A/N: Uff, endlich Ferien *seufz* Hat auch lang genug gedauert...und der 2. Beleg ist auch so gut wie fertig *freu*...das Leben kann so schön sein *sing*...noch einmal vielen, vielen lieben Dank an Höllenwauwau, dafür, dass ich mir dein wunderschönes Haiku ausleihen durfte *sich vor die Hundefüße werf*
Danke auch an all die vielen Reviewer, insbesondere die Truppe von OBL, die mich so klasse unterstützt! *ich hoffe, das Kapitel gefällt euch einigermaßen* Ach ja...und Cula...ich bin kein Pornopony, lass dir das gesagt sein *lol* (obwohl ich mich immer noch über deinen Einfallsreichtum zerkrümle ;) )
Ach ja...und Blacky: alles Gute heut noch mal nachträglich zum Burtseltag, sieh dieses Kapitel als dein alleiniges Geburtstagsgeschenk an *g* (ich weiß...sag nichts...lol)
Ok...aber nu will ich euch nicht länger aufhalten...lest und reviewt doch bitte, würde mich freuen *gespannt ist, was ihr von dem Chapter haltet* (Popcorn holt und stundenlang vorm Computer sitz)
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Kapitel 27: Schnee im April
Ihr war schlecht. Grottenschlecht, um genau zu sein. Sie wusste nicht, weshalb, aber Laith vermutete, dass es wohl am Met liegen musste, den sie am vorangegangenen Abend getrunken hatte. Ausschließen konnte sie zumindest schon, dass Celendra ihr etwas untergemischt hatte, dazu reichte ihre Aufmerksamkeit in letzter Zeit gerade noch aus. Seit einiger Zeit lag sie nun schon in ihrem Bett und presste ihr Kissen gegen den Bauch, unterdrückte den Drang, zu würgen. Das würde nun ganz und gar nicht der feinen elbischen Art entsprechen. Bei diesem Gedanken kicherte sie albern vor sich hin, sodass sie bald darauf an ihrem eigenen Verstand zweifelte. Ihr Bruder war gestorben, ihre Eltern waren nicht die, für die Laith sie hielt, sie war unglücklich verliebt in einen Elbenprinzen und zudem war ihr noch nie so schlecht gewesen wie in den Morgenstunden dieses Apriltages. Aber sie nahm es zumindest mit Humor.
Lalaithwen blinzelte hinaus aus dem Fenster. An diesem Morgen schien keine Sonne, zumindest war sie umzingelt von grauen Wolkenmauern, die sich wie ein Gefängnis um den goldenen Feuerball auftürmten. Langsam richtete sich die Elbe aus dem Nachtlager auf und bemerkte mit Erstaunen, dass sämtliche Decken, sowie das elfenbeinfarbene Laken zerwühlt waren. Hatte sie sich so sehr im Schlaf hin- und hergeworfen? Denn so hatte ihr Bett noch nicht einmal ausgesehen, als Legolas ihr darin Gesellschaft leistete. Ihre Gedankengänge wurden von einem derben Schmerz in der Magengegend unterbrochen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht ließ sie sich zurück in die Laken sinken und krümmte ihren Rücken, um den Schmerz erträglicher zu machen. Haldir hatte wieder einmal recht gehabt. Haldir, der Allwissende, hatte ihr geraten, sich noch zu schonen und nicht gleich die gesamten Kraftreserven aufzubrauchen. So oder so, hätte, wenn und aber – jetzt hatte sie die Schmerzen und nun half auch kein besserwisserischer Kommentar von Seiten der anderen. Wie spät mochte es wohl sein? War Haldir etwa schon mit seinen lothlorischen Gefolgsleuten zu den Stadtgrenzen aufgebrochen?
Erschrocken fuhr Lalaithwen wieder hoch, wurde aber sogleich von ihrem heute wohl überempfindlichen Magen belehrt, dies doch bitte zu unterlassen. „Ich bleibe nicht hier...wenn er denkt, er kann mich so leicht loswerden, hat sich der Herr reinblütige Elb geschnitten...", ächzte sie und erhob sich zähneknirschend aus dem Bett. Von einem Schwindelanfall überrascht, musste sich Laith kurzerhand am Bettpfosten festhalten, um nicht der Länge nach hinzuschlagen. Das hätte ja einen Anblick gegeben. Elben wie Ranwé hätten sich darüber schief gelacht. Lalaithwen stockte. Ranwé? Wieso kam er ihr plötzlich in den Sinn? Und wo war er denn überhaupt? Seitdem sie mit Filegon und Haldir außerhalb Caras Galadhons waren, hatte sie ihn nicht mehr gesehen, geschweige denn, von ihm gehört.
Seltsam, wo er doch Legolas' bester Freund war. (im übrigen eine weitere Tatsache, die Lalaithwen nicht so recht verstehen konnte, aber wenn sich der Prinz tatsächlich in einen Tollpatsch wie sie verliebte, wunderte es nicht, wenn er einen solch durchtriebenen Elben zum Freund hatte)
Ein weiterer Gedanke ließ Laith unwillkürlich zusammenzucken. Was, wenn er von ihr und Legolas erfuhr? Die Elbe seufzte. Warum zerbrach sie sich nur den Kopf über Ranwé, von dem sie noch nicht einmal wusste, wo er sich aufhielt. Hätte sie es gewusst, hätte sie sich nicht länger auf den Beinen halten können... .
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Die ganze Nacht über war Legolas auf den Beinen gewesen. Nicht, dass es ihm großartig etwas ausgemacht hätte, aber allein der Gedanke an die anstehende Schlacht in den Wäldern ließen ihn ein flaues Gefühl in der Magengegend verspüren. Sämtliche Vorsichtsmaßnahmen waren bereits getroffen, nun wartete er mit seinem Vater und den Truppen Lothloriens und Düsterwalds auf Haldir und seine Nachhut. An den unmittelbaren Grenzen der Stadt herrschte ehrfürchtige Stille, die Elben hatten ihre Lager errichtet und warteten. Warteten auf den großen Sturm. Hin und wieder sah Legolas einige Grenzwachen ihre Kontrollgänge durchführen, doch nie kehrten sie wieder mit einer Meldung von weiteren Spähern. Bhestalors Orks hatten die Gegend wohl zu genüge ausgekundschaftet, was ein gefährliches Zeichen war.
Langsam strich er mit seiner Hand über die Sehne seines feinen Bogens, zupfte gedankenverloren daran, als wäre es eine Harfe und als würden wundervolle Klänge daraus hervorgehen. Er hatte keine Angst vor dem Kampf und er fürchtete auch keine Schmerzen. Aber er hatte die Furcht in Lalaithwens Augen gesehen. Die Angst, ihn zu verlieren. Wieder und wieder, immer dann, wenn er seine Augen schloss, sah Legolas Lalaithwen vor sich. Ihre kleine und schmale Gestalt, ihr langes, oft zerzaustes Haar, dass ihn so sehr an die Blüten der Sonnenblumen erinnerte, die er einst in Ithilien erblickte. All das sah er vor seinem inneren Auge, als wäre es nur noch eine Erinnerung, die zu verblassen drohte. Legolas wollte es nicht so weit kommen lassen, wollte nicht einmal in Betracht ziehen, sie allein zu lassen. Aber er musste eine Entscheidung treffen, die sein Leben verändern würde. Es war sowieso nichts mehr so, wie es einst gewesen war, seit Laith in sein Leben getreten, oder besser, gestolpert war. Wie stolz er gewesen war, so stolz, dass er ihr nicht einmal hatte verzeihen können, dass sie gestohlen hatte. Legolas schmunzelte, als er sich an die beleidigenden Wortgefechte mit der kleinen, großspurigen Diebin erinnerte.
Nie hatte er es für möglich gehalten, sich in sie zu verlieben, so sehr die Kontrolle über sein Denken und Handeln zu verlieren, wenn er in ihrer Nähe war. Umso mehr vermisste er sie jetzt, obgleich sie noch nicht einmal einen ganzen Tag lang voneinander getrennt waren. Es war seine Pflicht als Thronfolger, seinem Vater in den Kampf zu folgen, auch wenn der Elb normalerweise jegliche Art von Gewalt verabscheute.
„Es sieht heut ganz nach Niederschlag aus, meinst du nicht auch? Die Wolken sind so dicht aneinandergedrängt, dass man kaum das Tageslicht erkennen kann"
Legolas hob den Kopf, als er Ioreweths Stimme ganz nah hörte. Der edelmütige Galadhrim stand mit in den Nacken gelegtem Haupt da und blickte misstrauisch zum Himmel herauf, wobei sich seine schlanke Gestalt kein bisschen bewegte. „Ja, wohlmöglich Regen. Stets der unbeliebte Begleiter des Kriegers auf seinem langen Weg in die Schlacht", entgegnete Legolas, ebenfalls seine Aufmerksamkeit dem wolkenverhangenen Himmel zuwendend. „Regen wäre uns nicht gerade zum Vorteil gereicht, wenn ich allein zurückdenke an den Überraschungsangriff vor vielen Tagen. Die Pferde waren unruhiger als zuvor, glitten aus auf dem rutschigen Untergrund. Hoffen wir, dass der Himmel aufklart, wenn es wieder an der Zeit ist, das Schwert zu ziehen."
„Oder den Bogen", ergänzte Legolas Ioreweth lächelnd, worauf der lorische Elb den Blick auf den Prinzen richtete und breit grinste: „Was immer die Hände des Kriegers berühren, es sei ihm zum Überleben gereicht"
`Ja´, dachte Legolas, `was immer die Hände des Kriegers berühren...´ In diesem Moment wurde dem Waldelben klar, dass er ohne Lalaithwen nicht überleben konnte. Oder nicht überleben wollte.
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„Geschwind, macht euch zum Aufbruch bereit, wir wollen einem möglichen Unwetter unterwegs aus dem Wege gehen!", rief Haldir seinen Männern zu, die, noch immer angeschlagen von ihrem letzten, kräftezehrenden Kampf, ihre Pferde bepackten. Er hatte sie schon früher versammeln lassen, aber nicht nur, weil die Zeit drängte oder die Gefahr eines Unwetters bestand, sondern auch, weil Haldir vermeiden wollte, dass Lalaithwen möglicherweise ein weiteres Mal darum bat, mitzukommen. Am gestrigen Tage hatte er fast nachgegeben und er war sich unschlüssig, ob er ein weiteres Mal ihre Tränen ertragen konnte, oder allein den Anflug von Furcht um Legolas. Was immer er auch von ihr hielt und besonders von ihrer heimlichen Beziehung zu dem Prinzen, er hatte doch letztendlich ein Herz. „Beeilt euch, kontrolliert, ob ihr vollständig ausgerüstet seid! Ich will niemanden sehen, der mit nur halb vollem Köcher losreitet! Zwar mögen unsere Feinde in Unterzahl uns gegenüber sein, doch das mag nicht gleichzeitig bedeuten, dass sie uns unterlegen sind. Bhestalor, was immer er auch für eine Kreatur ist, scheint der Hexerei zugetan zu sein. Unterschätzt niemanden und seid auf der Hut. Wir müssen schnell sein und leise."
Mit wachsendem Unmut beobachtete Haldir, wie geschwind seine Leute die Befehle ihres Hauptmanns befolgten, weder missmutig noch widersprechend taten sie, was er ihnen befahl, obgleich sie wussten, dass es der wahrhaft letzte Kampf für sie sein könnte. Sie waren Elbenkrieger und Furcht war ihnen fremd wie dem Hobbit das Gefühl von Sattheit. So manch einer von ihnen hatte schon in der Schlacht um Helms Klamm an seiner Seite gekämpft, furchtlos und tödlich waren sie den Truppen Sarumans entgegengetreten. Der Gedanke machte Haldir das Herz schwer. Sollten die Elben doch eigentlich über Natur und alles Leben wachen, so waren sie gleichzeitig gezwungen ebendieses zu vernichten, wenn zu viel auf dem Spiel stand.
Und mit jedem getöteten Lebewesen, sei es nieder oder bösartig, starb auch ein Teil von ihnen. Haldir warf seinen langen Elbenmantel über die Schultern und kontrollierte seine Ausrüstung. Die Klinge seines scharfen Elbenschwertes glänzte im fahlen, aber geschmeidigen Licht des Tages, silbern blitzte es auf, als Haldir es gen Himmel hob, sodass die elbischen Inschriften besser zu erkennen waren. Einst hatte er es von der Herrin des Lichts geschenkt bekommen, der er immer treu und ergeben gedient hatte. In ihren Ehren würde er es zu einem weiteren Sieg der Galadhrim führen.
„Mein Hauptmann, die Truppen sind bereit zum Aufbruch", sprach ein junger Elb namens Yiarés zu ihm, worauf Haldir nur nickte. Die Entscheidung, was mit Ranwé geschehen würde, musste warten, bis der Kampf vorüber war. Bis dahin sorgte Haldir dafür, dass er unter stetiger Bewachung war, selbst wenn er nur Aufräumarbeiten verrichtete. Es schmerzte den lorischen Elben, seinem einstigen Freund so viel Misstrauen entgegenzubringen. Legolas schien ebenso besorgt zu sein, so als ahnte er etwas. Umsonst hätte er nicht mit Haldir über Ranwé gesprochen. Vielleicht war es töricht, Lalaithwen in Caras Galadhon zu lassen, wenn Ranwé noch immer da war und eine Bedrohung darstellen könnte. Aber kämpfen konnte sie nicht, dazu war sie zum Einen zu schwach, zum Anderen zu ungeübt mit dem Führen des Schwertes. Außerdem würde Celendra Verdacht schöpfen. Haldir versuchte sich selbst mit diesem Gedanken zu bestätigen, dass er richtig entschieden hatte. Aber ein dunkles Gefühl ließ ihn nicht los.
„Mein Hauptmann...", hörte er Yiarés erneut drängen, was Haldir letztendlich dazu bewegte, auf sein Pferd aufzusitzen. „Was meinst du, Yiarés, werden wir es noch vor einem Unwetter schaffen, die Grenzen zu erreichen?" Haldir erwartete eigentlich keine Antwort, er wollte nur nicht seine Männer mit seiner Nachdenklichkeit beunruhigen. „Schwer zu sagen, wir sollten, wie Ihr befohlen habt, schnellstmöglich aufbrechen!"
„Haldir, warte, bitte nimm mich mit!", rief unerwartet eine helle Stimme und Haldir drehte sich um, sah Lalaithwen, wie es schien vor Schmerzen gekrümmt, außerhalb der großen Halle stehen, wie sie es auch gestern getan hatte, als Legolas und sein Vater bereits als Nachhut aufgebrochen waren. „Lalaithwen, geh zurück, du musst dich ausruhen!", befahl Haldir mit grober Stimme. Diese kleine Elbe gab einfach nicht auf! „Ich kann nicht hier in aller Ungewissheit warten..."
„Du kannst dich kaum auf den Beinen halten", unterbrach er ihre Argumentation harsch und nickte seinen Leuten zu, bereits voranzureiten. „Haldir bitte, ich liebe ihn! Mir ist egal, ob du mich dafür hasst oder mit allen Mitteln versuchst, ihn mir zu vergraulen, aber ich kann nicht mehr ohne ihn sein. Bitte, Haldir...", flehte sie weiter und trat mit unsicherem Schritt näher an ihn heran. „Ich hasse dich nicht, Laith und das weißt du auch. Du tust Legolas einen Gefallen, wenn er weiß, dass du hier und in Sicherheit bist. Bleib hier!"
Das war alles, was er sagte, bevor er sein Pferd antrieb und geschwind seiner Truppe folgte. Laith rief noch einige Male seinen Namen und versuchte so schnell, wie es ihr nur möglich war, Haldir hinterher zu eilen, bis sie auf ihren wackeligen Beinen ins Straucheln geriet und der Länge nach hinschlug, mit schmerzgekrümmtem Körper liegen blieb. „Ich sterbe, wenn ich ohne ihn sein muss...", schluchzte sie heiser und ihre Tränen landeten auf dem staubigen Waldboden, vermischten sich mit der lockeren Erde.
Haldir wand sich kein weiteres Mal um, obwohl der Drang in seinem Herzen sehr stark war. Er hatte richtig entschieden und Laith würde es einsehen.
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Ständig wurde er bewacht, in keinem einzigen Augenblick allein gelassen, als wäre er ein Kleinkind der Menschen, das in jeder Sekunde eine neue Katastrophe anstellte. Aber zumindest konnte er heute einmal wieder heraus aus dem engen Raum, das seine Zelle darstellte, obwohl es eher einem normalen Abstellraum glich. Ranwé war beauftragt worden, den marmornen Boden der großen Halle zu säubern – wie sollte es auch anders sein, natürlich mit Kindermädchen. Haldir hatte nicht mehr mit ihm gesprochen, von Legolas ganz zu schweigen. Nur über das Gespräch vereinzelter Wachen hatte er erfahren, dass der König Düsterwalds eingetroffen war, mitsamt seines Heeres. Ob Thranduil wusste, was der flegelhafte Freund seines Sohnes schreckliches getan hatte? Jeden Tag, jede einzelne Minute dachte Ranwé an seine Tat und ihre furchtbaren Folgen. Wieso war er nur so dumm gewesen? Nie hatte er gedacht, dass er so kaltblütig sein konnte und das Leben hunderter Elben aufs Spiel setzte. Und Lalaithwen...die hatte er eh unlängst verloren, ebenso wie all seine Freunde. Vielleicht würde man gnädig mit ihm sein und ihn nur in die Verbannung schicken. Doch Ranwé empfand eine solche Strafe für sich zu niedrig. Der Selbsthass, den er mittlerweile für sich empfand, zerfraß ihn innerlich und machte jede Sekunde seines Daseins zu einer unausweichlichen Tortur. Wenn er wenigstens die Möglichkeit gehabt hätte, sich zu entschuldigen... .
Er wusste, niemand würde ihm je verzeihen können. Er konnte es ja nicht einmal selbst tun.
„Na los, willst du deine Arbeit verträumen?", hörte er eine hasserfüllte und herabwürdigende Stimme sprechen. Die Fesseln, welche sich eng um seine Handgelenke legten und rote, tiefe Striemen auf seiner blassen Haut zurückließen, waren ihm abgenommen worden. So viel Vertrauen legte man gerade noch in ihn. Oder man hatte dies nur unternommen, um seine Arbeit zu erleichtern. Ohne länger zu zögern und somit den Zorn der Wachen nicht auf die Spitze zu treiben, ging Ranwé auf die Knie und tauchte einen großen Putzlappen in einen mit heißem Wasser gefüllten Holzbottich, wrang ihn gründlich aus und breitete ihn auf dem kostbaren Boden aus. Geschwind reinigte das klare Wasser das schmutzige Gestein und als Ranwé den Lappen wieder ordentlich zusammenlegte, spiegelte sich sein Ebenbild auf den marmornen Fliesen. Strähnig hing ihm sein langes, dunkles Haar im Gesicht, verhüllte seine rechte Gesichtshälfte fast vollständig. Seine grauen Augen hatten ihren einstigen Glanz verloren. Müde und matt erschienen sie ihm.
Ihn wunderten nicht die dunklen Ringe, die unter seinen Augen lagen, denn er hatte keine Ruhe mehr finden können, seit Filegon getötet worden war. Iluvatar schenkte ihm keine Träume mehr. Er war ihnen nicht mehr würdig.
Seinen eigenen Anblick nicht mehr ertragend, schloss Ranwé die Augen. Ohne, dass er es selbst bemerkte, verkrampften sich seine Finger zu einem zwingenden Griff um das feuchte Stück Stoff vor seinen Knien. Warum war nicht er an Filegons Stelle gestorben? Lalaithwen würde ihn hassen und ihr Hass würde sein Herz zerschmettern wie die Klinge eines Schwerts den Körper des Feindes. „Mach schon weiter, wenn du nicht des Nachts noch auf den Knien hier hocken und deine Arbeit verrichten willst", knurrte der zweite Wächter. Beide waren sie bewaffnet. Sowohl mit Pfeil und Bogen, als auch mit langen Messern, die denen von Legolas sehr ähnelten. Zwar hatten sie jene noch nie gegen Ranwé gezogen, aber sie waren an ihren Gürteln festgeschnallt und blitzten immer dann hervor, wenn Ranwé von seinen Handfesseln befreit wurde. Als Ranwé mit leerem Blick zu einem der Wachen aufschaute, schlug dieser ihm hart ins Gesicht. Seine schwarzen Haare verbargen das dunkle Blut, das langsam aus seiner Nase troff.
„Arbeite", befahl die Wache und Ranwé tat, was er forderte, ohne irgendeine Form von Gegenwehr zu zeigen. Er hatte es verdient. Er war nichts mehr wert. Weder in den Augen der Wachen, noch in denen eines anderen Elben. In keinem anderen Moment als diesen wünschte sich Ranwé so sehr zu sterben.
Mit monotonen Bewegungen wischte er den Marmorboden. Ab und an fiel ein Tropfen seines Nasenblutes darauf, vermengte sich zu einer wässrigen, rötlichen Flüssigkeit. Wieder und wieder wischte er sein Blut fort, befreite den Hallenboden von Schmutz und herabgefallenen Blättern. Und von seinen leeren, kalten Tränen.
Einige Stunden brachte er schon zu mit seiner Arbeit, als er urplötzlich zusammenschreckte, als er laut eine Stimme rufen hörte. Sie gehörte Lalaithwen. In jenem Moment war es Ranwé gleich, ob ihn seine Aufpasser erschossen oder er den so mühsam gereinigten Boden wieder verunreinigte, er musste zu ihr. Sie schrie. Und er wollte ihr helfen, wollte sie wiedersehen, ihr sagen, wie sehr ihm alles leid tat. Er strauchelte leicht, als sein Fuß auf dem rutschigen Hallenboden ausglitt, doch geschwind fing er sich ab und rannte so schnell ihn seine Elbenbeine trugen in die Richtung, aus der Lalaithwens Stimme erklang. Völlig überrascht von der plötzlichen Aktion Ranwés, hielten die Wachen zunächst inne, verfolgten ihn dann aber fluchend und drohend. Einer der beiden legte in all der Hektik einen Pfeil auf seine Bogensehne, verfehlte Ranwé aber knapp, da dieser auswich und nur leicht an der Wange gestreift wurde, wovon er sich aber nicht aufhalten ließ.
Als Ranwé nach draußen trat und Laith, seine Laith, am Boden liegen sah, stürzte er panisch rufend auf sie zu und ging vor ihr auf die Knie. Der Erdboden war tränennass und Laith wimmerte unverständliche Worte, hielt sich krampfhaft den Bauch. „Laith, geht es dir gut? Was ist passiert?", keuchte er, das Blut, das langsam seinen Weg an der Wange hinabbahnte ignorierend. Schnell umfasste er ihre Schulter, zog sie zu sich, sodass sie auf dem Rücken lag und ihn direkt ansah. Niemand außer ihm war hier draußen, Haldir und die letzten Truppen schienen vor kurzem aufgebrochen zu sein, Hufspuren zeugten von dem Aufbruch der Elben in den Kampf gegen das Ungewisse.
In Lalaithwens blauen Augen lag Überraschung, aber keinerlei Anflug von Hass oder Zorn. „Ranwé?", wisperte sie und ihre Stimme zitterte, „Wo warst du die ganze Zeit über?" Vorsichtig richtete sie sich auf und wollte Ranwés blutende Wange berühren, doch er schreckte fast augenblicklich zurück, als holte sie zum Schlag aus.
„Ranwé, was hast du? Du bist...verletzt", ihre Stimme wurde heiserer, ein weiterer Schwindelanfall überfiel sie, jede Bewegung überanstrengte sie enorm. „Ich...ich...", stammelte Ranwé, in seinen Augen standen Tränen, „Laith...es...es tut mir...es tut mir so leid" Lalaithwen verstand nicht so recht, was mit ihm los war, weshalb er so verstört zu sein schien. Die Schnittwunde an seiner Wange war noch frisch und auch sonst schien Ranwé völlig heruntergekommen auszusehen, so als hätte er die letzte Zeit in irgendeinem Verlies verbracht. „Wo warst du die ganze Zeit, Ranwé? Was...was ist denn los?" In ihrem Entsetzen über Ranwés merkwürdiges Verhalten und Auftreten vergaß Laith für einen Moment ihre Wut und Enttäuschung im Bezug auf Haldir und auch ihre brennenden Schmerzen. Wieder streckte sie die Hand aus, um das Blut aus seinem Gesicht zu wischen, doch er ergriff ihr Handgelenk, bevor sie ihn berühren konnte. „Verzeih mir, Laith...bitte vergib mir...ich...ich liebe dich...", seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Dann schloss er die Augen und presste einen sanften Kuss auf ihren Handrücken, eine Träne fiel auf ihre Haut, ließ Lalaithwen verwirrt zurückschrecken. Ein leises und plötzliches Zischen durchbrach die vorangegangene Stille und fast im selben Moment zuckte Ranwé zusammen, noch immer ihre Hand haltend.
„Ver...verzeih mir...", murmelte er undeutlich, bevor er vornüber zusammensackte und direkt neben Laith zu Boden ging. Erst jetzt erkannte Laith, dass ein langer Pfeil aus Ranwés Rücken ragte. Schockiert starrte sie auf den dahinschwindenden Elben neben sich und hörte wie aus einer meilenweiten Entfernung Elbenstimmen rufen: „Lady, seid Ihr unverletzt?"
„Ranwé...", hauchte sie atemlos, sie fühlte sich, als stünde ihr Herz still, als sie Ranwés leblosen Körper berührte. Eilig liefen die Wachen zu ihr, zerrten Ranwé von ihr fort, ließen ihn unachtsam liegen. „Hat er Euch etwas getan? Ist alles in Ordnung?", fragte einer der Wachen hastig, Lalaithwen an den Händen fassend. Die Elbe verstand die Welt nicht mehr. Diese lothlorischen Wachen hatten gerade Ranwé erschossen, als wäre er ein Beutetier.
„Wie konntet Ihr? Ihr...Mörder...seid ihr des Wahnsinns?", rief Laith noch immer unter Schock, sich verzweifelt aus dem Griff des Elben befreiend. In der nächstbesten Sekunde schlug Laith wie verrückt auf den vor ihr knienden Elben ein, boxte ihm wütend gegen die Brust, doch die beiden Männer waren stärker und packten sie grob an den Schultern, bis sie ihre ziellosen Schläge aufgab. „Wir haben Euch beschützt, Lady, wie es unser Auftrag war...wisst Ihr denn nicht, wer Euch da eben angefallen hat?"
„Angefallen? Ihr, mich beschützt? Vor wem denn? Ranwé hat mich nicht angefallen, ich bin gestolpert und er...er...was bei Eru gibt Euch das Recht, ihn niederzustrecken?", schrie Laith entsetzt, fassungslos darüber, was sich hier binnen Sekunden vor ihren Augen abspielte. „Aber wisst Ihr denn nicht, was er getan hat?" Der Elb versuchte ruhig zu bleiben, doch Laiths Aufruhr steckte ihn an. „Ihr könnt froh sein, dass es Euch gut geht. Er war es, der verantwortlich für das grausame Attentat an die Elben vor einigen Tagen war, bei dem auch Ihr verletzt worden seid", sagte der Elb laut und umfasste Lalaithwens Arme, um sie dazu zu bringen, nicht Ranwé, sondern ihn anzusehen. „Was...was wagt Ihr da zu sagen? Mörder!", Lalaithwen kreischte fast und erschrak selbst über ihr eigenes, hysterisches Verhalten. Ranwé sollte Schuld haben an dem grässlichen Gemetzel, bei dem ihr Bruder als einer der ersten sein Leben lassen musste? Sie konnte und wollte es nicht glauben.
„Lasst...mich...los", schrie Laith, sich unter den Händen der Wache windend. „Es ist die Wahrheit", warf der andere Elb ein und strich ihr durch das lange Haar, „Beruhigt Euch, wir haben gehandelt, wie es uns aufgetragen wurde..."
„Wer hat Euch so etwas aufgetragen?" Lalaithwen verstand die Welt nicht mehr. Was geschah nur? Bildete sie sich das alles nur ein, verlor sie den Verstand? „Hauptmann Haldir, Lady. Er trug uns auf, auf den Elben aufzupassen und wenn er Anstalten machte, zu flüchten, so sollten wir ihn erschießen. Er hat das Leben hunderter Elben auf dem Gewissen, so glaubt uns doch. Beinah jeder weiß darüber Bescheid!" Lalaithwens irritierter Blick wanderte wieder zu Ranwé, der regungslos am Boden lag. Er hatte sie um Verzeihung gebeten und sich so merkwürdig verhalten. Aber...sollte er tatsächlich der Urheber eines Orkangriffes gewesen sein? Wenn ja, wieso? Und weshalb hatte ihr niemand, nicht einmal Legolas, der doch Ranwés bester Freund gewesen war, ein Sterbenswörtchen davon erzählt?
Ungläubig schüttelte die Elbe den Kopf, war blass vor Schreck. Ranwé sollte das getan haben? Wie war das nur möglich? Die sanfter werdende Stimme der Wache, die Ranwé erschossen hatte und noch immer Lalaithwen festhielt, holte sie aus ihren Gedanken zurück in die verwirrende Wirklichkeit. „Kommt nun, verzeiht uns, aber es war die einzige Möglichkeit, sicher zu gehen, dass er weder Euch, noch irgendjemand anderem wehtut. Kommt...ich führe Euch fort von hier in Euer Gemach...Ihr hättet dies nicht mit ansehen sollen, es tut mir leid"
Der Elb sprach die Wahrheit, das wusste Lalaithwen in ihrem Herzen, obwohl sie sich wünschte, er würde lügen und Ranwé hätte dies alles nicht getan. Aber hatte er ihr wirklich wehtun wollen? Der schock verkrampfte ihr Herz, erschwerte ihr das Atmen. Der Elb half ihr auf die Beine und hinderte Lalaithwen daran, ein letztes Mal zu Ranwé zu gehen. „Kommt, ich bringe Euch in Euer Gemach", sagte er beruhigend und drängte sie, mit ihm zu gehen. Wie in Trance folgte sie ihm, doch tausende Gedanken hinderten sie daran, die Worte des Elben wahrzunehmen. Warum hatte Legolas ihr nichts gesagt? Und auch nicht ihre Eltern? Wussten sie überhaupt davon? Was bei Eru wurde ihr noch alles verschwiegen? Sie zitterte und hätte einige Male den Halt verloren, wäre die Wache nicht an ihrer Seite gewesen, um sie zu stützen. Lalaithwen weinte nicht, als sie in ihrem Gemach war.
Die Tränen kamen erst viel später, als sie allein war und die erste, einsame Schneeflocke langsam zu Boden rieselte. Während Laith weinend ihr Gesicht in einem der vielen Kissen vergrub, vergoss der Himmel kristallene Tränen, die in wenigen Minuten das junge Grün der Bäume und Wiesen mit einer weißen Schicht bedeckte... .
~*~*~
„Willkommen im Krieg, Haldir", sagte Legolas mit einem sehr ironischen Unterton in der Stimme, als die lothlorischen Krieger, sowie ihr nachfolgender Hauptmann an der Stadtgrenze eintrafen. Legolas schien erschöpft, doch trotzdem recht guter Laune zu sein, was Haldir ein wenig verwirrte. „Ich wünschte, unsere Angelegenheiten wären so fröhlich wie dein Mut, mein Freund", erwiderte Haldir müde lächelnd, als er sich vom Rücken des Pferdes schwang. Er schenkte Legolas eine freundliche Begrüßungsgeste und deutete ihm, ihm in die Stallung zu folgen. „Der Himmel sieht nicht gut aus"
„Wir Elben scheinen sehr oft Gespräche mit Wettergeplänkel zu beginnen", bemerkte Legolas schief grinsend. Selten hatte Haldir seinen langjährigen Freund so irrwitzig erlebt und es beunruhigte ihn. „Nur wenn es darum geht, einen Angriff zu planen, denn die Natur sollte sich nicht gegen uns stellen. Im Unterholz des Goldenen Waldes ist Regen keine gute Bedingung zum kämpfen. Wollen wir das Desaster schnell hinter uns bringen, sollte es trocken bleiben" Legolas schenkte Haldir ein amüsiertes Lächeln, nickte dann aber ernst. „Verzeih, wenn ich dir gut gelaunt erscheinen sollte in solch einer Situation, aber zu oft habe ich in letzter Zeit Trübsal blasen müssen. Ich will nur eins – das Ganze schnell hinter mich bringen, damit ich schnell zu Lalaithwen kann"
Legolas tat es bewusst, dessen war sich Haldir sicher. Bewusst sprach er von Lalaithwen, um seine Sturheit zu unterstreichen. Doch Haldir war es müde, sich ständig mit Legolas darüber zu streiten. Legolas war ein Sturkopf, wie er im Buche stand und das hatte er mit Lalaithwen gemeinsam. Haldir hoffte nur, dass die ganze Sache nicht in einem Tränenmeer endete. „Ich fürchte aber, dass wir die gegenwärtige Lage unseres Feindes nicht unterschätzen sollten", fuhr Haldir fort, die Zügel seines Pferdes einem der Elben übergebend. „Nein, aber wir sollten nicht zu lang zögern und den Kampf möglichst weiter weg von der Stadt entfernt austragen. Oder willst du riskieren, dass dieses Gesindel in die Stadt einfällt?"
„Natürlich nicht.", erwiderte Haldir ruhig, aber seine Blicke wanderten stets gen Himmel, „Wo ist dein Vater?"
„Er hat sich zurückgezogen, er wollte noch ein wenig ruhen, bevor du eintriffst. Was glaubst du, wann wir aufbrechen? Und sag mir nicht, dass es am Wetter liegen wird"
Haldir schenkte Legolas ein verschmitztes Grinsen, das man recht selten auf dem ernsten Gesicht des Galadhrim zu sehen bekam. „Oh doch, ich fürchte, das muss ich dir sagen. Ich weiß nicht, ob es klug ist, loszureiten, wenn sich vielleicht ein Sturm aufbraut."
„Haldir, ich bezweifle, dass es klug ist, zu warten, bis der Sturm vorüber ist, denn dann, so fürchte ich, haben uns unsere Feinde in der Hand", schnitt Legolas dem Hauptmann das Wort ab. „Du hast recht. Aber besprechen wir unser Vorgehen mit deinem Vater und Ioreweth. Wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen und den Kriegern ein wenig Zeit geben. Überhastete und unüberlegte Taten könnten unseren Tod bedeuten", sagte Haldir und verließ die Stallung. Thranduil hatte sein Lager verlassen, als er von der Ankunft der Galadhrim hörte und empfing Haldir bereits, als dieser, gefolgt von Legolas, die Unterbringung der Pferde verließ. „Haldir, endlich", begann der König, sichtlich nervös schien er zu sein, „meines Erachtens dürfen wir keine Zeit verlieren"
„Weitere Späher?"
„Keine. Seit dem gestrigen Tage nicht mehr. Ich fürchte, dass die Erkundung des Geländes abgeschlossen ist und sie nicht länger zögern werden, aufzumarschieren.", antwortete der König. Haldir nickte knapp und schwieg einen Augenblick, um nachzudenken. „Es ist seltsam, dass sie so viele Späher ausgeschickt haben. Wir müssen besonders vorsichtig agieren. Ich schlage vor, dass wir langsam vorrücken." Thranduil blickte kurz zu seinem Sohn, der gedankenverloren vor sich hinstarrte und sagte dann: „Langsam, aber bald. Was meinst du, mein Sohn? Welche Stunde scheint dir die geeigneteste zu sein für einen Vormarsch?" Legolas strich nachdenklich mit seiner Hand über die Sehne seines Bogens, wie er es bereits am frühen Morgen getan hatte. „Wir sollten auf keinen Fall bis zum Einbruch der Nacht warten. Die Dunkelheit ist unser Feind, ebenso wie Regen. Hoffen wir bei Eru, dass uns nicht beides zum Verhängnis wird" Thranduil musterte seinen Sohn eindringlich, insgeheim grübelte er immer noch, was er ihm verschwieg. Schon immer war Legolas von nachdenklicher Natur gewesen, doch so abwesend hatte Thranduil ihn selten erlebt.
„So sei es dann. Ich werde mit Ioreweth den genauen Zeitpunkt absprechen, bis dahin rate ich euch, ein wenig zu ruhen. Uns steht noch ein langer Tag und eine noch längere Nacht bevor", riet Thranduil, warf Legolas einen undeutbaren Blick zu und verschwand schnellen Schrittes in seinem Lager. „Weiß er es, Legolas?"
„Hm?", machte der Prinz, er hatte Haldirs Worte kaum vernommen. „Dein Vater...weiß er von dir und...?", fragte Haldir erneut, sein sorgenvolles Gesicht sprach Bände. „Nein.", seufzte Legolas, „noch nicht"
„Du gedenkst also immer noch, es ihm zu beichten?", hakte der Elb weiter nach, was Legolas ziemlich auf die Nerven ging. „Haldir, ich bitte dich um unserer Freundschaft Willen: Lass mich die Entscheidung treffen. Ich weiß, was ich tue, ich bin keine 250 Jahre mehr alt..."
„Legolas, das behaupte ich auch nicht"
„Du behandelst mich aber so", widersprach der Prinz verärgert, „Ich liebe Laith und mein Vater soll es wissen, sobald diese Schlacht vorüber ist und wir wieder in Caras Galadhon sind" Haldir runzelte die Stirn und sagte mit ruhiger Stimme: „Du weißt, was du dir für eine Zukunft wegwirfst, wenn du der Ehe mit Celendra entsagst...Legolas, ich mache mir nur Sorgen..."
„Oh, ich bin gerührt", Legolas war wütend. Warum ließ ihn sein Freund nicht in Ruhe? Wenn er es gut meinte, dann reichte es doch aus, wenn er seine Meinung einmal und nicht ständig äußerte. „Wir brechen in einigen Stunden auf, wie ich es vermute. Zerbrich dir deinen Kopf nicht länger über Angelegenheiten, die dich nichts angehen, seien deine Worte gut gemeint oder nicht, letztendlich ist es mein Leben, über das ich entscheide..." Mit diesen Worten kehrte Legolas dem lorischen Elben den Rücken zu und ließ ihn allein inmitten des Lagers stehen.
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Keine Stunde später hatte Thranduil den Befehl zum Aufbruch erteilt. Die Wolkendecke verdichtete sich zusehends und das Warten auf ein baldiges Ende eines Unwetters hätte wohl bis hin zum Anbruch der Nacht gedauert. Eine Frist, die schneller ablief, als es so manchem lieb war. Das Lager war abgebaut worden, laut Besprechung würde sich ein weiterer, günstigerer gelegener Platz für ein eventuelles Nachtlager in sicherer Entfernung von den Stadtgrenzen, wo im übrigen noch einige Männer zur Absicherung verweilten, befinden.
Legolas saß auf seinem weißen Hengst, der Köcher war aufgefüllt, die Messer kampfbereit verstaut. Obwohl er sich geschworen hatte, nie wieder Blut im Kampfe zu vergießen, war er wieder bereit für den Kampf. In keinem anderen Moment hatte er sich so sehr Aragorn und Gimli an seine Seite gewünscht, wie in diesem. Mit ihnen war er in jeden noch so hoffnungslosen Krieg gezogen. Er wusste, was auf dem Spiel gestanden hatte. Sein Leben, das von abertausend anderen. Er hatte damit rechnen müssen, nie mehr zurückzukehren und seine Verlobte nicht wiederzusehen. Aber er hatte keine Angst gehabt. Doch jetzt, wo er keinen seiner alten Gefährten bei sich hatte und wo er daran dachte, wie es Laith wohl erging, verspürte er tiefstes Unbehagen. Es würde etwas geschehen, Spannung lag in der grauen Morgenluft, in den Wolken braute sich ein weiteres, schicksalsbestimmendes Unheil zusammen. Lag ein Sinn in all dem Töten und Leiden? Legolas konnte diese Frage nicht beantworten. Aber er wusste, dass Schnee auch noch im April fallen konnte.
Thranduil ritt mit seinem stolzen Pferd an die Seite seines Sohnes, beobachtete mit ihm das eifrige Zusammenpacken der Elben. Die Banner Düsterwalds und Lothloriens wehten in der kühlen Frühlingsluft, kein Elb wagte auch nur ein Wort zu sprechen. „So sei es. Reiten wir unserem Schicksal entgegen", durchbrach Thranduils mächtige Stimme die ehrfürchtige Stille. Kurz darauf erklang das Horn Lothloriens und die Pferde setzten sich nervös schnaubend in Bewegung.
Haldir dachte mit Unbehagen zurück an die Schlacht von Helms Klamm, die beinahe sein Leben gefordert hatte. Er würde sich für all seine Freunde und Verbündete rächen, die im Kampfgetümmel sterben mussten für ein gemeinsames Ziel: den Frieden.
Und wenn er sein Leben lassen musste, so solle es geschehen. Haldir fürchtete nichts mehr. Weder Tod noch Schmerzen. Weder Zweifel noch den unbekannten Feind.
Legolas hatte sich vollkommen in seine Gedanken zurückgezogen. Er wünschte sich so sehr, Lalaithwen könnte ihn hören, denn all sein Wünschen, all sein Hoffen legte er auf sie.
Nichts war wirklich, noch war es erträumt`Glaube an mich, Lalaithwen´, dachte er im Stillen und sein Herz wollte schreien vor Wehmut und Sorge. Aber er würde stark sein. Für sie. Es war kein Regen, der fiel, als die Truppen Loriens und Düsterwalds aufbrachen, sondern Schnee. Schnee im April. Man wusste, dass er fallen konnte, doch wenn er es tatsächlich tat, glaubte man nicht seinen Augen... .
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Ja, auch wenn ihr das vielleicht wieder als fiesen Cliffhanger bezeichnet – das war nicht beabsichtigt! Naja...vielleicht isses auch gar keiner *sich am plüschigen Kopf kratzt*...zumindest wollte ich mich noch mal für die fleißigen Reviews bedanken! Btw, meine viggofanatische Brieffreundin besucht mich die ganze folgende Woche, d.h. keine Zeit zum Schreiben...habt also bitte Geduld mit dem nächsten Kapitel, aber ich denke, in 2 Wochen dürfte es kommen...*bitte zerhackt mich nicht*
Ach ja...und...Knuddelhamster? Ich setz mich gleich hin und mach das Plakat *evil grin* Sofern ich Pappe finde...
