A/N: Yes, endlich ist dieser Sch*** von einem Kunstbeleg fort *lang genug
dran ackern musste*...zur Feier des Tages gleich n neues Kapitel...mmh...an
dieser Stelle noch einmal ein ganz dickes Dankeschön an alle Reviewer, ihr
glaubt nicht, wie sehr ihr mich anspornt *Knuddler verteil*...hach, wäre
aber schön, wenn n bissl mehr rausspringen würde, weil...na ja...ihr wisst,
ich sitz in diesem Kühlschrank von einem Arbeitszimmer und häng oftmals
meine ganze Freizeit hier rein *auch wenn man's nicht merken sollte...lol*
Also: Wäre lieb, wenn "stille Leser" *falls ich so was überhaupt habe *löl*
auch mal eine klitzekleine Review daließen *seufz*
Naja, lest mal schön...euer kleines, trauriges Stoffpferdl :(
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Kapitel 14: Der Zauber Lothloriens
Die Sonne war noch nicht aufgegangen, doch die Nacht ging langsam über zur Morgendämmerung, dünne Nebelschwaden legten sich über den Erdboden, der feucht war vom seichten Nieseln des Regens. Als Laith aufwachte und verschlafen gegen das graue Licht des Morgens blinzelte, spürte sie gelegentlich die feinen und kühlen Tropfen auf ihrer Haut und seufzte. Langsam setzte sie sich auf und schaute um sich. Irgendwie schien die Erinnerung an den vergangenen Abend verschwommen, wie der Blick durch den dichten Nebel, der sich vor ihr ausbreitete. Das einzige, das sie noch an den erneuten Überfall erinnerte, war der pochende Schmerz in ihrem Bauch. "Du lässt mich wohl nie in Ruhe...", murmelte sie und strich über den Verband, "Naja, so habe ich wenigstens noch ein Anzeichen, dass ich am Leben bin..."
"Laith, na endlich, ich dachte schon, du wachst nie auf...immer noch das gleiche Murmeltier wie früher", hörte sie Filegon lachend aus der nicht all zu weiter Entfernung sagen. Sogleich wand sie sich um und schenkte ihm ein freches Grinsen. "Nur weil ich nicht vor dem Lauf der Sonne herumspringe wie du, heißt das noch lange nicht, dass ich ein Langschläfer bin.", konterte sie und streckte gähnend ihre müden Glieder. Filegon lächelte warm und schaute dann zum Himmel herauf. "Der Regen scheint nicht enden zu wollen...wenigstens tröpfelt es nur hin und wieder...einen Wolkenbruch könnten wir heute nicht gebrauchen, wenn wir nach Lorien aufbrechen."
Lalaithwens Blick folgte dem ihres Bruders, ihre leicht geteilten Lippen fingen das milde Nass auf, Regentropfen wanderten wie Tränen des Himmels an ihren Wangen hinab. Ihr Haar war feucht, doch noch nicht einmal durchnässt, so leicht regnete es nur, ihre Augen hielt sie wieder verschlossen, lauschte dem sanften Plätschern des Wassers auf dem jungen Grün der Bäume. Dieser Moment erschien ihr so friedlich und ruhig, dass sie sämtliche Angst und Sorge der letzten Stunden vergaß. "Träumst du oder wachest du", säuselte eine altbekannte Stimme plötzlich in ihr Ohr und sie fühlte den warmen Atem an ihrem Hals. "Beides und keines von beidem zugleich", sagte sie kühl, senkte den Kopf und zog die Schultern unter der Berührung von Ranwés Händen weg, ohne sich jedoch zu ihm umzudrehen. "So kaltschnäuzig am frühen Morgen, Mylady?", fragte er provozierend. "Ja...ist das etwas Neues für dich? Du musst dir schon etwas anderes überlegen, als mir deine triebgesteuerten Gedichte vorzutragen, damit ich mir nicht wünschte, dich nie getroffen zu haben", murrte sie und schaute ihn direkt an. Ranwé schaute sie verdutzt und auch ein wenig verletzt an, sodass sie sofort das bereute, was sie von sich gegeben hatte. "Ranwé...so hab ich das nicht gemeint", murmelte sie, als der erwartete hirnlose Kommentar seinerseits ausblieb und er stattdessen den Kopf betrübt senkte. "Nein, ist schon gut...", seufzte er und erhob sich geschwind, "Wir sollten die Pferde satteln und bald aufbrechen, es liegt ein langer Weg vor uns", sagte er dann zu Filegon, bevor er sich daran machte, das Nötigste zusammenzupacken.
"Oh, Schwesterchen, jetzt hast du ihm das Herz gebrochen...falls er überhaupt so einen Klumpen Fleisch in der Brust trägt...", ärgerte Filegon seine Schwester, die ihm einen strafenden Blick zuwarf. "Lass dich jetzt nur nicht durch Mitleid von ihm erweichen...ich kenne diese Tricks...", fügte er hinzu. Laith schüttelte seufzend den Kopf und sah sich ein wenig um. "Alles ist ruhig...", wisperte sie.
"Zu ruhig, wenn du mich fragst...ich fürchte, wir werden beobachtet. Ich verstehe nicht, auf was diese Biester warten, Laith...sie hätten uns mit einer weiteren Überzahl leicht wie Beutetier erlegen können...ich verstehe das Ganze nicht mehr. Irgendetwas stimmt hier nicht, warum haben sie nicht die Gelegenheit genutzt und uns getötet? Warum hatten sie die Truppen zurückgezogen, als du, Legolas und Ranwé ihnen hilflos ausgeliefert wart, anstatt gierig ihren Beutezug zu vollenden?"
"Hättest du das besser gefunden?", knurrte Laith.
"Laith, natürlich nicht...aber ihr Handeln erscheint mir nicht erklärbar, nicht logisch..."
"Hast du schon einmal einen logisch denkenden Ork gesehen?", witzelte Laith vergnügt, sie wusste nicht warum, aber im Gegensatz zu Filegon war sie an diesem Morgen unbeschwerter denn je. "Vielleicht nicht logisch denkend...aber blutdurstig sind sie allemal...sie führen etwas im Schilde...wir müssen vorsichtig sein!", flüsterte er, als ob er ängstlich wäre, jemand könnte sein Gespräch mit ihr belauschen. "Sei doch froh, dass sie uns in Ruhe lassen, mögen sie was weiß ich wie viele Intrigen planen, wir sollten uns nicht einschüchtern lassen!", sagte Laith gut gelaunt, und ehrlich: Filegon verwirrte die gute Laune seiner kleinen Schwester ungemein. "Hast du irgendetwas getrunken oder warum bist du heute nicht der übliche Morgenmuffel?", beschwerte sich Filegon, sich immer noch unruhig umschauend. Laith seufzte und gab ihrem Bruder einen kräftigen Knuff in die Seite, sodass dieser beinahe zur Seite umkippte, worauf Lalaithwen wiederum in schallendes Gelächter ausbrach.
Filegon sagte nichts, starrte sie nur an, als wäre sie verrückt geworden. Vielleicht war sie das auch, aber es kümmerte sie kein Bisschen. "Deine Schwester ist mir manchmal ein großes Rätsel...", hörte sie unerwartet Legolas' Stimme hinter sich. Abrupt verstummte sie und wand sich zu ihm um. Grinsend und kopfschüttelnd stand er vor ihr, sein Gewand war nur zur Hälfte zugeknöpft, sodass sein Brustverband teilweise zum Vorschein kam. Sein feines Haar war wie immer zu ordentlichen Zöpfen zusammengebunden (wieder eine Tatsache aus dem wirklichen Leben: diese reinblütigen Kerle hatten alles, sogar ihre Haare unter absoluter Kontrolle...), vereinzelt suchten Regentropfen ihren Weg an einer goldenen Strähne herab. Lalaithwen bemerkte, dass sie ihn noch immer anstarrte und nichts gesagt hatte und senkte verlegen den Kopf. "Gibt es etwas Neues, Filegon?", wand er sich dann an den anderen Elben. "Nein, noch immer nichts Ungewöhnliches...wir sollten aufbrechen, sobald sich der Nebel ein wenig lichtet!" "Ja, du hast recht..."
"Euer Hoheit?", fragte Filegon vorsichtig. "Ja?" Filegon räusperte sich und fragte: "Wisst Ihr, was die Worte des Orks zu bedeuten hatten?" Legolas schwieg einen Moment, Angst schien sich in seine Gesichtszüge und Augen zu schleichen, er schluckte und schüttelte dann entschieden den Kopf. Filegon war sich sicher, dass er log.
Legolas trat schweigend zu seinem Pferd, strich sanft über dessen Stirn und flüsterte beruhigende elbische Worte in sein Ohr. `Wenn er schon bei seinem Pferd so eine liebevolle Umgangsform aufzeigt, was macht er dann bitteschön mit seiner Verlobten? Klebt er ihr die ganze Zeit über am Ohr?´, dachte Lalaithwen bei sich, als sie den anmutigen Elben beobachtete und musste sich ein erneutes Auflachen verkneifen. Filegon runzelte die Stirn, verpasste ihr einen leichten Stoß auf den Hinterkopf und murmelte: "Aufwachen, du Schlafmütze..."
Zugegeben, er war schon einiges von seiner Schwester gewohnt, doch am wenigsten hatte er an diesem Morgen erwartet, dass ausgerechnet Ranwé und er die einzigen waren, die der Hinterhalt der Orks verunsicherte. Legolas schien auch viel entspannter zu sein, die Kräuter hatten auf jeden Fall zu seiner raschen Genesung beigetragen, auch wenn er noch nicht hundertprozentig auf dem Posten war. Besser fühlte er sich allemal. Filegon schüttelte verwundert den Kopf, als Laith ihm frech die Zunge entgegenstreckte und Ranwé, der damit beschäftigt war, eine Art Rucksack mit Lebensmitteln vollzupacken, etwas zur Hand ging. Es schien so, als hätte nie ein Angriff stattgefunden, als hätte sie nie solche schrecklichen Stunden der Angst und Verzweiflung durchmachen müssen. Aber Filegon sollte das nur recht sein, immerhin war ein bisschen Überdrehtheit besser als ihr nervender Starrsinn.
~*~*~
Die Sonne war schon fast aufgegangen, ihre hellen, gelben Strahlen drangen nur vereinzelt durch das dunkle Gestrüpp des Waldes, doch dort, wo sie ihren Weg durch das dunkle Gehölz fanden, konnte man Regentropfen im blassen Licht tanzen sehen. Nur vereinzelt zierten dickere Nebelschwaden den feuchten Boden, ließen nur erahnen, was sich unter ihrer undurchsichtigen Umarmung befand. Lalaithwen fütterte gerade Ranwés Pferd mit einem Apfel, als Filegon ihr überraschend eine Strähne hinter das Ohr strich und sie leicht erschrocken zusammenfuhr. "Mit deinen Gedanken scheinst du heute gar nicht bei der Sache zu sein, Kleines", flüsterte er ihr lächelnd zu. "Warum sollte ich mir auch ständig Sorgen machen, allen geht es gut, heute ist ein wunderschöner Tag..."
"Pernoth ist wahrscheinlich tot und du wirst in spätestens 2 Tagen in Lothlorien den Wachen übergeben, denn zu Pferde werden wir schneller an unserem Ziel ankommen...kannst du mir verraten, was dich in unserer Situation so unbeschwert sein lässt?", sagte er ernst, doch nicht wütend. Laith schaute ihn nachdenklich an, doch es dauerte nicht lang, bis ihre Lippen erneut ein Lächeln formten. "Ach, Filegon, Pernoths Verschwinden tut mir genauso weh, wie dir, das musst du mir glauben. Aber gerade weil ich weiß, dass ich in wenigen Tagen nicht mehr frei sein werde, oder zumindest nicht mehr die Möglichkeit haben werde, unsere Eltern wiederzusehen, will ich diese Freiheit genießen."
"Aber Laith, wenn Pernoth tot ist, werde auch ich unsere Eltern nicht finden können...was hat das alles noch für einen Sinn, wenn du, die einzige Familie, die ich dann noch habe, auch noch von mir genommen wirst?"
"Nun werde mal nicht sentimental, liebes Brüderchen", wisperte sie lächelnd und strich ihm durch das lange Haar, "Sei bloß nicht ZU optimistisch, was die Zukunft angeht", lachte sie dann leise, "Wir werden das schon irgendwie überstehen..." Dann wand sie sich von ihm ab, strich vorsichtig über den Kopf des Pferdes und rief Ranwé herbei: "Ranwé, dein Pferd ist startklar, wenn ich mich nicht irre..." Ranwé trat zu ihr und nahm ihr die Zügel aus der Hand. "Danke...es wird Zeit, die Sonne wandert schon über den Horizont, wir sollten keine Zeit verschwenden." Lalaithwen nickte und suchte ihre letzten Sachen zusammen. Filegon schaute ihr nur noch verwirrter hinterher. "Hast du sie verhext oder warum redet sie ganz normal mit dir?", fragte er dann. Ranwé erwiderte achselzuckend: "Nein, ich weiß nicht, was plötzlich mit ihr los ist...vielleicht erkennt sie doch endlich, was für ein guter Kerl ich bin"
Filegon verdrehte auf diese Antwort hin die Augen und folgte Ranwé zu den anderen. Legolas' Pferd war schon unlängst gesattelt, die Reisenden waren wieder bereit aufzubrechen. "Nun stellt sich nur noch die Frage, wer mit wem reitet", stellte Filegon fest. Bevor Legolas sich zu diesem Thema äußern konnte, sprach Ranwé: "Ich bin der Meinung, dass ihr beiden, die verwundet seid, mit Filegon, beziehungsweise meiner Wenigkeit reiten solltet" Dabei deutete er auf Legolas und Lalaithwen. Filegon, der erkannte, worauf dieser durchtriebene Kerl mal wieder hinauswollte, zog die Brauen hoch, fasste Laith an der linken Hand und sagte: "Fein, dann wirst du ja nichts dagegen haben, wenn ich mir mit meiner Schwester einen Pferderücken teile."
Filegon wartete keine Antwort ab und machte sich schon daran, auf Ranwés Pferd aufzusitzen, als dieser sein Pferd zurückführte und Einwand erhob: "Das halte ich für keine gute Idee...schließlich...kann ich mit meinem Hengst am besten umgehen, du musst wissen, er vertraut Leuten nicht, die ihm fremd sind..."
Legolas seufzte und schaute sich desinteressiert in der Gegend um. Filegon presste die Lippen zusammen, allein der Gedanke, dass seine Schwester mit bei diesem schmierigen Zeitgenossen nach Lorien reiten würde, ließ ihm die Zornesröte ins Gesicht steigen. Lalaithwen bemerkte dies und bevor Filegon Ranwé bitterböse anfauchen konnte, ließ sie seine Hand los und schwang sich geschickt auf den Rücken des schwarzen Pferdes. Ranwé grinste zufrieden und saß hinter ihr auf, nahm die Zügel in die Hände und umfasste so Lalaithwen. Filegon knurrte und hätten Blicke töten können, wäre Ranwé auf der Stelle tot vom Pferd gefallen... .
Legolas lächelte und hatte schon aufgesessen, als er Filegon zurief: "Ich hoffe, meine Wenigkeit stört dich nicht als Reisebegleitung?" Der junge Elb schaute zu ihm auf und schüttelte dann den Kopf. "Natürlich nicht, Euer Hoheit...", erwiderte er und saß hinter Legolas auf dem weißen Hengst auf. Ranwé ritt mit Lalaithwen im Arm voraus und nach kurzem Zögern folgte ihm Legolas. "Ach, und übrigens...nenn mich Legolas, Filegon...es ist nicht notwendig, dass du mich ständig an meinen Adelstitel erinnerst", lächelte er und Filegon schaute überrascht zu dem Elben vor ihm. "Oh...vielen Dank...das ist eine große Ehre für mich..."
Legolas lachte leise: "Das muss es aber nicht sein..." Filegon lächelte ebenso und sein Blick wanderte nach vorn zu Ranwé. "Wenn er sie auch nur ein klitzekleinwenig anfasst, reiße ich ihm den Kopf ab...", murmelte er wütend, als er sah, wie Ranwé bewusst die Zügel kürzer fasste. Legolas folgte Filegons Blick und schwieg einen Moment lang. Filegon konnte sein Gesicht nicht sehen, aber er war sich sicher, dass er einen nachdenklichen Ausdruck darauf wiederfinden würde. "Ranwé ist kein so schlechter Kerl...", sagte er dann leise, sodass Filegon Mühe hatte, den Prinzen zu verstehen. "Aber...er scheint mir ein so durchtriebener Kerl zu sein...nun...macht nun auch nichts mehr...wenn Laith erst einmal in Lorien ist, wird Ranwé ihr geringstes Problem sein...", murmelte Filegon. Legolas schwieg daraufhin erneut und schien den Blick leicht zu senken, bevor er antwortete: "Wir sollten mit den anderen Schritt halten..." und er schloss zu Ranwés Pferd auf ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren.
~*~*~
Der Tag ging erstaunlich schnell vorüber. Der leichte Nieselregen hatte sie zwar die ganze Zeit über begleitet, doch zusammen hatten sie einen weiten Weg zurückgelegt. Sie erreichten wieder den alten Reiseweg durch den Düsterwald, der breit und hell genug war, dass Händler furchtlos den nächtlichen Gefahren des Waldes trotzen und mit ihren Wagen ungestört ihren Weg auch in der Nacht fortsetzen konnten. Nur einmal hatten sie kurz eine Pause eingelegt, weil Legolas starke Schmerzen gehabt hatte.
Filegon hatte seinen Verband noch einmal gewechselt und ihn etwas lockerer gebunden, um seine Brust nicht einzuengen und ihm das Atmen dadurch zu erleichtern. Die Pferde waren ausdauernd und hielten ohne Probleme die lange und unebene Strecke durch.
Trotzdem machten sie aus reiner Vorsichtsmaßnahme Halt, als die Nacht hereingebrochen war. Nicht aus Müdigkeit oder Hunger, nur um sich in der Gegend umzuschauen. Wieder war alles ruhig, nicht das leiseste Anzeichen einer Bedrohung bemerkten sie. "Morgen Abend könnten wir, wenn uns das Glück hold ist, schon in Lorien sein...nie hätte ich das noch für möglich gehalten!", lächelte Ranwé, als er mit Lalaithwen zusammensaß und die Sterne beobachtete. Der Himmel hatte damit aufgehört, zu weinen, nur vereinzelt wanderten Wolkenfetzen am Firmament entlang und verdeckten den silbernen Mond. Lalaithwen sagte nichts, starrte in hinauf, sodass sich das kühle Licht des Mondes in ihren Augen wiederspiegelte. Der Gedanke, bald in Lorien gefangen zu sein stimmte sie traurig, doch es führte kein Weg daran vorbei. Wie Legolas einmal zu ihr gesagt hatte, sollte sie nicht ständig vor Problemen davonlaufen, sich Schwierigkeiten stellen. Er hatte damit recht, das wusste sie, aber fortlaufen war um einiges einfacher. Ranwé schaute sie eindringlich an. Noch immer war er verblüfft, dass sie an diesem Tag so freundlich ihm gegenüber gewesen war. "Das Schönste, was ich bisher in meinem Leben erblickt habe, war eine Mallornblüte aus Lorien", begann er dann zaghaft und Filegon, der nahe bei der Gruppe stand und mit seinen scharfen Augen in der Dunkelheit Gefahren auszumachen versuchte, legte die Ohren an. Legolas saß etwas weiter von Ranwé und der kleinen Elbe entfernt und kontrollierte seinen Köcher samt Inhalt. Er täuschte vor, ganz in seine Arbeit vertieft zu sein, doch er lauschte genau Ranwés Worten.
"Doch dann...erblickte ich dich", fuhr er leise und schüchtern fort, ohne den Blick von ihr abzuwenden. Lalaithwen schaute ihn etwas erstaunt an, doch erwiderte zunächst nichts. Legolas biss unwillkürlich die Zähne zusammen und schluckte. Ranwé konnte überzeugend schmeichelhaft sein und gewann so viele Frauenherzen. Lalaithwen hatte er auch schon ziemlich weichgekocht, da war sich Legolas sicher. Aber das konnte ihm doch egal sein. Sollte sie doch die letzten Stunden, die sie noch frei sein würde, damit verbringen, mit ihm herumzutollen... . Er wollte diesen Gedanken verdrängen, schließlich gab es wichtigere Dinge, an die er jetzt hätte denken sollen...an seine Freunde in Lorien, an die Gefahr, die irgendwo in den Wäldern lauerte, an seine Verlobte, die er zweifellos liebte...und an die Hochzeit, die er feiern würde bei seiner Rückkehr.
Legolas zwang sich dazu, sich nicht umzudrehen, doch aus dem Augenwinkel heraus beobachtete er Ranwé und sie. Filegon hatte wachsam den Kopf zu ihnen gedreht und warf Ranwé warnende Blicke zu. Lalaithwen sagte immer noch nichts und eine ungewohnte Spannung lag in der frischen Abendluft.
Ranwé sah dies als Chance an und lächelte nicht wie immer anzüglich, denn damit hatte er bei ihr immer auf Granit beißen müssen. Diesmal lächelte er nicht, sondern strich mit seiner rechten Hand über ihre Wange. Sie ließ es zu. Und Filegon hätte aufschreien und Ranwé zerhacken können, wäre nicht Legolas in der Nähe gewesen. Lalaithwen zögerte. Sie wusste, dass Ranwé nur ein windiger Elb und scharf darauf war, noch eine Trophäe in seiner Jungfrauensammlung ergattern zu können. Und sie wusste, dass sie ihn im Herzensgrunde nicht mochte, doch trotzdem wand sie sich nicht von ihm ab, als sein Daumen zärtlich über ihre Wange strich und er sich langsam zu ihr beugte. Seine grauen Augen glitzerten leicht im Mondlicht und suchten die ihren. Laith hob leicht die Brauen an, doch erwiderte seinen Blick. Legolas beäugte seinen Freund von seinem Platz aus, doch wand den Blick ab, als sich seine Lippen den ihren gefährlich näherten. Er schnürte den Beutel mit seinen Pfeilen darin ungewollt fester und verknotete das Band doppelt und dreifach.
"Le aniron", hauchte Ranwé ihr zu, bevor er mit einer Hand sanft ihr Kinn fasste und seine Augen schloss, während er ihren Mund zu dem seinen führte. Überrascht kniff Laith ihre Augen zusammen, als sich ihre Lippen zu einem scheuen, doch recht langen Kuss trafen. Filegon war zumute, als würde er in jedem Augenblick Ranwé in Stücke reißen. Seine Finger zitterten und schlossen sich zu Fäusten zusammen. Legolas hielt kurz inne, doch schenkte den beiden keinerlei Beachtung mehr, warum sollte er Ranwé sein Glück nicht gönnen?
Langsam, nur sehr langsam, trennten sich ihre Münder wieder voneinander und Ranwé lächelte zufrieden zu ihr herab, noch immer ihr Kinn umfassend. Lalaithwen starrte ihn an, wie hatte sie sich nur von ihm küssen lassen können? Verwirrt schüttelte sie mit dem Kopf, worauf Ranwé fragend zu ihr blickte. Laith räusperte sich und schaute ihn reuevoll an, bevor sie langsam nach Worten suchte: "Nein, Ranwé, das ist nicht richtig...", stammelte sie, als er sich zu einem erneuten Kuss zu ihr herabbeugte. Er hielt überrascht inne und musterte sie: "Was soll daran falsch sein...ich liebe dich..."
Lalaithwen stand geschwind auf und murmelte: "Nein, das tust du nicht, und ich tue das auch nicht...vielleicht solltest du einmal darüber nachdenken, was du von dir gibst" Ranwé sprang entgeistert auf und hielt sie am Arm fest, bevor sie weggehen konnte. "Aber du hast mich geküsst.warum küsst du mich, wenn du nichts für mich empfindest?" Das war eine gute Frage. Da musste Laith richtig nachdenken, was sie ihm darauf erwidern sollte.
Legolas saß noch immer auf dem Waldboden und unbewusst legte sich ein selbstzufriedenes Grinsen auf seine Lippen. Filegon hatte den Blick wieder abgewandt und schaute in die Dunkelheit, doch er musste dagegen ankämpfen, nicht laut loszulachen. Er hatte schon befürchtet, seine Schwester würde sich vom Charme dieses Casanovas tatsächlich einwickeln lassen. "DU hast mich geküsst...verdreh' hier mal keine Wahrheiten", wehrte sich Laith und versuchte vergebens, sich aus seinem festen Griff zu entziehen. "Warum tust du das? Du spielst doch nur mit mir...erst beachtest du mich nicht und plötzlich behandelst du mich freundlicher denn je, lässt sogar zu, dass ich dich küsse...und jetzt wiederum..." Laith senkte den Blick und seufzte. "Tut mir leid, Ranwé, ehrlich, ich wollte dir keine falschen Hoffnungen machen...aber...ich weiß nicht...ich bin so durcheinander...lass mich einfach los..." "Nein", Ranwé schrie fast und Laith schaute ihn erschrocken an. Filegon umfasste den Griff seines Dolches, als er die Härte in Ranwés Griff bemerkte. "Lass sie los, Ranwé oder du wirst dir wünschen, sie nie geküsst zu haben...", knurrte Filegon bedrohlich und augenblicklich ließ Ranwé von ihr ab. "Das könnte ich mir nie wünschen wollen, nicht einmal, wenn ich Qualen und Foltern erleiden müsste."
Lalaithwen schwieg zunächst, fühlte sich schlecht. Sie kam recht gut mit Ranwé klar, aber sie liebte ihn nicht...der Kuss war nur...aus reiner...Verzweiflung? Ja, er war aus ihrer Verzweiflung entstanden. Und aus der Sehnsucht nach Trost. "Ranwé, bitte vergiss das eben Geschehene...ich habe mich da verrannt..." "Laith...", Ranwé schaute sie mit diesem verletzten Ausdruck in den Augen an, nickte dann aber nach einem unendlich lang erscheinenden Moment. "Ich hoffe trotz allem reitest du mit mir nach Lorien...?" Er mimte den traurigen, aber verständnisvollen Elben, aber innerlich hatte er den Kampf um sie nicht aufgegeben, ihre Nervosität stärkte nur sein Selbstvertrauen, sie hatte ihn geküsst, oder nicht? Er würde sie für sich gewinnen, eines stand für ihn fest: Lange konnte sie sich ihm nicht mehr entziehen. Sie nickte vorsichtig und wand sich dann an ihren Bruder: "Brechen wir auf?"
Filegon bejahte dies und warf Ranwé einen scharfen Blick zu. Durchtriebene Kerle wie er gaben sich nie so schnell geschlagen, Filegon würde ein Auge auf ihn werfen und ihn zurechtweisen, wenn er Lalaithwens Situation noch einmal so schamlos ausnutzte. Nach langem Schweigen meldete sich Legolas wieder zu Wort: "Die Sterne leuchten hell heut Nacht, sie werden uns den Weg in den Goldenen Wald weisen..." Laith hob nicht ihren Blick, starrte nur verschämt auf den Boden. Warum hatte sie sich so von ihm verleiten lassen und ihm in ihrer Niedergeschlagenheit falsche Hoffnungen gemacht? Sie gestand sich ein, dass sie nicht an Ranwé dachte, als er sie geküsst hatte, sondern an... "Laith, komm schon, oder willst du hier versauern?", rief Filegon, der schon wieder auf Legolas' Pferd saß. Ihr war, als würde sie aus einem Tagtraum aufwachen und ohne etwas zu erwidern, blickte sie zu Ranwé, der sie fragend anschaute. Sie ritten die gesamte Nacht durch, bis das Tageslicht den sanften Schein der Sterne ablöste. Ranwé hatte kaum etwas gesagt und Lalaithwen bereute es immer mehr, ihn vor falsche Tatsachen gestellt zu haben.
"Ranwé...?", murmelte sie in einem ruhigen Moment, als Legolas' Pferd ihnen ein großes Stückchen voraus war. "Mmh?", machte er leise, wand den Blick gespielt ruhig nicht vom Weg ab. "Es tut mir wirklich leid..." Ranwé nickte, sagte aber nichts. "Ich war so verunsichert und hatte Angst...ich weiß, das ist keine Entschuldigung...", fuhr sie fort.
Ranwé grinste innerlich selbstzufrieden, immerhin hatte sie wegen ihm ein schlechtes Gewissen, ganz so egal war sie ihm also doch nicht. "Ist schon gut, Lalaithwen, du musst dich nicht dafür rechtfertigen, dass du nicht so fühlst wie ich, verletzt mich sehr, doch kann ich dich nicht dazu zwingen, mich zu lieben...", säuselte er gefühlvoll, sodass Laith automatisch die Augen verdrehte. Er laberte immer noch in diesem "Ich-bin-das-arme-Wesen- das-niemand-liebt" - Ton mit ihr, der sie fast in den Wahnsinn trieb. Noch immer zweifelte sie am Wahrheitsgehalt seiner Worte, aber wenigstens hatte sie die Entschuldigung hinter sich gebracht.
Die Mittagssonne stand schon hoch am Himmel, als die Reisenden die äußeren Grenzen Loriens erreichten. "Ich dachte, wir wären erst gegen Abend da?", fragte Filegon nervös. Legolas drehte sich kurz zu ihm um und erwiderte dann: "Hier mögen zwar die äußeren Grenzen des Goldenen Waldes liegen, aber Caras Galadhon, die wunderschöne Hauptstadt Lothloriens ist noch weit entfernt. Ich glaube nicht, das wir sehr viel früher schon auf Wachen treffen werden", fügte der Prinz hinzu und schaute mit diesem Worten kurz zu Lalaithwen hinüber, die bedrückt herabschaute.
"Da in Caras Galadhon auch der rege Handel betrieben wird, wird hier auch noch keine Kontrolle stattfinden. Schließlich leben wir in Zeiten des Friedens, Orks hat man hier schon seit Jahr und Tag nicht mehr gesehen, sie verstecken sich nur hin und wieder in der sicheren Dunkelheit Düsterwalds...", ergänzte Legolas seine Ausführungen und trieb das Pferd voran. Lalaithwen bestaunte die Schönheit und Größe der Mallornbäume, die sich am Wegesrand auftürmten und deren Blüten schimmerten in der warmen Sonne. Ein Lächeln umspielte seit langen Stunden wieder ihre Lippen, als sie die einmalige Pflanzenwelt Loriens bestaunte. Legolas wusste nicht, warum, aber auch er lächelte.
~*~*~
"Es läuft alles wie geplant, Herr", wisperte die dunkle Gestalt im Schatten Düsterwalds. "Gut...schicke die Truppe voraus und lass sie den Alten mitnehmen, damit wir auch sichergehen können, dass er nicht gelogen hat.", antwortete eine tiefe Stimme. "Sehr wohl, mein Herr, aber was gedenkt Ihr zu tun, wenn er gelogen hat, was das Reiseziel der Elben angeht?"
"Er wird aus seiner Lektion gelernt haben", fauchte die tiefe Stimme und das kleinere Wesen duckte sich ehrfürchtig. "Und wenn nicht", lachte das dunkle Ding weiter, "Schnitzt ihr ihm ein paar schöne Kerben zwischen die Rippen..."
"Wann sollen wir zur Tat schreiten?"
"Noch nicht jetzt...und auch nicht heut Nacht...ich will sehen, wie sich die Dinge entwickeln, ich gebe euch das Zeichen, wenn es soweit ist...und...Gworcz..." Die kleinere Gestalt erzitterte und wand sich um: "Ja, mein Herr?" In der Dunkelheit vor ihm blitzten 2 bedrohlich rote Augen auf. "Du weißt, was geschieht, wenn du versagst..."
"Ja, mein Herr, aber das wird nicht geschehen!", wimmerte die mickrige Kreatur und stahl sich geschwind davon. "Das hoffe ich für dich, Gworcz...sonst werde ich deine stinkende Orkhaut abziehen und mir einen Mantel daraus machen lassen...", knurrte das finstere Wesen, bevor es in dunkles und tiefes Gelächter ausbrach. "Sohn Thranduils, du wirst der erste sein, der es bereuen wird, gegen Gorthaur Widerstand geleistet zu haben...denn Bhestalor wird die Rache Gorthaurs vollenden und Licht wird zu Schatten werden..."
~*~*~
Der Nachmittag ging ohne weitere Zwischenfälle vorüber, schneller, als Lalaithwen es für möglich gehalten hätte. Je näher sie Caras Galadhon kamen, desto heftiger pochte ihr Herz in ihrer Brust. Ranwé legte seinen Arm noch immer um ihre Schulter. Auch wenn es Ranwé war, der sie in seinem Arm hielt, war es für Lalaithwen eine äußerst tröstende Geste. Filegon bedachte dies jedoch mit Misstrauen, seine Schwester würde sich doch nicht wirklich von diesem Kerl verführen lassen?
"...nicht mehr weit...", hörte er Legolas vor sich sagen. "Wie bitte, entschuldigt, Euer Hoh...äh...Legolas...was habt Ihr gesagt?" Legolas wand sich mit fragenden Augen zu ihm um. Noch nie hatte er Filegon so abwesend erlebt, wie in diesem Moment. "Ich sagte, dass Caras Galadhon nun nicht mehr weit weg ist. Es ist gut möglich, dass wir bald auf die ersten Wachen treffen...und ich möchte, dass ihr alle still seid und mich sprechen lasst.", sagte er laut und deutlich, seine Worte erinnerten Lalaithwen wieder an die Gefangennahme, die ihr bevorstand und sie biss sich auf die Unterlippe. Ranwé nickte Legolas zu. Dieser blieb stumm und ritt weiter. Wie ging es wohl gerade Celendra? Er erinnerte sich an den Tag, an dem er sie zum ersten Mal unter einem Mallornbaum geküsst hatte. Dort waren sie einander versprochen worden, vor vielen, vielen Jahren. Er lächelte bei dem Gedanken an seine Verlobte. Nun bereute er es nicht mehr, dass er ihr versprochen hatte, sie schon in diesem Frühjahr zu heiraten. Alles würde gut werden.
Nachdem die Sonne weiter gen Westen gewandert war und die Schatten länger wurden, hielten sie 2 Wachen Loriens an, wie es Legolas vorausgesagt hatte. Lalaithwen schloss die Augen und atmete tief durch, als die beiden Elben sie alle aufforderten, vom Pferd zu steigen. "Legolas, Sohn Thranduils, Gefährte und einer der Retter Mittelerdes...was führt dich zu uns?", fragte der eine Elb höflich, nachdem er sich ehrerbietend vor ihm verbeugte. "Ich bin mit meinem Freund Ranwé unterwegs und wir erbitten die Erlaubnis, einige ungestörte Tage im Goldenen Wald verbringen zu dürfen...Haldir erwartet uns bereits..."
"So sei es dann...und wer begleitet euch noch?", fragte der hochgewachsene Waldelb und deutete auf Filegon, der Lalaithwen behutsam umarmte. Sie schloss die Augen und lehnte den Kopf an Filegons Brust. "Ich wünschte, ich müsste das jetzt nicht hören", wisperte sie so leise, dass es nur ihr Bruder verstehen konnte.
Legolas schaute Lalaithwen an und den Blick noch immer nicht von ihr abwendend, sagte er: "Dies sind zwei unserer Weggefährten, ich erbitte in ihrem Namen die Erlaubnis zum Aufenthalt in Caras Galadhon." Lalaithwen glaubte, nicht recht gehört zu haben und warf Legolas einen fragenden Blick zu, worauf er sich jedoch von ihr abwand und die Zügel seines Pferdes in die Hand nahm. "Es sei ihnen erlaubt, jeder der mit Thranduils Sohn reist, sei uns willkommen..." Daraufhin machten die Elben ihnen den Weg frei und führten sie weiter nach Caras Galadhon, dem Herz Loriens. Aus Respekt führten sie die Pferde hinter sich her und gingen zu Fuß weiter.
Laith lief direkt hinter Legolas und konnte noch nicht glauben, was er getan hatte. Etwa eine halbe Meile hatten sie nun schon hinter sich gebracht und nicht miteinander gesprochen, im Gegenteil, Legolas wich ihren fragenden Blicken aus, von einem Gespräch ganz zu schweigen. Als sie von weitem Caras Galadhon erblickten, stockte Filegon und Lalaithwen der Atem. Noch nie hatten sie diese prunkvolle Stadt betreten oder gesehen, nur von Erzählungen Pernoths her war ihnen der Name bekannt. Die fremden Waldelben vor ihnen machten abrupt Halt und wandten sich erneut Legolas zu: "Dies ist Caras Galadhon, möge der Sohn Thranduils seinen Aufenthalt hier genießen" Legolas nickte dankbar, bevor die Wachen umkehrten und die vier vor der großen Elbenstadt zurückließen. "Ranwé, wir können die Pferde nun von ihrem Zaumzeug befreien, ihren Dienst haben sie vorerst getan", sprach Legolas und ging Lalaithwen bewusst aus dem Weg.
Filegon war noch zu überrascht und verwirrt, als dass er hätte mit ihm sprechen können. Legolas und Ranwé machten Anstalten, zu gehen, als Laith endlich den Mut fand, auszusprechen, was sie schon so lange bedrückte: "Warum tut Ihr das?"
Legolas blieb abrupt stehen, kehrte ihr aber den Rücken zu. "Ihr sagtet, Ihr würdet mich den Wachen übergeben, warum tut Ihr es dann nicht?", fragte sie. "Nie könnten wir dich den Wachen übergeben, du bist...", begann Ranwé sofort, sich einzumischen, als Legolas ihn an der Schulter festhielt und ihm so signalisierte, die Klappe zu halten. Dann drehte er sich zu ihr um, trat nahe an sie heran. "Warum freust du dich nicht über meine Entscheidung?", fragte er kühl. Sie trat vor ihm zurück bevor sie antwortete: "Ich wollte nie Euer Mitleid oder Eure Gnade...nicht, nachdem Ihr mich so behandelt habt...und ich mich Euch gegenüber verhielt. Ihr hattet recht, ich hätte meine Strafe bekommen sollen, doch nun..."
"Laith, sei still", zischte Filegon, der mal seine rätselhafte Schwester einmal mehr nicht verstehen konnte. "Akzeptiere es als mein Urteil...", murmelte Legolas ihr zu, bevor er wieder zu Ranwé ging: "Unsere Wege trennen sich nun...möge euch beiden gelingen, was immer ihr in Lorien vorhabt zu tun..." Mit diesen Worten und ohne sich noch ein letztes Mal umzukehren, führte Legolas sein Pferd weiter in die Stadt hinein, Ranwé stand zunächst unschlüssig da, der Gedanke, das Objekt seiner Begierde einfach so loslassen zu müssen, gefiel ihm nicht, doch seinem besten Freund wollte er nicht in den Rücken fallen. "Wir werden uns sicher wiedersehen...", flüsterte er Lalaithwen zu, dann gab er Filegon ein Handzeichen des Abschieds und folgte Legolas.
"Danke...", rief Filegon den beiden hinterher, und folgte ihnen mit seinen blauen Augen, bevor sie im Inneren der Stadt verschwunden waren.
"Was hatte das zu bedeuten, ich verstehe ihn einfach nicht", beschwerte sie sich. "An deiner Stelle wäre ich froh, so ungeschoren davongekommen zu sein...lass uns gehen, Schwesterchen, wir sind frei und gemeinsam können wir vielleicht sogar unsere Eltern auffinden!", sagte Filegon vergnügt und zog Laith hinter sich her. "Du hast einen Optimismus...", seufzte sie nur und beschloss in genau diesem Augenblick, nicht mehr an diese Elben zu denken. Vielleicht würden sie sich wiedersehen, doch Caras Galadhon war eine große Stadt und wohin sie ihre Wege danach führen würden, wusste weder Filegon noch Lalaithwen selber. Das Geäst, das sie ringsum umgab glänzte golden in der frühen Abendsonne. Von anderen Elben wurden sie prüfend begutachtet, doch letztendlich als Weggefährten Legolas' akzeptiert und nicht weiter belästigt. Dennoch spürten die Geschwister, dass ihre Anwesenheit nicht allen zu gefallen schien.
Filegon nahm seine Schwester in den Arm und ermutigte sie mit seinen Worten: "Laith, wir werden sie finden...ganz bestimmt, hier in Lorien sind wir sicher,...wir sehen unsere Eltern wieder, das schwöre ich dir bei meinem Leben"
Sie blickte zu ihm auf und runzelte die Stirn.
Doch er lächelte nur.
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Soooo, na, gebt euren Senf *oder eure HdR-Überraschungseierfiguren* (wäre natürlich auch nicht schlecht* bei mir ab...*g* Gespannt wie's weitergeht? *bin ich auch...löl...nee, war nur Spaß, schreib schon am nächsten Chap* Na denn, bis demnächst *plz r/r* (bettel)
Naja, lest mal schön...euer kleines, trauriges Stoffpferdl :(
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Kapitel 14: Der Zauber Lothloriens
Die Sonne war noch nicht aufgegangen, doch die Nacht ging langsam über zur Morgendämmerung, dünne Nebelschwaden legten sich über den Erdboden, der feucht war vom seichten Nieseln des Regens. Als Laith aufwachte und verschlafen gegen das graue Licht des Morgens blinzelte, spürte sie gelegentlich die feinen und kühlen Tropfen auf ihrer Haut und seufzte. Langsam setzte sie sich auf und schaute um sich. Irgendwie schien die Erinnerung an den vergangenen Abend verschwommen, wie der Blick durch den dichten Nebel, der sich vor ihr ausbreitete. Das einzige, das sie noch an den erneuten Überfall erinnerte, war der pochende Schmerz in ihrem Bauch. "Du lässt mich wohl nie in Ruhe...", murmelte sie und strich über den Verband, "Naja, so habe ich wenigstens noch ein Anzeichen, dass ich am Leben bin..."
"Laith, na endlich, ich dachte schon, du wachst nie auf...immer noch das gleiche Murmeltier wie früher", hörte sie Filegon lachend aus der nicht all zu weiter Entfernung sagen. Sogleich wand sie sich um und schenkte ihm ein freches Grinsen. "Nur weil ich nicht vor dem Lauf der Sonne herumspringe wie du, heißt das noch lange nicht, dass ich ein Langschläfer bin.", konterte sie und streckte gähnend ihre müden Glieder. Filegon lächelte warm und schaute dann zum Himmel herauf. "Der Regen scheint nicht enden zu wollen...wenigstens tröpfelt es nur hin und wieder...einen Wolkenbruch könnten wir heute nicht gebrauchen, wenn wir nach Lorien aufbrechen."
Lalaithwens Blick folgte dem ihres Bruders, ihre leicht geteilten Lippen fingen das milde Nass auf, Regentropfen wanderten wie Tränen des Himmels an ihren Wangen hinab. Ihr Haar war feucht, doch noch nicht einmal durchnässt, so leicht regnete es nur, ihre Augen hielt sie wieder verschlossen, lauschte dem sanften Plätschern des Wassers auf dem jungen Grün der Bäume. Dieser Moment erschien ihr so friedlich und ruhig, dass sie sämtliche Angst und Sorge der letzten Stunden vergaß. "Träumst du oder wachest du", säuselte eine altbekannte Stimme plötzlich in ihr Ohr und sie fühlte den warmen Atem an ihrem Hals. "Beides und keines von beidem zugleich", sagte sie kühl, senkte den Kopf und zog die Schultern unter der Berührung von Ranwés Händen weg, ohne sich jedoch zu ihm umzudrehen. "So kaltschnäuzig am frühen Morgen, Mylady?", fragte er provozierend. "Ja...ist das etwas Neues für dich? Du musst dir schon etwas anderes überlegen, als mir deine triebgesteuerten Gedichte vorzutragen, damit ich mir nicht wünschte, dich nie getroffen zu haben", murrte sie und schaute ihn direkt an. Ranwé schaute sie verdutzt und auch ein wenig verletzt an, sodass sie sofort das bereute, was sie von sich gegeben hatte. "Ranwé...so hab ich das nicht gemeint", murmelte sie, als der erwartete hirnlose Kommentar seinerseits ausblieb und er stattdessen den Kopf betrübt senkte. "Nein, ist schon gut...", seufzte er und erhob sich geschwind, "Wir sollten die Pferde satteln und bald aufbrechen, es liegt ein langer Weg vor uns", sagte er dann zu Filegon, bevor er sich daran machte, das Nötigste zusammenzupacken.
"Oh, Schwesterchen, jetzt hast du ihm das Herz gebrochen...falls er überhaupt so einen Klumpen Fleisch in der Brust trägt...", ärgerte Filegon seine Schwester, die ihm einen strafenden Blick zuwarf. "Lass dich jetzt nur nicht durch Mitleid von ihm erweichen...ich kenne diese Tricks...", fügte er hinzu. Laith schüttelte seufzend den Kopf und sah sich ein wenig um. "Alles ist ruhig...", wisperte sie.
"Zu ruhig, wenn du mich fragst...ich fürchte, wir werden beobachtet. Ich verstehe nicht, auf was diese Biester warten, Laith...sie hätten uns mit einer weiteren Überzahl leicht wie Beutetier erlegen können...ich verstehe das Ganze nicht mehr. Irgendetwas stimmt hier nicht, warum haben sie nicht die Gelegenheit genutzt und uns getötet? Warum hatten sie die Truppen zurückgezogen, als du, Legolas und Ranwé ihnen hilflos ausgeliefert wart, anstatt gierig ihren Beutezug zu vollenden?"
"Hättest du das besser gefunden?", knurrte Laith.
"Laith, natürlich nicht...aber ihr Handeln erscheint mir nicht erklärbar, nicht logisch..."
"Hast du schon einmal einen logisch denkenden Ork gesehen?", witzelte Laith vergnügt, sie wusste nicht warum, aber im Gegensatz zu Filegon war sie an diesem Morgen unbeschwerter denn je. "Vielleicht nicht logisch denkend...aber blutdurstig sind sie allemal...sie führen etwas im Schilde...wir müssen vorsichtig sein!", flüsterte er, als ob er ängstlich wäre, jemand könnte sein Gespräch mit ihr belauschen. "Sei doch froh, dass sie uns in Ruhe lassen, mögen sie was weiß ich wie viele Intrigen planen, wir sollten uns nicht einschüchtern lassen!", sagte Laith gut gelaunt, und ehrlich: Filegon verwirrte die gute Laune seiner kleinen Schwester ungemein. "Hast du irgendetwas getrunken oder warum bist du heute nicht der übliche Morgenmuffel?", beschwerte sich Filegon, sich immer noch unruhig umschauend. Laith seufzte und gab ihrem Bruder einen kräftigen Knuff in die Seite, sodass dieser beinahe zur Seite umkippte, worauf Lalaithwen wiederum in schallendes Gelächter ausbrach.
Filegon sagte nichts, starrte sie nur an, als wäre sie verrückt geworden. Vielleicht war sie das auch, aber es kümmerte sie kein Bisschen. "Deine Schwester ist mir manchmal ein großes Rätsel...", hörte sie unerwartet Legolas' Stimme hinter sich. Abrupt verstummte sie und wand sich zu ihm um. Grinsend und kopfschüttelnd stand er vor ihr, sein Gewand war nur zur Hälfte zugeknöpft, sodass sein Brustverband teilweise zum Vorschein kam. Sein feines Haar war wie immer zu ordentlichen Zöpfen zusammengebunden (wieder eine Tatsache aus dem wirklichen Leben: diese reinblütigen Kerle hatten alles, sogar ihre Haare unter absoluter Kontrolle...), vereinzelt suchten Regentropfen ihren Weg an einer goldenen Strähne herab. Lalaithwen bemerkte, dass sie ihn noch immer anstarrte und nichts gesagt hatte und senkte verlegen den Kopf. "Gibt es etwas Neues, Filegon?", wand er sich dann an den anderen Elben. "Nein, noch immer nichts Ungewöhnliches...wir sollten aufbrechen, sobald sich der Nebel ein wenig lichtet!" "Ja, du hast recht..."
"Euer Hoheit?", fragte Filegon vorsichtig. "Ja?" Filegon räusperte sich und fragte: "Wisst Ihr, was die Worte des Orks zu bedeuten hatten?" Legolas schwieg einen Moment, Angst schien sich in seine Gesichtszüge und Augen zu schleichen, er schluckte und schüttelte dann entschieden den Kopf. Filegon war sich sicher, dass er log.
Legolas trat schweigend zu seinem Pferd, strich sanft über dessen Stirn und flüsterte beruhigende elbische Worte in sein Ohr. `Wenn er schon bei seinem Pferd so eine liebevolle Umgangsform aufzeigt, was macht er dann bitteschön mit seiner Verlobten? Klebt er ihr die ganze Zeit über am Ohr?´, dachte Lalaithwen bei sich, als sie den anmutigen Elben beobachtete und musste sich ein erneutes Auflachen verkneifen. Filegon runzelte die Stirn, verpasste ihr einen leichten Stoß auf den Hinterkopf und murmelte: "Aufwachen, du Schlafmütze..."
Zugegeben, er war schon einiges von seiner Schwester gewohnt, doch am wenigsten hatte er an diesem Morgen erwartet, dass ausgerechnet Ranwé und er die einzigen waren, die der Hinterhalt der Orks verunsicherte. Legolas schien auch viel entspannter zu sein, die Kräuter hatten auf jeden Fall zu seiner raschen Genesung beigetragen, auch wenn er noch nicht hundertprozentig auf dem Posten war. Besser fühlte er sich allemal. Filegon schüttelte verwundert den Kopf, als Laith ihm frech die Zunge entgegenstreckte und Ranwé, der damit beschäftigt war, eine Art Rucksack mit Lebensmitteln vollzupacken, etwas zur Hand ging. Es schien so, als hätte nie ein Angriff stattgefunden, als hätte sie nie solche schrecklichen Stunden der Angst und Verzweiflung durchmachen müssen. Aber Filegon sollte das nur recht sein, immerhin war ein bisschen Überdrehtheit besser als ihr nervender Starrsinn.
~*~*~
Die Sonne war schon fast aufgegangen, ihre hellen, gelben Strahlen drangen nur vereinzelt durch das dunkle Gestrüpp des Waldes, doch dort, wo sie ihren Weg durch das dunkle Gehölz fanden, konnte man Regentropfen im blassen Licht tanzen sehen. Nur vereinzelt zierten dickere Nebelschwaden den feuchten Boden, ließen nur erahnen, was sich unter ihrer undurchsichtigen Umarmung befand. Lalaithwen fütterte gerade Ranwés Pferd mit einem Apfel, als Filegon ihr überraschend eine Strähne hinter das Ohr strich und sie leicht erschrocken zusammenfuhr. "Mit deinen Gedanken scheinst du heute gar nicht bei der Sache zu sein, Kleines", flüsterte er ihr lächelnd zu. "Warum sollte ich mir auch ständig Sorgen machen, allen geht es gut, heute ist ein wunderschöner Tag..."
"Pernoth ist wahrscheinlich tot und du wirst in spätestens 2 Tagen in Lothlorien den Wachen übergeben, denn zu Pferde werden wir schneller an unserem Ziel ankommen...kannst du mir verraten, was dich in unserer Situation so unbeschwert sein lässt?", sagte er ernst, doch nicht wütend. Laith schaute ihn nachdenklich an, doch es dauerte nicht lang, bis ihre Lippen erneut ein Lächeln formten. "Ach, Filegon, Pernoths Verschwinden tut mir genauso weh, wie dir, das musst du mir glauben. Aber gerade weil ich weiß, dass ich in wenigen Tagen nicht mehr frei sein werde, oder zumindest nicht mehr die Möglichkeit haben werde, unsere Eltern wiederzusehen, will ich diese Freiheit genießen."
"Aber Laith, wenn Pernoth tot ist, werde auch ich unsere Eltern nicht finden können...was hat das alles noch für einen Sinn, wenn du, die einzige Familie, die ich dann noch habe, auch noch von mir genommen wirst?"
"Nun werde mal nicht sentimental, liebes Brüderchen", wisperte sie lächelnd und strich ihm durch das lange Haar, "Sei bloß nicht ZU optimistisch, was die Zukunft angeht", lachte sie dann leise, "Wir werden das schon irgendwie überstehen..." Dann wand sie sich von ihm ab, strich vorsichtig über den Kopf des Pferdes und rief Ranwé herbei: "Ranwé, dein Pferd ist startklar, wenn ich mich nicht irre..." Ranwé trat zu ihr und nahm ihr die Zügel aus der Hand. "Danke...es wird Zeit, die Sonne wandert schon über den Horizont, wir sollten keine Zeit verschwenden." Lalaithwen nickte und suchte ihre letzten Sachen zusammen. Filegon schaute ihr nur noch verwirrter hinterher. "Hast du sie verhext oder warum redet sie ganz normal mit dir?", fragte er dann. Ranwé erwiderte achselzuckend: "Nein, ich weiß nicht, was plötzlich mit ihr los ist...vielleicht erkennt sie doch endlich, was für ein guter Kerl ich bin"
Filegon verdrehte auf diese Antwort hin die Augen und folgte Ranwé zu den anderen. Legolas' Pferd war schon unlängst gesattelt, die Reisenden waren wieder bereit aufzubrechen. "Nun stellt sich nur noch die Frage, wer mit wem reitet", stellte Filegon fest. Bevor Legolas sich zu diesem Thema äußern konnte, sprach Ranwé: "Ich bin der Meinung, dass ihr beiden, die verwundet seid, mit Filegon, beziehungsweise meiner Wenigkeit reiten solltet" Dabei deutete er auf Legolas und Lalaithwen. Filegon, der erkannte, worauf dieser durchtriebene Kerl mal wieder hinauswollte, zog die Brauen hoch, fasste Laith an der linken Hand und sagte: "Fein, dann wirst du ja nichts dagegen haben, wenn ich mir mit meiner Schwester einen Pferderücken teile."
Filegon wartete keine Antwort ab und machte sich schon daran, auf Ranwés Pferd aufzusitzen, als dieser sein Pferd zurückführte und Einwand erhob: "Das halte ich für keine gute Idee...schließlich...kann ich mit meinem Hengst am besten umgehen, du musst wissen, er vertraut Leuten nicht, die ihm fremd sind..."
Legolas seufzte und schaute sich desinteressiert in der Gegend um. Filegon presste die Lippen zusammen, allein der Gedanke, dass seine Schwester mit bei diesem schmierigen Zeitgenossen nach Lorien reiten würde, ließ ihm die Zornesröte ins Gesicht steigen. Lalaithwen bemerkte dies und bevor Filegon Ranwé bitterböse anfauchen konnte, ließ sie seine Hand los und schwang sich geschickt auf den Rücken des schwarzen Pferdes. Ranwé grinste zufrieden und saß hinter ihr auf, nahm die Zügel in die Hände und umfasste so Lalaithwen. Filegon knurrte und hätten Blicke töten können, wäre Ranwé auf der Stelle tot vom Pferd gefallen... .
Legolas lächelte und hatte schon aufgesessen, als er Filegon zurief: "Ich hoffe, meine Wenigkeit stört dich nicht als Reisebegleitung?" Der junge Elb schaute zu ihm auf und schüttelte dann den Kopf. "Natürlich nicht, Euer Hoheit...", erwiderte er und saß hinter Legolas auf dem weißen Hengst auf. Ranwé ritt mit Lalaithwen im Arm voraus und nach kurzem Zögern folgte ihm Legolas. "Ach, und übrigens...nenn mich Legolas, Filegon...es ist nicht notwendig, dass du mich ständig an meinen Adelstitel erinnerst", lächelte er und Filegon schaute überrascht zu dem Elben vor ihm. "Oh...vielen Dank...das ist eine große Ehre für mich..."
Legolas lachte leise: "Das muss es aber nicht sein..." Filegon lächelte ebenso und sein Blick wanderte nach vorn zu Ranwé. "Wenn er sie auch nur ein klitzekleinwenig anfasst, reiße ich ihm den Kopf ab...", murmelte er wütend, als er sah, wie Ranwé bewusst die Zügel kürzer fasste. Legolas folgte Filegons Blick und schwieg einen Moment lang. Filegon konnte sein Gesicht nicht sehen, aber er war sich sicher, dass er einen nachdenklichen Ausdruck darauf wiederfinden würde. "Ranwé ist kein so schlechter Kerl...", sagte er dann leise, sodass Filegon Mühe hatte, den Prinzen zu verstehen. "Aber...er scheint mir ein so durchtriebener Kerl zu sein...nun...macht nun auch nichts mehr...wenn Laith erst einmal in Lorien ist, wird Ranwé ihr geringstes Problem sein...", murmelte Filegon. Legolas schwieg daraufhin erneut und schien den Blick leicht zu senken, bevor er antwortete: "Wir sollten mit den anderen Schritt halten..." und er schloss zu Ranwés Pferd auf ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren.
~*~*~
Der Tag ging erstaunlich schnell vorüber. Der leichte Nieselregen hatte sie zwar die ganze Zeit über begleitet, doch zusammen hatten sie einen weiten Weg zurückgelegt. Sie erreichten wieder den alten Reiseweg durch den Düsterwald, der breit und hell genug war, dass Händler furchtlos den nächtlichen Gefahren des Waldes trotzen und mit ihren Wagen ungestört ihren Weg auch in der Nacht fortsetzen konnten. Nur einmal hatten sie kurz eine Pause eingelegt, weil Legolas starke Schmerzen gehabt hatte.
Filegon hatte seinen Verband noch einmal gewechselt und ihn etwas lockerer gebunden, um seine Brust nicht einzuengen und ihm das Atmen dadurch zu erleichtern. Die Pferde waren ausdauernd und hielten ohne Probleme die lange und unebene Strecke durch.
Trotzdem machten sie aus reiner Vorsichtsmaßnahme Halt, als die Nacht hereingebrochen war. Nicht aus Müdigkeit oder Hunger, nur um sich in der Gegend umzuschauen. Wieder war alles ruhig, nicht das leiseste Anzeichen einer Bedrohung bemerkten sie. "Morgen Abend könnten wir, wenn uns das Glück hold ist, schon in Lorien sein...nie hätte ich das noch für möglich gehalten!", lächelte Ranwé, als er mit Lalaithwen zusammensaß und die Sterne beobachtete. Der Himmel hatte damit aufgehört, zu weinen, nur vereinzelt wanderten Wolkenfetzen am Firmament entlang und verdeckten den silbernen Mond. Lalaithwen sagte nichts, starrte in hinauf, sodass sich das kühle Licht des Mondes in ihren Augen wiederspiegelte. Der Gedanke, bald in Lorien gefangen zu sein stimmte sie traurig, doch es führte kein Weg daran vorbei. Wie Legolas einmal zu ihr gesagt hatte, sollte sie nicht ständig vor Problemen davonlaufen, sich Schwierigkeiten stellen. Er hatte damit recht, das wusste sie, aber fortlaufen war um einiges einfacher. Ranwé schaute sie eindringlich an. Noch immer war er verblüfft, dass sie an diesem Tag so freundlich ihm gegenüber gewesen war. "Das Schönste, was ich bisher in meinem Leben erblickt habe, war eine Mallornblüte aus Lorien", begann er dann zaghaft und Filegon, der nahe bei der Gruppe stand und mit seinen scharfen Augen in der Dunkelheit Gefahren auszumachen versuchte, legte die Ohren an. Legolas saß etwas weiter von Ranwé und der kleinen Elbe entfernt und kontrollierte seinen Köcher samt Inhalt. Er täuschte vor, ganz in seine Arbeit vertieft zu sein, doch er lauschte genau Ranwés Worten.
"Doch dann...erblickte ich dich", fuhr er leise und schüchtern fort, ohne den Blick von ihr abzuwenden. Lalaithwen schaute ihn etwas erstaunt an, doch erwiderte zunächst nichts. Legolas biss unwillkürlich die Zähne zusammen und schluckte. Ranwé konnte überzeugend schmeichelhaft sein und gewann so viele Frauenherzen. Lalaithwen hatte er auch schon ziemlich weichgekocht, da war sich Legolas sicher. Aber das konnte ihm doch egal sein. Sollte sie doch die letzten Stunden, die sie noch frei sein würde, damit verbringen, mit ihm herumzutollen... . Er wollte diesen Gedanken verdrängen, schließlich gab es wichtigere Dinge, an die er jetzt hätte denken sollen...an seine Freunde in Lorien, an die Gefahr, die irgendwo in den Wäldern lauerte, an seine Verlobte, die er zweifellos liebte...und an die Hochzeit, die er feiern würde bei seiner Rückkehr.
Legolas zwang sich dazu, sich nicht umzudrehen, doch aus dem Augenwinkel heraus beobachtete er Ranwé und sie. Filegon hatte wachsam den Kopf zu ihnen gedreht und warf Ranwé warnende Blicke zu. Lalaithwen sagte immer noch nichts und eine ungewohnte Spannung lag in der frischen Abendluft.
Ranwé sah dies als Chance an und lächelte nicht wie immer anzüglich, denn damit hatte er bei ihr immer auf Granit beißen müssen. Diesmal lächelte er nicht, sondern strich mit seiner rechten Hand über ihre Wange. Sie ließ es zu. Und Filegon hätte aufschreien und Ranwé zerhacken können, wäre nicht Legolas in der Nähe gewesen. Lalaithwen zögerte. Sie wusste, dass Ranwé nur ein windiger Elb und scharf darauf war, noch eine Trophäe in seiner Jungfrauensammlung ergattern zu können. Und sie wusste, dass sie ihn im Herzensgrunde nicht mochte, doch trotzdem wand sie sich nicht von ihm ab, als sein Daumen zärtlich über ihre Wange strich und er sich langsam zu ihr beugte. Seine grauen Augen glitzerten leicht im Mondlicht und suchten die ihren. Laith hob leicht die Brauen an, doch erwiderte seinen Blick. Legolas beäugte seinen Freund von seinem Platz aus, doch wand den Blick ab, als sich seine Lippen den ihren gefährlich näherten. Er schnürte den Beutel mit seinen Pfeilen darin ungewollt fester und verknotete das Band doppelt und dreifach.
"Le aniron", hauchte Ranwé ihr zu, bevor er mit einer Hand sanft ihr Kinn fasste und seine Augen schloss, während er ihren Mund zu dem seinen führte. Überrascht kniff Laith ihre Augen zusammen, als sich ihre Lippen zu einem scheuen, doch recht langen Kuss trafen. Filegon war zumute, als würde er in jedem Augenblick Ranwé in Stücke reißen. Seine Finger zitterten und schlossen sich zu Fäusten zusammen. Legolas hielt kurz inne, doch schenkte den beiden keinerlei Beachtung mehr, warum sollte er Ranwé sein Glück nicht gönnen?
Langsam, nur sehr langsam, trennten sich ihre Münder wieder voneinander und Ranwé lächelte zufrieden zu ihr herab, noch immer ihr Kinn umfassend. Lalaithwen starrte ihn an, wie hatte sie sich nur von ihm küssen lassen können? Verwirrt schüttelte sie mit dem Kopf, worauf Ranwé fragend zu ihr blickte. Laith räusperte sich und schaute ihn reuevoll an, bevor sie langsam nach Worten suchte: "Nein, Ranwé, das ist nicht richtig...", stammelte sie, als er sich zu einem erneuten Kuss zu ihr herabbeugte. Er hielt überrascht inne und musterte sie: "Was soll daran falsch sein...ich liebe dich..."
Lalaithwen stand geschwind auf und murmelte: "Nein, das tust du nicht, und ich tue das auch nicht...vielleicht solltest du einmal darüber nachdenken, was du von dir gibst" Ranwé sprang entgeistert auf und hielt sie am Arm fest, bevor sie weggehen konnte. "Aber du hast mich geküsst.warum küsst du mich, wenn du nichts für mich empfindest?" Das war eine gute Frage. Da musste Laith richtig nachdenken, was sie ihm darauf erwidern sollte.
Legolas saß noch immer auf dem Waldboden und unbewusst legte sich ein selbstzufriedenes Grinsen auf seine Lippen. Filegon hatte den Blick wieder abgewandt und schaute in die Dunkelheit, doch er musste dagegen ankämpfen, nicht laut loszulachen. Er hatte schon befürchtet, seine Schwester würde sich vom Charme dieses Casanovas tatsächlich einwickeln lassen. "DU hast mich geküsst...verdreh' hier mal keine Wahrheiten", wehrte sich Laith und versuchte vergebens, sich aus seinem festen Griff zu entziehen. "Warum tust du das? Du spielst doch nur mit mir...erst beachtest du mich nicht und plötzlich behandelst du mich freundlicher denn je, lässt sogar zu, dass ich dich küsse...und jetzt wiederum..." Laith senkte den Blick und seufzte. "Tut mir leid, Ranwé, ehrlich, ich wollte dir keine falschen Hoffnungen machen...aber...ich weiß nicht...ich bin so durcheinander...lass mich einfach los..." "Nein", Ranwé schrie fast und Laith schaute ihn erschrocken an. Filegon umfasste den Griff seines Dolches, als er die Härte in Ranwés Griff bemerkte. "Lass sie los, Ranwé oder du wirst dir wünschen, sie nie geküsst zu haben...", knurrte Filegon bedrohlich und augenblicklich ließ Ranwé von ihr ab. "Das könnte ich mir nie wünschen wollen, nicht einmal, wenn ich Qualen und Foltern erleiden müsste."
Lalaithwen schwieg zunächst, fühlte sich schlecht. Sie kam recht gut mit Ranwé klar, aber sie liebte ihn nicht...der Kuss war nur...aus reiner...Verzweiflung? Ja, er war aus ihrer Verzweiflung entstanden. Und aus der Sehnsucht nach Trost. "Ranwé, bitte vergiss das eben Geschehene...ich habe mich da verrannt..." "Laith...", Ranwé schaute sie mit diesem verletzten Ausdruck in den Augen an, nickte dann aber nach einem unendlich lang erscheinenden Moment. "Ich hoffe trotz allem reitest du mit mir nach Lorien...?" Er mimte den traurigen, aber verständnisvollen Elben, aber innerlich hatte er den Kampf um sie nicht aufgegeben, ihre Nervosität stärkte nur sein Selbstvertrauen, sie hatte ihn geküsst, oder nicht? Er würde sie für sich gewinnen, eines stand für ihn fest: Lange konnte sie sich ihm nicht mehr entziehen. Sie nickte vorsichtig und wand sich dann an ihren Bruder: "Brechen wir auf?"
Filegon bejahte dies und warf Ranwé einen scharfen Blick zu. Durchtriebene Kerle wie er gaben sich nie so schnell geschlagen, Filegon würde ein Auge auf ihn werfen und ihn zurechtweisen, wenn er Lalaithwens Situation noch einmal so schamlos ausnutzte. Nach langem Schweigen meldete sich Legolas wieder zu Wort: "Die Sterne leuchten hell heut Nacht, sie werden uns den Weg in den Goldenen Wald weisen..." Laith hob nicht ihren Blick, starrte nur verschämt auf den Boden. Warum hatte sie sich so von ihm verleiten lassen und ihm in ihrer Niedergeschlagenheit falsche Hoffnungen gemacht? Sie gestand sich ein, dass sie nicht an Ranwé dachte, als er sie geküsst hatte, sondern an... "Laith, komm schon, oder willst du hier versauern?", rief Filegon, der schon wieder auf Legolas' Pferd saß. Ihr war, als würde sie aus einem Tagtraum aufwachen und ohne etwas zu erwidern, blickte sie zu Ranwé, der sie fragend anschaute. Sie ritten die gesamte Nacht durch, bis das Tageslicht den sanften Schein der Sterne ablöste. Ranwé hatte kaum etwas gesagt und Lalaithwen bereute es immer mehr, ihn vor falsche Tatsachen gestellt zu haben.
"Ranwé...?", murmelte sie in einem ruhigen Moment, als Legolas' Pferd ihnen ein großes Stückchen voraus war. "Mmh?", machte er leise, wand den Blick gespielt ruhig nicht vom Weg ab. "Es tut mir wirklich leid..." Ranwé nickte, sagte aber nichts. "Ich war so verunsichert und hatte Angst...ich weiß, das ist keine Entschuldigung...", fuhr sie fort.
Ranwé grinste innerlich selbstzufrieden, immerhin hatte sie wegen ihm ein schlechtes Gewissen, ganz so egal war sie ihm also doch nicht. "Ist schon gut, Lalaithwen, du musst dich nicht dafür rechtfertigen, dass du nicht so fühlst wie ich, verletzt mich sehr, doch kann ich dich nicht dazu zwingen, mich zu lieben...", säuselte er gefühlvoll, sodass Laith automatisch die Augen verdrehte. Er laberte immer noch in diesem "Ich-bin-das-arme-Wesen- das-niemand-liebt" - Ton mit ihr, der sie fast in den Wahnsinn trieb. Noch immer zweifelte sie am Wahrheitsgehalt seiner Worte, aber wenigstens hatte sie die Entschuldigung hinter sich gebracht.
Die Mittagssonne stand schon hoch am Himmel, als die Reisenden die äußeren Grenzen Loriens erreichten. "Ich dachte, wir wären erst gegen Abend da?", fragte Filegon nervös. Legolas drehte sich kurz zu ihm um und erwiderte dann: "Hier mögen zwar die äußeren Grenzen des Goldenen Waldes liegen, aber Caras Galadhon, die wunderschöne Hauptstadt Lothloriens ist noch weit entfernt. Ich glaube nicht, das wir sehr viel früher schon auf Wachen treffen werden", fügte der Prinz hinzu und schaute mit diesem Worten kurz zu Lalaithwen hinüber, die bedrückt herabschaute.
"Da in Caras Galadhon auch der rege Handel betrieben wird, wird hier auch noch keine Kontrolle stattfinden. Schließlich leben wir in Zeiten des Friedens, Orks hat man hier schon seit Jahr und Tag nicht mehr gesehen, sie verstecken sich nur hin und wieder in der sicheren Dunkelheit Düsterwalds...", ergänzte Legolas seine Ausführungen und trieb das Pferd voran. Lalaithwen bestaunte die Schönheit und Größe der Mallornbäume, die sich am Wegesrand auftürmten und deren Blüten schimmerten in der warmen Sonne. Ein Lächeln umspielte seit langen Stunden wieder ihre Lippen, als sie die einmalige Pflanzenwelt Loriens bestaunte. Legolas wusste nicht, warum, aber auch er lächelte.
~*~*~
"Es läuft alles wie geplant, Herr", wisperte die dunkle Gestalt im Schatten Düsterwalds. "Gut...schicke die Truppe voraus und lass sie den Alten mitnehmen, damit wir auch sichergehen können, dass er nicht gelogen hat.", antwortete eine tiefe Stimme. "Sehr wohl, mein Herr, aber was gedenkt Ihr zu tun, wenn er gelogen hat, was das Reiseziel der Elben angeht?"
"Er wird aus seiner Lektion gelernt haben", fauchte die tiefe Stimme und das kleinere Wesen duckte sich ehrfürchtig. "Und wenn nicht", lachte das dunkle Ding weiter, "Schnitzt ihr ihm ein paar schöne Kerben zwischen die Rippen..."
"Wann sollen wir zur Tat schreiten?"
"Noch nicht jetzt...und auch nicht heut Nacht...ich will sehen, wie sich die Dinge entwickeln, ich gebe euch das Zeichen, wenn es soweit ist...und...Gworcz..." Die kleinere Gestalt erzitterte und wand sich um: "Ja, mein Herr?" In der Dunkelheit vor ihm blitzten 2 bedrohlich rote Augen auf. "Du weißt, was geschieht, wenn du versagst..."
"Ja, mein Herr, aber das wird nicht geschehen!", wimmerte die mickrige Kreatur und stahl sich geschwind davon. "Das hoffe ich für dich, Gworcz...sonst werde ich deine stinkende Orkhaut abziehen und mir einen Mantel daraus machen lassen...", knurrte das finstere Wesen, bevor es in dunkles und tiefes Gelächter ausbrach. "Sohn Thranduils, du wirst der erste sein, der es bereuen wird, gegen Gorthaur Widerstand geleistet zu haben...denn Bhestalor wird die Rache Gorthaurs vollenden und Licht wird zu Schatten werden..."
~*~*~
Der Nachmittag ging ohne weitere Zwischenfälle vorüber, schneller, als Lalaithwen es für möglich gehalten hätte. Je näher sie Caras Galadhon kamen, desto heftiger pochte ihr Herz in ihrer Brust. Ranwé legte seinen Arm noch immer um ihre Schulter. Auch wenn es Ranwé war, der sie in seinem Arm hielt, war es für Lalaithwen eine äußerst tröstende Geste. Filegon bedachte dies jedoch mit Misstrauen, seine Schwester würde sich doch nicht wirklich von diesem Kerl verführen lassen?
"...nicht mehr weit...", hörte er Legolas vor sich sagen. "Wie bitte, entschuldigt, Euer Hoh...äh...Legolas...was habt Ihr gesagt?" Legolas wand sich mit fragenden Augen zu ihm um. Noch nie hatte er Filegon so abwesend erlebt, wie in diesem Moment. "Ich sagte, dass Caras Galadhon nun nicht mehr weit weg ist. Es ist gut möglich, dass wir bald auf die ersten Wachen treffen...und ich möchte, dass ihr alle still seid und mich sprechen lasst.", sagte er laut und deutlich, seine Worte erinnerten Lalaithwen wieder an die Gefangennahme, die ihr bevorstand und sie biss sich auf die Unterlippe. Ranwé nickte Legolas zu. Dieser blieb stumm und ritt weiter. Wie ging es wohl gerade Celendra? Er erinnerte sich an den Tag, an dem er sie zum ersten Mal unter einem Mallornbaum geküsst hatte. Dort waren sie einander versprochen worden, vor vielen, vielen Jahren. Er lächelte bei dem Gedanken an seine Verlobte. Nun bereute er es nicht mehr, dass er ihr versprochen hatte, sie schon in diesem Frühjahr zu heiraten. Alles würde gut werden.
Nachdem die Sonne weiter gen Westen gewandert war und die Schatten länger wurden, hielten sie 2 Wachen Loriens an, wie es Legolas vorausgesagt hatte. Lalaithwen schloss die Augen und atmete tief durch, als die beiden Elben sie alle aufforderten, vom Pferd zu steigen. "Legolas, Sohn Thranduils, Gefährte und einer der Retter Mittelerdes...was führt dich zu uns?", fragte der eine Elb höflich, nachdem er sich ehrerbietend vor ihm verbeugte. "Ich bin mit meinem Freund Ranwé unterwegs und wir erbitten die Erlaubnis, einige ungestörte Tage im Goldenen Wald verbringen zu dürfen...Haldir erwartet uns bereits..."
"So sei es dann...und wer begleitet euch noch?", fragte der hochgewachsene Waldelb und deutete auf Filegon, der Lalaithwen behutsam umarmte. Sie schloss die Augen und lehnte den Kopf an Filegons Brust. "Ich wünschte, ich müsste das jetzt nicht hören", wisperte sie so leise, dass es nur ihr Bruder verstehen konnte.
Legolas schaute Lalaithwen an und den Blick noch immer nicht von ihr abwendend, sagte er: "Dies sind zwei unserer Weggefährten, ich erbitte in ihrem Namen die Erlaubnis zum Aufenthalt in Caras Galadhon." Lalaithwen glaubte, nicht recht gehört zu haben und warf Legolas einen fragenden Blick zu, worauf er sich jedoch von ihr abwand und die Zügel seines Pferdes in die Hand nahm. "Es sei ihnen erlaubt, jeder der mit Thranduils Sohn reist, sei uns willkommen..." Daraufhin machten die Elben ihnen den Weg frei und führten sie weiter nach Caras Galadhon, dem Herz Loriens. Aus Respekt führten sie die Pferde hinter sich her und gingen zu Fuß weiter.
Laith lief direkt hinter Legolas und konnte noch nicht glauben, was er getan hatte. Etwa eine halbe Meile hatten sie nun schon hinter sich gebracht und nicht miteinander gesprochen, im Gegenteil, Legolas wich ihren fragenden Blicken aus, von einem Gespräch ganz zu schweigen. Als sie von weitem Caras Galadhon erblickten, stockte Filegon und Lalaithwen der Atem. Noch nie hatten sie diese prunkvolle Stadt betreten oder gesehen, nur von Erzählungen Pernoths her war ihnen der Name bekannt. Die fremden Waldelben vor ihnen machten abrupt Halt und wandten sich erneut Legolas zu: "Dies ist Caras Galadhon, möge der Sohn Thranduils seinen Aufenthalt hier genießen" Legolas nickte dankbar, bevor die Wachen umkehrten und die vier vor der großen Elbenstadt zurückließen. "Ranwé, wir können die Pferde nun von ihrem Zaumzeug befreien, ihren Dienst haben sie vorerst getan", sprach Legolas und ging Lalaithwen bewusst aus dem Weg.
Filegon war noch zu überrascht und verwirrt, als dass er hätte mit ihm sprechen können. Legolas und Ranwé machten Anstalten, zu gehen, als Laith endlich den Mut fand, auszusprechen, was sie schon so lange bedrückte: "Warum tut Ihr das?"
Legolas blieb abrupt stehen, kehrte ihr aber den Rücken zu. "Ihr sagtet, Ihr würdet mich den Wachen übergeben, warum tut Ihr es dann nicht?", fragte sie. "Nie könnten wir dich den Wachen übergeben, du bist...", begann Ranwé sofort, sich einzumischen, als Legolas ihn an der Schulter festhielt und ihm so signalisierte, die Klappe zu halten. Dann drehte er sich zu ihr um, trat nahe an sie heran. "Warum freust du dich nicht über meine Entscheidung?", fragte er kühl. Sie trat vor ihm zurück bevor sie antwortete: "Ich wollte nie Euer Mitleid oder Eure Gnade...nicht, nachdem Ihr mich so behandelt habt...und ich mich Euch gegenüber verhielt. Ihr hattet recht, ich hätte meine Strafe bekommen sollen, doch nun..."
"Laith, sei still", zischte Filegon, der mal seine rätselhafte Schwester einmal mehr nicht verstehen konnte. "Akzeptiere es als mein Urteil...", murmelte Legolas ihr zu, bevor er wieder zu Ranwé ging: "Unsere Wege trennen sich nun...möge euch beiden gelingen, was immer ihr in Lorien vorhabt zu tun..." Mit diesen Worten und ohne sich noch ein letztes Mal umzukehren, führte Legolas sein Pferd weiter in die Stadt hinein, Ranwé stand zunächst unschlüssig da, der Gedanke, das Objekt seiner Begierde einfach so loslassen zu müssen, gefiel ihm nicht, doch seinem besten Freund wollte er nicht in den Rücken fallen. "Wir werden uns sicher wiedersehen...", flüsterte er Lalaithwen zu, dann gab er Filegon ein Handzeichen des Abschieds und folgte Legolas.
"Danke...", rief Filegon den beiden hinterher, und folgte ihnen mit seinen blauen Augen, bevor sie im Inneren der Stadt verschwunden waren.
"Was hatte das zu bedeuten, ich verstehe ihn einfach nicht", beschwerte sie sich. "An deiner Stelle wäre ich froh, so ungeschoren davongekommen zu sein...lass uns gehen, Schwesterchen, wir sind frei und gemeinsam können wir vielleicht sogar unsere Eltern auffinden!", sagte Filegon vergnügt und zog Laith hinter sich her. "Du hast einen Optimismus...", seufzte sie nur und beschloss in genau diesem Augenblick, nicht mehr an diese Elben zu denken. Vielleicht würden sie sich wiedersehen, doch Caras Galadhon war eine große Stadt und wohin sie ihre Wege danach führen würden, wusste weder Filegon noch Lalaithwen selber. Das Geäst, das sie ringsum umgab glänzte golden in der frühen Abendsonne. Von anderen Elben wurden sie prüfend begutachtet, doch letztendlich als Weggefährten Legolas' akzeptiert und nicht weiter belästigt. Dennoch spürten die Geschwister, dass ihre Anwesenheit nicht allen zu gefallen schien.
Filegon nahm seine Schwester in den Arm und ermutigte sie mit seinen Worten: "Laith, wir werden sie finden...ganz bestimmt, hier in Lorien sind wir sicher,...wir sehen unsere Eltern wieder, das schwöre ich dir bei meinem Leben"
Sie blickte zu ihm auf und runzelte die Stirn.
Doch er lächelte nur.
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Soooo, na, gebt euren Senf *oder eure HdR-Überraschungseierfiguren* (wäre natürlich auch nicht schlecht* bei mir ab...*g* Gespannt wie's weitergeht? *bin ich auch...löl...nee, war nur Spaß, schreib schon am nächsten Chap* Na denn, bis demnächst *plz r/r* (bettel)
