A/N: Ui, mal ein gaaaanz fixes Update, nur für euch...und die Drängler darunter *g* Aber dafür bitte ich euch, ein wenig Geduld mit dem nächsten Kapitel zu haben, denn es wird...recht...ungewöhnlich...lasst es mich so sagen...(die Story wird ihrem Rating gerecht, mehr sag ich nicht dazu...räusper) Mmh...hab mich bei diesem Kapitel von „Burn and Fade away" von Vega 4 inspirieren lassen *träum* *seufz* Sorry, dass Filegon nicht mehr unter uns weilt, aber wäre ja doof, wenn immer nur Friede, Freude, Eierkuchen auf dem Tagesplan stehen würde, oder? Naja, hoffe, das Kapitel gefällt euch...n bisschen...oder auch mehr...ach, lest und reviewt einfach, ja? Danke für alle, die bisher reviewt haben *schmatz*
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Kapitel 20: Heilende Hände
Der Regen nahm zu. Unbarmherzig und auf eine grausame Art und Weise regelmäßig trommelten die Wassertropfen auf die Erde. Auf Stein, Holz und Gras, sowie auf die vielen Elben, die nahe Caras Galadhons gefallen waren. Stundenlang hatte der Kampf noch angehalten, wieder und wieder stürmten Orks aus den undurchsichtigen Tiefen des Waldes. Legolas preschte mit seinem Hengst durch die Massen, erschlug Dutzende von Orks. In seinen Augen brannte eine Wut, wie sie Iorelass noch nie zuvor gesehen hatte. Als ob die Kälte und Dunkelheit der Nacht nicht schon genug gewesen wären, es musste auch noch ein Blitz in eine kleine Eiche einschlagen und diese somit in Brand stecken. „Legolas, Vorsicht", schrieen Ranwé und Iorelass fast gleichzeitig, als ein brennender Ast niederfiel und Legolas' Pferd nur um Haaresbreite verfehlte. Der Hengst schreckte auf, warf panisch den Kopf zurück und richtete sich auf. Legolas hatte Mühe, sich auf dem Rücken des Pferdes zu halten und gleichzeitig gegen wilde Orks anzukämpfen, die seine missliche Lage sofort ausnutzten und als Chance sahen, den Prinzen zu Fall zu bringen.
Ranwé stürmte nach vorn und versuchte verzweifelt, Legolas zu schützen. Doch das weiße Ross ließ sich nicht unter Kontrolle bringen. Wieder und wieder bäumte es sich auf, schüttelte wild die Mähne. Und so geschah es, dass der Prinz von vielen Orks vom Pferde zu Boden gerissen wurde und hart auf den regendurchtränkten Untergrund aufschlug. Iorelass, Befehlshaber in dieser undurchsichtigen Schlacht, befehligte sofort, Legolas zu beschützen, komme was wolle und ließ die Hölle auf die letzten dunklen Kreaturen los. Elben, egal ob verletzt oder völlig erschöpft, befolgten ihren Befehl. Unermüdlich, ohne ein Anzeichen von Schwäche in ihren schönen Gesichtern und ohne Gnade erschlugen sie einen Ork nach dem anderen, umstellten Legolas und verhinderten so einen Angriff auf den am Boden liegenden Elben.
Ranwé hielt Legolas' Pferd an den Zügeln, versuchte, es zu beruhigen, was sich als äußerst schwierig herausstellte. Denn mit jedem bedrohlichen Grollen des Himmels, mit jedem krachenden Einschlag eines Blitzes und mit jedem markerschütterndem Kreischen der Orks wollte sich der Hengst aus Ranwés Griff losreißen und sich erneut aufbäumen. Legolas lag noch immer am Boden. Er war sehr heftig gegen einen umgestürzten Baumstamm geprallt, als er von seinem Pferd fiel.
Als er auf dem Rücken lag und einen Moment lang nichts anderes als das gleichmäßige Klopfen seines Herzens hörte, schien die Welt wie in Zeitlupe an ihm vorüberzugehen. Und er musste lächeln. Lächeln deshalb, weil er daran denken musste, wie Gimli auf dem Weg zu Helms Klamm stets vom Pferd gefallen war. Der Elb hatte ihn ausgelacht und sich über die Ungeschicktheit der Zwerge amüsiert. Und nun war er selbst, der Hohe Prinz Düsterwalds, von einem Pferderücken gestürzt, weil er zu hitzköpfig und unvorsichtig agiert hatte, was wiederum sehr untypisch für ihn war. Er sah, wie Iorelass und seine Männer ihn umringten und jeglichen Angriff abwehrten. Jede einzelne Bewegung, ob Schwertstreich oder Ausweichmanöver, erschien ihm wie in einem Zeitraffer. Und dann kamen die Geräusche zurück und mit ihnen ein grausam pochender Schmerz in seiner gesamten rechten Seite. Legolas musste wohl für einen Moment weggetreten sein, seine Sinne waren wie betäubt gewesen, doch spürte er jetzt die eisige Kälte der Nacht, hörte das Schlachtgeschrei, schmeckte sein eigenes Blut in seinem Mund.
Sein Körper weigerte sich vehement, auch nur irgendeine Bewegung auszuführen, aber Legolas konnte nicht tatenlos auf dem Boden liegen, während seine Kameraden und Freunde tapfer das verteidigten, was durch einen feindseligen Hinterhalt ohne Vorwarnung in Gefahr geraten war. Legolas wusste, dass auch sie verletzt und geschwächt waren und dass sie trotz allem allein ihrer Ehre wegen aufrecht standen und der Bedrohung die Stirn boten. Mit einem leisen Stöhnen richtete sich Legolas wieder auf, ergriff seinen langen Bogen und trat heraus aus dem schützenden Wall, den Iorelass' Männer um ihn gebildet hatten.
„Mein Prinz...", wollte Iorelass widersprechen, doch der Elb hatte schon wieder Pfeile abgeschossen, als wäre er nie gestürzt. „Durchhalten, Iorelass, ihre Zahl wird schwächer, genau wie ihr Mut", sagte er mit fester Stimme, obwohl er sich arg zusammenreißen musste, nicht vor Schmerz aufzuschreien. Iorelass nickte knapp und trieb seine Männer mit elbischen Schlachtrufen an. Ioreweth hielt mit seinen Leuten den linken Flügel unter Kontrolle, Iorelass den anderen. Keiner der noch tapfer kämpfenden Elben musste sein Leben lassen, um die Verteidigung aufrecht zu erhalten. Kein Ork durchbrach mehr den starken Kreis, den die Waldelben um Filegons Elternhaus gezogen hatten. Keine Angst siegte mehr über den Mut.
Immer mehr Elben eilten zur Hilfe, hunderte von ihnen schützten Caras Galadhons Grenzen an anderen Stellen, die Orks hatten versagt. Einige Elben waren bereits in Helthons Haus getreten und auch die Abwesenheit Haldirs ließ Legolas vermuten, dass es sich um Heiler handeln musste. Irgendjemand war verletzt worden. Und eine Stimme in seinem Kopf flüsterte mit kalter Gewissheit
Lalaithwen.
Unbewusst fasste er die Griffe seiner langen Elbenmesser fester und rammte die elbischen Klingen hasserfüllt in viele Leiber der Orks. Deren Zahl war deutlich zurückgegangen. Viele versuchten, in die Wälder zu flüchten, doch mittlerweile hatten ihnen lothlorische Elben den Fluchtweg abgeschnitten. Nur wenige Orks waren noch am Leben und die, die einsahen, dass ihre Chancen auf einen Sieg gleich null waren, flehten und bettelten um Gnade. Die Waldelben hatten die Situation nun vollkommen unter Kontrolle. Legolas stand für einige Zeit still und schaute hinüber zu dem elbischen Haus. Seine Hand verkrampfte sich um dem Messergriff und eine größere Angst als die, die er während des erbitterten Kampfes gespürt hatte, schlich sich in sein Herz. Sein Instinkt sagte ihm, dass er noch hier draußen verweilen und warten sollte, bis der letzte Ork niedergeschlagen war, doch sein Herz verlangte danach, sofort an Haldirs Seite zu treten und zu erfahren, ob es ihr gut ging. Lalaithwen. Er bat Eru darum, dass sie heil auf war.
Einige letzte, einsame Regentropfen fielen vom Himmel, rannen an seinem durchnässten, blonden Haar herab wie ein morgendlicher Tautropfen von einem Grashalm. Pfützen bildeten eine kleine Seenlandschaft inmitten der Waldlichtung und feine Nebelschwaden stiegen wie aus dem Nichts auf. Noch immer stand Legolas unschlüssig darüber, was er tun sollte, da, ein langes Messer in der Hand, schwarz von Orkblut und nass vom Regen. Der Blick des Elben wanderte gen Himmel, an dem kein einziger Stern zu sehen war. Doch der Morgen graute allmählich und die Dunkelheit wich mit ihren entsetzlichen Kreaturen zurück. Noch etwa zwei Stunden und die Sonne würde aufgehen. Wie an jedem anderen Tag.
Starr blickte er hinauf, über die hohen Wipfel der Bäume, die wie graue Giganten alles umstellten. Tropfen landeten auf seinem Gesicht, rannen wie Tränen an seinen Wangen hinab, vermischten sich mit dem roten Blut, das nun endlich seinen Weg aus seinem leichtgeöffnetem Mund bahnte und an seinem Kinn hinablief. Der Morgen war kalt schien kälter als die Nacht zu sein. Mit einer ruhigen Hand fasste sich Legolas ans Kinn, blickte unbeeindruckt auf das eigene Blut, das seine geschmeidigen Finger überzog.
„Legolas", ertönte eine leise Stimme direkt hinter ihm. Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wem sie gehörte. Und er wollte sich auch gar nicht umdrehen. Nicht einmal, als sich eine Hand um seine Schulter legte. „Sie sind geschlagen...sie...sind alle fort...", wisperte der Elb, der nun neben ihm stand, aber Legolas wand den Blick wieder zum Himmel hinauf, erwiderte nichts. Schweigen. Der Prinz konnte nicht einordnen, ob es sich um Minuten oder nur Sekunden der Stille handelte, die zwischen ihm und Ranwé herrschte. „Legolas", hörte er den Elben wieder sagen, doch nun erklang seine Stimme nicht mehr leise, sondern zudem noch tränenerstickt. Legolas konnte sich nicht überwinden, nachzugeben und mit Ranwé zu reden, weil er ahnte, dass er zu keiner Aussprache bereit sein würde. Eher noch würde er ihn anschreien. Und das würde niemandem weiterhelfen.
„Ich weiß, dass du mir das nie vergeben kannst und das wage ich auch nicht von dir zu verlangen...aber...aber ich will, dass du weißt...", sagte er mit gebrochener Stimme und Legolas wusste, dass er weinte ohne ihn anzusehen. „Dass ich was weiß?", entgegnete er letztendlich und Ranwé hielt inne, „Dass es dir leid tut?", fragte Legolas weiter und fuhr herum, in seinen Augen lag Unverständnis und Zorn als er Ranwé neben sich stehen sah. Der etwas größere Elb zuckte zusammen und senkte schuldbewusst den Kopf. „Sag das den Elben, die heute ihr Leben lassen mussten...", Legolas' Stimme bebte vor Wut, doch er konnte sich im Zaum halten.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren wand sich der Prinz von ihm ab und schritt über den lehmigen Waldboden in Richtung Haus. Ranwé stand noch lange so da und niemand nahm Notiz von ihm. Niemand. Erst als die Sonnenstrahlen ihre Vorboten über den Horizont sendeten, hob Ranwé den Kopf. Er würde alles tun, was Legolas von ihm verlangte, damit er ihm verzeihen konnte. Doch in seinem Herzen wusste Ranwé, dass er durch sein Handeln seine Freundschaft zu dem Prinzen getötet hatte. Trocknende Tränen verweilten in seinem Gesicht, als er Ioreweth und Iorelass half, die Orkleichen wegzutragen.
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Sûrathiel saß schon seit Stunden an Lalaithwens Bett. Sie hatte ihre Ziehtochter mithilfe von der jungen Elbe Tharawyn gewaschen und ihr ein Krankengewand angezogen und als der Ansturm vorüber war, bat sie die Elbe, sie allein mit Lalaithwen zu lassen. Seither saß sie hier, in einer kleinen Kammer an der wetterabgewandten Seite des Hauses. Nur ein kleines, schmales Fenster gewährte dem spärlichen Licht des grauen Morgens Zutritt. Lalaithwen war noch immer besinnungslos, ab und an wand sie sich unruhig auf dem Nachtlager und stöhnte auf vor Schmerz, wenn Sûrathiel stündlich ihren Verband wechselte. Sie hatte ihr Bestes getan, um die schmale, aber tiefe Wunde an ihrem Arm reinzuwaschen.
Geistesungegenwärtig strich sie über Lalaithwens blondes Haar, das teilweise verschwitzt und strähnig in ihrem Gesicht lag. Sûrathiel hatte noch nicht die Kraft, in die Wohnstube zurückzugehen. Dort, wo Filegon lag.
Sie würden ihn ebenfalls gewaschen und neu eingekleidet haben, denn so war es Sitte. Er würde aufgebahrt in einem Bett liegen, seine Hände auf seiner Brust verschränkt, seine blonden Haare, gekämmt und frisiert, würden sich lebendig wie immer auf die Schultern legen. Aber sie, seine Mutter, würde nie wieder den Klang seiner Stimme vernehmen, außer in ihren Träumen. Den Schmerz, den sie empfunden hatte, als es hieß, ihre beiden Kinder wären bei dem Unwetter vor vielen, vielen Jahren ums Leben gekommen, war unerträglich. Ihre Lebensfreude war gewichen. Und am vorangegangenen Tag standen sie wieder gesund und munter vor ihr – Filegon und Lalaithwen. Sie hatte sich in dem Moment, als sie ihre Kinder umarmte, geschworen, sie nie wieder gehen zu lassen und noch am selben Abend hatte sie ihren Sohn verloren. Schon wieder. Aber er würde diesmal nicht zurückkehren.
Sûrathiel schluchzte leise, umfasste mit ihren zitternden Fingern Lalaithwens Decke und zog sie hinauf über ihre Schultern, damit ihr Kind nicht fror. Lalaithwen wusste die Wahrheit. Sie hatte von Haldir erfahren müssen, dass sie nur ein Findelkind gewesen war. Für Helthon und Sûrathiel jedoch würde sie immer die eigene Tochter sein. Die ältere Elbe verbarg ihr Gesicht hinter ihren Händen, um die Tränen aufzufangen, die nun unbändig ihren Weg suchten. Schluchzend lehnte sie sich vornüber, bis sie fast Lalaithwen berührte und ließ ihrer Trauer freien Lauf. Sie wusste nicht, wie lange sie so dagesessen und geweint hatte, als ein leises Wispern aus Lalaithwens Kehle wich und sich Sûrathiel überrascht aufrichtete. Die junge Elbe hielt ihre Augen geschlossen, Schweißperlen sammelten sich auf ihrer Stirn. Ihr Gesicht war so blass wie ein kalter Winterhimmel, ihr Mund war leicht geöffnet, die trockenen Lippen bewegten sich langsam, schienen Worte zu formen.
„Filegon...", murmelte sie mit heiserer Stimme, „Filegon, wo warst du so lange...?" Sûrathiels Augen waren geweitet, Sorge stand in ihrem Gesicht geschrieben, als sie ein durch warmes Wasser angefeuchtetes Tuch ergriff und es behutsam über Lalaithwens Stirn tupfte. „Du hast mir...Angst gemacht...Filegon...", flüsterte sie weiter und drehte ihren Kopf erschöpft zur Seite, ihre Augen noch immer verschlossen. „Lalaithwen...shhh, Filegon ist...er ist...", schluchzte sie und legte das Tuch nun gänzlich auf Laiths Stirn nieder.
„Sie spricht im Fieber", hörte sie Haldir sagen und fuhr überrascht zusammen. Der Hauptmann der Galadhrim, dessen Männer, wie er es befohlen hatte, bis zum Letzten der Attacke standgehalten hatten, stand in der Tür und beobachtete die Elbe.
Wie lange hatte er schon da gestanden? Nur da gestanden und nichts gesagt? Vielleicht war er auch erst gerade eingetreten. Sûrathiel konnte es gleich sein, denn es war schwierig, einen Elben wie Haldir zu hören, wenn er sich katzengleich und geräuschlos bewegte. Er machte einige Schritte und ließ sich neben der Elbe auf einem Stuhl nieder, musterte Laith besorgt. „Angst...gemacht...", wiederholte sie leiser und ihre Lippen zitterten. Sûrathiel verlor fast jegliche Hoffnung, doch Haldir bewahrte Ruhe und legte seine linke Hand auf Lalaithwens Stirn. Sie glühte förmlich. „Es ist das Gift...es zeigt seine Wirkung", sprach er ohne einen Klang von Beunruhigung in der sanften Stimme. „Nein, sie wird doch nicht...sie wird doch nicht...wie Filegon...", stammelte Sûrathiel entsetzt und legte eine Hand auf ihren Mund.
„Wir müssen Geduld haben, Sûrathiel. Du siehst erschöpft aus, du solltest ruhen.", sagte er ruhig. Schnell schüttelte die Elbe mit dem Kopf: „Nein, ich lass meine Tochter nicht allein, sie braucht mich!"
„Das einzige, was sie jetzt braucht, ist Ruhe. Du hilfst ihr nicht, wenn du bis zur völligen Ermüdung dasitzt und über sie wachst...", fuhr er im gleichen Ton fort und berührte ihren Arm, „Lalaithwen würde es nicht so wollen...und das weißt du. Geh und ruhe ein wenig, sprich mit Helthon, schenkt euch gegenseitig Trost. Die Heiler werden sich um sie kümmern, dafür trage ich Sorge. Lalaithwen wird nicht sterben, Sûrathiel, das verspreche ich dir!" Einen Augenblick lang schwieg Sûrathiel und musterte den edlen Elben, dessen Hand noch immer auf ihrem Arm verweilte. In seinen blauen Augen lag Zuversicht und ein vorsichtiges Lächeln umspielte seine Lippen. „Sie hat eine schwächere Dosis von dem Gift abbekommen...wir werden sie retten, hab Vertrauen!" Zaghaft wanderte ihr Blick noch einmal über Lalaithwens reglosen Körper, über ihre angespannten, blassen Züge, dann nickte sie Haldir zu und erhob sich langsam. Er geleitete sie bis zur Tür von Lalaithwens Kammer, dann winkte er einige Heiler zu sich und schloss hinter ihnen die Tür.
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Als Legolas den Flur des Hauses betrat, wanderte sein Blick über die Unmengen von Elben, die verletzt waren und von anderen Waldelben Loriens versorgt wurden. Es war ein trauriger Anblick, der ihn zutiefst traf. Was wäre nur geschehen, wenn Ranwé ihm nicht alles gestanden hätte? Wenn sie zu spät gekommen wären? Der Elb wagte nicht, es sich vorzustellen. Er stand noch immer regungslos vor der großen Eingangstür und versperrte unwissentlich einigen Heilern den Weg. „Verzeiht, mein Prinz, aber wäret Ihr so freundlich, uns Zutritt zu den Verletzten zu gewähren?", hörte er eine helle Stimme höflich fragen. Aus seinen Gedanken gerissen wand er sich um und sah zwei Elbenmädchen, kaum 800 Jahre alt, wie er schätzte, die eine große Schüssel, gefüllt mit einer wässrigen Mixtur aus Kräutern und heilenden Ölen, sowie einige frische Leinentücher auf den Armen trugen.
„Natürlich, verzeiht", erwiderte er sogleich und trat beiseite, schaute den Mädchen kurz nach, wie sie hastig in einer kleinen Kammer verschwanden. Helthon nannte ein sehr großes Haus sein Eigen, sodass viele Elben Platz für eine Rast finden konnten. Suchend schaute sich Legolas um, hoffte inständig, bald Laith unter all den Elben ausfindig zu machen. Vielleicht ging sie einigen Heilern zur Hand oder war bei ihren Eltern... . Haldir, der Laith' Kammer kurz nach Sûrathiel verlassen hatte, um den lothlorischen Heilern nicht unnötig im Wege zu stehen, erblickte Legolas, wie er, mit getrocknetem Blut an seinem Kinn, inmitten des großen Raumes stand und sich suchend umschaute.
„Legolas, Eru sei Dank, es geht dir gut", atmete er erleichtert aus, als er zu dem irritiert wirkendem Elben getreten war. „Legolas?", wiederholte er, als ihm der Prinz keine Beachtung zu schenken schien und er Haldir überrascht anblinzelte. „Legolas, ist alles in Ordnung, bist du verletzt?", fragte Haldir besorgt und zog seinen Freund in eine ruhigere Ecke des Raumes. „Mir geht es gut, Haldir, ist nur ein Kratzer..."
„Legolas, wie ich dich kenne, würdest du deine Brustverletzung auch als einen Kratzer bezeichnen...lass dich verarzten, du musst nichts tun, wir sind genügend Leute.", entgegnete Haldir sogleich und deutete Legolas, sich zu setzen. „Das hat Zeit für später...Haldir..."
Doch der Elb aus dem Düsterwald konnte nicht ausreden, denn Haldir schnitt ihm das Wort ab: „Keine Widerrede, vergiss einmal deinen unbeugsamen Stolz, mein Freund. Was passiert ist, ist schon schrecklich genug, so bist du mir keine große Hilfe, wenn du dich auch noch wie ein stures Kind benimmst", sagte er streng und Legolas setzte sich widerwillig hin. „So gefällt mir das schon besser", sagte Haldir und rief einen sehr weise aussehenden Elben herbei, der sich um Legolas kümmerte. „Ich stelle mir die ganze Zeit eine Frage. Wie konntet ihr so schnell in das Geschehen eingreifen?", fragte Haldir, der neben Legolas saß und den Heiler beobachtete, wie dieser behutsam das Gewand von Legolas' Oberkörper löste. „Durch Ranwé...", sagte der Elb knapp und schien nicht sonderlich enthusiastisch zu sein.
Haldir runzelte die Stirn und wiederholte: „Ranwé? Aber...wie und woher...?"
„Er hat angenommen, ich würde ihm Lalaithwen ausspannen und ist deswegen fortgelaufen. Er gestand mir, dass er auf Orks getroffen ist und das schien ihm in seiner Rage ganz recht zu sein. Jedenfalls führte er diese Bande von Bastarden an die Grenzen Caras Galadhons. Er wusste von dem geplanten Übergriff. Und er hat nichts gesagt, weil er sich an mir rächen wollte, aaahhh!", sagte Legolas knapp und biss zornig die Zähne zusammen, als der Heiler seine schmerzende Seite entblößte. „Verzeiht, mein Herr", sagte dieser ehrfürchtig und untersuchte den Prinzen. Haldir saß da, als hätte man ihm das unglaublichste Märchen der Welt aufgetischt. Mit offenem Mund starrte er Legolas an und man konnte an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass ihm eindeutig die richtigen Worte fehlten, um das Erzählte zu kommentieren. „Er hat was?", rief Haldir ungläubig aus, sodass einige Elben neugierig zu ihm herüberschauten. „Du verzeihst mir doch, wenn ich dir das nicht glaube, Legolas" Der Elb schaute ihn ernst an und Haldir wusste, dass Legolas nicht herumspann oder log. „Dieser Mistkerl...", zischte Haldir entsetzt und sprang auf, doch Legolas bekam ihn noch am Mantel zu fassen und hielt ihn zurück. „Haldir, warte, aaaahhh", stöhnte er und sank mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Knie.
„Legolas!", stieß er entsetzt aus und half dem Heiler, Legolas zurück auf die Sitzbank zu setzen. „Ist schon gut, tut nur ein bisschen mehr weh, als ich angenommen hatte", murmelte Legolas heiser. Haldir war hin- und hergerissen. So viel Chaos war noch nie auf ihn hereingebrochen, in seinem ganzen, langen Leben noch nicht. Ranwé sollte die Mitschuld für dieses Desaster hier tragen?
„Um Ranwé können wir uns später noch kümmern, Haldir, ich will nur wissen, ob alle wohl auf sind...Lalaithwen und Filegon...", bat der Elb unter Schmerzen und es tat dem lothlorischen Hauptmann in der Seele weh, festzustellen, dass Ranwé aus reiner Eifersucht an Filegons Tod beteiligt war: „Legolas...Filegon...er wurde getroffen...", begann er vorsichtig und Legolas' Augen weiteten sich entsetzt. Wieder riss er sich von dem Heiler los, der gerade die heftige Prellung seiner Rippen kühlen wollte und sprang auf. „Wo ist er, wo ist Filegon, wo ist Lalaithwen, wo?" Er schrie fast und umfasste Haldirs Schultern, der ihn nur traurig ansah. „Wir konnten ihm nicht mehr helfen. Filegon ist während des Unwetters verstorben."
Es herrschte augenblicklich eine Ruhe im Raum, als hätten die Elben das Sprechen verlernt. Glücklicherweise waren Filegons Eltern nicht anwesend, als Haldirs Worte fielen. Es hätte den Schmerz nur vergrößert. Legolas wurde sichtlich blasser, das tiefe Blau seiner Augen bildete einen deutlichen Kontrast zu seiner fast weißen Haut. „Nein, mellon nîn, nein, wie...nein...ich glaube das nicht", wisperte er fassungslos und alle im Raum erstarrten. „Lalaithwen...was ist mit ihr?", sagte er so leise, so als ob er Angst davor hatte, Haldirs Antwort zu hören. „Auch sie wurde getroffen, Legolas...aber nicht tödlich. Sie ist bewusstlos und wird versorgt", sagte er tonlos und Haldir liefen Tränen über die Wangen. Legolas wusste nicht, was er sagen sollte, wusste nicht, wie er zu reagieren hatte. Elben standen doch sonst immer über allem, warum wusste er dann nicht, mit so einer Situation zurechtzukommen? Tausend Gedanken schossen durch seinen Kopf, doch keinen einzigen konnte er erfassen. Schockiert stand er vor Haldir, nur ein dünnes, silbernes Leinenhemd bedeckte seinen Oberkörper, das jedoch aufgeknöpft war und seinen verwundeten Brustkorb entblößte.
Noch immer wagte niemand weder zu atmen, noch zu sprechen. Haldir weinte leise und verbarg sein Gesicht nicht, schämte sich nicht seiner Tränen über Filegons Tod. „Ich muss zu ihr", sagte Legolas und drängte sich an Haldir vorbei, der ihn zurückzuhalten versuchte. „Nicht, mein Freund, sie schläft, lass sie ruhen, lass erst einmal für dich sorgen. Du solltest deine Verletzung nicht unterschätzen"
Legolas verstand die Fürsorge seines Freundes und ergriff dankbar dessen Hand: „Lass mich zu ihr, Haldir, bitte..." Der lothlorische Elb sah einen Ausdruck in Legolas' Augen, den er noch nie erblickt hatte. Lalaithwen musste ihm wirklich sehr viel bedeuten. Noch wusste Haldir nicht, ob und wie sie alles überstehen würde oder ob die Wirkung des Giftes eingeschränkt werden konnte, aber er wusste, dass sie noch Ruhe brauchte. „Warte noch ein wenig, bitte.", sagte Haldir, „Lass dir wenigstens einen Stützverband anlegen und ich verspreche dir, dich zu ihr zu bringen"
Widerwillig, aber dann doch einsichtig nickte Legolas, noch immer war er sehr mitgenommen von der Nachricht, dass Filegon verstorben war. Und er fühlte sich schuldig an dessen Tod. Hätte er sich weiterhin von Lalaithwen ferngehalten, wäre Ranwé nie so ausgerastet. Hätte er Geleitschutz geleistet, wäre nie Filegon das Opfer dieses Angriffs geworden. Wäre er nicht so blind gewesen, hätte er es verhindern können. Haldir schien Legolas Grübeleien zu bemerken und noch immer mit Tränen in den Augen umfasste er Legolas' Kinn, hob es leicht an und sagte: „Du trägst keine Schuld für das, was geschehen ist. Suche nicht verzweifelt nach einem Grund für Filegons Tod, denn jenen gibt es nicht. Mach dein Herz nicht noch schwerer, als es ohnehin schon ist, Legolas." Der Prinz wollte etwas sagen, doch noch ehe ein Laut seinem Mund entwich, deutete ihm Haldir, still zu sein. „Lass für dich sorgen, auch für Lalaithwen wird gesorgt. Du kannst bald zu ihr", fuhr er fort und schob Legolas an seinen Schultern langsam zurück auf die Bank, lächelte wissend.
„Was wird...mit..."
„Ranwé?", endete Haldir den von Legolas begonnenen Satz und dieser nickte zögerlich. „Ich werde ihn in Gewahrsam nehmen. Was er getan hat, ist unentschuldbar und aus einem Grund heraus getan worden, den man nicht annehmen kann. Ich gebe Ioreweth notwendige Anweisungen, lass es nicht zu deiner Sorge werden"
„Aber er...war mein Freund...wie konnte er nur so etwas tun?", murmelte Legolas fassungslos. Der Heiler musterte seine Wunden besorgt und kümmerte sich darum, den Heilungsprozess durch ein Kräuterelixier, das auf die Prellung gegeben wurde, zu beschleunigen. Der Prinz ließ es geschehen, ignoriere den ständig pochenden Schmerz, der seinen ganzen Körper durchfuhr. „Ich verstehe es auch nicht. Ich glaube, es sind noch sehr lange Gespräche von Nöten, um die Sache zu klären...falls das je der Fall sein wird. Gebt mir Bescheid, wenn ihr Prinz Legolas versorgt habt", forderte Haldir dann den Heiler auf, der nur bestätigend nickte und weiter seiner Arbeit nachging. Der Elb kehrte seinem Freund den Rücken zu und ging nach draußen, um seinen langjährigen Freund Ranwé festnehmen zu lassen... .
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Erst kurz vor der Mittagsstunde war der Heiler fertig mit der Versorgung des Prinzen. Ungeduldig und unschlüssig, wie es nun weitergehen sollte, trat er von einem Bein auf das andere und wartete auf Haldir. Dieser hatte Ranwé ohne ein Wort zu verlieren festnehmen lassen und er hatte sich auch in keinster Weise gesträubt. Er gestand seine Schuld vollkommen ein. Haldir ließ ihn von Iorelass und Ioreweth nach Caras Galadhon bringen, wo ihn Legolas erst fünf Tage später wiedersehen sollte. In der Zeit, die er mit Warten verbrachte, trat er in den Raum, in dem Filegon aufgebahrt worden war. Es sah aus, als schliefe er nur tief und fest. Seine Haut war noch immer so glatt und blass, wie beim letzten Mal, als Legolas ihn lebend sah.
Trauernd kniete er an Filegons Seite nieder, senkte den Blick und sprach Trauerworte in Sindarin. „Es tut mir leid", flüsterte er dann wieder in der Gemeinsprache und er ließ seine Hand über Filegons Gesicht wandern, strich ihm eine dünne Strähne aus der Stirn. „Es tut mir leid", wiederholte er leise und küsste Filegons kalte Stirn.
„Legolas?", hörte er unerwartet Haldir vorsichtig fragen, „Bist du soweit oder..."
„Ja, Haldir, ich bin gleich bei dir", sagte er ohne sich umzudrehen. Haldir verschloss die Tür wieder und ließ Legolas wieder mit Filegon allein. „Sei Iluvatar deiner Seele gnädig, mein Freund", brachte er mit erstickter Stimme hervor, schaute ihn noch einmal eindringlich an, bevor er sich zum Gehen umwand. Filegon würde in Lalaithwens Herz eine große Lücke hinterlassen, dessen war sich Legolas bewusst. Aber zunächst galt es für sie, den Kampf gegen das Gift der Orks zu gewinnen. Die Nachricht über Filegons Tod würde sie nur zu sehr entkräften. Doch bevor der Elb darüber nachdenken konnte, wie er es Laith beibringen würde, müsste sie überhaupt wieder aufwachen. Und davor, dass sie es nicht tat, hatte Legolas Angst.
Haldir erwartete ihn außerhalb des Gemachs und deutete ihm nur knapp, ihm zu folgen. Ohne ein Wort miteinander zu wechseln liefen sie den Flur entlang und erreichten schließlich Lalaithwens Kammer. Eines der elbischen Mädchen, die Legolas zuvor gesehen hatte, deckte sie gerade zu, als die beiden Männer das Zimmer betraten. „Würdest du uns bitte allein lassen?", fragte Haldir höflich und sie nickte: „Selbstverständlich, mein Herr", machte einen ehrerbietenden Knicks und verließ den Raum.
Legolas starrte sie mit gläsernen Augen an, wie Lalaithwen fiebrig und erschöpft in dem Bett lag. Langsam machte er ein paar wenige Schritte, bis er das Fußende des Bettes erreicht hatte. Dann legte er seine Finger um das kunstvoll verzierte Holz. Minuten verstrichen und Haldir und Legolas standen nur regungslos da, schauten sie an. Legolas ließ sich vorsichtig neben ihr auf die Bettkante nieder, blickte zu ihr herab. „Sie sieht so verloren aus, so klein und schwach", murmelte er sanft ohne den Blick von ihrem Gesicht abzuwenden.
Haldir setzte sich auf einen der Stühle neben dem Bett und erwiderte: „Sie hat starkes Fieber, Legolas. Wir müssen hoffen, dass sie bald erwacht, sonst... . Zur vollständigen Genesung müssen wir sie nach Caras Galadhon bringen. Dort stehen uns weitaus mehr Heilmittel zur Verfügung" Legolas nickte resignierend und sprach: „So lass sie uns morgen früh in die Halle bringen"
„Ich denke es wird auch das Beste sein, wenn wir Filegon und dessen Eltern mitnehmen. Jede Minute mit dem Schrecken der vergangenen Nacht konfrontiert zu werden schadet ihnen nur. Außerdem ist Caras Galadhon sicherer als seine Grenzen.", fuhr Haldir fort und richtete sich auf. „Ich glaube, ich lasse dich besser mit ihr allein, du willst ihr vielleicht Dinge sagen, die nur für ihre Ohren bestimmt sind", lächelte Haldir vorsichtig und besorgt. Legolas schaute zu ihm auf, ein fragender Ausdruck lag auf seinen Gesichtszügen, der Haldir leise auflachen ließ. „Einem Galadhrim kannst du nichts verbergen, mellon nîn", sagte er und kehrte sich zum Gehen um, als Legolas noch sagte: „Haldir, ich...bitte..." Der Elb drehte sich noch einmal um, lächelnd. Legolas sah in Haldirs Augen, dass es zwecklos gewesen wäre, ihm etwas vorzumachen und er schluckte, bevor er murmelte: „Kann sie mich denn hören?"
„Ich weiß es nicht...aber wenn doch, so wird es ihr sicherlich Kraft geben, diesen Kampf zu überstehen" Mit diesen Worten ließ Haldir seinen Freund mit Lalaithwen allein. Legolas zögerte einen Moment, schaute herab zu der kleinen Elbe, die an seiner Seite lag und schwer atmete. Seine Finger umfuhren behutsam die sanfte Spitze ihres Ohres, wanderten dann hinab zu ihrem Hals. Goldenes Haar schlang sich um seinen Zeigefinger und verspielt wickelte er es auf, um es daraufhin wieder auf ihre Schulter fallen zu lassen. „Halte durch, Lalaithwen...zeig es mir reinblütigem Elben, dass du kämpfen kannst", wisperte er und ohne dass er es bemerkte, umspielte ein Lächeln seine Lippen. Sie seufzte und ihr Kopf sank auf die andere Seite. Sie schien große Schmerzen zu haben und besorgt blickte Legolas herab zu ihrem Verband. Eine so kleine Wunde konnte so Schlimmes anrichten.
Er beugte sich zu ihr herab, fuhr mit seinem Finger die geschwungene Linie ihrer Oberlippe nach und zögerte. „Du kleine Diebin", säuselte er dann in ihr Ohr, „du hast mein Herz gestohlen"
Legolas schloss die Augen und lehnte mit seiner Stirn an der ihren, berührte sie aber nicht weiter. Er schmeckte plötzlich etwas Salziges auf seinen Lippen und fuhr zurück als er bemerkte, dass es Tränen waren. Geschwind wischte er sie mit dem Ärmel seines Hemdes fort und schloss die Augen. Er durfte sich jetzt nicht von Emotionen übermannen lassen, musste stark sein. Stark für sie. Filegon hätte es so von ihm verlangt. Er öffnete die Augen wieder und schaute erneut zu ihr herab und lächelte. Er musste daran denken, wie er mit ihr zum ersten Mal gesprochen hatte und sie ihn beschimpft hatte wie einen Lump. Sie war so hitzköpfig und stur, schlagfertig, aber eindeutig zu frech. Doch er wusste, dass sie auch anders sein konnte. Er hatte beide Seiten der Medaille kennen gelernt. Sie mochte das ganze Gegenteil von einer stilvollen Elbe sein, wild und aufmüpfig wie sie war. Und gleichzeitig machte sie das zu etwas Außergewöhnlichem.
Jetzt konnte Legolas nicht mehr anders, als sich vornüber zu beugen und sie zärtlich auf die Wange zu küssen. Es war kein richtiger Kuss, viel mehr eine sanft gehauchte Berührung seiner Lippen auf ihrer Haut. Doch trotzdem durchlief ein warmer Schauer Legolas' Körper. Er verweilte noch einige Minuten an ihrer Seite, schaute ihr einfach beim Schlafen zu, bis er sich wieder seufzend aufrichtete und gehen wollte, um ihr die nötige Ruhe zu gewährleisten.
Gerade wollte er die Türe öffnen, als ihn ein leises Flüstern zurückhielt.
„Legolas?", hauchte sie und er drehte sich sofort um, eilte zu ihrem Bett. Ihre Augen waren geschlossen, aber sie schien ihn trotz allem wahrzunehmen. „Ja, Laith, ich bin bei dir", erwiderte er sanft und umfasste ihre Hand. Zu seiner Überraschung erwiderte sie den vorsichtigen Druck. Sie musste das schwierigste überstanden haben. Dann schlug sie die Augen auf, nur ein kleines bisschen, aber das reichte für Legolas schon aus, um sein Herz höher schlagen zu lassen. „Ich bin bei dir, kleiner Dieb...ich bin bei dir", wiederholte er und küsste ihre Hand. „Ich...kann...dich kaum erkennen...Legolas?"
Er musterte sie ernst und strich ihr über die Wange. „Du bist gerade erst aufgewacht, du musst dich noch von den Wirkungen des Gifts erholen. Habe keine Angst"
Unsicher versuchte sie sich umzuschauen, aber es war zu viel, als dass sie es hätte verarbeiten können. Da saß dieser reinblütige Kerl an ihrem Bett und erzählte irgendetwas von einem Gift, an dass sich Laith überhaupt nicht erinnern konnte. „Filegon...wo ist er...?", flüsterte sie leise. Legolas hatte befürchtet, dass sie fragen würde, aber war trotzdem überrascht. „Shhh, Lalaithwen, du brauchst noch deine Ruhe...schlaf ein wenig, du bist erschöpft...", sagte er beruhigend. „Aber...Filegon..."
„Er will auch, dass du wieder gesund wirst, Laith, also musst du dich jetzt ausruhen, ja?", sagte er und kämpfte gegen Tränen an, die schon wieder in seinen Augen aufwallten. Ihre Lippen bewegten sich noch einmal unschlüssig, dann kniff sie die Augen zusammen, als ob ihre Sehkraft wieder schwand, und schlief friedlich ein. Aber sie schlief nur, was ein gutes Zeichen dessen war, dass sie dich auf dem Wege der Besserung befand.
Seufzend richtete sich Legolas auf, ein schwerer Stein fiel ihm mit der Sorge um Lalaithwen vom Herzen. Die nächsten Tage würden sich als schwierig erweisen, das wusste er, denn Lalaithwen war noch sehr schwach. Ihr auch noch beibringen zu müssen, dass ihr Bruder gestorben war, erfüllte Legolas mit großer Furcht. Aber das würde wohl dann der Fall sein, wenn sie in Caras Galadhon waren.
Aber zunächst konnte er Haldir und den anderen eine gute Nachricht überbringen. Und das stand über all der Sorge, die ihm und ihr noch bevorstehen würden.
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Ok, hm....was sagt ihr? Ui, muss mich noch fertig machen, geh gleich ins Kino *ggg* *wegrennt aus lauter Angst vor faulen Eiern* Hihi, nee, gehe wirklich ins Kino...seid doch so lieb und schreibt mir eure Meinung in Form einer Review? Würde mich gigantisch freuen!!!
