Hallo ihr alle! Richtig gesehen, schon wieder ein neues Kapitel. Erst mal wider ganz lieben Dank für eure reviews. Das bedeutet mir so viel.

@Jacky: da hast du deinen Draco wieder. (smile)

@Matjes: Nicht ganz, aber fast. JA, es geht schon weiter. Ich beeil mich ja immer.

@MaxCat: Danke, das ist lieb von dir. Ich weiß was du meinst. (knuddel)

@Lilvroni. Ja, hier isser wieder. (knuddelt zurück)

@Maxine: Hab mich beeilt wie immer. Bin so happy, dass du immer meine Kapitel liest.

@Mael: Boah, vielen Dank. Stimmt, an Magie hatte ich bei dem Fenster gar nicht gedacht.

@Chillkroete: Vielen lieben Dank für das review! Du machst dir echt gute Gedanken.

@Tinkalili. Es geht ja schon weiter. Schön, dass es spannend war.

@Romilly. Hm? Wer streitet denn? Ich freu mich über jedes review. Auch über Kritik. Werde die empfohlenen Geschichten mal lesen, wenn ich Zeit habe.

@gnufi: Ganz lieben Dank. Ich werde es mir merken. (grins)

@Jasmin. Schickst du mir noch aml deine e-mail adresse? Mein Computer hatte einen Absturz und die sind alle weg. Vielen Dank für das review.

@Yvymaus: Vielen Dank und es geht schon weiter!

@SilentRose: Vielen Dank. Coll, dass du sogar anfängst Draco zu mögen!

Disclaimer: Mir gehört nichts. Nicht einmal ich selbst, da ich mich im Austausch für die Rechte an Harry Potter J. K. Rowling angeboten habe. Ich denke nur sie wird wohl nicht annehmen. (heul)

Vielen Dank an meine Betaleserin Jenny. Und gute Besserung!

26. Farben

Als Harry erwachte glaubte er zunächst alles nur geträumt zu haben, da er sich nicht auf der Krankenstation, sondern im Gemeinschaftsraum der Gryffindors befand. Er lag ausgestreckt und warm zugedeckt auf einem der Sofas nahe am Kamin.

Aber dann bemerkte er ein feuchtes Tuch, das auf seiner Stirn lag und Madam Pomfrey sah prüfend auf ihn hinab.

Harry schreckte hoch, wurde aber sofort von ihr zurück in die Kissen gedrückt. "Wo ist Ron? Und wo sind Hermione und Charlie? Geht es ihnen gut?"

Als Hermione bemerkte, dass er aufgewacht war stand sie von Rons Sofa auf, neben dem sie gesessen hatte und kam zu ihm. Sie umarmte ihn fest. "Es geht uns allen gut Harry", flüsterte sie beruhigend. "Ron ist so unglücklich gestürzt, dass er sich den Fuß gebrochen hat und Charlies Arm ist verletzt, aber Madam Pomfrey hat sie bereits geheilt. Sie hat ihnen einen Beruhigungstrank gegeben und sie schlafen beide. Mach dir keine Sorgen." Sie nahm seine Hand in ihre.

Harry sah Ron und Charlie auf den beiden Sofas neben seinem und ließ sich erleichtert in sein Kissen zurücksinken. "Warum sind wir nicht auf der Krankenstation?"

"Sie ist nicht genug geschützt. Alle haben sicherheitshalber strickte Anweisungen in den Gemeinschaftsräumen zu bleiben. Nur zu den Mahlzeiten dürfen wir in die Große Halle."

"Hermione, was ist überhaupt passiert?" fragte Harry verwirrt. "Ich kann mich daran erinnern, dass plötzlich Funken in der Luft waren und ich habe den Phoenix wieder gesehen aber ich weiß nicht was passiert ist."

"Kannst du dir nicht denken, wer uns geholfen hat?", fragte Hermione.

"Nein, ich habe nicht die leiseste Ahnung."

"Arabella Figg", sagte Hermione lächelnd.

"WAS?" Harry starrte sie verständnislos an.

Hermione nickte. "Sie hat uns gerettet, indem sie die Phoenix-Barriere beschworen hat. Einer der stärksten Schutzzauber. Er vertreibt alles, was böse Absichten hat und errichtet in einem bestimmten Radius einen Schutzschild. Allerdings kostet dieser Zauber viel Kraft und nur die größten Zauberer oder Hexen können ihn wirken. Arabella Figg und Dumbledore sind wahrscheinlich die einzigen, die die Phoenix-Barriere alleine beschwören können."

Ausnahmsweise machte es Harry nichts aus, dass Hermione so klang wie ein Schulbuch. Er war froh, dass sie ihm erklären konnte, was geschehen war. Trotzdem war er völlig fassungslos. Ausgerechnet die verschrobene Arabella Figg sollte sie gerettet haben? Hermione bemerkte seinen ungläubigen Blick und lächelte leise. "Ich hab euch doch gesagt, dass ihr sie unterschätzt habt. Ihr wolltet mir ja nicht glauben. Aber ich habe gesehen, wie sie den Phoenix beschworen hat. Es war wunderschön."

"Ich werde ihr jedenfalls für immer dankbar sein", seufzte Harry. "Ich habe schon gedacht, dass meine letzte Minute gekommen ist, als diese ekelhaften Kreaturen auf uns zukamen. Aber wie kam es überhaupt, dass wir angegriffen wurden?"

Hermione zuckte die Schultern. "Das kann ich dir auch nicht sagen. Es scheint als hätten die Dunklen Truppen schon eine Weile im Wald gelauert. Wahrscheinlich haben sie nur darauf gewartet, dass Hogwarts weniger geschützt ist und nachdem die meisten Lehrer es verlassen hatten, haben sie uns angegriffen. Du weißt doch wie Dementoren sind. Wenn sie lange ohne Nahrung waren, gehen sie einfach auf alles Lebendige los. Warum sie allerdings im Wald gelauert haben, kann ich dir nicht sagen. Es wird gefürchtet, dass Voldemort einen größeren Angriff auf Hogwarts plante."

Harry blickte zu Charlie hinüber. "Geht es ihm wirklich besser?"

"Ja. Er wird sich bald erholen. Ihm ging es so schlecht, weil die Dementoren so nahe an seiner Hütte waren. Er muss sich fast wie ein Gefangener in Azkaban gefühlt haben."

Harry nickte. "Daher also seine Hoffnungslosigkeit."

"Ja. Erinnerst du dich, wie wir uns auf dem Weg von seiner Hütte zurück zum Schloss gefühlt haben? Damals als wir plötzlich alle losgerannt sind? Da haben wir es auch gespürt."

Harry schauderte. "Wie grauenvoll. Der arme Charlie. Bleibt er jetzt im Schloss?"

"Natürlich. Vesta ist auch hier." Sie zeigte auf den kleinen Drachen, der sich vor dem Feuer zusammengerollt hatte. "Arabella Figg meinte, sie hätte hier lieber zehn Drachen, bevor sie Charlie noch mal aus dem Schloss herauslässt." Sie lächelte.

"Müssen wir denn Angst vor einem neuen Angriff haben?" fragte Harry besorgt.

Hermione schüttelte den Kopf. "Die Phoenix-Barriere ist wie ein Schutzschild über das Schloss gespannt. Nichts, kein Wesen und kein Zauber kann von der anderen Seite durch sie hindurch kommen, nur von unserer Seite aus kann man sie durchdringen. Allerdings sind wir jetzt auch von der Außenwelt abgeschnitten."

"Das heißt also, dass wir nicht wissen, wie der Kampf um Azkaban weitergeht? Und, dass wir nichts Neues von Percy, Oliver und den Zwillingen erfahren?"

Hermione senkte den Kopf. "Ja. Das heißt es. Wir können nur noch hoffen, dass alles gut wird." Sie streichelte noch einmal über Harrys Kopf und ging dann wieder zu ihrem schlafenden Freund zurück. Sie setzte sich neben Rons Sofa und nahm seine Hand.

Harry war sehr unruhig. Er stand kurze Zeit später auf, obwohl Madam Pomfrey ihm strengstens befohlen hatte liegen zu bleiben. Er konnte einfach nicht ruhig daliegen. Das führte nur dazu, dass alle Ereignisse sich in seinem Kopf wieder und wieder abspielten und er sich die schlimmsten Szenarien des Kampfes ausmalte. Dumbledore, Bill und Lupin, die im Gefecht verletzt wurden, Oliver, der sich wer weiß wo befand, Percy, der verzweifelt nach ihm suchte, Fred und George, die irgendwo halberfroren im Schnee lagen . . .

Er musste einfach aufstehen und herumlaufen, um diese Bilder abzuschütteln. Er stieg die Treppe zu seinem Schlafraum hoch und setzte sich ans Fenster, um nach draußen in die Dämmerung zu sehen. Es schneite immer noch, aber kurz vor dem verbotenen Wald konnte er so etwas wie einen funkelnden Schleier erkennen.

Die Phoenix-Barriere gab ihm ein Gefühl der Sicherheit. Es war als könne sie nicht nur die Gefahren, sondern auch einen Teil der dunklen Gedanken von ihm abhalten. Hermione hatte Recht. Er hatte Arabella Figg wirklich unterschätzt. Er beschloss sich bei Gelegenheit bei ihr zu bedanken. Er wünschte sich, er hätte in ihrem Unterricht besser aufgepasst. Er hatte nicht bedacht, wie wichtig Magischer Schutz in dieser Zeit geworden war.

Da Harry so in Gedanken versunken war, bemerkte er den kleinen Schatten der sich dem Fenster näherte erst, als er fast heran war. Es war eine Eule, erkannte er. Sie musste von jemandem aus Hogwarts sein, denn sie konnte schließlich nicht von jenseits der Barriere kommen. Sein Herz schlug schneller, als ihm einfiel, von wem sie sein könnte und er öffnete mit zitternden Händen das Fenster.

Die Eule kam hereingehüpft und schüttelte den Schnee aus ihren Federn. Dann ließ sie sich bereitwillig das winzige Briefchen vom Bein entfernen und knabberte dabei den Eulenkeks, den Harry ihr in den Schnabel gesteckt hatte.

Harry

Ich will dich sehen. Schleich dich vor dem Abendbrot weg und triff mich um sieben vor dem Astronomieturm. Bitte.

Harry sah ungläubig auf das Papier. Zwar hatte der Brief keinen Absender, aber mittlerweile kannte er Dracos ordentliche rechts geneigte Schrift sehr gut. Bestimmt hatte sich der Vorfall vor dem Verbotenen Wald bereits in Hogwarts herumgesprochen. War es tatsächlich möglich, dass Draco sich Sorgen um ihn machte? Sein Brief war zwar harsch und gebieterisch, wie man es von Draco gewöhnt war, aber das "bitte" am Ende ließ Harrys Herz ganz warm werden. Sicher hatte Draco lange überlegt, ob er das Wort wirklich schreiben sollte. Wenn er sich dazu überwunden hatte, musste es ihm wirklich wichtig sein, Harry zu sehen.

Zum ersten Mal seit Tagen fühlte Harry ein angenehmes Gefühl in sich aufsteigen. Er hatte schon fast vergessen, wie schön es war, sich über etwas zu freuen. Draco wollte ihn tatsächlich sehen. Vielleicht dachte er genau so oft an Harry, wie Harry an ihn? Vielleicht vermisste er ihn ebenfalls?

Erst jetzt, da er endlich wieder etwas hatte, worauf er sich freuen konnte, wurde Harry klar, wie sehr er das gebraucht hatte. Die letzten Tage und vor allem natürlich der Angriff hatten schmerzhaft auf seine Seele gedrückt. Die Schnüre, die sich um sein Herz gewickelt hatten, fühlten sich etwas loser an und er konnte wieder freier atmen. Er strich mit der Hand über den Brief.

Die kleine Eule sah ihn mit großen Augen erwartungsvoll an. Natürlich hatte Draco nicht seine eigene Eule genommen. Er hatte ja nicht wissen können, ob sie vielleicht dem falschen Gryffindor in die Hände fliegen würde. Harry streichelte über ihre Federn. Sie erinnerte ihn ein bisschen an Pigwidgeon, auch wenn sie größer war. Ron hatte Pigwidgeon vor einiger Zeit in den Fuchsbau geschickt und sie war noch nicht zurückgekommen. Jetzt konnte sie natürlich auch nicht mehr durch die Barriere.

Schließlich schrieb er zwei Worte auf Dracos Zettel: "Ich komme" und band ihn der Eule wieder ans Bein. Dann ließ er sie aus dem Fenster in die Dunkelheit flattern.

Zu seinem Glück musste er nicht mehr lange warten, bis sie zum Abendbrot aus dem Gemeinschaftsraum durften. Er ging wieder nach unten zu den anderen.

Hermione saß lesend bei Rons Sofa, Ginny hatte sich neben Charlie zusammengerollt. Ron und Charlie schliefen beide noch immer. Irgendwie war Harry erleichtert darüber. Er war sich nicht sicher, wie er sich Ron gegenüber jetzt verhalten sollte und wie Ron zu ihm stand. Waren sie jetzt wieder Freunde? Oder konnte Ron ihm immer noch nicht verzeihen?

"Kommst du mit zum Abendbrot?" fragte er Hermione.

Sie schüttelte den Kopf. "Ich bleibe bei den beiden. Ich will da sein, wenn Ron aufwacht." Harry nickte. Im Grunde war ihre Entscheidung ihm nur Recht. So brauchte er noch nicht mal eine Ausrede erfinden, wenn er sich zum Astronomieturm davon schlich. "Dann also bis nachher."

Unter dem kleinen Tisch vor dem Ausgang lagen ein paar eingepackte Bonbons. Harry wickelte eins davon aus und steckte es sich in den Mund. Immerhin hatte er heute noch nichts gegessen und würde auch kein Abendbrot bekommen. Es schmeckte nach Himbeere.

Er stieg durch das Portraitloch und sah sich um. Es war niemand da, der ihn beobachten konnte. Zwar war er früh dran, aber er konnte sich genauso gut schon jetzt zum Astronomieturm schleichen. In weiser Voraussicht hatte er seinen Tarnumhang mitgebracht, den er sich jetzt überwarf. Obwohl er wusste, dass Draco noch nicht da sein würde, beeilte er sich zum Astronomieturm zu kommen.

Er lachte leise. Das hier war ihre erste Verabredung. Na ja, wenn man es genau nahm, waren sie schon einmal verabredet gewesen. Vor vier Jahren, als Draco Harry zu einem Duell herausgefordert hatte. Damals war Draco nicht erschienen. Aber heute würde er doch sicher kommen, oder? Hastig rannte Harry die Treppe nach oben.

Draco war bereits da. Er lehnte an der Mauer und rang nervös die Hände. Er sah anders aus, als Harry ihn kannte. Nicht so gelassen und gefasst, sondern nervös und unruhig. Zwar konnte er Harry durch den Tarnumhang natürlich nicht sehen, aber er schien trotzdem zu spüren, dass er da war. "Harry?" fragte er und sah in seine Richtung.

Harry riss mit einem Ruck den Tarnumhang herunter. Draco sah ihn erstaunt an. Eine Weile standen sie einfach voreinander. Keiner wusste, was er tun oder sagen sollte. Draco schien gar nicht überrascht über den Tarnumhang zu sein. Stattdessen starrte er Harry an, als könne er es kaum glauben, ihn lebend zu sehen. Harry trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Er wusste nicht, was er von Draco erwarten sollte.

Plötzlich breitete Draco mit einer kaum merklichen Bewegung seine Arme aus. Das war genug für Harry und er fiel ihm um den Hals. Draco umarmte ihn fest und drückte ihn an sich. Harry war völlig sprachlos. Hatte sich Draco tatsächlich Sorgen um ihn gemacht? War er wirklich so froh, ihn wieder zu sehen?

"Du bist so ein Idiot!" fuhr Draco ihn plötzlich an. "Wie kannst du einfach nach draußen laufen? Musst du dich deinen Feinden denn jedes Mal genau in die Arme stürzen?"

"Offensichtlich", murmelte Harry "Schließlich befinde ich mich gerade in deinen Armen."

"Ja, aber ich will dich nicht umbringen."

"Nein?" Harry heuchelte Überraschung. "Das war aber mal anders, oder?" Er sah Draco schelmisch an. "Was willst du denn jetzt mit mir machen?"

"Hör auf Witze zu machen." Draco war immer noch ernst. "Das ist nicht lustig."

"Du hast dir wirklich Sorgen um mich gemacht", flüsterte Harry und umarmte Draco fester.

"Habe ich nicht", sagte Draco sanft und küsste ihn. Harry schloss die Augen. Dracos Lippen fühlten sich so gut an, es war so schön von ihm festgehalten und geküsst zu werden. Endlich fühlte er sich wieder wohl und sicher.

Draco lachte leise. "Du schmeckst nach Himbeeren." Er gab Harry einen langen Kuss.

Als sie sich Minuten später voneinander lösten, hatte Draco Harrys Bonbon im Mund. Sie standen immer noch an der Wand. Draco strich durch Harrys Haare. Er war so sanft und zärtlich wie noch nie. Harry war völlig überwältigt.

"Leider habe ich nicht so lange Zeit", murmelte er. "Wenn ich zu lange weg bleibe fängt Hermione sicher an sich Sorgen zu machen."

"Geht mir mit Blaise und Pansy genauso", grinste Draco. "Ich habe ihnen erzählt, ich müsste in die Bibliothek und wollte dort meine Ruhe haben, aber wenn ich in einer Viertelstunde nicht zurück bin ist wahrscheinlich die Hölle los."

"Ich hab mich so über deinen Brief gefreut", flüsterte Harry. "Ich hatte Sehnsucht nach dir." Draco zögerte eine Weile. "Ich . . . finde es auch schön dich wieder zu sehen", murmelte er dann.

Harry strahlte ihn an. Draco sah verlegen zur Seite. Er hob eine etwas verschlissene Decke vom Boden auf. "Die habe ich aus unserem Gemeinschaftsraum mitgenommen", erklärte er und breitete sie auf dem Boden aus. Sie ließen sich beide darauf nieder. Draco saß gegen die Wand gelehnt und Harry zwischen seinen Beinen, an Draco gelehnt. Er fühlte sich unglaublich geborgen.

Warum schien Draco die Fähigkeit zu haben, die Gedanken, die in seinem Kopf tobten zum Stillstand zu bringen? Bei niemand anderem zuvor hatte er sich jemals so ruhig und sicher gefühlt. Es konnte einfach nicht falsch sein Draco zu lieben. Nicht wenn es sich so gut anfühlte. Draco strich über seine Schultern und Harry kuschelte sich noch näher an ihn. Endlich waren sie wieder zusammen. Es war seltsam, aber immer wenn er jetzt nicht bei Draco war, fehlte ihm etwas. Erst in seiner Nähe fühlte er sich vollständig. Er griff nach Dracos Hand, die auf seiner Schulter lag und hielt sie fest.

"Warum konntest du es früher eigentlich nicht leiden, wenn dich jemand berührt hat?" Draco zuckte die Schultern. "Ich weiß auch nicht. Ich mochte es einfach nicht. Weißt du in unserer Familie war es . . . nicht üblich sich anzufassen und irgendwann konnte ich es einfach nicht mehr haben."

"Ich bin so froh, dass du es magst, von mir berührt zu werden." Harry streichelte über die schlanke weiße Hand . . .

Plötzlich sah er Farben. Rot, grün, gelb, blau, lila, silber . . . alle durcheinander. Es war ein Regenbogen, nein ein Wirbel aus allen nur erdenklichen Farben und es war wunderschön. Er hatte nie gedacht, dass es so viele verschiedene Blautöne geben konnte, die sich mit allen anderen Nuancen vermischten. Niemals konnte man genug Namen finden, um all diese Schattierungen zu benennen. Niemals.

Er stöhnte leise. Bei Merlin, diese Farben, sie nahmen ihn völlig gefangen. Er sank zurück gegen Draco.

"Harry?"

Er hörte Dracos Stimme wie von weitem und es fiel ihm schwer darauf zu antworten. "Ja?" brachte er schließlich mühsam hervor.

"Was ist mit dir los?" Draco ließ ihn auf die Decke gleiten.

Harry lächelte benommen. "Diese Farben . . . sie sind so wunderschön", seine Stimme klang ein bisschen lallend. "Ich wünschte, du könntest sie auch sehen."

Draco beugte sich besorgt über ihn. "Was für Farben?"

Harry zeigte unbestimmt in die Luft. Seine übrigen Sinne waren völlig vernebelt, aber das war ihm egal, so lange er noch richtig sehen konnte.

In diesem Sommer im Fuchsbau hatte er eine Flasche alkoholisiertes Butterbier getrunken, als Ron zum Vertrauensschüler ernannt worden war. Damals hatte er so ein seltsam benebeltes Gefühl gehabt und alles hatte sich weit weg angefühlt. Gleichzeitig war ihm ganz leicht zumute gewesen. Genau das gleiche fühlte er jetzt. Nur hundertmal stärker. Alles drehte sich um ihn. Er konnte kaum noch unterscheiden, wo oben und unten war. Überall waren Farben. Sie wirbelten hin und her, kamen näher und entfernten sich, schienen zu tanzen. Er konnte sie gar nicht alle im Auge behalten. Es war phantastisch.

Irgendwo ganz hinten in seinem Kopf wollte ein winziger Teil seines Gehirns dieses Erlebnis irgendwie mit Oliver und den seltsamen Süßigkeiten der Zwillinge in Verbindung bringen, aber er konnte nicht darauf achten. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, all diese unglaublichen Farben zu verarbeiten.

Er hörte Dracos Stimme wie durch eine Wand, sah ihn wie durch einen Nebel aus Farben und fühlte seine Hände kaum. Obwohl alles so schön und überwältigend war, konnte er nicht anders, als das ein wenig zu bedauern. Auch wenn die Farben atemberaubend waren, eigentlich hätte er die Zeit lieber mit Draco verbracht. Aber er hatte keine Wahl, die Farben ließen ihn nicht los. Wenn er versuchte sich von ihnen zu lösen, schienen sie ihn nur noch stärker zu umspielen.

"Lass mich nicht allein Draco", konnte er gerade noch flüstern, bevor er in einen neuen Farbstrudel hineingerissen wurde.

"Nein." Draco legte sich neben Harry und umarmte ihn. Sogar durch seinen Farbrausch hindurch konnte Harry seine schützenden Arme fühlen und kuschelte sich wohlig an Draco. Jetzt konnte ihm nichts mehr passieren.