", sagte er und ritt geradewegs auf die Lichtung zu. Legolas folgte ihm, doch instinktiv hatte er seine Hand fest um seinen Bogen gelegt. Es war möglich, dass dies nur ein Reisender war, der entweder eine Pause einlegte, oder tatsächlich ein Problem mit dem Karren hatte, doch genauso gut konnte dies ein Hinterhalt von Räubern sein. Hin oder her, Legolas war vorbereitet.
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"Es kommt näher...es sind 2 Reiter...es kann sein, dass es königliche Bedienstete sind, also sollten wir uns ruhig verhalten, Laith", argwöhnte Filegon und stellte sich wie die Unschuld vom Lande neben Pernoth an den Wagen, während Lalaithwen die Kapuze ihres Mantels tief ins Gesicht zog, den Kopf senkte und auf dem Karren sitzen blieb. Ihr Herz klopfte schnell, zu schnell, wie sie fand und sie zwang sich, Ruhe zu bewahren. Wenn dies wirklich 2 Bedienstete waren, würden sie sicherlich einen prüfenden Blick auf Pernoth und seine Ware werfen, feststellen, dass alles in Ordnung ist und weiterziehen. Was also sollte schon schief gehen?
Wie Filegon es vermutet hatte, waren es tatsächlich 2 Reiter und tatsächlich machten sie bei ihnen Halt. "Seid gegrüßt, Reisende, wohin des Wegs?", fragte Ranwé freundlich, Lalaithwen hielt den Blick gesenkt, wagte es nicht, aufzuschauen. Pernoth war die Ruhe in Person als er antwortete: "Nach Lorien, mein Herr, ich bin nur ein alter Kaufmann, der seine Waren an den Mann bringt...und dies sind meine Gehilfen, schließlich kann ich mit meinen alten Knochen die ganze Arbeit unmöglich alleine verrichten." "Natürlich", erwiderte Ranwé lächelnd, "Was hält euch auf eurem Wege auf? Habt ihr Probleme an eurem Gefährt?" Pernoth erwiderte das gutmütige Lächeln und Legolas' Befürchtungen, dies könnte ein Hinterhalt sein, löste sich in Wohlgefallen auf. "Nein, wir machen nur eine kleine Pause, wir sind schließlich schon seit dem Morgengrauen unterwegs."
Legolas schwieg noch immer, tauschte aber einen kurzen Blick mit Ranwé, der dann von seinem Pferd abstieg und fortfuhr: "Mit Verlaub, mein Herr, würde ich mich gern mit meinem Freund und Herren zu euch gesellen, auch wir sind schon lang unterwegs und bräuchten eine Rast!" Filegon schaute unbemerkt zu Lalaithwen hinüber, die kurz aufschaute, überließ aber Pernoth weiterhin das Wort. Der Elb kam ihr seltsamerweise bekannt vor und das verunsicherte Lalaithwen immens. "Aber natürlich, gesellt euch zu uns", sagte Pernoth freundlich, hätte er die Bitte des Elben abgeschlagen, wäre das zu verdächtig gewesen. Trotzdem wünschte sich die junge Elbe, er hätte es getan. "Deine Gehilfen sind nicht sehr gesprächig, wie es scheint, alter Mann.", sagte Legolas und als sie seine Stimme hörte, spürte Lalaithwen, wie ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken lief und sich ihre Nackenhärchen wie Stacheln eines Insekts aufstellten. Unwillkürlich zog sie die Kapuze noch ein Stückchen tiefer und umfasste mit der anderen Hand ihr Medaillon.
"Sie sind nur ein wenig verschüchtert, mein Herr", versicherte Pernoth und sein gutmütiges Lächeln verblieb, als Legolas es Ranwé gleichtat und vom Pferd stieg. "Darf man fragen, wohin euch Euer Weg geleitet, mein Herr?", fragte Filegon Legolas, als er den Prinzen erkannte. "Ich glaube, unser Weg ist annähernd der gleiche. Auch meinen Begleiter und mich zieht es in den Goldenen Wald. Sagt, Herr, was ist Eure Ware?", antwortete Legolas und wand sich Pernoth zu. Dabei ging er langsam auf den Karren zu und fuhr mit einer Hand über die Plane. Er war in diesem Moment nur gute 4 Meter von Lalaithwen entfernt, die noch immer zusammengekauert dasaß.
"Überwiegend Lebensmittel. Ich komme aus Seestadt, müsst Ihr wissen." Zu Lalaithwens Erleichterung wand sich Legolas wieder vom Karren ab und ging zu seinem Pferd. "Ranwé, nun komm schon, ich denke, es ist alles in Ordnung", rief er ihm zu und machte sich fertig, um wieder aufzusitzen. Ranwé bemerkte die in einen Mantel vermummte Person und begab sich neugierig zu ihr, während er beiläufig Legolas antwortete: "Warum hast du's plötzlich so eilig? Außerdem, wenn sie auch nach Lorien wollen, könnten wir sie doch ein Stückchen begleiten!" Legolas warf Pernoth einen entschuldigenden Blick zu, als Ranwé näher zu dem Mädchen schritt. "Na, so schweigsam, My Lady? Wie gern würde ich Eure Stimme hören", sagte er sanft, doch Lalaithwen hielt den Kopf noch immer gesenkt. "Ich bin es nicht wert, dass Ihr mit mir sprecht? So lasst mich wenigstens Euer hübsches Antlitz bestaunen...", fuhr er fort und fasste ihr Kinn sacht, schob die Kapuze zurück.
Legolas seufzte nur, als er ihn reden hörte und wollte sich gerade auf sein Pferd schwingen, als Ranwé rief: "Legolas...hey, schau dir das an. Das ist doch die...!"
Ranwés Augen hatte sich geweitet, als er Lalaithwens Gesicht erblickt hatte. Diese jedoch nutzte den Moment, als er sich Legolas zuwandte und zog den Dolch, presste ihren Arm um seinen Hals, sodass er sich nicht befreien konnte und hielt ihm die scharfe Klinge an die Kehle. Legolas hatte nicht lange gezögert und einen Pfeil auf die Sehne seines Bogens gelegt. Er zielte auf Filegon. "So sieht man sich wieder...", murmelte er mit großer Anspannung in der Stimme und ohne den Bogen zu senken. "Lasst uns in Ruhe und zieht weiter...", knurrte Lalaithwen. Filegon hatte sie noch nie so gesehen, noch nie mit so viel Wut und Angst in den Augen. "Und wenn nicht?", provozierte er sie, sodass sie den Dolch näher an Ranwés Kehle führte und er den Kopf so weit wie möglich von der Klinge weghielt. "Dann", sagte sie kalt, "wird Euer Freund hier einen hübschen Schlitz in der Kehle haben..."
"Wer sagt, dass er mein Freund ist?"
"Legolas, mach keinen Mist, ok?", krächzte der Elb mit zitternder Stimme und sie ließ demonstrativ die Klinge über die glatte Haut seiner Kehle streichen, sodass ein wenig Blut daraus hervorsickerte. Ranwé röchelte verängstigt und Legolas schaute Lalaithwen mit so viel Hass an, dass sie den Griff des Dolches fester umfasste. "Du bist eine erbärmliche Diebin, niemals könntest du eine Mörderin sein", sagte Legolas und Filegon schloss die Augen, als er die Sehne weiter spannte. Pernoth war kreidebleich geworden und starrte fassungslos auf die Elben.
"An Eurer Stelle wäre ich mir da nicht so sicher...", sagte sie langsam, doch der Elb blieb ruhig: "Wenn du ihm die Kehle durchtrennst, werde ich deinen Weggefährten einen Pfeil ins Herz schießen und ich mache keinen Scherz."
Lalaithwens blaue Augen blitzten auf vor Verzweiflung und Wut. Legolas meinte es ernst, das stand außer Frage... .
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Öhem, gibbet wat zu meckan? Nur raus damit! Mmh, hab Ferien *vor Freude im Dreieck herumspring*, da wird ich bestimmt Zeit zum Schreiben finden *wieder mal droh*...ihr wisst, wie erpicht ich auf Reviews bin *noch eine stoffpferdliche Schwäche*...ok ok, ich geh mich ja schon schämen...was laber ich heut eigentlich wieder für einen Mist? Ach egal, plz r/r!!!
