Vielen Dank für eure reviews!
Disclaimer: Nichts hier gehört mir. Alles ist J.K. Rowlings Erfindung.
Betaleserin: Jenny
12. Dracos Verschwinden
Harry hatte sich nachts wirklich fest vorgenommen, am nächsten Tag mit Sirius über seine Träume zu reden. Das Problem war nur: Im hellen Tageslicht kam ihm alles schon wieder ganz unwirklich vor. Außerdem wurde seine Aufmerksamkeit von etwas anderem abgelenkt: Draco Malfoy war verschwunden.
Sein Platz zwischen Pansy Parkinson und Blaise Zabini blieb leer. Ohne ihren Anführer sahen nicht nur die beiden und Crabbe und Goyle etwas verloren aus. Dem ganzen Slytherin-Tisch schien etwas Entscheidendes zu fehlen. Die Abwesenheit keines anderen Schülers wäre wahrscheinlich so sehr aufgefallen und Harry bemerkte zum ersten Mal, was für eine Präsenz Draco hatte. Sogar Ron fiel es auf, dass Malfoy nicht da war, obwohl sein einziger Kommentar dazu lautete, dass die Schulleitung hoffentlich endlich den Entschluss gefasst hatte, ihn vor die Tür zu setzen.
Harry bezweifelte das. Immerhin war Draco gerade zum Vertrauensschüler ernannt worden. Also vertraute Dumbledore ihm offensichtlich, oder?
Harry fiel der Brief wieder ein, den Draco gestern erhalten hatte. Ob der etwas mit seinem Verschwinden heute zu tun hatte? War es möglich, dass Draco von seinem Vater von der Schule weggerufen worden war?
Harry hätte gerne mit Hermione darüber geredet. Bei solchen Sachen hatte sie einfach den besseren Durchblick, aber sie hielt sich an ihr Vorhaben und saß bei Ginny und Seamus. Zwar war sie seit Donnerstag wirklich nicht mehr mit Harry und Ron zusammen gewesen, aber besonders glücklich schien sie mit ihrer Situation nicht zu sein. Sie verstand sich zwar gut mit Ginny, aber Ginny war erst in der vierten Klasse, also hatten sie keinen Unterricht zusammen. Die arme Hermione war noch nie so besonders gut mit den anderen Gryffindor-Mädchen, wie zum Beispiel Parvati und Lavender ausgekommen, da sie sich noch nie sonderlich für Kleidung, Kosmetik und Frisuren interessiert hatte. Zwar wussten seit dem letzten Weihnachtsball alle, dass Hermione Granger durchaus umwerfend aussehen sein konnte, wenn sie es darauf anlegte, aber ihre eigentliche Natur war das nicht. Auch Neville, mit dem Hermione ganz gut auskam und dem sie schon oft aus der Patsche geholfen hatte, war kein Ersatz für ihre besten Freunde. Harry wunderte sich eigentlich, dass sie sich tatsächlich so strikt von ihnen fern hielt. Vor allem, da er überhaupt keinen Sinn darin erkennen konnte.
Nach dem Frühstück ging er mit Ron joggen, sich ernsthaft an die Empfehlungen von Sirius haltend und der Rest des Tages stand ganz im Zeichen des Quidditch. Harry hatte das Training sogar selbst angeordnet, da er wusste, wie wichtig es war, das neue Team aneinander zu gewöhnen. Außerdem musste er sich in die Rolle als Kapitän einfühlen und das war für ihn irgendwie leichter, wenn Oliver Wood nicht dabei war, auch wenn der ihn in seiner neuen Rolle unterstützte. Percy war an diesem Wochenende zu Besuch gekommen und Oliver war mit ihm in Hogsmeade.
Das Training war sehr erfolgreich. Sie hatten mit ihrer neuen Jäger- Formation einige neue Strategien ausprobiert, die sehr gut funktionierten. Fred und George waren hervorragende Treiber, wie immer. Sie waren ideal für den Posten, weil der eine immer genau wusste, was der andere gerade dachte. Sie konnten wenn nötig minutenlang völlig simultan fliegen. Es war wirklich beeindruckend. Nach dem Training war Harry richtig stolz auf sein Team. Vor allem auf Ron, der sich von Mal zu mal verbesserte.
"Sag mal, hast du dir eigentlich schon eine Rede für das erste Spiel ausgedacht?" fragte George abends auf dem Weg zurück zum Schloss.
"Hm?" fragte Harry verständnislos.
"Na, ohne eine beeindruckende und Mut machende Ansprache von unserem Kapitän vor dem Wettkampf spielen wir nicht", sagte Fred. "Das sind wir von Oliver so gewohnt."
"Aber du kannst ihn ja mal fragen", grinste George. "Vielleicht leiht er dir seine Rede aus. Sie hat sich über Jahre bewährt."
"Oder du lässt Hermione eine für dich schreiben. Möchtest du einen?" Fred hielt Harry eine Packung mit Kaugummis hin.
"Nein, danke", sagte Harry entschieden. Fred zuckte die Achseln. "Man kann's ja mal probieren."
Der Samstag ging also sehr schnell herum und Harry dachte nicht an Draco Malfoy. Dafür wurde ihm seine Abwesenheit beim Frühstück am Sonntagmorgen wieder umso deutlicher bewusst. Ihm kam es so vor, als sei die Slytherin- Tafel zurückhaltender und weniger auffällig als sonst. Früher war ihm nie bewusst geworden, wie viel Draco für sein Haus, sogar für die höheren Klassen bedeutete. Er war fast so etwas wie ein Symbol für sie.
Da Ron, den das ungewohnte Training gestern sehr angestrengt hatte, kaum die Augen offen halten, geschweige denn mit ihm reden konnte, war es Harry möglich in Ruhe über die Konsequenzen, die durch Dracos Abwesenheit für ihn selbst entstanden nachzudenken. Falls Draco wirklich nicht mehr auftauchte, würde sein Leben natürlich um einiges leichter werden. Es wäre niemand mehr da, der sich jeden Tag eine neue Demütigung für ihn ausdachte, keiner, der seine Freunde beleidigte. Kein spöttisches Grinsen mehr, das seinen Blick über den ganzen Raum hinweg fand, wenn irgendetwas für ihn schlecht gelaufen war. Keiner der versuchte ihm auf jede nur erdenkliche Art und Weise zu schaden. Keiner der jeden faulen Trick ausnutzte, um einen Vorteil daraus zu ziehen. Harry würde in Hogwarts endlich seine Ruhe haben. Warum war er dann nicht völlig überwältigt vor Freude, bei dem Gedanken daran Draco Malfoy nie wieder zu sehen?
Ganz einfach: Draco war sein Gegenpol. Harry wusste, dass er es ohne die ständige Herausforderung durch Draco nie so weit in Hogwarts gebracht hätte. Er brauchte Draco, um sich an ihm zu messen, um zu wissen, wann er etwas erreicht hatte, wann er gut genug war. Er brauchte diesen Kontrastpunkt, um selbst zu wissen, wohin er gehörte. Auf eine gewisse Weise war Dracos Hass ein größerer Antrieb, als die Anerkennung derer, die ihn mochten. Vor Draco musste er sich niemals verstellen, da er sowieso jeden von Harrys Schwachpunkten sofort erkannte und gegen ihn ausnutzte.
Draco war zu einer Konstante in Harrys Leben geworden, genauso wie Ron, Hermione oder Dumbledore. Und wenn Draco auch wie ein Stachel unter seiner Haut war, so wollte er, das war ihm plötzlich klar, auch nicht ohne diesen Stachel sein, denn er bewirkte, dass Harry sich lebendig fühlte.
All das fühlte er nur verschwommen. Er hätte es nie wirklich ausformulieren können. Er wusste nur sicher, dass es einen Verlust für ihn bedeuten würde, wenn Draco Hogwarts wirklich verlassen haben sollte.
Ron konnte sich natürlich nicht erklären, warum Harry den ganzen Tag über ziemlich schlecht gelaunt war. Er zog sich mit dem Vorwand lernen zu müssen in den Gemeinschaftsraum zurück, so dass Ron sich schon fragte, ob Hermione jetzt, da sie nicht mehr mit ihnen zusammen war, plötzlich doch noch auf ihn abgefärbt hatte. Allerdings saß Harry dann fast den ganzen Nachmittag vorm Kamin und starrte ins Feuer, ohne sein Buch auch nur aufzuschlagen. So abwesend hatte Ron ihn das letzte Mal beim Trimagischen Wettbewerb erlebt. Trotzdem wusste er mittlerweile mit Harrys Stimmungen umzugehen und ließ ihn einfach in Ruhe.
Noch merkwürdiger kam es ihm allerdings vor, dass Harry beim Abendbrot von einer Minute auf die andere plötzlich wieder ganz der Alte war. Er drehte sich lachend zu Ron um und fragte, ob sie nicht nach dem Essen noch eine Runde Zauberschach spielen wollten. Was Ron natürlich nicht wissen konnte da er nicht darauf achtete war, dass Harry eine sehr vertraute hoch aufgerichtete Person zur Tür hineinstolzieren gesehen hatte, die an der Slytherin-Tafel mit Freude und Erleichterung begrüßt wurde. Als der wohlbekannte silberne Blick herausfordernd nach seinem suchte, fühlte Harry sich plötzlich wieder vollständig. Draco Malfoy war zurückgekommen.
12. Dracos Verschwinden
Harry hatte sich nachts wirklich fest vorgenommen, am nächsten Tag mit Sirius über seine Träume zu reden. Das Problem war nur: Im hellen Tageslicht kam ihm alles schon wieder ganz unwirklich vor. Außerdem wurde seine Aufmerksamkeit von etwas anderem abgelenkt: Draco Malfoy war verschwunden.
Sein Platz zwischen Pansy Parkinson und Blaise Zabini blieb leer. Ohne ihren Anführer sahen nicht nur die beiden und Crabbe und Goyle etwas verloren aus. Dem ganzen Slytherin-Tisch schien etwas Entscheidendes zu fehlen. Die Abwesenheit keines anderen Schülers wäre wahrscheinlich so sehr aufgefallen und Harry bemerkte zum ersten Mal, was für eine Präsenz Draco hatte. Sogar Ron fiel es auf, dass Malfoy nicht da war, obwohl sein einziger Kommentar dazu lautete, dass die Schulleitung hoffentlich endlich den Entschluss gefasst hatte, ihn vor die Tür zu setzen.
Harry bezweifelte das. Immerhin war Draco gerade zum Vertrauensschüler ernannt worden. Also vertraute Dumbledore ihm offensichtlich, oder?
Harry fiel der Brief wieder ein, den Draco gestern erhalten hatte. Ob der etwas mit seinem Verschwinden heute zu tun hatte? War es möglich, dass Draco von seinem Vater von der Schule weggerufen worden war?
Harry hätte gerne mit Hermione darüber geredet. Bei solchen Sachen hatte sie einfach den besseren Durchblick, aber sie hielt sich an ihr Vorhaben und saß bei Ginny und Seamus. Zwar war sie seit Donnerstag wirklich nicht mehr mit Harry und Ron zusammen gewesen, aber besonders glücklich schien sie mit ihrer Situation nicht zu sein. Sie verstand sich zwar gut mit Ginny, aber Ginny war erst in der vierten Klasse, also hatten sie keinen Unterricht zusammen. Die arme Hermione war noch nie so besonders gut mit den anderen Gryffindor-Mädchen, wie zum Beispiel Parvati und Lavender ausgekommen, da sie sich noch nie sonderlich für Kleidung, Kosmetik und Frisuren interessiert hatte. Zwar wussten seit dem letzten Weihnachtsball alle, dass Hermione Granger durchaus umwerfend aussehen sein konnte, wenn sie es darauf anlegte, aber ihre eigentliche Natur war das nicht. Auch Neville, mit dem Hermione ganz gut auskam und dem sie schon oft aus der Patsche geholfen hatte, war kein Ersatz für ihre besten Freunde. Harry wunderte sich eigentlich, dass sie sich tatsächlich so strikt von ihnen fern hielt. Vor allem, da er überhaupt keinen Sinn darin erkennen konnte.
Nach dem Frühstück ging er mit Ron joggen, sich ernsthaft an die Empfehlungen von Sirius haltend und der Rest des Tages stand ganz im Zeichen des Quidditch. Harry hatte das Training sogar selbst angeordnet, da er wusste, wie wichtig es war, das neue Team aneinander zu gewöhnen. Außerdem musste er sich in die Rolle als Kapitän einfühlen und das war für ihn irgendwie leichter, wenn Oliver Wood nicht dabei war, auch wenn der ihn in seiner neuen Rolle unterstützte. Percy war an diesem Wochenende zu Besuch gekommen und Oliver war mit ihm in Hogsmeade.
Das Training war sehr erfolgreich. Sie hatten mit ihrer neuen Jäger- Formation einige neue Strategien ausprobiert, die sehr gut funktionierten. Fred und George waren hervorragende Treiber, wie immer. Sie waren ideal für den Posten, weil der eine immer genau wusste, was der andere gerade dachte. Sie konnten wenn nötig minutenlang völlig simultan fliegen. Es war wirklich beeindruckend. Nach dem Training war Harry richtig stolz auf sein Team. Vor allem auf Ron, der sich von Mal zu mal verbesserte.
"Sag mal, hast du dir eigentlich schon eine Rede für das erste Spiel ausgedacht?" fragte George abends auf dem Weg zurück zum Schloss.
"Hm?" fragte Harry verständnislos.
"Na, ohne eine beeindruckende und Mut machende Ansprache von unserem Kapitän vor dem Wettkampf spielen wir nicht", sagte Fred. "Das sind wir von Oliver so gewohnt."
"Aber du kannst ihn ja mal fragen", grinste George. "Vielleicht leiht er dir seine Rede aus. Sie hat sich über Jahre bewährt."
"Oder du lässt Hermione eine für dich schreiben. Möchtest du einen?" Fred hielt Harry eine Packung mit Kaugummis hin.
"Nein, danke", sagte Harry entschieden. Fred zuckte die Achseln. "Man kann's ja mal probieren."
Der Samstag ging also sehr schnell herum und Harry dachte nicht an Draco Malfoy. Dafür wurde ihm seine Abwesenheit beim Frühstück am Sonntagmorgen wieder umso deutlicher bewusst. Ihm kam es so vor, als sei die Slytherin- Tafel zurückhaltender und weniger auffällig als sonst. Früher war ihm nie bewusst geworden, wie viel Draco für sein Haus, sogar für die höheren Klassen bedeutete. Er war fast so etwas wie ein Symbol für sie.
Da Ron, den das ungewohnte Training gestern sehr angestrengt hatte, kaum die Augen offen halten, geschweige denn mit ihm reden konnte, war es Harry möglich in Ruhe über die Konsequenzen, die durch Dracos Abwesenheit für ihn selbst entstanden nachzudenken. Falls Draco wirklich nicht mehr auftauchte, würde sein Leben natürlich um einiges leichter werden. Es wäre niemand mehr da, der sich jeden Tag eine neue Demütigung für ihn ausdachte, keiner, der seine Freunde beleidigte. Kein spöttisches Grinsen mehr, das seinen Blick über den ganzen Raum hinweg fand, wenn irgendetwas für ihn schlecht gelaufen war. Keiner der versuchte ihm auf jede nur erdenkliche Art und Weise zu schaden. Keiner der jeden faulen Trick ausnutzte, um einen Vorteil daraus zu ziehen. Harry würde in Hogwarts endlich seine Ruhe haben. Warum war er dann nicht völlig überwältigt vor Freude, bei dem Gedanken daran Draco Malfoy nie wieder zu sehen?
Ganz einfach: Draco war sein Gegenpol. Harry wusste, dass er es ohne die ständige Herausforderung durch Draco nie so weit in Hogwarts gebracht hätte. Er brauchte Draco, um sich an ihm zu messen, um zu wissen, wann er etwas erreicht hatte, wann er gut genug war. Er brauchte diesen Kontrastpunkt, um selbst zu wissen, wohin er gehörte. Auf eine gewisse Weise war Dracos Hass ein größerer Antrieb, als die Anerkennung derer, die ihn mochten. Vor Draco musste er sich niemals verstellen, da er sowieso jeden von Harrys Schwachpunkten sofort erkannte und gegen ihn ausnutzte.
Draco war zu einer Konstante in Harrys Leben geworden, genauso wie Ron, Hermione oder Dumbledore. Und wenn Draco auch wie ein Stachel unter seiner Haut war, so wollte er, das war ihm plötzlich klar, auch nicht ohne diesen Stachel sein, denn er bewirkte, dass Harry sich lebendig fühlte.
All das fühlte er nur verschwommen. Er hätte es nie wirklich ausformulieren können. Er wusste nur sicher, dass es einen Verlust für ihn bedeuten würde, wenn Draco Hogwarts wirklich verlassen haben sollte.
Ron konnte sich natürlich nicht erklären, warum Harry den ganzen Tag über ziemlich schlecht gelaunt war. Er zog sich mit dem Vorwand lernen zu müssen in den Gemeinschaftsraum zurück, so dass Ron sich schon fragte, ob Hermione jetzt, da sie nicht mehr mit ihnen zusammen war, plötzlich doch noch auf ihn abgefärbt hatte. Allerdings saß Harry dann fast den ganzen Nachmittag vorm Kamin und starrte ins Feuer, ohne sein Buch auch nur aufzuschlagen. So abwesend hatte Ron ihn das letzte Mal beim Trimagischen Wettbewerb erlebt. Trotzdem wusste er mittlerweile mit Harrys Stimmungen umzugehen und ließ ihn einfach in Ruhe.
Noch merkwürdiger kam es ihm allerdings vor, dass Harry beim Abendbrot von einer Minute auf die andere plötzlich wieder ganz der Alte war. Er drehte sich lachend zu Ron um und fragte, ob sie nicht nach dem Essen noch eine Runde Zauberschach spielen wollten. Was Ron natürlich nicht wissen konnte da er nicht darauf achtete war, dass Harry eine sehr vertraute hoch aufgerichtete Person zur Tür hineinstolzieren gesehen hatte, die an der Slytherin-Tafel mit Freude und Erleichterung begrüßt wurde. Als der wohlbekannte silberne Blick herausfordernd nach seinem suchte, fühlte Harry sich plötzlich wieder vollständig. Draco Malfoy war zurückgekommen.
