A/N: Zeit für ein neues Chap...hey, aber bitte keine Theorien mehr über den
Einfluss des Alkohols auf meinen Schreibstil *lol...falls man das überhaupt
als Stil bezeichnen kann*, und nein, den Kapiteltitel wählte ich nicht nach
meinem physischen oder psychischen Zustand aus, klar? *g* So, dass das klar
ist...irgendwie muss man sich ja aufwärmen, wenn man schon keinen
kuscheligen, wuscheligen...ich hör jetzt lieber auf...hat. :) Ähem...aber
nun zum Kapitel: weiß nicht, ob ihr das so dolle findet *oder die Story
überhaupt, so langsam kommen mir Selbstzweifel...aaaahhh*, aber würde mich
natürlich trotzdem freuen, wenn ihr mir eure Meinung hinterlasst *schon
allein, weil bald Weihnachten ist*...sooo...na dann: lesen, freuen (?),
reviewen!!! *is doch ganz einfach, oder?*
Danke an alle, die so lieb waren, mir ne Review dazulassen, n bissl Aufmunterung brauch ich derzeit! *Dankesknuddel an alle Leser*
So, aba nu lesen *lol*
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Kapitel 15: Trunkenheit
"Ich danke dir ja, dass du sie nicht hast einsperren lassen, aber von ihr fortzulaufen ist eine dumme Idee, Legolas...", beschwerte sich Ranwé und nahm einen großen Schluck Met zu sich. Er und Legolas saßen nun schon seit geraumer Zeit auf einem der riesigen Mallornbäume und wurden von anderen gastfreundlichen Elben bewirtet, während sie auf Haldir warteten. "Du beschwerst dich doch nur, weil du ihr jetzt nicht mehr nachstellen kannst, mein Freund", sagte Legolas und schien recht abwesend zu sein, weil er nur nachdenklich in seinen Becher Met starrte und noch keinen einzigen Schluck genommen hatte, wohingegen Ranwé schon den zweiten Becher vor sich stehen hatte.
"Das...mag bis zu einem entfernten Grad richtig sein, aber hast du nicht selbst gesagt, sie würde sicherlich mit ihrem Bruder Ausschau nach dem nächsten Diebeszug halten? Wir hätten die beiden im Auge behalten sollen, wenn du mich fragst..."
"Ich frage dich aber nicht, Ranwé...", seufzte Legolas und schaute auf zum frühabendlichen Himmel. Vereinzelt wanderten von der Abendsonne rot und orange gefärbte Wolken über die goldenen Baumwipfel, nur ein leichter Wind wehte, wiegte die mächtigen Kronen sanft hin und her und erinnerte daran, dass der Sommer erst später Einzug halten würde. "Außerdem dachte ich, wir wollten meine Junggesellenzeit hier genießen, nur du, Haldir und ich...wie früher..." Als Legolas diese Worte sprach, klang er unerwartet traurig und Ranwé musterte seinen Freund eindringlich, beschloss in diesem Moment, ihn nicht mehr mit seiner Gier nach Lalaithwen zu belästigen. Stattdessen rückte er etwas näher zu ihm heran und legte eine Hand auf seine Schulter. "Was ist los mit dir, alter Freund?", fragte Ranwé dann ruhig. Legolas schaute nicht zu ihm hinüber, seine tiefblauen Augen bestaunten noch immer den Abend Loriens, seine Hand fuhr gedankenlos über den Brustverband. Der junge Elb schloss für eine Weile die Augen, wollte all die Gedanken ordnen, die wirr seinen Kopf durchstreiften. Erst dann sprach Legolas leise: "Ranwé, hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, ob Entscheidungen, die wir fällen, unser gesamtes Leben verändern können?"
Ranwé lachte kurz auf, was Legolas ein wenig überraschte. "Du wirst doch jetzt nicht den Philosophen spielen wollen?" Legolas erwiderte nichts, aber lächelte. Ranwé war manchmal einfach nicht der Typ, mit dem man wirklich belastende Dinge besprechen konnte. Er war derjenige, der ihn immer aufmunterte und ermutigte, aber nicht der, der nützlichen Rat zu geben wusste. "Nicht so trübselig, Freund, du hast recht, genießen wir die Zeit hier in Lothlorien, vergessen wir den Kummer der vergangenen Tage...freu dich, du wirst bald heiraten", sagte Ranwé ermutigend, worauf Legolas lächelte.
"Ja,...das werde ich", murmelte Legolas und lächelte bei dem Gedanken an seine schöne Verlobte. Er liebte sie, wirklich, das tat er...und niemand würde jemals etwas daran ändern...kein Ranwé, keiner seiner anderen Freunde, keines seiner Familienmitglieder und auch keine dahergelaufene Diebin, die ihn ständig in Schwierigkeiten brachte, sturköpfig und albern war und...warum dachte er überhaupt über Lalaithwen nach? Sie war nun weit weg, wohl endgültig verschwunden aus seinem Leben. Sie würde ihn nicht wieder belästigen. Das stimmte Legolas zwar zufrieden, aber gleichzeitig auch etwas traurig. Noch nie war er so verwirrt gewesen, so hin und hergerissen von seinen Gedanken.
Er war mittlerweile so versunken in Tagträumereien, dass er nicht einmal mitbekam, wie Haldir zu ihnen kam. "Endlich, Freunde, ihr habt aber auch lang genug auf euch warten lassen...", sagte er freundlich lächelnd und ließ sich neben Legolas nieder, der überrascht aufschaute und Haldir ein Lächeln schenkte. "Tja, weißt du, wir...wurden aufgehalten...das ist eine längere Geschichte...", murmelte Ranwé, umkreiste die dünne Verzierung seines Trinkbechers mit seinem Daumen und seufzte.
"Ich habe Zeit...", entgegnete ihm Haldir und sah ein wenig hilflos neben den schweigenden Elben aus. "Es hat doch nicht etwas mit diesem vorlauten, rauschbärtigen und äußerst flegelhaften Zwerg zu tun, oder?", fragte er dann vorsichtig, konnte sich nicht so recht erklären, warum seine Freunde, die sonst so gesprächig und aufgeweckt waren, jetzt dasaßen, als erwarteten sie, dass ihnen der Himmel auf das schöne Haupt fiel. Legolas schüttelte bedächtig den Kopf, sagte aber nichts. Ebenso war Ranwé verschlossen wie ein Buch mit sieben Siegeln. Und dass, obwohl er Met getrunken hatte!
"Gimli habe ich seit meiner Rückkehr nicht mehr wiedergesehen...", wollte Legolas langsam beginnen, als Haldir ihn sogleich unterbrach: "O, hat dir Iluvatar doch noch ein Zeichen gegeben, dass ein Zwerg kein Umgang für einen Elben ist?" um seine Worte noch zu bekräftigen, faltete der Waldelb die Hände zusammen und sein Blick wanderte dankbar zum Himmel hinauf. "Ich weiß nicht, was unser Freund an Zwergen findet, er hat doch eine Verlobte...eine wesentlich weniger behaarte...", gab Ranwé seinen Senf endlich dazu und die beiden Elben brachen in lautes Gelächter aus. "Hört auf, euch über ihn lustig zu machen!", Legolas verdrehte die Augen und wand sich Haldir gänzlich zu, um gegen weitere zwergenfeindliche Kommentare zu protestieren, worauf sein leichtes, grünes Gewand ein wenig verrutschte und seinen Brustverband entblößte.
"Meine Güte, Legolas...", flüsterte Haldir entsetzt, als er den Verband erblickte. Schweigen. Für einen unendlich langen Moment sagte keiner von ihnen auch nur ein Wort. Nicht einmal eine Silbe. Es war in diesen Sekunden so still, dass man den Abendwind sanft über die Baumkronen wehen hören konnte. Ein Vogel sang sein einsames Lied ganz in der Nähe.
"Wer hat dir das angetan?", wisperte der Elb aus Lorien und fand endlich wieder die richtigen Worte. Eine weitere von dunklem Schweigen gekennzeichnete Minute verstrich, ehe Legolas sich räusperte.
"Das ist eine recht komplizierte Sache und ich glaube, einiges verstehe ich selbst noch nicht so recht... ." Haldir musterte ihn besorgt, deutete ihm dann aber mit einem leichten Nicken fortzufahren. "Ranwé und ich brachen wie geplant vom Palast meines Vaters aus auf..." Und Legolas begann Haldir die gesamte Geschichte der kräftezehrenden Reise zu erzählen. Vereinzelt verstummte er und Ranwé fuhr für ihn fort. Und Haldirs Gesicht wurde blasser als die kalte Sichel des Mondes. Das, was seine Freunde da berichteten, war kein gutes Omen. Bhestalor würde Gorthaurs Rache vollenden. Wie es schien, war mit dem Einen Ring noch lange nicht alles Übel aus Mittelerde verbannt worden.
~*~*~
"Hör auf mich so anzusehen", lallte sie müde und verbarg ihr Gesicht erneut hinter dem großen Krug.
"Laith, das ist jetzt schon dein 8. Becher Met, es reicht!", zischte ihr Filegon zu, dem die ganze Angelegenheit äußerst peinlich war. Nach einem langen Rundgang in Caras Galadhon wurden sie von einigen Elben äußerst gastfreundlich behandelt und in eine Art Pavillon aus hellem Holz und silbern glänzenden Blättern geführt. Die ganze Stadt wusste allem Anschein nach schon, dass Legolas die beiden als ihre "Weggefährten" ausgegeben hatte und allein aus Höflichkeit gegenüber dem Prinzen behandelten sie die Fremden so gut. Normalerweise hegten sie, selbst in Zeiten des Friedens, Misstrauen gegenüber auswärtigen Elben und gerade diese beiden machten keinen all zu glaubhaften Eindruck. Trotzdem gaben die Elben ihnen zu essen und, was Lalaithwen deutlich ausnutzte, genügend zu trinken. Eine ältere Elbe beäugte die Geschwister sehr eindringlich und warf den anderen einen abschätzenden Blick zu, bevor sie zu dem feinen Tischchen trat und Laith den Krug wegnehmen wollte.
Diese kleine Elbe mit dem ungekämmten, wild in ihrem schmutzigen Gesicht hängendem Haar hatte eindeutig zu viel getrunken. "Hey, was soll das?", rief Laith wütend aus und umklammerte den Krug fester mit ihrer Hand. "Laith, lass den Krug los, du hast schon viel zu viel von dem Met getrunken, du weißt ja nicht einmal mehr, wo oben und wo unten ist!", versuchte ihr Bruder sie zu beruhigen und half der verzweifelten Elbe, Laith das Trinkgefäß abzunehmen. Doch ihr Kampfinstinkt, auch wenn es sich bei dem zu verteidigenden Objekt um einen simplen Krug handelte, war größer und so schlug Laith in ihrer Trunkenheit der Elbe den Ellenbogen ins Gesicht, sodass diese erschrocken wegen dem plötzlichen Schmerz rückwärts taumelte und sich den Kopf an einer Pavillonsäule stieß.
"Bist du verrückt geworden? Laith, gib her.", fuhr Filegon sie entsetzt an und packte ihren Arm, um ihr mit aller Gewalt den Krug zu entreißen. Die anderen Elben waren entsetzt aufgesprungen, ein Teil von ihnen sorgte sich um die noch immer verschreckte Elbe, die anderen aber fühlten sich in ihrem Argwohn gegenüber den Neulingen bestätigt und beobachteten das weitere Geschehen. Eine Eskalation würden sie nicht zulassen. Eher müssten die Fremden zumindest diesen Pavillon verlassen und sehen, wo sie die Nacht verbrachten.
Derweil schlug Lalaithwen heftig um sich, als ginge es um ihr Leben, biss ihrem Bruder in die Hand, sodass ein regelrechter Zahnabdruck auf der empfindlichen Haut zurückblieb und versetzte ihm zur Bekräftigung ihres Kampfeswillen einen schmerzhaften Tritt auf den Fuß. Filegon kommentierte diese Aktion mit einem lauten Schmerzensschrei und fluchte.
"Ich lass mir nicht noch mal alles wegnehmen...nicht noch mal...", wimmerte sie plötzlich und schwankte immens, als sie sich von dem Tisch erhob.
Die Skepsis der Elben mehrte sich und einige hatten sogar schon einen Bogen ergriffen, hielten ihn aber noch zu Boden gerichtet. "Nicht noch mal...", schluchzte Lalaithwen fast schon und stolperte rückwärts, bis sie mit ihrem Rücken gegen eine hölzerne Wand prallte und müde zusammensank, den Krug fest umklammernd. Einen Augenblick lang schwiegen die Elben und starrten Lalaithwen fassungslos an, die zusammengekauert wie ein kleines Kind auf dem Boden saß, den Kopf an die Knie lehnte, den Krug sogar noch fester packte und eng zu sich heranzog. Sie wimmerte noch immer und Filegon stand ratlos und verlegen inmitten des Pavillons, unschlüssig darüber, was er tun sollte.
"Nicht noch mal...mmh...ich will zu meinem Papa", schluchzte sie lauter und Filegon glaubte, Tränen auf ihren Wangen zu sehen. Sie war eindeutig betrunken, noch nie hatte er seine kleine Schwester in solch einem Zustand gesehen. Bemitleidenswert? Komisch? Lächerlich? Er konnte es nicht in Worte fassen, was er empfand, als er Laith so vor sich kauern sah. Er bemühte sich, nicht wütend zu werden, das würde nicht weiterhelfen. "So tu doch etwas...schaff sie hier hinaus oder wir werden es tun...", sagte einer der Elben hart und seine strenge Stimme riss Filegon aus seinen Gedanken.
"Was hat sie euch denn getan? Sie hat schließlich niemanden umgebracht...sie ist nur...angeheitert? So habt doch Verständnis! Unsere Reise war lang und hart...", argumentierte Filegon verzweifelt, doch die Waldelben blieben stur. "Das ist kein Grund, sich zu betrinken. Nein, sie hat niemanden getötet, aber ich werde es auch nicht dulden, wenn sie in ihrem Suff randaliert..." "Aber", wollte Filegon noch einwerfen, aber der scharfe Blick des Elben verriet ihm, dass jegliches Bitten und Flehen vergebens war. Er musste wohl oder übel seine Schwester von hier fortbringen...und ein Nachtlager finden. Er seufzte und trat zu seiner völlig aufgelösten Lalaithwen.
"Papa...", weinte sie leise. Filegon kniete nieder, umfasste behutsam den Krug, den sie zunächst mit aller Kraft festhielt. Nach und nach löste sich ihr fester Griff und ihr Bruder zog das Trinkgefäß aus ihren Händen, stellte es ordnungsgemäß auf den Tisch zurück. Dann kehrte er wieder zu Laith zurück und fuhr ihr durch das wilde Haar. "Komm, kleiner Trunkenbold...es ist Zeit, zu gehen...", murmelte er leise, aber konnte einen erbosten Unterton in seiner Stimme nicht verhindern.
Langsam hob sie ihren Kopf und blickte ihn mit tränengefüllten, aber irgendwie verschleierten Augen an. "Wo ist Papa...er hat mir doch versprochen..."
"Laith, es reicht!", sagte Filegon scharf und schnitt ihr somit das Wort ab. Mit großen, verständnislosen Augen, die ihn an das kleine Kind erinnerten, das sie einst gewesen war, schaute sie ihn an, ihr Mund öffnete und schloss sich immer wieder, als ob sie etwas sagen wollte, doch es nicht über ihre Lippen bringen konnte. "Du bist immer sooo gemein zu mir...", nuschelte sie und streckte ihm die Zunge entgegen. Die anderen Elben hatten unlängst bemerkt, dass diese Kleine äußerst angetrunken war und beobachteten das Schauspiel belustigt. Filegon war verärgert. Verärgert darüber, dass sie ihn bloßstellte. Verärgert darüber, dass sie immer ihren Kopf durchsetzen musste. Verärgert darüber, dass dies ihr auch fast immer gelang.
Harsch, und wohl ein bisschen zu harsch, packte er ihre Handgelenke und zerrte sie auf ihre wankenden Beine zurück. "Lass das, ich habe doch noch nicht ausgetrunken und außerdem will ich zu Papa...wo ist er?", murrte sie widerwillig und versuchte sich durch stetige Schläge auf Filegons Schultern aus dessen Griff zu befreien, was ihr deutlich misslang. "Hör auf damit, Laith, du bist kein kleines Mädchen mehr", schrie er unerwartet zornig und für einen Augenblick hielt seine Schwester inne, die Elben tauschten beunruhigte Blicke. "Du kannst dich nicht für immer hinter der kleinen, unschuldigen Elbe verstecken, die du mal warst...verdammt!", fuhr er laut fort.
Die Stille wuchs zu einem sehr bedrohlichen Schweigen an, nun war es mehr als deutlich, dass Filegon und seine Schwester in diesem Pavillon nicht länger erwünscht waren. Ein einziger Blickwechsel mit dem älteren Elben sagte es Filegon. "Komm...wir gehen...", seufzte er enttäuscht Lalaithwen zu, die noch ganz verstört dreinschaute und sehr wackelig auf den Beinen war, sodass Filegon sie stützen musste, damit sie nicht der Länge nach hinschlug. "Das macht mir gar keinen Spaß...das alles...", lallte sie und sank fast gänzlich in den Armen ihres Bruders zusammen. Er stütze sie und half ihr langsam nach draußen. Notgedrungen mussten sie es sich für diese Nacht wohl auf einem der vielen Mallornbäume gemütlich machen, die im sanften Mondlicht silbern leuchteten. Sie waren einfach wunderschön anzusehen, und das in jeder Jahreszeit.
Aber Filegon blieb keine Zeit, diese Schönheit zu bewundern, denn Laith kippte in seinen Armen immer wieder vornüber, bis er schließlich anhalten und etwas Kraft tanken musste. "Laith...Laith, hörst du mich, setz dich hier hin...komm schon...stell dich nicht so an"
Doch sie stellte sich so an - widerwillig krallte sie sich an seinem Hemdärmel fest und zwang ihn so, sich ebenfalls niederzulassen. Ihr Gesicht grub Lalaithwen tief in den samtenen Stoff seines Gewandes, sodass Filegon Mühe hatte, durch ihr Gewicht nicht hinterrücks umzukippen. Sie weinte schon wieder und wimmerte irgendetwas unverständliches vor sich hin. "Ganz ruhig...ist ja gut, Laith...Laith!", sagte er laut, packte sie an ihren Armen und stieß sie leicht von sich weg, um sich richtig hinsetzen zu können. Seine Schwester saß vor ihm, jammerte leise, starrte ins Leere. Manchmal machte sie es ihm wirklich nicht leicht. "Warum tust du das...so hast du dich noch nie benommen...", fragte er und kümmerte sich nicht mehr darum, ob er wütend klang oder nicht. "Alle sind weg...schon wieder...", murmelte sie und wischte sich mit ihrem ganzen Arm die Tränen aus den Augen, so, wie es kleine Kinder für gewöhnlich taten.
"Wen meinst du mit "alle"? Wir sind schon unser ganzes Leben auf uns allein gestellt und ich bin doch bei dir...", seufzte er. Sie schaute ihn schon wieder mit diesen großen, mitleidserregenden Augen an und Filegon bemerkte, wie blass sie war. Es lag nicht am Mondlicht, das ihr ins Gesicht schien, sie war kreidebleich, so als ob sie krank wäre. Tief in seinem Inneren warnte etwas Filegon, das zu tun, doch er nahm sie einfach in seine Arme. Hätte er nur auf seine innere Stimme gehört, denn Lalaithwen gab nur einen leisen, würgenden Laut von sich, und es war für Filegon zu spät, zu reagieren.
Sie erbrach sich genau auf sein Gewand und er schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch. Nur nicht die Geduld verlieren. Sie war seine Schwester und hatte eben einmal gehörig über ihren Durst getrunken. Gut...was sollte es ihm jetzt bringen, wenn er ausrastete. Das Gewand war im Eimer und sie zu betrunken, um sich ihre Lektion zu merken. Er würde nicht schreien... .
Als sie damit aufhörte, sich zu erbrechen und ihren Kopf erschöpft an Filegons (saubere) Schulter lehnte, sagte er: "Laith...das hast du mal wieder prima hinbekommen..." und schob sie behutsam von sich weg, wischte die Sauerei mit einem Tuch von seinem Gewand. Er konnte es auch gleich wegwerfen. "Tut mir leid...", wisperte sie müde und schluchzte leise. Sie tat es schon wieder! Noch nie hatte er seine Schwester so weinerlich erlebt, nicht einmal nach dem vermeintlichen Tod ihrer Eltern und nun trank sie zwei, drei Gläschen zu viel und weinte sich die Seele aus dem Leib. "Ich erkenne dich gar nicht wieder, Schwesterchen...ich nahm an, du würdest dich freuen, als Legolas dich freiließ, doch stattdessen betrinkst du dich. Ich...ich dachte du...ach...es ist sinnlos, mit dir darüber zu reden...", endete Filegon und senkte den Blick, um sein Gewand erneut abzuwischen (auch wenn dies zugegebenermaßen nicht viel brachte). Laith starrte ihn an, noch immer schien ein Schleier vor ihren Augen zu liegen. Er seufzte und erwiderte ihren Blick. "Du hast dich binnen kurzer Zeit so verändert...du bist nicht mehr die Lalaithwen, die ich einst kannte...", begann er vorsichtig und traurig lächelnd. Sie blinzelte fragend und schaute dann nachdenklich zu Boden.
Er bemerkte, dass sie sogar im Sitzen leicht hin und herschwankte. Es hatte keinen Sinn. Sie war jetzt ganz weit weg, im Lande Alkohol. Filegon seufzte, strich sich mit einer Hand über das Gesicht und legte ihr ihren Mantel um die Schultern. Dann zog er sein Übergewand aus, legte es ordentlich zusammen und fröstelte leicht im frischen Nachtwind. Er trug nun nur noch ein dünnes Leinenhemd, seine Stiefel und eine dunkle Hose. Bei einem erneuten Erbrechen Lalaithwens würde er wohl nackend durch die lothlorischen Wälder streifen müssen. Bei dem Gedanken huschte ein kleines Lächeln über sein Gesicht.
Dann strich er über Laiths Kopf und zog sie an sich. Er würde sie heute Nacht nirgendwo mehr hinbringen können, sie mussten wohl oder übel an diesem Plätzchen schlafen oder...es zumindest versuchen.
Die Sterne standen hell am Himmel und verliehen den Wäldern eine mystische Atmosphäre. Hier und da leuchtete ein Blütenblatt auf, welches im Wind hin- und herschaukelte und so das Mondlicht reflektierte. Lothlorien war riesig und ob sie wirklich ihre Eltern finden würden, schien für Filegon in diesem ruhigen Augenblick zum ersten Mal sehr unwahrscheinlich. "Filegon...?", murmelte Laith plötzlich. Er hatte damit gerechnet, dass sie unlängst eingeschlafen war, aber sie kuschelte sich nun näher an ihn heran, was ihn zum Lächeln brachte. Er spielte mit ihrem blonden Haar, brachte es durcheinander und wickelte eine Strähne um seinen Zeigefinger, nur um sie dann wieder in ihr Gesicht fallen zu lassen. "Was ist denn...?", flüsterte er sanft.
"Bist du jetzt böse auf mich?", fragte sie verschüchtert, aber ohne zu ihm aufzublicken. Er lachte leise auf und umarmte sie fester. "Nein Laith...nein, das bin ich nicht...obwohl du mich ganz schön provozierst!" Keine Antwort. Sie kuschelte sich noch näher an ihn, umfasste sein Leinenhemd fester. "Was ist los, Laith, warum bist du so durcheinander und benimmst dich so eigenartig?", fragte er daraufhin.
"Legolas..." flüsterte sie kaum hörbar und Filegon spürte ihre heißen Tränen durch den dünnen Stoff seines Hemdes sickern. "Legolas? Was...was ist mit ihm...wieso...", fragte er ehrlich verwirrt und blickte verdutzt zu ihr herab. Aber sie antwortete nicht mehr.
Lalaithwen war tief und fest eingeschlafen.
Filegon musterte sie noch einige Zeit verwirrt, dann umspielte ein leises Lächeln seine Lippen. Er beugte sich zu ihr herab und küsste sie behutsam auf die Stirn, bevor er sich müde zurücklehnte und murmelte: "Na wenigstens hast du nicht "Ranwé" gesagt..." Es dauerte nicht lang und auch Filegon fand seine Ruhe für diese Nacht. In seiner Verwunderung über seine Schwester hatte er nicht bemerkt, wie sie aus unmittelbarer Nähe beobachtet wurden... .
~*~*~
"Jetzt...das ist die Gelegenheit"
"Bist du verrückt, weißt du nicht mehr, was Bhestalor uns aufgetragen hat? Er sagte klar und deutlich, dass wir warten sollen...außerdem sind diese beiden Elben nebensächlich, wir müssen den Prinzen finden...", fauchte Gworcz wütend und stieß Shigh, diesen Trottel von einem Ork heftig an. "Wir können nur durch diese beiden den widerlichen Waldelben finden, das weißt du...der Alte sagte uns doch, dass wir ihn finden, wenn wir uns an die Fersen der beiden heften..."
"Und was, wenn der Alte gelogen hat?"
"Das würde er nicht wagen, weil ich ihm sonst die Gedärme aus dem klapperigen Leib reißen würde...", fauchte Gworcz und leckte sich die scharfen Zähne. "Aber...nirgendwo eine Spur von diesem Elben...warum haben wir ihn uns nicht schon geschnappt, als sie zu viert in den Wäldern herumirrten?", warf Shigh ein. "Bhestalor hat seine Gründe...ich denke, er will nicht nur Legolas, sondern auch andere stinkende Elben aus Lorien...ohne den Prinzen wären wir nie so leicht nach Lorien gelangt...hab noch etwas Geduld, schon bald wirst du wieder etwas zwischen deine Kiefer bekommen!", raunte Gworcz und blickte sich in der Gegend um. "Aber was machen wir, wenn die sich nicht mehr mit dem Elben treffen...wenn die getrennte Wege gehen...", fragte Shigh.
"Dann werden wir eher etwas im Magen haben, als dir lieb ist, Kumpel...was den Prinzen angeht...ich bin mir sicher, dass wir den schon finden werden. Aber erst mal müssen wir warten, ob die komischen Elben hier sich wieder mit ihm treffen...3 Tage gebe ich ihnen, dann schlagen wir zu und töten sie, denn dann sind sie wertlos für uns. Der Alte wird nutzlos sein, wenn er nicht weiß, wo sich Legolas befindet." "Ohne ihn verlieren wir Legolas' Spur...", warf Shigh ein.
"Du unterschätzt Bhestalor. Er müsste nur mit dem Finger schnippen und Gorthaurs letzte Orkscharen würden morden und abschlachten, um seine Rache zu vollenden...wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt, zieht Bhestalor dieses letzte As aus dem Ärmel. Aber er will nichts überstürzen. Abwarten. Ich glaube schon, dass diese beiden uns zu Legolas führen. Wir haben Zeit...und wenn sie es nicht tun sollten, haben wir wie gesagt noch einen Trumpf in der Tasche... ."
"Bhestalor will, dass wir uns so unauffällig wie möglich verhalten, aber die anderen werden von unseren Angriffen im Düsterwald erzählen..."
Gworcz runzelte die Stirn und musterte den jüngeren Ork misstrauisch. "Du willst doch nicht etwa kneifen, oder? Wir müssen vorsichtig sein, ob die verdammten Elben von unserer Bedrohung wissen oder nicht...reiß dich zusammen und stelle keine dummen Fragen mehr. Bhestalor allein könnte sie dir beantworten, aber ich denke, viel eher würde er dir wegen deiner nervtötenden Neugier die Haut abziehen!" Shigh duckte sich daraufhin ehrfürchtig und kniff die Augen zusammen. "Wenn du mich fragst, dann würde ich die hier gleich aufschlitzen und fressen, so einen Hunger habe ich. Warum nicht gleich Gorthaurs Mannschaften nutzen und den Prinzen töten? Warum das alles in die Länge ziehen und komplizierte Wege einschlagen, wenn es auch viel schneller und einfacher geht."
"Was habe ich dir gerade gesagt, hä?", schaubte Gworcz äußerst zornig und schlug Shigh hart auf den Schädel, sodass dieser vor Schmerz laut aufjaulte. "Still, du Idiot", zischte Gworcz, als aus der Ferne klare Stimmen erklangen: "Was war das...?" Einige Elbenwachen führten einen nächtlichen Rundgang durch und waren Störungen durch Eindringlinge schon längst nicht mehr gewohnt. "Prima, da siehst du, was du angerichtet hast mit deinem Geheul, jetzt müssen wir uns aus dem Staub machen, bevor die uns entdecken!", flüsterte Gworcz weiter und zerrte Shigh brutal mit sich. "Hättest mich ja nicht schlagen müssen, du ruppiger Kerl...", beschwerte sich der andere Ork, folgte dann aber ohne weiter zu murren seinem Anführer, um nicht noch eine Kopfnuss zu kassieren.
Die anderen Elben traten derweil zu den schlafenden Geschwistern heran und suchten die nähere Umgebung ab. "Nichts zu sehen...aber ich bin mir sicher, dass hier etwas war...abgesehen von diesen beiden", murmelte Ioreweth, einer der lothlorischen Grenzwächter unter Haldirs Führung, "lasst uns Obacht geben, Haldir befehligte mich, wachsam zu sein."
"Und weshalb?", fragte einer seiner Wächter.
"Orks.", antwortete Ioreweth knapp und schaute sich um. "Orks? Aber...das kann nicht sein...seit langer Zeit gab es keine Orküberfälle mehr in ganz Lothlorien...bist du dir ganz sicher, Ioreweth?", fragte dessen jüngerer Bruder Iorelass. Ioreweth erwiderte zunächst nichts, schaute sich stumm in der Gegend um und schob einiges Gesträuch beiseite. "Ich kann es mir auch nicht erklären, mein Bruder, aber Haldir wird nicht umsonst Warnungen an seine Wachen weiterleiten, wenn es nicht wirklich ernst ist."
"Und wer sind diese beiden hier? Die habe ich noch nie gesehen...", fragte Iorelass und deutete mit seinem edlen Bogen auf die schlafenden Elben, die auf dem kühlen Boden lagen. "Das müssen die Weggefährten des Prinzen Legolas sein...", murmelte Ioreweth und trat zu seinem Bruder, "Lass sie weiterschlafen, was immer auch gerade noch hier war...es ist nun fort. Dennoch sollten wir uns nicht all zu weit von hier entfernen, ich spüre ein Ungleichgewicht des Lichtes in unseren Wäldern. Ich fürchte, dass mit Legolas und diesen Fremden etwas Böses seinen Weg in den Goldenen Wald gefunden hat. Und wenn man dem Glauben schenken darf, was der Prinz Haldir berichtete, so schweben wir alle in großer Gefahr", fügte Ioreweth hinzu, sprang auf einen der Bäume und hielt Ausschau in die Nacht.
Iorelass betrachtete die schlafenden Geschwister misstrauisch, dann schaute er sich in der Gegend um. Er musste nicht lange suchen und fand einen Fetzen Stoff, der an einem Ast hing. Prüfend roch er daran und rümpfte die Nase. "Ioreweth", sagte er und sein Bruder sprang zu ihm herunter, "Sieh, was ich gefunden habe..." Iorelass reichte ihm den Stofffetzen und bückte sich, um den Waldboden nach Spuren abzutasten. "Zerrissenes, altes Leder...Haldir hatte recht...es sind Orks in Lothlorien", murmelte der ältere Elb entsetzt und umfasste das Leder unwillkürlich fester. "Wir sollten einige unserer Leute losschicken, damit sie die Umgebung absuchen können. Wir müssen diese lausige Bande finden und ihr boshaftes Vorhaben noch im Keim ersticken!", sagte Ioreweth und beauftragte Iorelass und zwei weitere Wächter, den gefundenen Spuren nachzugehen. Die restlichen Elben postierte er in der Nähe, wo das zerrissene Leder gefunden worden war. Er selbst hielt Ausschau auf einem der Mallornbäume und wachte so über die fremden schlafenden Elben, mit denen das Unheil allen Anschein nach nach Lorien zurückgekehrt war. Sie schienen friedlich und sorglos zu ruhen, doch bald würde er sie wecken müssen.
Der Morgen graute schon am Horizont, als Iorelass und seine Begleiter zurückkehrten. Sie hatten nichts gefunden, die Spur war verwischt worden.
~*~*~
Legolas schlief nicht in dieser Nacht, konnte es einfach nicht. Nachdem er und Ranwé Haldir von den Geschehnissen berichtet hatten, schickte dieser einige seiner Wachen auf Patrouille. Noch immer waren sie nicht zurückgekehrt. Er konnte es sich selbst nicht verzeihen, wenn er tatsächlich Orks nach Lorien geführt hatte.
Seufzend stütze er sich auf seine Ellbogen und schaute sich um. Er hatte die Nacht in einem sehr komfortablen Lager aus seidenen Decken und weichen Mallornblüten verbracht, den sanften Duft dieser einzigartigen Blüte atmete er in vollen Zügen ein und Legolas entspannte sich wieder ein wenig. Ranwé lag nicht weit von ihm entfernt, schlief weiterhin ungestört. Haldir hatte ihn gefragt, was es mit seinen beiden unbekannten Weggefährten auf sich hatte und er, der ehrenwerte Prinz aus dem Düsterwald, hatte gelogen. Ohne rot zu werden, wie es die Menschen zu sagen pflegten. (mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass reinblütige Elben nie erröteten, selbst dann nicht, wenn sie logen) Er erwähnte nicht, dass Lalaithwen, genau wie ihr Bruder Filegon, ein Langfinger war und er sie eigentlich in Lorien der Gerechtigkeit hatte übergeben wollen. Haldir fragte, warum sie sich denn voneinander getrennt hätten bei der Ankunft in Caras Galadhon, schließlich sei es viel zu gefährlich nach all dem, was passiert war. Und das war der Moment gewesen, an dem Legolas begonnen hatte, sich Sorgen zu machen.
Er konnte es nicht leugnen, aber er fühlte eine regelrechte Angst bei dem Gedanken, die beiden allein gelassen zu haben, bei der Gefahr, die noch immer auf sie lauerte und das auch noch in einer Stadt, die sie nicht kannten. Er hatte Ioreweth, einen von Haldirs Wachen, gebeten, nach ihnen Ausschau zu halten, nur zu sehen, ob es ihnen gut ging. Es war für ihn vollkommen verwirrend. Er hatte sich immer vorgestellt, wie erleichternd das Gefühl sein würde, wenn er die junge Elbe einmal loshatte. Aber es war in Wirklichkeit ganz anders. Er hatte fast in jeder Minute, in der er von ihr getrennt war, an sie denken müssen, sich gefragt, ob es ihr gut ging oder wo sie gerade war.
Und dann die Panikmache von Haldir. Das war alles zu viel für ihn. Warum musste er Laith auch überhaupt erst über den Weg laufen? Wäre er ihr nicht begegnet, wäre alles viel einfacher für ihn gewesen, viel unkomplizierter. Und nun, anstatt seine Zeit in Lorien zu genießen, musste er sich Sorgen machen, weil vielleicht noch bösartige Kreaturen im Goldenen Wald lauerten. Legolas schloss die Augen, versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Es brachte ihm gar nichts, wenn er nur auf einer Stelle trat und sich seine Gedanken im Kreis drehten.
"Seit wann schläfst du im Sitzen?", hörte er plötzlich Ranwé verschlafen murmeln. "Ich schlafe nicht, Freund, ich denke nach...", erwiderte er, ohne die Augen zu öffnen. Hast du Neuigkeiten von Haldir gehört?", fragte Ranwé und schwang sich aus seinem Nachtlager. Legolas schüttelte mit dem Kopf und Ranwé verstummte, beobachtete seinen Freund. Ranwé schien irgendwie unruhig zu sein, als ob ihn etwas belastete. "Sei jetzt bitte ganz ehrlich zu mir, Legolas...", begann er und der blonde Elb schaute ihn fragend an.
"Worüber denkst du die ganze Zeit nach?" Legolas hielt inne, holte tief Luft und überlegte angestrengt, was er antworten sollte. "Ich...", begann er und beendete sogleich wieder seinen Satz. Er wusste einfach nicht, was er Ranwé antworten sollte. Dieser musterte ihn eindringlich, presste die Lippen zusammen und seufzte leise: "Du denkst über Lalaithwen nach, hab ich recht?"
Legolas schaute ihn verdutzt an, hob die Brauen, nur um sie im gleichen Moment wie seinen Blick zu senken. "Ranwé, ich mache mir nur Sorgen um..."
"Schon gut.", unterbrach ihn Ranwé. "Ranwé, versteh das bitte nicht falsch, es ist nicht so, wie du vielleicht vermutest..."
"Was denkst du, vermute ich denn?", erwiderte Ranwé schnippisch und kehrte Legolas seufzend den Rücken zu. "Ich dachte, du wärest ein echter Freund, Legolas..." "Ranwé, glaub mir doch, ich war nur besorgt um sie...nicht mehr und nicht weniger...", stellte er klar und trat zu seinem Freund. Ranwé antwortete nicht, starrte nachdenklich in die Ferne. "Und das meinst du ganz ehrlich?", fragte er erneut und der Elb spürte, wie wichtig ihm jetzt eine wahre Antwort war. Legolas zögerte, ohne so recht zu wissen wieso, nickte dann aber und sprach: "Ja, Ranwé...und selbst das muss nicht unbedingt heißen, dass ich sie überhaupt mag, nach all den Schwierigkeiten, die sie uns bereitet hat. Es ist nur..." Der andere Elb seufzte und drehte sich wieder ihm zu: "Ist schon gut, Legolas, ich glaube dir...es ist nur...ich bin so durcheinander...weißt du, in meinem bisherigen Leben habe ich immer in den Tag hineingelebt, mich immer wieder auf neue Frauengeschichten eingelassen...aber...weißt du, Laith...Laith ist die Richtige für mich. Das spüre ich - hier drin", murmelte er lächelnd und zur Verdeutlichung seiner Worte legte er die rechte Hand auf sein Herz. Legolas schwieg einen kurzen Augenblick lang und nickte dann aber.
"Ich glaube, ich liebe sie. Ganz ernsthaft. Sie ist die richtige Elbe für mich, ebenso wie Celendra die richtige Elbe für dich ist...", lächelte Ranwé warm. Legolas erwiderte diese Geste und klopfte Ranwé auf die Schulter: "Solche Worte aus deinem frauenverschlingenden Mund zu hören, ist äußerst ungewöhnlich, Freund"
Ranwé lachte auf und umarmte Legolas stürmisch. "Und ich dachte schon, du hättest dich in Lalaithwen verliebt, kannst du mir solch einen absurden Gedanken verzeihen?", lachte er fröhlich und unbeschwert. Legolas schluckte schwer, erwiderte dann aber Ranwés feste Umarmung und antwortete ungewollt zaghaft:
"Wie kommst du nur auf so einen dummen Gedanken...", und das meinte er ehrlich. Nur weil er sich Sorgen um sie machte, hieß das noch lange nicht, dass er sie mochte, oder, gar begehrte. Ranwé löste sich wieder von ihm, noch immer freudestrahlend: "Ich weiß nicht, muss wohl am Met gelegen haben, aber du sahst so nachdenklich und abwesend aus...na ja, egal. Es geht ihr sicherlich gut, schließlich hat sie Mut und Kraft in einer schier ausweglosen Situation bewiesen, selbst wenn also Orks ihr und Filegon aufgelauert hätten, glaube ich nicht, dass ihr etwas passiert ist. Vor allen Dingen, weil Haldir seine Leute rechtzeitig losgeschickt hat. Ich hoffe nur, Ioreweth nimmt sie mit, ich kann es kaum erwarten, sie wiederzusehen!"
Ranwé war so überglücklich, dass sich seine Theorie, Legolas begehre Lalaithwen wahrscheinlich als falsch herausstellte, dass er ohne Ende redete und redete. Legolas wusste nicht warum, aber er fühlte sich immer miserabler.
"Ich habe soeben Nachricht von Ioreweth erhalten", sagte plötzlich Haldir, der geräuschlos zu ihnen getreten war, "Sie haben eure Freunde gefunden. Sie sind unversehrt. Aber trotzdem beunruhigt es mich, dass Orkspuren in der Nähe gefunden wurden. Ich werde alles in Bewegung setzen, um diese widerwärtigen Kreaturen zu finden, bevor sie noch einen Schaden anrichten"
"Ich danke dir, Haldir", sagte Legolas leise. "Wo sind die beiden?", fragte Ranwé sogleich. "Noch immer in Ioreweth's Obhut, soll ich ihn beauftragen, sie zu euch zu führen?"
"Ja, ich wäre dir sehr dankbar dafür!", antwortete Ranwé ohne zu zögern. Haldir nickte lächelnd: "Da kann wohl jemand gar nicht warten...nun denn, so esst erst einmal Frühstück, hier seid ihr beiden sicher. Eure Freunde werden noch vor der Mittagsstunde hier eintreffen, das versichere ich euch.", fuhr Haldir fort und mit einem Male verfinsterte sich seine Miene: "Ich fürchte, wir dürfen uns trotzdem nicht in Sicherheit wiegen. Ich werde die Grenzwachen verstärken."
Legolas nickte zustimmend und Haldir wand sich zum Gehen um. Und als er verschwunden war, rief Ranwé erfreut aus: "Ja, wir werden sie wiedersehen! Ist das nicht großartig?"
Legolas, der seinen Freund noch nie so aufgewühlt gesehen hatte, lächelte müde.
"Ja...das ist es..."
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Ok...was sagt ihr? *nervös Däumchen dreh* Ich beeil mich mit dem nächsten Chap, es ist nur so, dass schließlich in dieser Woche ein imaginärer 2. Teil des imaginären besten Filmes aller Zeiten in die Kinos kommt *lol*, ich mir zudem noch Weihnachtsgeschenke ausdenken + kaufen muss und noch dazu nen Haufen Arbeiten schreiben darf *juchuuu...*...aber ich geb mir Mühe...*liebblinzel*
Danke an alle, die so lieb waren, mir ne Review dazulassen, n bissl Aufmunterung brauch ich derzeit! *Dankesknuddel an alle Leser*
So, aba nu lesen *lol*
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Kapitel 15: Trunkenheit
"Ich danke dir ja, dass du sie nicht hast einsperren lassen, aber von ihr fortzulaufen ist eine dumme Idee, Legolas...", beschwerte sich Ranwé und nahm einen großen Schluck Met zu sich. Er und Legolas saßen nun schon seit geraumer Zeit auf einem der riesigen Mallornbäume und wurden von anderen gastfreundlichen Elben bewirtet, während sie auf Haldir warteten. "Du beschwerst dich doch nur, weil du ihr jetzt nicht mehr nachstellen kannst, mein Freund", sagte Legolas und schien recht abwesend zu sein, weil er nur nachdenklich in seinen Becher Met starrte und noch keinen einzigen Schluck genommen hatte, wohingegen Ranwé schon den zweiten Becher vor sich stehen hatte.
"Das...mag bis zu einem entfernten Grad richtig sein, aber hast du nicht selbst gesagt, sie würde sicherlich mit ihrem Bruder Ausschau nach dem nächsten Diebeszug halten? Wir hätten die beiden im Auge behalten sollen, wenn du mich fragst..."
"Ich frage dich aber nicht, Ranwé...", seufzte Legolas und schaute auf zum frühabendlichen Himmel. Vereinzelt wanderten von der Abendsonne rot und orange gefärbte Wolken über die goldenen Baumwipfel, nur ein leichter Wind wehte, wiegte die mächtigen Kronen sanft hin und her und erinnerte daran, dass der Sommer erst später Einzug halten würde. "Außerdem dachte ich, wir wollten meine Junggesellenzeit hier genießen, nur du, Haldir und ich...wie früher..." Als Legolas diese Worte sprach, klang er unerwartet traurig und Ranwé musterte seinen Freund eindringlich, beschloss in diesem Moment, ihn nicht mehr mit seiner Gier nach Lalaithwen zu belästigen. Stattdessen rückte er etwas näher zu ihm heran und legte eine Hand auf seine Schulter. "Was ist los mit dir, alter Freund?", fragte Ranwé dann ruhig. Legolas schaute nicht zu ihm hinüber, seine tiefblauen Augen bestaunten noch immer den Abend Loriens, seine Hand fuhr gedankenlos über den Brustverband. Der junge Elb schloss für eine Weile die Augen, wollte all die Gedanken ordnen, die wirr seinen Kopf durchstreiften. Erst dann sprach Legolas leise: "Ranwé, hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, ob Entscheidungen, die wir fällen, unser gesamtes Leben verändern können?"
Ranwé lachte kurz auf, was Legolas ein wenig überraschte. "Du wirst doch jetzt nicht den Philosophen spielen wollen?" Legolas erwiderte nichts, aber lächelte. Ranwé war manchmal einfach nicht der Typ, mit dem man wirklich belastende Dinge besprechen konnte. Er war derjenige, der ihn immer aufmunterte und ermutigte, aber nicht der, der nützlichen Rat zu geben wusste. "Nicht so trübselig, Freund, du hast recht, genießen wir die Zeit hier in Lothlorien, vergessen wir den Kummer der vergangenen Tage...freu dich, du wirst bald heiraten", sagte Ranwé ermutigend, worauf Legolas lächelte.
"Ja,...das werde ich", murmelte Legolas und lächelte bei dem Gedanken an seine schöne Verlobte. Er liebte sie, wirklich, das tat er...und niemand würde jemals etwas daran ändern...kein Ranwé, keiner seiner anderen Freunde, keines seiner Familienmitglieder und auch keine dahergelaufene Diebin, die ihn ständig in Schwierigkeiten brachte, sturköpfig und albern war und...warum dachte er überhaupt über Lalaithwen nach? Sie war nun weit weg, wohl endgültig verschwunden aus seinem Leben. Sie würde ihn nicht wieder belästigen. Das stimmte Legolas zwar zufrieden, aber gleichzeitig auch etwas traurig. Noch nie war er so verwirrt gewesen, so hin und hergerissen von seinen Gedanken.
Er war mittlerweile so versunken in Tagträumereien, dass er nicht einmal mitbekam, wie Haldir zu ihnen kam. "Endlich, Freunde, ihr habt aber auch lang genug auf euch warten lassen...", sagte er freundlich lächelnd und ließ sich neben Legolas nieder, der überrascht aufschaute und Haldir ein Lächeln schenkte. "Tja, weißt du, wir...wurden aufgehalten...das ist eine längere Geschichte...", murmelte Ranwé, umkreiste die dünne Verzierung seines Trinkbechers mit seinem Daumen und seufzte.
"Ich habe Zeit...", entgegnete ihm Haldir und sah ein wenig hilflos neben den schweigenden Elben aus. "Es hat doch nicht etwas mit diesem vorlauten, rauschbärtigen und äußerst flegelhaften Zwerg zu tun, oder?", fragte er dann vorsichtig, konnte sich nicht so recht erklären, warum seine Freunde, die sonst so gesprächig und aufgeweckt waren, jetzt dasaßen, als erwarteten sie, dass ihnen der Himmel auf das schöne Haupt fiel. Legolas schüttelte bedächtig den Kopf, sagte aber nichts. Ebenso war Ranwé verschlossen wie ein Buch mit sieben Siegeln. Und dass, obwohl er Met getrunken hatte!
"Gimli habe ich seit meiner Rückkehr nicht mehr wiedergesehen...", wollte Legolas langsam beginnen, als Haldir ihn sogleich unterbrach: "O, hat dir Iluvatar doch noch ein Zeichen gegeben, dass ein Zwerg kein Umgang für einen Elben ist?" um seine Worte noch zu bekräftigen, faltete der Waldelb die Hände zusammen und sein Blick wanderte dankbar zum Himmel hinauf. "Ich weiß nicht, was unser Freund an Zwergen findet, er hat doch eine Verlobte...eine wesentlich weniger behaarte...", gab Ranwé seinen Senf endlich dazu und die beiden Elben brachen in lautes Gelächter aus. "Hört auf, euch über ihn lustig zu machen!", Legolas verdrehte die Augen und wand sich Haldir gänzlich zu, um gegen weitere zwergenfeindliche Kommentare zu protestieren, worauf sein leichtes, grünes Gewand ein wenig verrutschte und seinen Brustverband entblößte.
"Meine Güte, Legolas...", flüsterte Haldir entsetzt, als er den Verband erblickte. Schweigen. Für einen unendlich langen Moment sagte keiner von ihnen auch nur ein Wort. Nicht einmal eine Silbe. Es war in diesen Sekunden so still, dass man den Abendwind sanft über die Baumkronen wehen hören konnte. Ein Vogel sang sein einsames Lied ganz in der Nähe.
"Wer hat dir das angetan?", wisperte der Elb aus Lorien und fand endlich wieder die richtigen Worte. Eine weitere von dunklem Schweigen gekennzeichnete Minute verstrich, ehe Legolas sich räusperte.
"Das ist eine recht komplizierte Sache und ich glaube, einiges verstehe ich selbst noch nicht so recht... ." Haldir musterte ihn besorgt, deutete ihm dann aber mit einem leichten Nicken fortzufahren. "Ranwé und ich brachen wie geplant vom Palast meines Vaters aus auf..." Und Legolas begann Haldir die gesamte Geschichte der kräftezehrenden Reise zu erzählen. Vereinzelt verstummte er und Ranwé fuhr für ihn fort. Und Haldirs Gesicht wurde blasser als die kalte Sichel des Mondes. Das, was seine Freunde da berichteten, war kein gutes Omen. Bhestalor würde Gorthaurs Rache vollenden. Wie es schien, war mit dem Einen Ring noch lange nicht alles Übel aus Mittelerde verbannt worden.
~*~*~
"Hör auf mich so anzusehen", lallte sie müde und verbarg ihr Gesicht erneut hinter dem großen Krug.
"Laith, das ist jetzt schon dein 8. Becher Met, es reicht!", zischte ihr Filegon zu, dem die ganze Angelegenheit äußerst peinlich war. Nach einem langen Rundgang in Caras Galadhon wurden sie von einigen Elben äußerst gastfreundlich behandelt und in eine Art Pavillon aus hellem Holz und silbern glänzenden Blättern geführt. Die ganze Stadt wusste allem Anschein nach schon, dass Legolas die beiden als ihre "Weggefährten" ausgegeben hatte und allein aus Höflichkeit gegenüber dem Prinzen behandelten sie die Fremden so gut. Normalerweise hegten sie, selbst in Zeiten des Friedens, Misstrauen gegenüber auswärtigen Elben und gerade diese beiden machten keinen all zu glaubhaften Eindruck. Trotzdem gaben die Elben ihnen zu essen und, was Lalaithwen deutlich ausnutzte, genügend zu trinken. Eine ältere Elbe beäugte die Geschwister sehr eindringlich und warf den anderen einen abschätzenden Blick zu, bevor sie zu dem feinen Tischchen trat und Laith den Krug wegnehmen wollte.
Diese kleine Elbe mit dem ungekämmten, wild in ihrem schmutzigen Gesicht hängendem Haar hatte eindeutig zu viel getrunken. "Hey, was soll das?", rief Laith wütend aus und umklammerte den Krug fester mit ihrer Hand. "Laith, lass den Krug los, du hast schon viel zu viel von dem Met getrunken, du weißt ja nicht einmal mehr, wo oben und wo unten ist!", versuchte ihr Bruder sie zu beruhigen und half der verzweifelten Elbe, Laith das Trinkgefäß abzunehmen. Doch ihr Kampfinstinkt, auch wenn es sich bei dem zu verteidigenden Objekt um einen simplen Krug handelte, war größer und so schlug Laith in ihrer Trunkenheit der Elbe den Ellenbogen ins Gesicht, sodass diese erschrocken wegen dem plötzlichen Schmerz rückwärts taumelte und sich den Kopf an einer Pavillonsäule stieß.
"Bist du verrückt geworden? Laith, gib her.", fuhr Filegon sie entsetzt an und packte ihren Arm, um ihr mit aller Gewalt den Krug zu entreißen. Die anderen Elben waren entsetzt aufgesprungen, ein Teil von ihnen sorgte sich um die noch immer verschreckte Elbe, die anderen aber fühlten sich in ihrem Argwohn gegenüber den Neulingen bestätigt und beobachteten das weitere Geschehen. Eine Eskalation würden sie nicht zulassen. Eher müssten die Fremden zumindest diesen Pavillon verlassen und sehen, wo sie die Nacht verbrachten.
Derweil schlug Lalaithwen heftig um sich, als ginge es um ihr Leben, biss ihrem Bruder in die Hand, sodass ein regelrechter Zahnabdruck auf der empfindlichen Haut zurückblieb und versetzte ihm zur Bekräftigung ihres Kampfeswillen einen schmerzhaften Tritt auf den Fuß. Filegon kommentierte diese Aktion mit einem lauten Schmerzensschrei und fluchte.
"Ich lass mir nicht noch mal alles wegnehmen...nicht noch mal...", wimmerte sie plötzlich und schwankte immens, als sie sich von dem Tisch erhob.
Die Skepsis der Elben mehrte sich und einige hatten sogar schon einen Bogen ergriffen, hielten ihn aber noch zu Boden gerichtet. "Nicht noch mal...", schluchzte Lalaithwen fast schon und stolperte rückwärts, bis sie mit ihrem Rücken gegen eine hölzerne Wand prallte und müde zusammensank, den Krug fest umklammernd. Einen Augenblick lang schwiegen die Elben und starrten Lalaithwen fassungslos an, die zusammengekauert wie ein kleines Kind auf dem Boden saß, den Kopf an die Knie lehnte, den Krug sogar noch fester packte und eng zu sich heranzog. Sie wimmerte noch immer und Filegon stand ratlos und verlegen inmitten des Pavillons, unschlüssig darüber, was er tun sollte.
"Nicht noch mal...mmh...ich will zu meinem Papa", schluchzte sie lauter und Filegon glaubte, Tränen auf ihren Wangen zu sehen. Sie war eindeutig betrunken, noch nie hatte er seine kleine Schwester in solch einem Zustand gesehen. Bemitleidenswert? Komisch? Lächerlich? Er konnte es nicht in Worte fassen, was er empfand, als er Laith so vor sich kauern sah. Er bemühte sich, nicht wütend zu werden, das würde nicht weiterhelfen. "So tu doch etwas...schaff sie hier hinaus oder wir werden es tun...", sagte einer der Elben hart und seine strenge Stimme riss Filegon aus seinen Gedanken.
"Was hat sie euch denn getan? Sie hat schließlich niemanden umgebracht...sie ist nur...angeheitert? So habt doch Verständnis! Unsere Reise war lang und hart...", argumentierte Filegon verzweifelt, doch die Waldelben blieben stur. "Das ist kein Grund, sich zu betrinken. Nein, sie hat niemanden getötet, aber ich werde es auch nicht dulden, wenn sie in ihrem Suff randaliert..." "Aber", wollte Filegon noch einwerfen, aber der scharfe Blick des Elben verriet ihm, dass jegliches Bitten und Flehen vergebens war. Er musste wohl oder übel seine Schwester von hier fortbringen...und ein Nachtlager finden. Er seufzte und trat zu seiner völlig aufgelösten Lalaithwen.
"Papa...", weinte sie leise. Filegon kniete nieder, umfasste behutsam den Krug, den sie zunächst mit aller Kraft festhielt. Nach und nach löste sich ihr fester Griff und ihr Bruder zog das Trinkgefäß aus ihren Händen, stellte es ordnungsgemäß auf den Tisch zurück. Dann kehrte er wieder zu Laith zurück und fuhr ihr durch das wilde Haar. "Komm, kleiner Trunkenbold...es ist Zeit, zu gehen...", murmelte er leise, aber konnte einen erbosten Unterton in seiner Stimme nicht verhindern.
Langsam hob sie ihren Kopf und blickte ihn mit tränengefüllten, aber irgendwie verschleierten Augen an. "Wo ist Papa...er hat mir doch versprochen..."
"Laith, es reicht!", sagte Filegon scharf und schnitt ihr somit das Wort ab. Mit großen, verständnislosen Augen, die ihn an das kleine Kind erinnerten, das sie einst gewesen war, schaute sie ihn an, ihr Mund öffnete und schloss sich immer wieder, als ob sie etwas sagen wollte, doch es nicht über ihre Lippen bringen konnte. "Du bist immer sooo gemein zu mir...", nuschelte sie und streckte ihm die Zunge entgegen. Die anderen Elben hatten unlängst bemerkt, dass diese Kleine äußerst angetrunken war und beobachteten das Schauspiel belustigt. Filegon war verärgert. Verärgert darüber, dass sie ihn bloßstellte. Verärgert darüber, dass sie immer ihren Kopf durchsetzen musste. Verärgert darüber, dass dies ihr auch fast immer gelang.
Harsch, und wohl ein bisschen zu harsch, packte er ihre Handgelenke und zerrte sie auf ihre wankenden Beine zurück. "Lass das, ich habe doch noch nicht ausgetrunken und außerdem will ich zu Papa...wo ist er?", murrte sie widerwillig und versuchte sich durch stetige Schläge auf Filegons Schultern aus dessen Griff zu befreien, was ihr deutlich misslang. "Hör auf damit, Laith, du bist kein kleines Mädchen mehr", schrie er unerwartet zornig und für einen Augenblick hielt seine Schwester inne, die Elben tauschten beunruhigte Blicke. "Du kannst dich nicht für immer hinter der kleinen, unschuldigen Elbe verstecken, die du mal warst...verdammt!", fuhr er laut fort.
Die Stille wuchs zu einem sehr bedrohlichen Schweigen an, nun war es mehr als deutlich, dass Filegon und seine Schwester in diesem Pavillon nicht länger erwünscht waren. Ein einziger Blickwechsel mit dem älteren Elben sagte es Filegon. "Komm...wir gehen...", seufzte er enttäuscht Lalaithwen zu, die noch ganz verstört dreinschaute und sehr wackelig auf den Beinen war, sodass Filegon sie stützen musste, damit sie nicht der Länge nach hinschlug. "Das macht mir gar keinen Spaß...das alles...", lallte sie und sank fast gänzlich in den Armen ihres Bruders zusammen. Er stütze sie und half ihr langsam nach draußen. Notgedrungen mussten sie es sich für diese Nacht wohl auf einem der vielen Mallornbäume gemütlich machen, die im sanften Mondlicht silbern leuchteten. Sie waren einfach wunderschön anzusehen, und das in jeder Jahreszeit.
Aber Filegon blieb keine Zeit, diese Schönheit zu bewundern, denn Laith kippte in seinen Armen immer wieder vornüber, bis er schließlich anhalten und etwas Kraft tanken musste. "Laith...Laith, hörst du mich, setz dich hier hin...komm schon...stell dich nicht so an"
Doch sie stellte sich so an - widerwillig krallte sie sich an seinem Hemdärmel fest und zwang ihn so, sich ebenfalls niederzulassen. Ihr Gesicht grub Lalaithwen tief in den samtenen Stoff seines Gewandes, sodass Filegon Mühe hatte, durch ihr Gewicht nicht hinterrücks umzukippen. Sie weinte schon wieder und wimmerte irgendetwas unverständliches vor sich hin. "Ganz ruhig...ist ja gut, Laith...Laith!", sagte er laut, packte sie an ihren Armen und stieß sie leicht von sich weg, um sich richtig hinsetzen zu können. Seine Schwester saß vor ihm, jammerte leise, starrte ins Leere. Manchmal machte sie es ihm wirklich nicht leicht. "Warum tust du das...so hast du dich noch nie benommen...", fragte er und kümmerte sich nicht mehr darum, ob er wütend klang oder nicht. "Alle sind weg...schon wieder...", murmelte sie und wischte sich mit ihrem ganzen Arm die Tränen aus den Augen, so, wie es kleine Kinder für gewöhnlich taten.
"Wen meinst du mit "alle"? Wir sind schon unser ganzes Leben auf uns allein gestellt und ich bin doch bei dir...", seufzte er. Sie schaute ihn schon wieder mit diesen großen, mitleidserregenden Augen an und Filegon bemerkte, wie blass sie war. Es lag nicht am Mondlicht, das ihr ins Gesicht schien, sie war kreidebleich, so als ob sie krank wäre. Tief in seinem Inneren warnte etwas Filegon, das zu tun, doch er nahm sie einfach in seine Arme. Hätte er nur auf seine innere Stimme gehört, denn Lalaithwen gab nur einen leisen, würgenden Laut von sich, und es war für Filegon zu spät, zu reagieren.
Sie erbrach sich genau auf sein Gewand und er schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch. Nur nicht die Geduld verlieren. Sie war seine Schwester und hatte eben einmal gehörig über ihren Durst getrunken. Gut...was sollte es ihm jetzt bringen, wenn er ausrastete. Das Gewand war im Eimer und sie zu betrunken, um sich ihre Lektion zu merken. Er würde nicht schreien... .
Als sie damit aufhörte, sich zu erbrechen und ihren Kopf erschöpft an Filegons (saubere) Schulter lehnte, sagte er: "Laith...das hast du mal wieder prima hinbekommen..." und schob sie behutsam von sich weg, wischte die Sauerei mit einem Tuch von seinem Gewand. Er konnte es auch gleich wegwerfen. "Tut mir leid...", wisperte sie müde und schluchzte leise. Sie tat es schon wieder! Noch nie hatte er seine Schwester so weinerlich erlebt, nicht einmal nach dem vermeintlichen Tod ihrer Eltern und nun trank sie zwei, drei Gläschen zu viel und weinte sich die Seele aus dem Leib. "Ich erkenne dich gar nicht wieder, Schwesterchen...ich nahm an, du würdest dich freuen, als Legolas dich freiließ, doch stattdessen betrinkst du dich. Ich...ich dachte du...ach...es ist sinnlos, mit dir darüber zu reden...", endete Filegon und senkte den Blick, um sein Gewand erneut abzuwischen (auch wenn dies zugegebenermaßen nicht viel brachte). Laith starrte ihn an, noch immer schien ein Schleier vor ihren Augen zu liegen. Er seufzte und erwiderte ihren Blick. "Du hast dich binnen kurzer Zeit so verändert...du bist nicht mehr die Lalaithwen, die ich einst kannte...", begann er vorsichtig und traurig lächelnd. Sie blinzelte fragend und schaute dann nachdenklich zu Boden.
Er bemerkte, dass sie sogar im Sitzen leicht hin und herschwankte. Es hatte keinen Sinn. Sie war jetzt ganz weit weg, im Lande Alkohol. Filegon seufzte, strich sich mit einer Hand über das Gesicht und legte ihr ihren Mantel um die Schultern. Dann zog er sein Übergewand aus, legte es ordentlich zusammen und fröstelte leicht im frischen Nachtwind. Er trug nun nur noch ein dünnes Leinenhemd, seine Stiefel und eine dunkle Hose. Bei einem erneuten Erbrechen Lalaithwens würde er wohl nackend durch die lothlorischen Wälder streifen müssen. Bei dem Gedanken huschte ein kleines Lächeln über sein Gesicht.
Dann strich er über Laiths Kopf und zog sie an sich. Er würde sie heute Nacht nirgendwo mehr hinbringen können, sie mussten wohl oder übel an diesem Plätzchen schlafen oder...es zumindest versuchen.
Die Sterne standen hell am Himmel und verliehen den Wäldern eine mystische Atmosphäre. Hier und da leuchtete ein Blütenblatt auf, welches im Wind hin- und herschaukelte und so das Mondlicht reflektierte. Lothlorien war riesig und ob sie wirklich ihre Eltern finden würden, schien für Filegon in diesem ruhigen Augenblick zum ersten Mal sehr unwahrscheinlich. "Filegon...?", murmelte Laith plötzlich. Er hatte damit gerechnet, dass sie unlängst eingeschlafen war, aber sie kuschelte sich nun näher an ihn heran, was ihn zum Lächeln brachte. Er spielte mit ihrem blonden Haar, brachte es durcheinander und wickelte eine Strähne um seinen Zeigefinger, nur um sie dann wieder in ihr Gesicht fallen zu lassen. "Was ist denn...?", flüsterte er sanft.
"Bist du jetzt böse auf mich?", fragte sie verschüchtert, aber ohne zu ihm aufzublicken. Er lachte leise auf und umarmte sie fester. "Nein Laith...nein, das bin ich nicht...obwohl du mich ganz schön provozierst!" Keine Antwort. Sie kuschelte sich noch näher an ihn, umfasste sein Leinenhemd fester. "Was ist los, Laith, warum bist du so durcheinander und benimmst dich so eigenartig?", fragte er daraufhin.
"Legolas..." flüsterte sie kaum hörbar und Filegon spürte ihre heißen Tränen durch den dünnen Stoff seines Hemdes sickern. "Legolas? Was...was ist mit ihm...wieso...", fragte er ehrlich verwirrt und blickte verdutzt zu ihr herab. Aber sie antwortete nicht mehr.
Lalaithwen war tief und fest eingeschlafen.
Filegon musterte sie noch einige Zeit verwirrt, dann umspielte ein leises Lächeln seine Lippen. Er beugte sich zu ihr herab und küsste sie behutsam auf die Stirn, bevor er sich müde zurücklehnte und murmelte: "Na wenigstens hast du nicht "Ranwé" gesagt..." Es dauerte nicht lang und auch Filegon fand seine Ruhe für diese Nacht. In seiner Verwunderung über seine Schwester hatte er nicht bemerkt, wie sie aus unmittelbarer Nähe beobachtet wurden... .
~*~*~
"Jetzt...das ist die Gelegenheit"
"Bist du verrückt, weißt du nicht mehr, was Bhestalor uns aufgetragen hat? Er sagte klar und deutlich, dass wir warten sollen...außerdem sind diese beiden Elben nebensächlich, wir müssen den Prinzen finden...", fauchte Gworcz wütend und stieß Shigh, diesen Trottel von einem Ork heftig an. "Wir können nur durch diese beiden den widerlichen Waldelben finden, das weißt du...der Alte sagte uns doch, dass wir ihn finden, wenn wir uns an die Fersen der beiden heften..."
"Und was, wenn der Alte gelogen hat?"
"Das würde er nicht wagen, weil ich ihm sonst die Gedärme aus dem klapperigen Leib reißen würde...", fauchte Gworcz und leckte sich die scharfen Zähne. "Aber...nirgendwo eine Spur von diesem Elben...warum haben wir ihn uns nicht schon geschnappt, als sie zu viert in den Wäldern herumirrten?", warf Shigh ein. "Bhestalor hat seine Gründe...ich denke, er will nicht nur Legolas, sondern auch andere stinkende Elben aus Lorien...ohne den Prinzen wären wir nie so leicht nach Lorien gelangt...hab noch etwas Geduld, schon bald wirst du wieder etwas zwischen deine Kiefer bekommen!", raunte Gworcz und blickte sich in der Gegend um. "Aber was machen wir, wenn die sich nicht mehr mit dem Elben treffen...wenn die getrennte Wege gehen...", fragte Shigh.
"Dann werden wir eher etwas im Magen haben, als dir lieb ist, Kumpel...was den Prinzen angeht...ich bin mir sicher, dass wir den schon finden werden. Aber erst mal müssen wir warten, ob die komischen Elben hier sich wieder mit ihm treffen...3 Tage gebe ich ihnen, dann schlagen wir zu und töten sie, denn dann sind sie wertlos für uns. Der Alte wird nutzlos sein, wenn er nicht weiß, wo sich Legolas befindet." "Ohne ihn verlieren wir Legolas' Spur...", warf Shigh ein.
"Du unterschätzt Bhestalor. Er müsste nur mit dem Finger schnippen und Gorthaurs letzte Orkscharen würden morden und abschlachten, um seine Rache zu vollenden...wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt, zieht Bhestalor dieses letzte As aus dem Ärmel. Aber er will nichts überstürzen. Abwarten. Ich glaube schon, dass diese beiden uns zu Legolas führen. Wir haben Zeit...und wenn sie es nicht tun sollten, haben wir wie gesagt noch einen Trumpf in der Tasche... ."
"Bhestalor will, dass wir uns so unauffällig wie möglich verhalten, aber die anderen werden von unseren Angriffen im Düsterwald erzählen..."
Gworcz runzelte die Stirn und musterte den jüngeren Ork misstrauisch. "Du willst doch nicht etwa kneifen, oder? Wir müssen vorsichtig sein, ob die verdammten Elben von unserer Bedrohung wissen oder nicht...reiß dich zusammen und stelle keine dummen Fragen mehr. Bhestalor allein könnte sie dir beantworten, aber ich denke, viel eher würde er dir wegen deiner nervtötenden Neugier die Haut abziehen!" Shigh duckte sich daraufhin ehrfürchtig und kniff die Augen zusammen. "Wenn du mich fragst, dann würde ich die hier gleich aufschlitzen und fressen, so einen Hunger habe ich. Warum nicht gleich Gorthaurs Mannschaften nutzen und den Prinzen töten? Warum das alles in die Länge ziehen und komplizierte Wege einschlagen, wenn es auch viel schneller und einfacher geht."
"Was habe ich dir gerade gesagt, hä?", schaubte Gworcz äußerst zornig und schlug Shigh hart auf den Schädel, sodass dieser vor Schmerz laut aufjaulte. "Still, du Idiot", zischte Gworcz, als aus der Ferne klare Stimmen erklangen: "Was war das...?" Einige Elbenwachen führten einen nächtlichen Rundgang durch und waren Störungen durch Eindringlinge schon längst nicht mehr gewohnt. "Prima, da siehst du, was du angerichtet hast mit deinem Geheul, jetzt müssen wir uns aus dem Staub machen, bevor die uns entdecken!", flüsterte Gworcz weiter und zerrte Shigh brutal mit sich. "Hättest mich ja nicht schlagen müssen, du ruppiger Kerl...", beschwerte sich der andere Ork, folgte dann aber ohne weiter zu murren seinem Anführer, um nicht noch eine Kopfnuss zu kassieren.
Die anderen Elben traten derweil zu den schlafenden Geschwistern heran und suchten die nähere Umgebung ab. "Nichts zu sehen...aber ich bin mir sicher, dass hier etwas war...abgesehen von diesen beiden", murmelte Ioreweth, einer der lothlorischen Grenzwächter unter Haldirs Führung, "lasst uns Obacht geben, Haldir befehligte mich, wachsam zu sein."
"Und weshalb?", fragte einer seiner Wächter.
"Orks.", antwortete Ioreweth knapp und schaute sich um. "Orks? Aber...das kann nicht sein...seit langer Zeit gab es keine Orküberfälle mehr in ganz Lothlorien...bist du dir ganz sicher, Ioreweth?", fragte dessen jüngerer Bruder Iorelass. Ioreweth erwiderte zunächst nichts, schaute sich stumm in der Gegend um und schob einiges Gesträuch beiseite. "Ich kann es mir auch nicht erklären, mein Bruder, aber Haldir wird nicht umsonst Warnungen an seine Wachen weiterleiten, wenn es nicht wirklich ernst ist."
"Und wer sind diese beiden hier? Die habe ich noch nie gesehen...", fragte Iorelass und deutete mit seinem edlen Bogen auf die schlafenden Elben, die auf dem kühlen Boden lagen. "Das müssen die Weggefährten des Prinzen Legolas sein...", murmelte Ioreweth und trat zu seinem Bruder, "Lass sie weiterschlafen, was immer auch gerade noch hier war...es ist nun fort. Dennoch sollten wir uns nicht all zu weit von hier entfernen, ich spüre ein Ungleichgewicht des Lichtes in unseren Wäldern. Ich fürchte, dass mit Legolas und diesen Fremden etwas Böses seinen Weg in den Goldenen Wald gefunden hat. Und wenn man dem Glauben schenken darf, was der Prinz Haldir berichtete, so schweben wir alle in großer Gefahr", fügte Ioreweth hinzu, sprang auf einen der Bäume und hielt Ausschau in die Nacht.
Iorelass betrachtete die schlafenden Geschwister misstrauisch, dann schaute er sich in der Gegend um. Er musste nicht lange suchen und fand einen Fetzen Stoff, der an einem Ast hing. Prüfend roch er daran und rümpfte die Nase. "Ioreweth", sagte er und sein Bruder sprang zu ihm herunter, "Sieh, was ich gefunden habe..." Iorelass reichte ihm den Stofffetzen und bückte sich, um den Waldboden nach Spuren abzutasten. "Zerrissenes, altes Leder...Haldir hatte recht...es sind Orks in Lothlorien", murmelte der ältere Elb entsetzt und umfasste das Leder unwillkürlich fester. "Wir sollten einige unserer Leute losschicken, damit sie die Umgebung absuchen können. Wir müssen diese lausige Bande finden und ihr boshaftes Vorhaben noch im Keim ersticken!", sagte Ioreweth und beauftragte Iorelass und zwei weitere Wächter, den gefundenen Spuren nachzugehen. Die restlichen Elben postierte er in der Nähe, wo das zerrissene Leder gefunden worden war. Er selbst hielt Ausschau auf einem der Mallornbäume und wachte so über die fremden schlafenden Elben, mit denen das Unheil allen Anschein nach nach Lorien zurückgekehrt war. Sie schienen friedlich und sorglos zu ruhen, doch bald würde er sie wecken müssen.
Der Morgen graute schon am Horizont, als Iorelass und seine Begleiter zurückkehrten. Sie hatten nichts gefunden, die Spur war verwischt worden.
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Legolas schlief nicht in dieser Nacht, konnte es einfach nicht. Nachdem er und Ranwé Haldir von den Geschehnissen berichtet hatten, schickte dieser einige seiner Wachen auf Patrouille. Noch immer waren sie nicht zurückgekehrt. Er konnte es sich selbst nicht verzeihen, wenn er tatsächlich Orks nach Lorien geführt hatte.
Seufzend stütze er sich auf seine Ellbogen und schaute sich um. Er hatte die Nacht in einem sehr komfortablen Lager aus seidenen Decken und weichen Mallornblüten verbracht, den sanften Duft dieser einzigartigen Blüte atmete er in vollen Zügen ein und Legolas entspannte sich wieder ein wenig. Ranwé lag nicht weit von ihm entfernt, schlief weiterhin ungestört. Haldir hatte ihn gefragt, was es mit seinen beiden unbekannten Weggefährten auf sich hatte und er, der ehrenwerte Prinz aus dem Düsterwald, hatte gelogen. Ohne rot zu werden, wie es die Menschen zu sagen pflegten. (mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass reinblütige Elben nie erröteten, selbst dann nicht, wenn sie logen) Er erwähnte nicht, dass Lalaithwen, genau wie ihr Bruder Filegon, ein Langfinger war und er sie eigentlich in Lorien der Gerechtigkeit hatte übergeben wollen. Haldir fragte, warum sie sich denn voneinander getrennt hätten bei der Ankunft in Caras Galadhon, schließlich sei es viel zu gefährlich nach all dem, was passiert war. Und das war der Moment gewesen, an dem Legolas begonnen hatte, sich Sorgen zu machen.
Er konnte es nicht leugnen, aber er fühlte eine regelrechte Angst bei dem Gedanken, die beiden allein gelassen zu haben, bei der Gefahr, die noch immer auf sie lauerte und das auch noch in einer Stadt, die sie nicht kannten. Er hatte Ioreweth, einen von Haldirs Wachen, gebeten, nach ihnen Ausschau zu halten, nur zu sehen, ob es ihnen gut ging. Es war für ihn vollkommen verwirrend. Er hatte sich immer vorgestellt, wie erleichternd das Gefühl sein würde, wenn er die junge Elbe einmal loshatte. Aber es war in Wirklichkeit ganz anders. Er hatte fast in jeder Minute, in der er von ihr getrennt war, an sie denken müssen, sich gefragt, ob es ihr gut ging oder wo sie gerade war.
Und dann die Panikmache von Haldir. Das war alles zu viel für ihn. Warum musste er Laith auch überhaupt erst über den Weg laufen? Wäre er ihr nicht begegnet, wäre alles viel einfacher für ihn gewesen, viel unkomplizierter. Und nun, anstatt seine Zeit in Lorien zu genießen, musste er sich Sorgen machen, weil vielleicht noch bösartige Kreaturen im Goldenen Wald lauerten. Legolas schloss die Augen, versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Es brachte ihm gar nichts, wenn er nur auf einer Stelle trat und sich seine Gedanken im Kreis drehten.
"Seit wann schläfst du im Sitzen?", hörte er plötzlich Ranwé verschlafen murmeln. "Ich schlafe nicht, Freund, ich denke nach...", erwiderte er, ohne die Augen zu öffnen. Hast du Neuigkeiten von Haldir gehört?", fragte Ranwé und schwang sich aus seinem Nachtlager. Legolas schüttelte mit dem Kopf und Ranwé verstummte, beobachtete seinen Freund. Ranwé schien irgendwie unruhig zu sein, als ob ihn etwas belastete. "Sei jetzt bitte ganz ehrlich zu mir, Legolas...", begann er und der blonde Elb schaute ihn fragend an.
"Worüber denkst du die ganze Zeit nach?" Legolas hielt inne, holte tief Luft und überlegte angestrengt, was er antworten sollte. "Ich...", begann er und beendete sogleich wieder seinen Satz. Er wusste einfach nicht, was er Ranwé antworten sollte. Dieser musterte ihn eindringlich, presste die Lippen zusammen und seufzte leise: "Du denkst über Lalaithwen nach, hab ich recht?"
Legolas schaute ihn verdutzt an, hob die Brauen, nur um sie im gleichen Moment wie seinen Blick zu senken. "Ranwé, ich mache mir nur Sorgen um..."
"Schon gut.", unterbrach ihn Ranwé. "Ranwé, versteh das bitte nicht falsch, es ist nicht so, wie du vielleicht vermutest..."
"Was denkst du, vermute ich denn?", erwiderte Ranwé schnippisch und kehrte Legolas seufzend den Rücken zu. "Ich dachte, du wärest ein echter Freund, Legolas..." "Ranwé, glaub mir doch, ich war nur besorgt um sie...nicht mehr und nicht weniger...", stellte er klar und trat zu seinem Freund. Ranwé antwortete nicht, starrte nachdenklich in die Ferne. "Und das meinst du ganz ehrlich?", fragte er erneut und der Elb spürte, wie wichtig ihm jetzt eine wahre Antwort war. Legolas zögerte, ohne so recht zu wissen wieso, nickte dann aber und sprach: "Ja, Ranwé...und selbst das muss nicht unbedingt heißen, dass ich sie überhaupt mag, nach all den Schwierigkeiten, die sie uns bereitet hat. Es ist nur..." Der andere Elb seufzte und drehte sich wieder ihm zu: "Ist schon gut, Legolas, ich glaube dir...es ist nur...ich bin so durcheinander...weißt du, in meinem bisherigen Leben habe ich immer in den Tag hineingelebt, mich immer wieder auf neue Frauengeschichten eingelassen...aber...weißt du, Laith...Laith ist die Richtige für mich. Das spüre ich - hier drin", murmelte er lächelnd und zur Verdeutlichung seiner Worte legte er die rechte Hand auf sein Herz. Legolas schwieg einen kurzen Augenblick lang und nickte dann aber.
"Ich glaube, ich liebe sie. Ganz ernsthaft. Sie ist die richtige Elbe für mich, ebenso wie Celendra die richtige Elbe für dich ist...", lächelte Ranwé warm. Legolas erwiderte diese Geste und klopfte Ranwé auf die Schulter: "Solche Worte aus deinem frauenverschlingenden Mund zu hören, ist äußerst ungewöhnlich, Freund"
Ranwé lachte auf und umarmte Legolas stürmisch. "Und ich dachte schon, du hättest dich in Lalaithwen verliebt, kannst du mir solch einen absurden Gedanken verzeihen?", lachte er fröhlich und unbeschwert. Legolas schluckte schwer, erwiderte dann aber Ranwés feste Umarmung und antwortete ungewollt zaghaft:
"Wie kommst du nur auf so einen dummen Gedanken...", und das meinte er ehrlich. Nur weil er sich Sorgen um sie machte, hieß das noch lange nicht, dass er sie mochte, oder, gar begehrte. Ranwé löste sich wieder von ihm, noch immer freudestrahlend: "Ich weiß nicht, muss wohl am Met gelegen haben, aber du sahst so nachdenklich und abwesend aus...na ja, egal. Es geht ihr sicherlich gut, schließlich hat sie Mut und Kraft in einer schier ausweglosen Situation bewiesen, selbst wenn also Orks ihr und Filegon aufgelauert hätten, glaube ich nicht, dass ihr etwas passiert ist. Vor allen Dingen, weil Haldir seine Leute rechtzeitig losgeschickt hat. Ich hoffe nur, Ioreweth nimmt sie mit, ich kann es kaum erwarten, sie wiederzusehen!"
Ranwé war so überglücklich, dass sich seine Theorie, Legolas begehre Lalaithwen wahrscheinlich als falsch herausstellte, dass er ohne Ende redete und redete. Legolas wusste nicht warum, aber er fühlte sich immer miserabler.
"Ich habe soeben Nachricht von Ioreweth erhalten", sagte plötzlich Haldir, der geräuschlos zu ihnen getreten war, "Sie haben eure Freunde gefunden. Sie sind unversehrt. Aber trotzdem beunruhigt es mich, dass Orkspuren in der Nähe gefunden wurden. Ich werde alles in Bewegung setzen, um diese widerwärtigen Kreaturen zu finden, bevor sie noch einen Schaden anrichten"
"Ich danke dir, Haldir", sagte Legolas leise. "Wo sind die beiden?", fragte Ranwé sogleich. "Noch immer in Ioreweth's Obhut, soll ich ihn beauftragen, sie zu euch zu führen?"
"Ja, ich wäre dir sehr dankbar dafür!", antwortete Ranwé ohne zu zögern. Haldir nickte lächelnd: "Da kann wohl jemand gar nicht warten...nun denn, so esst erst einmal Frühstück, hier seid ihr beiden sicher. Eure Freunde werden noch vor der Mittagsstunde hier eintreffen, das versichere ich euch.", fuhr Haldir fort und mit einem Male verfinsterte sich seine Miene: "Ich fürchte, wir dürfen uns trotzdem nicht in Sicherheit wiegen. Ich werde die Grenzwachen verstärken."
Legolas nickte zustimmend und Haldir wand sich zum Gehen um. Und als er verschwunden war, rief Ranwé erfreut aus: "Ja, wir werden sie wiedersehen! Ist das nicht großartig?"
Legolas, der seinen Freund noch nie so aufgewühlt gesehen hatte, lächelte müde.
"Ja...das ist es..."
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Ok...was sagt ihr? *nervös Däumchen dreh* Ich beeil mich mit dem nächsten Chap, es ist nur so, dass schließlich in dieser Woche ein imaginärer 2. Teil des imaginären besten Filmes aller Zeiten in die Kinos kommt *lol*, ich mir zudem noch Weihnachtsgeschenke ausdenken + kaufen muss und noch dazu nen Haufen Arbeiten schreiben darf *juchuuu...*...aber ich geb mir Mühe...*liebblinzel*
