Kapitel 2: Das Geheimnis Als das Drehen aufgehört hatte, stand Harry nicht mehr in seinem Zimmer, sondern in einem kleinen, düsteren Raum. Er hatte keine Fenster, und die Wände und der Boden waren nur aus Stein. 'Wo bin ich?' Die Kammer schien keinen Ein- oder Ausgang zu haben, außer einer kleine, unscheinbar wirkenden Tür, welche sich zu Harry's rechten befand. Er ging auf die Tür zu, und drückte die Türklinke langsam hinunter. "Komm ruhig rein!" Die Stimme kam aus dem Raum, dessen Tür er gerade öffnete. Vorsichtig machte Harry die Tür ganz auf, und späte in den Raum, dessen Wände in einem hellen Blau gestrichen waren. Auch der Fußboden und die Decke wurden in blau gehalten, wenn auch in einem bisschen dunklerem. "Keine Angst, ich beiße nicht!" In der Mittel des Raums stand ein großer, alt aussehender Tische, an dessen Ende ein älterer Zauberer saß. Bei genauerem Hinsehen konnte man erkennen, dass es der gleiche Zauberer wie auf dem Bild war. Harry war baff: "Merlin?" "In voller Lebensgröße!" Der Alte Mann schien sehr zum Scherzen aufgelegt, und Harry, der noch immer an der Tür stand wagte sich nun doch langsam in den Raum. "Komm, setzt dich!" "Ja aber-" "Ich werde dir gleich alles erklären, jetzt setzt dich aber erst mal!" Harry setzte sich auf den Stuhl, der gerade am Tisch erschienen war. "Erst mal: Nein, du träumst nicht, du befindest dich hier wirklich im Buch, aber keine Angst, während du hier bist bleibt die Zeit in deiner Welt stehen. Also kannst du hier bleiben, so lange du möchtest!" "Ja aber, was mach ich hier?" Harry konnte immer noch nicht glauben, dass er sich in einem Buch befand, denn das war selbst für die Zaubererwelt ziemlich selten. "Kannst du dich noch an das Tagebuch von Tom Riddle erinnern?" "Ja, aber woher-" "Das Tagebuch war eine Erinnerung, und so etwas in der Art ist das hier auch. Es ist die Erinnerung von Merlin, und ich bin ein Abbild seiner Selbst." "Und was mach ich dann hier?" "Harry, hast du dich nie gewundert, warum es dir immer möglich war Voldemort zu entkommen? Warum deine Eltern, und besonders deine Mutter so gute Magier waren?" "Ich dachte, dass sie einfach Talent hatten?" "Auf deinen Vater trifft das auch zu, aber deine Mutter hatte die Magie im Blut. Sie, und du auch sind nämlich Nachfahren von mir. Harry James Potter, du bist der Erbe des Merlin!" Jetzt war Harry erstrecht baff. "Ich, aber wie..." "Ich weis Harry, das ist jetzt alles ein bisschen viel auf einmal, aber du wirst das schon noch verstehen!" "Ist das, ist das der Grund warum Voldemort mich umbringen will/wollte?" "Nein, denn keiner weis, dass du mein Erbe bist, nicht einmal deine Mutter wusste es." "Meine Mutter auch nicht, ich dachte sie war auch eine Nachkommin von dir?!" "War sie auch, aber niemand weis, dass es noch Nachkommen von mir gibt, es hieß eigentlich, das meine Familie mit mir ausgestorben ist." "Aber das ist sie nicht?" "Nein, ich hatte noch einen Sohn, und durch ihn wurde die Familie Merlin weitergeführt. Du heißt zwar Potter, und das bist du zum Teil auch, aber du hast auch mein Blut in dir! Ich möchte dass du ein wenig bei mir bleibst, damit ich dich lehren kann, mit deinen Kräften umzugehen!" "Meinen Kräften?" "Ja, da du jetzt 15 Jahre alt bist zeigen sich bei dir neue Kräfte, neue Eigenschaften-" "War das bei meiner Mutter auch so?" "Nein, deine Mutter hatte zwar außerordentliches Talent in Sachen Magie, aber sie hatte keine außergewöhnlichen Kräfte." "Und wieso hab ich dann welche?" Einerseits war Harry die ganze Sachen irgendwie unheimlich, aber andererseits wusste er aus irgendeinem Grund, dass er Merlin vertrauen konnte. "Nun ja, bei dir ist das anders, du hast eine Aufgabe zu erfüllen!" "Eine Aufgabe?" "Ja, Voldemort, nur du kannst ihn aufhalten! Jetzt haben wir aber genug geredet, du bist bestimmt müde, komm!"

"Eine Frage noch!" "Jaah?" "Was sind das für Fähigkeiten?" "Das wirst du noch früh genug erfahren, komm jetzt!" Merlin führte Harry zu einer Tür, die sich auf der anderen Seite des Raumes befand. Als er sie öffnete gab sie den Blick auf einen großen, in rot und gold eingerichteten Raum frei. "Das ist dein Zimmer, solange du hier bleibst. Die Tür dort drüben führt ins Bad und in dem Schrank dort sind Anziehsachen. Schlaf gut!" Erst jetzt bemerkte Harry, wie müde er doch eigentlich war. Merlin ging aus dem Zimmer und Harry sah sich erst einmal um: In der Mitte des Raumes stand ein Schreibtisch und auch sonst hatte das Zimmer alles, was man sich Wünschte. In der linken Ecke (von der Tür aus gesehen) befand sich ein großes Himmelbett, neben dem ein Nachtkästchen stand. "Mein Zauberstab!" Harry eilte zu dem Kästchen, und tatsächlich, darauf lag sein Zauberstab! Einigermaßen beruhigt ging Harry zu Bett, mit dem Gedanken, dass ein bisschen Sonderunterricht nicht schaden könnte...

Als Harry am nächsten Morgen aufwachte, wusste er erst nicht, wo er sich befand. Erst als er sich genauer im Raum umgesehen hatte, fielen ihm die Ereignisse des gestrigen Tages ein. Schnell stieg er aus dem Bett, suchte sich aus dem Schrank einen dunkelgrünen Umhang (Umhänge in allen Farben, wie für ihn gemacht) mit passender Muggelkleidung raus und ging ins Bad um sich fertig zu machen. Auch hier waren die Hauptfarben rot und gold. Der Raum war riesig, und es gab alles mögliche, was man sich in einem Bad nur wünschen konnte! Doch Harry achtete nicht sonderlich auf die Inneneinrichtung, er wollte unbedingt mehr über Merlin und sich selbst erfahren, also schlüpfte er schnell in seine Klamotten und eilte dann in Richtung Speisesaal, wie er den Raum in dem er Merlin das erste Mal angetroffen hatte, insgeheim nannte.

Dieser Name schien auch zu passen, denn als Harry durch die Tür in den Saal trat, standen schon alle möglichen Speisen und Getränke auf dem Tisch. "Guten Morgen Harry, und hast du gut geschlafen?" "Ja, danke der Nachfrage." " Du hast bestimmt schon Hunger, setzt dich doch zu mir, und wir frühstücken zusammen, ja?" Harry setzte sich zu Merlin, der ihm gleich alle möglichen Sachen auf den Teller lud. Nach dem Essen konnte Harry seine Neugier aber nicht länger bändigen. "Ähm...Mister Merlin-" "Nenn mich einfach nur Merlin!" "OK, Merlin, ähm, was genau sind das denn für Kräfte, und warum hab ich sie früher nie bemerkt?" "Ah, wie ich sehe, lässt du dich nicht beirren. Nun ja, besitzen tust du diese Kräfte zwar schon seit deiner Geburt, aber sie werden erst durch das nennen wir es mal Training bei mir freigesetzt. Deswegen kamen sie bei deiner Mutter nie zum Vorschein. Sag mir Harry, was weist du über die alte Magie?" "Nun ja, nicht viel. Es heißt, dass alte, besonders mächtige Magier ohne Zauberstab zaubern konnten, und dass sie besondere Fähigkeiten, wie zum Beispiel Parselmund besaßen." "Ja das ist richtig, es gab aber noch einige andere Dinge. Einige Hexen und Zauberer meiner Zeit konnten durch Händeauflegen heilen, und andere konnten mit Tieren sprechen. Du vereinigst einige der mächtigsten Fähigkeiten der damaligen Zeit in dir." "Und welche?" "Das wirst du alles beim Training herausfinden!" Ein verschmitztes Lächeln formte sich um Merlins Mund. "Komm! Folge mir!"

Merlin ging zu einer weiteren Tür, öffnete sie, und trat zur Seite, damit Harry als erster in den dahinterliegenden Raum treten konnte. "Wow!" 'Wow' wer genau der richtige Ausdruck. Das ganze Zimmer bestand aus zwei Abschnitten. Ein riesiges Labor in der einen Ecke und der Rest des Zimmers wahr wohl zum Üben gedacht. Am Rand stand ein Tisch, auf dem einige merkwürdige Dinge lagen. "Dann wollen wir mal beginnen!" Merlin schob Harry durch die Tür in das Zimmer und dirigierte ihn zu dem Tisch. "Zaubersprüche und Flüche können warten, zuerst wollen wir deine Art zu Zaubern ein wenig auffrischen. Zeig mal was du so an Flüchen kannst!" Harry kramte seinen Zauberstab heraus..."Stupor" Der Fluch flog auf Merlin zu, löste sich aber durch eine einfache Handbewegung von Merlin auf. "Wie hast du das gemacht?" Harry schien entsetzt, zwar hätte er Merlin auf jedem Fall zugetraut, dass dieser den Fluch blockt, aber dass er ihn ohne Zauberstab blockte, das erschreckte ihn schon irgendwie! "Das ist auch eine deiner Fähigkeiten, Harry. Das Zaubern ohne Zauberstab erfordert vielleicht ein bisschen Übung, aber ich bin mir sicher dass du das schnell hinkriegst! Beginnen wir mit etwas leichtem..." Merlin nahm einen Apfel vom Tisch und legte ihn auf den Boden. "Harry, ich möchte, dass du versuchst den Apfel in eine Orange zu verwandeln-" Harry begann schon seinen Stab zu schwingen... " Nein Harry, ohne Zauberstab!" Harry sah entsetzt zu Merlin.

"Harry, du musst auf deine Kräfte vertrauen. Stell dir einfach vor, wie er sich verändert und übertrage deinen Willen auf ihn." Merlin nahm Harry seinen Zauberstab aus der Hand. "Konzentriere dich einfach!" 'Einen Versuch ist es wert' Harry schloss die Augen und stellte sich den Apfel vor wie er sich langsam umwandelte. 'Orange!' In seinen Gedanken wurde der Apfel orange und bekam eine andere Haut. Vorsichtig öffnete Harry die Augen: Vor ihm lag der Apfel, genauso wie er Anfang gewesen war. "Das war nicht schlecht!" Merlin schmunzelte schon wieder. "Ja aber, er ist doch gar nicht verändert!" "Doch, dass ist er. Während du die Augen geschlossen hattest, ist er kurz eine Orange gewesen, als deine Konzentration jedoch nachgelassen hat, hat er sich wieder zurückverwandelt. Probier' es gleich noch mal!" Harry übte und übte, und nach einiger Zeit, schaffte er es sogar, den Apfel in eine Orange zu verwandeln. Zwar war das Aussehen dieser 'Orange' nicht gerade toll, aber Merlin schien sehr stolz auf ihn zu sein. "Du machst dich gut Harry, aber ich würde sagen, für heute ist es genug!" Die Beiden verließen den Übungsraum und gingen zurück in den Speiseraum. "Wenn du willst, kannst du bis es Essen gibt noch ein wenig in dein Zimmer gehen, oder in die Bibliothek, diese Tür hier." Merlin deutete auf eine weitere Tür im Raum und verschwand dann plötzlich. "Oh..." Noch ein wenig erschrocken über Merlins Verschwinden, ging Harry in die Bücherei. Der Ausdruck Bücherei war wohl ein wenig untertrieben, denn Harry hätte schwören können, dass alle Bücher der Welt in diesem Raum vereint waren. Langsam ging er an den verschiedenen Regalen vorbei und las die Titel von den Buchrücken ab. Unter den Büchern waren einige Exemplaren, die Harry schon kannte, aber andere wiederum wahren ihm völlig fremd. 'Schlangen, das Zeichen des Bösen?' 'Gefährliche Gifte' und noch viele andere Namen trugen die Bücher. Einige waren sogar in anderen Sprache geschrieben. Ein altes Buch stach Harry besonders ins Auge: 'Zauberstabloses Zaubern' Vorsichtig nahm Harry das Buch aus dem Regal und trug es zu einem der Tische, die an der Wand des Raumes standen, um es zu lesen'

...das Zauber ohne Zauberstab, ist eine wenig verbreitete Gabe. Es erfordert hohe Konzentration und ein starkes Selbstvertrauen. Nur wer magische, wie auch seelische Stärke zeigt, wird diese Kraft zu gebrauchen wissen...'

Das Buch war sehr interessant und Harry vergaß beim Lesen völlig die Zeit. "Ich würde sagen, du isst jetzt auch mal was, wenn du willst, kannst du das Buch nachher mit in dein Zimmer nehmen!" Merlin stand, schmunzelnd über das erschrockenen Gesicht Harry's, an der Tür. "Komme schon!" Schnell, da er einen gewaltigen Hunger hatte, stand er auf, und folgte Merlin in den Speisesaal, wo auch schon ein richtiges Festmahl auf ihn wartete.

Nach dem Essen, begab sich Harry samt Buch auf sein Zimmer. Er setzte sich in einen bequemen Sessel nahe des Kamins und fuhr mit dem Lesen fort. Anscheinend hatte der Autor auch ohne Zauberstab zaubern können, denn er wusste viel darüber. '...Anfänger auf diesem Gebiet haben meist Schwierigkeiten mit der Genauigkeit eines Zaubers. Ihnen kann man nur raten, sich besser zu konzentrieren und an ihren Erfolg zu glauben...' 'Ich muss mich also besser konzentrieren? Probieren wir es gleich mal aus!' Harry legte das Buch zur Seite und ging zum Schreibtisch. Er nahm eine Kerze und stellte sie in die Mitte der Schreibfläche. 'Also, in was will ich sie verwandeln?...ah, ich weis!' Harry schloss die Augen und stellte sich vor, wie das Äußere der Kerze hart und durchsichtig wurde. 'OK, der Anfang wär' gemacht...' Nun ließ er im Gedanken das restliche Wachs samt Docht flüssig werden und sich orange färben. 'Jetzt müsste es eigentlich geklappt haben...' Noch einmal rief sich Harry das Endbild vor die Augen, und als er sie öffnete..."Wow!"

Auf dem Schreibtisch stand tatsächlich ein Glas mit Kürbissaft. Harry nahm einen Schluck vom Saft, spuckte ihn jedoch gleich wieder aus. "Urg, das schmeckt ja total nach Wachs..." "Tja Harry, es reicht nicht immer, nur das Äußere zu verändern. Es mag zwar jetzt wie Kürbissaft aussehen, aber es ist immer noch Wachs!" Erschrocken drehte sich Harry herum. Merlin stand an der Tür und sah amüsiert auf Harry herab. "Wenn du dir etwas zu Essen, oder zu Trinken zaubern willst, musst du immer beachten, dass es auch schmecken soll!" "Oh-" "Aber ich bin stolz auf dich, du hast die Verwandlung gut hinbekommen, jetzt solltest du aber wirklich ins Bett gehen, üben tun wir morgen wieder, okay?" "Ja, gute Nacht!" "Dir auch eine gute Nacht, Harry!" Merlin verwand wieder aus dem Zimmer und Harry ging zu Bett...