A/N: Hallo, liebe Leser/innen, ein letztes Mal bitte ich um Reviews für Haltet den Dieb!" Ich hoffe, der Epilog gefällt euch :)

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~ Epilog ~

Er blickte aus dem großen, scheibenlosen Fenster, an dessen edel mit Schnitzereien verzierten Rahmen sich das Sonnenlicht schmiegte und das Holz erwärmte. Er war wieder zu Hause, im Grünwald und der letzte Tag des Frühlings war angebrochen. Der Tag, an dem er heiraten sollte. Legolas seufzte schwermütig und lehnte seitlich gegen den Fensterrahmen. Die Sonne schien wärmer und heller als er es je gesehen hatte, doch in des Elben Herzen regnete es, schon seit Lalaithwen sich von ihm abgewandt hatte und aus seinem Leben verschwunden war.

Einfach so.

Hätte Haldir ihm nicht noch rechtzeitig Bescheid gegeben, wäre sie wohlmöglich gegangen ohne überhaupt auf Wiedersehen zu sagen. Warum hatte sie das getan, wusste sie denn nicht, wie weh sie ihm damit tat, wie leer und kalt nun sein Herz war? Doch, sie hatte es gewusst, ebenso wie sie gewusst hatte, dass sie ohne Legolas an ihrer Seite nie wieder glücklich werden würde. So, wie es jedem Elben vorbestimmt war. Legolas schloss die Augen, nahm seine gesamte Umgebung mithilfe seiner anderen, äußerst ausgeprägten Sinne wahr. Er spürte den Duft von wilden Rosen, die gesammelt und in eine Vase gestellt worden waren. Sein feines Ohr lauschte dem fröhlichen Gesang der Lerche und seine Hände umspielten eine der vielen Rosen. Er strich mit seinen Fingerkuppen sacht über die zarten, weichen Blütenblätter, die sich anfühlten wie pure Seide, gesponnen aus Regen und Sonne. Langsam glitten seine Finger hinab zu dem Rosenstiel.

Vorsichtig ertastete er die Dornen, umfasste an jener Stelle die Rose mit seiner ganzen Hand. Der stechende, kurze Schmerz, den er fühlte, als sich die Dornen tief in sein Fleisch bohrten, dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde an.

Nicht zu vergleichen mit dem Schmerz, den er tief in seinem Herzen wahrnahm. Der Elb ließ die Blume behutsam zurück in die Vase gleiten. Sein Blick wanderte über die edel vertäfelten Wände, die feinen Schnitzereien von Elbenhand gefertigt. Hier war sein Zuhause, der Ort, an dem er aufgewachsen war, mit seinen Geschwistern immer durch die langen, hellen Flure tobte. Und gleichzeitig erschien Legolas dieser Ort so fremd und trist wie brachliegendes Ackerland, das nie wieder bepflanzt werden würde.

Ein großer Wandspiegel war errichtet worden. Der Elb betrachtete sein Spiegelbild. Er trug ein feines, weißes Gewand, geschmückt mit goldenen Verzierungen, das Wappen Grünwalds erstrahlte auf seiner Brust. Der lange, dunkelgrüne Mantel, der bis zu seinen Füßen hinabreichte, hatte ihm sein Vater gegeben, mit den Worten es sei ein Erbstück der Familie.

Legolas lächelte traurig. Man konnte sagen, dass er jetzt schon wie ein König aussah. Doch er selbst sah sich nur wie ein graues Phantom, leer und glanzlos. Er wusste nicht, wie viele Gäste an den Hof geladen worden waren und es kümmerte ihn nicht wirklich. Er hatte Gimli nicht eingeladen, ebenso wenig Aragorn oder andere Mitglieder der Gemeinschaft. Weil er heute nicht heiraten würde. Er hatte es von dem Zeitpunkt an gewusst, als er Lalaithwens Silhouette im Dunkeln dahinschwinden sah, vielleicht auch noch viel eher. Es hatte keine Bedeutung für ihn. Ein leises Klopfen durchbrach die friedliche Stille in Legolas Gemach. Er wand sich kurz um, ein leises Herein" entwich seiner Kehle ehe er der Tür wieder den Rücken zukehrte. Thranduil trat herein. Auf seinen Lippen erstrahlte ein Lächeln, das Legolas noch nie in seinem Leben erblickt hatte. Und, schon aufgeregt, mein Sohn?", fragte er und Legolas konnte sein breites Lächeln beinahe heraushören. Nein", gab er leise zurück.

Nein?", wiederholte Thranduil fast ungläubig und ließ sich auf einem der bequemen Polstersessel nieder. Nein", sagte Legolas noch einmal mit fester Stimme, erst dann sah er seinen Vater ernst an. Ich möchte Celendra sprechen...und dich...sofort.", sagte er knapp und mit kühler Stimme. Thranduil runzelte die Stirn, lehnte sich leicht vornüber, um seinem Sohn besser in die Augen sehen zu können. Sie erstrahlten vor innerer Überzeugung und Selbstsicherheit. Thranduil war beunruhigt.

Aber Legolas, du solltest wissen, dass der Bräutigam die Braut erst zum Zeitpunkt der Trauung sehen darf...das ist Tradition", sein Vater lehnte sich wieder zurück, bis sein Kopf auf der Rückenlehne rastete.

Ich weiß. Deswegen will ich euch sofort sprechen", fuhr er tonlos fort. Legolas", begann Thranduil, doch sein Sohn hob die Hand, deutete ihm so, stillzuschweigen. Sofort", seine Stimme erklang wie ein kalter Kriegsbefehl und Thranduil erhob sich, sah seinem Kind eindringlich in die Augen. Legolas zwang sich dazu, seinen Blick nicht abzuwenden, Stärke zu beweisen. Was soll das?", Thranduils Tonfall wurde ebenso ernster. Legolas sah ihn streng an, wand sich dann an die Wachen, die seinen Vater geleitet hatten. Geht und bringt meine Verlobte mit euch", befahl er, doch die Waldelben wandten sich zunächst unschlüssig an den König. Euer Majestät?"

Geht...tut nur, was er sagt, es wird seine Gründe haben...", murrte Thranduil, der das merkwürdige Verhalten seines Sohnes nur bedingt billigte. Es dauerte keine zehn Minuten, bis Celendra, gekleidet in ein pompöses Brautkleid, in der Tür stand. Liebster, was ist denn los?", fragte sie besorgt und trat näher zu dem jungen Elben. Das würde ich auch gern wissen", kommentierte Thranduil nur und stellte sich zu Celendra. Diese ergriff ohne länger zu zögern Legolas Hand, presste sie innig. Er lächelte schwach, seine Augen schimmerten in ihrem tiefsten Blau in der Morgensonne. Du bist wunderschön", hauchte er leise und küsste sacht ihren Handrücken. Sie errötete leicht, schenkte ihm ein warmes Lächeln. Das bist du ebenfalls, Geliebter", ihre Stimme war nicht mehr als ein sanftes Flüstern, Doch warum wünschst du mich zu sehen, ehe die Trauung traditionell begonnen hat?"

Legolas presste die Lippen zusammen, sah ihr tief in die Augen, wand sich danach an seinen Vater. Ich werde gehen"

Celendra, wie auch Thranduil verstanden nicht ganz, was er meinte. Wir werden gemeinsam gehen...den Weg in die Ehe", wollte Celendra einwerfen, ihre Augen leuchteten vor plötzlichem Unbehagen auf. Thranduil starrte Legolas fassungslos an. Dieser schüttelte langsam den Kopf. Nein, Celendra...", er sah sie ernst an, spürte förmlich wie ihr die Tränen in die Augen schossen. Doch, natürlich, wir sind verlobt und heute, am letzten Frühlingstag werden du und ich Mann und Frau...", wisperte sie mit verzweifelter Stimme. Legolas seufzte, senkte kurz den Blick, ließ ihre Hand aber nicht los.

Viel eher schon hätte ich es dir sagen sollen", entschuldigte er sich. Die Elbe schüttelte verwirrt den Kopf. Was sagen? Was meinst du? Was ist los?", ihre Stimme wurde immer schwächer, tränenerstickter.

Ich liebe dich nicht", Legolas wusste, dass er seine Worte hart wählte, doch es war der einzige Weg, es ihr klarzumachen. Thranduil machte geschwind einen Schritt nach vorn, umfasste die Schulter seines Sohnes grob. Was sagst du da Junge? Du bist nicht ganz bei Trost!", die Lippen seines Vaters bebten vor Zorn, doch Legolas hatte damit gerechnet. Ich kann dich nicht heiraten, Celendra. Mein Herz gehört einer anderen...", beichtete er, den strafenden Blick seines Vaters ignorierend. Celendras Augen weiteten sich, ihre roten Lippen erzitterten, versuchten vergebens, Worte zu formen, doch nichts als ein leises Schluchzen brachte sie hervor. Verzeih mir", flüsterte er sanft und ließ ihre Hand los. Thranduil stand starr neben Celendra, konnte nicht glauben, was sich da abspielte. Wer?", wimmerte sie unter Tränen, Wer ist sie?"

Du glaubst sie zu kennen, nicht wahr?", fragte er leise, Ich will aufrichtig dir gegenüber sein, denn das hast du verdient. Ich kannte Lalaithwen schon lange bevor du sie mir vorstelltest"

Celendra trat einen Schritt zurück, führte ihre Hand zu ihrem Mund, um ein weiteres, hilfloses Schluchzen zu unterdrücken. Lalaithwen?", wiederholte sie, Aber...aber...sie ist...sie ist fort...es kann nicht sein...du...du lügst!", ihre Finger zitterten, als sie sich selbst die Tränen aus dem Gesicht wischte. Sie ist deinetwegen gegangen, Celendra. Weil sie nicht zwischen uns stehen wollte.", erklärte er, jedoch ohne sich ihrer tröstend anzunehmen. Thranduils Hände ballten sich zu Fäusten, er rang um Fassung. Wirfst du mir das nun vor?", weinte sie und war nahe daran, zusammenzubrechen, hätte Thranduil sie nicht gestützt. Nein...natürlich nicht", gab er ehrlich zurück.

Warum bei Eru heiratest du dann nicht Celendra, wenn schon dein kleines Flittchen eingesehen hat, dass du nur glücklich mit ihr werden kannst?", sein Vater musste sich beherrschen, um nicht zu schreien. Weil ich dir das nicht antun wollte, Celendra.", Legolas blieb ruhig, obgleich sein Herz in seiner Brust raste. Mir was antun? Dass ich mit dem Elben für den Rest meines Lebens zusammenbin, den ich liebe? Der mein Ein und Alles ist, der Sinn meines Daseins?", jegliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen und Legolas trat zu ihr, küsste sacht ihre Stirn, worauf sie zusammenzuckte und krampfhaft ihre Lider schloss. Ich hätte dich die ganze Zeit über belogen...und du verdienst einen Mann, der ehrlich zu dir ist, der dich genauso liebt wie du ihn liebst", sprach Legolas aufrichtig.

Ich liebe dich und nur dich!", schluchzte sie, Bin ich dir denn völlig gleichgültig?"

Nein, oh nein, Celendra!", sagte er schnell, Du bedeutest mir sehr viel, ich will dich nicht unglücklich machen..."

Warum versuchen wir es dann nicht gemeinsam? Ich vergebe dir deinen Ausrutscher, aber bitte, bitte lass mich nicht allein!", in ihren Augen leuchtete ein Hoffnungsschimmer auf, doch Legolas lächelte traurig, trat von ihr zurück. Ich würde nicht nur dich, sondern auch mein Herz belügen!", erneut ergriff er ihre Hand und führte sie zu seinem Mund, Lebe wohl"

Als er diese Worte sprach verkrampfte sich Celendras Herz. Geschwind wand sie sich um und verließ weinend das Gemach. Legolas blieb allein mit seinem Vater zurück, die Wachen waren ihr gefolgt. Was bezweckst du damit, Legolas?", sagte Thranduil grimmig. Ich habe es dir schon oft versucht zu sagen, doch nie konnte ich diese Worte aussprechen. Ich fürchtete, dich zu verraten, dich bloßzustellen. Vielleicht habe ich das auch getan..."

Thranduil senkte den Kopf. Ich verstehe dich nicht, Legolas...siehst du denn nicht, was du alles aufgibst? Für ein..."

Sprich es nicht aus!", unterbrach ihn Legolas harsch. Alles konnte er ertragen, aber nicht, dass Lalaithwens Name beschmutzt wurde, Ich weiß, dass ich nicht deinen Platz einnehmen werde, nie habe ich mich der Thronfolge gewachsen gefühlt" Thranduil erschien sichtlich ergriffen zu sein von den Worten seines Sohnes. Warum? Warum nur, mein Sohn? Warum wirfst du all das weg?", fragte er mit heiserer Stimme. Hättest du nicht dasselbe für deine Liebe zu Mutter getan?", fragte Legolas und suchte die Augen seines Vaters. Mit Überraschung fand er Tränen in jenen wieder. Thranduil erwiderte nichts, blickte stumm zu Boden. Du magst mich dafür hassen, Vater, und es tut mir wahrlich weh, dir so viel Kummer und Schande zu bereiten. Einst warst du stolz auf mich...und ich danke dir dafür. Ich danke dir für dein Vertrauen, deine Liebe, deine Wärme...deinen Respekt. Vielleicht habe ich all dies verloren...aber denke daran Vater, dass ich dies für immer für dich empfinde, egal ob du mich noch einen Sohn nennen magst oder nicht!"

Legolas trat langsam an Thranduil vorbei, der noch immer schweigend zu Boden starrte, sichtlich entsetzt und enttäuscht. Eines Tages, Vater, wirst du mich vielleicht verstehen können...", sagte Legolas sanft, berührte sacht die Schulter des Elben und schritt dann langsam in Richtung Tür.

Wo zieht es dich hin, mein Sohn? Wo willst du nun hingehen, jetzt, wo du deinem Platz an meiner Stelle entsagt hast?", Thranduil drehte sich um und traf den überraschten Blick seines Sohnes. Ithilien, Vater. Die Gärten dort bedürfen Schutz und Pflege. Dort werde ich mit einigen treuen Gefolgsleuten eine Elbenkolonie gründen. Sofern du es mir nicht verbietest", sprach Legolas zögerlich. Thranduil nickte, musterte sein Kind lange.

Tu, was dein Herz dir befiehlt...aber erwarte nicht, dass ich so schnell vergessen und verzeihen werde...und behalte stets in Erinnerung, dass du Celendra das Herz gebrochen hast"

Legolas nickte, sagte: Lebe wohl, Vater", und verließ eiligen Schrittes das Zimmer.

Er hatte noch einiges für seinen Aufbruch vorzubereiten. Seinen Aufbruch in ein neues Leben. Er würde zu den schönsten Plätzen nach Gondor reisen und wenn Eru es so wollte, würde er Lalaithwen wiedersehen. Die Elbe, für die er sein Opfer gebracht hatte.

Gegen Abend, als die Hochzeit unlängst abgesagt und viele Fragen gestellt, Tränen vergossen worden waren, brach Legolas mit einer ganzen Schar von treuen Gefolgsleuten in Richtung Süden auf. Er wand sich ein letztes Mal zu dem prunkvollen Palast seines Vaters um und eine einsame Träne glitt an seiner geschmeidigen Wange hinab. Ade, Grünwald, ade Heimat.", wisperte er, doch der leise Klang seiner Stimme wurde vom aufbrausendem Nachtwind verschluckt. Er brach auf zu neuen Gefilden, ungeachtet dessen, was er aufgab und was er wohl für immer zurückließ. Die Sterne sangen ein trauriges Klagelied, als sie den Prinzen Grünwalds unter ihrer Obhut entweichen sahen. Aber Legolas wusste, dass seine Entscheidung die richtige gewesen war. Und dass sein Herz ihn führen würde, wo immer es ihn auch hintragen mochte.

~ ENDE ~

Authors Notes:

Ok...wow...also, was soll ich sagen...ich bin noch immer überwältigt von der Anzahl der Leser, die diese Geschichte gefunden hat und ich möchte mich bei euch allen, die gelesen und reviewt, aber auch die, die nur still" das Ganze verfolgt haben, bedanken!!!

Ohne eure ermutigenden Kommentare hätte ich wohl viel eher das Handtuch an den Nagel gehängt. Auf jeden einzeln einzugehen würde noch die ganze Nacht dauern, aber ihr wisst, dass ich euch allen danken möchte.

Ganz besonderen Dank für die dauerhafte Unterstützung und Kritik an Feanen, Black Pearl, Höllenwauwau, Cula, Meldis und Broken Mind ! *alle umarmt*

Auch wenn das Ende euch nicht ganz so in den Kram gepasst hat (einige hatten ein Happy End gefordert, anderen war das Ganze zu undramatisch), ich muss euch sagen, dass es längst so geplant war, wie ich es letztendlich auch geschrieben habe. Trotzdem ist es ein großes Kompliment für mich, wenn ich eure Anteilnahme an dieser Story mitverfolge.

Um ehrlich zu sein, habe ich nie gedacht, dass ich dieses Teil überhaupt mal fertigschreiben würde *lol*... THANX YOU SO MUCH!!!

Last but not least zum Thema Fortsetzung: Wie ich im OBL-Board schon angekündigt habe, wird es mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit eine Fortsetzung geben. Allerdings muss ich euch vorwarnen: Die Storyline ist noch nicht ganz ausgereift, ich habe vielerlei Projekte am laufen, die es zunächst fortzuführen, bzw. zu beenden gilt, daher werdet ihr wohl oder übel eine unbestimmte Zeit lang warten müssen. Ich hoffe, ihr könnt Geduld aufbringen und werdet an der Story dranbleiben?!

Es wäre mir eine große Ehre, euch weiterhin als Leser im 2. Teil begrüßen zu dürfen *g*

Freue mich über ein paar letzte Reviews *g* (ich hasse Abschiede...)

Fragen? RettetOnkiElrond@aol.com

HEL! *knutsch*

Euer Stoffpferdchen :)