Hallo! Drake, Matjes, Maxine, Chillkroete, MAxCat, Merilflower ganz lieben Dank für eure reviews! Ich freue mich wirklich immer total.

Disclaimer: Alles gehört J.K. Rowling. Betaleserin: Jenny (DeadlySins)

15. Malfoys Fall

Der arme Ron machte die ganze Nacht über fast Auge zu. Harry hörte, wie er sich in seinem Bett hin und her wälzte. Zum allerersten Mal seit sie in Hogwarts waren, wachte Ron als erster in ihrem Schlafsaal auf. Blass und nervös saß er auf Harrys Bett, als der die Augen aufschlug.

"Wasn?" murmelte Harry verschlafen.

"Ich bin so aufgeregt wegen Hermione. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich ihr gegenüber heute verhalten soll!"

Harry stöhnte auf. "Ron! Ihr habt gestern Abend zwei Stunden lang eng umschlungen vor dem Kamin gesessen und euch geküsst, als gäbe es kein Morgen! Und jetzt weißt du nicht, wie du dich ihr gegenüber verhalten sollst?"

"Ja, eben deswegen! Vielleicht hat sie es sich ja anders überlegt."

"So, jetzt reicht es mir aber mit eurem hin und her Ron! Ich hab das jetzt lange genug mitgemacht Ich hab keine Lust mehr. Ich habe auch noch ein paar andere Probleme!" Harry stand genervt auf und begann sich anzuziehen. Ron blieb auf seinem Bett sitzen

"Mir ist so schlecht", stöhnte er. "Ich kann nicht rausgehen."

"Ron, ich flehe dich an! Steh auf, zieh dich an, geh raus und gib Hermione einen Kuss, okay?"

Ron stand tatsächlich auf und zog sich an, wozu er bedeutend länger brauchte als sonst. Harry stand ungeduldig an der Tür des Schlafraumes. Er hatte Hunger. Außerdem wollte er wissen, wie es Draco vor seinem ersten Quidditch-Spiel ging. Harry versuchte sich einzureden, dass er Draco natürlich wünschte, dass er verlor, aber eigentlich hoffte er nur, dass der Junge heute etwas besser aussah, als die ganze Woche über.

Ron lief mit zitternden Knien hinter Harry die Treppe zum Gemeinschaftsraum runter. Hermione saß in einem Sessel und wartete auf sie, ganz wie früher. Ihre Augen leuchteten auf, als sie Ron sah. Zum Glück hatte Hermione mehr gesunden Menschenverstand als Ron. Sie ging einfach auf ihn zu, gab ihm einen kleinen Kuss und nahm seine Hand. Ron strahlte sie an wie ein Weihnachtsbaum und hielt ihre Hand ganz fest. Er strahlte auf dem ganzen Weg zur Großen Halle.

Ginny schrie erfreut auf, als sie sah, dass Hermione und ihr Bruder sich an den Händen hielten. Sie blickte von einem zum anderen und lächelte fast genauso breit wie Ron. Harry sah zu Draco Malfoy hinüber. Nein, er sah nicht besonders gut aus. Er hatte dunkle Schatten unter den Augen und seine Haltung war nicht so beherrscht wie sonst. Außerdem hatte er seinen dicken grün-silbernen Schal umgewickelt, obwohl es immer noch ziemlich warm war. Dracos Augen trafen seine für einen Moment und sein Blick wirkte gequält. Er sollte heute lieber nicht spielen, dachte Harry und fühlte Besorgnis in sich aufsteigen. Aber natürlich stand es außer Frage, dass Malfoy spielen würde. Als Draco von seinem Tisch aufstand, erhob sich Harry ebenfalls und kam mit Draco gleichzeitig beim Ausgang an. "Wie ich sehe, haben deine minderbemittelten Freunde endlich zueinander gefunden." Dracos Stimme tropfte vor Ironie. Er lehnte sich mit verschränkten Armen in den Türrahmen "Dann bist du ja jetzt das fünfte Rad am Wagen, hm?"

"Pass du lieber auf, dass du nicht das fünfte Rad am Wagen von Zabini und Parkinson wirst", knurrte Harry.

Draco zog eine Augenbraue hoch. "Oh, da besteht keine Gefahr. Die würden beide den anderen sofort fallen lassen, wenn sie sich auch nur die geringste Chance bei mir erhoffen würden."

Harry schnappte nach Luft "Beide?"

"Ja Potter, beide." Draco drehte sich mit einem eleganten Schwung seines Umhangs um und lief durch den Gang davon.

Harry starrte ihm mit offenem Mund hinterher. Wieso schaffte es eigentlich ausgerechnet Draco Malfoy immer ihn aus dem Konzept zu bringen?

Ein paar Stunden später auf der Gryffindor-Tribüne saß Hermione praktisch auf Rons Schoß. Die beiden hatten einander den ganzen Tag lang nicht losgelassen. Harry fragte sich schon langsam ob sie jemals wieder die Hände voneinander lassen würden, oder ob sie jetzt zusammen gewachsen waren.

Er saß zwischen seinem Team. Sie waren sehr gespannt darauf, etwas von der neuen Taktik der Slytherins zu Gesicht zu bekommen. Oliver hatte, nicht ohne einen winzigen Funken von Missgunst erzählt, dass Malfoy sein Team sehr gut führte.

Der Startpfiff von Madam Hooch ertönte. Die beiden Teams erhoben sich in die Luft und die Spieler drehten eine schnelle Runde, um sich einzufliegen, während Lee Jordan die

Aufstellung bekannt gab. " . . .als Jäger für Slytherin spielen Adrian Pucey, Louis Warrington und Karen Montague. Und hier kommt ihr Sucher und Kapitän Draco Malfoy!"

Die Reihen der Slytherins brachen in wahre Begeisterungsstürme aus und Harry musste zugeben, dass er ein kleines bisschen erleichtert war. Draco schien es wieder besser zu gehen. Er flog seinen Besen so elegant und leicht, wie eh und je. Dann erscholl wieder Lee Jordans Stimme: "Madam Hooch lässt die Klatscher frei und wirft den Quaffel ins Spiel. Montague schnappt ihn sich.ja, gekonntes Manöver! Kann Patil sie noch stoppen? Montague spielt Warrington den Ball zu, er gibt wieder an sie ab und.Tor für Slytherin!"

Während Draco nach dem Schnatz Ausschau hielt, rief er seinem Team Kommandos zu, die nicht gerade sehr sanft waren. "Bletchley, jetzt beweg deinen Hintern doch zur Abwechslung mal zum Ring, bevor Davies ein Tor macht!"

Nichtsdestotrotz stand für Harry schon nach wenigen Minuten Spielzeit fest, dass Ravenclaw nicht die geringste Chance hatte. Sie waren mit fünfzig Punkten im Rückstand und Draco hätte ihren Sucher Donovan, obwohl der genau wie Draco einen Nimbus 2001 flog, wahrscheinlich noch eingeholt, wenn er ein halbes Spielfeld Vorsprung zum Schnatz gehabt hätte. Harry versuchte sich wieder auf die ausgeklügelte Jäger-Formation zu konzentrieren, die die Slytherins flogen. Montague war sehr schnell und gewandt, während Pucey und Bletchley, wie bei Slytherin üblich auf rohe Gewalt setzten. Montague tauchte immer genau dann auf, wenn sie gebraucht wurde. Sie war nicht zu stoppen.

"Auf die müssen wir aufpassen!" murmelte Fred, als sie das sechste Tor erzielte. Slytherin spielte mit voller Kraft und Konzentration, auch als feststand, dass sie die weit überlegene Mannschaft waren. Draco duldete keine Sekunde der Unaufmerksamkeit. Er schien einfach alles im Blick zu haben.

Als nach fünfundvierzig Minuten harten Spiels der Schnatz auftauchte, wusste Harry sofort, dass Draco ihn fangen würde. Er sah ihn als erstes und drehte abrupt in der Luft. Ein Aufschrei ging durch die Menge. Der Ravenclaw-Sucher war hoffnungslose zwanzig Meter entfernt. Draco schoss dem Schnatz, der steil in die Höhe stieg hinterher, wie ein junger Raubvogel. Es waren nur noch Augenblicke, bis er ihn fangen würde . . .

Und dann stockte er plötzlich in der Luft. Harry sah, wie er eine Hand vom Stiel des Besens löste und sich an die Stirn griff. Im nächsten Moment ließ auch die andere Hand los und er stürzte rückwärts von seinem Besen.

Es sah gar nicht Furcht erregend aus, es wirkte, als hätte er sich elegant nach hinten fallen lassen, weswegen Harry im ersten Moment überhaupt nicht erschrak. Er sah Draco wie in Zeitlupe fallen, die Arme ausgebreitet und den Kopf zurückgeworfen.

Die Menge war wie gelähmt und hielt den Atem an. Erst als Draco hart auf dem Boden aufschlug kam Leben in sie. Alle Häuser schrieen entsetzt auf. Malfoy war sehr tief gefallen. "Draco!" flüsterte Harry. Er konnte nicht fassen, was geschehen war.

Der Sucher der Ravenclaws war als erster bei Draco. Er landete neben ihm und sah hilflos auf die reglose Figur auf dem Erdboden hinab. Harry hielt die Luft an. Es sah so vollkommen falsch aus, wie Draco da am Boden lag, wie ein gefallener Engel. Sein Gesicht war so seltsam entspannt, als fühle er keine Schmerzen mehr. Harry wurde übel.

Im nächsten Moment tauchte Professor Snape neben Malfoys Körper auf und ließ sich neben ihm auf die Knie fallen. Er legte eine Hand an den Hals des Jungen und zog seinen Zauberstab. Harrys Hände krallten sich um das Geländer vor ihm. Sein ganzer Körper zitterte so stark, dass er nicht wagte aufzustehen. "Komm schon Draco", flüsterte er.

In dem Moment setzte sich Draco langsam und unbeholfen auf. Harry fühlte wie sein Herz vor Erleichterung einen Sprung machte. Er ließ sich nach vorne gegen das Geländer fallen und schloss die Augen, während er versuchte gleichmäßig zu atmen. Als er wieder zu Draco hinsehen konnte, flüsterte Snape ihm mit besorgter Miene etwas zu. Draco hatte schon wieder eine Hand auf die Stelle unter seinem Hals gelegt. Er schüttelte ablehnend den Kopf und versuchte aufzustehen. Sofort fiel er wieder auf die Knie. Trotzdem lehnte er die Hilfe des Zaubertrankmeisters ab und schleppte sich wie ein verwundetes Tier vom Feld. Madam Pomfrey eilte bereits auf ihn zu.

Die anderen Spieler landeten. Harry drehte sich um und sah in lauter erschrockene Gesichter. Schon ewig war niemand mehr so tief und gefährlich gestürzt. Und das verwunderlichste war, dass Draco weder von einem Klatscher getroffen, noch von einem Gegner gefoult worden war. Er war scheinbar ohne jeden Grund gefallen.

Hermione hatte ihr Gesicht in Rons Roben vergraben und Ron sah schockiert aus. Auch wenn er Malfoy verabscheute, wollte er offensichtlich nicht, dass er sich schwer verletzte, geschweige denn starb. Er hatte eine Hand auf Hermiones Haar gelegt und streichelte sie beruhigend.

"Das Spiel ist bis auf weiteres verschoben", verkündete Lee Jordan. Nach und nach erhoben sich die Zuschauer von ihren Sitzen und gingen zum Schloss zurück.

Die gedrückte Stimmung hielt allerdings nicht sehr lange. Immerhin kam es oft vor, dass sich beim Quidditch jemand verletzte. Und auch wenn Dracos Sturz schrecklich ausgesehen hatte, war ihm offensichtlich nichts passiert. Nur Harry konnte den Vorfall nicht aus seinem Kopf bekommen. Den ganzen Tag über konnte er an nichts anderes denken.

Am Abend saßen Hermione und Ron eng umschlungen in einem Sessel vorm Kamin und redeten leise miteinander über "Der Fänger im Roggen". Harry hatte sich auf einem Sofa ausgestreckt. Draco war nicht beim Abendbrot gewesen und seine Gedanken kreisten um ihn. Immer wieder, sah er ihn vor seinem geistigen Auge rückwärts vom Besen stürzen, durch die Luft fallen und auf dem Boden aufschlagen. Als würde ständig eine Wiederholungstaste gedrückt Irgendwann hielt er es nicht mehr aus.

"Ich gehe schlafen" murmelte er und stand auf.

"Aber es ist dich erst acht Uhr", sagte Ron leicht erstaunt.

"Ich lese noch."

Im Schlafraum angekommen holte er seinen Tarnumhang aus dem Koffer. E musste einfach wissen, wie es Draco ging. Vorher würde er keine Ruhe haben. Es war extrem entnervend, dass er warten musste, bis jemand durch die Portrait-Höhle kam, bevor er hindurch schlüpfen konnte. Der Gemeinschaftsraum war voller Schüler und es wäre aufgefallen, wenn er einfach den Durchgang geöffnet hatte. Er wollte aber auch keine lästigen Fragen beantworten. Endlich kam Dean in den Raum und Harry konnte hinausschlüpfen.

So schnell es mit dem Umhang ging, rannte er durch die Korridore zur Krankenstation. Auch hier musste er wieder vor der Tür warten. Nervös trat er von einem Fuß auf den anderen und war froh, als Madame Pomfrey endlich durch die Tür gerauscht kam.

Im letzten Bett lag Draco. Aber er war nicht allein. Vor ihm standen Professor Dumbledore und Professor Snape. Draco hatte sich aufgerichtet und tobte scheinbar vor Wut. "Was soll das heißen, ich darf kein Quidditch mehr spielen? Dann kann ich mich ja gleich aufhängen! Ohne mich ist das Team völlig aufgeschmissen!"

"Draco", sagte Snape mit einer beruhigenden Stimme, die Harry noch nie an ihm gehört hatte. "Es ist ja nicht für immer."

"Aber Quidditch ist im Moment das einzige, was mir hilft, nicht durchzudrehen!" rief Draco verzweifelt. "Bitte! Das können sie mir nicht wegnehmen, sonst gehe ich kaputt!" Er sah die beiden Professoren gequält an.

"Es ist in ihrem momentanen Zustand zu gefährlich für sie", sagte Dumbledore fest. Draco lachte trocken und verzweifelt. "An meinem momentanen Zustand, wie sie es nennen, sind sie nicht unschuldig!"

"Mr. Malfoy, wenn es in meiner Macht stünde würde ich versuchen zu verhindern, dass sie so gequält werden. Es schmerzt mich, sie so leiden zu sehen."

Draco blickte ihn mit einem gehetzten Blick an. "Oh ja. Was glauben, sie, wie sehr es *mich* schmerzt? Ich bin dabei den Verstand zu verlieren! Es zerstört mich. Ich habe das Gefühl, dass es meine Seele auffrisst. Ich kann nicht mehr!" Er ließ sich völlig verzweifelt zurück in sein Kissen fallen. "Diese Kreaturen! Sie können sich gar nicht vorstellen, was das für ein Gefühl ist." Er wurde von Abscheu geschüttelt.

"Mr. Malfoy" began Snape.

"Gehen sie. Lassen sie mich alleine." Draco legte einen Arm über sein Gesicht. Beide Professoren sahen einen Moment auf ihn herab. Dann zog Snape, eine Flasche mit einer Flüssigkeit, aus seiner Robe, stellte sie auf den Nachttisch, drehte sich um und lief mit wehendem Umhang zur Tür.

Harry schaffte es gerade so zur Seite zu springen und hinter ihm her zu schlüpfen. Das hier musste er wirklich mit Hermione und Ron besprechen. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht mit Draco Malfoy und er konnte sich keinen Reim darauf machen. Draco hatte so verzweifelt ausgesehen und so erschöpft. Was war nur mit ihm los?

Und woran gab er Dumbledore die Mitschuld? Das hatte Harry schockiert. Der Schuldirektor war für ihn unfehlbar und für Harry war es selbstverständlich, dass Dumbledore alles tun würde, damit ein Schüler seiner Schule nicht leiden musste. Er war völlig perplex über das belauschte Gespräch.

Genauso überrascht waren Hermione und Ron, als er kurz darauf, im Gryffindor-Gemeinschaftsraum auftauchte. Natürlich war ihnen im nächsten Moment klar, dass er den Tarnumhang benutzt hatte.

Er setzte sich, immer noch ziemlich weiß im Gesicht, zu ihnen. "Ich muss etwas wichtiges mit euch besprechen", sagte er mit zitternder Stimme. "Ich habe ein paar sehr seltsame Dinge beobachtet, die mit Draco Malfoy zusammenhängen."

Und er erzählte Hermione und Ron alles, was er bislang entdeckt hatte. Von Malfoys Verschwinden, seinem schlechtem Zustand, seinem zu spät Kommen zum Unterricht, der Tatsache, dass er nicht berührt werden wollte und natürlich vor allem von dem Gespräch, das er eben belauscht hatte.

"Also Harry, wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich fast denken, du machst dir Sorgen um Malfoy."

"Quatsch Ron!" fauchte Harry. "Ich will nur wissen, was hier vorgeht. Wieso weiß Dumbledore was mit Dra . . . mit Malfoy los ist und hilft ihm nicht?"

"Ron hat es nicht so gemeint", sagte Hermione besänftigend. "Also gut, ich werde alles aufschreiben, was dir an Malfoy aufgefallen ist und dann versuche ich herauszufinden, was los sein könnte." Sie zückte ihre Feder, nahm ein Blatt Papier und sah Harry erwartungsvoll an.

Harry starrte schockiert zurück. "Hermione, es geht hier um einen Menschen! Nicht um irgendeine Sache, die man analysieren kann!" Harry war völlig perplex darüber, dass seine Freunde nicht ebenso schockiert waren, wie er. "Hast du mich nicht verstanden? Er hat gesagt, dass er kurz davor ist den Verstand zu verlieren! Und dass Dumbledore mitschuldig ist an seinem Zustand. Habt ihr ihn in letzter Zeit nicht angeguckt? Er sieht schrecklich aus." Ron sah Harry entgeistert an. "Harry? Wir reden hier von Draco Malfoy. Natürlich haben wir ihn nicht angeguckt! Ich habe bis heute ehrlich gesagt nicht mal gemerkt, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Ich war nur froh, dass er mich zur Abwechslung mal in Ruhe gelassen hat. Wenn Dumbledore nichts dagegen tut, dass es ihm schlecht geht, wird das schon einen Grund haben. Und Hermiones Idee, alle Anzeichen aufzuschreiben ist sehr gut."

Harry fuhr auf. "Ach! Seid ihr zwei euch jetzt grundsätzlich immer einig? Na, dann weiß ich ja Bescheid Tut mir leid, dass ich euch damit belästigt habe." Er stürmte davon. Was war nur mit ihm los? Er schien nicht mehr klar denken zu können. Seit Dracos Sturz, drehte sich jeder seiner Gedanken um ihn.

Die ganze Nacht tat er kein Auge zu. Er wälzte sich hin und her und alle möglichen Gedanken krochen durch seinen Kopf. Er wünschte sich Draco helfen zu können, er wünschte sich, ihm so nahe zu stehen, dass er ihn einfach fragen konnte, was mit ihm los war. Er wünschte sich, ihn beschützen zu können.

Am nächsten Morgen sah er zwar Draco beim Frühstück wieder, aber das beruhigte ihn nicht. Draco sah so schlecht aus, dass Harry ihm am liebsten befohlen hätte, wieder zurück in die Krankenstation zu gehen. Harry mied es mit Hermione und Ron zu sprechen, aber die beiden hatten im Moment sowieso so viel miteinander zu tun, dass sie das kaum bemerkten. Sie hatten auch seinen Wutausbruch von gestern Abend, als eine der Stimmungsschwankungen abgeheftet, an denen er jetzt manchmal litt.

In der folgenden Woche schien es mit Draco wieder ein wenig bergauf zu gehen. Harry beobachtete ihn jeden Tag wann immer er konnte. Manchmal fing Draco seinen Blick auf und versuchte ihm höhnisch zuzulächeln. Aber das Lächeln war so verzerrt, dass es fast liebenswert aussah.

Während in der Schule die Vorbereitungen für das Halloweenfest auf Hochtouren liefen, schien sich Draco langsam zu erholen. Am Mittwoch ging es ihm schon wieder so gut, dass er zum ersten Mal seit Tagen etwas zum Frühstück aß und beim Verlassen der Halle sogar einen höhnischen Kommentar über Harrys Roben machte. Die, die er mit Hermione und Ron ausgesucht hatte. "Na Potter, setzt du dein Dasein als Vogelscheuche hier in Hogwarts fort?" Harry hatte nicht gedacht, dass er jemals über einen spöttischen Kommentar von Malfoy froh sein würde.

An Halloween, das in diesem Jahr auf einen Donnerstag fiel, war Draco nicht in Zaubertränke. Harry rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her und bemerkte, dass auch Professor Snape öfter unruhig zur Tür sah. Er war so abgelenkt, dass er sogar vergaß Punkte von Gryffindor abzuziehen, als Neville seinen Dolor Levarus Trank verdarb, indem er statt Kamillenwurzeln Gänseblümchenwurzeln hinzufügte.

Aber Draco tauchte nicht auf. Harry stützte den Kopf in die Hände. Er hielt diese Ungewissheit einfach nicht aus. Er machte sich solche Sorgen um Draco, dass er am liebsten aufgesprungen wäre, um ihn überall zu suchen. Es war ihm egal, warum er sich solche Sorgen machte. Kein Mensch sollte so leiden müssen, wie Draco es im Moment tat.