Feedback: natascha.schmidt@web.de (Danke Lady Cai, für deine regelmäßigen review e-mails ) Beta-Leserin: Jenny Matjes, yvymaus, SweetC18, Chillkröte, Kaoru Kenshin, Maxine, zissy, Alex vielen Dank für eure reviews. Disclaimer: Alles hier gehört J.K. Rowling.

9. Unterricht und Quidditch

Am nächsten Morgen waren die letzten Nachwirkungen des Traumes verschwunden. Harry lächelte als er aufwachte und ihm die Herbstsonne mild ins Gesicht schien. Bald würde es noch dunkel sein, wenn er morgens aufstand, aber heute würde es noch einmal wunderbares Wetter werden. Draußen war es ein bisschen nebelig, aber an dem Stück Himmel, das Harry von seinem Bett aus sehen konnte war keine Wolke in Sicht. Statt an seinen Traum dachte er daran, dass er zurück in Hogwarts war. Endlich. Das hatte er sich die ganzen Ferien gewünscht. Und nicht nur das! Sirius Black und Remus Lupin waren ebenfalls hier. Es bestand kein Grund sich Sorgen zu machen. Ihm konnte nichts passieren. Träume konnten einem schließlich nichts anhaben.

Unternehmungslustig stieg er aus dem Bett und ging zu Ron rüber, der immer noch fest schlief. "Aufstehen du Schlafmütze!" rief er übermütig. "Oder willst du unseren ersten Schultag verpennen?"

"Lass mich!" knurrte Ron im Halbschlaf und drehte sich im Bett herum. Aber plötzlich war er hellwach und fuhr auf. "Harry! Ist mit dir wieder alles in Ordnung? Du warst heute Nacht so komisch, du hast mir richtig Angst gemacht."

Harry wischte Rons Befürchtungen mit einer Handbewegung zur Seite. "Alles wieder in Ordnung. Nur ein blöder Alptraum. Komm schon jetzt steh auf. Ich bin gespannt, ob wir heute schon eins von den neuen Fächern haben." Er lief voraus ins Badezimmer.

Wenig später gingen sie in die große Halle. Hermione saß schon an einem Tisch und hatte ein großes Buch vor sich aufgeschlagen. Harry setzte sich sofort neben sie und Ron ließ sich zögernd neben ihm nieder. Insgesamt war Harry sehr zufrieden damit, wie sich das Verhältnis von Ron und Hermione entwickelt hatte. Ron machte zwar manchmal immer noch den Eindruck, als wäre er am liebsten auf und davon gerannt, wenn er Hermione irgendwo sah, aber nachdem Harry ihm nach der Winkelgasse ins Gewissen geredet hatte, riss er sich zusammen. Meistens redete jetzt trotzdem nur Harry, wenn Hermione in der Nähe war. Früher hätte Ron ihr sofort von Harrys Traum erzählt, aber heute hörte er nur zu, was Hermione und Harry besprachen.

"Sag bloß du liest schon wieder." sagte Harry erstaunt "Hermione! Das Schuljahr hat noch nicht einmal angefangen."

Sie sah genervt auf. "Harry Potter, es wird dich vielleicht überraschen, aber manche Leute lesen tatsächlich zum Spaß! Und mein Buch ist gerade sehr spannend!" Neugierig guckte Harry auf den Einband. "Der Fänger im Roggen", las er. Das klang nicht gerade interessant. "Es ist von einem Muggel-Schriftsteller geschrieben. Ich habe festgestellt, dass sie uns viel zu wenig über Muggel-Kultur beibringen. Es gibt so gute Schriftsteller. Zum Beispiel . . ." Hermione sprang erschrocken auf. "Wie spät ist es?"

"Du hast noch eine Viertelstunde Zeit, bevor der Unterricht anfängt"

"Oh nein! Ich muss vorher noch in die Bibliothek. Ich habe ein paar Standartwerke über die Feien ausgeliehen und habe versprochen sie am ersten Tag gleich zurückzugeben. Hoffentlich komme ich nicht zu spät zum Unterricht." Sie hob einen erstaunlich riesigen Bücherstapel vom Boden auf, hinter dem sie fast verschwand. "Ron, wir müssen uns demnächst mal zusammensetzen." Ron verschluckte sich fast an einem Bissen Toast. "Schließlich sind wir beide Vertrauensschüler und es gibt bestimmt ein paar Dinge zu besprechen!"

"Okay", murmelte Ron und wurde rot. Hermione balancierte ihren Bücherberg aus der großen Halle.

Harry grinste Ron an. "Es läuft doch gut mit Hermione."

Ron schüttelte den Kopf. "Sie merkt überhaupt nicht was los ist. Für sie ist alles ganz normal, wie immer. Wahrscheinlich kommt sie nicht mal auf die Idee, dass ich . . ."

"Dann sprich doch mit ihr darüber, Ron"

Ron zeigte Harry einen Vogel. "Sie wird mich für größenwahnsinnig halten. Nein, es ist schon in Ordnung so. Ich will nicht auch noch unsere Freundschaft kaputt machen." Harry zuckte die Schultern. Ron musste selbst wissen was er tat. Er warf einen Blick auf ihren neuen Stundenplan. "Oh Ron, wir haben deinen Bruder in der ersten Stunde. Pflege Magischer Geschöpfe."

Rons Mine hellte sich etwas auf. "Los komm. Da möchte ich nicht zu spät kommen. Hoffentlich haben wir nicht mit den Slytherins zusammen."

Leider sollten Rons Befürchtungen jedoch eintreten. Auf dem Weg zu Hagrids Hütte, vor der der Unterricht auch dieses Jahr stattfand, trafen sie Blaise, Pansy und Draco, die ihnen aus einem Korridor entgegen kamen. Draco blieb abrupt stehen, so dass auch Blaise und Pansy, die zwei Schritte hinter ihm gingen anhalten mussten Harry starrte Draco einen Moment an, unschlüssig, was er sagen oder tun sollte. Er glaubte zu sehen, dass auch Malfoy einen Moment stockte, aber dann verschränkte er die Arme und lächelte hämisch.

"Weasley sag bloß sie haben dich zu einem Vertrauensschüler gemacht. Ist das wirklich alles, was Gryffindor zu bieten hat? Traurig."

Ron knurrte. Harry trat vor. "Und wie viele Hebel musste dein Vater wieder in Bewegung setzten, damit sie dir den Posten gegeben haben Malfoy?" fragte er.

Draco lächelte amüsiert. "Immerhin ist mein Vater in der Lage Hebel in Bewegung zu setzen und ist nicht nur ein kleines Nichts im Ministerium."

Ron fuhr auf. "Weißt du Malfoy, lieber einen Vater mit einem weniger angesehenen Beruf, als einen der sofort im Schlamm kriecht wie eine Ratte, um seinem eben zurückgekehrten Meister die Stiefel zu lecken."

Draco wurde noch weißer, wenn das überhaupt möglich war. Einen Moment sah es so aus, als wolle er sich auf Ron stürzen, aber er hielt sich zurück. "Wir werden schon noch sehen, wer hier vor wem im Dreck kriecht", zischte er und wollte sich umdrehen.

"Sag mal Malfoy . . ." rief Harry "wo ist denn eigentlich deine frühere Leibwache abgeblieben? Hat es Crabbe und Goyle keinen Spaß mehr gemacht, nach deiner Pfeife zu tanzen?"

Draco drehte mit einer raschen Bewegung um und ging ruhig auf Harry zu, bis er direkt vor ihm stand. Alle sahen überrascht zu, als er sich vorlehnte und in Harrys Ohr flüsterte. "Vielleicht hat es ihnen keinen Spaß mehr gemacht, nach meiner Pfeife zu tanzen, aber dir hat es sehr viel Spaß gemacht auf meinem Besen zu reiten, habe ich Recht Potter?" Er sah Harry an und zog eine Augenbraue hoch. Dann drehte sich mit einer einzigen fließenden Bewegung um und lief zwischen Blaise und Pansy hindurch, die ihm sofort folgten. Harry starrte ihm sprachlos hinterher.

"Was hat er zu dir gesagt?" wollte Ron wissen und ballte unternehmungslustig die Fäuste. "Nichts besonderes." murmelte Harry. Um nichts in der Welt würde er das vor Ron wiederholen.

"Warum bist du dann knallrot im Gesicht?" wollte Ron wissen

"Bin ich nicht!" rief Harry entrüstet. Im selben Moment rempelte ihn etwas von hinten an, so dass er fast umgekippt wäre. Es war Hermione, die ihn in vollem Lauf erwischt hatte. Sie ruderte mit den Armen, um ihr Gleichgewicht zu halten. Instinktiv hielt Ron sie fest, ließ sie aber sofort wieder los, als hätte er eine heiße Herdplatte berührt.

"Was macht ihr noch hier?!" schrie Hermione. "Die Stunde fängt in einer Minute an. Willst du etwa zu der ersten Unterrichtsstunde deines Bruders zu spät kommen Ron?" Sie raste sofort wieder los und Harry und Ron folgten ihr. Sie legten einen beeindruckenden Sprint bis zu Hagrids Hütte hin, so dass sie fast gleichzeitig mit den Slytherins ankamen. Draco Malfoy lehnte sich gelangweilt an einen Zaun.

Harry, Ron und Hermione rangen noch nach Atem, als Charlie mit einer großen Kiste mit Luftlöchern aus der Hütte kam. Lavender und Parvati fingen sofort an zu kichern, was sie beeindruckenderweise fast die ganze Stunde durchhielten. Charlie ließ sich dadurch allerdings kein bisschen aus der Ruhe bringen. Er blickte seine Schüler freundlich an. "Guten Morgen" sagte er und lächelte Ron zu. "Ich bin Charlie Weasley, wie ihr gestern schon gehört habt. Ich freue mich darauf, euch zu unterrichten. Fangen wir also gleich an." Er zog sich ein Paar feste Handschuhe an und öffnete die Kiste. Er griff mit beiden Händen hinein und nahm einen Drachen heraus, der etwa so groß war, wie eine Katze. "Darf ich vorstellen, das ist Vesta" sagte Charlie stolz und ließ den hübschen kleinen Drachen auf den Boden hinunter, ohne die starke Leine los zu lassen, die um Vestas Hals befestigt war. Der Drache hatte eine leuchtende dunkelgrüne Farbe und zierliche goldene Hörner, die in der Sonne funkelten.

"Oh wie niedlich!" riefen Parvati und Lavender begeistert, obwohl Harry sich nicht erinnern konnte, dass sie von Drachen jemals sehr angetan gewesen waren.

"Nun, man sollte einen Drachen nie unterschätzen", erklärte Charlie. "Selbst, wenn sie noch so jung sind, wie Vesta können sie für Menschen gefährlich werden. Besonders, wenn man sie reizt. Wer von euch kann mir sagen, welche Rasse Vesta ist?"

Hermione meldete sich sofort. Harry sah, dass Draco auch die Hand heben wollte, es sich aber im letzten Moment anders überlegte. Harry kannte Draco lange genug, um zu sehen, dass der Unterricht ihn interessierte, aber er versuchte es ziemlich erfolgreich zu verbergen. Natürlich konnte er nicht zugeben, dass ihm Charlie Weasleys Unterricht gefiel. Harry schüttelte den Kopf.

"Ja, Hermione?"

"Sie ist ein Rumänisches Langhorn."

"Sehr gut!" Charlie lächelte sie an. Parvati und Lavender warfen Hermione verärgerte Blicke zu. "Weißt du etwas über diese Rasse?"

"Ihre Hörner sind sehr wertvoll." sagte Hermione ohne zu zögern. "Zu Pulver verarbeitet benötigt man sie für viele Zaubertränke."

"Sehr richtig." Charlie und schenkte Hermione noch ein Lächeln. Parvati und Lavender flüsterten wütend miteinander.

"Leider sind die Rumänischen Langhörner vom Aussterben bedroht, da sie wegen ihrer Hörner gejagt wurden. In Rumänien werden sie gezüchtet. Mir ist es erlaubt worden, Vesta nach Hogwarts bringen zu lassen, da sie sich bereits an mich gewöhnt hat." Wie um seine Worte zu unterstützen rieb sich der kleine Drache anhänglich an Charlies Knie. "Allerdings muss man immer in Erinnerung behalten, dass man Drachen nicht zähmen kann. Sie sind wilde Tiere und werden immer wild und unberechenbar bleiben. Das ist die erste Regel, die man im Umgang mit Drachen beachten muss."

"Zu schade, dass Hagrid nicht hier ist." flüsterte Harry Ron zu.

"Ja. Er wäre begeistert", pflichtete der ihm bei.

Charlie sah liebevoll auf Vesta hinab, die sich friedlich in der Herbstsonne ausstreckte. "Drachenweibchen sind aggressiver und, genau wie bei den Menschen, auch attraktiver als die Männchen", erklärte er augenzwinkernd.

Parvati und Lavender fingen wieder an zu kichern, als hätte Charlie ihnen persönlich ein Kompliment gemacht. Ron verdrehte genervt die Augen.

"Wer kann mir sagen, welche Arten von Drachen es außer den Rumänischen Langhörnern noch gibt?" fragte Charlie.

Hermiones Finger schoss sofort wieder in die Höhe, aber diesmal meldete sich auch Harry. Schließlich hatte er schon selbst hautnah einige Erfahrung mit Drachen gesammelt.

Die Stunde ging sehr schnell herum und obwohl Harry Hagrid sehr vermisste, musste er doch zugeben, dass Charlies didaktische Fähigkeiten besser waren. Als Hausaufgabe sollten sie zum nächsten Mal herausfinden, wie sich das Rumänische Langhorn ernährte und für welche Zaubertränke sein Horn benötigt wurde. Während die anderen Schüler sich aufgeregt über die Stunde diskutierend auf den Weg zurück zum Schloss machten, gingen Harry, Ron und Hermione zu Charlie hinüber. Sie hielten allerdings respektvollen Abstand von Vesta, die im Gras döste.

"Das war eine tolle Stunde Charlie, ehrlich!" rief Ron begeistert. "Ich wusste gar nicht, dass du einen Drachen dabei hast."

"Ja, es sollte eine Überraschung sein. Sie ist heute Morgen erst hier aus Rumänien angekommen Natürlich darf ich Vesta nicht mit aufs Schloss nehmen. Aber Hagrid hatte nichts dagegen, dass wir in seiner Hütte leben."

Die drei lachten. Klar, dass Hagrid nichts dagegen hatte, dass ein Drache in seiner Hütte lebte. "Sie ist wirklich hübsch." bemerkte Hermione mit einem Blick auf Vesta. Norbert hat mir nicht so gut gefallen."

"Ja und sie hat heute sehr gut mitgearbeitet." sagte Charlie zufrieden. "Sie hat nicht ein einziges Mal versucht, mich aufzuspießen oder mich zu verbrennen." Hermione schluckte.

"Also, mach's gut Charlie. Wir müssen zur nächsten Stunde" rief Ron.

"Ja. Es war wirklich ein interessanter Unterricht!" sagte Harry zum Abschied. Nach einer vergleichsweise langweiligen Kräuterkunde- Stunde, in der sie unter Professor Sprouts Anleitung Mondstrauchwurzeln für Madam Pomfrey gesammelt und in Mörsern zerstampft hatten, gingen die drei zum Mittagessen in die große Halle. Harrys Blick wanderte sofort wieder zum Slytherin-Tisch hinüber und blieb an Draco Malfoy hängen. Jetzt, da er immer neben Blaise Zabini mit seinen lila Haaren saß, war er mit seinen leuchtenden Silberhaaren noch weniger zu übersehen. Harry überlegte, ob es Draco zuzutrauen war, dass er Blaise dazu aufgefordert hatte, sich aus genau diesem Grund die Haare zu färben. Draco hatte offenbar schon gegessen. Vor ihm lag ein Buch aufgeschlagen in dem er konzentriert las. Harry fiel auf, dass Hermione und Draco Malfoy die einzigen Schüler waren, die während der Mahlzeiten lasen, die nicht in Ravenclaw waren.

Fred und George setzten sich neben ihn. "Hey Harry."

"Hallo" sagte Harry und ließ seinen Teller nicht aus den Augen, damit die Zwillinge nicht heimlich etwas in sein Essen hineinmischen konnten. So viel hatte er den Wochen im Fuchsbau gelernt.

"Wir haben gerade mit Katie und Alicia geredet. Wenn du Zeit hast wollen wir uns heute Abend treffen und über das Quidditch- Team reden. Wir brauchen einen neuen Hüter, und da Angelina letztes Jahr abgeschlossen hat auch einen neuen Jäger, bevor wie anfangen können zu trainieren."

"Ja klar ich habe Zeit", sagte Harry und fühlte Vorfreude in sich aufsteigen. Immerhin hatten sie letztes Jahr auf Grund des Trimagischen Turniers kein Quidditch gespielt und er konnte es kaum abwarten, wieder in einer richtigen Mannschaft zu fliegen.

Nach dem Mittagessen hatten sie das erste neue Schulfach. Magischer Schutz. Harry war bereits gespannt darauf, Arabella Figg wieder zusehen. Zwar war er früher nie gerne bei ihr gewesen, während Dudley und die Dursleys einen Ausflug machten, aber jetzt, da er wusste, dass sie eine mächtige Hexe war, war sie in seiner Achtung bedeutend gestiegen.

Arabella Figg, die mit einer Katze auf dem Schoß auf einem kleinen Podest des Klassenraums saß, gab jedoch mit keiner Miene zu erkennen, dass sie Harry kannte. Tatsächlich schien sie keinen der Schüler zu bemerken, sondern las durch eine dicke Brille hindurch interessiert in einer Zeitung und trank eine Tasse Tee, während die Katze zufrieden vor sich hinschnurrte. Während die Ravenclaws, mit denen sie diese Stunde hatten nach zehn Minuten immer noch höflich und konzentriert hinter ihren Tischen saßen, wurden die Gryffindor- Schüler langsam unruhiger und fingen an, leise miteinander zu reden. Mrs. Figg ließ sich dadurch nicht von ihrer Zeitung ablenken.

Nach fünfzehn Minuten stand Hermione schließlich auf, stellte sich vor das kleine Podest und räusperte sich leise.

Mrs. Figg sah endlich auf. "Ja Liebes?"

"Nun." Sagte Hermione unsicher. "Ich wollte ihnen nur sagen, dass wir alle hier sind und bereit sind, mit dem Unterricht anzufangen." Hermione zögerte kurz. "Wenn sie so weit sind", fügte sie dann höflich hinzu.

Arabella Figg nahm umständlich ihre Brille ab, setzte eine andere auf und sah Hermione prüfend an. Dann wanderte ihr Blick durch die Klasse. "Oh" sagte sie. "Hat etwa die Stunde schon angefangen?"

"Äh, ja." sagte Hermione verwirrt.

"Nun", Arabella Figg räusperte sich und stand auf "Gut, gut. Dann lassen sie uns anfangen." Sie sah Hermione irritiert an. "Mein Kind, warum setzen sie sich denn nicht?" Hermione gab einen kleinen erstickten Laut von sich und ging zu ihrem Platz. Mrs. Figg sah sich in der Klasse um. "Wo hab ich denn . . ." sie beugte sich zu einer übergroßen, bestickten und auffallend hässlichen Handtasche hinunter und kramte darin herum. Die Gryffindors seufzten. "Nein, hier nicht." murmelte Arabella Figg und sah sich um. Plötzlich hatte sie eine Idee und schubste die Katze vom Stuhl, wo diese sich wieder schlummernd zusammengerollt hatte. Dort fand sie ihren Zauberstab. Nach zwanzig Minuten konnte der Unterricht endlich beginnen.

Selbst die geduldigen Ravenclaws schienen froh zu sein, als die Stunde herum war. Immerhin hatten sie gelernt, dass es zwei Hauptarten des magischen Schutzes gab: Talismane und Schutzzauber. Viel weiter waren sie allerdings noch nicht gekommen, da Mrs. Figg alle zwei Minuten entweder den Gesprächsfaden verlor, oder etwas anderes verlegt hatte.

"Ich hoffe, wir müssen uns niemals magisch vor etwas schützen", flüsterte Ron Harry beim rausgehen zu. "War die etwa schon immer so verwirrt?"

"Ich musste mir früher eine Million Mal das Fotoalbum mit ihren hundert Katzen anschauen. Und sie kannte den Namen von jeder einzelnen auswendig", flüsterte Harry zurück. "Vielleicht war sie ja früher mal eine großartige Hexe, aber sie scheint nachgelassen zu haben."

"Vielleicht unterschätzt ihr sie ja auch", sagte Hermione von hinten. Ron und Harry sahen sich überrascht um. "Dumbledore wird schon seine Gründe gehabt haben um sie auszuwählen", meinte Hermione.

Am Fuß der Treppe die zu Arabella Figgs Unterrichtsraum geführt hatte, trennten sie sich. Hermione hatte noch Arithmantik, Ron wollte Charlie besuchen gehen und Harry machte sich auf den Weg zum Quidditch-Team- Treffen. Fred und George warteten bereits am Quidditch-Feld und Katie und Alicia trafen kurze Zeit später ein.

Sie setzten sich auf eine der Tribünen. "Tja, wir haben in den letzten zwei Jahren zwei sehr gute Spieler verloren", fing Fred an. "Angelina und Oliver werden so leicht nicht zu ersetzen sein." Alle nickten und schwiegen einen Moment.

"Wir hätten einen Vorschlag für eine neue Jägerin", sagte Katie schließlich.

"Ja." Alicia nickte. "Sie ist eine Freundin von meiner kleinen Schwester und auch im dritten Schuljahr. Sie heißt Viola September und sie fliegt einfach wundervoll. Wir haben sie im Flugunterricht beobachtet."

"Sie ist extrem schnell und gewandt. Sie schafft es, jedem Klatscher auszuweichen", fügte Katie hinzu. "Außerdem ist sie im Sommer öfter mit uns geflogen, als sie bei Alicias Schwester zu Besuch war. Sie passt perfekt zu uns. Zwar ist sie erst dreizehn, aber sie ist groß für ihr Alter und ich glaube abgesehen von Harry und Draco Malfoy ist im Moment die flinkste und gewiefteste Fliegerin in Hogwarts."

"Schön!" George grinste erfreut. "Dann probieren wir sie beim nächsten Training mal aus. Bleibt noch der Hüter. Das sollte jemand sein, der schnell, gewand und vor allem auch kräftig ist. Gerade die Slytherins sind nur mit roher Körperkraft aufzuhalten, wenn sie ein Tor erzielen wollen."

"Ich schlage Ron vor", sagte Harry ohne zu zögern. Fred und George sahen ihn erleichtert an. Offenbar hatten sie nicht ihren eigenen Bruder vorschlagen wollen, auch wenn sie wussten, dass er für Gryffindor eine gute Wahl war. Auch Katie und Alicia schienen über seinen Vorschlag nicht im Mindesten überrascht. "Ja, an Ron habe ich auch gedacht", nickte Alicia. "Wenn er mal einen besseren Besen fliegen würde, könnte er richtig gut sein."

"Außerdem hat er sich in den Sommerferien noch verbessert", erzählte Fred lebhaft. "Er hat mit Oliver trainiert und . . ."

"Oliver Wood?" fragte Katie interessiert. "Hat er euch in den Sommerferien besucht?"

"Ja." sagte George. "Er ist doch jetzt mit unserem Bruder Percy zusammen."

"Was?" quiekte Katie und sah die Zwillinge überrascht an "Na, das erklärt ja so einiges."

"Was denn zum Beispiel?" fragte Fred.

"Na, zum Beispiel warum Percy direkt nach seinem Abschluss scheinbar völlig grundlos mit Penelope Schluss gemacht hat", erklärte Katie

"Oder auch, warum Oliver nie auf Katies Flirtversuche reagiert hat", sagte Alicia beiläufig und grinste. Fred und George lachten fröhlich.

"Ja, das auch. Danke Alicia", sagte Katie schmollend.

Harry wechselte schnell da Thema. "Bleibt noch die Frage, wer der neue Kapitän wird." Die Mädchen sahen die Zwillinge an, die Zwillinge sahen sich gegenseitig an. Harry blickte zwischen den anderen hin und her. Schließlich räusperte sich Fred. "Harry, wir hatten uns darauf geeinigt, dich zu fragen, ob du unser neuer Kapitän werden willst." "WAS?" Harry fuhr auf. "Aber ich bin der Jüngste von uns! Das kann ich unmöglich annehmen!"

"Aber du spielst seit deinem ersten Schuljahr Quidditch, kennst sämtliche Quidditch-Bücher auswendig und bist der beste Flieger von uns allen", stellte George fest.

"Ja Harry. Außerdem hat es Vorteile, wenn der Kapitän entweder der Sucher oder der Wächter des Teams ist. Dann kann er nämlich die Spieler, die in Paaren, oder sogar Dreiergruppen agieren, wie die Treiber und Jäger besser trainieren, da er sie alle gleichzeitig beobachten kann", fügte Alicia hinzu.

"Außerdem sind wir alle keine guten Taktiker", gab Katie zu bedenken, die sich mittlerweile halbwegs von ihrem Schock über Oliver und Percy erholt hatte.

"Das bin ich auch nicht!" rief Harry, der sich noch *nicht* von seinem Schock erholt hatte. "Ron ist ein guter Taktiker. Er ist der beste in Zauberschach."

"Dann kannst du dich ja mit ihm beraten", schlug George vor. Harry sah auf den Boden. Zwar freute er sich unwahrscheinlich, dass das Team ihn gefragt hatte, ob er der neue Kapitän sein wollte, aber er wusste nicht, ob er sich der Aufgabe gewachsen fühlte. Sehr gerne hätte er jetzt Oliver um Rat gefragt. Er beschloss ihm eine Eule zu senden. "Kann ich mir das noch überlegen?" fragte er.

"Natürlich", antwortete Fred. "Aber für das Team wäre es mit Sicherheit die beste Lösung. Und wir stehen alle hinter dir Harry." Alle nickten zustimmend.

"Danke. Das ist toll von euch. Ich möchte nur erst Oliver um Rat fragen."

"Wegen was möchtest du mich um Rat fragen?"

Harry drehte sich erstaunt um. Hinter ihm stand tatsächlich Oliver Wood und grinste ihn fröhlich an. Das ganze Team sprang auf und stürzte auf Oliver zu. "Was machst du denn hier?" schrie Alicia und fiel Oliver um den Hals. Fred, George und Harry sahen ihn ungläubig an. Erst gestern hatten sie sich schließlich in Kings Cross von ihm verabschiedet. "Jetzt sag schon, was machst du hier?" fragte George neugierig.

"Euer Bruder Charlie hat Dumbledore gestern erzählt, dass in dieser Saison auf Grund der Unruhen keine professionellen Quidditch- Spiele stattfinden. Folglich bin ich arbeitslos. Freundlicherweise hat Dumbledore mir angeboten in Hogwarts als Quidditch- Trainer Madam Hooch zu unterstützen. Das habe ich natürlich angenommen. Percy und Bill haben mich gerade hergebracht und Professor McGonagall hat mir gesagt, dass ich euch hier finde." Olivers früheres Team war eine Weile sprachlos.

"Das ist ja wundervoll!" rief Harry schließlich und sah Oliver begeistert an.

"Allerdings musste ich Dumbledore natürlich versprechen, dass ich alle Teams gleich gut trainiere. Ich darf beim Training kein Team bevorzugen."

"Das wird dir aber gar nicht so leicht fallen", grinste Fred. Oder war es George? Jetzt, wo sich die beiden bewegt hatten, konnte sie Harry wieder nicht auseinander halten. Es war schon schwer genug, wenn sie still saßen.

"Stimmt", sagte Oliver. "Aber ich werde mich natürlich an die Abmachung halten." Sein Gesicht verdunkelte sich. "Auch wenn das heißt, dass ich Slytherin fair trainieren muss." Er sah auf. "Das bedeutet natürlich nicht, dass ich nicht bitter enttäuscht bin, wenn ihr den Quidditch Pokal nicht gewinnt." Alle lachten fröhlich.

"Wir haben uns darauf geeinigt Harry zu unserem neuen Kapitän zu machen", erzählte Katie "Ja, sehr gut", sagte Oliver. "Das ist das Beste was ihr tun könnt. Und als Hüter solltet ihr Ron Weasley in Betracht ziehen."

"Ja, das haben wir", sagte Harry glücklich. Er freute sich darauf Ron ihre Entscheidung mitzuteilen. Schließlich hatte der sich immer gewünscht im Quidditch- Team zu spielen. Langsam wurde es Abend und sie gingen zurück zum Schloss. Harry lief neben Oliver. "Sag mal, was macht Percy eigentlich jetzt beruflich?" fragte er.

"Er arbeitet wieder im Ministerium, genau wie sein Vater. Dumbledore hat ihn darum gebeten. Er meinte es wäre wichtig, dass wir wenigstens ein paar fähige Leute im Ministerium haben und nicht nur solche Trottel, wie Cornelius Fudge, die die Rückkehr von Du-weißt-schon-wem noch leugnen würden, wenn er ihnen das Haus über dem Kopf zusammen stürzen lässt", sagte Oliver grimmig. "Hoffentlich passt er gut auf sich auf. Wenn er an den Wochenenden Zeit hat, kommt er mich hier besuchen."

Oliver verabschiedete sich in der Eingangshalle vom Gryffindor-Team und setzte gleich eine Trainings-Stunde für den nächsten Abend fest. Alicia schüttelte den Kopf. "Er ist immer noch ganz der Alte. Ich glaube wir können uns auf eine anstrengende Saison gefasst machen." Katie nickte zustimmend. "Aber: Percy und Oliver. Das hätte ich nie gedacht", murmelte sie. Als sie im Gryffindor- Gemeinschaftsraum ankamen, saß Ron vor dem Kamin und las, wie Harry sofort erkannte "Der Fänger im Roggen". Als er das Quidditch- Team hereinkommen sah, versteckte er das Buch schnell.

"Kann ich es ihm sagen?" flüsterte Harry. Die Zwillinge nickten grinsend. "Ron!" rief Harry. "Wir hatten gerade unsere Besprechung und wir wollten dich fragen, ob du unser neuer Hüter werden willst."

Ron sprang auf, wie von einer Tarantel gestochen. "WAS? ICH?!"

Wenn es möglich war, schien er noch überraschter zu sein, als über die Ernennung zum Vertrauensschüler. Er starrte das Quidditch - Team ungläubig an, als befürchte er, dass sie ihn auf den Arm nehmen wollten. Als er an ihren Gesichtern sah, dass sie es ernst meinten blitzten seine Augen auf. Aber dann ließ er plötzlich en Kopf hängen. "Und worauf soll ich fliegen? Etwa auf einen von den Schulbesen? Oder auf Charlies uraltem Sauberwisch? Da hätte ich ja keine Chance gegen die Slytherin- Jäger."

"Wir schenken dir einen Nimbus 2000", bot Fred an.

Rons Kopf schoss hoch. "Das kann ich nicht annehmen. Ihr habt mir gerade erst neue Ballroben geschenkt." *Die Zwillinge haben also ihr Versprechen gehalten*, dachte Harry, der Fred und George das Geld vom Trimagischen Turnier geschenkt hatte, mit der Bedingung Ron neue Roben zu kaufen.

"Komm schon Ron. Wir verdienen doch Geld mit Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen. Sieh es einfach als Weihnachtsgeschenk für die nächsten fünf Jahre", versuchte George ihn zu überreden.

"Ihr habt mir noch nie etwas zu Weihnachten geschenkt." meinte Ron misstrauisch.

"Dann ist es eben auch das Geschenk für die letzten vierzehn Jahre", seufzte Fred. "Sieh mal Ron, es ist doch auch für das Team!"

Das überzeugte Ron endlich. "Na gut", grinste er. "Wenn ihr mich wirklich als Hüter haben wollt."