Hallo! Endlich endlich lässt mich ffent ein neues Kapitel hochladen. Hier
ist also das vorletzte Kapitel meiner Geschichte. Das letzte kommt wohl am
Sonntag raus. Vielen Dank für eure liebe Unterstützung!
@MaxCat: Vielen Dank. (Ich weigere mich ja auch das zu glauben!)
@Shelley: Nein, die gesamte Kette ist unsichtbar. Sonst hätte Harry sie ja auch an Draco bemerkt.
@Jasmin: Deine Interpretation meiner Geschichte ist einfach toll. Vielen Dank.
@Rikku: Warum er es nicht merkt erklärt sich später noch. Ich freu mich über Fragen!
@gnufi: Ist ja nicht mehr lange bis zum Ende! (Vielen Dank für deine reviews)
@Chillkroete: Ich glaube fast du hast mich durchschaut. (hihi)
@Drake: Schade, dass du die Fragen vergessen hast. Aber vielen Dank.
@Natascha: Ganz lieben Dank noch mal, dass du mir deine fanart zugeschickt hast!
@Tinkalili: Gut. Es geht nämlich jetzt stark dem Ende zu. Vielen Dank für dein feedback!
@Matjes: (tröst) Tut mir leid, wenn ich dich traurig gemacht habe.
@Alex: Vielen, vielen Dank. Ich bin so froh, dass du die story magst!
@cyndi: (rotwerd) Vielen Dank. Tut mir leid, dass das Kapitel so traurig war.
@Maxine: Vielen Dank für dein review. (knuddel) Ich freu mich immer unheimlich.
Disclaimer: Immer noch liegen alle Rechte bei Rowling. (Und das ist wohl auch gut so!)
Vielen Dank an meine Betaleserin Jenny.
31. Licht
Jemand stürmte eilig den Raum. Harry wandte erschrocken den Kopf in die Richtung des Eingangs. War es jetzt so weit?
Er merkte plötzlich, dass er Angst davor hatte zu sterben. Entsetzliche Angst. Er wollte nicht, dass es jetzt schon so weit war. Alles in ihm wehrte sich dagegen. Auch wenn die Gefangenschaft unerträglich war, alles was das Ende noch eine Weile hinauszögern würde, war ihm recht.
Professor Snape tauchte aus der Dunkelheit auf und richtete seinen Zauberstab auf ihn. "Bitte nicht", dachte Harry und schloss die Augen. Nichts geschah. Als er die Augen wieder aufschlug, war der Käfig, der ihn eingeschlossen hatte, verschwunden. Professor Snape zog ihn brutal an einem Arm hoch, während er den Zauberstab auf Draco Käfig richtete. Auch dieser verschwand.
Snape schubste ihn unsanft in Dracos Richtung. "Kümmere dich um ihn!" rief er. "Wir haben nicht viel Zeit!"
"Was . . ." fragte Harry völlig fassungslos, während er auf Draco zustolperte.
"Er vertraut mir nicht so sehr, dass er den Raum nicht aus seinem Unterschlupf in der Nähe bewachen würde. Wir haben nur wenige Minuten, bevor er hier sein wird."
"Sie . . . sie sind . . ." stammelte Harry.
"Für Erklärungen ist jetzt keine Zeit." Rons und Hermiones Käfig verschwanden und Snape riss die beiden völlig überraschten Schüler an den Armen hoch.
"Sie . . . sie sind doch auf unserer Seite?" fragte Harry überwältigt.
"Ja, Potter. Auch wenn das dein Weltbild völlig aus den Fugen bringt. Wenn du allerdings noch länger wie eine Salzsäule dastehst ist das völlig egal. Dann sind wir nämlich alle tot." Harry zog Draco hoch.
Snape hielt Rons und Hermiones Handgelenke fest und zerrte die beiden unsanft auf den Ausgang zu. Harry folgte ihm mit Draco.
"Aber ich kann nicht ohne meinen Vater gehen!" rief Draco, plötzlich aus seiner Trance erwacht und riss sich von Harry los.
"Dafür ist keine Zeit!" fuhr Snape ihn an. "Wir müssen hier raus."
"Ich kann auch nicht ohne meine Brüder und Oliver gehen", sagte Ron entschlossen.
"Nein, wir können sie nicht zurücklassen", stimmte Harry zu.
"Also gut", Snape richtete seinen Zauberstab auf die Steinstatuen. Fred und George fielen haltlos auf den Steinfußboden und kurz danach Oliver. Ron und Hermione knieten neben ihnen nieder. Sie schienen nicht bei Bewusstsein zu sein.
Dann ging Snape auf Lucius zu. Er hob erst die Versteinerung auf und löste dann mit einem Alohomora die Schlösser an dessen Handgelenken. Lucius sank auf die Knie. Draco war sofort neben seinem Vater.
Harry sah sich gehetzt um. Wenn Snape Recht hatte und der Dunkle Lord tatsächlich in wenigen Minuten hier sein würde, dann hatten sie nicht die geringste Chance zu entkommen. Die vormals Versteinerten schienen mehr tot als lebendig zu sein. Er glaubte nicht, dass sie alleine laufen, geschweige denn fliehen konnten. Aber was blieb ihnen übrig, als es zu versuchen? Er stürzte zu Oliver und zog den Jungen hoch. Er fühlte sich an, wie ein lebloses Gewicht. Harry war in seinem momentanen Zustand kaum in der Lage, selbst zu laufen, geschweige denn ihn zu stützen . . .
Er fühlte, dass Voldemort den Raum betreten hatte, bevor er ihn sah oder hörte. Er sackte in sich zusammen. Jetzt war es zu spät. Erschöpft ließ er Oliver auf den Boden sinken. Voldemorts Wutschrei hörte sich an, wie das Brüllen eines Raubtieres, das seine Beute entkommen sieht. "Verräter", zischte er. "Das wirst du mir bezahlen." Er richtete seinen Zauberstab auf Snape. "Crucio"
Professor Snape riss im selben Moment seinen Zauberstab hoch aber Harry sah voller Entsetzen, wie der Stab zerschmettert wurde und Snape nach hinten stürzte und mit dem Hinterkopf hart gegen die Wand schlug. Er sank auf den Boden und sofort bildete sich eine Blutlache neben seinem Kopf.
Voldemort drehte sich zu Harry um und sah ihn hasserfüllt an. "Überall hast du Menschen, die dir gegenüber loyal sind. Was ist das für ein Gefühl, wenn ständig Menschen für dich in den Tod gehen?" fragte er voller Abscheu. "Wie fühlt es sich an, wenn man nacheinander alle, die einem etwas bedeuten sterben sieht? Du wirst es bald herausfinden Harry Potter." Er zeigte mit dem Zauberstab auf Hermione, die zitternd und bleich vor Angst zurück wich. Dann bewegte er ihn weiter zu Ron. "Mit wem soll ich anfangen? Du kannst es dir aussuchen. Wer soll nach deinem Vater, deiner Mutter, dem Taugenichts letzten Sommer und diesem Verräter hier der Nächste sein, der für dich stirbt? Du hast die freie Auswahl."
Maßloses Entsetzen breitete sich in Harry aus. Er merkte, dass es tatsächlich etwas gab, das er noch mehr fürchtete, als zu sterben. Nämlich mit anzusehen, wie noch mehr Menschen getötet wurden. Er konnte es einfach nicht ertragen. Er wollte nicht, dass der Tod von Draco, Ron und Hermione das letzte war, was er vor seinem eigenen Tod sah.
Er atmete tief durch. "Warum willst du sie zuerst umbringen?" fragte er. "Ist es weil du fürchtest, dass ich dich noch einmal besiegen könnte?"
Voldemort lachte. "Du wagst es das zu sagen, Harry Potter? Merkst du nicht, dass du alle deine Trümpfe verspielt hast? Letztendlich stehst du mir völlig wehrlos gegenüber und ich werde dich mit deinem eigenen Zauberstab töten und deine Lebensenergie absorbieren, sobald die Zeit gekommen ist. Aber zuerst möchte ich dich noch etwas leiden sehen. Und ich denke, du wirst am meisten leiden, wenn ich ihn sterben lasse, nicht wahr?"
Er deutete mit Harrys Zauberstab auf Draco, der immer noch neben seinem Vater kauerte.
"NEIN" schrie Harry. In dem Moment in dem Voldemort die grausamen Worte "Avada Kedavra" aussprach, warf sich Harry vor Draco.
In dem winzigen Augenblick bevor der Fluch ihn traf nahm er alles ganz klar und deutlich wahr. Er wusste, dass jetzt endgültig alles vorbei war, er hörte wie Draco fassungslos vor Entsetzen seinen Namen schrie, er sah das grelle grüne Licht . . .
Seltsamerweise war es nicht so schnell vorbei, wie er gedacht hatte. Stattdessen breitete sich von seinem Solar Plexus ausgehend eine unglaubliche Hitze in ihm aus, die sich durch seinen Körper fraß und ihn zu verbrennen drohte. So fühlt es sich also an zu sterben, dachte er. So haben sich Mutter und Vater gefühlt und Cedric. Bald werde ich bei ihnen sein. Aber sein Bewusstsein hörte noch immer nicht auf zu existieren. Er sah ganz deutlich, was im Raum geschah. Das grüne blendende Licht breitete sich aus und er sah Ron, der sich wie unter Schmerzen zusammenkrümmte.
Und Voldemort . . . er schien sich zu verwandeln, er schien in sich zusammen zu fallen. Was geschah hier? Harry konnte wegen dem schrecklichen Brennen in seinem Körper keinen klaren Gedanken fassen, aber er konnte auch nicht auf den Boden sinken. Etwas schien ihn oben zu halten, als sei er eine Marionette, die von Fäden gelenkt wurde. Und dann merkte er plötzlich, dass das silbrig grüne Licht aus seinem eigenen Körper strömte.
***
Endlich ließ diese seltsame Kraft, die ihn aufrecht hielt nach und Harry sank zu Tode erschöpft auf den Boden. Er sah schwer atmend auf und sein Blick fiel auf eine silbriggrüne Schlange, die aus dem Raum kroch.
Hermione und Ron waren neben Oliver und den Zwillingen auf den Boden gesunken. Was war nur geschehen? War er tot oder lebendig? Er konnte sich kaum bewegen und sein Körper brannte immer noch von innen heraus, wie eine lebendige Fackel. Er keuchte. "Hat mein Sohn dir das gegeben?" fragte plötzlich eine sanfte Stimme hinter ihm. "Dann musst du ihm viel bedeuten."
Harry drehte sich mühsam um. Lucius Malfoy saß an die Wand gelehnt und hatte einen Arm schützend um seinen bewusstlosen Sohn gelegt.
"Nein, Draco hat mir nichts gegeben", antwortete Harry verwirrt.
"Also hat er es heimlich getan." Lucius lachte leise. "Das sieht ihm ähnlich. Aber es war die richtige Entscheidung. Schließlich wolltest du dich für ihn opfern. Du hast dich dem Todesfluch in den Weg geworfen, um ihn zu retten. Es ist gut, dass er es an dich weitergegeben hat."
Harry sah ihn verständnislos an. Was sollte Draco ihm gegeben haben?
"Du hast nicht viel Zeit Harry Potter. Voldemort hat die Todesser gerufen. Sie werden bald hier sein. Jetzt ist er geschwächt. Jetzt kannst du es schaffen, ihn zu vernichten." Plötzlich blitzte Hass in Lucius Augen auf. "Ich würde es gerne selber tun, aber ich kann mich kaum bewegen. Beeil dich. Er ist in seiner Schlangengestalt. Du müsstest ihn schlagen können. Er hat deinen Zauberstab fallen lassen."
Harry folgte Lucius Blick und sah seinen Zauberstab ein paar Schritte vor sich liegen. Er kroch darauf zu, nahm ihn in die Hand und stand unsicher auf.
"Du hast gesehen, in welche Richtung er gekrochen ist. Schnell, folge ihm. Du kannst es schaffen. Vernichte ihn endlich und mach dem allem ein Ende." Lucius Stimme bebte jetzt vor Hass und Abscheu. "Wenn man ihm einmal verfallen ist, kommt man nicht mehr von ihm los. Er lässt einen nie mehr frei. Ich fürchte, dass er mich auch noch im Tod verfolgt, wenn er nicht vernichtet wird. Also besiege ihn Harry Potter. Für uns alle."
Harry erwachte mit einem Ruck aus seiner Erstarrung und lief auf die Tür zu. Endlich war es so weit. Endlich würde er ihn besiegen, endgültig. Diesmal würde er es schaffen. Der alte Hass brodelte in ihm auf. Endlich würde er seine Eltern und Cedric rächen und auch Snape, der am Ende für ihn gestorben war. Auf diesen Moment hatte er so lange gewartet. Er fühlte seine Kräfte in seinen immer noch brennenden Körper zurückströmen. Der Hass schien ihm noch einmal Kraft zu verleihen. Die Kraft, die er brauchte um es endlich zu vollenden.
Doch an der Tür stockte er plötzlich und drehte sich zögernd zu Lucius um.
"Was geschieht mit euch allen, wenn ich gehe?" fragte er. "Keiner von euch hat einen Zauberstab, ihr könnt euch nicht bewegen und bald werden die Todesser hier sein."
"Kümmere dich nicht darum Harry Potter. Du hast eine Aufgabe. Wir sind nicht wichtig. Deine Freunde und mein Sohn sind nicht bei Bewusstsein. Sie werden vielleicht nicht merken, dass ihr Ende gekommen ist. Geh einfach."
Harry stand an der Tür. Er konnte jetzt Voldemort endgültig vernichten.
Aber wofür würde er ihn vernichten, wenn alle für die er kämpfte starben? Welchen Sinn hatte eine Welt ohne Voldemort, wenn es gleichzeitig eine Welt ohne Draco und Ron, Hermione und die Zwillinge und ohne Oliver war?
"Nein", sagte er schließlich. "Das kann ich nicht. Ich kann nicht alle hier zurücklassen." Lucius hob eine Hand an die Stirn und sah ihn mit einer Mischung aus Verzweiflung und Hoffnung an.
"Gibt es keine Möglichkeit hier heraus zu kommen?" fragte Harry.
"Doch", erwiderte Lucius. "Es gibt vielleicht eine Möglichkeit aus diesem Raum herauszukommen. Aber bist du dir sicher, dass du diese Gelegenheit nicht nutzen willst?"
"Ja", sagte Harry fest. "Meine Rache ist mir nicht das Leben von Menschen wert."
Lucius sah ihn einen Moment prüfend an. Dann nickte er. "Voldemort hat einen Zauber gewirkt durch den er im Notfall dieses Gebäude sofort verlassen kann. Dieser Zauber könnte uns alle nach draußen bringen. Du kannst ihn nicht wirken. Er ist zu kompliziert, aber ich kann ihn sprechen, wenn du mir deinen Zauberstab gibst."
Harry zögerte einen Moment.
"Vertraust du mir nicht?", fragte Lucius und es klang fast belustigt. "Das kann ich verstehen."
Harry trat auf den Mann zu, dem er immer von allen Menschen am wenigsten vertraut hatte und händigte ihm seinen Zauberstab aus.
Er konnte die Worte nicht verstehen, die Lucius sprach, aber er fühlte, wie er durch die Luft gewirbelt wurde.
Einen Moment lang war alles schwarz um ihn herum, doch dann fühlte er den kalten Schnee unter sich. Sein Körper, der sich immer noch anfühlte, als verbrenne er innerlich, wurde angenehm gekühlt. Als er mühsam die Augen aufschlug sah er, dass Draco ganz in der Nähe lag.
"Draco", flüsterte er leise. Der andere Junge schlug die Augen auf und versuchte ihn anzulächeln. Harry streckte die Hand aus, um ihn zu berühren. Draco streckte ihm ebenfalls die Hand entgegen. Wie schon so oft vorher verflochten sich ihre Hände ineinander. Immer noch, selbst in dieser Situation spürte er das beruhigende Gefühl, das von dieser Berührung ausging.
Er richtete sich mühsam etwas auf. Um ihn herum lagen die anderen im Schnee verstreut. Ganz in der Nähe kniete Lucius. Im Hintergrund sah er das dunkle Gebäude: Sie befanden sich also vor Malfoy Manor.
Er sah erschöpft zu Dracos Vater auf. Wie sollte es nun weiter gehen? Er versuchte sich aufzurappeln, aber seine Beine versagten endgültig den Dienst. Er fühlte sich sprichwörtlich zu Tode erschöpft. Sie waren zu schwach. Sie würden hier nicht rechtzeitig wegkommen, bevor die Todesser auftauchen würden. Alle Kräfte waren jetzt aus seinem Körper geschwunden und er fühlte nur noch Schmerzen. Er war zu schwach, um überhaupt Verzweiflung zu empfinden. Er wollte sich jetzt endgültig in sein Schicksal ergeben. Er nahm Dracos Hand fester und schloss die Augen.
Durch die Dunkelheit hindurch hörte er Stimmen und Rufe, aber er hatte nicht mehr die Kraft aufzusehen. Alles kam ihm so weit entfernt vor, als würde es ihn nichts mehr angehen. Er wusste nicht wie lange es dauerte. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Eine Ewigkeit, die er im Schnee lag und nichts mehr dachte und nichts mehr fühlte.
Bis er plötzlich fühlte, wie kräftige Arme ihn aufhoben.
@MaxCat: Vielen Dank. (Ich weigere mich ja auch das zu glauben!)
@Shelley: Nein, die gesamte Kette ist unsichtbar. Sonst hätte Harry sie ja auch an Draco bemerkt.
@Jasmin: Deine Interpretation meiner Geschichte ist einfach toll. Vielen Dank.
@Rikku: Warum er es nicht merkt erklärt sich später noch. Ich freu mich über Fragen!
@gnufi: Ist ja nicht mehr lange bis zum Ende! (Vielen Dank für deine reviews)
@Chillkroete: Ich glaube fast du hast mich durchschaut. (hihi)
@Drake: Schade, dass du die Fragen vergessen hast. Aber vielen Dank.
@Natascha: Ganz lieben Dank noch mal, dass du mir deine fanart zugeschickt hast!
@Tinkalili: Gut. Es geht nämlich jetzt stark dem Ende zu. Vielen Dank für dein feedback!
@Matjes: (tröst) Tut mir leid, wenn ich dich traurig gemacht habe.
@Alex: Vielen, vielen Dank. Ich bin so froh, dass du die story magst!
@cyndi: (rotwerd) Vielen Dank. Tut mir leid, dass das Kapitel so traurig war.
@Maxine: Vielen Dank für dein review. (knuddel) Ich freu mich immer unheimlich.
Disclaimer: Immer noch liegen alle Rechte bei Rowling. (Und das ist wohl auch gut so!)
Vielen Dank an meine Betaleserin Jenny.
31. Licht
Jemand stürmte eilig den Raum. Harry wandte erschrocken den Kopf in die Richtung des Eingangs. War es jetzt so weit?
Er merkte plötzlich, dass er Angst davor hatte zu sterben. Entsetzliche Angst. Er wollte nicht, dass es jetzt schon so weit war. Alles in ihm wehrte sich dagegen. Auch wenn die Gefangenschaft unerträglich war, alles was das Ende noch eine Weile hinauszögern würde, war ihm recht.
Professor Snape tauchte aus der Dunkelheit auf und richtete seinen Zauberstab auf ihn. "Bitte nicht", dachte Harry und schloss die Augen. Nichts geschah. Als er die Augen wieder aufschlug, war der Käfig, der ihn eingeschlossen hatte, verschwunden. Professor Snape zog ihn brutal an einem Arm hoch, während er den Zauberstab auf Draco Käfig richtete. Auch dieser verschwand.
Snape schubste ihn unsanft in Dracos Richtung. "Kümmere dich um ihn!" rief er. "Wir haben nicht viel Zeit!"
"Was . . ." fragte Harry völlig fassungslos, während er auf Draco zustolperte.
"Er vertraut mir nicht so sehr, dass er den Raum nicht aus seinem Unterschlupf in der Nähe bewachen würde. Wir haben nur wenige Minuten, bevor er hier sein wird."
"Sie . . . sie sind . . ." stammelte Harry.
"Für Erklärungen ist jetzt keine Zeit." Rons und Hermiones Käfig verschwanden und Snape riss die beiden völlig überraschten Schüler an den Armen hoch.
"Sie . . . sie sind doch auf unserer Seite?" fragte Harry überwältigt.
"Ja, Potter. Auch wenn das dein Weltbild völlig aus den Fugen bringt. Wenn du allerdings noch länger wie eine Salzsäule dastehst ist das völlig egal. Dann sind wir nämlich alle tot." Harry zog Draco hoch.
Snape hielt Rons und Hermiones Handgelenke fest und zerrte die beiden unsanft auf den Ausgang zu. Harry folgte ihm mit Draco.
"Aber ich kann nicht ohne meinen Vater gehen!" rief Draco, plötzlich aus seiner Trance erwacht und riss sich von Harry los.
"Dafür ist keine Zeit!" fuhr Snape ihn an. "Wir müssen hier raus."
"Ich kann auch nicht ohne meine Brüder und Oliver gehen", sagte Ron entschlossen.
"Nein, wir können sie nicht zurücklassen", stimmte Harry zu.
"Also gut", Snape richtete seinen Zauberstab auf die Steinstatuen. Fred und George fielen haltlos auf den Steinfußboden und kurz danach Oliver. Ron und Hermione knieten neben ihnen nieder. Sie schienen nicht bei Bewusstsein zu sein.
Dann ging Snape auf Lucius zu. Er hob erst die Versteinerung auf und löste dann mit einem Alohomora die Schlösser an dessen Handgelenken. Lucius sank auf die Knie. Draco war sofort neben seinem Vater.
Harry sah sich gehetzt um. Wenn Snape Recht hatte und der Dunkle Lord tatsächlich in wenigen Minuten hier sein würde, dann hatten sie nicht die geringste Chance zu entkommen. Die vormals Versteinerten schienen mehr tot als lebendig zu sein. Er glaubte nicht, dass sie alleine laufen, geschweige denn fliehen konnten. Aber was blieb ihnen übrig, als es zu versuchen? Er stürzte zu Oliver und zog den Jungen hoch. Er fühlte sich an, wie ein lebloses Gewicht. Harry war in seinem momentanen Zustand kaum in der Lage, selbst zu laufen, geschweige denn ihn zu stützen . . .
Er fühlte, dass Voldemort den Raum betreten hatte, bevor er ihn sah oder hörte. Er sackte in sich zusammen. Jetzt war es zu spät. Erschöpft ließ er Oliver auf den Boden sinken. Voldemorts Wutschrei hörte sich an, wie das Brüllen eines Raubtieres, das seine Beute entkommen sieht. "Verräter", zischte er. "Das wirst du mir bezahlen." Er richtete seinen Zauberstab auf Snape. "Crucio"
Professor Snape riss im selben Moment seinen Zauberstab hoch aber Harry sah voller Entsetzen, wie der Stab zerschmettert wurde und Snape nach hinten stürzte und mit dem Hinterkopf hart gegen die Wand schlug. Er sank auf den Boden und sofort bildete sich eine Blutlache neben seinem Kopf.
Voldemort drehte sich zu Harry um und sah ihn hasserfüllt an. "Überall hast du Menschen, die dir gegenüber loyal sind. Was ist das für ein Gefühl, wenn ständig Menschen für dich in den Tod gehen?" fragte er voller Abscheu. "Wie fühlt es sich an, wenn man nacheinander alle, die einem etwas bedeuten sterben sieht? Du wirst es bald herausfinden Harry Potter." Er zeigte mit dem Zauberstab auf Hermione, die zitternd und bleich vor Angst zurück wich. Dann bewegte er ihn weiter zu Ron. "Mit wem soll ich anfangen? Du kannst es dir aussuchen. Wer soll nach deinem Vater, deiner Mutter, dem Taugenichts letzten Sommer und diesem Verräter hier der Nächste sein, der für dich stirbt? Du hast die freie Auswahl."
Maßloses Entsetzen breitete sich in Harry aus. Er merkte, dass es tatsächlich etwas gab, das er noch mehr fürchtete, als zu sterben. Nämlich mit anzusehen, wie noch mehr Menschen getötet wurden. Er konnte es einfach nicht ertragen. Er wollte nicht, dass der Tod von Draco, Ron und Hermione das letzte war, was er vor seinem eigenen Tod sah.
Er atmete tief durch. "Warum willst du sie zuerst umbringen?" fragte er. "Ist es weil du fürchtest, dass ich dich noch einmal besiegen könnte?"
Voldemort lachte. "Du wagst es das zu sagen, Harry Potter? Merkst du nicht, dass du alle deine Trümpfe verspielt hast? Letztendlich stehst du mir völlig wehrlos gegenüber und ich werde dich mit deinem eigenen Zauberstab töten und deine Lebensenergie absorbieren, sobald die Zeit gekommen ist. Aber zuerst möchte ich dich noch etwas leiden sehen. Und ich denke, du wirst am meisten leiden, wenn ich ihn sterben lasse, nicht wahr?"
Er deutete mit Harrys Zauberstab auf Draco, der immer noch neben seinem Vater kauerte.
"NEIN" schrie Harry. In dem Moment in dem Voldemort die grausamen Worte "Avada Kedavra" aussprach, warf sich Harry vor Draco.
In dem winzigen Augenblick bevor der Fluch ihn traf nahm er alles ganz klar und deutlich wahr. Er wusste, dass jetzt endgültig alles vorbei war, er hörte wie Draco fassungslos vor Entsetzen seinen Namen schrie, er sah das grelle grüne Licht . . .
Seltsamerweise war es nicht so schnell vorbei, wie er gedacht hatte. Stattdessen breitete sich von seinem Solar Plexus ausgehend eine unglaubliche Hitze in ihm aus, die sich durch seinen Körper fraß und ihn zu verbrennen drohte. So fühlt es sich also an zu sterben, dachte er. So haben sich Mutter und Vater gefühlt und Cedric. Bald werde ich bei ihnen sein. Aber sein Bewusstsein hörte noch immer nicht auf zu existieren. Er sah ganz deutlich, was im Raum geschah. Das grüne blendende Licht breitete sich aus und er sah Ron, der sich wie unter Schmerzen zusammenkrümmte.
Und Voldemort . . . er schien sich zu verwandeln, er schien in sich zusammen zu fallen. Was geschah hier? Harry konnte wegen dem schrecklichen Brennen in seinem Körper keinen klaren Gedanken fassen, aber er konnte auch nicht auf den Boden sinken. Etwas schien ihn oben zu halten, als sei er eine Marionette, die von Fäden gelenkt wurde. Und dann merkte er plötzlich, dass das silbrig grüne Licht aus seinem eigenen Körper strömte.
***
Endlich ließ diese seltsame Kraft, die ihn aufrecht hielt nach und Harry sank zu Tode erschöpft auf den Boden. Er sah schwer atmend auf und sein Blick fiel auf eine silbriggrüne Schlange, die aus dem Raum kroch.
Hermione und Ron waren neben Oliver und den Zwillingen auf den Boden gesunken. Was war nur geschehen? War er tot oder lebendig? Er konnte sich kaum bewegen und sein Körper brannte immer noch von innen heraus, wie eine lebendige Fackel. Er keuchte. "Hat mein Sohn dir das gegeben?" fragte plötzlich eine sanfte Stimme hinter ihm. "Dann musst du ihm viel bedeuten."
Harry drehte sich mühsam um. Lucius Malfoy saß an die Wand gelehnt und hatte einen Arm schützend um seinen bewusstlosen Sohn gelegt.
"Nein, Draco hat mir nichts gegeben", antwortete Harry verwirrt.
"Also hat er es heimlich getan." Lucius lachte leise. "Das sieht ihm ähnlich. Aber es war die richtige Entscheidung. Schließlich wolltest du dich für ihn opfern. Du hast dich dem Todesfluch in den Weg geworfen, um ihn zu retten. Es ist gut, dass er es an dich weitergegeben hat."
Harry sah ihn verständnislos an. Was sollte Draco ihm gegeben haben?
"Du hast nicht viel Zeit Harry Potter. Voldemort hat die Todesser gerufen. Sie werden bald hier sein. Jetzt ist er geschwächt. Jetzt kannst du es schaffen, ihn zu vernichten." Plötzlich blitzte Hass in Lucius Augen auf. "Ich würde es gerne selber tun, aber ich kann mich kaum bewegen. Beeil dich. Er ist in seiner Schlangengestalt. Du müsstest ihn schlagen können. Er hat deinen Zauberstab fallen lassen."
Harry folgte Lucius Blick und sah seinen Zauberstab ein paar Schritte vor sich liegen. Er kroch darauf zu, nahm ihn in die Hand und stand unsicher auf.
"Du hast gesehen, in welche Richtung er gekrochen ist. Schnell, folge ihm. Du kannst es schaffen. Vernichte ihn endlich und mach dem allem ein Ende." Lucius Stimme bebte jetzt vor Hass und Abscheu. "Wenn man ihm einmal verfallen ist, kommt man nicht mehr von ihm los. Er lässt einen nie mehr frei. Ich fürchte, dass er mich auch noch im Tod verfolgt, wenn er nicht vernichtet wird. Also besiege ihn Harry Potter. Für uns alle."
Harry erwachte mit einem Ruck aus seiner Erstarrung und lief auf die Tür zu. Endlich war es so weit. Endlich würde er ihn besiegen, endgültig. Diesmal würde er es schaffen. Der alte Hass brodelte in ihm auf. Endlich würde er seine Eltern und Cedric rächen und auch Snape, der am Ende für ihn gestorben war. Auf diesen Moment hatte er so lange gewartet. Er fühlte seine Kräfte in seinen immer noch brennenden Körper zurückströmen. Der Hass schien ihm noch einmal Kraft zu verleihen. Die Kraft, die er brauchte um es endlich zu vollenden.
Doch an der Tür stockte er plötzlich und drehte sich zögernd zu Lucius um.
"Was geschieht mit euch allen, wenn ich gehe?" fragte er. "Keiner von euch hat einen Zauberstab, ihr könnt euch nicht bewegen und bald werden die Todesser hier sein."
"Kümmere dich nicht darum Harry Potter. Du hast eine Aufgabe. Wir sind nicht wichtig. Deine Freunde und mein Sohn sind nicht bei Bewusstsein. Sie werden vielleicht nicht merken, dass ihr Ende gekommen ist. Geh einfach."
Harry stand an der Tür. Er konnte jetzt Voldemort endgültig vernichten.
Aber wofür würde er ihn vernichten, wenn alle für die er kämpfte starben? Welchen Sinn hatte eine Welt ohne Voldemort, wenn es gleichzeitig eine Welt ohne Draco und Ron, Hermione und die Zwillinge und ohne Oliver war?
"Nein", sagte er schließlich. "Das kann ich nicht. Ich kann nicht alle hier zurücklassen." Lucius hob eine Hand an die Stirn und sah ihn mit einer Mischung aus Verzweiflung und Hoffnung an.
"Gibt es keine Möglichkeit hier heraus zu kommen?" fragte Harry.
"Doch", erwiderte Lucius. "Es gibt vielleicht eine Möglichkeit aus diesem Raum herauszukommen. Aber bist du dir sicher, dass du diese Gelegenheit nicht nutzen willst?"
"Ja", sagte Harry fest. "Meine Rache ist mir nicht das Leben von Menschen wert."
Lucius sah ihn einen Moment prüfend an. Dann nickte er. "Voldemort hat einen Zauber gewirkt durch den er im Notfall dieses Gebäude sofort verlassen kann. Dieser Zauber könnte uns alle nach draußen bringen. Du kannst ihn nicht wirken. Er ist zu kompliziert, aber ich kann ihn sprechen, wenn du mir deinen Zauberstab gibst."
Harry zögerte einen Moment.
"Vertraust du mir nicht?", fragte Lucius und es klang fast belustigt. "Das kann ich verstehen."
Harry trat auf den Mann zu, dem er immer von allen Menschen am wenigsten vertraut hatte und händigte ihm seinen Zauberstab aus.
Er konnte die Worte nicht verstehen, die Lucius sprach, aber er fühlte, wie er durch die Luft gewirbelt wurde.
Einen Moment lang war alles schwarz um ihn herum, doch dann fühlte er den kalten Schnee unter sich. Sein Körper, der sich immer noch anfühlte, als verbrenne er innerlich, wurde angenehm gekühlt. Als er mühsam die Augen aufschlug sah er, dass Draco ganz in der Nähe lag.
"Draco", flüsterte er leise. Der andere Junge schlug die Augen auf und versuchte ihn anzulächeln. Harry streckte die Hand aus, um ihn zu berühren. Draco streckte ihm ebenfalls die Hand entgegen. Wie schon so oft vorher verflochten sich ihre Hände ineinander. Immer noch, selbst in dieser Situation spürte er das beruhigende Gefühl, das von dieser Berührung ausging.
Er richtete sich mühsam etwas auf. Um ihn herum lagen die anderen im Schnee verstreut. Ganz in der Nähe kniete Lucius. Im Hintergrund sah er das dunkle Gebäude: Sie befanden sich also vor Malfoy Manor.
Er sah erschöpft zu Dracos Vater auf. Wie sollte es nun weiter gehen? Er versuchte sich aufzurappeln, aber seine Beine versagten endgültig den Dienst. Er fühlte sich sprichwörtlich zu Tode erschöpft. Sie waren zu schwach. Sie würden hier nicht rechtzeitig wegkommen, bevor die Todesser auftauchen würden. Alle Kräfte waren jetzt aus seinem Körper geschwunden und er fühlte nur noch Schmerzen. Er war zu schwach, um überhaupt Verzweiflung zu empfinden. Er wollte sich jetzt endgültig in sein Schicksal ergeben. Er nahm Dracos Hand fester und schloss die Augen.
Durch die Dunkelheit hindurch hörte er Stimmen und Rufe, aber er hatte nicht mehr die Kraft aufzusehen. Alles kam ihm so weit entfernt vor, als würde es ihn nichts mehr angehen. Er wusste nicht wie lange es dauerte. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Eine Ewigkeit, die er im Schnee lag und nichts mehr dachte und nichts mehr fühlte.
Bis er plötzlich fühlte, wie kräftige Arme ihn aufhoben.
