Hallo! Es tut mir sehr leid, aber ffnet hat einige eurer reviews gefressen. Sie werden zwar im Zähler angezeigt, aber man kann sie nicht lesen. Ich bin natürlich auch traurig darüber, weil ich euch gerne geantwortet hätte. Trotzdem vielen vielen Dank.

@MaxCat: Ja, da würde ich auch gerne mal Urlaub machen. Allerdings wegen der Bewohner.

@Jacky: Ja, da könntest du recht haben.

@Maxine: Vielen Dank. Ich hoffe ihr hattet ein tolles Wochenende!

@gnufi: Mach ich doch immer!

@Joli: Vielen Dank. Hier erfährst du es!

Disclaimer: Alles hier gehört J.K. Rowling.

Vielen Dank an meine Betaleserin Jenny!

30. Das Herz der Dunkelheit

An der gegenüber liegenden Steinwand des düsteren Gewölbes, das "Das Herz der Dunkelheit" genannt wurde, war Dracos Vater gefesselt. Seine Arme waren links und rechts von seinem Körper in Ketten gelegt. Sein Kopf war herabgesunken, so dass das lange silberne Haar über sein Gesicht fiel. Für einen Moment glaubte Harry, dass er tot war, da er völlig leblos wirkte. Doch dann merkte er, dass Lucius versteinert war.

Von jetzt an war es als würde Harry alles in Zeitlupe wahrnehmen.

Draco ließ seine Hand los und wankte entsetzt auf seinen Vater zu.

Im selben Moment war ein markerschütternder Schrei von Ron zu hören. Harry blickte erschrocken zu seinem Freund und sah, wie er vor zwei Statuen niedersank. Erst auf den zweiten Blick nahm Harry wahr, dass es keine Statuen waren, sondern Fred und George, ebenfalls zu Stein erstarrt. Sie hatten die Arme umeinander geschlungen, wie um sich gegenseitig vor etwas zu schützen. Ihre Gesichter waren vor Angst verzerrt. Nur wenige Schritte neben ihnen befand sich die Statue von Oliver. Er hatte die Arme wie zur Abwehr erhoben und sein Gesicht spiegelte Todesangst wieder. Der Anblick dieser Statuen war so grässlich, dass Harrys Herz für einen Moment aufhörte zu schlagen. Er hörte jemanden schreien und merkte kurz darauf, dass er es selbst war. Immer noch wie in Zeitlupe bewegte er sich auf Draco zu.

Plötzlich hörte er ein Zischen hinter sich, dass ihm einen eiskalten Schauer über die Wirbelsäule trieb. Er umklammerte seinen Zauberstab fester und drehte sich um.

Der winzige Moment den er gelähmt war, als alle Erinnerungen auf ihn einstürzten, die er mit der düsteren Gestalt verband, die sich hinter ihm erhob, wurde ihm zum Verhängnis. Eine gewaltige Kraft entriss ihm seinen Zauberstab und wie aus dem Nichts heraus materialisierten sich um ihn herum Gitterstäbe, die sich zu einem Käfig formten, bevor er sich auch nur einen Millimeter bewegen konnte.

Das grässliche Lachen, das daraufhin ertönte war keinem ähnlich, das er zuvor gehört hatte. Es war nicht menschlich. Es schien sich direkt durch sein Gehirn zu fressen, so dass er vor Schmerzen aufschrie und auf die Knie sank. Er presste die Hände über die Ohren und schrie. Er glaubte schon in Ohnmacht zu fallen, er sah Sterne und alles um ihn herum schien sich zu drehen.

Aber plötzlich schien es ihm, als fühlte er wieder diese seltsame Wärme in sich aufsteigen uns sie hielt gerade so bei Bewusstsein.

Er sah auf. Seine drei Freunde waren ebenfalls in Käfigen gefangen. Voldemort hielt ihre vier Zauberstäbe in den Händen. Harry stöhnte vor Entsetzen auf. Wie hatten sie sich nur so überrumpeln lassen können?

Der grässliche Anblick in dieser Kammer hatte ihnen allen für eine Weile den Verstand geraubt. Harry glaubte auch jetzt noch nicht vernünftig denken zu können. Alles war verschwommen und unwirklich.

"So sehen wir uns also wieder, Harry Potter." Voldemorts Stimme war wie tödliches Gift.

"Wer hätte gedacht, dass du mir so leicht in die Falle gehen würdest. So oft bist du mir entkommen und letztendlich kommst du freiwillig zu mir?"

Er schritt zwischen ihren Käfigen hindurch und wandte sich an Draco. "Wie rührend, dass du deinen Vater befreien wolltest. Und wie außerordentlich nützlich, dass du mir Harry Potter mitgebracht hast." Er sah ihn einen Moment lang aus glühenden Augenhöhlen an. "Ich werde es zu vergelten wissen." Er lehnte sich zu Draco, der auf die Knie gesunken war hinunter. "Oh ja, Draco, ich vergelte", flüsterte er mit seidiger Stimme. "Sieh nur, wie ich deinen Vater dafür belohnt habe, dass er mir jahrelang treu gedient hat." Voldemorts Lachen klang wie das Zischen eines Wahnsinnigen. "Er hat die Ehre mir seinen Körper zu überlassen. Seinen Körper werden die Menschen anbeten, wenn ich die Herrschaft übernommen habe. Ihn werden sie in Stein meißeln und auf Gemälden festhalten. Fürwahr, was für eine Ehre. Er wird unsterblich sein."

Harry fühlte sich immer noch vor Entsetzen wie gelähmt. Er konnte nicht begreifen wie unvorsichtig und unüberlegt sie gehandelt hatten.

"Und ihr, die ihr freiwillig zu mir gekommen seid", fuhr Voldemort fort. "Ihr werdet meinen Plan unterstützen, indem ihr die nötige Lebensenergie liefert. Aber eine Weile müsst ihr euch noch gedulden. Denn es muss Neumond sein, um das Ritual zu vollziehen." Er trat vor Harrys Käfig und sah ihn abschätzig an. "Ich denke ich werde euch nicht versteinern. Nein, ich möchte, dass ihr euren Aufenthalt genießt und ihn nicht verschlaft. Ihr werdet in diesen Käfigen bleiben, bis ich euch benötige. Eure Zauberstäbe werdet ihr wohl nie wieder brauchen."

Er zerbrach nacheinander Dracos Hermiones und Rons Stab mühelos in seinen Händen. Kleine Funken stoben aus dem berstenden Holz. "Nur diesen hier werde ich behalten", zischte er und strich über Harrys Stab. "Der Bruder meines eigenen Zauberstabes. Ich werde noch mächtiger sein. Ja, Harry Potter letztendlich hast du mir alles freiwillig gebracht, was ich irgend von dir verlangen konnte: Deinen Zauberstab, deine Freunde, deinen Erzfeind und deine Lebensenergie." Das unmenschliche Lachen hallte von den Wänden des Gewölbes wider.

Rons Gesicht verzerrte sich vor Wut. "Du hinterhältige Schlange", schrie er und packte die Stäbe seines Käfigs mit den Händen. Sofort fuhr er mit einem Schmerzensschrei zurück und starrte auf seine Handflächen. Sie waren völlig verbrannt.

"Ron", flüsterte Hermione entsetzt und streckte unwillkürlich die Hand nach ihm aus.

Harry sank verzweifelt auf den Boden. Die Käfige waren so eng, dass man sich kaum in ihnen bewegen konnte und offensichtlich durfte man sie nicht berühren.

Was sollten sie nur tun? Diesmal waren sie endgültig verloren.

"Natürlich werde ich euch nicht ohne Gesellschaft in euren Käfigen lassen", erklärte Voldemort. "Ich muss mich auf das Ritual vorbereiten, aber ich habe jemanden, der auf meine wertvollen Energiequellen aufpasst. Schließlich möchte ich nicht, dass ihr eurem Leben selbst ein Ende setzt, bevor ihr mir von Nutzen sein könnt. Auch wenn ich euch im Auge behalten werde, ist es besser wenn jemand bei euch ist."

Er schnippte mit den Fingern und aus der Dunkelheit tauchte eine groß gewachsene dunkle Gestalt auf. Der lange schwarze Umhang wehte hinter ihr her.

"Professor Snape", keuchte Harry.

"Ja", bestätigte Voldemort. "Nicht einmal Dumbledore ist auf die Idee gekommen, dass sein vertrauenswürdiger Professor ein Doppelagent sein könnte. Während er euch erzählte, dass er für euch spioniert, arbeitete er in Wirklichkeit immer noch für meine Seite."

Snapes Gesicht blieb vollkommen unbeweglich und zeigte keinerlei Gefühlsregung.

"Nein", schrie Draco entsetzt. "Das kann nicht wahr sein. Professor bitte, sie müssen uns helfen."

Snape richtete seinen Zauberstab auf Draco. "Crucio" sagte er, ohne einen Moment zu zögern. Draco schrie auf und fiel auf den Boden. Sein Körper wand sich unter Qualen und sein Gesicht war schmerzverzerrt. Harry streckte entsetzt die Hände nach ihm aus und berührte dabei die Stäbe seines Käfigs. Er nahm nur am Rande wahr, dass er dabei nur eine leichte Wärme verspürte und sich nicht verbrannte.

Endlich ließ Snape von Draco ab und der Junge kauerte sich in der Mitte seines Käfigs zusammen, wie ein verwundetes Tier. Als Harry sah, wie verzweifelt er aussah, hätte er am liebsten geschrieen, aber diese Befriedigung gönnte er Voldemort nicht auch noch. Voldemort lachte wieder sein grässliches Lachen. "Ihr seid also in guten Händen. Verzeiht, wenn ich euch nun vorerst verlasse, aber wir werden uns bald wieder sehen. Dann allerdings zum letzten Mal."

***

Harry wusste nicht, wie lange er sich schon in dem Käfig befand. Es kam ihm wie ein Jahr oder länger vor, aber das konnte nicht sein, da er noch am Leben war. Sein quälender Durst verriet ihm allerdings, dass er schon eine Weile gefangen war. Jedes einzelne Glied und jeder Knochen in seinem Körper schmerzte unerträglich. Er war kurz davor sich den Tod herbeizuwünschen. Das einzige was ihn davon abhielt völlig zu verzweifeln, war diese sanfte Wärme unterhalb seines Halses, die ihm Kraft gab. Er hatte die Hand auf die Stelle gelegt, was dazu zu führen schien, dass die Wärme noch freier durch seinen Körper fließen konnte. Ihm fiel nicht auf, dass er genau die Geste widerspiegelte, die er in diesem Schuljahr öfter bei Draco gesehen hatte.

So schlecht er sich auch fühlte, seinen Freunden schien es noch schlechter zu gehen. Hermione hatte sich auf dem Boden ihres Käfigs zusammengerollt, wie ein Embryo. Ron hatte die Beine angezogen und starrte mit seltsam ausdruckslosen Augen seine versteinerten Brüder an.

Draco war nicht ansprechbar. Er reagierte nicht, wenn Harry etwas zu ihm sagte. Er hatte den Kopf in den Armen vergraben und saß völlig bewegungslos da. Harry hätte glauben können, dass er ebenfalls versteinert war, wenn nicht hin und wieder ein starkes Zittern über Dracos gesamten Körper gelaufen wäre. Harry wünschte sich, irgendetwas für ihn tun zu können. Er wusste, dass Draco sich an ihrer Situation schuldig fühlte. Er hatte lange versucht, Draco dazu zu bringen mit ihm zu reden, aber der Junge schien völlig abwesend zu sein. Harry hatte schon den schrecklichen Gedanken gehabt, dass Draco vielleicht den Verstand verloren hatte. Aber da ihm bei diesem Gedanken so schlecht wurde, dass er sich beinahe übergeben musste, hatte er schnell davon abgelassen.

Seinen Freunden schien es unmöglich zu sein, sich gegen die Käfige zu lehnen, ohne sich sofort zu verbrennen. Zu seiner eigenen Überraschung hatte Harry festgestellt, dass er sich eine Weile anlehnen konnte, bevor es zu heiß wurde. Das verschaffte ihm wenigstens ab und zu Erleichterung.

Es kam ihm vor, als seien sie alleine, aber er wusste natürlich, dass ihr Bewacher nicht weit war.

Fast hatte er angefangen Professor Snape zu trauen. Eigentlich hatte er bereits geglaubt, dass der Zaubertränkemeister tatsächlich ein Spion für ihre Seite war. Aber er war lange nicht so enttäuscht und verzweifelt darüber, dass sie betrogen worden waren, wie es Draco vermutlich war. Draco hatte Professor Snape immer mehr vertraut als Dumbledore. Auch wenn Draco nicht unbedingt auf ihrer Seite war, war es sicher ein schwerer Schock für ihn, dass Snape ihn und seinen Vater verriet.

Harry weigerte sich zu glauben, dass es so enden würde. Das Wissen darüber, dass er endgültig verloren hatte, drang einfach nicht bis in sein Bewusstsein vor. Es konnte einfach nicht wahr sein. Das hier konnte nicht das Ende sein. Nicht nach allem, was er bereits durchgemacht hatte.

Aber es war das Ende, sagte er sich. Diesmal würde er nicht entkommen Sie würden nicht mehr lange leben.

Aber wenn es so war, dann wollte er auf keinen Fall sterben, bevor er wenigstens noch einmal mit Draco geredet hatte.

"Draco", flüsterte er. "Bitte rede doch mit mir."

Der Junge reagierte mit keiner Bewegung.

"Draco. Es ist nicht deine Schuld, dass wir hier sind. Es war unsere freie Entscheidung." "Ja", stimmte Ron ihm plötzlich zu. "Wenn ich gewusst hätte, dass meine Brüder hier gefangen sind, wäre ich sowieso hierher gekommen."

Harry sah ihn sanft an. "Es tut mir trotzdem Leid Ron. Dass es so endet. Es gab noch so viele Sachen, die ich mit dir zusammen machen wollte."

Ron lächelte. Harry bewunderte seinen Freund, der selbst in dieser Situation immer noch so sehr er selbst war. "Ja Harry, aber wir haben schon viel gemeinsam erlebt."

"Das stimmt. Ich habe mich noch gar nicht bei dir dafür bedankt, Ron, dass du immer zu mir gehalten hast. Egal was passiert ist. Du warst zum Schluss immer auf meiner Seite. Du und Hermione, ihr seid die besten Freunde, die man sich vorstellen kann."

"Danke, aber weißt du, du bist auch nicht so schlecht. Immer für eine Überraschung gut." Ron grinste ihn schief an und Harry lächelte mühsam zurück.

"Weißt du Harry", sagte Ron langsam. "Ich bin froh, dass wir beide bevor das hier passiert ist noch einmal wirklich verliebt waren. Darüber bin ich wirklich froh."

Harry nickte niedergeschlagen. "Es wäre nur schön, wenn es etwas länger gedauert hätte. Ich bin so traurig, dass es jetzt schon bald vorbei ist. Ich weiß ja, dass du nicht verstehen kannst, wie ich so für Draco fühlen kann, aber . . ." er sah zu dem blonden Jungen hinüber, der ihm so viel bedeutete. "Aber ich würde ihn so gern einfach noch mal umarmen, bevor es vorbei ist. Und ich hätte einfach gern noch etwas mehr Zeit mit ihm gehabt."

Ron sah zärtlich zu Hermione hinüber. "Doch, ich habe es jetzt verstanden. Du fühlst eben das gleiche für ihn, wie ich für Hermione. Das ist nicht so schwer zu begreifen. Weiß du nicht mehr? Es gab auch eine Zeit, in der ich dachte, ich würde Hermione hassen." "Hermione mochte dich vom ersten Tag an sehr gern", sagte Harry. "Schon als sie dich das erste mal im Zug gesehen hat." Er lachte leise. "Auch wenn sie vielleicht eine etwas seltsame Art hatte, das zu zeigen."

Ron sah ihn plötzlich ernst an. "Weißt du, ich frage mich, ob du Draco vielleicht auch schon so lange etwas bedeutet hast. Immerhin hat er dir am ersten Tag seine Freundschaft angeboten. Wenn auch auf seine etwas seltsame Art. Mich hat er ja schon immer gehasst, aber vielleicht wollte er dir schon damals wirklich nahe sein."

Harry wurde etwas schwindelig bei dem Gedanken. Es stimmte. Draco hatte immer, seit dem ersten Tag seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Er hatte es nie zugelassen, dass Harry ihn nicht beachtete. Und im Hogwarts Express hatte er ihm tatsächlich seine Freundschaft angeboten. Konnte es wirklich sein, dass er Draco schon so lange wichtig war?

Ron seufzte leise. "Ich wünschte, ich hätte noch einen Tag mit Hermione und mit dir. Und auch mit meiner Familie. Es gibt so viele Dinge, die ich ihnen noch sagen will. Ich habe das Gefühl, dass ich meinen Eltern und Geschwistern noch nie gesagt habe, wie viel sie mir eigentlich bedeuten. Und ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich Hermione jemals wirklich gezeigt habe, wie sehr ich sie liebe. Ich wünschte einfach, ich hätte noch ein bisschen mehr Zeit." Er lächelte Harry betrübt an. "Aber das wünscht man sich am Ende wahrscheinlich immer."

"Nein", flüsterte Hermione und richtete sich langsam in ihrem Käfig auf. "Wir hatten wirklich zu wenig Zeit. Alles hat doch gerade erst angefangen. Wir hatten einfach nicht genug Zeit, um alles zu tun, was uns wichtig war. Aber Ron . . ." sie streckte die Hand nach ihm aus. "Du hast mir gezeigt, dass du mich liebst. Und deine Familie weiß auch wie viel sie dir bedeutet. Glaub mir."

Ron streckte ebenfalls die Hand nach ihr aus, aber etliche Zentimeter trennten ihre Fingerspitzen. "Ich wäre wirklich gerne mit dir zusammen geblieben, Ron". flüsterte Hermione. "Das wäre bestimmt schön gewesen."

Harry sah zu Draco. "Ich wäre auch gerne mit dir zusammen geblieben", dachte er. "Es war so schön mit dir, Draco."

In dem Moment sah Draco auf und ihm direkt in die Augen. Harry wusste, dass er verstanden hatte, was er ihm sagen wollte.