A/N: Tritratrullalaaaa.nicht wundern, dreh mal wieder am Rad...liegt wohl
an diesem komischen Gebräu, das mir mein Bruder aufgetischt hat...mmh...is
lecker...weiß aber nicht recht, WAS es sein soll...es ist nichts
Alkoholisches, klar? Noch treffe ich die Tasten und noch weiß ich, was ich
abtippe *lol* *würd mich doch nie so zum Schreiben hinsetzen* Ähem...aber
man sollte immer neue Wege der Inspiration versuchen, oder? Nun, dies ist
das Ergebnis, Kapitel 10...ich hab noch einen draufgelegt, was die
Wortanzahl angeht, ich hoffe, das stört keinen...aber wenn mir schon mal
was einfällt...ok, genug der langen Vorrede, bitte bitte bitte bitte lesen
und reviewen, um ein kleines Stoffpferd glücklich zu machen!!!
An mein Lieblingshöllenhundchen: Das mit den Zuckerwürfeln nehme ich ernst!!! *g*
Danke für die vielen lieben Reviews *sich geehrt fühl*
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Kapitel 10: Diplomatie
Sie wand den Blick nicht von ihm ab, ließ nicht ein Zeichen der Schwäche erkennen. Das war nicht die harmlose Diebin, die hilflos im Verlies seines Vaters angekettet war und zu schwach war, um sich zu wehren. In ihren Augen lag ein Ausdruck, den Legolas nicht deuten konnte. Er hielt den tödlichen Pfeil noch immer auf Filegon gerichtet, niemand von ihnen allen bewegte sich auch nur ein bisschen, nur als ein leichter Windhauch über die Lichtung strich und sich die frischen Gräser nach links und rechts wogen, wehten Legolas' und Filegons Haare hoch, um sich danach geschmeidig wieder über die Schultern zu legen. Kein Blinzeln, kein Weichen der Strenge in beider Mimik war zu erkennen.
"Bitte...wir...können hier gern noch herumstehen, bis die Sonne untergeht und die Sterne am Himmel leuchten, aber was bringt uns das?", flüsterte Ranwé vorsichtig, Lalaithwens Griff ließ nicht locker, im Gegenteil, als er sprach, presste sie ihm mit noch größerer Gewalt den Arm auf die Gurgel, ließ die Klinge warnend folgen. "Schon...gut...ich...sag ja nichts mehr...", röchelte Ranwé und schloss die Augen. Nur eine falsche Bewegung und sie hätte ihn getötet. Legolas starrte sie an und lachte plötzlich. Er lachte! Einfach so. Seinen Bogen ließ er herabsinken und Filegon wagte es endlich wieder, zu atmen, Erleichterung nahm den Platz der Angst in seinem Herzen ein und auch Pernoth, der bisher ruhig und gefasst dagestanden hatte, atmete hörbar aus. Legolas lachte noch immer, schien keine Notiz mehr von Ranwés misslicher Lage zu nehmen.
"Du...machst dich so lächerlich...", brachte er lachend hervor und deutete auf Lalaithwen. Diese, verunsichert durch diese unerwartete Reaktion des Elben, biss sich auf die Unterlippe und packte Ranwé so fest, wie es ihr nur möglich war. "Ihr macht Euch lächerlich, Elb.", fauchte sie ihn an, worauf er innehielt und sie grinsend musterte. Herausfordernd trat er näher an sie heran, sodass er fast Ranwé auf die Füße trat. "Du bist es nicht wert, dass ich einen Pfeil verschieße...", flüsterte er ihr zu, ohne sein Grinsen abzulegen, Lalaithwen glaubte, die Verachtung, die er für sie empfand, deutlich im tiefen Blau seiner Augen zu sehen. "Und nun hör auf mit dem Kaspartheater...", sagte er, packte ihren Arm und verdrehte ihr Handgelenk, bis sie den Dolch fallen ließ. Dies geschah binnen weniger Sekunden und überrascht von dem plötzlichen Schmerz, entließ sie Ranwé aus ihrem Griff. Der Elb hustete und hielt sich die Kehle, dann wand er sich Legolas zu: "Hast du sie noch alle beisammen, sie hätte mich fast umgebracht!" Er lachte daraufhin und schüttelte den Kopf: "Nein, Ranwé, das hätte sie ganz sicher nicht." Lalaithwen erwiderte nichts, zu sehr war ihr Stolz verletzt, um ihm auch nur einen giftigen Kommentar an den Kopf werfen zu können. Filegon tat sie in diesem Moment unglaublich leid. Sie rang um Fassung, das erkannte er deutlich im Beben ihrer Lippen und dem Ballen ihrer Hände zu Fäusten. Pernoth trat schnell zu Legolas, verbeugte sich vor ihm und bemühte sich, einen ruhigen Ton beizubehalten: "Euer Hoheit, ich bitte um Verzeihung, meine Gehilfin..." "Ist eine Diebin und gehört in den Kerker...", endete Legolas den Satz und hob ihren Dolch auf.
"Mein Herr, bitte, so versteht es nicht falsch, sie hat sich nur bedroht gefühlt, das ist alles..." "Ihr müsst entschuldigen, guter Mann, aber ich habe keine Zeit für Eure Ausreden, sie sollte nicht länger auf freiem Fuße sein", fuhr Legolas fort. "Sie hat nichts getan", mischte sich Filegon plötzlich wütend ein, worauf Ranwé ihn anknurrte: "Ach nein? Sie hat nur eben mein Leben bedroht."
"Wie? Ihr lasst Euch von einem Mädchen einschüchtern?", konterte Filegon gelassen und machte Ranwé so noch wütender. Legolas unterbrach das hitzige Gespräch der beiden Elben und packte Lalaithwen grob beim Handgelenk. "Ich habe dir gesagt, dass ich dich noch einmal gehen lasse, das habe ich getan und nun machst du dich wieder schuldig..." Lalaithwen erwiderte noch immer nichts, stellte sich aber seinem wütenden Blick. "Wenn Ihr mich in den Düsterwald überführen wollt, könnt ihr Euren Ausflug nach Lorien vergessen und das wisst Ihr...", sagte sie ohne den Blick von ihm abzuwenden. Er ignorierte ihren Einwand und zog sie mit sich. "Legolas...ich fürchte, sie hat recht", warf Ranwé überraschend ein. "Ranwé, was soll das, gerade eben noch jammerst du herum und dann bist du gegen ihre Bestrafung?", knurrte Legolas.
"Nein, das habe ich nicht gesagt, ich meine nur, dass wir unseren Ausflug nach Lorien vergessen könnten, und darauf habe ich wirklich keine Lust...wir könnten sie genauso den Wachen in Lorien übergeben."
Legolas überlegte einen Augenblick, sein Freund hatte recht, ihr Vorhaben, ein paar ausgelassene Wochen im Goldenen Wald zu verbringen, würde scheitern, andererseits wäre es gefährlich, sie bis dorthin mitzunehmen und erst dann abzuliefern. Sie könnte sich einfach davonstehlen, wie sie es schon einmal getan hatte und welchen Grund hätte sie, es nicht noch einmal zu versuchen? Er beäugte sie misstrauisch, lockerte dann aber seinen Griff. "Alter Mann, willigt Ihr ein, uns bis nach Lorien zu begleiten und sie dann der Gerechtigkeit zu überlassen oder zieht Ihr es vor, in meine Heimat zurückzukehren und Eure guten Geschäftsbeziehungen zu verlieren?"
"Warum lasst Ihr uns nicht weiterziehen, es ist nichts geschehen, Ihr seid so eigennützig!", brachte Filegon wütend hervor, doch Pernoth hielt ihn zurück. "Lass, Filegon, wir haben keine andere Wahl...", murmelte er leise und schaute besorgt zu Lalaithwen herüber. Sie nickte den beiden nur zu und schluckte, diesmal gäbe es kein Entkommen und erstrecht keine Gnade von Legolas' Seite aus. "So ist es", sagte der Prinz und entließ Lalaithwen aus dem festen Griff, "Ich warne Euch, wenn Ihr gedenkt, ihr zur Flucht zu verhelfen, kenne ich keine Gnade. Keiner sagte etwas, alle, bis auf Lalaithwen, schauten betreten zu Boden. Schließlich aber seufzte Ranwé: "So viel zum Thema ein paar ungestört verbrachte Junggesellenwochen...", und saß geschwind auf. Legolas befehligte Pernoth, die Haflinger vor den Karren zu spannen, jedoch in aller Ruhe und Höflichkeit, die er aufbringen konnte, er hatte nur ein Gräuel gegen Lalaithwen und empfand es für voreingenommen, die anderen deswegen ebenso zu behandeln. "Was hat er gegen dich, Laith, woher kennt ihr euch?", flüsterte Filegon seiner Schwester zu, während er Pernoth zur Hand ging. Doch sie, noch immer frustriert wegen dieser blamablen Niederlage gegen den Prinzen, antwortete nicht, sondern schaute verlegen auf den Erdboden. "Was ist los? Wie kann ausgerechnet so ein Schnösel wie er es schaffen, DICH einzuschüchtern?", fragte er weiter, und Lalaithwen schaute ihn gekränkt an. "Er schüchtert mich nicht ein, ich bin es nur müde, von so einem Adligen vollgetoffelt zu werden...lass mich in Ruhe, Filegon...", knurrte sie und zog den Mantel enger um ihre Schultern. "Laith, soll ich tatenlos zusehen, wie die dich dann den Wachen von Lorien aushändigen?"
"Was soll uns bitteschön sonst übrig bleiben, Filegon, mit dem ist nicht zu spaßen...", murmelte sie und schaute vorsichtig in Legolas' Richtung. Pernoth wand sich den beiden zu und mischte sich in ihr Gespräch ein: "Ich fürchte, sie hat recht, mein Junge...wir sollten uns ihnen fügen und tun, was sie sagen, der Prinz des Düsterwaldes hat große Macht. Wenn wir uns jetzt zur Wehr setzen, kann das schlimme Folgen für uns haben. Lalaithwen wird für lange Zeit in den Kerker gesteckt, ich verliere jegliche Handelsbeziehungen und dich Filegon, werden sie vielleicht erschießen..." Der junge Elb schaute Laith besorgt an, flüsterte: "Aber sie können Laith doch nicht einfach so einsperren...", musste dann aber einsehen, dass es keine andere Wahl für sie gab. "Es gibt schließlich Schlimmeres, als ein Leben lang an Eisenketten gefesselt zu sein", grinste sie plötzlich aufmunternd. "Und das wäre?", fragte Filegon traurig. Ihm gefiel der Gedanke einfach nicht, seine Schwester zu verlieren, schließlich war sie es gewesen, die ihm in schweren Zeiten beigestanden hatte. "Na zum Beispiel dir den ganzen Dreck nachzuräumen", lachte sie, aber es war kein heiteres, sondern erzwungenes Lachen. Er musterte sie, ohne eine Miene zu verziehen und nahm sie schließlich in die Arme. "Laith..., ich will nicht, dass du gefangengenommen wirst, hörst du?", flüsterte er und sie bemerkte, dass seine Stimme brach. Lalaithwen lächelte gequält und umklammerte seine Schultern fester. "Hey, du wirst doch jetzt nicht heulen, großer, starker Elb", und sie zwang sich dazu, nicht traurig zu klingen, "Du sprichst, als wäre ich tot. Filegon..."
Legolas beobachtete die beiden, hörte jedes Wort, doch er zeigte keine Reaktion. Kühl blickte er vom Pferd auf sie herab, als er rief: "Genug jetzt, wir sollten aufbrechen..." Ranwé schenkte Lalaithwen seine ganze Aufmerksamkeit, als sie losritten. Ständig ließ er sein Pferd neben dem Karren traben und schaute die kleine Elbe an. Diese zeigte zunächst keine Reaktion, bis ihr die Blicke des Elben gehörig auf den Wecker gingen. "Hab ich nen Pickel auf der Nase oder warum glotzt du so blöd?", fluchte sie, als sie das letzte Bisschen Geduld verlor. Legolas schaute sie warnend an, doch sie wich seinem Blick aus. Filegon zerkrümelte sich bald vor lauter Lachen auf dem Karren und Pernoth konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. So ernst eigentlich ihre Lage auch war, ihren Humor und ihre Schlagfertigkeit verlor Lalaithwen anscheinend nie. "Nicht doch, dein Antlitz ist eines der schönsten, die Iluvatar jemals schuf!"
"Neidisch, was?", grummelte sie und zog sich die Kapuze erneut über den Kopf, ein deutliches Zeichen, dass Ranwé damit aufhören sollte, sie vollzuquatschen, doch Ranwés Leitung konnte manchmal sehr lang sein.
"Oh...nicht schlecht, gar nicht schlecht, deine Schlagfertigkeit..."
"Nicht wahr? Ich kann dir gern eine mit meiner Rechten verpassen, dann wärest du froh, wenn du auch nur eine dämliche Silbe, anstelle eines dämlichen Satzes sprechen könntest..."
"War das eine Einladung?", lachte Ranwé amüsiert und grinste sie dann anzüglich an. Legolas verdrehte nur die Augen. Ranwé machte sich sogar an seinen Fast-Mörder heran! "Je nach dem, wie du es interpretierst, Elb", gab sie gelangweilt zurück und warf Filegon, dem ein breites Grinsen auf den Lippen lag, einen genervten Blick zu. "Na wenn das so ist...", schmunzelte Ranwé selbstzufrieden und lenkte sein Pferd wieder zu Legolas. Schweigend ritten sie durch den von Taglicht erhellten Wald, hielten keine Rast. "Mmh, ich glaube, sie mag mich", raunte er später am Tag Legolas zu. "Ja, denke ich auch", erwiderte der Elb, "deswegen wollte sie dir auch die Kehle durchschneiden..."
"Weißt du, du hast einen sehr blöden Sinn für Humor, Legolas", beschwerte sich Ranwé sichtlich verstimmt und Legolas bedachte seinen Freund mit einem schelmischen Grinsen. "Ranwé, du hast es wirklich nicht nötig, dich auf das Niveau dieser kleinen Diebin herabzulassen..."
"Jetzt wirst du aber arrogant...schau sie dir doch mal an, die würde ich garantiert nicht von der Bettkante stoßen" Legolas lachte plötzlich, sodass Lalaithwen angestrengt versuchte, herauszuhören, worüber die beiden gerade sprachen. "Warum lachst du da?", fragte Ranwé ernsthaft verärgert, und Legolas flüsterte ihm zu: "Du würdest sie vielleicht nicht von der Bettkante stoßen, aber sie dich..." "So? Und was überzeugt dich so davon?", erwiderte Ranwé lauter, sodass auch Filegon und Pernoth die Ohren spitzten. "Ihre Art...Ranwé, ich glaube fast, sie ist nicht so leicht zu vernaschen, wie all deine anderen Eroberungen! Sie ist eigenwillig, kratzbürstig und nicht auf den Mund gefallen" Ranwé schwieg eine ganze Weile und Legolas dachte schon, er habe etwas Falsches gesagt, als der Elb erneut seine Aufreißertheorien zum Besten gab. "Du meinst also, sie wäre eine echte Herausforderung, was ihre körperliche Hingabe zu meiner Person angeht..." Legolas schüttelte mit dem Kopf und seufzte lang: "Ranwé, ich weiß es doch nicht, und es ist mir auch ziemlich egal, also nerve mich nicht mit deinem Gerede." "Mir ist es nicht egal, lieber Freund, ich werde sie schon noch rumkriegen, keine Sorge...", sagte er überzeugt und Legolas erwiderte: "Du kennst sie kaum einen Tag und schon willst du ihr an die Wäsche. Du musst mir nichts beweisen, ich weiß, dass du der größte Frauenheld in der Geschichte Mittelerdes bist, wozu dann auch noch Lalaithwen?" "Kann dir doch egal sein...", knurrte Ranwé beleidigt. Legolas wünschte sich in diesem Moment, er hätte Lalaithwen nie kennen gelernt. Wegen ihr hatte er nur Ärger! Er seufzte hörbar und bemerkte, wie sie ihn daraufhin vom Karren aus anschaute. Er erwiderte unverfroren ihren Blick. Ihre Augen leuchteten noch immer vor Wut, doch er glaubte, in ihnen auch diesen fragenden Ausdruck wiederzuerkennen, den er Tage zuvor im Kerker gesehen hatte. Er runzelte leicht die Stirn, wand aber den Blick nicht von dem ihren ab. Was wollte sie erreichen, indem sie ihn so anschaute? Wollte sie schon wieder seine Gnade?
Lalaithwen war die erste, die den Blick senkte. Ihre Hand verschwand unter ihrem Mantel. Dort schien sie irgendetwas fest zu umklammern und Legolas beobachtete sie mit Argwohn. Filegon bemerkte die gefährliche Spannung zwischen dem Prinzen und seiner Schwester und fragte sich, warum sie ihm nicht erklären wollte, was zwischen ihm und ihr abgelaufen war. Zu allem Übel machte sich dieser eigenartige Begleiter des Prinzen an sie heran. Filegon schien es, als wäre dieser Ranwé ein ziemlich durchtriebener Kerl, auf jeden Fall mochte er es nicht gern sehen, wie der Elb Anstalten machte, Lalaithwen um den Finger zu wickeln. Er hoffte, Ranwé würde sich sämtliche Zähne bei dem Versuch ausbeißen.
Ranwé unterließ seine Annäherungsversuche für diesen Tag und als schon die Abendsonne die Wälder mit ihren goldenen Strahlen streifte, war es Pernoth, der die beunruhigende Stille in der Gemeinschaft unterbrach. "Euer Hoheit, ich bitte Euch darum, eine Rast einzulegen, meine Pferde sind schon sehr erschöpft, außerdem halte ich es nicht für sehr ratsam, des nachts durch den Düsterwald zu reisen"
Legolas beugte sich nach vorn und murmelte etwas in das Ohr seines Pferdes, bevor er Pernoth Antwort gab. Lalaithwen schaute den Prinzen verwundert an und beschloss damit aufzuhören, sich über die Eigenarten dieses reinblütigen Elben Gedanken zu machen. Die Wege dieses Elben schienen ihr so oder so unergründlich. "Was meinst du dazu?", fragte er plötzlich und schaute Filegon an. "Meint Ihr mich, Eure Hoheit?", fragte er überrascht und eingeschüchtert. Legolas seufzte und stieg von seinem Pferd: "Natürlich meine ich dich,...hälst du es für richtig, hier und jetzt eine Pause zu machen?" Filegon verstand nicht, warum er gerade ihn das fragte. "Pernoth kennt sich gut aus in dieser abgelegenen Gegend...ich denke, wir sollten auf seine Worte vertrauen und hier Halt machen." Legolas musterte den alten Mann und lächelte dann. "Gut, wir sollten ein kleines Feuer machen, meint ihr nicht auch?" Pernoth deutete diese Geste des Prinzen richtig und erwiderte dessen Lächeln. "Ich danke Euch, mein Herr"
Legolas hatte bemerkt, dass es nicht unbedingt die Pferde waren, die vollkommen erschöpft waren, sondern Pernoth selbst. Das Alter und die Müdigkeit standen ihm ins Gesicht geschrieben. Legolas vertraute ihnen zwar nicht, aber er sah keinen Grund zur Eile und wollte nicht unnötig an den Kräften des Mannes zerren. Er war das einzig menschliche Wesen unter ihnen, wohl auch der einzige, der richtigen Schlaf brauchte. "Filegon?", fragte Legolas und der Elb schaute fragend auf, "So ist doch dein Name, oder?" Filegon nickte langsam. So sehr Legolas ihnen misstraute, misstraute Filegon dem Prinzen und seinem Begleiter, doch Ungehorsam empfand er für unangebracht. "Ranwé", sagte Legolas dann beiläufig, "Könntest du mit Filegon etwas Reisig zusammensuchen?"
Ranwé schaute beleidigt drein: "Wie jetzt, bin ich dein Dienstmädchen?" Als Legolas genervt die Augen verdrehte, winkte Ranwé eilig ab: "Schon gut, schon gut, ich werde zum allgemeinen Wohl beitragen, indem ich vertrocknetes Geäst aufsammle..." Filegon war noch weniger begeistert von Legolas' Idee. Es machte ihm nichts aus, hier und da ein wenig Holz aufzusammeln, aber musste denn dieser komische Kauz mitkommen? Lalaithwen warf ihm einen Blick zu, der zu sagen schien: "Mein Beileid sei mit dir", doch er erwiderte diesen Blick nur, schließlich durfte sie für eine Zeit lang mit ihrem besten Freund Legolas zusammenhocken und sich bestimmt wieder von ihm ärgern lassen. Filegon dachte in diesem Augenblick zum ersten Mal daran, dass er seinen Eltern vielleicht allein in Lorien gegenüberstehen musste... .
Ranwé schenkte Lalaithwen noch ein anzügliches Grinsen und zwinkerte ihr zu, doch sie musste es sich verbeißen, laut aufzuschreien und ihn zu erwürgen. Sie hatte sein Leben bedroht! Einen deutlicheren Korb hätte er von ihr doch nicht bekommen können! Während die beiden Elben im dunkler werdenden Dickicht des Waldes verschwanden, lud Legolas einige Decken von seinem und Ranwés Pferd, breitete sie auf dem Erdboden aus und strich sie glatt. Lalaithwen gab sich Mühe, nicht ständig zu ihm herüberzusehen. Sie hatte ihn noch immer in Erinnerung, wie er sich im Kerker um sie gekümmert hatte, wie friedlich und entspannt die Situation zwischen ihnen gewesen war und verbannte dann dieses Bild aus ihrem Kopf. Es lag an ihr, dass es nun nicht mehr so war, dass er enttäuscht und erzürnt war. `Verflucht´, dachte sie nur, `dieser Elb schafft es immer wieder, mir Schuldgefühle einzujagen!´ Sie wäre ja schon dankbar gewesen, wenn er sie nicht so angesehen hätte, als wäre sie ein Schmutzfleck auf einem seidenen Tuch. Das tat ihr mehr weh, als seine erniedrigenden Worte! "Lalaithwen...aufwachen!", lachte Pernoth leise und überrascht zuckte sie beim Klang seiner Stimme zusammen, Legolas schenkte beiden einen kurzen, doch fragenden Blick, bevor er sich wieder den Pferden zuwand. "Was ist denn?", fragte sie erbost darüber, dass der Mann noch immer über sie lachte. "Willst du hier noch für den Rest deines unendlichen Lebens herumstehen, anstatt dich zu setzen?"
Lalaithwen schüttelte betrübt den Kopf und tat so, als würde sie auf der Ladefläche des Karrens herumwerkeln. Pernoth seufzte und musterte sie besorgt, beschloss dann aber, sie nicht weiter aufzuziehen. Stattdessen gesellte er sich zu Legolas, der, von einer kleinen Anhöhe aus, die Abenddämmerung beobachtete. "Ich möchte Euch noch einmal danken für die Pause, ich bin Euch sicherlich ein Klotz am Bein"
"Nein, das ganz bestimmt nicht. Es besteht kein Grund zur Eile und Ihr habt Euch bis jetzt gut verhalten.", erwiderte der Elb, doch er schien nicht ganz bei der Sache zu sein. "Was hätte ich denn tun sollen?", fragte Pernoth freundlich und endlich drehte sich Legolas zu ihm um. "Nun,...ich fürchtete, ihr würdet es versuchen, ihr zur Flucht zu verhelfen..."
"Wem? Lalaithwen? Nein...mit Verlaub, mein Herr, würde ich gern wissen, was sie so Furchtbares angestellt haben soll, dass sie so streng von Euch behandelt wird?" Der Elb schwieg einen Moment und Pernoth glaubte fast, dass er es selbst nicht so recht wusste, doch Legolas sagte schließlich: "Ihr solltet auf der Hut sein, guter Mann, sie raubt brave Händler wie Euch aus, missbraucht das Vertrauen anderer...an Eurer Stelle würde ich mich so bald wie möglich von ihr und ihrem...Begleiter...lossagen, sonst..." Pernoth lächelte und schüttelte langsam mit dem Kopf: "Mein Herr, ich glaube, Ihr versteht nicht so recht..." "Wie bitte?", fragte Legolas ehrlich verdutzt. Wieso zum Geier nahmen sie alle in Schutz? "Laith und ihr Bruder stehlen nicht aus Habgier und Betrüger oder Halunken sind sie erstrecht nicht. Ich will keinen ihrer Diebstähle gutheißen, doch diese beiden sind keine wirklichen Verbrecher." "Was denn sonst? Wie heilige Priester sehen sie nicht gerade aus...habt Ihr vergessen, dass sie meinen Weggefährten bedroht hat?", sagte Legolas und er konnte nicht verhindern, dass in seiner Stimme Zorn mitschwang. Pernoth lächelte noch immer und seine weisen grauen Augen musterten den Elben genau. "Das ist also der Grund...", murmelte er und Legolas runzelte die Stirn.
"Was meint Ihr, alter Mann?"
"Das müsst ihr schon selbst herausfinden, junger Elb...Lalaithwen würde niemals auch nur einer Fliege etwas zuleide tun. Sie fühlte sich von Euch bedrängt, weil sie Euch gekannt haben musste...ist es nicht so? Sonst wäre sie nie so unüberlegt vorgegangen"
Legolas erwiderte nichts, starrte Pernoth nur entgeistert an. Wie konnte der Mann so etwas aus einem einfachen Gespräch schlussfolgern? "Nun, Ihr seid mir keine Antwort schuldig, aber wenn ich Euch einen Rat geben darf: Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen...wagt einen Blick hinter die Fassade und ihr werdet etwas anderes vorfinden, als das, was Euer gebrochener Stolz Euch vorgibt, zu sehen." Mit diesen Worten wand sich Pernoth von ihm ab und setzte sich auf eine der Decken. Legolas seufzte nachdenklich. Etwas Ähnliches hatte ihm Ranwé einmal gesagt, und als er sich dazu durchgerungen hatte, Lalaithwen einmal zuzuhören und ihr etwas Vertrauen zu schenken, hatte sie ihn bitter enttäuscht. Was sollte er hinter ihrer "Fassade" schon sehen? Er wollte es gar nicht wissen.
~*~*~
Filegon wusste schon, warum er mit Ranwé einfach nicht klarkam. Er durfte das ganze Holz aufsammeln, während dieser schnöselige Kerl neben ihm herspazierte und hier und da einige seiner Prahlereien vom Stapel ließ, anstatt Filegon zu helfen. Irgendwann hielt er gnädigerweise die Klappe und hob sogar den einen oder anderen unbrauchbaren Stock vom Waldboden auf. "Wir sollten langsam aber sicher umkehren, wir entfernen uns zu weit von den anderen und die Nacht löst bald den Tag ab...", murmelte Filegon und ging schnellen Schrittes zurück in die Richtung, wo Pernoths Karren stand. Ranwé folgte ihm und blieb nach kurzer Zeit plötzlich stehen. Filegon seufzte und wand sich schnell um. "Was ist denn nun schon wieder?"
Ranwé zögerte einen Moment, dann folgte sein aufrührerisches Grinsen und die vorsichtigen Worte: "Du bist Lalaithwens Bruder, nicht wahr?"
Bei Filegon schillerten in diesem Moment sämtliche Alarmglocken: Er wollte ihn über seine Schwester ausquetschen, um herauszufinden, wie er bei ihr landen könnte, da war Filegon sich sicher. "Mmh...", machte er abwesend und ging weiter. Ranwé klebte ihm förmlich an den Sohlen und bombardierte ihn mit Fragen: "Ist deine schöne Schwester bereits jemandem versprochen?" (als ob es ihn jemals gestört hätte, ob eine Elbe vergeben oder noch jungfräulich war, diese Frage war nur eine Formalität) "Nein...", antwortete Filegon knapp, der sich schon ausrechnen konnte, dass es Ranwé egal war, ob er sich an versprochene Frauen heranmachte oder an freie. "Sag mir, was sind ihre Lieblingsblumen?", bohrte Ranwé weiter und Filegon, wohlwissend, dass Lalaithwen keine Blumen ausstehen konnte, antwortete verschmitzt grinsend: "Rosen...über rote Rosen freut sie sich immer...damit kann man ihr das Herz erweichen."
Ranwé, begeistert davon, einen Treffer gelandet zu haben, fragte weiter: "Und sage mir, wie kann ich ihr Herz denn noch erobern?" Filegon lachte sich innerlich halb schlapp, aber er musste einfach sehen, wie dieser Casanova von einem Waldelben eine heftige Abfuhr von seiner Schwester bekam und so sagte er: "Poesie, das haben alle Frauen gern, da ist mein Schwesterherz keine Ausnahme..." "Poesie?", wiederholte Ranwé ein wenig ungläubig, "Ich hab doch genauso viel Ahnung vom Dichten wie Legolas vom Verzeihen...nämlich gar keine..."
Filegon blieb abrupt stehen, sagte dieser Kerl gerade, dass der Prinz zu stolz wäre, um zu verzeihen? Hatte er deshalb diese Wut auf Lalaithwen? "Was ist?", fragte Ranwé beiläufig, in Gedanken schien er schon nach Wörtern zu suchen, die sich reimten. "Nichts...", machte Filegon nur und folgte dem Elben zurück zum Lager.
~*~*~
Ranwé hatte durch Zufall eine Blüte eines Buschwindröschens im Wald gefunden und sie gleich eingesteckt, um sie bei der romantischen Stimmung am Lagerfeuer Lalaithwen zu übergeben. Gut, sie war zwar keine rote Rose, aber wenigstens Etwas, das nach Blume aussah. (und eventuell sogar danach roch) Als die beiden Elben zurückkehrten, saßen Legolas und Pernoth bereits auf ausgebreiteten Decken auf dem Erdboden, Lalaithwen stand bei den Haflingern, strich ihnen vorsichtig über die Köpfe. Filegon ließ mit einem lauten Seufzer das Feuerholz fallen und machte sich daran, es zu entzünden. Legolas half ihm dabei und bedankte sich für die Mühe, schließlich war Ranwés Last nichts anderes als eine Blume gewesen, Filegon hingegen hatte massenweise Holz aufgesammelt. Als die Sichel des Mondes bereits am Himmel sichtbar und das letzte Sonnenlicht des Tages erloschen war, saßen die drei Männer ringsum das Feuer, Lalaithwen hielt sich immer noch von ihnen fern. Filegon, Pernoth und Legolas aßen Brot, unterhielten und verstanden sich prächtig.
`Toll, man sollte meinen, sie wären die besten Freunde und nicht Prinz und Bettelknabe´, dachte sie, als sie das rege Gespräch zwischen Filegon und Legolas beobachtete. Noch vor wenigen Stunden hatte ihr Bruder Sorge um sie gehabt, hätte alles in seiner Macht stehende getan, um sie vor der Gefangennahme zu bewahren. Und jetzt...jetzt saß er da wie Iluvatar höchstpersönlich. Laith war stinksauer und allein schon aus Protest zu dem Verhalten ihres Bruders setzte sie sich nicht ans Feuer, obwohl ihr kalt war. Noch dazu saß Legolas dabei und bevor sie es nötig haben würde, diskriminiert zu werden, müsste schon die Welt untergehen.
"So allein, schöne Lady?", hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich. Ohne sich umzudrehen wusste Laith, dass es dieser Schleimbeutel von einem Elben war, der hinter ihr stand. Sie schenkte ihm keine Beachtung und streichelte weiterhin die Blesse von Pernoths Pferd. Legolas sprach weiterhin mit Filegon, doch schaute kurz zu Lalaithwen herüber, als er Ranwés Abwesenheit bemerkte. `Er will mit nur etwas beweisen...´, dachte er, doch im Grunde konnte es ihm doch egal sein, ob Ranwé sich die Zähne an Laith ausbiss oder nicht, lange würde sie nicht mehr sein Problem sein. Trotzdem warf der Prinz hier und da einen unauffälligen Blick in Richtung Karren... .
"Hau ab, in Ordnung?", sagte Laith leise, doch es klang nicht einmal halb so wütend, wie sie es sich erhofft hatte. "Nicht, bevor ich dir folgende Worte meines Herzens übermittelt habe...", flüsterte er und sie warf ihm einen todbringenden Blick zu.
"Mich reizt deine liebevolle Art,
und dein Busen, weich und zart..."
Ranwé wollte fortfahren in seinen selbstgedichteten Werken und hatte Lalaithwen schon die Blüte hingehalten, als er eine ordentliche Ohrfeige von ihr kassierte und ihm vor lauter Überraschung die Blume aus der Hand fiel. "Geht's dir noch gut, du blöder Elb? Noch so ein Spruch und du wirst dir wünschen, mich nie auch nur angesehen zu haben!", schrie sie ihn an und Legolas, sowie Pernoth und ihr Bruder schauten überrascht auf. Knurrend lief sie an dem noch immer unter Schock stehenden Ranwé vorbei und setzte sich hinter den Karren in die Dunkelheit. "Da hat man nicht einmal vor seinen blöden Kommentaren seine Ruhe, da muss er auch noch mit diesem stinkenden Grünzeug ankommen...", hörten sie die Elbe noch knurren. Ranwé warf den am Feuer sitzenden Reisenden einen verwirrten Blick zu und murmelte entgeistert: "Ich...ziehe mich für heute Abend zurück...gute Nacht..."
Filegon wollte laut auflachen und musste es sich ernsthaft verbeißen, denn Legolas neben ihm schien recht verwundert zu sein. Er sah die ganze Zeit über sowieso recht abwesend aus, als beschäftigte ihn ein Gedanke so sehr, dass er der Gegenwart kaum Beachtung schenkte. Pernoth war schon fast eingenickt, als er leise sagte: "Auch ich werde mich zurückziehen, ich bin ein alter, zerbrechlicher Mann, müsst ihr wissen, ich brauche meinen Schlaf" Mit diesen kargen Worten erhob er sich vom Lagerfeuer und richtete sich ein Lager für die Nacht aus einer Decke und seinem Mantel her. Filegon saß noch lang bei Legolas und sie unterhielten sich über dieses und jenes, jeglicher Konflikt zwischen ihnen schien aus der Welt zu sein und das ärgerte Lalaithwen immens, die noch immer frierend hinter dem Wagen saß und das Gespräch der beiden belauschte. Filegon ahnte, dass Legolas' Nachdenklichkeit noch vom morgendlichen Zwischenfall herrühren musste, dann erhob er sich und murmelte dem Prinzen zu: "Ich benötige zwar keinen Schlaf, doch mit Eurer Erlaubnis würde ich gern noch ein wenig die Gegend erkunden...wie ich Euch kenne, werdet Ihr sowieso Nachtwache halten, oder?"
Legolas nickte und er gestattete dem jungen Elben den Spaziergang, wohlwissend, dass er Worthalten und zurückkommen würde. Bevor sich Filegon zum Gehen abwandte, flüsterte er Legolas noch zu: "Und...Euer Hoheit...meine Schwester beißt nicht, auch wenn es manchmal den Anschein hat..." Grinsend wand er sich um und ging pfeifend die Umgebung erkunden, während ihm Legolas noch lange nachsah. Er saß nun ganz allein am Feuer, weiter entfernt sah er Lalaithwens dunkle Gestalt am Wagen lehnen und nachdem er einige Male kräftig durchgeatmet hatte, rief er zu ihr hinüber: "Komm, kleine Diebin, setz dich ans Feuer, bevor du gänzlich zu Eis erstarrst."
Lalaithwen zuckte beim Klang seiner Stimme zusammen und verunsichert murmelte sie: "Ich friere nicht, Euer Hoheit, vielen Dank..."
"So zitterst du vor lauter Angst?", provozierte er sie wissend und dies ließ sie nicht auf sich sitzen. Sie erhob sich und trat etwas näher ins Licht, sodass Legolas nun nicht nur ihre Silhouette, sondern ihre ganze Gestalt sehen konnte. "Wovor soll ich mich fürchten?", fragte sie mit fester Stimme und Legolas lächelte innerlich. Ihre Augen spiegelten ihre Unsicherheit wieder und es erfreute ihn, dass er der Grund ihrer Unsicherheit zu sein schien. Äußerlich jedoch behielt er seine strenge Miene bei, wollte nicht schon wieder von ihr getäuscht werden. Er deutete ihr mit einer Handbewegung, sich zu setzen und legte noch einen Holzscheit ins Feuer. Zunächst zögerte Lalaithwen, doch um des lieben Friedens Willen ließ sie sich ihm gegenüber nieder. Lange Zeit schwiegen sie, starrten ins Feuer oder in die Dunkelheit des Waldes. Lalaithwen wurde das Ganze mit der Zeit zu blöd und sie zog aus reiner Langeweile und ohne Legolas zu bedenken, ihr Medaillon aus ihrem Mantel hervor und strich sanft mit ihren Fingern über den silbernen Anhänger. Der Prinz bemerkte dieses Schmuckstück und sagte: "Na...und wo haben wir das wieder geklaut?"
Ein schiefes Grinsen lag auf seinen Lippen, er war schon auf eine bissige Antwort der Elbe gefasst, als diese ihn nur verletzt anschaute und aufstand. Schnell kehrte sie ihm den Rücken zu und wollte weg von ihm, einfach nur weg von seinen gemeinen Bemerkungen und dem Hohn, der von ihm ausging. Verdammt, warum fielen ihr in solchen Situationen keine passenden Worte ein? Bei jedem anderen fielen ihr die schlagfertigsten Kommentare ein, doch bei diesem vermaledeiten Elben wollte es ihr einfach nicht gelingen.
"Lalaithwen", sagte er plötzlich streng und sie blieb abrupt stehen, ballte die Hände zu Fäusten. "Immer läufst du davon...nie stellst du dich deinen Schwächen..."
Diese Worte allein reichten aus, um sie rasend zu machen. Wütend drehte sie sich zu ihm um und ihre blauen Augen blitzten ihn an. Unerwartet ruhig flüsterte sie ihm dann zu: "Wenn Ihr mit Schwächen meine Armut und die damit verbundene Notwendigkeit des Stehlens meint, Euer Hoheit, muss ich Euch sagen, dass ich mich jeden verdammten Tag meines Lebens damit auseinandersetze...ach und übrigens...das Amulett schenkte mir einst mein Vater, ich habe es keinem Halsabschneider von einem Händler gestohlen, denn Silber kann man nicht essen und ich stehle nur, um nicht hungern zu müssen..."
Legolas wusste nicht, was er erwidern sollte, solch eine Antwort hatte er nicht erwartet. Lalaithwen ging langsam zurück zu den Pferden und kurz bevor sie nur noch als Schatten erkennbar war, drehte sie sich noch ein letztes Mal zu ihm und fügte hinzu: "Ich verstehe nicht, wie Ihr mich so hassen könnt...wisst Ihr, ich habe es satt, ständig von Euch schikaniert zu werden..." Legolas antwortete noch immer nicht, er musterte sie nur interessiert. "...Ich habe einen Fehler gemacht, das sehe ich ein, ich habe Euer Vertrauen missbraucht...aber...ach, warum versuche ich überhaupt, es Euch zu erklären, wenn es für Euch leichter ist, wegzusehen und wegzuhören..."
Der Elb schluckte, war nicht zu der leisesten Antwort fähig, als er ihre zitternde Stimme hörte, sie sich dann von ihm abwand und auf dem Karren zur Nachtruhe legte.
Lalaithwen weinte sich derweil in einen unruhigen Schlaf...immer diese blöden, reinblütigen Elben... .
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Mmh, ich hoffe das hat euch einigermaßen gefallen...ach, reviewt mir einfach eure Meinung, jaaa? *g*
Ach ja und...liebe Leser, ich muss noch etwas am Rande bemerken: Volleyball schadet der Gesundheit, besonders, wenn man wie ich mit zerpflückten Knieschützern spielt *lol*...ok, passt nicht wirklich hier hin, ich weiß...please r/r, Kapitel 11 is im Anmarsch...
An mein Lieblingshöllenhundchen: Das mit den Zuckerwürfeln nehme ich ernst!!! *g*
Danke für die vielen lieben Reviews *sich geehrt fühl*
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Kapitel 10: Diplomatie
Sie wand den Blick nicht von ihm ab, ließ nicht ein Zeichen der Schwäche erkennen. Das war nicht die harmlose Diebin, die hilflos im Verlies seines Vaters angekettet war und zu schwach war, um sich zu wehren. In ihren Augen lag ein Ausdruck, den Legolas nicht deuten konnte. Er hielt den tödlichen Pfeil noch immer auf Filegon gerichtet, niemand von ihnen allen bewegte sich auch nur ein bisschen, nur als ein leichter Windhauch über die Lichtung strich und sich die frischen Gräser nach links und rechts wogen, wehten Legolas' und Filegons Haare hoch, um sich danach geschmeidig wieder über die Schultern zu legen. Kein Blinzeln, kein Weichen der Strenge in beider Mimik war zu erkennen.
"Bitte...wir...können hier gern noch herumstehen, bis die Sonne untergeht und die Sterne am Himmel leuchten, aber was bringt uns das?", flüsterte Ranwé vorsichtig, Lalaithwens Griff ließ nicht locker, im Gegenteil, als er sprach, presste sie ihm mit noch größerer Gewalt den Arm auf die Gurgel, ließ die Klinge warnend folgen. "Schon...gut...ich...sag ja nichts mehr...", röchelte Ranwé und schloss die Augen. Nur eine falsche Bewegung und sie hätte ihn getötet. Legolas starrte sie an und lachte plötzlich. Er lachte! Einfach so. Seinen Bogen ließ er herabsinken und Filegon wagte es endlich wieder, zu atmen, Erleichterung nahm den Platz der Angst in seinem Herzen ein und auch Pernoth, der bisher ruhig und gefasst dagestanden hatte, atmete hörbar aus. Legolas lachte noch immer, schien keine Notiz mehr von Ranwés misslicher Lage zu nehmen.
"Du...machst dich so lächerlich...", brachte er lachend hervor und deutete auf Lalaithwen. Diese, verunsichert durch diese unerwartete Reaktion des Elben, biss sich auf die Unterlippe und packte Ranwé so fest, wie es ihr nur möglich war. "Ihr macht Euch lächerlich, Elb.", fauchte sie ihn an, worauf er innehielt und sie grinsend musterte. Herausfordernd trat er näher an sie heran, sodass er fast Ranwé auf die Füße trat. "Du bist es nicht wert, dass ich einen Pfeil verschieße...", flüsterte er ihr zu, ohne sein Grinsen abzulegen, Lalaithwen glaubte, die Verachtung, die er für sie empfand, deutlich im tiefen Blau seiner Augen zu sehen. "Und nun hör auf mit dem Kaspartheater...", sagte er, packte ihren Arm und verdrehte ihr Handgelenk, bis sie den Dolch fallen ließ. Dies geschah binnen weniger Sekunden und überrascht von dem plötzlichen Schmerz, entließ sie Ranwé aus ihrem Griff. Der Elb hustete und hielt sich die Kehle, dann wand er sich Legolas zu: "Hast du sie noch alle beisammen, sie hätte mich fast umgebracht!" Er lachte daraufhin und schüttelte den Kopf: "Nein, Ranwé, das hätte sie ganz sicher nicht." Lalaithwen erwiderte nichts, zu sehr war ihr Stolz verletzt, um ihm auch nur einen giftigen Kommentar an den Kopf werfen zu können. Filegon tat sie in diesem Moment unglaublich leid. Sie rang um Fassung, das erkannte er deutlich im Beben ihrer Lippen und dem Ballen ihrer Hände zu Fäusten. Pernoth trat schnell zu Legolas, verbeugte sich vor ihm und bemühte sich, einen ruhigen Ton beizubehalten: "Euer Hoheit, ich bitte um Verzeihung, meine Gehilfin..." "Ist eine Diebin und gehört in den Kerker...", endete Legolas den Satz und hob ihren Dolch auf.
"Mein Herr, bitte, so versteht es nicht falsch, sie hat sich nur bedroht gefühlt, das ist alles..." "Ihr müsst entschuldigen, guter Mann, aber ich habe keine Zeit für Eure Ausreden, sie sollte nicht länger auf freiem Fuße sein", fuhr Legolas fort. "Sie hat nichts getan", mischte sich Filegon plötzlich wütend ein, worauf Ranwé ihn anknurrte: "Ach nein? Sie hat nur eben mein Leben bedroht."
"Wie? Ihr lasst Euch von einem Mädchen einschüchtern?", konterte Filegon gelassen und machte Ranwé so noch wütender. Legolas unterbrach das hitzige Gespräch der beiden Elben und packte Lalaithwen grob beim Handgelenk. "Ich habe dir gesagt, dass ich dich noch einmal gehen lasse, das habe ich getan und nun machst du dich wieder schuldig..." Lalaithwen erwiderte noch immer nichts, stellte sich aber seinem wütenden Blick. "Wenn Ihr mich in den Düsterwald überführen wollt, könnt ihr Euren Ausflug nach Lorien vergessen und das wisst Ihr...", sagte sie ohne den Blick von ihm abzuwenden. Er ignorierte ihren Einwand und zog sie mit sich. "Legolas...ich fürchte, sie hat recht", warf Ranwé überraschend ein. "Ranwé, was soll das, gerade eben noch jammerst du herum und dann bist du gegen ihre Bestrafung?", knurrte Legolas.
"Nein, das habe ich nicht gesagt, ich meine nur, dass wir unseren Ausflug nach Lorien vergessen könnten, und darauf habe ich wirklich keine Lust...wir könnten sie genauso den Wachen in Lorien übergeben."
Legolas überlegte einen Augenblick, sein Freund hatte recht, ihr Vorhaben, ein paar ausgelassene Wochen im Goldenen Wald zu verbringen, würde scheitern, andererseits wäre es gefährlich, sie bis dorthin mitzunehmen und erst dann abzuliefern. Sie könnte sich einfach davonstehlen, wie sie es schon einmal getan hatte und welchen Grund hätte sie, es nicht noch einmal zu versuchen? Er beäugte sie misstrauisch, lockerte dann aber seinen Griff. "Alter Mann, willigt Ihr ein, uns bis nach Lorien zu begleiten und sie dann der Gerechtigkeit zu überlassen oder zieht Ihr es vor, in meine Heimat zurückzukehren und Eure guten Geschäftsbeziehungen zu verlieren?"
"Warum lasst Ihr uns nicht weiterziehen, es ist nichts geschehen, Ihr seid so eigennützig!", brachte Filegon wütend hervor, doch Pernoth hielt ihn zurück. "Lass, Filegon, wir haben keine andere Wahl...", murmelte er leise und schaute besorgt zu Lalaithwen herüber. Sie nickte den beiden nur zu und schluckte, diesmal gäbe es kein Entkommen und erstrecht keine Gnade von Legolas' Seite aus. "So ist es", sagte der Prinz und entließ Lalaithwen aus dem festen Griff, "Ich warne Euch, wenn Ihr gedenkt, ihr zur Flucht zu verhelfen, kenne ich keine Gnade. Keiner sagte etwas, alle, bis auf Lalaithwen, schauten betreten zu Boden. Schließlich aber seufzte Ranwé: "So viel zum Thema ein paar ungestört verbrachte Junggesellenwochen...", und saß geschwind auf. Legolas befehligte Pernoth, die Haflinger vor den Karren zu spannen, jedoch in aller Ruhe und Höflichkeit, die er aufbringen konnte, er hatte nur ein Gräuel gegen Lalaithwen und empfand es für voreingenommen, die anderen deswegen ebenso zu behandeln. "Was hat er gegen dich, Laith, woher kennt ihr euch?", flüsterte Filegon seiner Schwester zu, während er Pernoth zur Hand ging. Doch sie, noch immer frustriert wegen dieser blamablen Niederlage gegen den Prinzen, antwortete nicht, sondern schaute verlegen auf den Erdboden. "Was ist los? Wie kann ausgerechnet so ein Schnösel wie er es schaffen, DICH einzuschüchtern?", fragte er weiter, und Lalaithwen schaute ihn gekränkt an. "Er schüchtert mich nicht ein, ich bin es nur müde, von so einem Adligen vollgetoffelt zu werden...lass mich in Ruhe, Filegon...", knurrte sie und zog den Mantel enger um ihre Schultern. "Laith, soll ich tatenlos zusehen, wie die dich dann den Wachen von Lorien aushändigen?"
"Was soll uns bitteschön sonst übrig bleiben, Filegon, mit dem ist nicht zu spaßen...", murmelte sie und schaute vorsichtig in Legolas' Richtung. Pernoth wand sich den beiden zu und mischte sich in ihr Gespräch ein: "Ich fürchte, sie hat recht, mein Junge...wir sollten uns ihnen fügen und tun, was sie sagen, der Prinz des Düsterwaldes hat große Macht. Wenn wir uns jetzt zur Wehr setzen, kann das schlimme Folgen für uns haben. Lalaithwen wird für lange Zeit in den Kerker gesteckt, ich verliere jegliche Handelsbeziehungen und dich Filegon, werden sie vielleicht erschießen..." Der junge Elb schaute Laith besorgt an, flüsterte: "Aber sie können Laith doch nicht einfach so einsperren...", musste dann aber einsehen, dass es keine andere Wahl für sie gab. "Es gibt schließlich Schlimmeres, als ein Leben lang an Eisenketten gefesselt zu sein", grinste sie plötzlich aufmunternd. "Und das wäre?", fragte Filegon traurig. Ihm gefiel der Gedanke einfach nicht, seine Schwester zu verlieren, schließlich war sie es gewesen, die ihm in schweren Zeiten beigestanden hatte. "Na zum Beispiel dir den ganzen Dreck nachzuräumen", lachte sie, aber es war kein heiteres, sondern erzwungenes Lachen. Er musterte sie, ohne eine Miene zu verziehen und nahm sie schließlich in die Arme. "Laith..., ich will nicht, dass du gefangengenommen wirst, hörst du?", flüsterte er und sie bemerkte, dass seine Stimme brach. Lalaithwen lächelte gequält und umklammerte seine Schultern fester. "Hey, du wirst doch jetzt nicht heulen, großer, starker Elb", und sie zwang sich dazu, nicht traurig zu klingen, "Du sprichst, als wäre ich tot. Filegon..."
Legolas beobachtete die beiden, hörte jedes Wort, doch er zeigte keine Reaktion. Kühl blickte er vom Pferd auf sie herab, als er rief: "Genug jetzt, wir sollten aufbrechen..." Ranwé schenkte Lalaithwen seine ganze Aufmerksamkeit, als sie losritten. Ständig ließ er sein Pferd neben dem Karren traben und schaute die kleine Elbe an. Diese zeigte zunächst keine Reaktion, bis ihr die Blicke des Elben gehörig auf den Wecker gingen. "Hab ich nen Pickel auf der Nase oder warum glotzt du so blöd?", fluchte sie, als sie das letzte Bisschen Geduld verlor. Legolas schaute sie warnend an, doch sie wich seinem Blick aus. Filegon zerkrümelte sich bald vor lauter Lachen auf dem Karren und Pernoth konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. So ernst eigentlich ihre Lage auch war, ihren Humor und ihre Schlagfertigkeit verlor Lalaithwen anscheinend nie. "Nicht doch, dein Antlitz ist eines der schönsten, die Iluvatar jemals schuf!"
"Neidisch, was?", grummelte sie und zog sich die Kapuze erneut über den Kopf, ein deutliches Zeichen, dass Ranwé damit aufhören sollte, sie vollzuquatschen, doch Ranwés Leitung konnte manchmal sehr lang sein.
"Oh...nicht schlecht, gar nicht schlecht, deine Schlagfertigkeit..."
"Nicht wahr? Ich kann dir gern eine mit meiner Rechten verpassen, dann wärest du froh, wenn du auch nur eine dämliche Silbe, anstelle eines dämlichen Satzes sprechen könntest..."
"War das eine Einladung?", lachte Ranwé amüsiert und grinste sie dann anzüglich an. Legolas verdrehte nur die Augen. Ranwé machte sich sogar an seinen Fast-Mörder heran! "Je nach dem, wie du es interpretierst, Elb", gab sie gelangweilt zurück und warf Filegon, dem ein breites Grinsen auf den Lippen lag, einen genervten Blick zu. "Na wenn das so ist...", schmunzelte Ranwé selbstzufrieden und lenkte sein Pferd wieder zu Legolas. Schweigend ritten sie durch den von Taglicht erhellten Wald, hielten keine Rast. "Mmh, ich glaube, sie mag mich", raunte er später am Tag Legolas zu. "Ja, denke ich auch", erwiderte der Elb, "deswegen wollte sie dir auch die Kehle durchschneiden..."
"Weißt du, du hast einen sehr blöden Sinn für Humor, Legolas", beschwerte sich Ranwé sichtlich verstimmt und Legolas bedachte seinen Freund mit einem schelmischen Grinsen. "Ranwé, du hast es wirklich nicht nötig, dich auf das Niveau dieser kleinen Diebin herabzulassen..."
"Jetzt wirst du aber arrogant...schau sie dir doch mal an, die würde ich garantiert nicht von der Bettkante stoßen" Legolas lachte plötzlich, sodass Lalaithwen angestrengt versuchte, herauszuhören, worüber die beiden gerade sprachen. "Warum lachst du da?", fragte Ranwé ernsthaft verärgert, und Legolas flüsterte ihm zu: "Du würdest sie vielleicht nicht von der Bettkante stoßen, aber sie dich..." "So? Und was überzeugt dich so davon?", erwiderte Ranwé lauter, sodass auch Filegon und Pernoth die Ohren spitzten. "Ihre Art...Ranwé, ich glaube fast, sie ist nicht so leicht zu vernaschen, wie all deine anderen Eroberungen! Sie ist eigenwillig, kratzbürstig und nicht auf den Mund gefallen" Ranwé schwieg eine ganze Weile und Legolas dachte schon, er habe etwas Falsches gesagt, als der Elb erneut seine Aufreißertheorien zum Besten gab. "Du meinst also, sie wäre eine echte Herausforderung, was ihre körperliche Hingabe zu meiner Person angeht..." Legolas schüttelte mit dem Kopf und seufzte lang: "Ranwé, ich weiß es doch nicht, und es ist mir auch ziemlich egal, also nerve mich nicht mit deinem Gerede." "Mir ist es nicht egal, lieber Freund, ich werde sie schon noch rumkriegen, keine Sorge...", sagte er überzeugt und Legolas erwiderte: "Du kennst sie kaum einen Tag und schon willst du ihr an die Wäsche. Du musst mir nichts beweisen, ich weiß, dass du der größte Frauenheld in der Geschichte Mittelerdes bist, wozu dann auch noch Lalaithwen?" "Kann dir doch egal sein...", knurrte Ranwé beleidigt. Legolas wünschte sich in diesem Moment, er hätte Lalaithwen nie kennen gelernt. Wegen ihr hatte er nur Ärger! Er seufzte hörbar und bemerkte, wie sie ihn daraufhin vom Karren aus anschaute. Er erwiderte unverfroren ihren Blick. Ihre Augen leuchteten noch immer vor Wut, doch er glaubte, in ihnen auch diesen fragenden Ausdruck wiederzuerkennen, den er Tage zuvor im Kerker gesehen hatte. Er runzelte leicht die Stirn, wand aber den Blick nicht von dem ihren ab. Was wollte sie erreichen, indem sie ihn so anschaute? Wollte sie schon wieder seine Gnade?
Lalaithwen war die erste, die den Blick senkte. Ihre Hand verschwand unter ihrem Mantel. Dort schien sie irgendetwas fest zu umklammern und Legolas beobachtete sie mit Argwohn. Filegon bemerkte die gefährliche Spannung zwischen dem Prinzen und seiner Schwester und fragte sich, warum sie ihm nicht erklären wollte, was zwischen ihm und ihr abgelaufen war. Zu allem Übel machte sich dieser eigenartige Begleiter des Prinzen an sie heran. Filegon schien es, als wäre dieser Ranwé ein ziemlich durchtriebener Kerl, auf jeden Fall mochte er es nicht gern sehen, wie der Elb Anstalten machte, Lalaithwen um den Finger zu wickeln. Er hoffte, Ranwé würde sich sämtliche Zähne bei dem Versuch ausbeißen.
Ranwé unterließ seine Annäherungsversuche für diesen Tag und als schon die Abendsonne die Wälder mit ihren goldenen Strahlen streifte, war es Pernoth, der die beunruhigende Stille in der Gemeinschaft unterbrach. "Euer Hoheit, ich bitte Euch darum, eine Rast einzulegen, meine Pferde sind schon sehr erschöpft, außerdem halte ich es nicht für sehr ratsam, des nachts durch den Düsterwald zu reisen"
Legolas beugte sich nach vorn und murmelte etwas in das Ohr seines Pferdes, bevor er Pernoth Antwort gab. Lalaithwen schaute den Prinzen verwundert an und beschloss damit aufzuhören, sich über die Eigenarten dieses reinblütigen Elben Gedanken zu machen. Die Wege dieses Elben schienen ihr so oder so unergründlich. "Was meinst du dazu?", fragte er plötzlich und schaute Filegon an. "Meint Ihr mich, Eure Hoheit?", fragte er überrascht und eingeschüchtert. Legolas seufzte und stieg von seinem Pferd: "Natürlich meine ich dich,...hälst du es für richtig, hier und jetzt eine Pause zu machen?" Filegon verstand nicht, warum er gerade ihn das fragte. "Pernoth kennt sich gut aus in dieser abgelegenen Gegend...ich denke, wir sollten auf seine Worte vertrauen und hier Halt machen." Legolas musterte den alten Mann und lächelte dann. "Gut, wir sollten ein kleines Feuer machen, meint ihr nicht auch?" Pernoth deutete diese Geste des Prinzen richtig und erwiderte dessen Lächeln. "Ich danke Euch, mein Herr"
Legolas hatte bemerkt, dass es nicht unbedingt die Pferde waren, die vollkommen erschöpft waren, sondern Pernoth selbst. Das Alter und die Müdigkeit standen ihm ins Gesicht geschrieben. Legolas vertraute ihnen zwar nicht, aber er sah keinen Grund zur Eile und wollte nicht unnötig an den Kräften des Mannes zerren. Er war das einzig menschliche Wesen unter ihnen, wohl auch der einzige, der richtigen Schlaf brauchte. "Filegon?", fragte Legolas und der Elb schaute fragend auf, "So ist doch dein Name, oder?" Filegon nickte langsam. So sehr Legolas ihnen misstraute, misstraute Filegon dem Prinzen und seinem Begleiter, doch Ungehorsam empfand er für unangebracht. "Ranwé", sagte Legolas dann beiläufig, "Könntest du mit Filegon etwas Reisig zusammensuchen?"
Ranwé schaute beleidigt drein: "Wie jetzt, bin ich dein Dienstmädchen?" Als Legolas genervt die Augen verdrehte, winkte Ranwé eilig ab: "Schon gut, schon gut, ich werde zum allgemeinen Wohl beitragen, indem ich vertrocknetes Geäst aufsammle..." Filegon war noch weniger begeistert von Legolas' Idee. Es machte ihm nichts aus, hier und da ein wenig Holz aufzusammeln, aber musste denn dieser komische Kauz mitkommen? Lalaithwen warf ihm einen Blick zu, der zu sagen schien: "Mein Beileid sei mit dir", doch er erwiderte diesen Blick nur, schließlich durfte sie für eine Zeit lang mit ihrem besten Freund Legolas zusammenhocken und sich bestimmt wieder von ihm ärgern lassen. Filegon dachte in diesem Augenblick zum ersten Mal daran, dass er seinen Eltern vielleicht allein in Lorien gegenüberstehen musste... .
Ranwé schenkte Lalaithwen noch ein anzügliches Grinsen und zwinkerte ihr zu, doch sie musste es sich verbeißen, laut aufzuschreien und ihn zu erwürgen. Sie hatte sein Leben bedroht! Einen deutlicheren Korb hätte er von ihr doch nicht bekommen können! Während die beiden Elben im dunkler werdenden Dickicht des Waldes verschwanden, lud Legolas einige Decken von seinem und Ranwés Pferd, breitete sie auf dem Erdboden aus und strich sie glatt. Lalaithwen gab sich Mühe, nicht ständig zu ihm herüberzusehen. Sie hatte ihn noch immer in Erinnerung, wie er sich im Kerker um sie gekümmert hatte, wie friedlich und entspannt die Situation zwischen ihnen gewesen war und verbannte dann dieses Bild aus ihrem Kopf. Es lag an ihr, dass es nun nicht mehr so war, dass er enttäuscht und erzürnt war. `Verflucht´, dachte sie nur, `dieser Elb schafft es immer wieder, mir Schuldgefühle einzujagen!´ Sie wäre ja schon dankbar gewesen, wenn er sie nicht so angesehen hätte, als wäre sie ein Schmutzfleck auf einem seidenen Tuch. Das tat ihr mehr weh, als seine erniedrigenden Worte! "Lalaithwen...aufwachen!", lachte Pernoth leise und überrascht zuckte sie beim Klang seiner Stimme zusammen, Legolas schenkte beiden einen kurzen, doch fragenden Blick, bevor er sich wieder den Pferden zuwand. "Was ist denn?", fragte sie erbost darüber, dass der Mann noch immer über sie lachte. "Willst du hier noch für den Rest deines unendlichen Lebens herumstehen, anstatt dich zu setzen?"
Lalaithwen schüttelte betrübt den Kopf und tat so, als würde sie auf der Ladefläche des Karrens herumwerkeln. Pernoth seufzte und musterte sie besorgt, beschloss dann aber, sie nicht weiter aufzuziehen. Stattdessen gesellte er sich zu Legolas, der, von einer kleinen Anhöhe aus, die Abenddämmerung beobachtete. "Ich möchte Euch noch einmal danken für die Pause, ich bin Euch sicherlich ein Klotz am Bein"
"Nein, das ganz bestimmt nicht. Es besteht kein Grund zur Eile und Ihr habt Euch bis jetzt gut verhalten.", erwiderte der Elb, doch er schien nicht ganz bei der Sache zu sein. "Was hätte ich denn tun sollen?", fragte Pernoth freundlich und endlich drehte sich Legolas zu ihm um. "Nun,...ich fürchtete, ihr würdet es versuchen, ihr zur Flucht zu verhelfen..."
"Wem? Lalaithwen? Nein...mit Verlaub, mein Herr, würde ich gern wissen, was sie so Furchtbares angestellt haben soll, dass sie so streng von Euch behandelt wird?" Der Elb schwieg einen Moment und Pernoth glaubte fast, dass er es selbst nicht so recht wusste, doch Legolas sagte schließlich: "Ihr solltet auf der Hut sein, guter Mann, sie raubt brave Händler wie Euch aus, missbraucht das Vertrauen anderer...an Eurer Stelle würde ich mich so bald wie möglich von ihr und ihrem...Begleiter...lossagen, sonst..." Pernoth lächelte und schüttelte langsam mit dem Kopf: "Mein Herr, ich glaube, Ihr versteht nicht so recht..." "Wie bitte?", fragte Legolas ehrlich verdutzt. Wieso zum Geier nahmen sie alle in Schutz? "Laith und ihr Bruder stehlen nicht aus Habgier und Betrüger oder Halunken sind sie erstrecht nicht. Ich will keinen ihrer Diebstähle gutheißen, doch diese beiden sind keine wirklichen Verbrecher." "Was denn sonst? Wie heilige Priester sehen sie nicht gerade aus...habt Ihr vergessen, dass sie meinen Weggefährten bedroht hat?", sagte Legolas und er konnte nicht verhindern, dass in seiner Stimme Zorn mitschwang. Pernoth lächelte noch immer und seine weisen grauen Augen musterten den Elben genau. "Das ist also der Grund...", murmelte er und Legolas runzelte die Stirn.
"Was meint Ihr, alter Mann?"
"Das müsst ihr schon selbst herausfinden, junger Elb...Lalaithwen würde niemals auch nur einer Fliege etwas zuleide tun. Sie fühlte sich von Euch bedrängt, weil sie Euch gekannt haben musste...ist es nicht so? Sonst wäre sie nie so unüberlegt vorgegangen"
Legolas erwiderte nichts, starrte Pernoth nur entgeistert an. Wie konnte der Mann so etwas aus einem einfachen Gespräch schlussfolgern? "Nun, Ihr seid mir keine Antwort schuldig, aber wenn ich Euch einen Rat geben darf: Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen...wagt einen Blick hinter die Fassade und ihr werdet etwas anderes vorfinden, als das, was Euer gebrochener Stolz Euch vorgibt, zu sehen." Mit diesen Worten wand sich Pernoth von ihm ab und setzte sich auf eine der Decken. Legolas seufzte nachdenklich. Etwas Ähnliches hatte ihm Ranwé einmal gesagt, und als er sich dazu durchgerungen hatte, Lalaithwen einmal zuzuhören und ihr etwas Vertrauen zu schenken, hatte sie ihn bitter enttäuscht. Was sollte er hinter ihrer "Fassade" schon sehen? Er wollte es gar nicht wissen.
~*~*~
Filegon wusste schon, warum er mit Ranwé einfach nicht klarkam. Er durfte das ganze Holz aufsammeln, während dieser schnöselige Kerl neben ihm herspazierte und hier und da einige seiner Prahlereien vom Stapel ließ, anstatt Filegon zu helfen. Irgendwann hielt er gnädigerweise die Klappe und hob sogar den einen oder anderen unbrauchbaren Stock vom Waldboden auf. "Wir sollten langsam aber sicher umkehren, wir entfernen uns zu weit von den anderen und die Nacht löst bald den Tag ab...", murmelte Filegon und ging schnellen Schrittes zurück in die Richtung, wo Pernoths Karren stand. Ranwé folgte ihm und blieb nach kurzer Zeit plötzlich stehen. Filegon seufzte und wand sich schnell um. "Was ist denn nun schon wieder?"
Ranwé zögerte einen Moment, dann folgte sein aufrührerisches Grinsen und die vorsichtigen Worte: "Du bist Lalaithwens Bruder, nicht wahr?"
Bei Filegon schillerten in diesem Moment sämtliche Alarmglocken: Er wollte ihn über seine Schwester ausquetschen, um herauszufinden, wie er bei ihr landen könnte, da war Filegon sich sicher. "Mmh...", machte er abwesend und ging weiter. Ranwé klebte ihm förmlich an den Sohlen und bombardierte ihn mit Fragen: "Ist deine schöne Schwester bereits jemandem versprochen?" (als ob es ihn jemals gestört hätte, ob eine Elbe vergeben oder noch jungfräulich war, diese Frage war nur eine Formalität) "Nein...", antwortete Filegon knapp, der sich schon ausrechnen konnte, dass es Ranwé egal war, ob er sich an versprochene Frauen heranmachte oder an freie. "Sag mir, was sind ihre Lieblingsblumen?", bohrte Ranwé weiter und Filegon, wohlwissend, dass Lalaithwen keine Blumen ausstehen konnte, antwortete verschmitzt grinsend: "Rosen...über rote Rosen freut sie sich immer...damit kann man ihr das Herz erweichen."
Ranwé, begeistert davon, einen Treffer gelandet zu haben, fragte weiter: "Und sage mir, wie kann ich ihr Herz denn noch erobern?" Filegon lachte sich innerlich halb schlapp, aber er musste einfach sehen, wie dieser Casanova von einem Waldelben eine heftige Abfuhr von seiner Schwester bekam und so sagte er: "Poesie, das haben alle Frauen gern, da ist mein Schwesterherz keine Ausnahme..." "Poesie?", wiederholte Ranwé ein wenig ungläubig, "Ich hab doch genauso viel Ahnung vom Dichten wie Legolas vom Verzeihen...nämlich gar keine..."
Filegon blieb abrupt stehen, sagte dieser Kerl gerade, dass der Prinz zu stolz wäre, um zu verzeihen? Hatte er deshalb diese Wut auf Lalaithwen? "Was ist?", fragte Ranwé beiläufig, in Gedanken schien er schon nach Wörtern zu suchen, die sich reimten. "Nichts...", machte Filegon nur und folgte dem Elben zurück zum Lager.
~*~*~
Ranwé hatte durch Zufall eine Blüte eines Buschwindröschens im Wald gefunden und sie gleich eingesteckt, um sie bei der romantischen Stimmung am Lagerfeuer Lalaithwen zu übergeben. Gut, sie war zwar keine rote Rose, aber wenigstens Etwas, das nach Blume aussah. (und eventuell sogar danach roch) Als die beiden Elben zurückkehrten, saßen Legolas und Pernoth bereits auf ausgebreiteten Decken auf dem Erdboden, Lalaithwen stand bei den Haflingern, strich ihnen vorsichtig über die Köpfe. Filegon ließ mit einem lauten Seufzer das Feuerholz fallen und machte sich daran, es zu entzünden. Legolas half ihm dabei und bedankte sich für die Mühe, schließlich war Ranwés Last nichts anderes als eine Blume gewesen, Filegon hingegen hatte massenweise Holz aufgesammelt. Als die Sichel des Mondes bereits am Himmel sichtbar und das letzte Sonnenlicht des Tages erloschen war, saßen die drei Männer ringsum das Feuer, Lalaithwen hielt sich immer noch von ihnen fern. Filegon, Pernoth und Legolas aßen Brot, unterhielten und verstanden sich prächtig.
`Toll, man sollte meinen, sie wären die besten Freunde und nicht Prinz und Bettelknabe´, dachte sie, als sie das rege Gespräch zwischen Filegon und Legolas beobachtete. Noch vor wenigen Stunden hatte ihr Bruder Sorge um sie gehabt, hätte alles in seiner Macht stehende getan, um sie vor der Gefangennahme zu bewahren. Und jetzt...jetzt saß er da wie Iluvatar höchstpersönlich. Laith war stinksauer und allein schon aus Protest zu dem Verhalten ihres Bruders setzte sie sich nicht ans Feuer, obwohl ihr kalt war. Noch dazu saß Legolas dabei und bevor sie es nötig haben würde, diskriminiert zu werden, müsste schon die Welt untergehen.
"So allein, schöne Lady?", hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich. Ohne sich umzudrehen wusste Laith, dass es dieser Schleimbeutel von einem Elben war, der hinter ihr stand. Sie schenkte ihm keine Beachtung und streichelte weiterhin die Blesse von Pernoths Pferd. Legolas sprach weiterhin mit Filegon, doch schaute kurz zu Lalaithwen herüber, als er Ranwés Abwesenheit bemerkte. `Er will mit nur etwas beweisen...´, dachte er, doch im Grunde konnte es ihm doch egal sein, ob Ranwé sich die Zähne an Laith ausbiss oder nicht, lange würde sie nicht mehr sein Problem sein. Trotzdem warf der Prinz hier und da einen unauffälligen Blick in Richtung Karren... .
"Hau ab, in Ordnung?", sagte Laith leise, doch es klang nicht einmal halb so wütend, wie sie es sich erhofft hatte. "Nicht, bevor ich dir folgende Worte meines Herzens übermittelt habe...", flüsterte er und sie warf ihm einen todbringenden Blick zu.
"Mich reizt deine liebevolle Art,
und dein Busen, weich und zart..."
Ranwé wollte fortfahren in seinen selbstgedichteten Werken und hatte Lalaithwen schon die Blüte hingehalten, als er eine ordentliche Ohrfeige von ihr kassierte und ihm vor lauter Überraschung die Blume aus der Hand fiel. "Geht's dir noch gut, du blöder Elb? Noch so ein Spruch und du wirst dir wünschen, mich nie auch nur angesehen zu haben!", schrie sie ihn an und Legolas, sowie Pernoth und ihr Bruder schauten überrascht auf. Knurrend lief sie an dem noch immer unter Schock stehenden Ranwé vorbei und setzte sich hinter den Karren in die Dunkelheit. "Da hat man nicht einmal vor seinen blöden Kommentaren seine Ruhe, da muss er auch noch mit diesem stinkenden Grünzeug ankommen...", hörten sie die Elbe noch knurren. Ranwé warf den am Feuer sitzenden Reisenden einen verwirrten Blick zu und murmelte entgeistert: "Ich...ziehe mich für heute Abend zurück...gute Nacht..."
Filegon wollte laut auflachen und musste es sich ernsthaft verbeißen, denn Legolas neben ihm schien recht verwundert zu sein. Er sah die ganze Zeit über sowieso recht abwesend aus, als beschäftigte ihn ein Gedanke so sehr, dass er der Gegenwart kaum Beachtung schenkte. Pernoth war schon fast eingenickt, als er leise sagte: "Auch ich werde mich zurückziehen, ich bin ein alter, zerbrechlicher Mann, müsst ihr wissen, ich brauche meinen Schlaf" Mit diesen kargen Worten erhob er sich vom Lagerfeuer und richtete sich ein Lager für die Nacht aus einer Decke und seinem Mantel her. Filegon saß noch lang bei Legolas und sie unterhielten sich über dieses und jenes, jeglicher Konflikt zwischen ihnen schien aus der Welt zu sein und das ärgerte Lalaithwen immens, die noch immer frierend hinter dem Wagen saß und das Gespräch der beiden belauschte. Filegon ahnte, dass Legolas' Nachdenklichkeit noch vom morgendlichen Zwischenfall herrühren musste, dann erhob er sich und murmelte dem Prinzen zu: "Ich benötige zwar keinen Schlaf, doch mit Eurer Erlaubnis würde ich gern noch ein wenig die Gegend erkunden...wie ich Euch kenne, werdet Ihr sowieso Nachtwache halten, oder?"
Legolas nickte und er gestattete dem jungen Elben den Spaziergang, wohlwissend, dass er Worthalten und zurückkommen würde. Bevor sich Filegon zum Gehen abwandte, flüsterte er Legolas noch zu: "Und...Euer Hoheit...meine Schwester beißt nicht, auch wenn es manchmal den Anschein hat..." Grinsend wand er sich um und ging pfeifend die Umgebung erkunden, während ihm Legolas noch lange nachsah. Er saß nun ganz allein am Feuer, weiter entfernt sah er Lalaithwens dunkle Gestalt am Wagen lehnen und nachdem er einige Male kräftig durchgeatmet hatte, rief er zu ihr hinüber: "Komm, kleine Diebin, setz dich ans Feuer, bevor du gänzlich zu Eis erstarrst."
Lalaithwen zuckte beim Klang seiner Stimme zusammen und verunsichert murmelte sie: "Ich friere nicht, Euer Hoheit, vielen Dank..."
"So zitterst du vor lauter Angst?", provozierte er sie wissend und dies ließ sie nicht auf sich sitzen. Sie erhob sich und trat etwas näher ins Licht, sodass Legolas nun nicht nur ihre Silhouette, sondern ihre ganze Gestalt sehen konnte. "Wovor soll ich mich fürchten?", fragte sie mit fester Stimme und Legolas lächelte innerlich. Ihre Augen spiegelten ihre Unsicherheit wieder und es erfreute ihn, dass er der Grund ihrer Unsicherheit zu sein schien. Äußerlich jedoch behielt er seine strenge Miene bei, wollte nicht schon wieder von ihr getäuscht werden. Er deutete ihr mit einer Handbewegung, sich zu setzen und legte noch einen Holzscheit ins Feuer. Zunächst zögerte Lalaithwen, doch um des lieben Friedens Willen ließ sie sich ihm gegenüber nieder. Lange Zeit schwiegen sie, starrten ins Feuer oder in die Dunkelheit des Waldes. Lalaithwen wurde das Ganze mit der Zeit zu blöd und sie zog aus reiner Langeweile und ohne Legolas zu bedenken, ihr Medaillon aus ihrem Mantel hervor und strich sanft mit ihren Fingern über den silbernen Anhänger. Der Prinz bemerkte dieses Schmuckstück und sagte: "Na...und wo haben wir das wieder geklaut?"
Ein schiefes Grinsen lag auf seinen Lippen, er war schon auf eine bissige Antwort der Elbe gefasst, als diese ihn nur verletzt anschaute und aufstand. Schnell kehrte sie ihm den Rücken zu und wollte weg von ihm, einfach nur weg von seinen gemeinen Bemerkungen und dem Hohn, der von ihm ausging. Verdammt, warum fielen ihr in solchen Situationen keine passenden Worte ein? Bei jedem anderen fielen ihr die schlagfertigsten Kommentare ein, doch bei diesem vermaledeiten Elben wollte es ihr einfach nicht gelingen.
"Lalaithwen", sagte er plötzlich streng und sie blieb abrupt stehen, ballte die Hände zu Fäusten. "Immer läufst du davon...nie stellst du dich deinen Schwächen..."
Diese Worte allein reichten aus, um sie rasend zu machen. Wütend drehte sie sich zu ihm um und ihre blauen Augen blitzten ihn an. Unerwartet ruhig flüsterte sie ihm dann zu: "Wenn Ihr mit Schwächen meine Armut und die damit verbundene Notwendigkeit des Stehlens meint, Euer Hoheit, muss ich Euch sagen, dass ich mich jeden verdammten Tag meines Lebens damit auseinandersetze...ach und übrigens...das Amulett schenkte mir einst mein Vater, ich habe es keinem Halsabschneider von einem Händler gestohlen, denn Silber kann man nicht essen und ich stehle nur, um nicht hungern zu müssen..."
Legolas wusste nicht, was er erwidern sollte, solch eine Antwort hatte er nicht erwartet. Lalaithwen ging langsam zurück zu den Pferden und kurz bevor sie nur noch als Schatten erkennbar war, drehte sie sich noch ein letztes Mal zu ihm und fügte hinzu: "Ich verstehe nicht, wie Ihr mich so hassen könnt...wisst Ihr, ich habe es satt, ständig von Euch schikaniert zu werden..." Legolas antwortete noch immer nicht, er musterte sie nur interessiert. "...Ich habe einen Fehler gemacht, das sehe ich ein, ich habe Euer Vertrauen missbraucht...aber...ach, warum versuche ich überhaupt, es Euch zu erklären, wenn es für Euch leichter ist, wegzusehen und wegzuhören..."
Der Elb schluckte, war nicht zu der leisesten Antwort fähig, als er ihre zitternde Stimme hörte, sie sich dann von ihm abwand und auf dem Karren zur Nachtruhe legte.
Lalaithwen weinte sich derweil in einen unruhigen Schlaf...immer diese blöden, reinblütigen Elben... .
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Mmh, ich hoffe das hat euch einigermaßen gefallen...ach, reviewt mir einfach eure Meinung, jaaa? *g*
Ach ja und...liebe Leser, ich muss noch etwas am Rande bemerken: Volleyball schadet der Gesundheit, besonders, wenn man wie ich mit zerpflückten Knieschützern spielt *lol*...ok, passt nicht wirklich hier hin, ich weiß...please r/r, Kapitel 11 is im Anmarsch...
