Hallo! Ich bin es schon wieder. Erst mal ganz lieben Dank für eure reviews.
Das bedeutet mir wirklich unheimlich viel.
@Matjes: Ja, was wird Ron wohl dazu sagen.
@Drake: Danke, in diesem Kapitel wird es etwas klarer.
@MaxCat: (Weiße Fahne schwenkt) Ich hoffe nach diesem Kapitel bist du milder gestimmt. (lächel)
@Maxine: (rotwerd) Oh, danke, danke, du bist so lieb. (Maxine auch wuschelt)
@Jacky: Stimmt jeder will kommies. Danke! (grins)
@Chillkroete: äh, ja Draco "kümmert" sich jetzt etwas um Harry.
@yvymaus: ganz lieben Dank.
@kaya: Normalerweise mache ich keine Cliffhanger, aber ich wollte auch mal fies sein.
@Kaoru: Schön, dass du meine story vermisst hast. Wo warst du denn?
@Lilvroni: (verlegen sei) Zuviel des Lobes. Aber vielen Dank.
@Tinkalili: Du bist so süß. Vielen Dank für das review.
@Alex: Ja, kein angenehmes Erwachen.
@Taree: Ich bin so happy, dass dir meine story gefällt. Das bedeutet mir wirklich viel.
Disclaimer: Jaaa, richtig geraten. Alles gehört noch immer J.K. Rowling.
Vielen Dank an Jenny meine Betaleserin.
21. Leo Draconis
"Sei froh, dass ich dich gefunden habe", sagte Draco und Harry fühlte, wie er einen Arm unter seinen Hals schob. "Die anderen hätten dich wahrscheinlich entweder zusammengeschlagen, oder schlimmer: dich bei Snape angezeigt. Komm, steh auf, du holst dir hier den Tod. Bei Merlin, wie lange liegst du hier schon?"
"Ich weiß nicht." Harry spürte jeden einzelnen Knochen in seinem Körper. Er fühlte Tränen der Wut hinter seinen Augenlidern brennen. Wie hatte er sich nur so vor Draco erniedrigen können? Gab es etwas Demütigenderes, als vor dem Schlafsaal der Person aufzuwachen, die einen gerade eiskalt abgewiesen hatte? Diese verdammten Träume würden eines Tages noch sein Ruin sein.
Er stöhnte leise auf, als er versuchte sich zu erheben und vermied es Draco anzusehen. Trotzdem hatte er schon bemerkt, dass der Slytherin einen schwarzen Pyjama aus einem wunderbar glatten glänzenden Stoff trug. Zum hundertsten Male kam sich Harry neben ihm schäbig vor, in seinem blau weiß gestreiften, schon etwas abgetragenen Schlafanzug. Die ganze Situation war so entwürdigend, dass er ernsthaft darüber nachdachte, wie er nach dieser Nacht weiterleben sollte, ohne jedes Mal vor Scham zu sterben, wenn er Draco traf.
In dem Moment fühlte er plötzlich Dracos Arme, die sich um seinen schmerzenden Körper schlangen. "Du bist ja eiskalt", flüsterte Draco. Seine Lippen waren ganz nah an Harrys Hals und er zitterte leicht. "Soll ich dich vielleicht etwas aufwärmen?"
Es kostete Harry alle Beherrschung, die er hatte um nicht einfach in Dracos Umarmung zu versinken und alles andere zu vergessen. Aber schließlich war er ein Gryffindor und hatte seinen Stolz. Also stolperte er zurück. "Was soll das, Draco? Willst du mich noch einmal für deine Spiele benutzen?"
"Und wenn?" fragte Draco und lächelte verschwörerisch. "Dir hat es doch auch gefallen." Harry trat noch einen Schritt zurück. "Ich kann das nicht."
Dracos unglaublich weiße Haut bildete einen starken Kontrast mit seiner schwarzen Kleidung und er wirkte seltsam fragil. Seine silbernen Haare leuchteten selbst in der Dunkelheit. Harry musste den Blick senken. "Du kannst das nicht mit mir machen, Draco."
"Kann ich nicht?" fragte Draco amüsiert und kam näher an Harry heran.
"Nein", sagte Harry schwach. Im nächsten Moment schlang Draco plötzlich die Arme um seinen Hals und seine unwiderstehlichen Lippen pressten sich auf Harrys. Harry stöhnte auf, als er merkte, dass er sein Verlangen nicht mehr unter Kontrolle hatte. Er wollte Draco, egal was die Konsequenzen waren, egal wohin das alles führen würde. Er brauchte ihn, er musste diese Hände wieder auf seinem Körper spüren.
Draco wich ein Stück zurück und sah ihm in die Augen. "Ich kann dir nichts versprechen Harry." Seine Stimme zitterte ein wenig und Harry stellte überwältigt fest, dass Draco genauso erregt war wie er selbst.
Harry nickte und zog Draco näher an sich. Das Gefühl, ihn endlich wieder im Arm halten zu können, war durch nichts zu übertreffen.
"Harry", flüsterte Draco in sein Ohr. "Lass uns in meinen Schlafraum gehen. Du bist kalt wie ein Eisblock. Da kannst du dich aufwärmen." Er nahm Harrys Hand und zog den benommenen Gryffindor hinter sich her in den ungemütlichen Slytherin - Gemeinschaftsraum. Vor einer kahlen Wand blieb er stehen und drückte auf eine kleine Einbuchtung in der Wand. "Leo Draconis" flüsterte er und eine schmale Tür schwang auf. Harry, der immer noch keinen klaren Gedanken fassen konnte, stolperte hinter Draco in den kleinen von einigen Kerzen erleuchteten Raum. Er sah sich erstaunt um. Das Zimmer war kreisrund und hatte Steinwände, sowie einen Steinfußboden. Nur ein Bett, eine Truhe, ein Bücherregal und ein schwerer Schreibtisch befanden sich darin. Bis auf das Bett, das sehr einladend wirkte, war es ziemlich ungemütlich. Das Licht der Kerzen gab dem Raum allerdings etwas Geheimnisvolles.
"Du hast ein eigenes Zimmer?" fragte Harry.
"Natürlich. Glaubst du etwa ich schlafe in meinem fünften Schuljahr noch einem Schlafsaal mit diesen Gestalten?" fragte Draco entrüstet. "Das habe ich lange genug mitgemacht. Es war eine Qual, das kannst du mir glauben."
Harry lief über den kalten Steinfußboden und ließ sich auf dem Bett nieder. Draco verschloss die Tür hinter sich und war dann mit einer raschen Bewegung neben ihm. Mit einer Hand drückte er Harry zurück in die Kissen. Er nahm ihm die Brille ab und beugte sich nieder um ihn zu küssen.
"Draco, warte", flüsterte Harry mühsam beherrscht. "Du hast doch . . . du hast doch nicht vor, Morgen wieder so zu tun, als wäre nichts passiert, oder?"
Draco ließ eine Hand unter Harry Schlafanzugoberteil gleiten und der schloss hingebungsvoll die Augen.
"Was willst du denn tun, Potter?" fragte Draco höhnisch, fuhr aber fort Harry unter seinem Pyjamaoberteil zu streicheln. "Sollen wir ab jetzt Händchen haltend durch die Schule laufen und uns in Zaubertränke kleine Liebesbriefe schreiben?"
Er ließ seine Hand verführerisch über Harrys Oberkörper kreisen. Für einen Moment war Harry versucht, sich der Berührung einfach hinzugeben und alle seine Bedenken über Bord zu werfen. Es war einfach zu schön, Dracos Hände wieder auf seinem Körper zu spüren. Aber wenn er jetzt nichts sagte, dann musste er damit rechnen, sich Morgen wieder zurückgewiesen und gedemütigt zu fühlen. Er wollte wenigstens den Beweis, dass Draco nicht nur mit ihm spielte. Es war allerdings schwierig sich zu artikulieren mit Dracos warmer Hand auf seiner Haut.
"Das nicht gerade", flüsterte Harry erregt. "Aber du musst mich ja auch nicht völlig ignorieren."
"Ach, ist es dir vielleicht lieber, wenn ich wieder Streit mit dir anfange?"
"Ja." Harrys Antwort war ein Stöhnen, da sich Dracos Lippen im selben Moment auf seinen Hals senkten.
"Ja?" Draco fuhr überrascht zurück. "Dir ist es lieber, ich mache dich fertig, als wenn ich dich nicht beachte?"
"Ja!" Harry richtete sich auf, schlang seine Arme um Draco und zog ihn mit sich zurück aufs Bett.
Draco umschloss wieder sein Gesicht mit den Händen und küsste ihn sanft und lange. Gerade als sich Harry ganz und gar darin verlieren wollte, zog er sich zurück. Allerdings nur so weit, dass es ihm möglich war, Harrys Oberteil aufzuknöpfen. Er küsste jedes neue Stückchen Haut das er befreite. Harry war noch nie von jemandem ausgezogen worden. Es war ein völlig neues berauschendes Gefühl. Dracos Hände waren geschickt und schnell. Er konnte sich völlig unter ihnen gehen lassen. Er fühlte sich Draco völlig ausgeliefert, aber er genoss dieses Gefühl mit allen seinen Sinnen. Draco konzentrierte sich völlig darauf ihn zu entkleiden. Als er ihn von seinem Oberteil befreit hatte, zog er seine Hosen Stück für Stück hinunter und küsste Harrys Beine entlang. Dann legte er sich wieder neben Harry und ließ seine schlanken Hände über seinen gesamten Körper gleiten. Sie waren angenehm kühl auf Harrys erhitzter Haut.
Draco hatte ihn jetzt soweit, dass ihm alles egal war. Auch wenn Draco ihn Morgen wieder ignorieren würde, er wollte nur noch endlich wieder sein angenehmes Gewicht auf sich spüren. Seine Erregung floss durch seinen Körper und er presste sich fast verzweifelt gegen Draco. Draco stöhnte auf. "Ich will dich Harry Potter", flüsterte er an seinem Ohr. Harry lief ein Schauer über den Rücken.
Er presste seine Lippen hungrig auf Dracos und fühlte im nächsten Moment dessen Zunge in seinem Mund. Er drehte sich zu Draco um und schob ein Bein zwischen seine. Die Kälte war endgültig aus seinem Körper gewichen, er fühlte sich brennend heiß. Draco packte seine Schultern und drehte ihn herum, so dass er wieder auf ihm lag. Er rutschte auf ihm hin und her. Harry krallte seine Hände in Dracos Pyjama-Oberteil und zog daran. Der Stoff fühlte sich zwar gut an, aber nichts ging darüber Dracos nackte erhitzte Haut auf seiner zu spüren. Draco setzte sich auf und zog sein Oberteil über den Kopf.
Harry richtete sich ebenfalls auf und presste seinen Körper an Dracos. Bei Merlin, das fühlte sich wundervoll an. Seine Lippen suchten Dracos. Draco küsste ihn hart und fordernd und bewegte sich rhythmisch auf ihm. Er war einfach atemberaubend.
"Das ist so schön", flüsterte Harry gegen Dracos Lippen.
"Du musst ja so verknallt in mich sein", keuchte Draco. "Wenn du sogar im Schlaf vor meine Tür kommst."
"Macht dich das etwa an?" Harry versuchte den Slytherin noch näher an sich zu ziehen und vergrub seine Zähne sanft in Dracos Hals."
Draco bog den Kopf zurück. "Oh Harry, das ist . . ." er schnappte nach Luft und bewegte sich unkontrolliert auf Harry. Das war wiederum für Harry fast zu viel. Er sank stöhnend zurück auf das Bett. Sofort war Draco wieder über ihm. Harry zerrte so lange an Dracos Hose und Unterhose, bis er sie ihm endlich ausgezogen hatte. Er schob wieder ein Bein zwischen Dracos und sie rieben sich aneinander.
Harry sog Dracos Duft ein. Er hatte keine Kontrolle mehr über seine Handlungen. Im Moment hätte er alles getan, was Draco von ihm verlangte. "Oh Draco, ich habe dich vermisst", flüsterte er atemlos, ohne die Worte zurückhalten zu können. Seine Stimme klang dunkel. "Ich habe mir solche Sorgen gemacht, als du nicht mehr da warst. Ich lass dich nie mehr alleine." Er drängte sich gegen Dracos Körper.
Draco keuchte. "Warte Harry", presste er hervor. "Ich kann gleich nicht mehr."
Harry konnte sich auch kaum noch zurückhalten. Allein der Gedanke unter Draco zu liegen reichte fast aus, um ihn zum Höhepunkt zu bringen. Aber er wollte auch, dass es diesmal etwas länger dauerte. Also hielt er sich mit aller Willenskraft die er aufbringen konnte zurück. Schwer atmend lagen sie nebeneinander und versuchten ein bisschen Kontrolle zurück zu erlangen.
Lange hielten sie es allerdings nicht aus. Gleichzeitig krallten sie sich wieder aneinander fest. Harry dachte, dass ihn jetzt nichts auf der Welt mehr zurückhalten konnte. Es ging nichts über den Wirbelsturm von Gefühlen, den Draco in ihm auslöste. Er wollte ihn so sehr, wie er noch nie in seinem Leben etwas gewollt hatte. Er wollte Draco festhalten, er wollte ihn spüren und schmecken und er wollte, dass er kam. Er richtete sich halb auf, um Draco anschauen zu können. Er war völlig hin und weg von den feinen Zügen seines Gesichts, von den hohen Wangenknochen und der marmorblassen Haut. Und dieser wunderbare Körper wand sich unter seinen Händen in den Laken. Draco biss sich auf die Unterlippe, als Harrys Hand tiefer wanderte. Harry fand es berauschend, den sonst so beherrschten Slytherin so unkontrolliert und voller Hingabe zu sehen.
Er griff nach Dracos hochaufgerichtetem Glied und schnappte nach Luft, als er sah, wie der Junge sich unter seinem Griff aufbäumte. Er fühlte sich als wäre Flut in seinem Inneren. Er hielt es kaum noch aus. Als Dracos Hand sich plötzlich um seine Härte schloss ließ er sich stöhnend zurück in die Laken sinken.
Völlig weggetreten streichelten sie sich gegenseitig im selben abgehackten Rhythmus. Harrys Mund suchte nach Dracos und ihre Zungen stießen hart gegeneinander. Gerade als Harry glaubte, es keine Sekunde länger aushalten zu können, war auch Draco so weit. "Harry, ich brauche dich", flüsterte er mit rauer Stimme. Das gab Harry den Rest. Er ergoss sich stöhnend über Dracos Hand und fühlte Dracos Samen auf seiner eigenen.
Minutenlang lagen sie bewegungslos nebeneinander. Harry konzentrierte sich auf den sanften Wellengang in seinem Körper. Er fühlte sich ausgelaugt und befriedigt und unglaublich ruhig. Am liebsten wäre er nie mehr aufgestanden. Nach einer Weile fühlte er Dracos Hand, die mit seinen Haaren spielte.
Er schlug die Augen auf. "Ich brauche dich auch Draco", flüsterte er matt.
Draco zuckte zurück. "Als ich das gesagt habe, hatte ich meine Sinne nicht bei mir. Das weißt du doch, oder?"
Harry lächelte müde. "Ist schon okay."
Draco kuschelte sich beruhigt wieder näher an ihn. Sein Körper war wunderbar geschmeidig und Harry konnte die Muskeln unter der elfenbeinfarbenen Haut fühlen. Draco war wirklich ein ungewöhnlicher Mensch. Harry glaubte nicht, dass es noch jemanden gab, der so perfekt war. Seine Haare fühlten sich an wie leuchtende Seide, seine Augen waren wie Kristalle in denen ein Sturm tobte und jede seiner Berührungen jagte kleine Stromstöße durch Harrys Körper. Harry fragte sich, was jemand, der so makellos war an ihm erregend finden konnte. Er war alles andere als perfekt. Wahrscheinlich waren seine Haare gerade wieder ein völliges Durcheinander und er war lange nicht so beherrscht wie Draco, sondern meistens ein wenig ungeschickt.
Draco strich durch seine Haare. "Du bist wirklich unglaublich", flüsterte er. "Liegst da einfach vor meiner Tür." Er schüttelte den Kopf.
"Was hast *du* eigentlich mitten in der Nacht draußen gemacht?" fragte Harry ein wenig schläfrig. Er wollte unbedingt hier neben Draco einschlafen und hoffte, dass der ihn nicht wegschicken würde.
Draco zuckte die Schultern. "Ich konnte nicht schlafen. Dann laufe ich manchmal ein bisschen in den Gängen umher. Dabei kann ich besser denken."
"Worüber hast du nachgedacht?"
Draco sah zu Harry herunter, der den Kopf an seiner Schulter vergraben hatte. "Über meinen Vater."
Harry blickte auf. "Aber dein Vater ist doch in Sicherheit, oder?"
"Ich bin mir nicht sicher." Draco bewegte sich unruhig neben ihm. "Ich habe ein schlechtes Gefühl."
Harry streichelte über Dracos Arme und der Junge entspannte sich. "Wahrscheinlich mache ich mir zu viele Gedanken."
"Es ist seltsam, dass das Verita - Serum bei dir nicht gewirkt hat."
Draco strich mit der Hand gedankenverloren über seinen Hals. "Ja. Ich weiß nicht, wer überraschter darüber war, als ich tatsächlich nichts gesagt habe. Ich oder sie. Aber es ist mein Glück. Sie denken jetzt, dass ich wirklich nichts weiß und lassen mich in Ruhe." Draco lächelte bitter. "Sie haben sich sogar offiziell bei mir entschuldigt. WISO und Dumbledore im Namen der Schule. Als würde das alles wieder gut machen. Aber wenigstens ist es jetzt vorbei."
"Also wirst du nicht mehr gefoltert?"
"Nein."
"Das ist gut", murmelte Harry und vergrub sein Gesicht wieder an Dracos wunderbar warmen Hals.
Draco setzte sich plötzlich mit einem Ruck auf. "Harry?" Seine Stimme klang panisch.
Harry sah ihn erschrocken an. "Was ist?"
"Du erzählst es doch niemandem, oder?" fragte Draco gehetzt. "Dass ich wirklich der Geheimnis-Wahrer meines Vaters bin?"
"Natürlich nicht!" rief Harry entrüstet. Die Idee war ihm nicht einmal gekommen, dass er das tun könnte. Wie konnte Draco nur so etwas denken? Er war kein Verräter . . . plötzlich wurde ihm klar, welchen Vertrauensbeweis Draco ihm entgegengebracht hatte, indem er Harry dieses Geheimnis verriet. Draco war nicht wie er. Er war misstrauisch und verließ sich nicht auf andere. Wahrscheinlich war er aus Slytherin Loyalität nicht gewohnt. "Mach dir keine Sorgen Draco", flüsterte er sanft. "Dein Geheimnis ist bei mir sicher."
Er zog Draco wieder neben sich und umarmte ihn. Er merkte wie der Junge sich neben ihm entspannte. Draco zog Harry näher an sich und strich mit der Hand durch seine Haare. Eine Weile lagen sie still.
"Solltest du nicht in deinen Schlafsaal zurückgehen?" fragte Draco irgendwann leise. Harry stellte sich schlafend und reagierte einfach nicht. Er war sehr froh, als Draco ihn daraufhin in Ruhe ließ und nur eine Decke über sie beide zog. Kurz darauf war er wirklich eingeschlafen.
Zum zweiten Mal wachte er am nächsten Morgen neben Draco auf und er glaubte sich daran gewöhnen zu können. Wieder war Draco vor ihm wach und sah ihn an, als er die Augen aufschlug. Harry streckte sich. Es war schön, so dicht neben jemandem zu schlafen. Vor allem neben jemandem, der sich so gut anfühlte. Es war tröstlich und beruhigend und ließ ihn viel tiefer und erholsamer schlafen als sonst.
"Guten Morgen", sagte er und lächelte verschlafen.
"Du musst hier raus", sagte Draco.
Harrys Herz sank. Plötzlich kam die Erinnerung zurück, wie sich Draco nach ihrer letzten gemeinsamen Nacht verhalten hatte. "Draco! Du hast doch nicht vor, mich schon wieder zu ignorieren, oder?" fragte er und konnte die leichte Panik in seiner Stimme nicht verbergen. Draco sah ihn kalt an, aber in seinen Augen war ein leichtes Funkeln. "Wie stellst du dir das vor, Potter? Wir beide zusammen? Das ist völlig unmöglich."
"Ich finde es klappt wunderbar", sagte Harry trotzig.
"Aber doch nicht öffentlich! Das musst sogar du verstehen. Willst du, dass alle Bescheid wissen? Denk daran, das schließt auch Wiesel und Granger und deine restlichen Gryffindor-Freunde mit ein."
Beim Gedanken daran, dass Ron bescheid wissen sollte, schüttelte sich Harry. "Wir müssen es ja nicht unbedingt zeigen. Aber ich will nicht, dass du mich wie Luft behandelst."
"Sonst . . . ?" fragte Draco wenig beeindruckt.
"Sonst schlafe ich nicht mehr mit dir", sagte Harry fest.
Draco sah ihn spöttisch an. "Erstens haben wir noch nicht richtig miteinander geschlafen und zweitens . . ." er presste seine Lippen auf Harrys und der konnte keine Sekunde widerstehen. Er schmolz unter Dracos Kuss dahin. Draco zog sich zurück. "Siehst du?"
Harry leckte mit der Zungenspitze über seine prickelnden Lippen. Gut. Vielleicht konnte er Draco nicht widerstehen, aber er würde ihn bestimmt nicht um Beachtung anbetteln. Vielleicht konnte er Harry tatsächlich jederzeit verführen, aber soweit sich Harry erinnern konnte, war Draco gestern Nacht auch nicht gerade die Beherrschung selbst gewesen.
"Los, du musst jetzt gehen!" Draco schubste ihn. "Blaise und Pansy kommen gleich, um mich abzuholen."
Harry sah ihn misstrauisch an. "Was ist eigentlich mit dir und Zabini? Ich habe gesehen, dass er dich angefasst hat."
"Bist du etwa eifersüchtig?" fragte Draco amüsiert.
"Bilde dir das bloß nicht ein", sagte Harry säuerlich. "Ich dachte nur du kannst es nicht haben, wenn dich jemand anfasst."
"Seit Donnerstagnacht geht es etwas besser", sagte Draco leise.
"Was?" Harry sah überrascht auf. "Seit du mit mir . . . schläfst erträgst du es besser, von Leuten berührt zu werden?"
"Harry! Wir haben noch nicht miteinander geschlafen. Wie oft soll ich es denn noch sagen? Aber . . . ja. Ich kann es jetzt ein bisschen besser ertragen angefasst zu werden."
"Das ist schön." Harry sah Draco an und versank in den Silberaugen. Er musste Draco einfach noch einmal küssen. Er lehnte sich vor, bis seine Lippen Dracos sanft berührten. Dann knabberte er ein wenig an dessen Unterlippe. Draco hielt ganz still. Harry rutschte ein Stück näher und schlang die Arme um Dracos Hals. Eine Weile versanken sie beide in dem Kuss. Dann klopfte es plötzlich an der Tür. Sie fuhren auseinander und sahen sich entsetzt an.
"Verdammt", flüsterte Draco.
"Draco?" Das war Blaise Zabinis Stimme. "Kommst du?"
"Bestimmt nicht während du vor der Tür stehst!" rief Draco und Harry presste sich die Hand auf den Mund, um nicht zu lachen. Trotzdem war ihm seine vertrackte Situation schmerzlich bewusst. Wie sollte er durch den Slytherin- Gemeinschaftsraum kommen, wenn die Schüler wach waren? Und vor allem, was sollte er tun, wenn Draco ihn jetzt im Stich ließ?
"Ach hör auf!" rief Pansy Parkinson kichernd. "Beeil dich, wir wollen zum Frühstück, bevor diese eingebildeten Gryffindors alle auftauchen."
"Ich bin noch nicht so weit!" rief Draco. "Ihr müsst euch noch einen Moment gedulden." Harry sah ihn ein wenig verzweifelt an.
"Du wartest hier!" befahl Draco. "Es sind noch nicht viele wach. Ich scheuche Blaise und Pansy weg. Dann kannst du abhauen."
"Wie stellst du dir das denn vor? Soll ich in meinem Schlafanzug durch das Schloss wandern?" fragte Harry leise.
Draco stand auf, wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und öffnete seine Truhe. "Ich kann dir ja etwas von mir leihen." Er sah Harry zweifelnd an. "Allerdings fällt es wahrscheinlich ziemlich auf, wenn *du* so teure ausgesuchte Kleidung trägst."
Da musste Harry ihm Recht geben. Dracos und sein eigener Kleidungsstil waren fast so unterschiedlich wie zwischen einer Hauselfe und Lavender Brown. "Hast du nicht irgendetwas Altes?"
Draco rümpfte die Nase. "Natürlich nicht." Er blickte nachdenklich in seine Truhe und zog schließlich eine schwarze Hose und ein silbergrünes Oberteil heraus, die er Harry zuwarf. Harry fragte sich, ob Draco absichtlich Slytherin-Farben ausgewählt hatte. Er hob das Oberteil hoch. Es war aus einem wunderbar glatten irisierenden Stoff und würde wahrscheinlich eng anliegen. "Das kann ich nicht anziehen", murmelte er. "Jeder würde sofort wissen, dass es nicht meins ist."
"Ich gebe dir eine von meinen Schulroben. Dann sieht es keiner." Draco schmiss eine seiner Roben zu Harry. Harry, der immer noch nackt auf dem Bett saß, begann langsam sich anzuziehen. Die Sachen passten fast perfekt. Die Hose war ein wenig eng, aber wie er Draco kannte, sollte das so sein. Die Kleidung fühlte sich ungewohnt auf seiner Haut an, aber nicht ungemütlich.
Draco grinste ihn an. "Du siehst ausnahmsweise mal gut aus." Dann machte er eine scheuchende Handbewegung. "Stell sich hinter die Tür."
Harry drückte sich gegen die Wand und Draco öffnete die Tür einen Spalt. "Geht schon mal vor", sagte er zu Blaise und Pansy, die immer noch vor der Tür standen. "Ich will noch duschen."
"Also, eigentlich wollte ich auch noch duschen", sagte Blaise. Harry knurrte leise.
"Nein, ich will meine Ruhe", erwiderte Draco bestimmt. "Also bis gleich." Er schlug die Tür zu und wandte sich wieder an Harry. "Bist du fertig?" Er blickte ihn prüfend an. "Du bist barfuß, aber ich glaube, wenn ich dir ein Paar von meinen Drachenlederstiefeln leihe, fällst du noch mehr auf."
Er wartete einen Moment und öffnete dann die Tür wieder ein Stück. "In Ordnung, sie sind weg. Schnell jetzt."
Er packte Harrys Hand und sie sprinteten durch den leeren Slytherin- Gemeinschaftsraum. Am Ausgang drehte sich Harry, obwohl es riskant war, noch einmal um und drückte Draco einen kleinen Kuss auf den Mund.
"Du musst nach rechts, bis zur nächsten Kreuzung und dann links", flüsterte Draco ihm zu. Harry stolperte aus dem Portraitloch und rannte die Gänge entlang. Er fürchtete jederzeit einem Slytherin in die Arme zu laufen und überlegte fieberhaft, was er dann erzählen sollte. Aber er hatte Glück und schaffte es aus den Verliesen hinauszukommen, ohne jemandem zu begegnen. Auf dem gesamten Weg zum Gryffindor-Turm blickten ihm nur ein paar überraschte Hufflepuffs hinterher.
Trotzdem war er froh, als er durch das Portraitloch klettern konnte. Jetzt musste er nur noch möglichst ungesehen in seinen Schlafraum kommen. Er kletterte die Treppe zu den Jungenschlafsälen hoch und blickte prüfend über seine Schulter zurück. Hoffentlich kam nicht gerade jetzt eins der Mädchen aus dem Schlafraum. Da er nicht auf seinen Weg achtete, prallte er um ein Haar mit jemandem zusammen, der ihm sich ebenso vorsichtig nach hinten umschauend entgegen kam.
Hermione schrie leise auf und presste eine Hand vor den Mund. Sie wurde weiß im Gesicht, aber als sie ihn erkannte entspannte sie sich. "Harry, hast du mir einen Schreck eingejagt!" Sie stützte sich auf das Treppengeländer.
"Du mir auch!" zischte Harry. "Was machst du hier auf der Treppe zum Jungenschlafraum?" Dann dämmerte es ihm. Er zog schockiert die Augenbrauen hoch "Hermione! Sag bloß du warst bei Ron!"
Hermiones Gesicht wechselte die Farbe zu einem leichten Pink. "Nicht was du denkst! Wir haben uns gestern Abend gestritten und ich konnte nicht einschlafen, bevor ich mich bei ihm entschuldigt hatte. Also bin ich in der Nacht zu ihm gegangen und weil es so gemütlich war, bin ich anscheinend in seinem Bett eingeschlafen", erklärte sie schuldbewusst. "Merlin sei Dank bin ich vor den anderen aufgewacht."
"Allerdings. Du weißt doch, dass ihr in große Schwierigkeiten kommen könntet? Ihr seid vielleicht Vertrauensschüler." Harry schüttelte den Kopf.
Hermione blickte beschämt auf den Boden, aber dann sah sie plötzlich mit einem Ruck auf. "Wo kommst du überhaupt her? Barfuß und . . . sag mal, das ist doch nicht deine Hose!" Plötzlich wurden ihre Augen groß wie Teller und ihr ohnehin schon rosafarbenes Gesicht bekam einen noch dunkleren Farbton. "Du warst bei Malfoy!" keuchte sie. Harry hielt ihr erschrocken die Hand vor den Mund. Sie drehte ihren Kopf zur Seite. "Und machst mir Vorwürfe!" rief sie völlig außer sich "Bist du von allen guten Geistern verlassen? Du musst ja komplett den Verstand verloren haben!"
"Hermione, hör doch mal zu! Es war keine Absicht! Ich bin schlafgewandelt." "Du schlafwandelst zu Malfoy? Das ist ja schrecklich." Hermione sah ihn schockiert an. "Warum haben wir nur nichts gemerkt?" sie schüttelte den Kopf. "Ich muss geschlafen haben wie ein Murmeltier."
"Na ja, weder dir noch mir ist etwas passiert. Es ist ja noch mal gut gegangen. Ich werde allerdings von jetzt an mit meinem Tarnumhang schlafen", murmelte Harry. "Sag mal", fragte Hermione unsicher "Was ist denn jetzt mit euch, also mit dir und . . ." sie zögerte "Draco?"
Harry zuckte die Schultern. "Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht. Es ist unheimlich schwer, wenn nicht unmöglich mit ihm zusammen zu sein. Mal glaube ich er mag mich, mal ist er wieder total abweisend. Ich durchschaue ihn nicht."
Hermione seufzte. "Mit Ron ist es auch gar nicht so leicht. Ich weiß, dass ich besserwisserisch sein kann . . ." (Harry gab ihr in Gedanken Recht) "Und Ron ist oft so aufbrausend. Eigentlich mag ich das ja gerade an ihm, aber es ist auch manchmal ganz schön . . . schwierig."
"Harry legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Worüber habt ihr euch denn gestern gestritten?" "Ach, Ron denkt, dass ich ihm was verheimliche. Das stimmt ja auch. Aber ich kann ihm das von dir und Draco doch unmöglich erzählen."
"Oh, das tut mir Leid", murmelte Harry.
"Ist nicht deine Schuld", sagte Hermione geknickt. Dann sah sie auf. "Los, jetzt zieh dich schnell um, bevor die anderen aufwachen. Sonst merkt doch noch jemand etwas."
Harry nahm sich ihren Vorschlag zu Herzen und lief an ihr vorbei, zum Schlafraum hoch. Fast tat es ihm ein bisschen Leid, Dracos Sachen wieder ausziehen zu müssen. Liebevoll strich er über den ungewöhnlichen Stoff des Oberteils und verstaute es schließlich mit der Hose zusammen in seiner Truhe, bevor er sich seine eigenen Sachen schnappte und sich zur Dusche aufmachte.
@Matjes: Ja, was wird Ron wohl dazu sagen.
@Drake: Danke, in diesem Kapitel wird es etwas klarer.
@MaxCat: (Weiße Fahne schwenkt) Ich hoffe nach diesem Kapitel bist du milder gestimmt. (lächel)
@Maxine: (rotwerd) Oh, danke, danke, du bist so lieb. (Maxine auch wuschelt)
@Jacky: Stimmt jeder will kommies. Danke! (grins)
@Chillkroete: äh, ja Draco "kümmert" sich jetzt etwas um Harry.
@yvymaus: ganz lieben Dank.
@kaya: Normalerweise mache ich keine Cliffhanger, aber ich wollte auch mal fies sein.
@Kaoru: Schön, dass du meine story vermisst hast. Wo warst du denn?
@Lilvroni: (verlegen sei) Zuviel des Lobes. Aber vielen Dank.
@Tinkalili: Du bist so süß. Vielen Dank für das review.
@Alex: Ja, kein angenehmes Erwachen.
@Taree: Ich bin so happy, dass dir meine story gefällt. Das bedeutet mir wirklich viel.
Disclaimer: Jaaa, richtig geraten. Alles gehört noch immer J.K. Rowling.
Vielen Dank an Jenny meine Betaleserin.
21. Leo Draconis
"Sei froh, dass ich dich gefunden habe", sagte Draco und Harry fühlte, wie er einen Arm unter seinen Hals schob. "Die anderen hätten dich wahrscheinlich entweder zusammengeschlagen, oder schlimmer: dich bei Snape angezeigt. Komm, steh auf, du holst dir hier den Tod. Bei Merlin, wie lange liegst du hier schon?"
"Ich weiß nicht." Harry spürte jeden einzelnen Knochen in seinem Körper. Er fühlte Tränen der Wut hinter seinen Augenlidern brennen. Wie hatte er sich nur so vor Draco erniedrigen können? Gab es etwas Demütigenderes, als vor dem Schlafsaal der Person aufzuwachen, die einen gerade eiskalt abgewiesen hatte? Diese verdammten Träume würden eines Tages noch sein Ruin sein.
Er stöhnte leise auf, als er versuchte sich zu erheben und vermied es Draco anzusehen. Trotzdem hatte er schon bemerkt, dass der Slytherin einen schwarzen Pyjama aus einem wunderbar glatten glänzenden Stoff trug. Zum hundertsten Male kam sich Harry neben ihm schäbig vor, in seinem blau weiß gestreiften, schon etwas abgetragenen Schlafanzug. Die ganze Situation war so entwürdigend, dass er ernsthaft darüber nachdachte, wie er nach dieser Nacht weiterleben sollte, ohne jedes Mal vor Scham zu sterben, wenn er Draco traf.
In dem Moment fühlte er plötzlich Dracos Arme, die sich um seinen schmerzenden Körper schlangen. "Du bist ja eiskalt", flüsterte Draco. Seine Lippen waren ganz nah an Harrys Hals und er zitterte leicht. "Soll ich dich vielleicht etwas aufwärmen?"
Es kostete Harry alle Beherrschung, die er hatte um nicht einfach in Dracos Umarmung zu versinken und alles andere zu vergessen. Aber schließlich war er ein Gryffindor und hatte seinen Stolz. Also stolperte er zurück. "Was soll das, Draco? Willst du mich noch einmal für deine Spiele benutzen?"
"Und wenn?" fragte Draco und lächelte verschwörerisch. "Dir hat es doch auch gefallen." Harry trat noch einen Schritt zurück. "Ich kann das nicht."
Dracos unglaublich weiße Haut bildete einen starken Kontrast mit seiner schwarzen Kleidung und er wirkte seltsam fragil. Seine silbernen Haare leuchteten selbst in der Dunkelheit. Harry musste den Blick senken. "Du kannst das nicht mit mir machen, Draco."
"Kann ich nicht?" fragte Draco amüsiert und kam näher an Harry heran.
"Nein", sagte Harry schwach. Im nächsten Moment schlang Draco plötzlich die Arme um seinen Hals und seine unwiderstehlichen Lippen pressten sich auf Harrys. Harry stöhnte auf, als er merkte, dass er sein Verlangen nicht mehr unter Kontrolle hatte. Er wollte Draco, egal was die Konsequenzen waren, egal wohin das alles führen würde. Er brauchte ihn, er musste diese Hände wieder auf seinem Körper spüren.
Draco wich ein Stück zurück und sah ihm in die Augen. "Ich kann dir nichts versprechen Harry." Seine Stimme zitterte ein wenig und Harry stellte überwältigt fest, dass Draco genauso erregt war wie er selbst.
Harry nickte und zog Draco näher an sich. Das Gefühl, ihn endlich wieder im Arm halten zu können, war durch nichts zu übertreffen.
"Harry", flüsterte Draco in sein Ohr. "Lass uns in meinen Schlafraum gehen. Du bist kalt wie ein Eisblock. Da kannst du dich aufwärmen." Er nahm Harrys Hand und zog den benommenen Gryffindor hinter sich her in den ungemütlichen Slytherin - Gemeinschaftsraum. Vor einer kahlen Wand blieb er stehen und drückte auf eine kleine Einbuchtung in der Wand. "Leo Draconis" flüsterte er und eine schmale Tür schwang auf. Harry, der immer noch keinen klaren Gedanken fassen konnte, stolperte hinter Draco in den kleinen von einigen Kerzen erleuchteten Raum. Er sah sich erstaunt um. Das Zimmer war kreisrund und hatte Steinwände, sowie einen Steinfußboden. Nur ein Bett, eine Truhe, ein Bücherregal und ein schwerer Schreibtisch befanden sich darin. Bis auf das Bett, das sehr einladend wirkte, war es ziemlich ungemütlich. Das Licht der Kerzen gab dem Raum allerdings etwas Geheimnisvolles.
"Du hast ein eigenes Zimmer?" fragte Harry.
"Natürlich. Glaubst du etwa ich schlafe in meinem fünften Schuljahr noch einem Schlafsaal mit diesen Gestalten?" fragte Draco entrüstet. "Das habe ich lange genug mitgemacht. Es war eine Qual, das kannst du mir glauben."
Harry lief über den kalten Steinfußboden und ließ sich auf dem Bett nieder. Draco verschloss die Tür hinter sich und war dann mit einer raschen Bewegung neben ihm. Mit einer Hand drückte er Harry zurück in die Kissen. Er nahm ihm die Brille ab und beugte sich nieder um ihn zu küssen.
"Draco, warte", flüsterte Harry mühsam beherrscht. "Du hast doch . . . du hast doch nicht vor, Morgen wieder so zu tun, als wäre nichts passiert, oder?"
Draco ließ eine Hand unter Harry Schlafanzugoberteil gleiten und der schloss hingebungsvoll die Augen.
"Was willst du denn tun, Potter?" fragte Draco höhnisch, fuhr aber fort Harry unter seinem Pyjamaoberteil zu streicheln. "Sollen wir ab jetzt Händchen haltend durch die Schule laufen und uns in Zaubertränke kleine Liebesbriefe schreiben?"
Er ließ seine Hand verführerisch über Harrys Oberkörper kreisen. Für einen Moment war Harry versucht, sich der Berührung einfach hinzugeben und alle seine Bedenken über Bord zu werfen. Es war einfach zu schön, Dracos Hände wieder auf seinem Körper zu spüren. Aber wenn er jetzt nichts sagte, dann musste er damit rechnen, sich Morgen wieder zurückgewiesen und gedemütigt zu fühlen. Er wollte wenigstens den Beweis, dass Draco nicht nur mit ihm spielte. Es war allerdings schwierig sich zu artikulieren mit Dracos warmer Hand auf seiner Haut.
"Das nicht gerade", flüsterte Harry erregt. "Aber du musst mich ja auch nicht völlig ignorieren."
"Ach, ist es dir vielleicht lieber, wenn ich wieder Streit mit dir anfange?"
"Ja." Harrys Antwort war ein Stöhnen, da sich Dracos Lippen im selben Moment auf seinen Hals senkten.
"Ja?" Draco fuhr überrascht zurück. "Dir ist es lieber, ich mache dich fertig, als wenn ich dich nicht beachte?"
"Ja!" Harry richtete sich auf, schlang seine Arme um Draco und zog ihn mit sich zurück aufs Bett.
Draco umschloss wieder sein Gesicht mit den Händen und küsste ihn sanft und lange. Gerade als sich Harry ganz und gar darin verlieren wollte, zog er sich zurück. Allerdings nur so weit, dass es ihm möglich war, Harrys Oberteil aufzuknöpfen. Er küsste jedes neue Stückchen Haut das er befreite. Harry war noch nie von jemandem ausgezogen worden. Es war ein völlig neues berauschendes Gefühl. Dracos Hände waren geschickt und schnell. Er konnte sich völlig unter ihnen gehen lassen. Er fühlte sich Draco völlig ausgeliefert, aber er genoss dieses Gefühl mit allen seinen Sinnen. Draco konzentrierte sich völlig darauf ihn zu entkleiden. Als er ihn von seinem Oberteil befreit hatte, zog er seine Hosen Stück für Stück hinunter und küsste Harrys Beine entlang. Dann legte er sich wieder neben Harry und ließ seine schlanken Hände über seinen gesamten Körper gleiten. Sie waren angenehm kühl auf Harrys erhitzter Haut.
Draco hatte ihn jetzt soweit, dass ihm alles egal war. Auch wenn Draco ihn Morgen wieder ignorieren würde, er wollte nur noch endlich wieder sein angenehmes Gewicht auf sich spüren. Seine Erregung floss durch seinen Körper und er presste sich fast verzweifelt gegen Draco. Draco stöhnte auf. "Ich will dich Harry Potter", flüsterte er an seinem Ohr. Harry lief ein Schauer über den Rücken.
Er presste seine Lippen hungrig auf Dracos und fühlte im nächsten Moment dessen Zunge in seinem Mund. Er drehte sich zu Draco um und schob ein Bein zwischen seine. Die Kälte war endgültig aus seinem Körper gewichen, er fühlte sich brennend heiß. Draco packte seine Schultern und drehte ihn herum, so dass er wieder auf ihm lag. Er rutschte auf ihm hin und her. Harry krallte seine Hände in Dracos Pyjama-Oberteil und zog daran. Der Stoff fühlte sich zwar gut an, aber nichts ging darüber Dracos nackte erhitzte Haut auf seiner zu spüren. Draco setzte sich auf und zog sein Oberteil über den Kopf.
Harry richtete sich ebenfalls auf und presste seinen Körper an Dracos. Bei Merlin, das fühlte sich wundervoll an. Seine Lippen suchten Dracos. Draco küsste ihn hart und fordernd und bewegte sich rhythmisch auf ihm. Er war einfach atemberaubend.
"Das ist so schön", flüsterte Harry gegen Dracos Lippen.
"Du musst ja so verknallt in mich sein", keuchte Draco. "Wenn du sogar im Schlaf vor meine Tür kommst."
"Macht dich das etwa an?" Harry versuchte den Slytherin noch näher an sich zu ziehen und vergrub seine Zähne sanft in Dracos Hals."
Draco bog den Kopf zurück. "Oh Harry, das ist . . ." er schnappte nach Luft und bewegte sich unkontrolliert auf Harry. Das war wiederum für Harry fast zu viel. Er sank stöhnend zurück auf das Bett. Sofort war Draco wieder über ihm. Harry zerrte so lange an Dracos Hose und Unterhose, bis er sie ihm endlich ausgezogen hatte. Er schob wieder ein Bein zwischen Dracos und sie rieben sich aneinander.
Harry sog Dracos Duft ein. Er hatte keine Kontrolle mehr über seine Handlungen. Im Moment hätte er alles getan, was Draco von ihm verlangte. "Oh Draco, ich habe dich vermisst", flüsterte er atemlos, ohne die Worte zurückhalten zu können. Seine Stimme klang dunkel. "Ich habe mir solche Sorgen gemacht, als du nicht mehr da warst. Ich lass dich nie mehr alleine." Er drängte sich gegen Dracos Körper.
Draco keuchte. "Warte Harry", presste er hervor. "Ich kann gleich nicht mehr."
Harry konnte sich auch kaum noch zurückhalten. Allein der Gedanke unter Draco zu liegen reichte fast aus, um ihn zum Höhepunkt zu bringen. Aber er wollte auch, dass es diesmal etwas länger dauerte. Also hielt er sich mit aller Willenskraft die er aufbringen konnte zurück. Schwer atmend lagen sie nebeneinander und versuchten ein bisschen Kontrolle zurück zu erlangen.
Lange hielten sie es allerdings nicht aus. Gleichzeitig krallten sie sich wieder aneinander fest. Harry dachte, dass ihn jetzt nichts auf der Welt mehr zurückhalten konnte. Es ging nichts über den Wirbelsturm von Gefühlen, den Draco in ihm auslöste. Er wollte ihn so sehr, wie er noch nie in seinem Leben etwas gewollt hatte. Er wollte Draco festhalten, er wollte ihn spüren und schmecken und er wollte, dass er kam. Er richtete sich halb auf, um Draco anschauen zu können. Er war völlig hin und weg von den feinen Zügen seines Gesichts, von den hohen Wangenknochen und der marmorblassen Haut. Und dieser wunderbare Körper wand sich unter seinen Händen in den Laken. Draco biss sich auf die Unterlippe, als Harrys Hand tiefer wanderte. Harry fand es berauschend, den sonst so beherrschten Slytherin so unkontrolliert und voller Hingabe zu sehen.
Er griff nach Dracos hochaufgerichtetem Glied und schnappte nach Luft, als er sah, wie der Junge sich unter seinem Griff aufbäumte. Er fühlte sich als wäre Flut in seinem Inneren. Er hielt es kaum noch aus. Als Dracos Hand sich plötzlich um seine Härte schloss ließ er sich stöhnend zurück in die Laken sinken.
Völlig weggetreten streichelten sie sich gegenseitig im selben abgehackten Rhythmus. Harrys Mund suchte nach Dracos und ihre Zungen stießen hart gegeneinander. Gerade als Harry glaubte, es keine Sekunde länger aushalten zu können, war auch Draco so weit. "Harry, ich brauche dich", flüsterte er mit rauer Stimme. Das gab Harry den Rest. Er ergoss sich stöhnend über Dracos Hand und fühlte Dracos Samen auf seiner eigenen.
Minutenlang lagen sie bewegungslos nebeneinander. Harry konzentrierte sich auf den sanften Wellengang in seinem Körper. Er fühlte sich ausgelaugt und befriedigt und unglaublich ruhig. Am liebsten wäre er nie mehr aufgestanden. Nach einer Weile fühlte er Dracos Hand, die mit seinen Haaren spielte.
Er schlug die Augen auf. "Ich brauche dich auch Draco", flüsterte er matt.
Draco zuckte zurück. "Als ich das gesagt habe, hatte ich meine Sinne nicht bei mir. Das weißt du doch, oder?"
Harry lächelte müde. "Ist schon okay."
Draco kuschelte sich beruhigt wieder näher an ihn. Sein Körper war wunderbar geschmeidig und Harry konnte die Muskeln unter der elfenbeinfarbenen Haut fühlen. Draco war wirklich ein ungewöhnlicher Mensch. Harry glaubte nicht, dass es noch jemanden gab, der so perfekt war. Seine Haare fühlten sich an wie leuchtende Seide, seine Augen waren wie Kristalle in denen ein Sturm tobte und jede seiner Berührungen jagte kleine Stromstöße durch Harrys Körper. Harry fragte sich, was jemand, der so makellos war an ihm erregend finden konnte. Er war alles andere als perfekt. Wahrscheinlich waren seine Haare gerade wieder ein völliges Durcheinander und er war lange nicht so beherrscht wie Draco, sondern meistens ein wenig ungeschickt.
Draco strich durch seine Haare. "Du bist wirklich unglaublich", flüsterte er. "Liegst da einfach vor meiner Tür." Er schüttelte den Kopf.
"Was hast *du* eigentlich mitten in der Nacht draußen gemacht?" fragte Harry ein wenig schläfrig. Er wollte unbedingt hier neben Draco einschlafen und hoffte, dass der ihn nicht wegschicken würde.
Draco zuckte die Schultern. "Ich konnte nicht schlafen. Dann laufe ich manchmal ein bisschen in den Gängen umher. Dabei kann ich besser denken."
"Worüber hast du nachgedacht?"
Draco sah zu Harry herunter, der den Kopf an seiner Schulter vergraben hatte. "Über meinen Vater."
Harry blickte auf. "Aber dein Vater ist doch in Sicherheit, oder?"
"Ich bin mir nicht sicher." Draco bewegte sich unruhig neben ihm. "Ich habe ein schlechtes Gefühl."
Harry streichelte über Dracos Arme und der Junge entspannte sich. "Wahrscheinlich mache ich mir zu viele Gedanken."
"Es ist seltsam, dass das Verita - Serum bei dir nicht gewirkt hat."
Draco strich mit der Hand gedankenverloren über seinen Hals. "Ja. Ich weiß nicht, wer überraschter darüber war, als ich tatsächlich nichts gesagt habe. Ich oder sie. Aber es ist mein Glück. Sie denken jetzt, dass ich wirklich nichts weiß und lassen mich in Ruhe." Draco lächelte bitter. "Sie haben sich sogar offiziell bei mir entschuldigt. WISO und Dumbledore im Namen der Schule. Als würde das alles wieder gut machen. Aber wenigstens ist es jetzt vorbei."
"Also wirst du nicht mehr gefoltert?"
"Nein."
"Das ist gut", murmelte Harry und vergrub sein Gesicht wieder an Dracos wunderbar warmen Hals.
Draco setzte sich plötzlich mit einem Ruck auf. "Harry?" Seine Stimme klang panisch.
Harry sah ihn erschrocken an. "Was ist?"
"Du erzählst es doch niemandem, oder?" fragte Draco gehetzt. "Dass ich wirklich der Geheimnis-Wahrer meines Vaters bin?"
"Natürlich nicht!" rief Harry entrüstet. Die Idee war ihm nicht einmal gekommen, dass er das tun könnte. Wie konnte Draco nur so etwas denken? Er war kein Verräter . . . plötzlich wurde ihm klar, welchen Vertrauensbeweis Draco ihm entgegengebracht hatte, indem er Harry dieses Geheimnis verriet. Draco war nicht wie er. Er war misstrauisch und verließ sich nicht auf andere. Wahrscheinlich war er aus Slytherin Loyalität nicht gewohnt. "Mach dir keine Sorgen Draco", flüsterte er sanft. "Dein Geheimnis ist bei mir sicher."
Er zog Draco wieder neben sich und umarmte ihn. Er merkte wie der Junge sich neben ihm entspannte. Draco zog Harry näher an sich und strich mit der Hand durch seine Haare. Eine Weile lagen sie still.
"Solltest du nicht in deinen Schlafsaal zurückgehen?" fragte Draco irgendwann leise. Harry stellte sich schlafend und reagierte einfach nicht. Er war sehr froh, als Draco ihn daraufhin in Ruhe ließ und nur eine Decke über sie beide zog. Kurz darauf war er wirklich eingeschlafen.
Zum zweiten Mal wachte er am nächsten Morgen neben Draco auf und er glaubte sich daran gewöhnen zu können. Wieder war Draco vor ihm wach und sah ihn an, als er die Augen aufschlug. Harry streckte sich. Es war schön, so dicht neben jemandem zu schlafen. Vor allem neben jemandem, der sich so gut anfühlte. Es war tröstlich und beruhigend und ließ ihn viel tiefer und erholsamer schlafen als sonst.
"Guten Morgen", sagte er und lächelte verschlafen.
"Du musst hier raus", sagte Draco.
Harrys Herz sank. Plötzlich kam die Erinnerung zurück, wie sich Draco nach ihrer letzten gemeinsamen Nacht verhalten hatte. "Draco! Du hast doch nicht vor, mich schon wieder zu ignorieren, oder?" fragte er und konnte die leichte Panik in seiner Stimme nicht verbergen. Draco sah ihn kalt an, aber in seinen Augen war ein leichtes Funkeln. "Wie stellst du dir das vor, Potter? Wir beide zusammen? Das ist völlig unmöglich."
"Ich finde es klappt wunderbar", sagte Harry trotzig.
"Aber doch nicht öffentlich! Das musst sogar du verstehen. Willst du, dass alle Bescheid wissen? Denk daran, das schließt auch Wiesel und Granger und deine restlichen Gryffindor-Freunde mit ein."
Beim Gedanken daran, dass Ron bescheid wissen sollte, schüttelte sich Harry. "Wir müssen es ja nicht unbedingt zeigen. Aber ich will nicht, dass du mich wie Luft behandelst."
"Sonst . . . ?" fragte Draco wenig beeindruckt.
"Sonst schlafe ich nicht mehr mit dir", sagte Harry fest.
Draco sah ihn spöttisch an. "Erstens haben wir noch nicht richtig miteinander geschlafen und zweitens . . ." er presste seine Lippen auf Harrys und der konnte keine Sekunde widerstehen. Er schmolz unter Dracos Kuss dahin. Draco zog sich zurück. "Siehst du?"
Harry leckte mit der Zungenspitze über seine prickelnden Lippen. Gut. Vielleicht konnte er Draco nicht widerstehen, aber er würde ihn bestimmt nicht um Beachtung anbetteln. Vielleicht konnte er Harry tatsächlich jederzeit verführen, aber soweit sich Harry erinnern konnte, war Draco gestern Nacht auch nicht gerade die Beherrschung selbst gewesen.
"Los, du musst jetzt gehen!" Draco schubste ihn. "Blaise und Pansy kommen gleich, um mich abzuholen."
Harry sah ihn misstrauisch an. "Was ist eigentlich mit dir und Zabini? Ich habe gesehen, dass er dich angefasst hat."
"Bist du etwa eifersüchtig?" fragte Draco amüsiert.
"Bilde dir das bloß nicht ein", sagte Harry säuerlich. "Ich dachte nur du kannst es nicht haben, wenn dich jemand anfasst."
"Seit Donnerstagnacht geht es etwas besser", sagte Draco leise.
"Was?" Harry sah überrascht auf. "Seit du mit mir . . . schläfst erträgst du es besser, von Leuten berührt zu werden?"
"Harry! Wir haben noch nicht miteinander geschlafen. Wie oft soll ich es denn noch sagen? Aber . . . ja. Ich kann es jetzt ein bisschen besser ertragen angefasst zu werden."
"Das ist schön." Harry sah Draco an und versank in den Silberaugen. Er musste Draco einfach noch einmal küssen. Er lehnte sich vor, bis seine Lippen Dracos sanft berührten. Dann knabberte er ein wenig an dessen Unterlippe. Draco hielt ganz still. Harry rutschte ein Stück näher und schlang die Arme um Dracos Hals. Eine Weile versanken sie beide in dem Kuss. Dann klopfte es plötzlich an der Tür. Sie fuhren auseinander und sahen sich entsetzt an.
"Verdammt", flüsterte Draco.
"Draco?" Das war Blaise Zabinis Stimme. "Kommst du?"
"Bestimmt nicht während du vor der Tür stehst!" rief Draco und Harry presste sich die Hand auf den Mund, um nicht zu lachen. Trotzdem war ihm seine vertrackte Situation schmerzlich bewusst. Wie sollte er durch den Slytherin- Gemeinschaftsraum kommen, wenn die Schüler wach waren? Und vor allem, was sollte er tun, wenn Draco ihn jetzt im Stich ließ?
"Ach hör auf!" rief Pansy Parkinson kichernd. "Beeil dich, wir wollen zum Frühstück, bevor diese eingebildeten Gryffindors alle auftauchen."
"Ich bin noch nicht so weit!" rief Draco. "Ihr müsst euch noch einen Moment gedulden." Harry sah ihn ein wenig verzweifelt an.
"Du wartest hier!" befahl Draco. "Es sind noch nicht viele wach. Ich scheuche Blaise und Pansy weg. Dann kannst du abhauen."
"Wie stellst du dir das denn vor? Soll ich in meinem Schlafanzug durch das Schloss wandern?" fragte Harry leise.
Draco stand auf, wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und öffnete seine Truhe. "Ich kann dir ja etwas von mir leihen." Er sah Harry zweifelnd an. "Allerdings fällt es wahrscheinlich ziemlich auf, wenn *du* so teure ausgesuchte Kleidung trägst."
Da musste Harry ihm Recht geben. Dracos und sein eigener Kleidungsstil waren fast so unterschiedlich wie zwischen einer Hauselfe und Lavender Brown. "Hast du nicht irgendetwas Altes?"
Draco rümpfte die Nase. "Natürlich nicht." Er blickte nachdenklich in seine Truhe und zog schließlich eine schwarze Hose und ein silbergrünes Oberteil heraus, die er Harry zuwarf. Harry fragte sich, ob Draco absichtlich Slytherin-Farben ausgewählt hatte. Er hob das Oberteil hoch. Es war aus einem wunderbar glatten irisierenden Stoff und würde wahrscheinlich eng anliegen. "Das kann ich nicht anziehen", murmelte er. "Jeder würde sofort wissen, dass es nicht meins ist."
"Ich gebe dir eine von meinen Schulroben. Dann sieht es keiner." Draco schmiss eine seiner Roben zu Harry. Harry, der immer noch nackt auf dem Bett saß, begann langsam sich anzuziehen. Die Sachen passten fast perfekt. Die Hose war ein wenig eng, aber wie er Draco kannte, sollte das so sein. Die Kleidung fühlte sich ungewohnt auf seiner Haut an, aber nicht ungemütlich.
Draco grinste ihn an. "Du siehst ausnahmsweise mal gut aus." Dann machte er eine scheuchende Handbewegung. "Stell sich hinter die Tür."
Harry drückte sich gegen die Wand und Draco öffnete die Tür einen Spalt. "Geht schon mal vor", sagte er zu Blaise und Pansy, die immer noch vor der Tür standen. "Ich will noch duschen."
"Also, eigentlich wollte ich auch noch duschen", sagte Blaise. Harry knurrte leise.
"Nein, ich will meine Ruhe", erwiderte Draco bestimmt. "Also bis gleich." Er schlug die Tür zu und wandte sich wieder an Harry. "Bist du fertig?" Er blickte ihn prüfend an. "Du bist barfuß, aber ich glaube, wenn ich dir ein Paar von meinen Drachenlederstiefeln leihe, fällst du noch mehr auf."
Er wartete einen Moment und öffnete dann die Tür wieder ein Stück. "In Ordnung, sie sind weg. Schnell jetzt."
Er packte Harrys Hand und sie sprinteten durch den leeren Slytherin- Gemeinschaftsraum. Am Ausgang drehte sich Harry, obwohl es riskant war, noch einmal um und drückte Draco einen kleinen Kuss auf den Mund.
"Du musst nach rechts, bis zur nächsten Kreuzung und dann links", flüsterte Draco ihm zu. Harry stolperte aus dem Portraitloch und rannte die Gänge entlang. Er fürchtete jederzeit einem Slytherin in die Arme zu laufen und überlegte fieberhaft, was er dann erzählen sollte. Aber er hatte Glück und schaffte es aus den Verliesen hinauszukommen, ohne jemandem zu begegnen. Auf dem gesamten Weg zum Gryffindor-Turm blickten ihm nur ein paar überraschte Hufflepuffs hinterher.
Trotzdem war er froh, als er durch das Portraitloch klettern konnte. Jetzt musste er nur noch möglichst ungesehen in seinen Schlafraum kommen. Er kletterte die Treppe zu den Jungenschlafsälen hoch und blickte prüfend über seine Schulter zurück. Hoffentlich kam nicht gerade jetzt eins der Mädchen aus dem Schlafraum. Da er nicht auf seinen Weg achtete, prallte er um ein Haar mit jemandem zusammen, der ihm sich ebenso vorsichtig nach hinten umschauend entgegen kam.
Hermione schrie leise auf und presste eine Hand vor den Mund. Sie wurde weiß im Gesicht, aber als sie ihn erkannte entspannte sie sich. "Harry, hast du mir einen Schreck eingejagt!" Sie stützte sich auf das Treppengeländer.
"Du mir auch!" zischte Harry. "Was machst du hier auf der Treppe zum Jungenschlafraum?" Dann dämmerte es ihm. Er zog schockiert die Augenbrauen hoch "Hermione! Sag bloß du warst bei Ron!"
Hermiones Gesicht wechselte die Farbe zu einem leichten Pink. "Nicht was du denkst! Wir haben uns gestern Abend gestritten und ich konnte nicht einschlafen, bevor ich mich bei ihm entschuldigt hatte. Also bin ich in der Nacht zu ihm gegangen und weil es so gemütlich war, bin ich anscheinend in seinem Bett eingeschlafen", erklärte sie schuldbewusst. "Merlin sei Dank bin ich vor den anderen aufgewacht."
"Allerdings. Du weißt doch, dass ihr in große Schwierigkeiten kommen könntet? Ihr seid vielleicht Vertrauensschüler." Harry schüttelte den Kopf.
Hermione blickte beschämt auf den Boden, aber dann sah sie plötzlich mit einem Ruck auf. "Wo kommst du überhaupt her? Barfuß und . . . sag mal, das ist doch nicht deine Hose!" Plötzlich wurden ihre Augen groß wie Teller und ihr ohnehin schon rosafarbenes Gesicht bekam einen noch dunkleren Farbton. "Du warst bei Malfoy!" keuchte sie. Harry hielt ihr erschrocken die Hand vor den Mund. Sie drehte ihren Kopf zur Seite. "Und machst mir Vorwürfe!" rief sie völlig außer sich "Bist du von allen guten Geistern verlassen? Du musst ja komplett den Verstand verloren haben!"
"Hermione, hör doch mal zu! Es war keine Absicht! Ich bin schlafgewandelt." "Du schlafwandelst zu Malfoy? Das ist ja schrecklich." Hermione sah ihn schockiert an. "Warum haben wir nur nichts gemerkt?" sie schüttelte den Kopf. "Ich muss geschlafen haben wie ein Murmeltier."
"Na ja, weder dir noch mir ist etwas passiert. Es ist ja noch mal gut gegangen. Ich werde allerdings von jetzt an mit meinem Tarnumhang schlafen", murmelte Harry. "Sag mal", fragte Hermione unsicher "Was ist denn jetzt mit euch, also mit dir und . . ." sie zögerte "Draco?"
Harry zuckte die Schultern. "Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht. Es ist unheimlich schwer, wenn nicht unmöglich mit ihm zusammen zu sein. Mal glaube ich er mag mich, mal ist er wieder total abweisend. Ich durchschaue ihn nicht."
Hermione seufzte. "Mit Ron ist es auch gar nicht so leicht. Ich weiß, dass ich besserwisserisch sein kann . . ." (Harry gab ihr in Gedanken Recht) "Und Ron ist oft so aufbrausend. Eigentlich mag ich das ja gerade an ihm, aber es ist auch manchmal ganz schön . . . schwierig."
"Harry legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Worüber habt ihr euch denn gestern gestritten?" "Ach, Ron denkt, dass ich ihm was verheimliche. Das stimmt ja auch. Aber ich kann ihm das von dir und Draco doch unmöglich erzählen."
"Oh, das tut mir Leid", murmelte Harry.
"Ist nicht deine Schuld", sagte Hermione geknickt. Dann sah sie auf. "Los, jetzt zieh dich schnell um, bevor die anderen aufwachen. Sonst merkt doch noch jemand etwas."
Harry nahm sich ihren Vorschlag zu Herzen und lief an ihr vorbei, zum Schlafraum hoch. Fast tat es ihm ein bisschen Leid, Dracos Sachen wieder ausziehen zu müssen. Liebevoll strich er über den ungewöhnlichen Stoff des Oberteils und verstaute es schließlich mit der Hose zusammen in seiner Truhe, bevor er sich seine eigenen Sachen schnappte und sich zur Dusche aufmachte.
