Kapitel 18 Leben ?

Mit einem lauten Rums flog die Tür auf und wurde dabei aus ihren Angeln gehoben.

Hermine, die sich weinend über Harrys Körper gebeugt hatte, hob überrascht den Kopf. Dort in der Tür stand Hagrid und hinter seinem Rücken traten jetzt Sirius, Ron und Remus hervor.

Als sie die schluchzende Hermine und Harrys Körper sahen, blieben sie für eine Sekunde wie angewurzelt stehen. Sirius löste sich als erster aus seiner Erstarrung und rannte zu Harry.

"Nein, das kann nicht sein", rief er und berührte ihn.

Ron schluckte heftig, ein schwerer Stein schien plötzlich in seinem Magen zu liegen.

Remus blickte sich suchend im Raum um, dann lief er auf den zweiten Körper zu, der ebenfalls leblos am anderen Ende des Saals lag.

"Harry!" Schluchzte Hagrid und dicke Tränen kullerten an seinem Bart herunter.

Ron berührte Hermines Schulter, doch sie schluchzte einfach nur weiter, als wenn niemand sonst da wäre.

"Professor Dumbeldore!" sagte Hagrid plötzlich und alle entdeckten den Schulleiter an der Tür, neben ihm Professor McGonagall. Die Hauslehrerin von Gyffindor schlug die Hände vor ihren Mund, als sie die Szene erblickte. Dumbeldore jedoch schritt ruhig in den Raum und man hätte nicht sagen können, was er in diesem Moment dachte.

Remus kam inzwischen wieder zu ihnen herübergelaufen. "Voldemort ist tot!" erklärte er.

"Harry aber auch", schluchzte Hagrid und schnäuzte seine Nase geräuschvoll in einem Taschentuch, so groß wie ein Bettlaken.

Dumbeldore nickte Remus nur kurz zu, sagte aber kein Wort. Er lief zu Harry hinüber. Er berührte kurz Hermines Schulter und sie blickte mit rotgeweintem, tränennassem Gesicht zu ihm auf, bevor sie ein Stück zur Seite rückte, um den Schulleiter zu Harry zu lassen.

Dumbeldore sah in Harrys lebloses Gesicht.

"Guter Junge", murmelte er so leise, dass es die anderen nicht hörten, dabei strich er ihm das Haar aus der Stirn. Plötzlich hielt er in seiner Bewegung inne und schien nachzudenken.

Seine andere Hand berührte Harrys Handgelenk. "Kann es sein?" murmelte er jetzt etwas lauter.

"Was Albus?" Fragte McGonagall.

Der Schulleiter antwortete nicht, sondern dachte weiter angestrengt nach, es war als ob er lauschen würde.

Dann sah er in die Runde der trauernden Gesichter.

"Beruhigt euch alle, Harry ist nicht tot. Zumindest noch nicht ganz. Wir haben noch eine Chance."

Erstaunt starrten sie ihn an.

"Wir müssen ihn ins Schloss bringen. Hagrid."

Dumbeldore brauchte nicht weiter zu sprechen. Hagrid beugte sich bereits hinunter und hob Harrys Körper hoch, um ihn zurück zum Schloss zu tragen.

Es war eine schwermütige Prozession, die sich auf den Rückweg hinauf zum Schloss machte.

Hagrid der Harry trug lief mit Dumbeldore vor raus und die anderen folgten ihnen. Sirius und Ron stützten Hermine, die sich manchmal kaum auf den Beinen halten konnte. Dabei sahen sie immer wieder Harrys Arm, der bewegungslos auf einer Seite von Hagrid herunterbaumelte.

"Komm Hermine, es gibt noch eine Chance", sagte Ron und drückte tröstend ihren Arm.

Hermine gab keine Antwort und nickte nur zaghaft. Professor McGonagall trug Harrys Zauberstab und seine zerbrochene Brille. Remus Lupin hatte die verfluchte Gruft noch kurz mit einem Zauberspruch versiegelt, bevor er ihnen hinterher eilte.

"Wo sind all die Todesser?" Fragte er Minerva, als sie auf gleicher Höhe waren.

"Ganz plötzlich verschwunden. Ich glaube nachdem Voldemort gestorben war haben sie versucht schnellst möglich zu fliehen. Ein paar konnten wir allerdings dingfest machen und die anderen werden wir auch noch kriegen. Sie sollen nicht ungestraft davon kommen, nach allem was Harry getan hat.." Sagte sie mit wütender Stimme.

Remus sah sie überrascht an, noch nie hatte er McGonagall wütend erlebt. Zwar konnte sie sehr streng sein, doch Wut hatte nie aus ihrer Stimme geklungen.

Oben im Schloss liefen sie direkte in den Krankenflügel.

"Was ist geschehen?" Fragte Madam Pomfrey aufgeregt, die ihnen mit wehender Schürze entgegen kam.

"Poppy wir haben viel Arbeit vor uns", sagte Dumbeldore.

Madam Pomfrey zeigte Hagrid auf welches Bett er Harry legen sollte. Sofort wirbelte sie um ihn herum. Sie griff nach seinem Handgelenk, um seinen Puls zu fühlen, dabei zog sie ihre Stirn kraus.

Die umstehenden sahen sie gespannt an.

"Nun was sagst du Poppy?" Fragte Minerva ungeduldig.

"Mhmmm, ja er ist noch am Leben, allerdings ist sein Puls sehr schwach. Er ist in einer Art Koma. Was für ein Fluch war das?" Sie blickte fragend in die Runde.

"Vita defender", krächzte Hermine mit gebrochener Stimme.

"Vita defender?!" Madam Pomfreys Mund klappte auf. "Und er lebt überhaupt noch? Wie kann das sein?"

"Ich habe da so eine Vermutung, aber ich weiß es nicht genau." Antwortete Dumbeldore.

"Wie dem auch sei. Ich muss mich jetzt um ihn kümmern. Alle die nicht gebraucht werden sollen jetzt den Raum verlassen", ordnete sie streng an.

Hagrid und Remus wandten sich zum gehen um. Hermine blieb wie angewurztel stehen.

"Hermine komm", sagte Ron.

Doch Hermine schüttelte den Kopf. "Nein ich bleibe bei Harry."

"Du kannst nichts tun. Du stehst nur im Weg." Ermahnte Ron sie.

"Nein ich bleibe hier!" Kreischte sie jetzt lauter und entzog Ron ihren Arm.

"Miss Granger kann hier bleiben", Dumbeldore blickte sie über seine Brille hinweg an. "Ich glaube es ist wichtig."

Während Ron und Sirius hinausgingen. Stellte Hermine sich an das Bett und griff nach Harrys Hand.

Madam Pomfrey wirbelte unablässig um Harry herum. Sie flösste ihm eine Flüssigkeit ein, fühlte seinen Puls, legte ihm Tücher auf die Stirn und murmelte ständig vor sich hin. Dumbeldore waren ebenfalls die ganze Zeit anwesend und sprach immer wieder mit Madam Pomfrey über die Behandlung.

Hermine nahm von alle dem nicht sehr viel wahr. Sie stand einfach nur da, hielt Harrys Hand und sprach immer wieder leise zu ihm.

Schließlich war Madam Pomfrey fertig und verließ für eine Weile das Zimmer.

"Was genau ist in der Gruft geschehen?" Unterbrach Dumbeldore plötzlich die Stille.

Hermine hob überrascht den Kopf, sie hatte gar nicht gemerkt, dass er noch da war.

Sie erzählte ihm was vorgefallen war. "Voldemort wollte mich töten und da hat Harry.." Ihre Stimme stockte, als wieder Tränen in ihre Augen traten. "Ich wollte nicht, dass er es tut. Ich wäre lieber gestorben, als dass er..." Sie konnte nicht mehr weiter sprechen.

"Ist schon gut Hermine." Tröstend berührte er ihre Schulter. "Harry muss dich sehr lieben, denn sonst hätte der Fluch nicht geklappt. Es bestätigt auch meine Vermutung, warum Harry noch lebt."

Fragend sah Hermine ihn an.

"Wenn die Liebe, die man für die Person empfindet, die man schützen will, stark genug ist, dann scheint es die Möglichkeit zu geben, den Fluch zu überleben. Auch dass du bereits gewesen wärst ebenfalls für Harry zu sterben, mag ein Grund sein." Dumbeldore war ganz in seine Überlegungen versunken.

"Wie schaffen wir es, dass er wieder aufwacht?"

"Ich denke Harry muss vor allem selbst ins Leben zurückkehren wollen und du bist da wohl die größte Hilfe. Er muss spüren, dass du da bist, Hermine. Deine Liebe kann ihn wieder zu uns bringen." Mit diesen Worten verließ er den Krankensaal.

Hermine starrte auf Harrys geschlossene Augen.

"Bitte Harry. Bitte komm zu mir zurück. Ich brauche dich! Ich brauche dich, um weiterleben zu können." Sie strich ihm zärtlich über die Wangen und küsste ihn auf die Lippen.

Durch die ganzen Ereignisse war Hermine erschöpft, doch sie wollte bei Harry bleiben, sie würde ihn nicht verlassen. Sie beschloss sich neben ihn zu legen und legte den Arm um seine Brust. Erschöpft schlief sie bald darauf ein.

Hinter Harrys Augenlidern begann es zu flattern. Er war müde und wollte nur schlafen. Ruhe nichts mehr sonst. Doch irgendetwas schien an ihm zu zerren.

"Du kannst dich jetzt noch nicht ausruhen.. Steh auf. Komm zurück..du wirst gebraucht.. Hermine braucht dich.. Sie liebt dich..." Rief ihm eine Stimme in seinem inneren die ganze Zeit zu. War das die Stimme seiner Mutter?

Es kostete ihn ungemeine Anstrengung die Stimme nicht einfach zu ignorieren, sondern ihr Worte zu verstehen.

"Hermine... Hermine... Sie liebt dich..." hallte die Stimme in seinem Kopf. Und plötzlich verließ ihn diese furchtbare Müdigkeit und er fing an sich nach Hermine zu sehnen. wollte sie bei sich haben, er wollte ihre Stimme hören, er wollte sie umarmen.. Er liebte sie so sehr.

Dann schlug er die Augen auf, alles war irgendwie verschwommen. Wo war er? Was war geschehen? Er spürte etwas Warmes neben sich und versuchte den Kopf zu drehen. Er entdeckte braunes, welliges Haar und ihm dämmerte langsam, dass es Hermine war, die sich an ihn kuschelte. War er im Himmel?

"Nein", rief seine innere Stimme abermals. "Du bist am Leben Harry."

Mühsam hob er seine linke Hand hoch und strich über das kastanienbraune Haar. Es fühlte sich warm und geschmeidig an. Hermine regte sich und hob den Kopf. Sie sah direkt in Harrys smaragdgrüne Augen.

"Harry", rief sie heiser und sie wusste nicht, ob sie weinen oder lachen sollte. "Harry du bist wach."

"Hermine. du bist bei mir." Seine Stimme klang noch recht seltsam.

"Natürlich bin ich bei dir. Oh Harry du lebst, du bist aufgewacht." Sie konnte nicht mehr an sich halten und küsste ihn stürmisch. Ihre warmen Tränen tropften auf sein Gesicht.

Harry lächelte sie an: "Alles wird gut Hermine." Flüsterte er und Hermine drückte sich schluchzend an seine Brust.

*Im Moment bin ich mir ein bisschen unschlüssig, ob ich die Geschichte hier einfach enden lassen soll. Ich meine es wäre ein guter Abschluss. Was denkt ihr? Sagt mir doch bitte Eure Meinung.*

*Ganz herzlich möchte ich übrigens allen danken, die so treu meine Geschichte gelesen haben und immer wieder fleißig reviewt haben. Immerhin war es meine erste HP-FF und ich bin über eure Kommentare sehr erfreut. Bislang dachte ich nicht, dass ich eine lesenwerte HP-FF zustande bringen könnte. Also vielen dank: Matjes, Angel-liam, Hermione, 1234567890, Woodgirl, Hermine84, Thorin Eichenschild, cho Chang, Choga, Jenny, Jana, Rovena, Alea (ich hoffe ich habe niemanden vergessen). Danke! *knuddel*