A/N: Tralalalala das neue Chap ist da *sing*...vielen lieben Dank für die
Reviews, ihr seid die Besten *schmatz*...so, die Story geht weiter,
Geheimnisse, Action...ein bissl Blut...alles is drin *lol*...ich hoffe,
dass es euch gefällt, lest und reviewt und macht somit ein kleines
Stoffpferd glücklich! *g* Ich hoffe, das liest überhaupt noch
einer...*seufz*
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Kapitel 13: Rätselhafte Spuren
Legolas konnte sich nicht lange auf den Beinen halten, er war noch immer sehr geschwächt, jede unbedachte Bewegung verursachte grausame Schmerzen. Dennoch wollte er wie die anderen gehen und nicht reiten, was er letztendlich doch tun musste, sonst hätte der Prinz nicht mehr lange durchhalten können. Die Gruppe zu trennen war selbst jetzt, am helllichten Tage, ein viel zu gefährliches Unterfangen, niemand sollte zurückbleiben. Das Lager war abgebaut, jegliche Spuren des Lagerfeuers verwischt worden. Lalaithwen beschwerte sich nicht, obgleich sie sich fühlte, als würde sie in jedem Augenblick den Gleichgewichtssinn verlieren und zu Boden stürzen. Sie ließ sich nicht in die Knie zwingen, nicht, bevor sie wusste, was mit Pernoth geschehen war. Filegon ging an ihrer Seite, führte Legolas' Pferd neben sich her.
"Was gäbe ich jetzt für ein Gläschen vom guten, düsterwäldischen Wein...", unterbrach Ranwé, der voranging, die bedrückende Stille. "Das war ja wieder klar, es könnte die Welt untergehen und Ranwé, Sohn des Thelron würde an nichts anderes denken, als an Fusel...", murmelte Legolas gequält lächelnd, noch immer litt er unter großen Schmerzen. "Das ist nicht wahr, guter Freund, du weißt genau, dass ich auch ein hübsches Mäd... ähm...Essen nicht verschmähe...", rettete Ranwé noch seinen Satz und blickte kurz zu Lalaithwen hinüber. Diese aber schien ihm gar nicht erst zugehört zu haben. Sie machte auf ihn, wie Filegon, einen sehr nachdenklichen Eindruck und schwieg.
Die Reise schien Filegon schon mit dem Treffen des Prinzen und seines ungehobelten Freundes aussichtslos, als Legolas sagte, er würde Lalaithwen in Lorien der Justiz übergeben. Doch nun, wo auch noch Pernoth verschwunden war, war das letzte Fünkchen Hoffnung, seine Eltern wiederzusehen in Filegons Herzen erloschen.
"Wie lange dauert es noch?", fragte Laith plötzlich leise. Ranwé drehte sich überrascht zu ihr um und musterte sie einen Moment lang. "Was ist? Hast du meine Frage nicht verstanden?", murmelte sie tonlos, worauf er mit dem Kopf schüttelte. "Doch, doch, das habe ich...nun...es dauert nicht mehr lang, nicht einmal eine Meile von hier entfernt habe ich den Karren gesehen. Er lehnte an einem Baum und war...nun sagen wir...nicht mehr sehr funktionstüchtig. Die vordere Radachse ist gebrochen...jedenfalls, soweit ich es erkennen konnte." Laith erwiderte darauf nichts, sie war froh, dass der Weg nicht mehr all zu lang sein würde. Bald würde es wieder dämmern und die Dunkelheit würde erneut die Schattenwesen aus ihrem Versteck locken. Und noch dazu fühlten sich ihre Beine wie Blei an. Die Verletzung ließ sie bald glauben, ein Mensch geworden zu sein, denn so miserabel hatte sie sich in ihrem ganzen Leben noch nicht gefühlt, nicht einmal, als Filegon für sie gekocht hatte... . Ihr schien es, als sei sie den halben Tag nur gewandert, als endlich der Wagen aus sicherer Entfernung sichtbar wurde. Zunächst hielt die Gefährtschaft inne, lauschte und schaute sich unsicher um, bis Filegon sprach: "Hier ist nichts, das uns gefährlich werden könnte, wir sollten uns den Karren aus nächster Nähe anschauen."
Legolas nickte und machte Anstalten, von seinem Pferd zu steigen. "Euer Hoheit, was...?", begann Filegon, doch Ranwé ließ ihn nicht aussprechen: "Lass ihn, Filegon,...er war schon als kleiner Elb ein größerer Sturkopf als sein Vater..." "Als sein Vater vielleicht", antwortete Filegon, warf dann einen kurzen Blick auf Lalaithwen, "aber kein größerer Sturkopf als meine Schwester..." Legolas warf ihr unbemerkt einen fragenden Blick zu und stieg dann mit Ranwés Hilfe vom Pferd. "Kommt, schauen wir uns die Sache mal genauer an", sagte er und ging behutsam voran, seinen Bogen und den Köcher, die er beide damals in Lorien von Galadriel geschenkt bekommen hatte, trug er bei sich. Lalaithwen bedachte ihren Bruder mit einem verärgerten Blick, worauf dieser nur gehässig schmunzelte, und folgte Legolas langsam. Vereinzeltes Vogelgezwitscher drang zu ihrem Ohr vor, doch war es hier, im Schatten des Düsterwaldes, viel leiser und geringer als dort, wo Thranduil sein Königreich regierte. Hier, im dunklen Schatten der hohen und bedrohlich wirkenden Bäume, schienen andere Gesetze zu gelten, ein ganz anderes Leben schien hier seinen Lauf zu nehmen, seine eigene, völlig andere und düstere Geschichte zu erzählen.
Die kleine Elbe erzitterte leicht bei diesem Gedanken und sah sich beunruhigt um. Filegon und Ranwé waren ebenfalls zu dem Karren getreten, bei dem, wie Ranwé es ihnen gesagt hatte, die Vorderachse regelrecht entzwei gebrochen worden war. Das Zaumzeug, an dem zuvor noch die Haflinger geführt worden waren, war teilweise gänzlich zerrissen, keine Spur von den Pferden war zu sehen. Sie mussten sich in ihrer Panik von den dicken Seilen, die sie an dem Wagen festgehalten hatten, losgerissen haben oder waren von dem Gefährt bei dessen Zusammenprall mit der Eiche getrennt worden. Der Karren stand still und beschädigt im Schatten einer mächtigen Eiche, er lehnte schief am Stamm des Baumes, sodass ein Rad ganz in der Luft hing. Die Plane des Wagens war aufgeschlitzt, entweder vom Geäst der Bäume und Sträucher oder von gierigen Klauen der Orks. Langsam, und Legolas' Messer fest umklammernd, trat Filegon näher an den Karren heran, schob die Klinge unter die zerfetzte Plane und zerschnitt sie mit einem einzigen Zug.
"Eigenartig", murmelte er nachdenklich, als er die Ladefläche begutachtete. "Was ist?", fragte Legolas und ging zu ihm. Als auch er einen Blick darauf geworfen hatte, sagte er leise: "Was ist hier nur vor sich gegangen...?"
"Nun reicht's mir aber mit eurer Geheimnistuerei, was ist denn mit der Ladefläche?", murrte Ranwé. Lalaithwen bückte sich langsam und unter starken Schmerzen und setzte sich schließlich auf den kühlen Waldboden, um ihre Verletzung nicht noch zu verschlimmern. "Laith, geht es dir gut?", fragte Filegon und sie nickte sofort.
"Fast alle von Pernoths Waren sind noch da...irgendetwas stimmt da nicht", sagte Filegon schließlich und Ranwé gesellte sich zu ihnen. "Vielleicht haben die Orks den Wagen gar nicht gefunden...die Risse auf der Plane können genau so gut von dem Geäst stammen, schließlich stehen die Bäume und Sträucher hier viel zu dicht, als dass ein Wagen unbeschadet da hindurch fahren könnte." "Sie waren hier", sagte Legolas nach kurzer Zeit, zog sein Messer und kratzte etwas vom Holz ab. "Es ist Orkblut...und es ist noch nicht sehr alt", fuhr er fort und zeigte den beiden die Klinge, welche, im Lager zuvor mit Wasser gründlich gereinigt, nun wieder teilweise schwarz befleckt war. Ranwé roch zur Sicherheit daran und rümpfte sofort die Nase. "Mmh...ja, es ist Orkblut...", stimmte er dann zu. "Seht, das ist auch nicht sehr alt", hörten sie plötzlich Lalaithwen rufen, "nicht einmal 5 Stunden, wenn ich mich nicht stark irre...Filegon, verkneif dir deinen Kommentar.", meinte sie weiter und Filegon trat zu ihr, hockte sich auf den Waldboden. Laith tastete den Boden behutsam ab und nahm ein wenig Erde in die Hand, formte und fühlte sie mit ihren Fingern und roch daran. "Spuren", murmelte Filegon und tat es ihr gleich. "Orkspuren...aber...wie kann es dann sein, dass sie erst 5 Stunden alt sind? Ich dachte, Orks wären nur nachts..."
"Sie sind empfindlich dem Sonnenlicht gegenüber, das ist wahr, doch heißt das nicht, dass sie nicht am Tage durch die Wälder streifen...", sagte Legolas, "besonders durch dunkle und schattige Wälder wie diese hier.", endete er den Satz. "Und hier...das ist keine Erde...das ist...Asche!", fügte Lalaithwen hinzu. "Was sollten sie verbrennen, gerade diese Geschöpfe, die das Feuer fürchten?", fragte Ranwé nervös, das Ganze kam ihm ziemlich merkwürdig vor und er ahnte Böses. "Wer sagt, dass es Orks waren, die ein Feuer gelegt haben?", sagte Filegon, "Pernoth hatte Fackeln auf seinem Karren und diese sind fort, gut möglich, dass er sie noch unter der Plane hervorgezogen hatte, bevor die Pferde davongerannt sind und..."
"Filegon, Pernoth hätte niemals so schnell und vor allen Dingen mit Orks im Nacken den Wagen auffinden können...nicht mit allen Fackeln dieser Welt...und erstrecht glaube ich nicht, dass er hier friedlich ein Feuerchen gemacht hat, er hätte uns nicht im Stich gelassen.", warf Laith ein. "Er ist aus Angst in den Wald gerannt, meinst du, dass er sich da Gedanken darüber gemacht hat, was aus uns werden könnte?", erwiderte ihr Bruder gereizt, er hegte noch immer die Hoffnung, dass der alte Mann noch lebte. "Filegon, ich glaube auch nicht, dass Pernoth das Feuer gelegt hat...nicht, bei der Anzahl Orks, die ihn verfolgt hat. Er war...", begann Legolas vorsichtig. "Leichte Beute? Wollt Ihr das sagen?", Filegon richtete sich wieder auf und schaute den Prinzen fassungslos an. Legolas zögerte und senkte den Blick, anstatt Filegon zu antworten. "Und was, wenn er überlebt hat? Wenn er jetzt verängstigt, allein und orientierungslos durch das Unterholz streift?", fuhr er fort und wand sich dann von Legolas ab, als dieser ihn nur allessagend anschaute. "Laith...?", fragte er dann und seine Schwester schüttelte langsam den Kopf, schaute ihn mit ihren blauen Augen an, die sich mit Tränen zu füllen schienen und somit im fahlen Sonnenlicht glitzerten. "Wir haben keinen Beweis dafür, dass er tot ist und solange ich diesen Beweis nicht finde, suchen wir ihn", sagte er fest und wollte geradewegs der Spur folgen, als Lalaithwen ihn zurückhielt: "Dann wirst du ihn alleine suchen müssen, Filegon..."
"Was? Dass ich so etwas gerade aus deinem Mund höre? Laith, er war wie ein Vater zu uns, wenn wir seine Hilfe brauchten, er war jemand, der keine Vorurteile hatte, als er uns kennen lernte...WIR haben versucht ihn zu bestehlen, weißt du das nicht mehr? Und er hat es uns verziehen, hat uns nicht zum Teufel gejagt...wie alle anderen", fügte er leise hinzu.
"Wie kannst du mir vorwerfen, dass ich das je vergessen könnte, aber die Chance, dass er tatsächlich im finsteren Gestrüpp der Wälder überlebt hat, ist viel zu gering..."
"Die Chance, dass DU überlebtest, war auch sehr gering..."
Lalaithwen schwieg abrupt, schaute ihren Bruder verständnislos an. "Trotzdem, Filegon, sie hat recht", warf Ranwé ein, "selbst wenn er lebt...von unserer Gruppe sind 2 schwer verwundet, wir haben nur ein einziges Reittier und die Nacht zieht heran. Hälst du es wirklich für klug, ihn im undurchsichtigen Gehölz zu suchen, während eine weitere Orkherde und vielleicht noch viel schlimmeres Ungetier nur darauf wartet, uns in Stücke zu zerreißen? Lorien ist nicht mehr all zu fern, wir müssen unsere Kräfte für die Tagesmärsche in den Goldenen Wald sparen..." Legolas nickte und legte eine Hand auf Filegons Schulter. "Es bringt nichts, nach ihm zu suchen, glaub mir...so hartherzig wie es auch klingen mag, aber wir sollten auch an unsere eigenen Leben denken." Filegon schloss die Augen und nickte langsam. Lange stand er schweigend so da, als Ranwé und Legolas damit beschäftigt waren, den Karren nach brauchbaren Gütern für den weiteren Weg abzusuchen, gestand er sich endlich selbst ein, dass er die Hoffnung, Pernoth jemals lebend wiederzusehen, besser aufgeben sollte.
~*~*~
Es dämmerte bereits über dem Düsterwald und die Gruppe beschloss, aus den Trümmern des Karrens ein Lager zu bauen oder zumindest so etwas wie einen Unterstand. Filegon hatte Holz zusammengesucht, das ringsum lag und es auf einen kleinen Stapel gelegt. Lalaithwen hatte sich um das Pferd gekümmert, es ein wenig mit Obst gefüttert, das sie zuvor auf der Ladefläche gefunden hatte. Legolas und Ranwé luden Brauchbares von dem Karren, wie Nahrungsmittel und unter anderem auch einige Sicheln, die eigentlich dazu gedacht waren, Misteln oder anderes Gewächs zu schneiden, doch nun eher die Funktion einer Verteidigungswaffe hatten. "Legolas, jetzt hör auf, die Arbeit ist zu schwer für dich, ruh dich aus, wie du es eigentlich schon die ganze Zeit über hättest tun sollen. Setz dich ans Feuer, dass Filegon entfacht hat und iss etwas...das Bisschen schaffe ich auch noch allein..." Legolas wollte protestieren, doch erstens wäre dies sinnlos bei Ranwé gewesen und zweitens war sein gesamter Körper verspannt und schmerzte, sodass ihm eine Pause mehr als willkommen erschien. Und so setzte er sich ganz langsam an das Feuer, hüllte sich in seinen Mantel ein. Filegon ging nun Ranwé ein wenig zur Hand und schob Teile des Karrens in Richtung Feuer, sodass die Wagenteile ihnen noch ein wenig Schutz für die Nacht gewähren konnten.
Das letzte Sonnenlicht des Tages färbte den Horizont orange-rot und entfernt am Himmel konnte man bereits die ersten Sterne erkennen. Nun saßen sie alle gemeinsam um das Feuer herum, Ranwé neben Legolas und ihnen gegenüber Filegon und Laith. Sie nahmen etwas vom Brot zu sich, das sie gefunden hatten und tranken vom klaren Wasser aus einem von Pernoths Krügen. Lalaithwen war komisch zu Mute, als sie so ausgeruht am warmen Feuer saß und von Pernoths Waren aß. Während er selbst...nein, das war unmöglich. Pernoth konnte unmöglich überlebt haben, sie verdrängte den naiven Gedanken, den ihr Bruder schon gehegt hatte und zog den Mantel fest um ihren Körper. Die männlichen Elben unterhielten sich über dieses und jenes, über den weiteren Weg ihrer Reise und die Vorsichtsmaßnahmen, die sie dabei treffen mussten. "Ranwé und ich werden Wache halten, ihr beiden solltet ruhen und euch so gut wie möglich schonen", sagte Filegon, als schon der Mond hell leuchtend am Himmel stand.
Ranwé wollte ihm einen protestierenden Blick zuwerfen, schließlich hatte er es noch nicht aufgegeben, um Lalaithwens Gunst zu werben, doch dann sah er ein, dass es so besser war und erhob sich als Erster vom Lagerfeuer. "Na wenn das so ist...werde ich Wache in der Umgebung halten, ich werde mich ein wenig in der Nähe umsehen."
Legolas nickte dankbar und sagte: "Danke, Ranwé, ich komme mir so nutzlos vor..." Filegon antwortete für Ranwé und deutete ihm, zu gehen, bevor er wieder undurchdachte Kommentare von sich gab: "Nicht doch, keiner von euch beiden ist nutzlos, wir beide, Ranwé und ich werden die Nachtwache schon herumkriegen."
Zu dritt saßen sie beisammen, vereinzelt sprachen sie miteinander, beschlossen, gleich am nächsten Tag den langen Marsch nach Lorien anzugehen, obgleich dieser sehr kräftezehrend sein würde, mussten sie so schnell wie nur möglich vorankommen, bevor die nächste Nacht einbrach. "Nun gut, ich werde mich auf der anderen Seite ein wenig umschauen und mich mit Ranwé wegen der Wache beraten. Ich wünsche euch eine gute Nacht...", sagte Filegon, erhob sich, verbeugte sich ehrerbietend vor Legolas, der ihm nur dankbar zunickte und schenkte seiner Schwester ein schiefes Grinsen. Diese saß nur hilflos da und schaute ihm nach, bis sie er im nahegelegenen Unterholz verschwand. Beide, Ranwé und Filegon, waren bewaffnet und sicherten das Lager von beiden Seiten. Zur Sicherheit hatte Legolas jedoch seinen Bogen nahe bei sich.
"Es ist ziemlich kalt heut Nacht..."
"Was?", fragte Lalaithwen irritiert und nervös, als sie ihren Blick von der Dunkelheit, in der Filegon verschwunden war, abwandte und zu Legolas hinüberschaute. "Ich sagte, dass es kalt ist...", wiederholte er mit dem Ansatz eines Lächelns auf den Lippen. Sie nickte und starrte in die Flammen, die hoch vor ihr aufloderten. Minuten verstrichen, doch Lalaithwen kamen sie wie Stunden vor, Stunden des Schweigens. "Pernoth bedeutete dir sehr viel, nicht wahr?", fragte er schließlich und nach kurzem Zögern nickte sie wieder. Legolas glaubte schon, wieder keine weitere Antwort zu erhalten und verzweifelte fast an dieser einseitigen Konversation, als sie leise sprach: "Wie Filegon schon sagte...er war wie ein Vater zu uns..."
Der Elb, zunächst noch überrascht von dieser unerwarteten Antwort, schenkte ihr einen mitfühlenden Blick. "Es tut mir leid, was geschehen ist..." Sie schaute ihn an, mit einer Leere in den Augen, die ihm fast das Herz zerriss und murmelte: "Warum tut es Euch leid...Ihr könnt dafür genauso wenig wie Ranwé, Filegon und ich...", ein kurzes, gespieltes Lächeln folgte. Legolas wand den Blick kurz von ihr ab und seufzte kaum hörbar. "Was ist mit eurem richtigen Vater...und eurer Mutter?", fragte er vorsichtig, wollte nicht unbedacht Fragen stellen, die vielleicht die Wunden der Vergangenheit aufreißen konnten, falls es solche gab. Lalaithwen zögerte, war sich nicht sicher, was sie darauf antworten sollte...und überhaupt, warum stellte er ihr solche Fragen? "Als Filegon und ich noch sehr jung waren, hieß es, sie seien ums Leben gekommen..."
"Hieß es das nur oder war es auch so?", fragte er weiter, worauf sie schwer schluckte und ihn hilflos ansah. Noch immer war sie sich unschlüssig darüber, ob sie vom eigentlichen Vorhaben, in Lorien ihre Eltern zu finden, erzählen sollte oder nicht. Auf keinen Fall wollte sie bei ihm den Verdacht erwecken, Mitleid und somit Gnade vor der Strafe erbetteln zu wollen. "Ich weiß es nicht", sagte sie knapp. Darauf folgte wieder ein langes Schweigen, sie fühlte sich unbeschreiblich müde und erschöpft, wünschte sich an einen anderen Ort, ganz weit weg von diesem kalten und trostlosen Platz mitten im Wald. "Lalaithwen...müssen wir uns gegenseitig immer noch, nachdem wir so viel in einer Nacht und an einem Tag erlebt haben, wie Fremde behandeln?"
Sie schaute ihn verwundert an, hätte nie mit solchen Worten gerechnet. "Es tut mir leid, was ich zu dir sagte...nicht immer waren meine Worte überlegt..." Laith schaute ihn noch immer ungläubig an, sie wollte etwas erwidern, aber ihr Mund schien wie zugeklebt zu sein. Ihr war wirklich kalt, doch diese Kälte vergaß sie für einen Moment, als sie seine Stimme hörte. In ihr schwang kein kühler, ironischer Unterton mit, wie sonst, als er mit ihr sprach. Noch immer brachte sie keinen Laut hervor, aber zumindest schaffte es Lalaithwen, mit dem Kopf zu schütteln. Legolas musterte sie schweigend, versuchte, aus ihrer Mimik zu lesen, was gerade in ihr vorging oder was sie nicht sagen konnte oder wollte. "Ihr sagtet die Wahrheit...", begann sie leise, worauf er überrascht die Stirn runzelte, "nun ja...zumindest fast immer...das mit dem Medaillon war schließlich falsch geraten", lachte sie kurz auf und senkte den Blick. Legolas schluckte, schloss für einen Moment die Augen und überlegte, was er erwidern konnte. "Ich...es...", stammelte er, doch sie unterbrach ihn geschwind, wollte nicht schon wieder eine so ziellose Diskussion mit ihm führen: "Was ist eigentlich mit Eurer Verlobten...ich meine, wann werdet Ihr sie heiraten?", fragte sie und hasste ihre Stimme dafür, dass sie so zitterte und vollkommen gespielt interessiert klang. Legolas, der auf solch eine Frage nicht gefasst war, starrte sie einen Augenblick lang an, räusperte sich und seufzte: "Noch in diesem Frühjahr..."
Dieser Moment brachte ihn in eine unglaubliche Verlegenheit, weil er von dem Zeitpunkt an, an dem sie in Richtung Lorien aufgebrochen waren, kein einziges Mal an Celendra gedacht hatte. Erst jetzt, nach Lalaithwens Anspielung gingen ihm alle möglichen Fragen durch den Kopf, wie es ihr wohl gerade erging oder was sie sagen würde, wenn sie ihn wiedersehen würde und er diese Verletzung hatte... . "Schön...", hörte er Laith plötzlich murmeln und nickte sogleich. Er atmete deutlich hörbar aus und Lalaithwen musterte ihn eindringlich. Er schaute zu Boden, das Blau seiner Augen schimmerte dunkel im warmen Licht der Flammen, sein Haar schien aus feinem Gold zu bestehen, das sich geschmeidig über seine Schultern legte. Sein Gesicht war unbeschreiblich schön, noch nie hatte sie einen schöneren Elben als ihn erblickt, noch nie solch anmutige Gesichtszüge gesehen, noch nie eine so nahegehende Stimme gehört. Lalaithwen schüttelte plötzlich den Kopf und wand blinzelnd den Blick von ihm ab. Er war schließlich immer noch einer dieser adligen und reinblütigen Elben und sie konnte ihn gar nicht richtig leiden...zumindest manchmal nicht...nein, überhaupt nicht! Sie räusperte sich ebenso und verwünschte sich selbst zum gleichen Zeitpunkt. Ja, er war eben ein ganz ansehnlicher Kerl, aber das änderte nichts an der Situation, in der sie sich befand. Ihr war kalt, sie hatte Schmerzen, Pernoth war verschwunden, höchstwahrscheinlich sogar tot und sie würde in wenigen Tagen, wenn sie erst einmal in Lothlorien war, eingesperrt werden. Sie seufzte lang und tief, worauf Legolas wiederum sie musterte. Ihr langes, blondes Haar hatte sie in ihrem Nacken zusammengebunden, doch einige Strähnen legten sich wirr auf ihr Gesicht. Legolas lächelte, ohne so recht zu wissen, warum er das tat.
"Legolas...ich...äh...ich meine, Euer Hoheit...", begann sie zaghaft und es gelang ihm einfach nicht, den Blick von ihr abzuwenden, obgleich er wusste, dass sie das verunsicherte...vielleicht wollte er das sogar. "Es tut MIR leid, dass ich Euch so viel Ärger bereitet habe..."
"Und was soll ich deiner Meinung nach jetzt tun?", fragte er unerwartet ernst. "Nichts sollt Ihr tun...ich wollte nur, dass Ihr wisst, dass auch die kleine ungehobeltste Diebin Mittelerdes etwas bereut!", sagte sie eingeschüchtert durch den widererwartet strengen Ton seiner Stimme. "Lalaithwen, du...", begann er ruhig, doch wurde urplötzlich von Filegons lautem Schrei unterbrochen: "Vorsicht, Legolas, Laith!"
Noch bevor sie recht wussten, was ihnen geschah, sprangen 2 dunkle Kreaturen aus dem nachtschwarzen Dickicht hervor, Legolas reagierte blitzschnell, umfasste seinen Bogen, legte einen Pfeil auf die Sehne und wollte sie spannen, als seine Brustverwundung protestierte und er sich vor Schmerz krümmte, ihm der Bogen wieder aus der Hand glitt. Laith hatte kaum Zeit, sich überhaupt von der Stelle zu bewegen, als die abscheulichen Kreaturen auf Legolas und sie zustürmten. Bevor eines der beiden Wesen sie jedoch anfallen konnte, durchbohrte ein Messer seinen Kopf und schwarzes Blut sickerte in dicken Rinnsalen sofort aus der Wunde, bevor der Ork tot vornüber kippte und die blutverschmierte Leiche über Lalaithwen zusammensank. Sie schrie erschrocken auf, versuchte, sich fortzubewegen, die Leiche von sich wegzuschieben, während der zweite Ork, unbeeindruckt vom Schicksal seines Artgenossen, Legolas' Benommenheit ausnutze und auf den Elben sprang, der zugleich vor lauter Pein aufschrie und zitternd um sich schlug, bevor dem Ork ein ähnliches Ende zuteil wurde, wie seinem Vorgänger. Lalaithwens Dolch, den Filegon mit sich genommen hatte, steckte in der Kehle des Orks, der rücklings umgekippt war und nun röchelnd und keuchend auf dem trockenen Erdboden lag. Sogleich kam Filegon herbeigelaufen und zerrte die Leiche von seiner Schwester weg. "Ist alles in Ordnung mit euch, seid ihr verletzt?"
"Nicht schlimmer als eh und je", atmete Laith schwer und ihre Arme gaben nach und ließen sie auf ihren Rücken sinken, der Schmerz pochte in ihrem Körper mit der Regelmäßigkeit, mit welcher der Hammer eines Schmiedes auf dessen Amboss schlägt. Legolas hatte die Augen fest verschlossen und unter Schmerzen zusammengekniffen. Nachdem Filegon jedoch sicher gegangen war, dass ihm keine weiteren Verletzungen zugefügt worden waren, trat er zu dem noch immer lebenden Ork, wollte ihm den tödlichen Stoß verpassen als seiner röchelnden, blutüberströmten Kehle immer wieder die gleichen Worte entwichen: "Bhestalor wird Gorthaurs Rache vollenden, Bhestalor wird Gorthaurs Rache vollenden"
Mit einem verachtenden Ausdruck im Gesicht, machte sich Filegon daran, dieses abscheuliche Wesen zu erlegen, als Legolas ihm schwach zurief: "Nicht, Filegon...warte..."
Der junge Elb zögerte und wartete, bis Legolas sich stöhnend aufgerappelt hatte und sich vor dem Ork aufsetzte. Der Ork lachte, als er den Elbenprinzen erblickte und schwarzes Blut sprudelte förmlich aus der klaffenden Wunde an seinem Hals. "Bhestalor wird Gorthaurs Rache vollenden und Licht wird zu Schatten, ja, Licht wird zu Schatten!", krächzte das Ding, bevor die Nerven in seinem Körper im Todeskampf ein letztes Mal zusammenzuckten und Filegon verachtend den Dolch herauszog und die Kreatur einen würgenden Laut von sich gab, bevor sie starb. Legolas war kreidebleich geworden, wie Lalaithwen bemerkte, er zitterte wie Espenlaub, es war, als hätte er einen Geist gesehen. Dann wand er den Blick von der Leiche ab und atmete schwer.
Der Krampf in seiner Brust behinderte das Atmen ungemein und Lalaithwen kroch mit schmerverzerrtem Gesicht zu ihm herüber, so schnell sie konnte, und legte ihm ihren Mantel um die Schultern, bevor er kraftlos zurücksank. Frisches Blut troff aus ihrer Verletzung, die plötzliche und ruckartige Bewegung hatte die verheilende Wunde erneut aufgerissen. Doch Legolas ging es um einiges schlechter als ihr, er zitterte noch immer und sein ganzer Körper schien sich zu verkrampfen. "Filegon", wisperte sie leise und ihr Bruder, nachdem er die Leichen fortgezogen hatte, kümmerte sich um Legolas, indem er geschwind einige Kräuter, die er auf Pernoths Karren gefunden hatte, auf die Wunde des Prinzen legte. Lalaithwen hatte mittlerweile ihre Position verändert, saß nun vor Legolas und bettete seinen Kopf, auf einer Decke liegend, auf ihrem Schoß, hielt seine Schultern fest, sodass Filegon ihn besser versorgen konnte.
Legolas wand sich vor Schmerzen und Laith hatte Mühe, ihn festzuhalten und noch dazu selbst nicht aufzuschreien. Nach einigen Momenten hatte er sich beruhigt, Laith strich ihm mit einer zitternden Hand eine Strähne seines feinen Haares aus dem Gesicht und war erleichtert, einen ebenmäßiger werdenden Rhythmus seines Atmens zu vernehmen. Legolas schaute erschöpft zu ihr auf und wollte etwas sagen, doch sie schüttelte den Kopf, tupfte ihm den kalten Schweiß mit einem Tuch von der Stirn. "Was hatte das zu bedeuten, was dieses Ding geröchelt hat?", fragte sie. "Ich weiß es nicht", murmelte ihr Bruder, "Aber ich fürchte, es war kein Scherz, was immer er mit Bhestalor und Gorthaur gemeint hat." Legolas schien etwas sagen zu wollen, doch alles, was seiner Kehle entwich, war nur ein Stöhnen vor lauter Schmerz. Er war noch immer sehr blass und seine Lippen bebten. Laith umfasste seine Schultern fester, wollte somit verhindern, dass er sich aufzurichten versuchte. "Er wird bald einschlafen und der Schlaf wird seine Schmerzen lindern", weissagte Filegon, Lalaithwens Augen trennten sich nicht von denen des Prinzen. "Alles wird wieder gut...", murmelte Filegon und hielt Legolas' Hand. Er schaute Filegon dankbar an, dann wanderte sein Blick erneut zu Lalaithwen, bevor sich seine Lider schlossen. Zum ersten Mal in seinem Leben schlief er mit geschlossenen Augen.
"Du hättest Arzt werden sollen...oder Kindergärtnerin", ärgerte sie Filegon nach einiger Zeit, der schon wieder aufgestanden und unruhig auf und ab gegangen war. Lalaithwen hatte eine weitere Decke genommen und behutsam Legolas darauf gebettet, schließlich konnte sie nicht die ganze Nacht über so dasitzen und diesen Elben wie eine Amme bewachen.
"Ich finde das gar nicht lustig", murrte Filegon und schaute sich um, "Geht es dir gut?" Laith nickte, lehnte ihren Kopf zurück, sie war ungeheuer müde und fühlte sich elend. Die Blutung hatte nachgelassen, doch das Gefühl der Leere ließ sie nicht mehr los. Alles was sie fühlte und wahrnahm, war das Pochen ihres Herzens, ruhig und gleichmäßig und einschläfernd zugleich. "Sind da draußen noch mehr Orks?", fragte sie und klang eher gelangweilt. Filegon trat kurz zu ihr herüber und schaute ihre Verletzung besorgt an. "Nein, ich kann zumindest nichts hören oder sehen...ich glaube, das waren nur Kundschafter...trotzdem sollten wir uns nicht in Sicherheit wiegen...verdammt, wo ist Ranwé, wenn man ihn schon mal braucht?" Sie seufzte leise und hielt ihre Wunde mit der Hand verdeckt. "Ist wirklich alles in Ordnung?", fragte er erneut, als er sie so sah. "Ich habe mich zwar zu Tode erschrocken, aber das ist auf dieser Reise langsam nichts Neues mehr", murmelte sie immer leiser und schaute zu Legolas hinüber, "Wird es ihm morgen wirklich besser gehen?"
Filegon wandte den Blick zu dem Elben und dann zu seiner Schwester, bevor er erwiderte: "Zumindest werden die Kräuter die Wundheilung beschleunigen...dieses Mistvieh ist genau auf seine Brust gesprungen, wir können von Glück reden, dass es ihn nicht noch schwerer verwunden konnte." Lalaithwen schaute nachdenklich auf den Elben, der friedlich schlief, und seufzte: "Ich wünschte das alles wäre nie passiert...ich wünschte, ich hätte ihn nie kennen gelernt...dann wäre das alles nicht passiert...ihm ginge es gut und er wäre bei seiner Verlobten, anstatt eine unvorsichtige Diebin nach Lorien zu überführen." Filegon schwieg und schaute sie interessiert an. "Ich glaube dir nicht, dass du dir das wirklich wünscht, Schwesterherz", grinste er sanft. Sie schaute ihn finster an und murmelte verschlafen: "Glaub doch, was du willst", bevor sie erschöpft zurücksank und ihr Atem ruhiger wurde.
Filegon schaute sich indes nervös um, er fühlte keine Anwesenheit dunkler Kreaturen in seinem Herzen, aber das machte ihm insgeheim noch mehr Angst. "Ranwé, dieser Trottel hätte da sein müssen, wo bei Iluvatar ist dieser Kerl?", fragte er sich selbst.
"Hier ist er, Meister, wie er leibt und lebt und schau dir mal an, was ich mitgebr...ach du meine Güte, was ist denn hier passiert?"
Filegon wand sich schnell um und sah Ranwé vor sich stehen und in der Hand hielt er Zügel fest umklammert. Sein schwarzer Hengst stand direkt hinter dem Elben und machte auf Filegon einen verängstigten Eindruck. "Wärst du da gewesen, hättest du es verhindern können...ich sagte dir doch noch, dass du nicht zu weit fortgehen sollst und wo warst du? Irgendwo im Busch..."
"Ganz ruhig", unterbrach ihn Ranwé, der vor Legolas niederkniete und seine Wunde betrachtete. "Ist er soweit in Ordnung?", fragte er besorgt und schuldbewusst, lehnte sich über seinen Freund. "Ja, aber nur durch großes Glück ist er so ungeschoren davongekommen...wo warst du, verdammt?", knurrte Filegon und ballte die Hände zu Fäusten, musste sich stark zwingen, den Elben nicht anzubrüllen. "Ich war auf meinem Posten, bis ich diese Geräusche gehört habe...", erwiderte Ranwé, doch schenkte Filegon wenig Beachtung, fühlte Legolas' Stirn und zog ihm die Decke bis zu den Schultern hoch. "Welche Geräusche?"
"Die meines Pferdes. Ich habe es keine halbe Meile von hier entfernt gefunden, sein Zaumzeug hatte sich im Gestrüpp verfangen und es wimmerte vor lauter Angst!"
"Es war unversehrt?", fragte Filegon, als er den Hengst begutachtete. Ranwé nickte und schaute ihn an. "Merkwürdig, oder? Wer weiß, wie lang es schon dort gefangen war und diese Orks haben es nicht angerührt...ich verstehe langsam gar nichts mehr..." "Ich auch nicht...ich fürchte, das alles entpuppt sich als riesengroße Falle...wir müssen auf der Hut sein und unsere Waffen stets bei uns tragen", Filegon seufzte: "Ein Gutes hat die Rettung deines Pferdes ja wenigstens...wir können morgen alle reiten, so könnten wir viel Zeit gutmachen." Ranwé stand auf und gesellte sich zu Filegon. "Ja, das können wir...ist alles mit Lalaithwen in Ordnung?", fragte er und schaute zu der Elbe hinüber, die, an die Überreste von Pernoths Karren lehnend, eingeschlafen war. "Ja, wie es aussieht ist ihr nichts weiter geschehen", murmelte Filegon und musterte Ranwé von der Seite, der immer noch zu seiner Schwester schielte. "Sie sieht so friedlich und bezaubernd aus, wenn sie schläft, nicht wahr?", sagte er verträumt und seufzte. Filegon presste die Lippen zusammen und musste gegen sich selbst kämpfen, um nicht die Geduld zu verlieren und Ranwé im den schmalen Hintern zu treten.
"Ranwé...mal ganz im Ernst, machst du dir wirklich Hoffnungen, bei Lalaithwen zu landen? Ich meine, sie ist ein ganz anderer Typ als du, sehr aufmüpfig und manchmal richtig zickig...du könntest es doch nie länger als 5 Minuten mit ihr zusammen aushalten, weil sie dir Gemeinheiten an den Kopf wirft", wollte er ihm seine Schwester ausreden.
"Gegensätze ziehen sich an, sagt man so schön", säuselte er leise und Filegon schlug sich nur noch die Hand vor die Stirn. "Na gut, meine Frage mit der Wacheverteilung hat sich somit erledigt", seufzte er dann, als sich Ranwé am Feuer niederließ, welches langsam niedergebrannt war. Dann nahm er seinen eigenen Mantel und wollte ihn gerade wärmend über der schlafenden Lalaithwen ausbreiten, als ihr Bruder dazwischenfunkte. "Nein, nein, lass mich das mal machen...", sagte er hastig, zog ihm den Mantel aus den Händen und deckte sie damit zu. "Darf ich ihr dann wenigstens einen Gutenachtkuss geben?", nervte Ranwé weiter. `Was ist dann daran noch eine "Gute Nacht" ´, dachte Filegon für sich, beugte sich kurz über Laith und hauchte ihr einen geschwisterlichen Kuss auf die Stirn.
"Tut mir leid, da hat sie schon ihren Gutenachtkuss, sie schläft schlecht, wenn sie zwei bekommt", sagte Filegon schnell und stand wieder auf. "Woher willst du das wissen?", bohrte Ranwé weiter. "Ich bin ihr Bruder...wir sind Seelenverwandte...also komm mir nicht mit deinen Milchbubenfragen!"
"Ist ja gut, immer mit der Ruhe"
"Immer mit der Ruhe? Du warst nicht da, als Laith und Legolas deine Hilfe dringend gebraucht hätten und ich habe nur durch Zufall das Schlimmste verhindern können. Und jetzt blödelst du schon wieder herum! Wann lernst du endlich mal, Verantwortung für andere zu übernehmen? Kann man sich überhaupt auf dich verlassen?"
Ranwé schaute ihn grimmig an, bevor er knurrte: "Natürlich...es tut mir leid, was geschehen ist und das weißt du...leider kann ich es nicht mehr rückgängig machen. Musst du das Thema schon wieder breittreten?" Filegon war nahe daran, Ranwé zu Brei zu schlagen, doch besann sich doch noch rechtzeitig zur Ruhe. "Tu mir den Gefallen und mach dich einmal nützlich...bleib hier und sei WACHSAM...", flüsterte er und ließ Ranwé am Lagerfeuer zurück, um sicherzugehen, dass in der Nähe wirklich keine Orks mehr lauerten, "und Ranwé...?"
Ranwé drehte sich zu ihm um. "Wenn du Lalaithwen anfasst, wirst du dir wünschen, ich wäre nicht ihr Bruder..."
Als Filegon erneut im Dunkeln verschwunden war, murmelte Ranwé nur vor sich hin: "Immer diese Aufpasser...er kann es nicht verhindern, dass sie sich in MICH verliebt...spätestens in Lorien werde ich ihr Herz gewonnen haben...!"
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Na denn...hoffe, ihr seid neugierig auf mehr. Wie fandet ihr das Chap? Sinnlos, langweilig oder ok? Bitte, lasst es mich wissen, eure Reviews motivieren mich immer wieder von Neuem! Dankääää an dieser Stelle...Kapitel 14 wird folgen...
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Kapitel 13: Rätselhafte Spuren
Legolas konnte sich nicht lange auf den Beinen halten, er war noch immer sehr geschwächt, jede unbedachte Bewegung verursachte grausame Schmerzen. Dennoch wollte er wie die anderen gehen und nicht reiten, was er letztendlich doch tun musste, sonst hätte der Prinz nicht mehr lange durchhalten können. Die Gruppe zu trennen war selbst jetzt, am helllichten Tage, ein viel zu gefährliches Unterfangen, niemand sollte zurückbleiben. Das Lager war abgebaut, jegliche Spuren des Lagerfeuers verwischt worden. Lalaithwen beschwerte sich nicht, obgleich sie sich fühlte, als würde sie in jedem Augenblick den Gleichgewichtssinn verlieren und zu Boden stürzen. Sie ließ sich nicht in die Knie zwingen, nicht, bevor sie wusste, was mit Pernoth geschehen war. Filegon ging an ihrer Seite, führte Legolas' Pferd neben sich her.
"Was gäbe ich jetzt für ein Gläschen vom guten, düsterwäldischen Wein...", unterbrach Ranwé, der voranging, die bedrückende Stille. "Das war ja wieder klar, es könnte die Welt untergehen und Ranwé, Sohn des Thelron würde an nichts anderes denken, als an Fusel...", murmelte Legolas gequält lächelnd, noch immer litt er unter großen Schmerzen. "Das ist nicht wahr, guter Freund, du weißt genau, dass ich auch ein hübsches Mäd... ähm...Essen nicht verschmähe...", rettete Ranwé noch seinen Satz und blickte kurz zu Lalaithwen hinüber. Diese aber schien ihm gar nicht erst zugehört zu haben. Sie machte auf ihn, wie Filegon, einen sehr nachdenklichen Eindruck und schwieg.
Die Reise schien Filegon schon mit dem Treffen des Prinzen und seines ungehobelten Freundes aussichtslos, als Legolas sagte, er würde Lalaithwen in Lorien der Justiz übergeben. Doch nun, wo auch noch Pernoth verschwunden war, war das letzte Fünkchen Hoffnung, seine Eltern wiederzusehen in Filegons Herzen erloschen.
"Wie lange dauert es noch?", fragte Laith plötzlich leise. Ranwé drehte sich überrascht zu ihr um und musterte sie einen Moment lang. "Was ist? Hast du meine Frage nicht verstanden?", murmelte sie tonlos, worauf er mit dem Kopf schüttelte. "Doch, doch, das habe ich...nun...es dauert nicht mehr lang, nicht einmal eine Meile von hier entfernt habe ich den Karren gesehen. Er lehnte an einem Baum und war...nun sagen wir...nicht mehr sehr funktionstüchtig. Die vordere Radachse ist gebrochen...jedenfalls, soweit ich es erkennen konnte." Laith erwiderte darauf nichts, sie war froh, dass der Weg nicht mehr all zu lang sein würde. Bald würde es wieder dämmern und die Dunkelheit würde erneut die Schattenwesen aus ihrem Versteck locken. Und noch dazu fühlten sich ihre Beine wie Blei an. Die Verletzung ließ sie bald glauben, ein Mensch geworden zu sein, denn so miserabel hatte sie sich in ihrem ganzen Leben noch nicht gefühlt, nicht einmal, als Filegon für sie gekocht hatte... . Ihr schien es, als sei sie den halben Tag nur gewandert, als endlich der Wagen aus sicherer Entfernung sichtbar wurde. Zunächst hielt die Gefährtschaft inne, lauschte und schaute sich unsicher um, bis Filegon sprach: "Hier ist nichts, das uns gefährlich werden könnte, wir sollten uns den Karren aus nächster Nähe anschauen."
Legolas nickte und machte Anstalten, von seinem Pferd zu steigen. "Euer Hoheit, was...?", begann Filegon, doch Ranwé ließ ihn nicht aussprechen: "Lass ihn, Filegon,...er war schon als kleiner Elb ein größerer Sturkopf als sein Vater..." "Als sein Vater vielleicht", antwortete Filegon, warf dann einen kurzen Blick auf Lalaithwen, "aber kein größerer Sturkopf als meine Schwester..." Legolas warf ihr unbemerkt einen fragenden Blick zu und stieg dann mit Ranwés Hilfe vom Pferd. "Kommt, schauen wir uns die Sache mal genauer an", sagte er und ging behutsam voran, seinen Bogen und den Köcher, die er beide damals in Lorien von Galadriel geschenkt bekommen hatte, trug er bei sich. Lalaithwen bedachte ihren Bruder mit einem verärgerten Blick, worauf dieser nur gehässig schmunzelte, und folgte Legolas langsam. Vereinzeltes Vogelgezwitscher drang zu ihrem Ohr vor, doch war es hier, im Schatten des Düsterwaldes, viel leiser und geringer als dort, wo Thranduil sein Königreich regierte. Hier, im dunklen Schatten der hohen und bedrohlich wirkenden Bäume, schienen andere Gesetze zu gelten, ein ganz anderes Leben schien hier seinen Lauf zu nehmen, seine eigene, völlig andere und düstere Geschichte zu erzählen.
Die kleine Elbe erzitterte leicht bei diesem Gedanken und sah sich beunruhigt um. Filegon und Ranwé waren ebenfalls zu dem Karren getreten, bei dem, wie Ranwé es ihnen gesagt hatte, die Vorderachse regelrecht entzwei gebrochen worden war. Das Zaumzeug, an dem zuvor noch die Haflinger geführt worden waren, war teilweise gänzlich zerrissen, keine Spur von den Pferden war zu sehen. Sie mussten sich in ihrer Panik von den dicken Seilen, die sie an dem Wagen festgehalten hatten, losgerissen haben oder waren von dem Gefährt bei dessen Zusammenprall mit der Eiche getrennt worden. Der Karren stand still und beschädigt im Schatten einer mächtigen Eiche, er lehnte schief am Stamm des Baumes, sodass ein Rad ganz in der Luft hing. Die Plane des Wagens war aufgeschlitzt, entweder vom Geäst der Bäume und Sträucher oder von gierigen Klauen der Orks. Langsam, und Legolas' Messer fest umklammernd, trat Filegon näher an den Karren heran, schob die Klinge unter die zerfetzte Plane und zerschnitt sie mit einem einzigen Zug.
"Eigenartig", murmelte er nachdenklich, als er die Ladefläche begutachtete. "Was ist?", fragte Legolas und ging zu ihm. Als auch er einen Blick darauf geworfen hatte, sagte er leise: "Was ist hier nur vor sich gegangen...?"
"Nun reicht's mir aber mit eurer Geheimnistuerei, was ist denn mit der Ladefläche?", murrte Ranwé. Lalaithwen bückte sich langsam und unter starken Schmerzen und setzte sich schließlich auf den kühlen Waldboden, um ihre Verletzung nicht noch zu verschlimmern. "Laith, geht es dir gut?", fragte Filegon und sie nickte sofort.
"Fast alle von Pernoths Waren sind noch da...irgendetwas stimmt da nicht", sagte Filegon schließlich und Ranwé gesellte sich zu ihnen. "Vielleicht haben die Orks den Wagen gar nicht gefunden...die Risse auf der Plane können genau so gut von dem Geäst stammen, schließlich stehen die Bäume und Sträucher hier viel zu dicht, als dass ein Wagen unbeschadet da hindurch fahren könnte." "Sie waren hier", sagte Legolas nach kurzer Zeit, zog sein Messer und kratzte etwas vom Holz ab. "Es ist Orkblut...und es ist noch nicht sehr alt", fuhr er fort und zeigte den beiden die Klinge, welche, im Lager zuvor mit Wasser gründlich gereinigt, nun wieder teilweise schwarz befleckt war. Ranwé roch zur Sicherheit daran und rümpfte sofort die Nase. "Mmh...ja, es ist Orkblut...", stimmte er dann zu. "Seht, das ist auch nicht sehr alt", hörten sie plötzlich Lalaithwen rufen, "nicht einmal 5 Stunden, wenn ich mich nicht stark irre...Filegon, verkneif dir deinen Kommentar.", meinte sie weiter und Filegon trat zu ihr, hockte sich auf den Waldboden. Laith tastete den Boden behutsam ab und nahm ein wenig Erde in die Hand, formte und fühlte sie mit ihren Fingern und roch daran. "Spuren", murmelte Filegon und tat es ihr gleich. "Orkspuren...aber...wie kann es dann sein, dass sie erst 5 Stunden alt sind? Ich dachte, Orks wären nur nachts..."
"Sie sind empfindlich dem Sonnenlicht gegenüber, das ist wahr, doch heißt das nicht, dass sie nicht am Tage durch die Wälder streifen...", sagte Legolas, "besonders durch dunkle und schattige Wälder wie diese hier.", endete er den Satz. "Und hier...das ist keine Erde...das ist...Asche!", fügte Lalaithwen hinzu. "Was sollten sie verbrennen, gerade diese Geschöpfe, die das Feuer fürchten?", fragte Ranwé nervös, das Ganze kam ihm ziemlich merkwürdig vor und er ahnte Böses. "Wer sagt, dass es Orks waren, die ein Feuer gelegt haben?", sagte Filegon, "Pernoth hatte Fackeln auf seinem Karren und diese sind fort, gut möglich, dass er sie noch unter der Plane hervorgezogen hatte, bevor die Pferde davongerannt sind und..."
"Filegon, Pernoth hätte niemals so schnell und vor allen Dingen mit Orks im Nacken den Wagen auffinden können...nicht mit allen Fackeln dieser Welt...und erstrecht glaube ich nicht, dass er hier friedlich ein Feuerchen gemacht hat, er hätte uns nicht im Stich gelassen.", warf Laith ein. "Er ist aus Angst in den Wald gerannt, meinst du, dass er sich da Gedanken darüber gemacht hat, was aus uns werden könnte?", erwiderte ihr Bruder gereizt, er hegte noch immer die Hoffnung, dass der alte Mann noch lebte. "Filegon, ich glaube auch nicht, dass Pernoth das Feuer gelegt hat...nicht, bei der Anzahl Orks, die ihn verfolgt hat. Er war...", begann Legolas vorsichtig. "Leichte Beute? Wollt Ihr das sagen?", Filegon richtete sich wieder auf und schaute den Prinzen fassungslos an. Legolas zögerte und senkte den Blick, anstatt Filegon zu antworten. "Und was, wenn er überlebt hat? Wenn er jetzt verängstigt, allein und orientierungslos durch das Unterholz streift?", fuhr er fort und wand sich dann von Legolas ab, als dieser ihn nur allessagend anschaute. "Laith...?", fragte er dann und seine Schwester schüttelte langsam den Kopf, schaute ihn mit ihren blauen Augen an, die sich mit Tränen zu füllen schienen und somit im fahlen Sonnenlicht glitzerten. "Wir haben keinen Beweis dafür, dass er tot ist und solange ich diesen Beweis nicht finde, suchen wir ihn", sagte er fest und wollte geradewegs der Spur folgen, als Lalaithwen ihn zurückhielt: "Dann wirst du ihn alleine suchen müssen, Filegon..."
"Was? Dass ich so etwas gerade aus deinem Mund höre? Laith, er war wie ein Vater zu uns, wenn wir seine Hilfe brauchten, er war jemand, der keine Vorurteile hatte, als er uns kennen lernte...WIR haben versucht ihn zu bestehlen, weißt du das nicht mehr? Und er hat es uns verziehen, hat uns nicht zum Teufel gejagt...wie alle anderen", fügte er leise hinzu.
"Wie kannst du mir vorwerfen, dass ich das je vergessen könnte, aber die Chance, dass er tatsächlich im finsteren Gestrüpp der Wälder überlebt hat, ist viel zu gering..."
"Die Chance, dass DU überlebtest, war auch sehr gering..."
Lalaithwen schwieg abrupt, schaute ihren Bruder verständnislos an. "Trotzdem, Filegon, sie hat recht", warf Ranwé ein, "selbst wenn er lebt...von unserer Gruppe sind 2 schwer verwundet, wir haben nur ein einziges Reittier und die Nacht zieht heran. Hälst du es wirklich für klug, ihn im undurchsichtigen Gehölz zu suchen, während eine weitere Orkherde und vielleicht noch viel schlimmeres Ungetier nur darauf wartet, uns in Stücke zu zerreißen? Lorien ist nicht mehr all zu fern, wir müssen unsere Kräfte für die Tagesmärsche in den Goldenen Wald sparen..." Legolas nickte und legte eine Hand auf Filegons Schulter. "Es bringt nichts, nach ihm zu suchen, glaub mir...so hartherzig wie es auch klingen mag, aber wir sollten auch an unsere eigenen Leben denken." Filegon schloss die Augen und nickte langsam. Lange stand er schweigend so da, als Ranwé und Legolas damit beschäftigt waren, den Karren nach brauchbaren Gütern für den weiteren Weg abzusuchen, gestand er sich endlich selbst ein, dass er die Hoffnung, Pernoth jemals lebend wiederzusehen, besser aufgeben sollte.
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Es dämmerte bereits über dem Düsterwald und die Gruppe beschloss, aus den Trümmern des Karrens ein Lager zu bauen oder zumindest so etwas wie einen Unterstand. Filegon hatte Holz zusammengesucht, das ringsum lag und es auf einen kleinen Stapel gelegt. Lalaithwen hatte sich um das Pferd gekümmert, es ein wenig mit Obst gefüttert, das sie zuvor auf der Ladefläche gefunden hatte. Legolas und Ranwé luden Brauchbares von dem Karren, wie Nahrungsmittel und unter anderem auch einige Sicheln, die eigentlich dazu gedacht waren, Misteln oder anderes Gewächs zu schneiden, doch nun eher die Funktion einer Verteidigungswaffe hatten. "Legolas, jetzt hör auf, die Arbeit ist zu schwer für dich, ruh dich aus, wie du es eigentlich schon die ganze Zeit über hättest tun sollen. Setz dich ans Feuer, dass Filegon entfacht hat und iss etwas...das Bisschen schaffe ich auch noch allein..." Legolas wollte protestieren, doch erstens wäre dies sinnlos bei Ranwé gewesen und zweitens war sein gesamter Körper verspannt und schmerzte, sodass ihm eine Pause mehr als willkommen erschien. Und so setzte er sich ganz langsam an das Feuer, hüllte sich in seinen Mantel ein. Filegon ging nun Ranwé ein wenig zur Hand und schob Teile des Karrens in Richtung Feuer, sodass die Wagenteile ihnen noch ein wenig Schutz für die Nacht gewähren konnten.
Das letzte Sonnenlicht des Tages färbte den Horizont orange-rot und entfernt am Himmel konnte man bereits die ersten Sterne erkennen. Nun saßen sie alle gemeinsam um das Feuer herum, Ranwé neben Legolas und ihnen gegenüber Filegon und Laith. Sie nahmen etwas vom Brot zu sich, das sie gefunden hatten und tranken vom klaren Wasser aus einem von Pernoths Krügen. Lalaithwen war komisch zu Mute, als sie so ausgeruht am warmen Feuer saß und von Pernoths Waren aß. Während er selbst...nein, das war unmöglich. Pernoth konnte unmöglich überlebt haben, sie verdrängte den naiven Gedanken, den ihr Bruder schon gehegt hatte und zog den Mantel fest um ihren Körper. Die männlichen Elben unterhielten sich über dieses und jenes, über den weiteren Weg ihrer Reise und die Vorsichtsmaßnahmen, die sie dabei treffen mussten. "Ranwé und ich werden Wache halten, ihr beiden solltet ruhen und euch so gut wie möglich schonen", sagte Filegon, als schon der Mond hell leuchtend am Himmel stand.
Ranwé wollte ihm einen protestierenden Blick zuwerfen, schließlich hatte er es noch nicht aufgegeben, um Lalaithwens Gunst zu werben, doch dann sah er ein, dass es so besser war und erhob sich als Erster vom Lagerfeuer. "Na wenn das so ist...werde ich Wache in der Umgebung halten, ich werde mich ein wenig in der Nähe umsehen."
Legolas nickte dankbar und sagte: "Danke, Ranwé, ich komme mir so nutzlos vor..." Filegon antwortete für Ranwé und deutete ihm, zu gehen, bevor er wieder undurchdachte Kommentare von sich gab: "Nicht doch, keiner von euch beiden ist nutzlos, wir beide, Ranwé und ich werden die Nachtwache schon herumkriegen."
Zu dritt saßen sie beisammen, vereinzelt sprachen sie miteinander, beschlossen, gleich am nächsten Tag den langen Marsch nach Lorien anzugehen, obgleich dieser sehr kräftezehrend sein würde, mussten sie so schnell wie nur möglich vorankommen, bevor die nächste Nacht einbrach. "Nun gut, ich werde mich auf der anderen Seite ein wenig umschauen und mich mit Ranwé wegen der Wache beraten. Ich wünsche euch eine gute Nacht...", sagte Filegon, erhob sich, verbeugte sich ehrerbietend vor Legolas, der ihm nur dankbar zunickte und schenkte seiner Schwester ein schiefes Grinsen. Diese saß nur hilflos da und schaute ihm nach, bis sie er im nahegelegenen Unterholz verschwand. Beide, Ranwé und Filegon, waren bewaffnet und sicherten das Lager von beiden Seiten. Zur Sicherheit hatte Legolas jedoch seinen Bogen nahe bei sich.
"Es ist ziemlich kalt heut Nacht..."
"Was?", fragte Lalaithwen irritiert und nervös, als sie ihren Blick von der Dunkelheit, in der Filegon verschwunden war, abwandte und zu Legolas hinüberschaute. "Ich sagte, dass es kalt ist...", wiederholte er mit dem Ansatz eines Lächelns auf den Lippen. Sie nickte und starrte in die Flammen, die hoch vor ihr aufloderten. Minuten verstrichen, doch Lalaithwen kamen sie wie Stunden vor, Stunden des Schweigens. "Pernoth bedeutete dir sehr viel, nicht wahr?", fragte er schließlich und nach kurzem Zögern nickte sie wieder. Legolas glaubte schon, wieder keine weitere Antwort zu erhalten und verzweifelte fast an dieser einseitigen Konversation, als sie leise sprach: "Wie Filegon schon sagte...er war wie ein Vater zu uns..."
Der Elb, zunächst noch überrascht von dieser unerwarteten Antwort, schenkte ihr einen mitfühlenden Blick. "Es tut mir leid, was geschehen ist..." Sie schaute ihn an, mit einer Leere in den Augen, die ihm fast das Herz zerriss und murmelte: "Warum tut es Euch leid...Ihr könnt dafür genauso wenig wie Ranwé, Filegon und ich...", ein kurzes, gespieltes Lächeln folgte. Legolas wand den Blick kurz von ihr ab und seufzte kaum hörbar. "Was ist mit eurem richtigen Vater...und eurer Mutter?", fragte er vorsichtig, wollte nicht unbedacht Fragen stellen, die vielleicht die Wunden der Vergangenheit aufreißen konnten, falls es solche gab. Lalaithwen zögerte, war sich nicht sicher, was sie darauf antworten sollte...und überhaupt, warum stellte er ihr solche Fragen? "Als Filegon und ich noch sehr jung waren, hieß es, sie seien ums Leben gekommen..."
"Hieß es das nur oder war es auch so?", fragte er weiter, worauf sie schwer schluckte und ihn hilflos ansah. Noch immer war sie sich unschlüssig darüber, ob sie vom eigentlichen Vorhaben, in Lorien ihre Eltern zu finden, erzählen sollte oder nicht. Auf keinen Fall wollte sie bei ihm den Verdacht erwecken, Mitleid und somit Gnade vor der Strafe erbetteln zu wollen. "Ich weiß es nicht", sagte sie knapp. Darauf folgte wieder ein langes Schweigen, sie fühlte sich unbeschreiblich müde und erschöpft, wünschte sich an einen anderen Ort, ganz weit weg von diesem kalten und trostlosen Platz mitten im Wald. "Lalaithwen...müssen wir uns gegenseitig immer noch, nachdem wir so viel in einer Nacht und an einem Tag erlebt haben, wie Fremde behandeln?"
Sie schaute ihn verwundert an, hätte nie mit solchen Worten gerechnet. "Es tut mir leid, was ich zu dir sagte...nicht immer waren meine Worte überlegt..." Laith schaute ihn noch immer ungläubig an, sie wollte etwas erwidern, aber ihr Mund schien wie zugeklebt zu sein. Ihr war wirklich kalt, doch diese Kälte vergaß sie für einen Moment, als sie seine Stimme hörte. In ihr schwang kein kühler, ironischer Unterton mit, wie sonst, als er mit ihr sprach. Noch immer brachte sie keinen Laut hervor, aber zumindest schaffte es Lalaithwen, mit dem Kopf zu schütteln. Legolas musterte sie schweigend, versuchte, aus ihrer Mimik zu lesen, was gerade in ihr vorging oder was sie nicht sagen konnte oder wollte. "Ihr sagtet die Wahrheit...", begann sie leise, worauf er überrascht die Stirn runzelte, "nun ja...zumindest fast immer...das mit dem Medaillon war schließlich falsch geraten", lachte sie kurz auf und senkte den Blick. Legolas schluckte, schloss für einen Moment die Augen und überlegte, was er erwidern konnte. "Ich...es...", stammelte er, doch sie unterbrach ihn geschwind, wollte nicht schon wieder eine so ziellose Diskussion mit ihm führen: "Was ist eigentlich mit Eurer Verlobten...ich meine, wann werdet Ihr sie heiraten?", fragte sie und hasste ihre Stimme dafür, dass sie so zitterte und vollkommen gespielt interessiert klang. Legolas, der auf solch eine Frage nicht gefasst war, starrte sie einen Augenblick lang an, räusperte sich und seufzte: "Noch in diesem Frühjahr..."
Dieser Moment brachte ihn in eine unglaubliche Verlegenheit, weil er von dem Zeitpunkt an, an dem sie in Richtung Lorien aufgebrochen waren, kein einziges Mal an Celendra gedacht hatte. Erst jetzt, nach Lalaithwens Anspielung gingen ihm alle möglichen Fragen durch den Kopf, wie es ihr wohl gerade erging oder was sie sagen würde, wenn sie ihn wiedersehen würde und er diese Verletzung hatte... . "Schön...", hörte er Laith plötzlich murmeln und nickte sogleich. Er atmete deutlich hörbar aus und Lalaithwen musterte ihn eindringlich. Er schaute zu Boden, das Blau seiner Augen schimmerte dunkel im warmen Licht der Flammen, sein Haar schien aus feinem Gold zu bestehen, das sich geschmeidig über seine Schultern legte. Sein Gesicht war unbeschreiblich schön, noch nie hatte sie einen schöneren Elben als ihn erblickt, noch nie solch anmutige Gesichtszüge gesehen, noch nie eine so nahegehende Stimme gehört. Lalaithwen schüttelte plötzlich den Kopf und wand blinzelnd den Blick von ihm ab. Er war schließlich immer noch einer dieser adligen und reinblütigen Elben und sie konnte ihn gar nicht richtig leiden...zumindest manchmal nicht...nein, überhaupt nicht! Sie räusperte sich ebenso und verwünschte sich selbst zum gleichen Zeitpunkt. Ja, er war eben ein ganz ansehnlicher Kerl, aber das änderte nichts an der Situation, in der sie sich befand. Ihr war kalt, sie hatte Schmerzen, Pernoth war verschwunden, höchstwahrscheinlich sogar tot und sie würde in wenigen Tagen, wenn sie erst einmal in Lothlorien war, eingesperrt werden. Sie seufzte lang und tief, worauf Legolas wiederum sie musterte. Ihr langes, blondes Haar hatte sie in ihrem Nacken zusammengebunden, doch einige Strähnen legten sich wirr auf ihr Gesicht. Legolas lächelte, ohne so recht zu wissen, warum er das tat.
"Legolas...ich...äh...ich meine, Euer Hoheit...", begann sie zaghaft und es gelang ihm einfach nicht, den Blick von ihr abzuwenden, obgleich er wusste, dass sie das verunsicherte...vielleicht wollte er das sogar. "Es tut MIR leid, dass ich Euch so viel Ärger bereitet habe..."
"Und was soll ich deiner Meinung nach jetzt tun?", fragte er unerwartet ernst. "Nichts sollt Ihr tun...ich wollte nur, dass Ihr wisst, dass auch die kleine ungehobeltste Diebin Mittelerdes etwas bereut!", sagte sie eingeschüchtert durch den widererwartet strengen Ton seiner Stimme. "Lalaithwen, du...", begann er ruhig, doch wurde urplötzlich von Filegons lautem Schrei unterbrochen: "Vorsicht, Legolas, Laith!"
Noch bevor sie recht wussten, was ihnen geschah, sprangen 2 dunkle Kreaturen aus dem nachtschwarzen Dickicht hervor, Legolas reagierte blitzschnell, umfasste seinen Bogen, legte einen Pfeil auf die Sehne und wollte sie spannen, als seine Brustverwundung protestierte und er sich vor Schmerz krümmte, ihm der Bogen wieder aus der Hand glitt. Laith hatte kaum Zeit, sich überhaupt von der Stelle zu bewegen, als die abscheulichen Kreaturen auf Legolas und sie zustürmten. Bevor eines der beiden Wesen sie jedoch anfallen konnte, durchbohrte ein Messer seinen Kopf und schwarzes Blut sickerte in dicken Rinnsalen sofort aus der Wunde, bevor der Ork tot vornüber kippte und die blutverschmierte Leiche über Lalaithwen zusammensank. Sie schrie erschrocken auf, versuchte, sich fortzubewegen, die Leiche von sich wegzuschieben, während der zweite Ork, unbeeindruckt vom Schicksal seines Artgenossen, Legolas' Benommenheit ausnutze und auf den Elben sprang, der zugleich vor lauter Pein aufschrie und zitternd um sich schlug, bevor dem Ork ein ähnliches Ende zuteil wurde, wie seinem Vorgänger. Lalaithwens Dolch, den Filegon mit sich genommen hatte, steckte in der Kehle des Orks, der rücklings umgekippt war und nun röchelnd und keuchend auf dem trockenen Erdboden lag. Sogleich kam Filegon herbeigelaufen und zerrte die Leiche von seiner Schwester weg. "Ist alles in Ordnung mit euch, seid ihr verletzt?"
"Nicht schlimmer als eh und je", atmete Laith schwer und ihre Arme gaben nach und ließen sie auf ihren Rücken sinken, der Schmerz pochte in ihrem Körper mit der Regelmäßigkeit, mit welcher der Hammer eines Schmiedes auf dessen Amboss schlägt. Legolas hatte die Augen fest verschlossen und unter Schmerzen zusammengekniffen. Nachdem Filegon jedoch sicher gegangen war, dass ihm keine weiteren Verletzungen zugefügt worden waren, trat er zu dem noch immer lebenden Ork, wollte ihm den tödlichen Stoß verpassen als seiner röchelnden, blutüberströmten Kehle immer wieder die gleichen Worte entwichen: "Bhestalor wird Gorthaurs Rache vollenden, Bhestalor wird Gorthaurs Rache vollenden"
Mit einem verachtenden Ausdruck im Gesicht, machte sich Filegon daran, dieses abscheuliche Wesen zu erlegen, als Legolas ihm schwach zurief: "Nicht, Filegon...warte..."
Der junge Elb zögerte und wartete, bis Legolas sich stöhnend aufgerappelt hatte und sich vor dem Ork aufsetzte. Der Ork lachte, als er den Elbenprinzen erblickte und schwarzes Blut sprudelte förmlich aus der klaffenden Wunde an seinem Hals. "Bhestalor wird Gorthaurs Rache vollenden und Licht wird zu Schatten, ja, Licht wird zu Schatten!", krächzte das Ding, bevor die Nerven in seinem Körper im Todeskampf ein letztes Mal zusammenzuckten und Filegon verachtend den Dolch herauszog und die Kreatur einen würgenden Laut von sich gab, bevor sie starb. Legolas war kreidebleich geworden, wie Lalaithwen bemerkte, er zitterte wie Espenlaub, es war, als hätte er einen Geist gesehen. Dann wand er den Blick von der Leiche ab und atmete schwer.
Der Krampf in seiner Brust behinderte das Atmen ungemein und Lalaithwen kroch mit schmerverzerrtem Gesicht zu ihm herüber, so schnell sie konnte, und legte ihm ihren Mantel um die Schultern, bevor er kraftlos zurücksank. Frisches Blut troff aus ihrer Verletzung, die plötzliche und ruckartige Bewegung hatte die verheilende Wunde erneut aufgerissen. Doch Legolas ging es um einiges schlechter als ihr, er zitterte noch immer und sein ganzer Körper schien sich zu verkrampfen. "Filegon", wisperte sie leise und ihr Bruder, nachdem er die Leichen fortgezogen hatte, kümmerte sich um Legolas, indem er geschwind einige Kräuter, die er auf Pernoths Karren gefunden hatte, auf die Wunde des Prinzen legte. Lalaithwen hatte mittlerweile ihre Position verändert, saß nun vor Legolas und bettete seinen Kopf, auf einer Decke liegend, auf ihrem Schoß, hielt seine Schultern fest, sodass Filegon ihn besser versorgen konnte.
Legolas wand sich vor Schmerzen und Laith hatte Mühe, ihn festzuhalten und noch dazu selbst nicht aufzuschreien. Nach einigen Momenten hatte er sich beruhigt, Laith strich ihm mit einer zitternden Hand eine Strähne seines feinen Haares aus dem Gesicht und war erleichtert, einen ebenmäßiger werdenden Rhythmus seines Atmens zu vernehmen. Legolas schaute erschöpft zu ihr auf und wollte etwas sagen, doch sie schüttelte den Kopf, tupfte ihm den kalten Schweiß mit einem Tuch von der Stirn. "Was hatte das zu bedeuten, was dieses Ding geröchelt hat?", fragte sie. "Ich weiß es nicht", murmelte ihr Bruder, "Aber ich fürchte, es war kein Scherz, was immer er mit Bhestalor und Gorthaur gemeint hat." Legolas schien etwas sagen zu wollen, doch alles, was seiner Kehle entwich, war nur ein Stöhnen vor lauter Schmerz. Er war noch immer sehr blass und seine Lippen bebten. Laith umfasste seine Schultern fester, wollte somit verhindern, dass er sich aufzurichten versuchte. "Er wird bald einschlafen und der Schlaf wird seine Schmerzen lindern", weissagte Filegon, Lalaithwens Augen trennten sich nicht von denen des Prinzen. "Alles wird wieder gut...", murmelte Filegon und hielt Legolas' Hand. Er schaute Filegon dankbar an, dann wanderte sein Blick erneut zu Lalaithwen, bevor sich seine Lider schlossen. Zum ersten Mal in seinem Leben schlief er mit geschlossenen Augen.
"Du hättest Arzt werden sollen...oder Kindergärtnerin", ärgerte sie Filegon nach einiger Zeit, der schon wieder aufgestanden und unruhig auf und ab gegangen war. Lalaithwen hatte eine weitere Decke genommen und behutsam Legolas darauf gebettet, schließlich konnte sie nicht die ganze Nacht über so dasitzen und diesen Elben wie eine Amme bewachen.
"Ich finde das gar nicht lustig", murrte Filegon und schaute sich um, "Geht es dir gut?" Laith nickte, lehnte ihren Kopf zurück, sie war ungeheuer müde und fühlte sich elend. Die Blutung hatte nachgelassen, doch das Gefühl der Leere ließ sie nicht mehr los. Alles was sie fühlte und wahrnahm, war das Pochen ihres Herzens, ruhig und gleichmäßig und einschläfernd zugleich. "Sind da draußen noch mehr Orks?", fragte sie und klang eher gelangweilt. Filegon trat kurz zu ihr herüber und schaute ihre Verletzung besorgt an. "Nein, ich kann zumindest nichts hören oder sehen...ich glaube, das waren nur Kundschafter...trotzdem sollten wir uns nicht in Sicherheit wiegen...verdammt, wo ist Ranwé, wenn man ihn schon mal braucht?" Sie seufzte leise und hielt ihre Wunde mit der Hand verdeckt. "Ist wirklich alles in Ordnung?", fragte er erneut, als er sie so sah. "Ich habe mich zwar zu Tode erschrocken, aber das ist auf dieser Reise langsam nichts Neues mehr", murmelte sie immer leiser und schaute zu Legolas hinüber, "Wird es ihm morgen wirklich besser gehen?"
Filegon wandte den Blick zu dem Elben und dann zu seiner Schwester, bevor er erwiderte: "Zumindest werden die Kräuter die Wundheilung beschleunigen...dieses Mistvieh ist genau auf seine Brust gesprungen, wir können von Glück reden, dass es ihn nicht noch schwerer verwunden konnte." Lalaithwen schaute nachdenklich auf den Elben, der friedlich schlief, und seufzte: "Ich wünschte das alles wäre nie passiert...ich wünschte, ich hätte ihn nie kennen gelernt...dann wäre das alles nicht passiert...ihm ginge es gut und er wäre bei seiner Verlobten, anstatt eine unvorsichtige Diebin nach Lorien zu überführen." Filegon schwieg und schaute sie interessiert an. "Ich glaube dir nicht, dass du dir das wirklich wünscht, Schwesterherz", grinste er sanft. Sie schaute ihn finster an und murmelte verschlafen: "Glaub doch, was du willst", bevor sie erschöpft zurücksank und ihr Atem ruhiger wurde.
Filegon schaute sich indes nervös um, er fühlte keine Anwesenheit dunkler Kreaturen in seinem Herzen, aber das machte ihm insgeheim noch mehr Angst. "Ranwé, dieser Trottel hätte da sein müssen, wo bei Iluvatar ist dieser Kerl?", fragte er sich selbst.
"Hier ist er, Meister, wie er leibt und lebt und schau dir mal an, was ich mitgebr...ach du meine Güte, was ist denn hier passiert?"
Filegon wand sich schnell um und sah Ranwé vor sich stehen und in der Hand hielt er Zügel fest umklammert. Sein schwarzer Hengst stand direkt hinter dem Elben und machte auf Filegon einen verängstigten Eindruck. "Wärst du da gewesen, hättest du es verhindern können...ich sagte dir doch noch, dass du nicht zu weit fortgehen sollst und wo warst du? Irgendwo im Busch..."
"Ganz ruhig", unterbrach ihn Ranwé, der vor Legolas niederkniete und seine Wunde betrachtete. "Ist er soweit in Ordnung?", fragte er besorgt und schuldbewusst, lehnte sich über seinen Freund. "Ja, aber nur durch großes Glück ist er so ungeschoren davongekommen...wo warst du, verdammt?", knurrte Filegon und ballte die Hände zu Fäusten, musste sich stark zwingen, den Elben nicht anzubrüllen. "Ich war auf meinem Posten, bis ich diese Geräusche gehört habe...", erwiderte Ranwé, doch schenkte Filegon wenig Beachtung, fühlte Legolas' Stirn und zog ihm die Decke bis zu den Schultern hoch. "Welche Geräusche?"
"Die meines Pferdes. Ich habe es keine halbe Meile von hier entfernt gefunden, sein Zaumzeug hatte sich im Gestrüpp verfangen und es wimmerte vor lauter Angst!"
"Es war unversehrt?", fragte Filegon, als er den Hengst begutachtete. Ranwé nickte und schaute ihn an. "Merkwürdig, oder? Wer weiß, wie lang es schon dort gefangen war und diese Orks haben es nicht angerührt...ich verstehe langsam gar nichts mehr..." "Ich auch nicht...ich fürchte, das alles entpuppt sich als riesengroße Falle...wir müssen auf der Hut sein und unsere Waffen stets bei uns tragen", Filegon seufzte: "Ein Gutes hat die Rettung deines Pferdes ja wenigstens...wir können morgen alle reiten, so könnten wir viel Zeit gutmachen." Ranwé stand auf und gesellte sich zu Filegon. "Ja, das können wir...ist alles mit Lalaithwen in Ordnung?", fragte er und schaute zu der Elbe hinüber, die, an die Überreste von Pernoths Karren lehnend, eingeschlafen war. "Ja, wie es aussieht ist ihr nichts weiter geschehen", murmelte Filegon und musterte Ranwé von der Seite, der immer noch zu seiner Schwester schielte. "Sie sieht so friedlich und bezaubernd aus, wenn sie schläft, nicht wahr?", sagte er verträumt und seufzte. Filegon presste die Lippen zusammen und musste gegen sich selbst kämpfen, um nicht die Geduld zu verlieren und Ranwé im den schmalen Hintern zu treten.
"Ranwé...mal ganz im Ernst, machst du dir wirklich Hoffnungen, bei Lalaithwen zu landen? Ich meine, sie ist ein ganz anderer Typ als du, sehr aufmüpfig und manchmal richtig zickig...du könntest es doch nie länger als 5 Minuten mit ihr zusammen aushalten, weil sie dir Gemeinheiten an den Kopf wirft", wollte er ihm seine Schwester ausreden.
"Gegensätze ziehen sich an, sagt man so schön", säuselte er leise und Filegon schlug sich nur noch die Hand vor die Stirn. "Na gut, meine Frage mit der Wacheverteilung hat sich somit erledigt", seufzte er dann, als sich Ranwé am Feuer niederließ, welches langsam niedergebrannt war. Dann nahm er seinen eigenen Mantel und wollte ihn gerade wärmend über der schlafenden Lalaithwen ausbreiten, als ihr Bruder dazwischenfunkte. "Nein, nein, lass mich das mal machen...", sagte er hastig, zog ihm den Mantel aus den Händen und deckte sie damit zu. "Darf ich ihr dann wenigstens einen Gutenachtkuss geben?", nervte Ranwé weiter. `Was ist dann daran noch eine "Gute Nacht" ´, dachte Filegon für sich, beugte sich kurz über Laith und hauchte ihr einen geschwisterlichen Kuss auf die Stirn.
"Tut mir leid, da hat sie schon ihren Gutenachtkuss, sie schläft schlecht, wenn sie zwei bekommt", sagte Filegon schnell und stand wieder auf. "Woher willst du das wissen?", bohrte Ranwé weiter. "Ich bin ihr Bruder...wir sind Seelenverwandte...also komm mir nicht mit deinen Milchbubenfragen!"
"Ist ja gut, immer mit der Ruhe"
"Immer mit der Ruhe? Du warst nicht da, als Laith und Legolas deine Hilfe dringend gebraucht hätten und ich habe nur durch Zufall das Schlimmste verhindern können. Und jetzt blödelst du schon wieder herum! Wann lernst du endlich mal, Verantwortung für andere zu übernehmen? Kann man sich überhaupt auf dich verlassen?"
Ranwé schaute ihn grimmig an, bevor er knurrte: "Natürlich...es tut mir leid, was geschehen ist und das weißt du...leider kann ich es nicht mehr rückgängig machen. Musst du das Thema schon wieder breittreten?" Filegon war nahe daran, Ranwé zu Brei zu schlagen, doch besann sich doch noch rechtzeitig zur Ruhe. "Tu mir den Gefallen und mach dich einmal nützlich...bleib hier und sei WACHSAM...", flüsterte er und ließ Ranwé am Lagerfeuer zurück, um sicherzugehen, dass in der Nähe wirklich keine Orks mehr lauerten, "und Ranwé...?"
Ranwé drehte sich zu ihm um. "Wenn du Lalaithwen anfasst, wirst du dir wünschen, ich wäre nicht ihr Bruder..."
Als Filegon erneut im Dunkeln verschwunden war, murmelte Ranwé nur vor sich hin: "Immer diese Aufpasser...er kann es nicht verhindern, dass sie sich in MICH verliebt...spätestens in Lorien werde ich ihr Herz gewonnen haben...!"
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Na denn...hoffe, ihr seid neugierig auf mehr. Wie fandet ihr das Chap? Sinnlos, langweilig oder ok? Bitte, lasst es mich wissen, eure Reviews motivieren mich immer wieder von Neuem! Dankääää an dieser Stelle...Kapitel 14 wird folgen...
