Hallo! Erst mal ganz lieben Dank für eure Reviews an Chillkroete, Drake,
Maxine, Matjes, zissy, MaxCat, Yamato Ishida, yvymaus, Merilflower und
alex!
@Chillkroete: Mach dir keine Sorgen um Ron!
@Maxine: Vielen Dank für die Caipis! Da macht das Schreiben gleich viel mehr Spaß! Freu mich schon auf dein nächstes Update, was auch immer es ist.
@Yama: Ich freu mich auch schon drauf, bald deine Geschichte zu lesen.
Disclaimer: Alles hier gehört J.K. Rowling. Betaleserin: Jenny
13. Schlechte Neuigkeiten
"Was meinst du, wo Malfoy war?" fragte Harry Ron abends, als sie auf dem Teppich vor dem Kamin im sonst leeren Gemeinschaftsraum saßen. Sie hatten sich beide mit dem Rücken, gegen ein großes rotes Sofa gelehnt, das vor dem Feuerplatz stand und das Zauberschachbrett war vor ihnen aufgebaut. Harry verlor natürlich mal wieder hoffnungslos gegen Ron. "Oh Harry, was hast du nur in letzter Zeit ständig mit Malfoy? Es ist doch vollkommen egal wo er war. Es ist nur schade, dass er wieder hier ist." Plötzlich runzelte Ron die Stirn. "Oder glaubst du etwa, seine Abwesenheit gestern und heute hat etwas schlechtes zu bedeuten? Vielleicht planen die Todesser etwas?"
Harry schüttelte den Kopf. "Nein, das meinte ich nicht. Aber du hast Recht. Vielleicht sollten wir Malfoy ab jetzt im Auge behalten. Seinem Vater traue ich alles zu."
"Glaubst du . . ." fing Ron an, aber in dem Moment öffnete sich das Portrait- Loch und Parvati und Lavender kamen kichernd herein. Sie bemerkten Harry und Ron nicht, da die beiden durch das Sofa von ihren Blicken verborgen waren. Ron legte beschwörend einen Zeigefinger auf die Lippen. "Von den beiden schon wieder über Charlie ausgefragt zu werden ertrage ich jetzt nicht", flüsterte er Harry ins Ohr.
Der sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, nickte aber.
"Was ziehst du morgen an?" fragte Parvati.
"Leider habe ich überhaupt nichts Passendes", seufzte Lavender. Harry überlegte verwirrt welches wichtige Ereignis morgen war, das er vergessen hatte. Ein Seitenblick auf Ron verriet ihm, dass auch der nicht wusste, wovon die beiden Mädchen sprachen.
"Ich meine, was könnte einem Drachenbändiger denn gefallen?" grübelte Lavender. Aha, daher wehte also der Wind.
"Ich weiß auch nicht, aber jedenfalls habe ich mir zu Weihnachten Drachenleder- Stiefel gewünscht." Dem Geräusch nach zu urteilen ließ sich Parvati in einen Sessel fallen.
"Also wenn du vorhast, dich als Drache zu verkleiden, um Charlies Aufmerksamkeit zu erlangen: Herzlichen Glückwunsch, du kommst deinem Ziel immer näher. Als du mich am Donnerstag vor ihm blamiert hast, hast du mich schon ziemlich an einen Ungarischen Hornschwanz erinnert", sagte Lavender gehässig.
"Ach bitte, jetzt fang doch nicht immer wieder damit an. Ich hab mich doch entschuldigt" entgegnete Parvati genervt. "Außerdem kann ich doch nichts dafür, wenn du nicht weiß, welcher der hübscheste Drache ist. Du hättest dir den Absatz ja auch durchlesen können."
"Aber mal ehrlich Parvati, glaubst du Charlie findet es toll, wenn du Schuhe trägst, für die seine Lieblingstiere sterben mussten?" fragte Lavender ironisch.
"Oh" sagte Parvati "Daran habe ich gar nicht gedacht. Vielleicht hast du recht und ich sollte sie wirklich wieder abbestellen."
"Nützen werden sie dir sowieso nichts. Ich war gestern bei Professor Trelawney um die Kristallkugel zu befragen und habe mich eindeutig mit Charlie gesehen." Ron sah Harry an und verdrehte die Augen
"Wirklich?" fragte Parvati neidisch und ein bisschen resignierend.
"Ja. Aber mach dir nichts daraus meine Liebe. Immerhin gibt es ja noch Bill Weasley für dich."
"Aber der unterrichtet nicht hier!" gab Parvati zu bedenken.
"Tja, das stimmt. Schade eigentlich, dass Ron seinen großen Brüdern überhaupt nicht ähnlich ist." Ron verzog genervt das Gesicht, aber er sah ein bisschen verletzt aus.
"Ach Lavender", seufzte Parvati. "Auch der Charakter zählt. Dir geht es immer nur ums Aussehen."
"Na, dir etwa nicht? Außerdem stimmt das gar nicht. Wenn es mir nur ums Äußere ginge, würde ich mich Draco Malfoy zu Füßen werfen."
Beide Mädchen kicherten bei der Vorstellung hysterisch. Harry zuckte erschrocken zusammen und Ron guckte so ungläubig, als hätte Lavender gerade offenbart, dass sie die gigantische Krake erotisch fände.
"Egal", sagte Parvati, als sie sich wieder gefangen hatte. "Bei Ron hättest du sowieso keine Chance. Der ist bis über beide Ohren in Hermione verknallt."
Harry und Ron sahen sich wie vom Donner gerührt an.
"Wahr", seufzte Lavender. "Nur schade, dass die wiederum in Harry verliebt ist."
Ron wurde weiß wie eine Wand, was an ihm, der normalerweise bei jeder Gelegenheit rot wurde sehr beunruhigend aussah. Er krallte eine Hand in Harrys Arm.
"Und wer kann es ihr verübeln", meinte Parvati. "Welche Frau würde nicht lieber den *strahlenden Helden* nehmen, als seinen eher unauffälligen Anhänger? Ich glaube sie hat Chancen bei Harry immerhin haben wir gesehen, dass er ihr vor dem Zaubertränke-Klassenraum über den Arm gestreichelt hat."
"Ja, gebe ich zu", seufzte Lavender "Aber jetzt komm Parvati, steh auf. Hier ist ja nichts los. Lass uns lieber zurück zu Susan und Padma in die Große Halle gehen."
Schwatzend verschwanden die beiden Mädchen durch das Portrait-Loch
"Ron?" fragte Harry vorsichtig.
"Hm?" murmelte Ron wie aus weiter Ferne und drehte seinen Kopf langsam zu Harry. Sein Blick war abwesend.
"Du darfst um Merlins Willen nicht alles glauben, was die beiden sagen. Du hast doch gehört, was für einen Blödsinn sie geredet haben, oder? Ich habe Hermione nicht über den Arm gestreichelt. Sie hatte etwas von dieser Flüssigkeit abbekommen und . . ."
"Ist schon gut Harry", unterbrach Ron ihn leise, immer noch bemerkenswert weiß im Gesicht. "Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen."
Harry seufzte. "Du weißt, dass ich Hermione mag on, aber nicht auf diese Art."
"Harry", sagte Ron eindringlich "Das sagst du doch nur, weil du weißt, dass ich in sie verliebt bin. Das musst du nicht. Ich will wirklich nicht zwischen euch stehen."
Harry knurrte leise. Sprach er vielleicht japanisch, oder warum schien Ron keine Silbe von dem zu verstehen was er sagte?
"Ich habe doch gesagt, dass ich glaube, dass ihr füreinander bestimmt seid, Harry. Ehrlich, ich habe mir nie wirklich Hoffnungen in Bezug auf Hermione gemacht." Rons kalkweißes Gesicht und das leichte Zittern in seiner Stimme strafte ihn allerdings Lügen. Harry öffnete den Mund, um noch etwas zu erwidern, aber ihm fiel nichts mehr ein. Ron rappelte sich mühsam auf.
"Gute Nacht, ich gehe schlafen", sagte er matt.
Harry sah ihm nach, als er mit hängendem Kopf die Stufen zum Schlafsaal hinaufstieg. Dann wandte er den Kopf und starrte ins Feuer. So ein Mist. Wieso mussten Parvati und Lavender nur solche Klatschweiber sein? Wenn es keine neuen Gerüchte gab, erfanden sie kurzerhand welche. Darin standen sie Rita Skeeter in nichts nach. So ein Blödsinn. Hermione war nicht in ihn verliebt und er nicht in sie. Und wenn Ron ihm das nicht glauben wollte, dann war er schließlich selber Schuld. Anscheinend wollte er ja lieber in Selbstmitleid vergehen, als irgendetwas in Bezug auf Hermione zu unternehmen. Da konnte Harry ihm auch nicht helfen. Als er eine Stunde später mit Dean und Seamus zum Schlafsaal hochging, lag Ron immer noch wach in seinem Bett. Harry war sich fast sicher, dass er geweint hatte.
"Gute Nacht Ron", sagte er ein bisschen peinlich berührt.
Ohne Sirius Black hätte Harry die folgende Woche niemals ausgehalten. Ron saß zwar weiterhin in den Klassen und bei den Mahlzeiten neben ihm, aber er redete kaum mit Harry. Tatsächlich redete er mit niemandem. Er schien total abwesend zu sein. Meistens musste Harry erst mit der Hand vor seinem Gesicht herumfuchteln, bevor Ron überhaupt bemerkte, dass er etwas von ihm wollte. So hatte Harry ihn noch nie erlebt. Er fragte sich, ob Ron überhaupt selbst merkte, dass er dauernd zu Hermione hinüber starrte.
Hermione für ihren Teil hielt sich immer noch entnervend strikt an ihr Vorhaben. In den letzten Tagen hatte sie kaum drei Wörter mit Harry und Ron gewechselt. Harry fragte sich langsam wirklich, ob seine beiden Freunde übergeschnappt waren. Er nahm sich vor, sich nie wieder zu verlieben, da das nach seinen bisherigen Erfahrungen unweigerlich dazu führte, dass man sich in einen kompletten Idioten verwandelte.
Draco Malfoy war sein altes unerträgliches Selbst und Harry fragte sich mittlerweile schon, warum er sich immer noch darüber freute, dass Draco zurückgekehrt war. Wenn möglich war er sogar noch unerträglicher als gewöhnlich. Malfoy merkte, dass es Ron nicht besonders gut ging und nutzte das sofort aus, indem er ihn jederzeit und auf jede erdenkliche Art piesackte. Bereits nach einem Tag hatte er Rons neuen wunden Punkt herausgefunden und fragte ihn seitdem alle zwei Minuten, zumindest kam es Harry so vor, warum Hermione nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. "Hat sie endlich herausgefunden, dass du sogar unter ihrem Niveau bist?"
Harry wollte Ron bitten Draco einfach nicht zu beachten, aber der ging, knirschend vor Wut sofort auf Malfoy los. Draco wich hinter Blaise und Pansy zurück die beifällig lachten. "Bleib bloß von mir weg, Weasley!" fauchte Draco "Ich will deine Pfoten nicht auf mir haben. Granger übrigens offensichtlich auch nicht!"
"Beachte ihn einfach nicht, dass spornt ihn nur an!" zischte Harry. "Deine Pfoten will jedenfalls auch keiner auf sich haben, Draco!"
Draco zog gelassen eine Augenbraue hoch. "Ach nein?"
Harry schnappte nach Luft, drehte sich dann schnell um und zog Ron mit sich. Draco war wirklich penetrant wie noch nie.
Es war ungeheuer anstrengend, einen liebeskranken Ron um sich herum zu haben und da Harry vermeintlich auch noch an seinem Leid Schuld war, redete Ron noch nicht einmal mit ihm darüber.
Stattdessen zog er sich an den meisten Nachmittagen zu seinem Bruder Charlie zurück, ohne Harry zu fragen, ob er mitkommen wollte. Einerseits brauchte er Ron in seinem momentanen Zustand so wenigstens nicht zu ertragen und das Trösten bei Liebeskummer überließ Harry liebend gerne Charlie, aber andererseits war es auch ziemlich einsam ohne Ron. Harry war wirklich heilfroh, dass Sirius Black da war.
Sirius wohnte in Hogwarts ziemlich ungewöhnlich. Sein Zimmer, soweit man es als solches bezeichnen konnte, befand sich ganz oben auf einem der Türme von Hogwarts. Das hatte zur Folge, dass man immer schon völlig geschafft war, wenn man dort ankam. Das hieß, wenn man überhaupt dort ankam und nicht vorher an den sich bewegenden Treppen scheiterte. Aber Harry hatte mittlerweile ein gewisses Talent entwickelt, sich zu seinem Paten durchzuschlagen. Die selbst für Hogwarts erstaunlich hohe Lage war jedoch bei weitem noch nicht das Ungewöhnlichste. Sirius' Quartier hatte kein Dach. Es bestand aus einer runden, von einer niedrigen Mauer umgebenen Plattform, die man durch eine Falltür im Boden erreichte. Darüber spannte sich nur der freie Himmel.
Sirius hatte Harry erklärt, dass er es nicht mehr ertrug, sich eingeschlossen zu fühlen. Während seiner Zeit in Azkaban hatte er eine starke Klaustrophobie entwickelt. Er hielt es nicht aus, sich in kleinen Räumen aufzuhalten und am wohlsten fühlte er sich unter freiem Himmel. Harry fragte sich, wie er das im Winter aushalten wollte, aber Sirius erklärte ihm, dass er im letzten Jahr, in dem er auf der Flucht gewesen war, bei den schlechtesten Wetterbedingungen draußen geschlafen hatte. Außerdem konnte er ja jederzeit ein anderes Zimmer in Hogwarts beziehen, wenn es wirklich zu ungemütlich werden sollte. Jetzt im September war es allerdings sehr angenehm dort oben zu sitzen, mit einer Flasche Butterbier in der Hand. Man hatte eine wunderbare Sicht nach allen Seiten, weit über den verbotenen Wald hinweg, über den großen See und das Quidditch-Feld, bis zu den Hügeln im Norden. Abends konnte man im Westen die Sonne untergehen sehen, während der Mond bereits im Osten aufging.
Sie redeten meist noch nicht einmal viel miteinander, obwohl es hundert Sachen gab, die Harry seinen Paten gern gefragt hätte: Wie es wirklich in Azkaban gewesen war, oder wo er sich auf seiner Flucht aufgehalten hatte. Aber am allerwichtigsten war eine Frage: die nach Harrys Eltern, deren engster Vertrauter Sirius einmal gewesen war.
Es war nur so, dass ihn etwas davon abhielt zu fragen. Er fühlte, dass in den zwölf Jahren in Azkaban etwas in Sirius zerbrochen war und dass er immer noch alle Willensanstrengung brauchte, um nicht ganz auseinander zu fallen. Harry wusste instinktiv, dass es noch lange dauern würde, bevor er ohne Schmerzen von der Vergangenheit würde reden können. Umso wertvoller war es für ihn, wenn Sirius hin und wieder etwas über seine Eltern erzählte. "Deine Mutter hat den Sonnenuntergang geliebt", sagte er einmal. "Wenn man sie abends gesucht hat, war sie meistens am großen See und hat nach Westen geschaut. Hier oben hätte es ihr bestimmt gefallen."
Harry hielt den Atem an, in der Hoffnung, dass Sirius weiter reden würde. Sirius lächelte. "James hatte allerdings nicht so viel dafür übrig. Ihm waren die Sonnenaufgänge wichtiger. Und das auch nur, weil er morgens oft schon für Quidditch trainiert hat und das kann man natürlich erst wenn es hell ist. Na ja Lily zu Liebe hat er sich die Sonnenuntergänge öfter angeschaut. Er hätte sowieso alles für sie getan. Für euch beide."
So viel erzählte Sirius selten auf einmal. Für Harry war jedes Detail, das er über seine Eltern erfuhr wie ein Schatz, den er in seinem Gedächtnis aufbewahrte.
Aber auch wenn sie nicht redeten, gab es Harry ein Gefühl von Geborgenheit bei Sirius zu sein. Nicht nur weil er sich seinen Eltern näher fühlte, sondern, weil er bei den wenigen Malen, in denen er mit Sirius bisher zusammen gewesen war, eine unglaubliche Zuneigung zu ihm entwickelt hatte. Die Weasleys waren zwar auch eine Familie für ihn, aber Sirius gehörte ihm ganz alleine und das war ein überwältigendes Gefühl.
"Ich wünschte mir nur, ich hätte viel früher für dich da sein können, Harry. Damals vor fünfzehn Jahren, als ich Hagrid vorm Haus deiner Eltern getroffen habe, habe ich ihn gebeten dich mir zu überlassen. Selbstverständlich hat er nicht eingewilligt."
"Ich wünschte das hätte er getan", sagte Harry heiser. Er durfte nicht darüber nachdenken, wie es gewesen wäre, statt bei den Dursleys bei Sirius Black aufzuwachsen. Niemals hätte er dann diesen verhassten Schrank unter der Treppe kennen lernen müssen, der ihn bis heute in seine Träume verfolgte. Er wäre dann im Bewusstsein aufgewachsen ein Zauberer zu sein und wäre liebevoll erzogen worden, statt elf Jahre lang wie Dreck behandelt zu werden. Es war wirklich besser darüber nicht zu viel nachzudenken, sonst wurde sein Hass auf die Dursleys und die Menschen, die Sirius eingesperrt hatten zu groß.
Harry saß oft bei seinem Paten bis es Zeit war schlafen zu gehen. Manchmal leistete ihnen auch Remus Lupin Gesellschaft. An diese abendlichen Treffen dachte Harry, wenn der Schulalltag besonders anstrengend wurde. Neben den Sachen die Spaß machten, wie Pflege Magischer Geschöpfe, Quidditch und Verteidigung gegen die dunklen Künste, Harrys bestem Fach, gab es auch extrem anstrengende und ermüdende Fächer und ohne Ron und Hermione, um die Stunden erträglicher zu machen, waren sie fast nicht auszuhalten.
Snape hatte schon mehrmals angedroht, Harry bei den ZAGs durchfallen zu lassen, wenn er so weiter machte und Professor Trelawneys Ankündigung von Schicksalsschlägen hatte Hochkonjunktur. Kein Tag verging, an dem sie nicht das Schlimmste prophezeite und Harry einen grausamen Tod voraussagte.
Noch unerträglicher waren jedoch die Stunden bei Arabella Figg. Was auch immer Dumbledore von ihr halten mochte, die Dame war unheimlich verwirrt. Man konnte eigentlich nur am Anfang der Stunde abschalten, warten bis es vorbei war und dann langsam wieder aus dem Nebel seiner Gedankenwelt auftauchen, um den Unterricht halbwegs zu ertragen.
Nur Hermione hatte eine Obsession für Magischen Schutz entwickelt. Sie hatte sogar das Lesen ihrer Muggel-Bücher vorerst verschoben, um mehr Zeit zu haben sich über das Fach zu informieren. Jedenfalls schloss Harry das aus den Buchtiteln, die sie mit sich herumtrug: "Die Wirkung von Schutzzaubern", "Sicher durch Magie", "Der Talisman Salazar Slytherins" und so weiter. Bei den Stapeln, die sie mit sich herumtrug fragte man sich, warum ihr nicht die Arme abfielen.
Als Harry an einem Donnerstagmorgen in Zaubertränke saß und ein paar Gänseblümchen-Wurzeln für einen Schrumpftrank klein hackte, dachte er über ein Thema nach, das er schon lange mit Sirius besprechen wollte. Er wollte ihn bitten, ihm dabei zu helfen, ein Animagus zu werden. Er dachte, dass er es vielleicht schaffen könnte, wenn er sich sehr bemühte. Der Gedanke seine eigene Gestalt für eine Weile zu verändern und damit vielleicht auch einige der schlechten Gefühle und Ängste, die ihn manchmal heimsuchten, für eine Weile zurücklassen zu können, erschien ihm sehr verlockend.
Gerade verlor er sich mal wieder in den Überlegungen, welche Gestalt er annehmen würde, als plötzlich Professor Snape vor seinem Tisch stand. "Potter!" sagte er scharf. Harry, der völlig in Gedanken verloren war, rutschte vor Schreck mit seinem Messer ab und schnitt sich in den Finger. Aber bevor Snape zu einer Schimpftirade über seine Unaufmerksamkeit anheben konnte, ging plötzlich die Tür des Klassenraumes auf und Draco Malfoy tauchte im Türrahmen auf.
Harry war über zwei Dinge erstaunt. Erstens war Draco noch nie zu einer Stunde zu spät gekommen, schon gar nicht zu Zaubertränke, und zweitens sah er schrecklich erschöpft aus. Er lehnte sich an den Türrahmen, als brauche er Halt. Seine linke Hand lag wieder an der Stelle unterhalb seines Halses, wie Harry es in letzter Zeit öfter bei ihm gesehen hatte und er hatte dunkle Schatten unter den Augen.
Snape drehte sich auf dem Absatz um und ging auf ihn zu. Hinter seinem Rücken lehnte sich Hermione, die neben Neville saß zu Harry herüber und wirkte einen schnellen Heil-Zauber für seinen Finger. Harry lächelte ihr dankbar zu, froh darüber, dass sie sich immer noch um ihn kümmerte und sah dann wieder zu Draco.
Natürlich bekam er keine Strafe für sein zu spät kommen. Snape erwähnte es nicht einmal. Stattdessen flüsterte er Draco etwas zu und Harry hätte schwören können, dass er besorgt aussah. Draco winkte jedoch nur ab und ließ sich auf seinen Platz sinken. Er war die Stunde über ungewöhnlich zurückhaltend, wenn man bedachte, dass Zaubertränke sein bestes Fach war. Sonst schoss seine Hand bei jeder Frage nach oben, aber heute saß er fast unbeweglich auf seinem Platz und stützte den Kopf in die Hände. Harry konnte den Blick nicht von ihm wenden. Draco war immer blass, aber heute war er so weiß im Gesicht, dass es sogar für ihn beunruhigend aussah. Was war nur mit ihm los? Harry hatte ihn noch nie so gesehen. Nach der Stunde stürzten Pansy und Blaise zu ihm, die er aber ebenfalls abwehrte. Zum ersten Mal seit langer Zeit verließ er den Klassenraum, ohne eine fiese Bemerkung in Harrys oder Rons Richtung zu machen.
Das gab Harry allerdings zu denken. In letzter Zeit hatte er einige seltsame Dinge bemerkt, die Draco betrafen. Was hatte das zu bedeuten? Leider war er im Kombinieren von Informationen noch nie so besonders gut gewesen. Er verließ sich auf spontane Eingebungen. Nachforschungen anstellen und Schlüsse ziehen war Hermiones Gebiet. Wenn er doch wenigstens mit Ron hätte reden können, aber der schien sich immer weiter von ihm zu entfernen.
In diese Gedanken versunken, lief Harry fast Parvati und Lavender über den Haufen, die mal wieder kichernd in einem Gang standen und die Köpfe zusammensteckten. Er spürte plötzlich eine Riesenwut auf die beiden. Immerhin waren sie am schlechten Zustand seiner Freundschaft mit Ron schuld. "Was habt ihr denn schon wieder zu lästern?" fragte er aufgebracht. "Beleidigt ihr mal wieder Leute, die euch nie etwas getan haben?"
Die beiden schienen von seinem Ausbruch wenig beeindruckt zu sein. Stattdessen sah Lavender ihn schalkhaft an. "Nein. Aber wenn es dich interessiert: es geht um Draco Malfoy." Zwar hatte sich Harry schon vor langer Zeit vorgenommen, sich den Klatsch der beiden niemals anzuhören, aber jetzt hatten sie seine Neugierde geweckt.
"Wieso, was ist mit Malfoy?" fragte er so desinteressiert wie möglich. Lavender war nur zu gerne bereit, die neuesten Gerüchte weiter zu verbreiten.
"Hast du nicht gesehen, wie er heute aussah? Und jetzt haben wir noch etwas Interessantes erfahren. Er hasst es berührt zu werden!" sprudelte sie hervor.
"Quatsch", widersprach Harry. "Das kann gar nicht sein."
Parvati nickte überzeugt. "Doch! Pansy Parkinson hat es Millicent Bullstrode erzählt und die hat es Susan Bones erzählt und die hat es uns erzählt. Er hat es schon immer gehasst. Damals ist er nur mit Pansy zum Weihnachtsball gegangen, weil sie versprochen hat, ihn nicht mehr als irgend nötig anzufassen."
Harry wollte gerade den Mund aufmachen, um Parvati zu widersprechen, schüttelte dann aber den Kopf über seine eigene Blödheit. Wollte er tatsächlich den beiden größten Klatschmäulern der Schule erzählen, dass er auf Dracos Besen geflogen war und sich währenddessen an ihm festgeklammert und seinen Kopf auf Dracos Schulter gelegt hatte? Also sagte er nichts.
"Und Pansy hat erzählt, dass es noch viel schlimmer geworden ist, seit er am Wochenende verschwunden war", fügte Lavender hinzu. "Angeblich kann er seitdem nicht mal mehr die kleinste Berührung ertragen. Und jetzt fragen wir uns eben, was mit ihm los ist. So schlecht wie heute hat er noch nie ausgesehen. Nicht, dass es ihm nicht recht geschieht."
Harry hatte genug gehört. Er ging weiter und ließ die beiden stehen. Er konnte über ein so absurdes Gerücht zunächst nur den Kopf schütteln, musste aber nachdem er Draco ein paar Tage beobachtet hatte zugeben, dass die beiden ausnahmsweise recht hatten. Draco zuckte wirklich bei jeder Berührung zurück. Pansy und Blaise waren ständig um ihn herum, hielten aber immer Abstand und passten auf, dass ihm kein anderer zu Nahe kam. Einmal beobachtete Harry, wie ihm Crabbe die Hand auf die Schulter legte und Draco schien das fast körperliche Schmerzen zu bereiten. Er zuckte zurück, als hätte er sich verbrannt. Harry nahm sich noch einmal vor, Draco im Auge zu behalten.
Sein Vorhaben wurde allerdings von einem für Harry äußerst schmerzhaften Vorfall in den Hintergrund gedrängt.
Es war das erste Hogsmeade-Wochenende des Schuljahres und Harry saß mit seinem Quidditch-Team und Oliver Wood im "Drei Besen" und trank ein Butterbier. Fred und George waren sehr gut gelaunt, da sie gerade mit Honigtopf einen Vertrag über ihre Hasenohren-Bonbons, für die Harry Versuchskaninchen gewesen war, abgeschlossen hatten. Außerdem hatten sie von einem fahrenden Händler eine neue sensationelle Zutat für ihre Süßigkeiten erworben.
Aber auch der Rest des Teams war in guter Stimmung, da das Training sehr gut lief. Zum ersten Mal seit dem Vorfall mit Parvati und Lavender, lächelte sogar Ron wieder. "Auf unseren neuen Kapitän und unsere neuen Spieler!" rief Fred gerade, als plötzlich Percy an ihrem Tisch auftauchte. "Hey, wo kommst du denn her?" rief Oliver erfreut und streckte die Hand nach seinem Freund aus. "Setz dich zu uns!"
Percy schüttelte den Kopf. "Ich bin gerade appariert, ich muss sofort persönlich mit Dumbledore sprechen", erklärte er gehetzt. Er war kalkweiß im Gesicht "Harry, komm mit, es betrifft dich auch." Harry sah alarmiert auf, aber er hatte keine Chance zu fragen, was los war, denn Percy hatte sich umgedreht und war schon fast zur Tür hinaus. Ohne zu überlegen sprang Harry auf, warf dabei ein Glas um und stürzte hinter ihm her. "Percy, was ist passiert!" rief er.
"Bitte Harry, warte bis wir bei Dumbledore sind. Es geht um jede Sekunde!" Tatsächlich rannte Percy, trotz seines verletzten Beines so schnell zum Schloss hoch, dass Harry fast Mühe hatte Schritt zu halten. Er hatte kaum Zeit darüber nachzudenken, was passiert sein konnte, als sie auch schon, vor der versteckten Treppe zu Dumbledores Zimmer standen und kurze Zeit später eingelassen worden.
Harry nahm weder Fawkes noch Dumbledore hinter seinem Schreibtisch wahr. Er starrte in ängstlicher Erwartung Percy an, der nach Luft schnappte und sich mit einer Hand auf einen Stuhl stützte. "Es ist das Ministerium" keuchte er "Das Gericht hat Sirius Black zum zweiten Mal schuldig gesprochen."
Harry fühlte sich, als werde ihm der Boden unter den Füßen weggerissen.
"NEIN!"
@Chillkroete: Mach dir keine Sorgen um Ron!
@Maxine: Vielen Dank für die Caipis! Da macht das Schreiben gleich viel mehr Spaß! Freu mich schon auf dein nächstes Update, was auch immer es ist.
@Yama: Ich freu mich auch schon drauf, bald deine Geschichte zu lesen.
Disclaimer: Alles hier gehört J.K. Rowling. Betaleserin: Jenny
13. Schlechte Neuigkeiten
"Was meinst du, wo Malfoy war?" fragte Harry Ron abends, als sie auf dem Teppich vor dem Kamin im sonst leeren Gemeinschaftsraum saßen. Sie hatten sich beide mit dem Rücken, gegen ein großes rotes Sofa gelehnt, das vor dem Feuerplatz stand und das Zauberschachbrett war vor ihnen aufgebaut. Harry verlor natürlich mal wieder hoffnungslos gegen Ron. "Oh Harry, was hast du nur in letzter Zeit ständig mit Malfoy? Es ist doch vollkommen egal wo er war. Es ist nur schade, dass er wieder hier ist." Plötzlich runzelte Ron die Stirn. "Oder glaubst du etwa, seine Abwesenheit gestern und heute hat etwas schlechtes zu bedeuten? Vielleicht planen die Todesser etwas?"
Harry schüttelte den Kopf. "Nein, das meinte ich nicht. Aber du hast Recht. Vielleicht sollten wir Malfoy ab jetzt im Auge behalten. Seinem Vater traue ich alles zu."
"Glaubst du . . ." fing Ron an, aber in dem Moment öffnete sich das Portrait- Loch und Parvati und Lavender kamen kichernd herein. Sie bemerkten Harry und Ron nicht, da die beiden durch das Sofa von ihren Blicken verborgen waren. Ron legte beschwörend einen Zeigefinger auf die Lippen. "Von den beiden schon wieder über Charlie ausgefragt zu werden ertrage ich jetzt nicht", flüsterte er Harry ins Ohr.
Der sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, nickte aber.
"Was ziehst du morgen an?" fragte Parvati.
"Leider habe ich überhaupt nichts Passendes", seufzte Lavender. Harry überlegte verwirrt welches wichtige Ereignis morgen war, das er vergessen hatte. Ein Seitenblick auf Ron verriet ihm, dass auch der nicht wusste, wovon die beiden Mädchen sprachen.
"Ich meine, was könnte einem Drachenbändiger denn gefallen?" grübelte Lavender. Aha, daher wehte also der Wind.
"Ich weiß auch nicht, aber jedenfalls habe ich mir zu Weihnachten Drachenleder- Stiefel gewünscht." Dem Geräusch nach zu urteilen ließ sich Parvati in einen Sessel fallen.
"Also wenn du vorhast, dich als Drache zu verkleiden, um Charlies Aufmerksamkeit zu erlangen: Herzlichen Glückwunsch, du kommst deinem Ziel immer näher. Als du mich am Donnerstag vor ihm blamiert hast, hast du mich schon ziemlich an einen Ungarischen Hornschwanz erinnert", sagte Lavender gehässig.
"Ach bitte, jetzt fang doch nicht immer wieder damit an. Ich hab mich doch entschuldigt" entgegnete Parvati genervt. "Außerdem kann ich doch nichts dafür, wenn du nicht weiß, welcher der hübscheste Drache ist. Du hättest dir den Absatz ja auch durchlesen können."
"Aber mal ehrlich Parvati, glaubst du Charlie findet es toll, wenn du Schuhe trägst, für die seine Lieblingstiere sterben mussten?" fragte Lavender ironisch.
"Oh" sagte Parvati "Daran habe ich gar nicht gedacht. Vielleicht hast du recht und ich sollte sie wirklich wieder abbestellen."
"Nützen werden sie dir sowieso nichts. Ich war gestern bei Professor Trelawney um die Kristallkugel zu befragen und habe mich eindeutig mit Charlie gesehen." Ron sah Harry an und verdrehte die Augen
"Wirklich?" fragte Parvati neidisch und ein bisschen resignierend.
"Ja. Aber mach dir nichts daraus meine Liebe. Immerhin gibt es ja noch Bill Weasley für dich."
"Aber der unterrichtet nicht hier!" gab Parvati zu bedenken.
"Tja, das stimmt. Schade eigentlich, dass Ron seinen großen Brüdern überhaupt nicht ähnlich ist." Ron verzog genervt das Gesicht, aber er sah ein bisschen verletzt aus.
"Ach Lavender", seufzte Parvati. "Auch der Charakter zählt. Dir geht es immer nur ums Aussehen."
"Na, dir etwa nicht? Außerdem stimmt das gar nicht. Wenn es mir nur ums Äußere ginge, würde ich mich Draco Malfoy zu Füßen werfen."
Beide Mädchen kicherten bei der Vorstellung hysterisch. Harry zuckte erschrocken zusammen und Ron guckte so ungläubig, als hätte Lavender gerade offenbart, dass sie die gigantische Krake erotisch fände.
"Egal", sagte Parvati, als sie sich wieder gefangen hatte. "Bei Ron hättest du sowieso keine Chance. Der ist bis über beide Ohren in Hermione verknallt."
Harry und Ron sahen sich wie vom Donner gerührt an.
"Wahr", seufzte Lavender. "Nur schade, dass die wiederum in Harry verliebt ist."
Ron wurde weiß wie eine Wand, was an ihm, der normalerweise bei jeder Gelegenheit rot wurde sehr beunruhigend aussah. Er krallte eine Hand in Harrys Arm.
"Und wer kann es ihr verübeln", meinte Parvati. "Welche Frau würde nicht lieber den *strahlenden Helden* nehmen, als seinen eher unauffälligen Anhänger? Ich glaube sie hat Chancen bei Harry immerhin haben wir gesehen, dass er ihr vor dem Zaubertränke-Klassenraum über den Arm gestreichelt hat."
"Ja, gebe ich zu", seufzte Lavender "Aber jetzt komm Parvati, steh auf. Hier ist ja nichts los. Lass uns lieber zurück zu Susan und Padma in die Große Halle gehen."
Schwatzend verschwanden die beiden Mädchen durch das Portrait-Loch
"Ron?" fragte Harry vorsichtig.
"Hm?" murmelte Ron wie aus weiter Ferne und drehte seinen Kopf langsam zu Harry. Sein Blick war abwesend.
"Du darfst um Merlins Willen nicht alles glauben, was die beiden sagen. Du hast doch gehört, was für einen Blödsinn sie geredet haben, oder? Ich habe Hermione nicht über den Arm gestreichelt. Sie hatte etwas von dieser Flüssigkeit abbekommen und . . ."
"Ist schon gut Harry", unterbrach Ron ihn leise, immer noch bemerkenswert weiß im Gesicht. "Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen."
Harry seufzte. "Du weißt, dass ich Hermione mag on, aber nicht auf diese Art."
"Harry", sagte Ron eindringlich "Das sagst du doch nur, weil du weißt, dass ich in sie verliebt bin. Das musst du nicht. Ich will wirklich nicht zwischen euch stehen."
Harry knurrte leise. Sprach er vielleicht japanisch, oder warum schien Ron keine Silbe von dem zu verstehen was er sagte?
"Ich habe doch gesagt, dass ich glaube, dass ihr füreinander bestimmt seid, Harry. Ehrlich, ich habe mir nie wirklich Hoffnungen in Bezug auf Hermione gemacht." Rons kalkweißes Gesicht und das leichte Zittern in seiner Stimme strafte ihn allerdings Lügen. Harry öffnete den Mund, um noch etwas zu erwidern, aber ihm fiel nichts mehr ein. Ron rappelte sich mühsam auf.
"Gute Nacht, ich gehe schlafen", sagte er matt.
Harry sah ihm nach, als er mit hängendem Kopf die Stufen zum Schlafsaal hinaufstieg. Dann wandte er den Kopf und starrte ins Feuer. So ein Mist. Wieso mussten Parvati und Lavender nur solche Klatschweiber sein? Wenn es keine neuen Gerüchte gab, erfanden sie kurzerhand welche. Darin standen sie Rita Skeeter in nichts nach. So ein Blödsinn. Hermione war nicht in ihn verliebt und er nicht in sie. Und wenn Ron ihm das nicht glauben wollte, dann war er schließlich selber Schuld. Anscheinend wollte er ja lieber in Selbstmitleid vergehen, als irgendetwas in Bezug auf Hermione zu unternehmen. Da konnte Harry ihm auch nicht helfen. Als er eine Stunde später mit Dean und Seamus zum Schlafsaal hochging, lag Ron immer noch wach in seinem Bett. Harry war sich fast sicher, dass er geweint hatte.
"Gute Nacht Ron", sagte er ein bisschen peinlich berührt.
Ohne Sirius Black hätte Harry die folgende Woche niemals ausgehalten. Ron saß zwar weiterhin in den Klassen und bei den Mahlzeiten neben ihm, aber er redete kaum mit Harry. Tatsächlich redete er mit niemandem. Er schien total abwesend zu sein. Meistens musste Harry erst mit der Hand vor seinem Gesicht herumfuchteln, bevor Ron überhaupt bemerkte, dass er etwas von ihm wollte. So hatte Harry ihn noch nie erlebt. Er fragte sich, ob Ron überhaupt selbst merkte, dass er dauernd zu Hermione hinüber starrte.
Hermione für ihren Teil hielt sich immer noch entnervend strikt an ihr Vorhaben. In den letzten Tagen hatte sie kaum drei Wörter mit Harry und Ron gewechselt. Harry fragte sich langsam wirklich, ob seine beiden Freunde übergeschnappt waren. Er nahm sich vor, sich nie wieder zu verlieben, da das nach seinen bisherigen Erfahrungen unweigerlich dazu führte, dass man sich in einen kompletten Idioten verwandelte.
Draco Malfoy war sein altes unerträgliches Selbst und Harry fragte sich mittlerweile schon, warum er sich immer noch darüber freute, dass Draco zurückgekehrt war. Wenn möglich war er sogar noch unerträglicher als gewöhnlich. Malfoy merkte, dass es Ron nicht besonders gut ging und nutzte das sofort aus, indem er ihn jederzeit und auf jede erdenkliche Art piesackte. Bereits nach einem Tag hatte er Rons neuen wunden Punkt herausgefunden und fragte ihn seitdem alle zwei Minuten, zumindest kam es Harry so vor, warum Hermione nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. "Hat sie endlich herausgefunden, dass du sogar unter ihrem Niveau bist?"
Harry wollte Ron bitten Draco einfach nicht zu beachten, aber der ging, knirschend vor Wut sofort auf Malfoy los. Draco wich hinter Blaise und Pansy zurück die beifällig lachten. "Bleib bloß von mir weg, Weasley!" fauchte Draco "Ich will deine Pfoten nicht auf mir haben. Granger übrigens offensichtlich auch nicht!"
"Beachte ihn einfach nicht, dass spornt ihn nur an!" zischte Harry. "Deine Pfoten will jedenfalls auch keiner auf sich haben, Draco!"
Draco zog gelassen eine Augenbraue hoch. "Ach nein?"
Harry schnappte nach Luft, drehte sich dann schnell um und zog Ron mit sich. Draco war wirklich penetrant wie noch nie.
Es war ungeheuer anstrengend, einen liebeskranken Ron um sich herum zu haben und da Harry vermeintlich auch noch an seinem Leid Schuld war, redete Ron noch nicht einmal mit ihm darüber.
Stattdessen zog er sich an den meisten Nachmittagen zu seinem Bruder Charlie zurück, ohne Harry zu fragen, ob er mitkommen wollte. Einerseits brauchte er Ron in seinem momentanen Zustand so wenigstens nicht zu ertragen und das Trösten bei Liebeskummer überließ Harry liebend gerne Charlie, aber andererseits war es auch ziemlich einsam ohne Ron. Harry war wirklich heilfroh, dass Sirius Black da war.
Sirius wohnte in Hogwarts ziemlich ungewöhnlich. Sein Zimmer, soweit man es als solches bezeichnen konnte, befand sich ganz oben auf einem der Türme von Hogwarts. Das hatte zur Folge, dass man immer schon völlig geschafft war, wenn man dort ankam. Das hieß, wenn man überhaupt dort ankam und nicht vorher an den sich bewegenden Treppen scheiterte. Aber Harry hatte mittlerweile ein gewisses Talent entwickelt, sich zu seinem Paten durchzuschlagen. Die selbst für Hogwarts erstaunlich hohe Lage war jedoch bei weitem noch nicht das Ungewöhnlichste. Sirius' Quartier hatte kein Dach. Es bestand aus einer runden, von einer niedrigen Mauer umgebenen Plattform, die man durch eine Falltür im Boden erreichte. Darüber spannte sich nur der freie Himmel.
Sirius hatte Harry erklärt, dass er es nicht mehr ertrug, sich eingeschlossen zu fühlen. Während seiner Zeit in Azkaban hatte er eine starke Klaustrophobie entwickelt. Er hielt es nicht aus, sich in kleinen Räumen aufzuhalten und am wohlsten fühlte er sich unter freiem Himmel. Harry fragte sich, wie er das im Winter aushalten wollte, aber Sirius erklärte ihm, dass er im letzten Jahr, in dem er auf der Flucht gewesen war, bei den schlechtesten Wetterbedingungen draußen geschlafen hatte. Außerdem konnte er ja jederzeit ein anderes Zimmer in Hogwarts beziehen, wenn es wirklich zu ungemütlich werden sollte. Jetzt im September war es allerdings sehr angenehm dort oben zu sitzen, mit einer Flasche Butterbier in der Hand. Man hatte eine wunderbare Sicht nach allen Seiten, weit über den verbotenen Wald hinweg, über den großen See und das Quidditch-Feld, bis zu den Hügeln im Norden. Abends konnte man im Westen die Sonne untergehen sehen, während der Mond bereits im Osten aufging.
Sie redeten meist noch nicht einmal viel miteinander, obwohl es hundert Sachen gab, die Harry seinen Paten gern gefragt hätte: Wie es wirklich in Azkaban gewesen war, oder wo er sich auf seiner Flucht aufgehalten hatte. Aber am allerwichtigsten war eine Frage: die nach Harrys Eltern, deren engster Vertrauter Sirius einmal gewesen war.
Es war nur so, dass ihn etwas davon abhielt zu fragen. Er fühlte, dass in den zwölf Jahren in Azkaban etwas in Sirius zerbrochen war und dass er immer noch alle Willensanstrengung brauchte, um nicht ganz auseinander zu fallen. Harry wusste instinktiv, dass es noch lange dauern würde, bevor er ohne Schmerzen von der Vergangenheit würde reden können. Umso wertvoller war es für ihn, wenn Sirius hin und wieder etwas über seine Eltern erzählte. "Deine Mutter hat den Sonnenuntergang geliebt", sagte er einmal. "Wenn man sie abends gesucht hat, war sie meistens am großen See und hat nach Westen geschaut. Hier oben hätte es ihr bestimmt gefallen."
Harry hielt den Atem an, in der Hoffnung, dass Sirius weiter reden würde. Sirius lächelte. "James hatte allerdings nicht so viel dafür übrig. Ihm waren die Sonnenaufgänge wichtiger. Und das auch nur, weil er morgens oft schon für Quidditch trainiert hat und das kann man natürlich erst wenn es hell ist. Na ja Lily zu Liebe hat er sich die Sonnenuntergänge öfter angeschaut. Er hätte sowieso alles für sie getan. Für euch beide."
So viel erzählte Sirius selten auf einmal. Für Harry war jedes Detail, das er über seine Eltern erfuhr wie ein Schatz, den er in seinem Gedächtnis aufbewahrte.
Aber auch wenn sie nicht redeten, gab es Harry ein Gefühl von Geborgenheit bei Sirius zu sein. Nicht nur weil er sich seinen Eltern näher fühlte, sondern, weil er bei den wenigen Malen, in denen er mit Sirius bisher zusammen gewesen war, eine unglaubliche Zuneigung zu ihm entwickelt hatte. Die Weasleys waren zwar auch eine Familie für ihn, aber Sirius gehörte ihm ganz alleine und das war ein überwältigendes Gefühl.
"Ich wünschte mir nur, ich hätte viel früher für dich da sein können, Harry. Damals vor fünfzehn Jahren, als ich Hagrid vorm Haus deiner Eltern getroffen habe, habe ich ihn gebeten dich mir zu überlassen. Selbstverständlich hat er nicht eingewilligt."
"Ich wünschte das hätte er getan", sagte Harry heiser. Er durfte nicht darüber nachdenken, wie es gewesen wäre, statt bei den Dursleys bei Sirius Black aufzuwachsen. Niemals hätte er dann diesen verhassten Schrank unter der Treppe kennen lernen müssen, der ihn bis heute in seine Träume verfolgte. Er wäre dann im Bewusstsein aufgewachsen ein Zauberer zu sein und wäre liebevoll erzogen worden, statt elf Jahre lang wie Dreck behandelt zu werden. Es war wirklich besser darüber nicht zu viel nachzudenken, sonst wurde sein Hass auf die Dursleys und die Menschen, die Sirius eingesperrt hatten zu groß.
Harry saß oft bei seinem Paten bis es Zeit war schlafen zu gehen. Manchmal leistete ihnen auch Remus Lupin Gesellschaft. An diese abendlichen Treffen dachte Harry, wenn der Schulalltag besonders anstrengend wurde. Neben den Sachen die Spaß machten, wie Pflege Magischer Geschöpfe, Quidditch und Verteidigung gegen die dunklen Künste, Harrys bestem Fach, gab es auch extrem anstrengende und ermüdende Fächer und ohne Ron und Hermione, um die Stunden erträglicher zu machen, waren sie fast nicht auszuhalten.
Snape hatte schon mehrmals angedroht, Harry bei den ZAGs durchfallen zu lassen, wenn er so weiter machte und Professor Trelawneys Ankündigung von Schicksalsschlägen hatte Hochkonjunktur. Kein Tag verging, an dem sie nicht das Schlimmste prophezeite und Harry einen grausamen Tod voraussagte.
Noch unerträglicher waren jedoch die Stunden bei Arabella Figg. Was auch immer Dumbledore von ihr halten mochte, die Dame war unheimlich verwirrt. Man konnte eigentlich nur am Anfang der Stunde abschalten, warten bis es vorbei war und dann langsam wieder aus dem Nebel seiner Gedankenwelt auftauchen, um den Unterricht halbwegs zu ertragen.
Nur Hermione hatte eine Obsession für Magischen Schutz entwickelt. Sie hatte sogar das Lesen ihrer Muggel-Bücher vorerst verschoben, um mehr Zeit zu haben sich über das Fach zu informieren. Jedenfalls schloss Harry das aus den Buchtiteln, die sie mit sich herumtrug: "Die Wirkung von Schutzzaubern", "Sicher durch Magie", "Der Talisman Salazar Slytherins" und so weiter. Bei den Stapeln, die sie mit sich herumtrug fragte man sich, warum ihr nicht die Arme abfielen.
Als Harry an einem Donnerstagmorgen in Zaubertränke saß und ein paar Gänseblümchen-Wurzeln für einen Schrumpftrank klein hackte, dachte er über ein Thema nach, das er schon lange mit Sirius besprechen wollte. Er wollte ihn bitten, ihm dabei zu helfen, ein Animagus zu werden. Er dachte, dass er es vielleicht schaffen könnte, wenn er sich sehr bemühte. Der Gedanke seine eigene Gestalt für eine Weile zu verändern und damit vielleicht auch einige der schlechten Gefühle und Ängste, die ihn manchmal heimsuchten, für eine Weile zurücklassen zu können, erschien ihm sehr verlockend.
Gerade verlor er sich mal wieder in den Überlegungen, welche Gestalt er annehmen würde, als plötzlich Professor Snape vor seinem Tisch stand. "Potter!" sagte er scharf. Harry, der völlig in Gedanken verloren war, rutschte vor Schreck mit seinem Messer ab und schnitt sich in den Finger. Aber bevor Snape zu einer Schimpftirade über seine Unaufmerksamkeit anheben konnte, ging plötzlich die Tür des Klassenraumes auf und Draco Malfoy tauchte im Türrahmen auf.
Harry war über zwei Dinge erstaunt. Erstens war Draco noch nie zu einer Stunde zu spät gekommen, schon gar nicht zu Zaubertränke, und zweitens sah er schrecklich erschöpft aus. Er lehnte sich an den Türrahmen, als brauche er Halt. Seine linke Hand lag wieder an der Stelle unterhalb seines Halses, wie Harry es in letzter Zeit öfter bei ihm gesehen hatte und er hatte dunkle Schatten unter den Augen.
Snape drehte sich auf dem Absatz um und ging auf ihn zu. Hinter seinem Rücken lehnte sich Hermione, die neben Neville saß zu Harry herüber und wirkte einen schnellen Heil-Zauber für seinen Finger. Harry lächelte ihr dankbar zu, froh darüber, dass sie sich immer noch um ihn kümmerte und sah dann wieder zu Draco.
Natürlich bekam er keine Strafe für sein zu spät kommen. Snape erwähnte es nicht einmal. Stattdessen flüsterte er Draco etwas zu und Harry hätte schwören können, dass er besorgt aussah. Draco winkte jedoch nur ab und ließ sich auf seinen Platz sinken. Er war die Stunde über ungewöhnlich zurückhaltend, wenn man bedachte, dass Zaubertränke sein bestes Fach war. Sonst schoss seine Hand bei jeder Frage nach oben, aber heute saß er fast unbeweglich auf seinem Platz und stützte den Kopf in die Hände. Harry konnte den Blick nicht von ihm wenden. Draco war immer blass, aber heute war er so weiß im Gesicht, dass es sogar für ihn beunruhigend aussah. Was war nur mit ihm los? Harry hatte ihn noch nie so gesehen. Nach der Stunde stürzten Pansy und Blaise zu ihm, die er aber ebenfalls abwehrte. Zum ersten Mal seit langer Zeit verließ er den Klassenraum, ohne eine fiese Bemerkung in Harrys oder Rons Richtung zu machen.
Das gab Harry allerdings zu denken. In letzter Zeit hatte er einige seltsame Dinge bemerkt, die Draco betrafen. Was hatte das zu bedeuten? Leider war er im Kombinieren von Informationen noch nie so besonders gut gewesen. Er verließ sich auf spontane Eingebungen. Nachforschungen anstellen und Schlüsse ziehen war Hermiones Gebiet. Wenn er doch wenigstens mit Ron hätte reden können, aber der schien sich immer weiter von ihm zu entfernen.
In diese Gedanken versunken, lief Harry fast Parvati und Lavender über den Haufen, die mal wieder kichernd in einem Gang standen und die Köpfe zusammensteckten. Er spürte plötzlich eine Riesenwut auf die beiden. Immerhin waren sie am schlechten Zustand seiner Freundschaft mit Ron schuld. "Was habt ihr denn schon wieder zu lästern?" fragte er aufgebracht. "Beleidigt ihr mal wieder Leute, die euch nie etwas getan haben?"
Die beiden schienen von seinem Ausbruch wenig beeindruckt zu sein. Stattdessen sah Lavender ihn schalkhaft an. "Nein. Aber wenn es dich interessiert: es geht um Draco Malfoy." Zwar hatte sich Harry schon vor langer Zeit vorgenommen, sich den Klatsch der beiden niemals anzuhören, aber jetzt hatten sie seine Neugierde geweckt.
"Wieso, was ist mit Malfoy?" fragte er so desinteressiert wie möglich. Lavender war nur zu gerne bereit, die neuesten Gerüchte weiter zu verbreiten.
"Hast du nicht gesehen, wie er heute aussah? Und jetzt haben wir noch etwas Interessantes erfahren. Er hasst es berührt zu werden!" sprudelte sie hervor.
"Quatsch", widersprach Harry. "Das kann gar nicht sein."
Parvati nickte überzeugt. "Doch! Pansy Parkinson hat es Millicent Bullstrode erzählt und die hat es Susan Bones erzählt und die hat es uns erzählt. Er hat es schon immer gehasst. Damals ist er nur mit Pansy zum Weihnachtsball gegangen, weil sie versprochen hat, ihn nicht mehr als irgend nötig anzufassen."
Harry wollte gerade den Mund aufmachen, um Parvati zu widersprechen, schüttelte dann aber den Kopf über seine eigene Blödheit. Wollte er tatsächlich den beiden größten Klatschmäulern der Schule erzählen, dass er auf Dracos Besen geflogen war und sich währenddessen an ihm festgeklammert und seinen Kopf auf Dracos Schulter gelegt hatte? Also sagte er nichts.
"Und Pansy hat erzählt, dass es noch viel schlimmer geworden ist, seit er am Wochenende verschwunden war", fügte Lavender hinzu. "Angeblich kann er seitdem nicht mal mehr die kleinste Berührung ertragen. Und jetzt fragen wir uns eben, was mit ihm los ist. So schlecht wie heute hat er noch nie ausgesehen. Nicht, dass es ihm nicht recht geschieht."
Harry hatte genug gehört. Er ging weiter und ließ die beiden stehen. Er konnte über ein so absurdes Gerücht zunächst nur den Kopf schütteln, musste aber nachdem er Draco ein paar Tage beobachtet hatte zugeben, dass die beiden ausnahmsweise recht hatten. Draco zuckte wirklich bei jeder Berührung zurück. Pansy und Blaise waren ständig um ihn herum, hielten aber immer Abstand und passten auf, dass ihm kein anderer zu Nahe kam. Einmal beobachtete Harry, wie ihm Crabbe die Hand auf die Schulter legte und Draco schien das fast körperliche Schmerzen zu bereiten. Er zuckte zurück, als hätte er sich verbrannt. Harry nahm sich noch einmal vor, Draco im Auge zu behalten.
Sein Vorhaben wurde allerdings von einem für Harry äußerst schmerzhaften Vorfall in den Hintergrund gedrängt.
Es war das erste Hogsmeade-Wochenende des Schuljahres und Harry saß mit seinem Quidditch-Team und Oliver Wood im "Drei Besen" und trank ein Butterbier. Fred und George waren sehr gut gelaunt, da sie gerade mit Honigtopf einen Vertrag über ihre Hasenohren-Bonbons, für die Harry Versuchskaninchen gewesen war, abgeschlossen hatten. Außerdem hatten sie von einem fahrenden Händler eine neue sensationelle Zutat für ihre Süßigkeiten erworben.
Aber auch der Rest des Teams war in guter Stimmung, da das Training sehr gut lief. Zum ersten Mal seit dem Vorfall mit Parvati und Lavender, lächelte sogar Ron wieder. "Auf unseren neuen Kapitän und unsere neuen Spieler!" rief Fred gerade, als plötzlich Percy an ihrem Tisch auftauchte. "Hey, wo kommst du denn her?" rief Oliver erfreut und streckte die Hand nach seinem Freund aus. "Setz dich zu uns!"
Percy schüttelte den Kopf. "Ich bin gerade appariert, ich muss sofort persönlich mit Dumbledore sprechen", erklärte er gehetzt. Er war kalkweiß im Gesicht "Harry, komm mit, es betrifft dich auch." Harry sah alarmiert auf, aber er hatte keine Chance zu fragen, was los war, denn Percy hatte sich umgedreht und war schon fast zur Tür hinaus. Ohne zu überlegen sprang Harry auf, warf dabei ein Glas um und stürzte hinter ihm her. "Percy, was ist passiert!" rief er.
"Bitte Harry, warte bis wir bei Dumbledore sind. Es geht um jede Sekunde!" Tatsächlich rannte Percy, trotz seines verletzten Beines so schnell zum Schloss hoch, dass Harry fast Mühe hatte Schritt zu halten. Er hatte kaum Zeit darüber nachzudenken, was passiert sein konnte, als sie auch schon, vor der versteckten Treppe zu Dumbledores Zimmer standen und kurze Zeit später eingelassen worden.
Harry nahm weder Fawkes noch Dumbledore hinter seinem Schreibtisch wahr. Er starrte in ängstlicher Erwartung Percy an, der nach Luft schnappte und sich mit einer Hand auf einen Stuhl stützte. "Es ist das Ministerium" keuchte er "Das Gericht hat Sirius Black zum zweiten Mal schuldig gesprochen."
Harry fühlte sich, als werde ihm der Boden unter den Füßen weggerissen.
"NEIN!"
