Kapitel 10 Verrat

Sie liefen einen düsteren, kalten Gang entlang, irgendwo tropfte Wasser von der Decke und in der Stille wirkte dieses Geräusch unheimlich laut. Sonst waren nur ihre Schritte auf dem steinernen Boden zu hören. Fackeln beleuchteten den Weg notdürftig, doch es war kaum etwas zu sehen.

Draco Malfoy fühlte sich ein wenig unwohl bei dem Gedanken, was jetzt wohl kommen würde. Doch als er den Blick zu seinem Vater umwand, der dicht neben ihm her schritt, verflüchtigte sich das Gefühl wieder.

Sein Vater wusste schon was er tat. Außerdem hätte es ohnehin keinen Zweck gehabt, ihm zu widersprechen. Widerspruch gehört nicht in Lucius Malfoys Vokabular.

Schließlich blieb sein Vater stehen und öffnete eine kleine schmale Tür, durch die er in einen großen Raum eintrat.

Der Raum war so gut wie leer. Nur ganz hinten in der Ecke stand ein Sessel sowie ein Tisch vor einem Kamin, in dem ein kleines Feuer loderte.

"Mr..Mr. Malfoy", aus einer Ecke tauchte plötzlich ein formlos wirkender Mann auf. Er trug einen recht schäbigen Umhang und sein Haar fettiges Haar hing ihm ins Gesicht. Er machte einen ziemlich nervösen Eindruck.

"Pettigrew", abschätzig blickte Lucius an ihm herab.

"Bring sie her, Wurmschwanz", zischte eine Stimme aus Richtung des Sessels.

Peter Pettigrew deutete Lucius und Draco hektisch an, ihm zu folgen.

"Zu euren Diensten, mein Herr", murmelte Lucius, als sie beim Sessel angelangt waren und verneigte sich leicht.

Eine schwarz gekleidete Gestalt erhob sich und wand sich zu ihnen um. Das Gesicht war von einer großen Kapuze verdeckt. Man sah nur paar gelb funkelnde Augen darunter.

"So, das ist also dein Sohn?" Die heiser klingende Stimme wand sich Draco zu.

"Ja, mein Gebieter. Und ich glaube, er wird ihnen gute Dienste leisten. Er ist wohl noch zu jung, um ein wirkliches Mitglied zu werden, aber dennoch könnte er uns hilfreich sein." Schnarrte Lucius mit einer einschmeichelnden Stimme.

"Hmmm, du bist in Hogwarts, nicht wahr?" Zischte Voldemort.

"Ja, mein Lord." Draco schluckte, dies war also Voldemort, der gefürchtetste Zauberer der Welt und er Draco Malfoy konnte vielleicht hilfreich sein. Ein leichtes Angstgefühl flatterte in seiner Brust. Doch andererseits, war auch stolz darauf, dem mächtigen Lord Voldemort gegenüber zu stehen.

"Bist du willig, uns zu helfen, diesen elenden Harry Potter endgültig zu beseitigen?" Die gelben Augen glühten in der Dunkelheit.

"Natürlich! Dieser Potter ist eine Schande für die ganze Zaubererschaft. Potter zu besiegen ist ein innigster Wunsch von mir".

Voldemort lachte heiser.

"Sehr gut. Aber einzig ich werde Potter erledigen. Ist das klar?"

Die beiden Malfoys nickten.

"Wir müssen ihn nur irgendwie hier her bringen. Er muss weg von Dumbeldore und heraus aus Hogwarts. Mit welchen Mitteln könnten wir ihn wohl herlocken?"

"Ich hätte da schon eine Idee Mylord." Schnarrte Draco. "Erst vor ein paar Tagen, hatte ich die glückliche Begebenheit eine Beobachtung zu machen. Mir scheint Potter ist in dieses Schlammblut Granger verliebt. Wie wäre es also, wenn wir sie als Köder benutzen?"

Für einen Augenblick herrschte Stille.

"Du bist sicher, dass sie ihm viel bedeutet?" zischte Voldemort.

"Ja! Ich hab es mit eigenen Augen gesehen."

"Lucius, ich muss sagen, ich bin beeindruckt. Dein Sohn ist sehr wohlgeraten. Lasst uns einen Plan ausarbeiten." Er setzte sich wieder in den Sessel.

Lucius Malfoy blickte seinen Sohn voller Stolz an.