Hallo! Weil ich mich so über eure vielen und lieben Reviews gestern gefreut habe, habe ich ganz schnell weiter gemacht. Noch mal vielen dank an Maxine, Matjes, Ivine, Drake, Laylah, yvymaus und Chillkroete. Und hier kommt auch schon das nächste Kapitel. Womit auch Chillkroetes Frage beantwortet ist, was Draco denkt. Titel: Harry Potter und das Herz der Dunkelheit Warnung: Später Slash! Kapitel:5/? Autor: Natascha Feedback: natascha.schmidt@web.de Ich freue mich über jedes feedback! Altersbeschränkung: PG-13 (könnte später höher werden)Disclaimer: Nichts hier gehört mir. Alle Charaktere sind Erfindungen J.K. Rowlings. Kategorie: Abenteuer, Liebe, später Slash Betaleserin: Jenny (Jacey)

5. Der Drache

Draco saß mit einem Glas Tulamore Dew in der Hand im Sessel vor dem Kamin in der Bibliothek und wartete. Seit Stunden war sein Vater nicht mehr aus seinem Arbeitszimmer herausgekommen. Nicht, dass das etwas Neues war. Lucius lebte in diesem Sommer sehr zurückgezogen. Draco bekam ihn viel weniger zu Gesicht als früher und, bei Merlin, er hatte seinen Vater nie viel gesehen.

Manchmal fragte er sich, ob Lucius überhaupt noch da war, ob seine Existenz nur ein Geist war, den Draco sich einbildete, während er in Wirklichkeit längst als einziger Mensch in Malfoy Manor wohnte. Im Gegensatz zu letztem Sommer wirkte das Anwesen wie ausgestorben. Aber die Stille war irgendwie beruhigend.

Das letzte Jahr war erschöpfend gewesen und für Draco fast tödlich. Kurz nach Ende des dritten Schuljahres war er krank geworden. Es hatte damit angefangen, dass er seine Beine kaum noch bewegen konnte. Erst hatte er angenommen, dass es eine Nachwirkung der Dementoren war, die sich im dritten Schuljahr in Hogwarts gewesen waren und ihn fast zum Wahnsinn getrieben hatten. Er musste zugeben, dass nicht viel gefehlt hatte und er wäre auch umgekippt, wie Potter. Zum Glück hatte er durchgehalten. Das hätte er sich nie verziehen.

Als zu der Steifheit in den Beinen auch noch rasende Kopfschmerzen hinzukamen, hatte er Narcissa gebeten, einen Arzt zu holen. Lucius war verreist. Natürlich hatte sie gesagt, er solle sich nicht so anstellen und ihr nicht noch mehr Mühe machen. Sie erwartete am Abend eine Gesellschaft. Also solle er sich bitte hinlegen und einen Kopfschmerztrank nehmen. Seine Mutter betrachtete ihn immer als eine zusätzliche Belastung. Sie hatte schließlich nie ein Kind gewollt. Natürlich spielte sie nach außen hin die perfekte Mutter (sie musste in allem perfekt sein) aber Draco wusste, dass es ihr im Grunde egal war, ob er überhaupt existierte. Sie war eine sehr kalte Frau, die zwar gerne Gefühle zeigte, wenn andere Leute dabei waren, aber eigentlich keine hatte. Ihre Reaktion überraschte Draco nicht sonderlich. Er und seine Mutter hatten sich schon seit Jahren auf eine Parallelexistenz geeinigt, in der sie sich möglichst überhaupt nicht in die Quere kamen. Draco stellte es in der Öffentlichkeit so dar, als sei sie eine besorgte und liebevolle Mutter und dafür bekam er von ihr alles, was für Geld zu kaufen war.

Das Verhältnis zu seinem Vater war komplizierter. Auch wenn Lucius Malfoy immer distanziert war und sehr selten auch nur mit Draco redete, wusste er doch, dass sein Vater ihm gegenüber nicht völlig gleichgültig war. Schon seit jüngster Kindheit wusste Draco natürlich, dass es für einen Malfoy nicht in Frage kam, Gefühle zu haben. Alles musste aus Berechnung heraus entstehen. Jemanden zu mögen, oder gar zu lieben machte einen nur schwach und verletzlich. Das galt auch für Familienmitglieder. Trotzdem hatte Draco den Verdacht, dass sein Vater etwas für ihn empfand.

Er hatte eine Erinnerung an seine früheste Kindheit, in der Lucius ihn im Arm hielt und tröstete. Er musste noch winzig klein gewesen sein. Vielleicht etwas über ein Jahr alt. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, was vorher passiert war. Das einzige woran er sich erinnerte, waren die schützenden Arme seines Vaters, die ihn festhielten und seine beruhigenden Worte. Es war das einzige Mal, dass Lucius ihn jemals im Arm gehalten hatte, soweit sich Draco erinnern konnte. Manchmal träumte er davon und er fürchtete sogar, dass es immer nur ein Traum gewesen war. Es war bis letzten Sommer der einzige Beweis gewesen, den Draco vielleicht hatte, dass sein Vater ihn liebte.

Seitdem hatte Lucius 13 Jahre lang perfekte Distanz gewahrt. Zwar bekam Draco alles was er wollte und sein Vater setzte sich nach außen hin auch immer für ihn ein, aber privat hatte er ihm nie mehr gezeigt, dass er ihm wichtig war. Weder durch Worte, noch durch Gesten. Die einzige Art auf die er Draco manchmal berührte, war, wenn er ihm die Hand auf die Schulter legte. Und das tat er nur, wenn er sehr stolz auf ihn war.

Was selten genug vorkam.

Tatsächlich hatte Draco das Gefühl, den Ansprüchen seines Vaters nie genügen zu können. Er hatte das Gefühl, dass Lucius immer ein wenig enttäuscht von ihm war.

Natürlich war das Harry Potters Schuld. Wenn er nicht wäre, wäre Draco der beste Quidditch-Spieler seiner Schule. Sein Team würde gewinnen und auch der Hauspokal würde längst den Slytherins gehören, wenn Dumbledore nicht immer noch einen Weg finden würde, damit das Haus seines erklärten Lieblingsschülers mal wieder Sieger wurde. Manchmal glaubte Draco wirklich, dass er es nur Harry Potter zu verdanken hatte, dass sein Vater einen solchen Abstand zu ihm bewahrte.

Aber dann war Draco vor einem Jahr krank geworden. Als die Schmerzen am zweiten Tag so schlimm waren, dass er das Gefühl hatte, sein Kopf würde explodieren, hatte er einen verzweifelten Brief, an seinen Vater geschrieben, mit der Bitte um Rat.

Stattdessen war Lucius selbst gekommen. Zu dem Zeitpunkt ging es Draco schon so schlecht, dass er kaum die Kraft hatte überrascht zu sein.

"Was ist mit dir Draco? Du warst doch noch nie krank?" hatte Lucius an seinem Bett stehend gefragt. Draco konnte nur schwach den Kopf schütteln. Er fühlte sich als würden Feuer und Eis durch seine Venen fließen. Jetzt noch krümmte er sich bei der Erinnerung daran zusammen. Kurz darauf war er ins Delirium gefallen. Jedes Mal, wenn er kurz erwachte, saß Lucius an seinem Bett. Manchmal legte er ihm ein kühles Tuch auf die Stirn. Draco hätte ihm gerne gesagt, wie froh er war, dass sein Vater bei ihm war, aber er hatte nicht die Kraft. Einmal glaubte er sogar im Halbschlaf zu fühlen, dass Lucius seine Hand hielt. Da war er sich sicher gewesen, dass er sterben musste, denn sonst wäre sein Vater bestimmt nicht zu dieser Geste fähig gewesen.

Später erfuhr er, dass er an Zauberfieber gelitten hatte. Einer Krankheit, die selten vorkam und nur bei Magiern. Sie entstand, wenn sich die eigene innere magische Kraft gegen den Zauberer wandte und verlief oft tödlich. Meistens entstand das Fieber, wenn man sich in einem schwerwiegenden unterbewussten Konflikt befand. Zu der Zeit hatte Draco noch keine Ahnung gehabt, was für ein Konflikt das bei ihm sein konnte. Jetzt hatte er zumindest eine Vermutung.

Als Draco sich nach einem Monat besser fühlte, hatte Lucius ihm gesagt, dass er Quidditch Karten für das große Spiel Irland gegen Bulgarien bekommen hatte. Sein Vater interessierte sich nicht besonders für Quidditch. Wenn überhaupt, dann nur, weil es ein so hoch anerkannter Sport in der Zauberwelt war. Also nahm Draco an, dass sein Vater die Karten für ihn besorgt hatte. Zum ersten Mal seit langem hatte er das Gefühl, dass sein Vater vielleicht stolz auf ihn war. Den ganzen Sommer über war Lucius freundlicher zu ihm gewesen als jemals zuvor.

Das letzte Schuljahr hingegen war für Draco bislang das Schlimmste gewesen. Erst die schreckliche Erfahrung, vor aller Augen in ein Frettchen verwandelt zu werden. Er zuckte bei der Erinnerung zusammen. So sehr war er noch nie gedemütigt worden. Nur die Flüche mit denen Harry und seine Freunde ihn am Ende des Schuljahres gezeichnet hatten, waren noch schlimmer gewesen. Er rutschte in seinem Sessel hin und her und biss sich auf die Lippe, um die Gedanken zu verdrängen. Und alles nur, weil er noch einmal versucht hatte, Harry Potter auf seine Seite zu ziehen. Nach allem was passiert war, musste der doch wissen, dass er die falsche Seite gewählt hatte. Und dass es dumm gewesen war Draco Malfoys Freundschaft abzulehnen und die Gesellschaft von Wiesel und Schlammblut zu bevorzugen.

Dracos Hand schloss sich so fest um das Glas, dass es zersplitterte. Er beobachtete fasziniert, wie sich eine Scherbe in seine Hand bohrte. Der Whiskey vermischte sich mit seinem Blut und lief an seinem Arm hinunter.

Seit seinem ersten Schuljahr wusste er, dass er nur an Harry Potter herankommen konnte, indem er sich mit ihm anlegte. Mittlerweile hatte er absolute Perfektion darin erlangt, die Grenzen zu überschreiten, die ihn ausrasten ließen. Er kannte Harrys sämtliche empfindliche Stellen. Er kannte ihn in- und auswendig. Er wusste wann Harry sich schlecht fühlte, wann er angespannt war, wann er Angst hatte, wann er sich wohl fühlte. Mittlerweile musste er Harry nicht einmal mehr angucken, um zu wissen, wie es ihm ging. Manchmal hatte er das Gefühl, zwischen ihnen existiere ein unsichtbares Band. Bei Merlin, wie sonst hätte es ihm möglich sein können, immer genau zu wissen, was in Harry vorging?

Dieser Sommer war noch schlimmer gewesen, als das Schuljahr. Dumbledore hatte angekündigt, dass Voldemort zurückgekehrt war und auch wenn Draco sich nicht sicher war, was das für ihn bedeutete, so dachte er doch zunächst, dass das eine positive Entwicklung für seine Familie sei.

Aber wenn man die Ereignisse in Malfoy Manor betrachtete, hatte er sich anscheinend geirrt. Narcissa war gleich am Anfang des Sommers ausgezogen. "Ich habe dir immer gesagt, du musst dich für die richtige Seite entscheiden und dann auch dazu stehen!" hatte sie Lucius vorgeworfen, als sie die Hauselfen herumscheuchte, um ihre Koffer zu packen. "Wenn du es nicht schaffst ihm die Treue zu halten, darfst du dich nicht wundern, wenn du in Schwierigkeiten kommst!"

Lucius saß in einem Sessel und sah ihr leise lächelnd zu. "So weit scheint es mit deiner Loyalität auch nicht her zu sein, meine Liebe. Offensichtlich hast du auch nicht vor, mir in dieser Zeit treu zu bleiben."

Narcissa antwortete darauf nicht. Mit einer theatralischen Geste verschwand sie aus der Tür und stieg in die wartende Kutsche. Seitdem ward sie in Malfoy Manor nicht mehr gesehen. Draco wunderte es überhaupt nicht, dass sie ihn nicht mal gefragt hatte ob er sie begleiten wollte. Wahrscheinlich war ihr der Gedanke nicht einmal gekommen. Er wäre sowieso bei seinem Vater geblieben. Seine Mutter war wie eine Fremde für ihn.

Er nahm sich ein neues Glas und füllte es mit Whiskey. Er hatte erst in diesem Sommer angefangen ab und zu etwas zu trinken. Es war ein schönes Gefühl, wenn langsam ein Nebel zwischen dem eigenen Geist und der Außenwelt entstand und auf einmal alles viel sanfter erschien, als würden die Ecken ihre scharfen Kanten verlieren. Obwohl Lucius nie trank hatte er eine große Hausbar in der Bibliothek.

Nach Voldemorts Rückkehr hatte Draco zum ersten Mal das Gefühl, dass sein Vater die Kontrolle verlor. Er war zwar immer noch sehr beherrscht und konzentriert, aber manchmal hatte Draco jetzt das Gefühl, dass er verunsichert war. Einige Male hatte er ihn schon völlig in Gedanken verloren ins Feuer starrend gefunden.

Sein Vater entfernte sich von ihm. Draco wusste, dass etwas nicht stimmte, aber sein Vater wollte nicht mit ihm reden. Also war er schließlich zu Harry Potter geflogen. Der war bei Voldemorts Wiederkehr dabei gewesen, also musste er wissen, was geschehen war. Natürlich war das eine verrückte Idee gewesen, aber Draco hatte sich nicht mehr anders zu helfen gewusst.

Es war seltsam gewesen Potter wieder zu sehen. Nicht so, wie Draco es sich vorgestellt hatte. Dort in seinem Haus in Surrey war Potter ganz anders. Nicht der gefeierte Held, wie in Hogwarts. Er wirkte hilflos, verloren. Draco hatte fast das Gefühl gehabt, dass Potter sich freute ihn zu sehen, was natürlich absurd war. Es war auch angenehm gewesen zu merken, dass er Draco mehr schätzte, als diese furchtbare Muggel-Familie bei der er lebte.

Dann war Potter einfach vor ihm eingeschlafen. Wenn Draco ihn hätte umbringen wollen hätte er das mit Leichtigkeit tun können. Das hatte ihm sehr zu denken gegeben. Und bis heute fragte er sich, warum er Potter nicht einfach hatte stehen lassen, sondern ihn stattdessen auch noch bei dieser schrecklichen Weasley- Familie abgesetzt hatte, als sei Potter sein bester Freund und nicht sein Erzfeind seit vier Jahren. Was war bloß in ihn gefahren? Trotzdem musste er bei dem Gedanken daran, dass Potter tatsächlich den Kopf auf seine Schulter gelegt hatte lächeln. Eigentlich war es so typisch für Harry Potter jedem einfach blind zu vertrauen und sich nur auf seinen Instinkt zu verlassen. (Und außerdem dufteten seine Haare nach Wald. Nach Tannen und Harz. Und irgendwie aufregend.)

Draco zuckte zusammen, als ihm jemand das Whiskey-Glas aus der Hand nahm. "Hast du lange gewartet? Tut mir leid. Ich hatte ganz vergessen, wie spät es ist."

Draco versuchte die leichte Benommenheit abzuschütteln, die der Whiskey verursacht hatte. "Vater."

"Ja. Komm, lass uns etwas zu Abend essen."

Draco stand auf und blieb einen Moment still stehen, bis sich der leichte Schwindel gelegt hatte. Lucius hatte die Bibliothek schon verlassen. Sie aßen immer im Nebenzimmer, wo ein langer Tisch mit zwei Lehnstühlen stand. Seit Narcissa ausgezogen war, benutzten sie nur noch einen kleinen Teil des Hauses. Lucius schlief in seinem Arbeitszimmer hinter der Bibliothek und Draco war in einen kleinen Raum neben dem Esszimmer gezogen. Sonst hätte er jeden Abend durch das stille Haus bis ans andere Ende von Malfoy Manor wandern müssen, wo sich eigentlich sein Zimmer befand.

Seit Narcissa ausgezogen war hatten sie nur noch sehr selten Besuch und gar keine Gesellschaften mehr, worüber Draco insgeheim froh war. Lucius und Narcissa hatten immer von ihm verlangt, dass er anwesend war. Wie es sich für einen Malfoy gehörte musste er dann den ganzen Abend über aufrecht in seinem Stuhl sitzen, ohne sich anzulehnen, höflich auf Fragen antworten, seine perfekten Manieren beweisen und hin und wieder auch noch tanzen. Das verabscheute er ganz besonders, obwohl er ein sehr guter Tänzer war.

Draco setzte sich seinem Vater gegenüber an die schmale Seite des Tisches. Die Hauselfen hatten natürlich schon gedeckt. Lucius aß nichts. Draco stocherte auf seinem Teller herum und steckte sich ein paar Happen in den Mund.

"Wo warst du vor einem Monat? Du warst für zwei Tage verschwunden." fragte sein Vater plötzlich.

Draco schluckte. Er hatte geglaubt sein Vater hätte seine Abwesenheit nicht bemerkt, da er ihn noch nicht darauf angesprochen hatte. Er zuckte die Schultern. "Ich war mit meinem Besen unterwegs. Ich brauchte ein bisschen Bewegung."

Lucius sah ihn prüfend mit seinen silbern funkelnden Augen an und nickte dann. Aber Draco bezweifelte, dass er ihm glaubte. Er überlegte, ob das der richtige Zeitpunkt war, ein Thema anzuschneiden, über das er schon länger nachdachte und beschloss, dass es jetzt sein musste. Immerhin hatte er nicht mehr viel Zeit. "Vater, in zwei Tagen fängt die Schule wieder an."

"Ja?" sein Vater sah auf.

"Du bringst mich doch nach London, oder?" "Nein Draco!" sagte Lucius entschlossen. "Du benutzt dieses Jahr nicht den Hogwarts-Express. Ich werde dich selbst nach Hogwarts bringen."

Draco nickte überrascht. Er fragte nicht. Sein Vater würde schon seine Gründe haben. Eine Weile saßen sie schweigend am Tisch. Draco stützte seinen Kopf auf eine Hand. Wenn sie zu zweit waren verlangte sein Vater keine perfekten Manieren. Er war müde, aber Lucius Schweigen hielt ihn davon ab, aufzustehen und ins Bett zu gehen.

"Draco?" sagte Lucius plötzlich sanft. Draco zuckte zusammen.

"Ja?" seine Stimme war rau.

Lucius stand auf und ging um den Tisch herum, bis er hinter Dracos Stuhl stand. Draco fühlte ein seltsames Prickeln im Nacken. Er hörte, dass Lucius etwas aus den Taschen seiner Robe zog. Dann hörte er ein Klicken, als würde einkleines Kästchen geöffnet. Im nächsten Moment erschien vor seinem Gesicht eine zierliche Silberkette, an der ein kleiner Drache hing. Er griff danach und hielt den Anhänger zwischen Daumen und Zeigefinger fest. Der Anhänger war wunderschön. Der Drache war flach und so dünn wie ein Blatt Pergament, aber er war so fein gearbeitet, dass man jede Schuppe einzeln erkennen konnte. Draco hatte keine Idee, woraus das Amulett gemacht war. Es funkelte in allen Farben und fühlte sich viel wärmer an als Metall. Fast wie Seide, aber das konnte nicht sein, denn das Material war fest und unbiegsam.

Erstaunt sah er zu seinem Vater auf. Lucius öffnete den kleinen Verschluss der Kette und legte sie Draco um. Draco fühlte nur eine kurze, federleichte Berührung. Als er nach unten sah, um den Anhänger auf seiner Haut zu betrachten, war er verschwunden. Ungläubig starrte er auf die Stelle, an der der Anhänger sein sollte. Er fühlte nur eine angenehm kribbelnde Wärme oberhalb seines Solar Plexus. Als er die Hand darauf legte konnte er den Anhänger, der sich warm an seine Haut zu schmiegen schien, gerade so erfühlen.

"Versprich mir, dass du diesen Anhänger nie ablegst", sagte Lucius.

Draco nickte sprachlos.