A/N: Liebe Grüße aus dem sonnigen Mexiko *g*...hehe, nee, war nur Spaß, habe mich nur einige Tage in meinem Zimmer eingebunkert mit einem Plastikbogen und Gummipfeilen...natürlich hab ich die Kriegsbemalung nicht vergessen...aber wie mir scheint, war das 21. gar nicht sooo schrecklich...jedenfalls, wenn man euren Reviews Glauben schenken darf! Meine Güte, waren ja wirklich viele, die mir eine Kommentar hinterlassen haben, vielen, vielen Dank...*würde ich auf jede einzelne eingehen, wären die Kommentare wohl viel länger als das ganze Kapitel...lol*...Tjaaaa, bin nun wieder daheim, hatte das Update gestern leider nicht mehr geschafft, aber dafür habt ihr's ja heute...sooo, nun verdrück ich mich mal zum familienbedingten Faschingskegeln *gleich mal die Elbenohren dranbastelt*...danke für die vielen lieben Reviews, würde mich natürlich über jede einzelne für dieses Kapitel freuen!!!

Ihr seid die Besten!!! *alleumarmt*...so, aber nun lesen und bitte reviewen!

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Kapitel 22: In den Morgenstunden

Zaghaft hüllten die schwachen, ersten Sonnenstrahlen des Tages Lalaithwens Schlafgemach ein. Eine Lerche sang ihre Audienz für den neuen Morgen. Lalaithwen hielt ihre Augen geschlossen, sie fühlte sich erschöpft und unendlich müde, aber gleichsam wirklich glücklich. Sie wagte nicht, ihre Augen zu öffnen. Zum einen aus Angst, nichts als die Dunkelheit um sich zu sehen, zum anderen, weil sie fürchtete, dass alles nur ein schöner Traum gewesen war. Die Nacht mit Legolas. Unwillkürlich huschte ein leises Lächeln über ihre Lippen, als sie sich an ihn erinnerte. Wie erschöpft er auf sie gesunken war, wie sie den Duft seiner Haut und nichts anderes eingeatmet hatte. All das behielt sie in ihrem Herzen. Bei dem Gedanken an seine warme, sanfte Haut entwich ein leiser Seufzer ihrer Kehle und sie kuschelte sich enger an...ja...an Legolas. Es war kein Traum gewesen, wie sie jetzt feststellte, als sie wieder diesen wohligen Geruch von Wald und Sommerwärme wahrnahm. Behutsam öffnete sie ihre Augen. Zunächst war ihre Umgebung ein wenig verschwommen, aber nach und nach erkannte sie klare Konturen um sich herum.

Sie lag mit dem Kopf an Legolas' Schulter, blickte auf seine flache, glatte Brust, die vom frühen Sonnenlicht in helle Schatten gehüllt wurde. Ihr Blick wanderte zu seinem starken Oberarm, den er leicht um ihre Taille gelegt hatte. Sie spürte seine Hand auf ihrem Rücken und erinnerte sich daran, wie zärtlich er sie berührt hatte. Die Berührung eines reinblütigen Elben...hätte ihr das einmal jemand vor noch einem Jahr erzählt, hätte sie laut gelacht und ungläubig den Kopf geschüttelt. Und jetzt lag sie hier mit ihm, dem Prinzen Düsterwaldes engumschlungen in einem Bett. Lalaithwen atmete unwillkürlich schwerer bei diesem Gedanken. Er war der Thronerbe Düsterwalds...ein rein- und gleichzeitig blaublütiger Elb. Er war wunderschön, engelsgleich, mochten Menschen sagen, so rein und edel. Er hatte einen festen Platz in seinem Leben gefunden. Und sie? Sie konnte es nicht fassen, die Liebe eines so perfekten Wesens zu erfahren.

Sie dachte darüber nach, ob sie überhaupt eine Zukunft mit ihm hatte. Schließlich war Legolas verlobt, eigentlich in festen Händen. Aber er hatte ihr gesagt, dass er sie liebte. Und sie liebte ihn. Über alles. Aber ob er solche Worte auch schon zu Celendra gesprochen hatte? Lalaithwen versetzte es einen Stich ins Herz, wenn sie sich das ausmalte. Meinte er es wirklich ernst mit ihr? Mit einer kleinen, schmucklosen Diebin? Laith presste die Lippen zusammen und schloss einen Moment lang die Augen. In seinen Augen hatte eine Ehrlichkeit gelegen, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, die ihr Herz berührte.

Sie zwang sich dazu, ihre Gedanken zu verbannen und schenkte ihre Aufmerksamkeit lieber seinem Körper. Im sanften, aber bei weitem helleren Schein des Morgenlichts erkannte sie erst, wie geschunden sein Oberkörper aussah. Seine wundervoll zarte Haut war leicht geschwollen an seinem Rippenbogen und durch die Prellung blau gefärbt. In ihrem Gesicht stand ernsthafte Sorge geschrieben, er hatte die ganze Zeit über für sie gesorgt, ohne dabei einmal an sich selbst zu denken. Vor ihrem inneren Auge sah sie noch einmal, wie angespannt seine Miene gewesen war, als sie mit ihren Händen über diese Stelle strich. Ihr Blick wanderte langsam hinab zu seinem flachen Bauch. In ihr erwuchs der Wunsch, einfach seinen Bauchnabel zu küssen, wieder sein Stöhnen der Begierde wahrzunehmen, ihn aus der Fassung zu bringen. Ein schelmisches Grinsen lag breit auf ihren Lippen, sie beschloss aber, nichts derartiges zu unternehmen, solange Legolas, wie sie annahm, noch schlief.

Sie spürte, wie sein gleichmäßiger Atem ihren Nacken kitzelte. Sein Gesicht war zu ihr gewand, aber Lalaithwen hielt den Blick gesenkt und bemerkte so nicht, dass er sie lächelnd beobachtete. Sie fröstelte leicht in der kühlen Morgenluft und schmiegte sich etwas enger an ihn, wobei sie weiterhin seinen Körper bestaunte. Sie seufzte leise, als sie seine schmalen Hüften betrachtete und ein warmer Schauer durchlief ihren Körper. Dieses Gefühl, wie er ihr so nah wie nur möglich war, Eins mit ihr war...es war mit nichts anderem vergleichbar. Sie hielt inne, bevor ihre Blicke mittig wandern konnten. Das schickte sich nun wirklich nicht! Sie errötete und starrte verlegen Momente lang auf seinen Bauch. Andererseits gab es doch jetzt nichts mehr, dass sie noch voreinander versteckten... .

Lalaithwen rang mit sich selbst. So etwas Albernes! Schließlich hatte sie die Nacht mit ihm verbracht und nun war sie zu schüchtern, sich den Elben in Ruhe und bei Tageslicht zu betrachten. Sie räusperte sich leise und das bewegte Legolas letztendlich dazu, seine Schlaftarnung auffliegen zu lassen. Er drehte seinen Kopf ein wenig näher an ihr Gesicht und küsste völlig unerwartet ihre Stirn, sodass Lalaithwen erschrocken zusammenzuckte. Er war die ganze Zeit wach gewesen und hatte beobachtet, wie sie forschend seinen nackten Körper bestaunte? Laith wollte im Erdboden versinken, hätte sie nicht mit ihm in einem Bett gelegen. Oh, wie war ihr das peinlich. So peinlich, dass sie erst gar nicht zu ihm aufschaute.

„Mit Verlaub, junge Dame, würde ich es sehr begrüßen, wenn Ihr mir in die Augen schaut, nachdem Eure Erforschungsreise abgeschlossen ist", sagte er breit grinsend und er wusste, ohne hinzuschauen, dass Lalaithwen purpurrot angelaufen war. Sie wagte es nicht, ihn anzuschauen, so verschämt war sie nicht zuletzt durch seine Worte. „Wie mir scheint, ist sie noch nicht abgeschlossen...ich erwarte Euren Bericht spätestens in einer Minute...", flüsterte er in ihr Ohr und küsste es verführerisch, sodass sich eine Gänsehaut auf ihrem ganzen Körper formte. Warum musste er sie aufziehen, obwohl er wusste, wie verlegen sie das machte...vielleicht wollte er eben das damit erreichen.

„Entschuldigt, mein Prinz, wenn Ihr nur meine indirekte Aufmerksamkeit genossen habt, aber zu abgelenkt war ich von Eurem...", sie stockte und schluckte schwer, wagte es aber letztendlich doch, ihm in die Augen zu sehen, die sie schelmisch anlachten. „Meinem...", er blickte forsch an sich herab, „...Charme...?", grinste er breit und Lalaithwen presste die Lippen zusammen und nickte eifrig. Legolas lachte laut auf und musterte sie lange mit seinem wissenden Blick. „Was ist? Ihr habt gefragt...und ich antwortete", wisperte sie schüchtern lächelnd. „Wie wahr, wie wahr", säuselte er dann und spielte verträumt mit ihrem blonden Haar und küsste sie sehr gefühlvoll und lang auf den Mund. Die kleine Elbe in seinen Armen erwiderte den innigen Kuss und ließ zu, dass seine Hände langsam ihren Körper erkundeten. Als sich ihre Münder voneinander trennten, schauten sich beide einfach nur an, schwiegen und die Welt schien für sie still zu stehen. Legolas' linke Hand glitt hinab zu ihrem Bauch und verweilte dort. Sein Daumen umkreiste ihren Bauchnabel und er fühlte, wie sich ihre Bauchmuskeln anspannten. Ein Lächeln. Ein zaghaftes Lächeln, kaum mehr als eine angedeutete Geste huschte über ihr Gesicht, wofür er sich am liebsten selbst vergessen hätte. Legolas hob ihr Kinn behutsam an und küsste sie erneut, ohne seine Streicheleinheiten zu unterbrechen oder gar zu beenden.

Sie schmiegte sich eng an ihn, hörte seinen gleichmäßigen Herzschlag, atmete den Duft seiner Haut ein. Er war das Einzige, das sie noch zum Leben brauchte. Er gab ihr die Wärme, die Nähe, die sie so sehr benötigte und sie schenkte ihm bedingungslos ihr Herz.

„Wie fühlst du dich heute, mein kleiner Liebling?" hörte sie ihn leise in ihr Ohr flüstern und sie fühlte, wie eng er seine Arme um sie schloss. „Besser...", murmelte sie noch ein wenig verschlafen und küsste seine Kehle, streichelte mit ihren Fingern sanft über seine Haut. „Wie lang hast du mich eigentlich schon beobachtet?", fragte Laith und lächelte ihn schief an. „Nun, ich erwachte, noch bevor der Morgen graute", entgegnete er ihr, küsste ihre Stirn und lächelte. „Schlecht geschlafen?", befragte sie ihn weiter und stupste ihn verspielt mit ihrem Zeigefinger an die Brust. „Nein, wir r..."

„Reinblütigen Elben müssen nicht so lange schlafen, ich weiß, ich weiß", endete sie für ihn den Satz und er strich ihr durch das zerzauste Haar, kuschelte sich an sie, zog die Decke ein wenig höher über ihre Schultern, sodass sie nicht fror. Minuten des besinnlichen Schweigens verstrichen und die Sonne erhob sich über dem lothlorischen Wald, spielte Schatten an die Wände von Lalaithwens Schlafgemach. Allmählich, nach und nach, wurde der Raum gänzlich vom hellen Tageslicht durchflutet, die goldenen Sonnenstrahlen ließen die mit Silber verzierten Fensterrahmen in hellen Farben glitzern. Lalaithwen fühlte sich dem Schlaf näher als zuvor, die angenehme Stille, die sie umgab, Legolas' zärtliche Berührungen, das alles hielt sie in dieser Idylle gefangen, hielt die bittere Realität, Filegons Tod und die Unmöglichkeit des Zusammenseins mit dem Prinzen von ihr fern.

„Du hast im Schlaf gesprochen...oder...besser gesagt, gesungen", sagte er sanft und sie schlug die Augen erneut auf und drehte sich ihm zu. Ein eigenartiger Ausdruck lag in Legolas' Augen, auf seinen Lippen ruhte ein trauriges Lächeln. „Was...ich habe gesungen?", murmelte Lalaithwen ernsthaft verblüfft, doch anstatt zu antworten, zog er sie zunächst näher zu sich und schloss die Augen. Dann hörte sie, wie der Elb ihr leise ein elbisches Schlaflied vorsang, sie dabei direkt ansah. Es war das Lied, das Filegon ihr immer vorgesungen hatte, wenn sie nicht einschlafen konnte.

«Hin lîn celaid ne fuin morn,

Elen ned ûr nîn »

Legolas' Gesang wurde immer leiser, bis er letztendlich gänzlich verstummte und in Lalaithwens weit geöffnete Augen blickte. „Das ist ein sehr schönes Lied...hat dir das Filegon beigebracht?", fragte er zögerlich, wohl bemerkend, dass seine Worte ihr Herz verkrampfen ließen. Sie nickte kaum merklich und als Legolas schon nicht mehr mit einer Antwort rechnete, sagte sie: „Ich hatte als kleines Mädchen immer Angst vor der Dunkelheit...Filegon hat sich dieses Lied für mich ausgedacht, um mir Mut zu machen..." Sie schloss ihre Finger um seine Hand und fuhr fort: „Und ich habe diese Zeile tatsächlich gesungen?"

Legolas nickte, lächelte. „Wieder und wieder..." Er musterte sie, wie sie mit traurigem, ja, fast beschämten Blick zu ihm aufsah und küsste eine kleine Träne weg, die sich rebellisch zu ihren Wimpern vorgekämpft und die Lalaithwen vor ihm zu verbergen versucht hatte. Er hauchte weitere, zarte Küsse auf ihre Wangen, hielt sie ganz fest. „Nicht weinen, kleiner Liebling, alles wird gut...", beruhigte er sie als er spürte, wie sie unter seinen Händen zitterte und erneut Tränen ihren Weg bahnten. „Ich will nicht andauernd heulen, bei Eru", murrte sie und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Es ist doch nichts Schlimmes, Laith...", begann er zaghaft, doch sie unterbrach ihn unerwartet harsch: „Doch, das ist es...ich bin es leid, immer tatenlos zusehen zu müssen, wie schlimme Dinge passieren...ich bin es leid, zu weinen...ich bin es leid, so schwach zu sein." Sie bekräftigte ihre Worte, indem sie ihre geballte Faust auf das Bettlaken niederfallen ließ. Legolas hielt inne, suchte nach den richtigen Worten, doch ehe er ihr Trost spenden konnte, hatte sie sich in eine sitzende Position aufgerichtet.

„Und gut wird auch nichts...", schluchzte sie und der Elb richtete sich ebenso auf, umfasste sanft ihre Schultern und umarmte sie. „Doch, Lalaithwen, gib die Hoffnung nicht auf...die Sonne wird immer wieder aufgehen...und solange sie es tut, besteht das Gute und die Zuversicht...", versuchte er sie zu beruhigen.

„Und die Sonne wird auch an dem Tag aufgehen, an dem du Celendra heiraten wirst. Willst du mir dann immer noch sagen, dass diese Welt noch gut für mich ist?", hauchte sie mit tränenerstickter Stimme. Legolas hielt einen Moment lang den Atem an und starrte Lalaithwen an. Er wusste nicht, was er sagen sollte, er hatte nicht mehr an Celendra gedacht. Er war verlobt, ihr versprochen. Eine Verbindung, die man nur mit dem einging, den man wirklich liebte und dem man treu zu sein gelobte bis zu seinem Tode. Treu. Legolas biss sich auf die Unterlippe, ganz plötzlich wurde ihm kalt. Er hielt die zitternde Elbe in seinen Armen, unfähig, etwas zu erwidern oder zu tun. Minutenlang herrschte Schweigen, er wiegte sie tröstend in seinen Armen, doch ihm selbst wallten unbewusst Tränen in den Augen auf. „Wir werden einen Weg finden, Lalaithwen...ich liebe dich...und nur dich!"

Sie umarmte ihn fester und er spürte, wie sich ihre nackte Haut an die seine presste. „Ich lass dich nicht mehr los. Nichts und niemand auf der Welt wird uns noch trennen, ich bin bei dir", fuhr er leise fort und weinte mit ihr. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als sich beide langsam voneinander lösten. Legolas lächelte ihr aufmunternd zu und sie erwiderte ihm diese Geste. Aber in ihrem Herzen fühlte sie, dass es keine Zukunft für sie und den Prinzen gab.

~*~*~

„Steh auf, Ranwé", befahl Haldir und in seiner Stimme lag nichts außer Kälte und Härte. Verschwunden waren die warmen und beruhigenden Worte eines Freundes, allmählich verschwunden wie die Sterne am frühen Morgenhimmel. Langsam richtete sich Ranwé auf. Ihm waren die Hände gebunden worden, doch man hatte ihn gut versorgt, viel eher wie einen Gast als einen Gefangenen. Mit gesenktem Haupt stand er nun vor dem elbischen Hauptmann, der ihn fest an der Schulter packte. „Komm mit"

Und er tat es. Ranwé hatte keine solch gute Behandlung erwartet, viel eher hatte er mit der Strenge der Galadhrim gerechnet. Doch diese Distanzierung, dieses Schweigen, das um ihn herrschte; diese Blicke, strafend, verachtend, verständnislos...das war noch viel schlimmer als jeder dunkler, kalter Kerker oder jede noch so brutale Strafe. Wie an jedem Morgen führte ihn Haldir nun in die große Halle Caras Galadhons, wo er sich unter strenger Aufsicht um die Verwundeten des tödlichen Regenkampfes kümmern und sich bei jedem Einzelnen entschuldigen musste. Er hatte Legolas nur ein einziges Mal seither gesehen, als er mit besorgter Miene mit Ioreweth sprach. Ranwé hatte mit ihm reden wollen, wollte noch einmal sagen, wie sehr es ihm leid tat. Doch er wusste, dass das, was er getan hatte, unverzeihlich war. Er konnte sich ja nicht einmal selbst vergeben.

„Was wird mit mir geschehen, Haldir...welche Strafe habt ihr für mich vorgesehen?", fragte er tonlos, sein Blick war starr. Haldir wusste, dass Ranwé keine einzige Nacht geschlafen hatte. Die Schuld zerbrach sein Herz. „Diese Entscheidung liegt nicht einzig und allein bei mir. Wir haben Unterstützung aus dem Düsterwald angefordert. Diese stinkenden Orks müssen ein für alle mal vernichtet werden. Du, Ranwé, bist derzeit unsere geringste Sorge." Ranwé schluckte schwer bei Haldirs Worten. Unterstützung aus dem Düsterwald? Würden es diese widerlichen Wesen noch einmal wagen, Lorien anzugreifen? Nachdem sie niedergestreckt worden waren, obgleich sie in der Überzahl waren?

Er sprach seine Gedanken nicht laut aus. Er hatte nicht mehr das Recht, Fragen zu stellen, genoss nicht mehr das Vertrauen seiner einstigen Freunde. Und das nur, weil sein verletzter Stolz über seinen Verstand gesiegt hatte. Nie hätte er gedacht, dass er zu so etwas in der Lage gewesen wäre. Alles aus Liebe? Was war das für eine Liebe, die Eifersucht in seiner Seele aufkeimen ließ? Eifersucht, die tödlich und ketzerisch war, die ihn umschlossen hatte wie ein Feuer aus Eis.

Haldir sah den Elben lange an. In seinem Blick lag Mitleid, Fassungslosigkeit und Wut. Nie hatte er einen Freund so ansehen müssen. „Arbeite, Ranwé...versuche wenigstens kleine Narben heilen zu lassen über die großen Wunden, die du meinem Volk zugefügt hast, indem du Reue zeigst", sagte er dann knapp und gab dem lothlorischen Wächter das Zeichen, ihm die Handfesseln zu lösen, damit er den Heilern zur Hand gehen konnte. Dann wand er sich zum Gehen um, doch wurde von Ranwé zögerlich zurückgehalten.

„Haldir", sprach er leise, fast flehend, „Was kann ich tun, dass ihr mir verzeiht?" Der Hauptmann der Galadhrim drehte sich wieder dem Elben zu und schwieg einen herzzerreißend langen Augenblick, bevor er leise antwortete: „Das ist kein kleiner Kinderstreich, den du uns gespielt hast. Es ist auch kein kleines Missgeschick, das dir wiederfuhr...Ranwé, du bist dafür verantwortlich, dass zu viele meiner Leute ihr Leben lassen mussten. Ohne einen wirklichen Grund. Sinnlos war ihr Dahinscheiden. Also erwarte nicht, dass dir das, was du angerichtet hast, binnen weniger Tage verziehen wird. Ich sehe in dir nicht mehr den Ranwé, den ich einst einen Freund geheißen habe. Der Schatten, den du über unsere Herzen geworfen hast, wird nicht so schnell dem Licht weichen. Dass müsste dir eigentlich klar sein" 

Als sich Haldir erneut zum Gehen umwand, fasste ihn Ranwé an der Schulter, wurde aber sofort von den Wachen heftig zurückgezogen. „Es tut mir leid...es tut mir so leid, versteh das doch...lass mich mit Legolas reden...bitte, so lass mich ihm meine Reue zeigen...Haldir, ich flehe dich an" Ranwés Stimme war nicht mehr als ein schwaches Winseln, Tränen rollten an seinen Wangen hinab und er sank vor Haldir auf die Knie.

„Ich glaube nicht, dass der Prinz dich wiedersehen will, geschweige denn noch ein Wort mit dir wechselt. Wenn Legolas für dich wirklich ein Freund war, so hättest du nie so weit gehen dürfen...nie" Haldir spürte, wie sich Tränen in seinen Augen sammelten und gleichzeitig eine Wut in seinem Herzen aufkeimte, ihn die Hände zu Fäusten ballen ließ. „Ich weiß...aber ich liebe ihn wie einen Bruder...und ich...ich...will ihm und Lalaithwen..."

„Schweig, Ranwé", zischte Haldir bedrohlich und Ranwé verstummte, schaute flehend und fragend zu ihm auf.

„Du bist dafür verantwortlich, dass Lalaithwens Bruder getötet und sie schwer verletzt wurde, also bettel nicht darum, ihnen deine Krokodilstränen vorweinen zu dürfen", Haldirs Stimme bebte und es verlangte eine starke Selbstbeherrschung, dass er ihn nicht anschrie. „Filegon...ist...Filegon ist tot?", wisperte Ranwé schockiert, sein Gesicht wurde mit einem Mal vollkommen bleich. „Ja, und Lalaithwen, die du ja sooo liebst hätte es um ein Haar auch nicht überlebt. Gibt dir das zu denken? Verstehst du jetzt endlich, warum es nur heuchlerisch und falsch wäre, dich zu ihnen zu lassen?"

„Haldir", rief Ranwé fast und krallte sich in den Stoff dessen Elbenmantels und wollte ihn erneut hindern, zu gehen. „Ich sagte, du sollst schweigen", schrie Haldir und erschrocken zuckte Ranwé unter ihm zusammen. „Ich will nichts mehr davon hören, kein Wort...kein Wort, hast du das verstanden?" Ranwés Tränen fielen von seinem Kinn als er starr und regungslos vor Haldir kniete. Sie tropften geräuschlos auf den marmornen Boden und bildeten einen kleinen, einsamen See aus Tränen. Haldir schüttelte mit dem Kopf, schloss die Augen und bereute fast seine harten Worte. Er hatte es nicht anders verdient, dafür, dass er so viele Elben hatte sterben lassen. Vielleicht behandelten sie ihn zu gut, vielleicht war es aber auch falsch, ihm so barsch die Wahrheit zu sagen. `Nein´, berichtigte sich Haldir in seinen Gedanken sogleich, `Er muss erfahren, wie es ist, eine schwere Schuld auf den Schultern zu tragen und er muss selbst den Weg finden, wie er diese wieder ablegen kann...wenn ihm das je gestattet sein sollte´

„Achtet auf ihn, lasst ihn nicht mit Prinz Legolas sprechen...und haltet ihn von Sûrathiel und Helthon fern", wand sich Haldir dann an die beiden Wachen und verließ, ohne sich noch einmal an Ranwé zu wenden, schnellen Schrittes die große Halle, in der viele der Verletzten versorgt wurden. „Haldir...es tut mir leid...", wisperte Ranwé zu sich selbst und verbarg sein Gesicht hinter den Händen.

~*~*~

„Ioreweth, wo ist Legolas?", fragte Haldir, noch immer sehr gereizt von dem Gespräch mit Ranwé. Ioreweth musterte seinen Hauptmann vorsichtig und zog anschließend die Schultern hoch. „Ich weiß es nicht. Es ist noch recht früh, vielleicht schläft er noch", vermutete der jüngere Elb, doch Haldir schüttelte mit dem Kopf. „Er ist nicht in seinem Gemach...sein Bett ist unbenutzt. Ich muss ihn finden, um ihn darüber zu informieren, dass Truppen aus dem Düsterwald, wenn uns Iluvatar hold ist, noch heute Mittag in Lorien eintreffen werden."

Ioreweth nickte und schwieg einen Moment nachdenklich. „Wo könnte er nur sein? Ich habe bei Eru nicht die Zeit und Möglichkeit dazu, auch noch auf ihn aufzupassen und ihn zu suchen" Haldir war immer noch wütend, was Ioreweth nur all zu gut nachvollziehen konnte. Einer seiner besten Freunde war die Ursache dafür gewesen, dass viele Elben sterben mussten. Haldir hatte als Hauptmann das Kommando und die Aufsicht über jegliche Bereiche im Goldenen Wald, in dem höchstwahrscheinlich noch Orks ihr Unwesen trieben, denn den Galadhrim fehlte die Zahl an Grenzwachen, sodass es zunächst unmöglich erschien, sämtliche dieser Wesen zu beseitigen. Für ihn war es ohnehin schon nicht leicht in dieser Zeit, somit war es verständlich, dass er nicht auch noch auf den Prinzen aufpassen konnte, der seit dem Überfall sehr in sich gekehrt war und viel Zeit mit der kleinen Diebin verbrachte. Ioreweths Augen weiteten sich mit einem Male. „Die Diebin...er ist bei der Diebin", stieß Ioreweth hervor und Haldir hielt kurz den Atem an und murmelte: „Sie hat auch einen Namen, mein Freund. Ihr Name ist Lalaithwen"

Ohne auf eine Antwort zu warten, ließ Haldir Ioreweth allein und schritt nachdenklich durch die prunkvollen Gänge. „Ioreweth hat recht...er muss bei Lalaithwen sein...oh, Iluvatar, lass ihn keine Dummheit begangen haben..." Haldir beschleunigte seine Schritte. Er wusste, in welcher Zwickmühle sich sein Freund befand, seine Gefühle zu Lalaithwen konnte er nicht mehr verbergen. Aber Legolas musste doch vernünftig sein und einsehen, dass eine Affäre mit ihr nur Probleme bereiten würde. Haldir mochte Lalaithwen, aber dennoch durfte er nicht zulassen, dass eine Elbe wie sie zwischen dem Prinzen und dessen Verlobten stand. Es würde beiden nur unnötig wehtun. Haldir näherte sich der Tür zum Schlafgemach der Elbe und blieb abrupt vor der fein verzierten Tür aus hellem Eichenholz stehen. Er hob die Hand, um anzuklopfen, doch ehe er dies tun konnte, hielt er inne. Er befürchtete tatsächlich, Legolas bei ihr zu sehen und gleichzeitig wusste er, dass es so war. Regungslos blieb Haldir vor der Tür stehen, sein Atem war flach. Er schloss die Augen und verweilte in dieser Haltung einige Zeit. Dann kehrte er der Tür den Rücken zu und verließ leisen Schrittes den Flur zu Lalaithwens Gemach.

~*~*~

Bhestalors Schatten wurde groß und mächtig vom nur schwach durch die Felsen hindurchgelassenen Tageslicht an die steinernen Wände gezeichnet. Er war ein Koloss von einem Ork, sein breites Kreuz verriet seine gekrümmte Haltung, als er stillschweigend in der Dunkelheit saß und sich den Bericht von Gworcz anhörte.

„Sie haben uns überrascht, mein Herr...der Sieg war nah, doch dann preschten Scharen von Elben aus dem Dickicht des Waldes...der dreckige Elb muss geredet haben...", berichtete Gworcz mit zitternder, krächzender Stimme. „Eine bessere Entschuldigung fällt dir wohl nicht ein", grollte Bhestalor und der Winzling von einem Ork zuckte beim tiefen Klang seiner Stimme ehrfürchtig zusammen und zog den Kopf ein. Er packte Gworcz an dessen Kettenhemd und hob ihn mühelos vom Erdboden hoch, sodass die Füße des Orks hilflos in der Luft baumelten. „Nicht einmal den Prinzen habt ihr erledigt, ihr nichtsnutzigen Kreaturen", zischte er und schloss die Klaue um Gworcz' Hals, sodass diesem nur noch würgende und wimmernde Laute aus der eingeengten Kehle wichen. „Wir...wir...haben uns auf...den Elben verlassen...er...er...sagte, der Prinz würde außerhalb...außerhalb der Stadt...mit einer Elbe sein...und...er...sah doch...Legolas...so ähnlich...", röchelte Gworcz mit Müh und Not, sein Bewusstsein drohte zu schwinden, als Bhestalor den Druck auf seine Kehle erhöhte.

„Er war aber nicht Legolas...", schrie der Riese von einem Ork und warf ihn hart gegen eine schroffe Felswand, worauf Gworcz nur einen quiekenden Laut von sich gab und regungslos zu Boden sank. Die Zahl der Orks, die nach dem Angriff noch übrig war, hockte ängstlich und schweigend in der dunklen Höhle und erschauerte, als ihr Hauptmann von Bhestalor wie ein Stück Holz gegen die Wand geschmettert wurde. „Wie dämlich seid ihr eigentlich? Nicht einmal den richtigen Elben könnt ihr erlegen, selbst, wenn ihr die sicherste Tarnung besitzt...", donnerte Bhestalor und erhob sich, sein riesiger Schatten hüllte die verängstigten Orks ein, als sich dieses Monstrum vor ihnen bedrohlich aufbaute. „Die einmalige Chance ist dahin, Lorien unbemerkt zu überfallen und uns an den Elben zu rächen...jetzt werden sie überall ihre scharfen Augen offen halten und sich zu stärkeren Truppen sammeln, nur weil ihr zu dumm seid, des Nachts einigen wehrlosen Elben die Kehle durchzuschneiden."

Bhestalors dunkle Stimme hallte an den Felsen wider, als er erzürnt diese Worte brüllte. Die Orkscharen vor ihm waren nun nicht mehr als ein zitterndes Häufchen Elend. Wütend schleuderte er noch einige weitere Orks durch die Dunkelheit, grub seine Klauen in deren aufgerissenes Fleisch und zerschmetterte sie am nackten Gestein.

Er verlor sich beinah in seiner Raserei, wäre Shigh nicht aufgesprungen und hätte gerufen: „Mein Herr, mein Herr, nicht doch...tötet nicht eure eigenen Truppen, noch haben wir eine große Zahl, noch können wir uns sammeln und gegen die Elben marschieren...auch sie sind durch den nächtlichen Angriff geschwächt" Bhestalor hielt inne, seine Augen leuchteten wie Rubine in der Dunkelheit, als er Shigh anstarrte. „Düsterwalds Truppen sammeln sich ebenso. Sie werden ihrem verwandten Pack zur Hilfe eilen und vielleicht schon heute in Lorien einziehen...bis an die Zähne bewaffnet und bereit, uns auszulöschen...also sprich nicht von einer zwecklosen und unüberlegten Gegenoffensive, Gnom"

„Aber...was bleibt uns anderes übrig, Meister?", wisperte Shigh untertänig, Bhestalor packte ihn wie Gworcz zuvor am Kragen und hob ihn zu sich hoch. Der Ork zappelte und zitterte, als Bhestalor seine Klauen um ihn schloss und seine schrecklichen Augen ihn mit tödlichen Blicken zu durchbohren schienen. „Es wäre doch die Chance, unsere Rache zu vollenden...seht, König Thranduil wird mit seinem Gefolge zur Unterstützung nach Lothlorien eilen...dann können wir sie beide erledigen...Vater und Sohn", versuchte Shigh Bhestalor zu überzeugen. Dieser schnaubte zunächst unschlüssig und ließ Shigh unsanft zu Boden fallen. „Das Elbenpack plant einen Großaufmarsch...und wir haben nicht mehr die Mittel, ihnen gegenüberzustehen...", knurrte er dann leise. „Was ist mit Minas Morgûl, Meister?", wimmerte Shigh, doch der große Ork bleckte die gelben Reißzähne und schüttelte den Kopf. „Minas Morgûl ist zerstört, du Trottel...Gondors neuer König hat dafür gesorgt, dass der Süden weitgehend von Orks gesäubert wurde...wir stehen allein da..."

„Aber...aber sie werden uns töten, wenn wir nicht...", stammelte Shigh, Bhestalor unterbrach ihn wütend: „Das werden wir so oder so...aber du hast recht, mein kleiner hässlicher Freund...wir können ihnen zumindest einen letzten Denkzettel verpassen und ihre Anführer niederschlagen. Bringen wir Opfer für Gorthaur, rächen wir ihn durch den Tod von Legolas und dem anderen widerlichen Elbenpack!"

Die Orks stießen Jubelschreie aus, deren Echo noch lange widerhallte. „Rüstet ein letztes Mal auf, jeder verfügbare Winzling von euch Orks soll sich aufrappeln. Schart euch, Orkkrieger, schart euch...ein letztes Heer unter meiner Führung soll endgültig die Rache vollenden. Wir werden aufrüsten und in einen letzten, erbärmlichen Kampf gegen die Elben ziehen. Sammelt euch, wir haben nur noch wenig Zeit...noch 5 Mal wird die Sonne hinter den Bergen versinken, dann naht unser letzter Schlag...wer Angst hat, tritt vor und sagt es mir"

Niemand trat vor, aus Angst vor Bhestalor selbst oder aus reiner Überzeugung. „Gut...wenigstens ein paar von euch scheinen Mumm in den Knochen zu haben...beeilt euch, rüstet auf...wir werden Vergeltung üben für die Erniedrigung unserer Rasse!"

Kaum hatte er das gesprochen, verstreuten sich die Orks in beinah jeden Winkel der Höhle und machten sich an die Vorbereitung eines letzten Gegenschlags. Bhestalor beobachtete das eifrige Arbeiten der niederen Kreaturen und lachte leise in sich hinein.

„Dummköpfe...naive Idioten...ihr seid mein Werkzeug...von eurer Dummheit werde ich profitieren...schon jetzt ist meine Rache sicher" Ein hässliches Grinsen lag auf Bhestalors Lippen. „Shigh", rief er dann laut und deutlich und der Ork zuckte erschrocken zusammen, als Bhestalor ihn zu sich winkte. „Ja Meister?"

„Gworcz hat versagt...ich erwarte, dass du ein besserer Hauptmann sein wirst...ich erwarte von dir, dass du die Truppen binnen 5 Tagen aufrüstest und ein starkes Heer aufbaust..."

„Aber Meister...", wollte Shigh widersprechen, doch wagte nicht, fortzufahren, als Bhestalor ihn bedrohlich anfunkelte. „Es war dein Vorschlag, willst du jetzt plötzlich einen Rückzieher machen?" Shigh schüttelte ängstlich den Kopf. „Gut so...also tu, was ich dir gesagt habe...und...Shigh?", wies Bhestalor an und der Ork blickte ihn fragend an, „Lass den Alten gehen...er ist uns nur ein Hindernis..."

„Aber Meister, er wird nach Caras Galadhon gehen und sie warnen", warf Shigh ein. „Er ist alt und schwach, er kennt den Weg nach Caras Galadhon nicht und selbst wenn...er wird sterben, ehe er die Stadt erreicht. Wovor sollte er die Elben warnen? Er weiß nicht, was wir im Schilde führen. Außerdem rechnen die Elben mit einem weiteren Gegenschlag...sonst würden sie keine Unterstützung anfordern...es wird eine offene Schlacht, Shigh, und jetzt will ich keine Einwände oder dummen Fragen mehr hören, hast du verstanden? Lass den Alten gehen, er ist nicht mehr wichtig für uns" Shigh nickte und verschwand in den Tiefen der Höhlen, einem großen Versteck der Orks, in dessen Herzen Pernoth gefesselt und geknebelt in der Finsternis saß und auf den Tod wartete.

~*~*~

Lalaithwen saß auf der Kante des Bettes, die Decke schlang sich knapp um ihre nackten Hüften. Sie sah zu, wie Legolas sich vom Bett aufrichtete und sein wunderschöner Körper vom warmen Sonnenlicht liebkost wurde. Das Licht spielte mit seiner Haut, hüllte sie in sanfte Schatten, ließ sie golden und hell glänzen. Ihr Blick wanderte über seinen muskulösen Rücken und überrascht hielt sie inne, als sie tiefe Kratzspuren links und rechts neben seiner Wirbelsäule erkannte, die deutlich sichtbar waren. Das musste ihr Werk gewesen sein, denn die Kratzer waren noch frisch. Ein schüchternes Schmunzeln lag auf ihren Lippen, als sie sich die Erinnerung zurückrief, wie sehr er ihr Herz in Aufruhr versetzte. Hinab zu seinen Hüften bis hin zu den weichen Rundungen seines Gesäßes wanderte ihr Blick und das Lächeln verschwand nicht...im Gegenteil, es wurde immer breiter. Legolas sah über die Schulter zurück und bemerkte die forschenden Blicke, die sie ihm zuwarf. Er streifte geschwind seine Hose über und setzte sich neben sie auf das Bett.

Es war schön, sie lächeln zu sehen, denn selten hatte es einen Grund dafür gegeben. Müde lehnte sie sich an seine Schulter und er legte einen Arm um ihren nackten Oberkörper. „Wir sollten uns langsam blicken lassen, bevor sie anfangen, zu spekulieren...", sagte er lächelnd.

„Mmh...", machte sie verschlafen und ihre Finger umspielten langsam seinen Hosenbund, „Können wir nicht...noch ein bisschen länger...ich meine...nur ein bisschen...", stammelte sie verlegen und er schaute grinsend zu ihr herab, küsste ihr Haar. „Glaub mir...ich würde liebend gern für den Rest der Ewigkeit so mit dir hier liegen bleiben...aber es gibt so viel zu tun, Haldir und die anderen können jede helfende Hand gebrauchen", sagte er sanft, atmete den lieblichen Duft ihrer Haare ein. Sie nickte, gab ihm einen vorsichtigen Kuss und murmelte so etwas wie „Schade..." in sich hinein. Er lächelte und streichelte über ihr Gesicht. „Wenn du noch zu müde bist, solltest du besser noch ein wenig liegen bleiben, es ist wichtig, dass du wieder richtig gesund wirst", sagte er, doch sie schüttelte langsam den Kopf.

„Es geht mir schon besser...vielleicht kann ich auch helfen...ich will nicht so nutzlos hier liegen bleiben, wenn es anderen schlechter geht, als mir", murmelte sie widerwillig. Zwar schwand ihre Sehkraft noch immer, manchmal vermischten sich sämtliche Konturen vor ihren Augen, dann sah sie wieder alles gestochen scharf. Aber einen totalen Ausfall des Sehsinns hatte sie seit der vergangenen Nacht nicht mehr gehabt. „Na gut, aber wehe, es geht dir heute Abend wieder schlechter...du solltest dich noch nicht übernehmen", seufzte er und musterte sie besorgt. „Werde ich schon nicht"

„Versprich es mir", murmelte er und küsste sie lang und zärtlich, sodass sie ihn noch widerwilliger gehen lassen wollte, als zuvor. „Ich verspreche es", entgegnete sie leise, Legolas schenkte ihr ein liebevolles Lächeln und richtete sich gänzlich auf, flocht seine Haare geschwind zu einem Zopf und zog sich sein Hemd über. Wehleidig sah sie zu, wie er sich die Stiefel anzog und fertig angekleidet vor ihr stand. „Es ist schon fast Mittagszeit, es ist schon spät", sprach er leise, küsste sie auf die Stirn. „Ich werde in die große Halle gehen, um Haldir zu helfen, ich hoffe, ich sehe dich dort..."

„Natürlich...ich bin die mit dem Augenproblem, schon vergessen?", konterte sie verschmitzt grinsend, worauf er ihr durch das Haar strich und es verspielt zerzauste. „Bis dann...ich liebe dich", flüsterte er warm lächelnd, was sie zaghaft erwiderte, und verließ dann leise und unbemerkt Lalaithwens Schlafgemach. Lange sah sie ihm nach, lauschte dem Gesang der Lerche. Ohne ihm war es so kalt in diesem Zimmer, so trostlos und leer. Laith seufzte, strich sich durch das lange Haar und nahm Legolas Kissen in die Hand und roch daran. Es roch nach ihm und war noch ein wenig warm. Verliebt nahm sie das Kissen in die Arme und lehnte mit dem Kopf daran. „Wenn ich einen Wunsch frei hätte...", wisperte sie leise, seufzte erneut und ließ das Kissen zurück auf die Matratze sinken, schwang sich aus dem Bett und machte sich daran, sich anzukleiden. „Was würdest du mir jetzt raten, was ich tun soll, Filegon?", fragte sie in das leere Gemach und legte ihre bescheidene Kleidung an, „Er ist verlobt..." Ein schiefes, trauriges Lächeln erzwang sie sich. Dann machte sie ich Bett zurecht und folgte Legolas in die große Halle Caras Galadhons.

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„Guten Morgen, wenn man das zu dieser späten Stunde noch zu sagen pflegt, Prinz Legolas, da seid Ihr ja...Haldir sucht Euch schon seit geraumer Zeit, er will etwas mit Euch besprechen", sagte Ioreweth, als er sah, dass Legolas die Halle betrat. Seine Kleidung war edel und ordentlich wie immer, doch sein Haar schien ein wenig zerzaust zu sein und ein verträumter Ausdruck ruhte in seinen Augen. „Haldir? Wo ist er jetzt?", fragte Legolas und er machte auf Ioreweth den Eindruck, als sei er mit seinen Gedanken gerade ganz woanders. „Ich bin mir sicher, dass er auf der untersten Terrasse unsere Gäste erwartet..."

„Gäste?", wiederholte Legolas überrascht und runzelte die Stirn. Doch ehe Ioreweth genauer darauf eingehen konnte, hörten sie Haldir ganz aus der Nähe rufen: „Legolas, da bist du ja...ich muss mit dir reden" und er winkte den Prinzen zu sich. Ioreweth und er wechselten einen schnellen, fragenden Blick, bevor Legolas zu Haldir ging.

„Wo warst du die ganze Zeit über, wir haben dich gesucht", sagte Haldir knapp und führte den Prinzen gänzlich aus der Halle. „Ich...ich war bei Lalaithwen...", gestand er und Haldir warf ihm einen strengen Seitenblick zu und blieb abrupt stehen. „Legolas...ich verstehe ja, dass du viel für sie empfindest...aber...aber du solltest nicht vergessen, dass du zu Celendra gehörst.", sagte er ernst. „Haldir, ich...ich kann Celendra nicht heiraten...diese Entscheidung wurde viel zu unüberlegt getroffen..." Der Hauptmann der Galadhrim fasste Legolas fest an der Schulter: „Lalaithwen ist eine Liebelei, nicht mehr...du darfst nicht mehr zulassen. Riskiere nicht deine Ehe und deine Thronfolge durch deine Träumereien von ihr"

„Ich liebe sie, Haldir, sie ist mehr als nur eine Liebelei...du hast selbst zugelassen, dass ich zu ihr konnte, also verbiete es mir jetzt nicht und spiele dich nicht auf." Haldir erschrak, als er den Ernst in Legolas Stimme hörte und als dieser weitergehen wollte, fasste Haldir ihn fest am Arm: „Du weißt nicht, was du tust...lass von ihr ab, ehe es zu schmerzhaft wird, dich von deinen Träumereien von ihr endgültig zu trennen."

„Es ist bereits zu spät, schreib mir nicht vor, was ich zu tun oder zu lassen habe", stieß Legolas verärgert aus. „Ich will dir keine Vorschriften machen, sondern dir nur einen wohlgemeinten Rat geben...", sagte Haldir ruhig. Er sah in den Augen seines Freundes, dass seine Worte ernst gemeint waren. Er liebte Lalaithwen...aber das würde nichts Gutes mit sich bringen. „Wenn es das ist, worüber du mit mir reden wolltest, kann ich gleich wieder zurückgehen", sagte Legolas nun wirklich verärgert, doch Haldir hielt ihn zurück. „Ich muss dir sagen, dass wir Verstärkung aus dem Düsterwald bekommen haben, das war mein eigentliches Anliegen...mit ihrer Hilfe können wir ein starkes Heer zu unserer Verteidigung bilden, wenn es von Nöten ist." Ohne noch einmal über Lalaithwen zu reden, führte er den verdutzten Legolas mit sich. „Warum hast du mir nicht Bescheid gegeben über die Benachrichtigung?", fuhr ihn Legolas gereizt an. „Weil die Nachricht schneller vorgedrungen ist, als wir es beabsichtigt hatten. Vor wenigen Minuten sind sie erst eingetroffen."

Haldir führte Legolas die Treppen hinab zur unteren Terrasse. „Wie konnten sie so schnell hier her gelangen?", fragte Legolas, noch immer verwirrt.

„Mit Pferden natürlich", hörte er eine Antwort direkt hinter sich, aber sie kam nicht von Haldir. Geschwind wand sich Legolas um und erstarrte augenblicklich. Nur ein einziges Wort entwich seiner Kehle, seine Brust fühlte sich wie zugeschnürt an.

„Vater..."

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Soso...wieder einmal ewig lang *mit dem Kopf schüttelt*...hoffe nicht, dass es auch langweilig war...mmh...sagt mir eure Meinung per Review, ich mach mich derzeit zum Affen mit Elbenohren *kicher*...das wird peinlich...mmpf...