A bloody mission

Kapitel 9: Want to go to bed with me?

Die Schatulle – war leer. Soviel Aufhebens um eine leere Verpackung, für nichts.

„Mach mal deine auf, Potter", murrte Draco unbefriedigt, nahm aber trotzdem nochmals seine Schatulle in die Hände und untersuchte sie. Vielleicht ein doppelter Boden. Er tastete das Innenfutter ab und spürte eine kleine Erhebung darunter verborgen, fühlte sich an wie Papier. Er riss das Futter heraus. Und entnahm das vergilbte Papier vorsichtig.

„Tag des Endes.

Emariel. Er möchte mich nicht mehr. Wie versuchten es, dieses Geschöpf, erschaffen von ihr, zu töten und ich versagte. Es ist aus. Morgen verlasse ich das Land. Lamannihila hielt nicht was er versprach. Und es ist meine Schuld. Ich gebe den Ring in die Verwahrung, auf dass ihn eine zukünftige Generation, gebrauchen werde. Lamannihila, ich bin schuld, ich hinterging ihn, meinen Geliebten, am Tage des Mitsommerfestes. Es lag wohl am Wein, warum Hintrech mit einem Male der Schönheit meines Emariel nahe kam. Ich räume das Land und übergebe den Ring samt Hülle in Gewahrsam meiner Nachkommen. Vielleicht schafft es einer von diesen, die Neue Rasse auszulöschen. „

Eine Seite aus einem Tagebuch. Ziemlich wirr der Mann, befand Draco. Er wendete den Zettel.

„Sei stark, kämpfe für dich und deine Liebsten, Draco. Denn eines Tages ist es soweit und du wirst dich für eine Seite entscheiden. Dann wirst du bereits ein starker junger Zauberer sein und den Ruf meiner Familie wieder herstellen können und den Willen meiner und deiner Vorfahren, die dunkle Rasse zu vernichten, ausführen. Mir war es nie bestimmt dies zu tun, und auch wenn ich mich täusche und du nicht der Auserwählte bist, sorge dich darum, dass deine Stammhalter der Aufgabe nachkommen werden. "

Es war die Handschrift seiner Mutter, verdammt.

Kämpfe, stand da. Er war erschrocken, keine Frage. Ein Zeichen seiner Mutter, hier in der Einsamkeit. Datiert kurz nach seiner Geburt. Er musste sich beherrschen um nicht in Tränen auszubrechen, sosehr vermisste er seine Mutter. Er brannte in seinem Hals und sein Herz hatte sich verkrampft. ‚Sei stark', murmelte er und versuchte durchzuatmen, das einzige was gegen Heul- und Zitterkrämpfe half. Ein klarer Kopf wäre auch nicht schlecht.

Plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen. Doch nur kurz.

„Sie ist auf, es ist die Dunkelheit, die meine Schatulle öffnet.", triumphierte Harry. „Da ist ein Ring drin. Wow, er passt mir perfekt."

„Sag mal Potter, bist du immer so naiv, alles gleich anzuziehen? Gib deine Schachtel her." Er riss sie Harry aus der Hand und suchte sofort nach einer Botschaft, so wie sie in seiner versteckt war. Und tatsächlich, es fand sich eine ähnliche Nachricht enthalten. Hastig entfaltete er sie.

„Lamannihila. Auf das Bündnis zweier Menschen ist dessen Erfolg ausgeliefert. Wer auch immer das Wagnis eines Erfolges eingehen will, dem sei gesagt, dass er sich mit aller ihm zustehenden Macht um das Wohl und die Liebe seines Verbündeten kümmern sollte, auf das der Kampf sich dem Guten zuwendet."

Diese dämlich anmutenden, kryptischen Briefe. "Hier Potter, lies." Er drückte ihm die zwei Papiere in die Hand und packte seine Sachen zusammen. Snape hatte ihm angedeutet, dass sie bald aussteigen müssten.

"Das sind Zwillingsschatullen, Mr. Malfoy und Mr. Potter", sagte Snape.

"Zwei Schatullen, zwei Ringe, zwei Ringträger, die zusammen den Zauberspruch aufsagen müssen!", kombinierte Malfoy monoton. Snape nickte.

"Kommen sie meine Herren, wir sind da."
Verduzt schaute sich Harry um. Schnell raffte er seine Sachen in den Koffer, steckte die ungelesenen Zettel in seinen Umhang und hetzte hinter Snape her, der eilig vorausstürmte. Sie liefen über einen Bahnhof und auf einem Schild konnte Harry lesen, dass sie Dover erreicht hatten. Im Hafenterminal übergab Snape ihnen dann die Tickets mit denen sie auf der HMS Mercury einchecken sollten.
"Ich rate ihnen sich mit dem Kofferinventar vertraut zu machen.", waren Snapes letzte Worte.

Harry und Draco machten sich auf den Weg zum Gate. Sie hatten nicht mehr viel Zeit, um ihr Schiff zu erreichen. Draco führte ihn, er schien ganz genau zu wissen wo er lang musste und schlängelte sich geschickt durch die große Ansammlung. In den Docks waren schrecklich viele Menschen. Harry hatte seine liebe Not an dem blonden Jungen dranzubleiben, doch irgendwie schaffen sie es, sich zum Steg des riesigen Kreuzers durchzukämpfen.

Nachdem sie fast zu Mus zerquetscht wurden, erreichten sie endlich einen Schalter. Dort gab man ihnen nebst Glückwünschen sich für die Mercury entschieden zu haben, ein Brief Dumbledores zu Händen Malfoys. Er kam aber nicht sofort dazu, ihn zu lesen, da die Menschenmenge sich in Richtung Schiff in Bewegung setzte und er mitgerissen wurde.

Eine Stunde später hatten es Harry und Draco endlich geschafft ihre Kabine zu finden und ließen sich erschöpft in das große rote Sofa fallen, das in ihrem Appartement stand.

"Nicht zu glauben wie viele Leute in so ein Schiff passen." stöhnte Harry.
"Ja". murmelte Draco und begutachtete kritisch die Innenausstattung. Drei Zimmer, soviel war zu erkennen. Er stand auf und öffnete eine der zwei Türen. Sein Blick viel sofort auf ein pompöses Himmelbett, das in der Mitte des Raumes stand. Draco stutze. Das war ja ein Doppelbett!

Er schielte zu Harry, der gerade das Bad inspizierte. Er schien noch nicht bemerkt zu haben, wie sie schlafen mussten.

"Welche Seite willst du?" fragte Malfoy.
"Hä?" kam es von Harry, der den Kopf aus dem Bad steckte. "Was faselst du da?"
"Ich habe dich gefragt, was für eine Seite du willst." sagte Malfoy und konnte Harry nicht in die Augen sehen.
"Oh, du meine Güte, das ist ja ein Doppelbett!" kam es von der Badtüre.
"Du bist echt ein ganz Schlauer! Ich für meinen Teil nehme die linke" sagte er.

"Ich schlafe auf der Couch.", antwortete Harry ruhig, obwohl ihm mindestens ein Dutzend schmutzige Gedanken durch den Kopf schossen.
"Oh". Warum war er nicht auf die Idee gekommen, fragte sich Draco, wie kam er nur auf die Idee, das Harry sich ein Bett mit ihm teilen würden. Wunschvorstellung.

"Auch gut, Potter." Er stützte die Hände in die Hüfte, dabei fühlte er den Brief der in seinem Umhang steckte. Den hatte er ganz vergessen gehabt! Schnell zog er ihn heraus und öffnete ihn mit fliegenden Fingern. Zum Vorschein kam ein weiteres Kuvert und ein Kleiner Zettel auf dem stand:

An Mister Potter und Mister Malfoy,
Das Kuvert, das Sie anbei finden, wurde magisch behandelt. Wenn sie irgendwelche Geldsorgen haben sollten, tippen Sie mit dem Zauberstab auf das Kuvert und nennen den Betrag den Sie gerne hätten. Es liefert alle Währung. Zauberer- und Mugglegeld.
Ich wünsche Ihnen beiden noch viel Erfolg bei Ihrer Mission.
Gez. Professor Dumbledore

Das war ja nun ausgesprochen praktisch!

Malfoy legte den Brief auf eine der im Stil des 19. Jahrhunderts gearbeiteten Kommoden neben dem großen Himmelbett. Er drehte sich um und blickte aus dem kleinen Bullauge aufs offene Meer. Das Schiff hatte seit ca. einer Dreiviertelstunde abgelegt und den Hafen verlassen. Vor sich konnte Malfoy den facettenreichen Schimmer der am Horizont untergehenden Sonne, die sich auf den zarten Wellen des Meeres spiegelten erkennen. Bei diesem Anblick umwarb ihn ein berauschendes Gefühl, als würden ihn diese letzen Sonnenstrahlen zum Himmel tragen. Erst als er Harry, in einem der weißen Bademäntel gehüllt, aus dem Badezimmer heraustreten sah, wurde er aus seinen Tagträumen gerissen, denn es schien ihm bei Harrys Anblick die Sprache zu verschlagen.

„Ich dusche gleich. Und ich...ich habe die Pergamentfetzen aus den Schatullen gelesen." Harry fühlte sich plötzlich unwohl. „Es scheint als wäre es Schicksal jetzt mit dir hier zu sein."

„Du glaubst an Schicksal Potter? Dass ich nicht lache." Er trat auf den Jungen zu und näherte sich so nah er konnte ohne anzüglich zu wirken. „Meinst du, mir passt, was in diesen Briefchen stand. Ich – auserwählt, mit dir auf Vampirjagd zu gehen. Das ist einfach nur, nur..." er suchte nach dem richtigen Wort.

„Unrealistisch?", wollte Harry weiterhelfen. „Nein, das nicht, aber so ähnlich. Ich finde es wohl ziemlich abstrakt. Genau." Das Bedürfnis in jemandes Arme zu sinken und sich auszuweinen drängte sich ihm auf. Er fühlte sich unermesslich traurig. Wieso das alles. Er spielte sogar kurz mit dem Gedanken sich einfach von der Reling zu stürzen. Den Tod in eisigen, todbringenden Wassermassen, die wie mit Tausenden und Abertausenden Nadeln auf einen einstachen, zu finden, kam Draco in diesen Momenten durchaus attraktiver vor.

„Die Schatulle scheint seit ewigen Zeiten im Besitz deiner Familie zu sein."

„Scheint so, ja." Müde setzte er sich auf die Kante des Bettes und stützte seinen Kopf in beide Hände. Raus, einfach nur raus hier. Doch er war zu matt um sich wieder zu erheben und wegzurennen.

Harry setzte sich neben den Jungen. „Was ist?" „Nichts", nuschelte Draco zerschlagen. Und ließ sich rückwärts auf das Bett fallen. Ein Moment der Stille erhob sich, als sie sich einfach nur, in stiller Vereinbarung, nicht weiter nachzubohren, ansahen.

„Es stand, man müsse sich um die Liebe des Anderen bemühen, wenn der Zauber funktionieren sollte. Wie soll ich das machen? Moodys Gift hab ich ja nun nicht bei mir.", scherzte Harry, doch es klang kläglich und eher verzweifelt als lustig.

Harry war eben nicht zum Scherzen, er fürchtete sich vor diesen Aufgaben, die ihm aufgehalst wurden. Er hatte Angst zu versagen, zu sterben, bevor er Hermine oder Ron befreit hatte. Und Angst vor Malfoy. Vor diesen Gefühlen, die ihn zu den unmöglichsten Zeiten ärgerten, die ihn Draco auf den Hintern glotzen ließen oder die ihn sich mit der Frage beschäftigen ließen, wie es wäre mit ihm zu schlafen. Und er schämte sich wegen diesen Gedanken.

„Potter, hörst du mir überhaupt zu?" Harry erwachte aus seinen dumpfen Wachträumen und fixierte Dracos Augen. „Ja, ich denke schon.", meinte er träge und versuchte sich zu konzentrieren.

„Also, was ist? Denkst du auch, dass Moody wollte, dass wir miteinander schlafen, damit dieser Zauber funktioniert. Ich meine, was sonst konnte er mit diesem Zaubertrank gewollt haben?"

„Draco, ich..ich."

‚Er hat mich beim Vornamen genannt. Interessant.' Draco musste lächeln, er hatte ihn vollkommen aus dem Konzept gebracht. Doch es war im eigentlich ernst. Denn das hatte er sich schon seit ihrer Abfahrt in Hogwarts überlegt.

„Würdest du mit mir schlafen, wenn es dem Zauber förderlich wäre, Harry?" fragte er daraufhin mit einem unterschwelligen Ton und setzte sich Harry auf dem Bett gegenüber, um ihn mit scharfen Augen zu beobachten. Potters Wangen wurden von einem rosa Hauch überzogen.

FORTSETZUNG FOLGT...

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Dank geht an die lieben Reviewer Shibou, Matjes, Jacky, yvymaus und Cygna.