A bloody mission
Vielen herzlichen Dank an alle die reviewt haben, es freut mich, dass euch die Story gefällt. Und zur Belohnung: FANART!!!!
Die Szene zeigt das Ende des letzten Kapitels. Ich find sie einfach wunderbar! Ein großes, dickes Dankeschön geht an Chichi.
hyazinth.bravepages.com/vampir.jpg
Außerdem noch eine wunderbare Zeichnung von Chieri, für die ich sie einfach liebe.
hyazinth.bravepages.com/harry_malfoykl.jpg
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Kapitel 12: Lüsterne Vampire
Nicht so voreilig, sagte der Vampir. Offensichtlich hatte er Malfoys Gedanken gelesen. "Wenn sie beide schon unser Versteck entdeckt haben, können wir uns auch noch ein wenig unterhalten." Er lächelte Harry und Draco zu, wobei er seine spitzen Eckzähne zeigte.
"Was meint er mit 'unser' Versteck", fragte Harry Malfoy leise. "Gibt es hier etwa noch mehr Vampire?"
"Natürlich", dem Vampir entging anscheinend absolut nichts.
"Wieso haben Sie uns angegriffen?", versuchte Harry mit dem Untoten ins Gespräch zu kommen. Es schien ihm die einzige Möglichkeit wieder heil hier raus zu kommen.
"Falsch", antwortete der Vampir belustigt. "Ich habe Mr Malfoy angegriffen, nicht Sie."
"Und wieso?", knurrte Draco. Er war bereit dem Vampir den Pflock ins Herz zu stoßen.
"Ach, lassen sie doch den Pflock aus dem Spiel. Der bringt überhaupt nichts." Mit einer lässigen Handbewegung ließ er den Pflock aus Dracos Händen gleiten und in der Luft in Flammen auflodern. Draco starrte den Vampir entgeistert an. In allen Büchern, die er gelesen hatte, tötete man Vampire mit dem Holzpflock. Doch bei diesem hier schien das nicht zu...
"...funktionieren.", vollendete der Vampir Malfoys Gedanken. "Aber ich schweife ab. Sie wollen doch sicher, dass ich ihre Frage beantworte. Ihnen wurde sicher gesagt, wir Bluttrinker würden auf der Seite Lord Voldemorts stehen. Doch das stimmt nicht. Wir stehen auf Niemandes Seite. Die Probleme der Sterblichen gehen uns eigentlich nichts an, auch nicht, wenn sie die Magische Welt betreffen. Doch der Dunkle Lord hat Macht. Macht über die von uns die sich „Erinnyen" nennen. Böse Vampire. Und wenn ich böse sage, dann ist das so. Diese Vampire... ich glaube kaum das sie sich vorstellen können was ich meine. Sie töten nicht aus Verlangen nach Blut. Sie töten aus Spaß an der Grausamkeit. Wir hatten bis jetzt nicht viel mit ihnen zu tun. Sie waren uns nie gefährlich. Bis jetzt. Sie sind dem dunklen Lord hörig. Er hat die absolute Kontrolle über diese Bestien und nun ... nun versucht er durch sie auch unter uns Anhänger zu finden." Der Vampir stockte unwillkürlich. „Und alle, die sich wehren, werden von ihm und den Erinnyen skrupellos abgeschlachtet." Der Vampir machte eine Pause. Harry glaubte Tränen in seinen Augen zu sehen. Er versuchte dessen Alter zu schätzen, doch es gelang ihm nicht. Der Vampir könnte vom Äußeren her gerade 17 oder 18 sein, doch seine Augen strahlten eine unglaubliche Weisheit aus, die Harry selbst bei Dumbledore noch nie gesehen hatte. Der Vampir hatte sich schnell wieder unter Kontrolle und fuhr fort: "Voldemort hat schon viele von uns vernichtet, wir können sein Treiben nicht länger tatenlos mit ansehen. Deshalb töten wir die Todesser Lord Voldemorts. Sie sind auch einer von denen, Mr Malfoy. Wir wollen seine Armee schwächen. Er wird sehen, dass man sich besser nicht mit uns Bluttrinkern anlegt", der Vampir ließ ein schauerliches Lachen ertönen. Und obwohl es verzweifelt klang, waren Harry und Draco starr vor Staunen und Furcht.
"Aber ich bin unhöflich", sprach der Vampir in freundlichem Tonfall weiter, "ich habe mich ihnen noch gar nicht vorgestellt. Gestatten: Eric Gilles de Vermont!" Langsam schritt er auf Malfoy zu, hob dessen Kinn leicht an und betrachtete ausgiebig dessen pulsierende Halsschlagader. "Ich habe lange auf jemanden gewartet der so ist wie du. So schön, so anmutig." Mit leicht geöffnetem Mund beugte er sich über Draco, setzte an, und biss mit voller Kraft zu.
Harry war viel zu entsetzt, um irgendetwas unternehmen zu können. Er war wie ohnmächtig bis er einen Luftzug spürte und wie aus dem Nichts das Mädchen auftauchte, das ihn und Malfoy letzte Nacht gerettet hatte.
"Hör auf!" Mit einer lautlosen Bewegung trat sie neben den Vampir und entzog Draco von ihm.
"Was soll das, Fuin?", fauchte Eric sie an.
"Es ist noch zu früh", sagte sie leise aber deutlich. Fuin zog ein Messer aus ihrem Gürtel und schnitt sich ins Handgelenk. Dunkles, rotes Blut rann ihren Arm hinab. Sie zog Draco zu sich und ließ ihr Blut über seine Wunde am Hals tropfen. Die Bisswunde schloss sich augenblicklich.
"Du hast nicht viel Blut verloren", sagte sie beruhigend zu Malfoy, der sie leichenblass anstarrte. "Ich hatte euch doch gesagt, dass ihr mich nicht suchen sollt." Sie blickte leicht vorwurfsvoll zu Harry hinüber.
Er nickte verängstigt und wendete seinen Blick zu Draco, der verzweifelt nach etwas zum Stützen tastete. Harry bot ihm seine Hand, Draco nahm dankend an. Ihm war ziemlich schwummerig zumute und vor seinen Augen tanzten schwarze Punkte.
"Geht!" forderte das Vampirmädchen. "Ihr müsst los und gegen den Dunklen Lord kämpfen. Folgt dem Ziel eurer Reise weiter in unser Reich. Eliminiert das böse Blut, das die Erinnyen auszeichnet und bekehrt die Abtrünnigen unserer Art, die sich dem dunklen Lord unterordneten. Bekehrt sie oder..." sie erhaschte einen Blick von Eric, "...tötet auch sie." Dann schloss sie feierlich die Augenlider nieder.
"Aber warum helft ihr uns nicht? Ihr seid so stark und wir kämpfen für die selbe Sache! Nicht wahr?" räumte Harry fragend ein.
"Es mag sein, dass wir um unsere Gefährten trauern, die sich IHM hingegeben oder wiedersetzt haben. Und diejenigen hassen, die sich seine Anhänger nennen. Wir kämpfen aber nicht gegen die Unsrigen. Das verstößt gegen unsere Vorstellung des Rechts. Ich dachte das wüsstest du."
"Aber was ist mit Voldemort? Wieso tötet ihr nicht den Ursprung des Übels?" Harry wurde zunehmend verzweifelter.
"Wenn es nur so einfach wäre", antwortete sie betrübt. "Der Dunkle Lord ist stark, sehr stark. Und durch dein Blut fast sogar unsterblich. Wir können nichts ausrichten." Harry konnte es nicht glauben. Wenn diese Wesen, die so weise, stark und zudem noch unsterblich waren, nichts gegen Voldemort ausrichten konnten, wie sollte es ihnen gelingen? Harry war sich unsicher, ob er es je schaffen könnte. Er spürte, wie Draco sich auf ihn stützte.
"Geht jetzt", sagte Fuin. "Und zweifelt nicht an eurer Stärke. Harry, du hast Lord Voldemort schon einmal in die Knie gezwungen. Du schaffst es auch ein zweites Mal."
Das Gespräch war zuende. Die Jungen verschwanden über die enge Treppe nach oben. Draußen dämmerte es bereits. Sie mussten noch diesen Tag von dem Schiff runter. Irgendwie untertauchen. Oder sollten sie es sich auf dem Schiff gemütlich machen? Draco hatte schließlich herausgefunden, dass die Steuerung durch einen Zauber weiter Kurs Richtung Schwarzes Meer hielt. Wahrscheinlich wären sie sonst schon längst irgendwo aufgelaufen. Andererseits könnten Verbündete Voldemorts auftauchen oder andere Vampire. „Gute" Vampire. Und er wollte nicht, dass Draco schon wieder verletzt wurde. Der Schreck der letzten 24 Stunden steckte Harry noch tief in den Knochen. Am Schnellsten wäre es allerdings, wenn sie einfach auf dem Schiff blieben.
"Malfoy, was denkst du?"
"Was ich denke? Ich hab Hunger!"
"Oh, stimmt." Die beiden hatten schon ewig nichts mehr in den Magen bekommen.
"Vielleicht findet sich ja was in der Küche des Restaurants?" Draco besah sich gerade einen Orientierungsplan.
"Ja, vielleicht. Aber, hast du Lust auf noch mehr Leichen, die können einem glatt den Appetit verderben."
"Sei doch nicht so zimperlich Potter.", witzte Draco uncharmant.
"Sehr komisch Malfoy, wirklich. Macht dir das etwa nichts aus? Schon so abgestumpft?" reizte er. Manchmal fragte sich Harry ob dieser Malfoy so etwas wie Gefühle überhaupt hatte.
Draco lächelte arrogant. Darauf würde er nicht einsteigen. Denn er hatte jetzt vor allem Hunger. Harry konnte das nicht verstehen, er war ja schließlich nicht von einem Vampir angezapft worden.
"Ach halt dein Maul, Potter, und folge mir endlich..."
Harry überhörte Dracos nette Worte und folgte ihm. Denn auch ihm knurrte allmählich der Magen.
"Hier muss es sein", Draco stieß eine Tür auf und sie traten in eine geräumige Küche. Malfoy ging geradewegs auf den Kühlschrank zu und öffnete ihn. Darin standen allerlei gute Sachen.
"Schokotorte", kam es von Draco. Er nahm sich ein großes Stück und setzte sich an den kleinen runden Küchentisch.
"Du hast Glück, Potter. Es sind keine Leichen im Kühlschrank", schmatzte er. Harry löste sich aus seiner Starre (er hatte Draco beobachtet) und ging nun seinerseits zum Kühlschrank und setzte sich mit seinem Stück Torte neben Draco.
Draco hatte sein Stück schon fast aufgegessen, als Harry gerade mal anfing. Harry konnte nur staunen, wieviel Draco verputzen konnte.
Plötzlich grinste Draco Harry an. Dem wurde ganz anders zu Mute. Was hatte dieses blonde Etwas jetzt nur wieder vor? Draco ging zum Kühlschrank und nahm die Schokotorte hervor. Er stellte sie auf den Tisch und nahm ein weiteres Stück, das er allerdings nicht aß.
"Was machst du..." weiter kam Harry nicht, denn er hatte das Stück im Gesicht.
Alarmiert wischte sich Harry die klebrige, süße Masse aus seinem Gesicht, was jedoch nicht viel brachte. Auf Rache schwörend, ergriff er die restliche halbe Torte, stürzte sich auf Malfoy, der sich inzwischen vor Lachen auf dem Boden kringelte, und klatschte sie ihm in sein hübsches Gesicht. Malfoy hob seinen Kopf etwas an, wodurch das meiste der Torte auf sein Hemd rutschte. Harry lag nun in verfänglicher Situation auf Malfoy drauf, und beide sahen sich tief in ihre Augen...
"Potter?" Dracos Stimme klang auf einmal ernst. "Was ist, wenn wir das hier überleben?" Er legte den Kopf schief und versuchte zu lächeln was ihm aber nicht recht glückte. "Was wird dann aus uns?"
Mit dieser Frage hatte Harry in diesem Moment am Wenigsten gerechnet.
"Was willst du damit sagen?"
Draco zuckte unter Harrys kühlen Ton zusammen.
"Ich meine, wir könnten sterben. Oder wenigstens einer von uns."
Harry stemmte sich von Draco und kniete vor ihm hin. „Sag so was nicht. Ich will nicht mal dran denken ... wir werden nicht sterben." Sagte Harry und fügte leise hinzu: „..denke ich auf jeden Fall." Nein dachte er, sie durften nicht sterben. Was würde aus ihrer gemeinsamen Zukunft? Der Junge den er einmal heiraten würde, durfte nicht bei einer seiner Aktionen, in denen er die Welt beschützen zu versuchte, drauf gehen. Denn Draco war seine Welt. Wer sonst. Wenn nicht Draco?
"Ich respektiere dich." Harry sah auf, direkt in Dracos graue Augen. "Und ich habe Angst um dich." Draco war völlig perplex. Potter respektierte ihn also. Respekt. Hatte Potty eine Ahnung von was er da überhaupt sprach? Respekt. Lächerlich. Einfach nur lächerlich. Er wollte nicht Harrys Respekt. Er wollte sein Vertrauen, verdammt!
"Aber ich vertraue dir doch!" Hatte Potter das gerade eben gesagt? Verstört starrte er ihn an.
"Woher...?" Woher hatte er gewusst was er gerade gedacht hatte? Oder hatte er das etwa laut ausgesprochen?
"Auf jeden Fall haben sich deine Lippen nicht bewegt, wenn du das meinst.", sagte Harry irritiert.
Verwirrt sah Draco um sich. Dann fiel sein Blick auf die beiden silbernen Ringe, die sie immer noch trugen. Und mit einer einzigen, schnellen Bewegung hatte er ihn abgesteift. Bei Merlin, das war unheimlich, diese Verbindung. Aber wieso so plötzlich? Und wieso konnte er nichts von Potter empfangen. Wie ungerecht, fand Draco. Lag das etwa an der Dauer der Tragezeit. Schließlich hatte er ihn schon länger an als Potter.
"Komm Harry, wir sollten uns auf die kommende Nacht vorbereiten", sagte Draco. Er versuchte die Situation wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Er hatte Angst, dass seine Gefühle ihn plötzlich überlisten könnten und er irgendetwas sagen würde, das er später bereute. Er war doch der kühle, gefühlslose Draco. Und Potter durfte er seine Unsicherheit sicher nicht zeigen. Draco ging zur Küchentür, doch Harry stand nur da und bewegte sich keinen Millimeter.
"Was ist?", fragte Draco etwas verwirrt. "Kommst du nun oder brauchst du eine extra Einladung?"
"Was?...Ja", Harry wurde aus seinen Gedanken gerissen und lief Malfoy hinterher. Draco sah ihn leicht missbilligend an, konnte sich aber keinen Reim darauf machen, was jetzt schon wieder mit ihm los war. 'Er hat mich Harry genannt', schoss es Harry, gefolgt von einem Lächeln, durch den Kopf.
Nachdem sie sich in ihrem Appartement von den süßen Resten der Torte befreit hatten, saßen sie zusammen auf der roten Couch und redeten ein bisschen.
"Glaubst du, heute Nacht wird man uns wieder angreifen?", fragte Harry erschöpft.
"Nee, diese Fuin, die wird uns schon beschützen. Und wenn dieser Angeber von Eric noch mal auftaucht, jagen wir ihm den Lamannihila Zauber auf den Hals." brummte Draco.
"Meinst du das klappt? Wenn sich Moody schon mit den Pflöcken vertan hat, dann.."
"Es funktioniert." warf das zusammengekauerte, blonde Ding auf dem Sofa ein. "Genauso wie diese Pflöcke funktionieren sollten, bei jungen Vampiren auf jeden Fall."
"Stimmt. Ich glaube auch nicht, dass jeder Vampir so einfach Dinge in Feuer aufgehen lassen kann."
"Nicht soweit ich weiß. Ich hab mal ein älteres Buch darüber gelesen, und da stand nur, dass sie mit dem Alter auch stärker und mächtiger werden."
"Und Fuin, sie scheint mir stärker als Eric."
"Mhh"
"Ein Glück das dich Eric gestern Nacht nur vergiftete. Sonst hätte ich dich nicht retten können."
"Mhh"
"Sag, Malfoy, wie war es als er dich..."
"Aussaugte?"
"Ja", sagte Harry schüchtern. "Tat es weh?"
"Nicht wirklich", antwortete Draco. "Es war so seltsam..."
"Was meinst du?"
"Es war wie eine Art Rausch, verstehst du, alles war so verschwommen", versuchte er zu erklären. "Aber du hast ihn ja ziemlich früh gestört."
"Er ist einfach abgehauen und hat dich vergiftet?", fragte Harry weiter.
"Mhh", Draco hatte die Augen geschlossen und wollte das alles fürs Erste vergessen. Er fühlte sich auf einmal todmüde. Was auch kein Wunder war, sie waren schließlich die ganze Nacht wach geblieben.
Harry bemerkte, dass Malfoy eingeschlafen war. Es war vielleicht besser, wenn er ihn schlafen ließe. Gerade als er aufstehen wollte, rutschte Dracos Kopf auf Harrys Schulter. Seine Haare kitzelten ihn an der Wange und er spürte Dracos gleichmäßig werdende Atemzüge. Harrys Herz schlug schneller denn je. Was jetzt? Er blieb erst mal eine Weile still sitzen und hoffte Draco würde nicht durch sein Herzklopfen erwachen. Doch den schien das gar nicht zu stören und allmählich fiel auch Harry in einen leichten Schlaf.
Er erwachte in der Dunkelheit als ein kühler Luftzug ihn frösteln lies. Es war Fuin, die neben dem Sofa stand und ihm sachte ihre Hand aufgelegt hatte.
"Fürchte dich nicht Harry.", flüsterte sie. Harry wand sich vorsichtig aus Dracos Armen und sah, dass er immer noch unbehelligt schlief. Harry fand ihn wunderschön, wie er da lag, so friedlich. Ein viel zu seltener Zustand, entschied Harry.
"Ihr seid also noch hier." Es war vielmehr eine Bemerkung gewesen, als eine Frage. Sie klang nicht besonders begeistert.
"Das Schiff wird morgen Nachmittag in Constanta anlegen."
"Morgen schon? Es dauert doch mindestens eine Woche, es ist eine so lange Strecke, ich meine, es ist doch ein Muggelschiff!"
"Ich dachte, ihr wisst um den Zauber, der das Schiff steuert."
"Schon, Malfoy meinte er würde das Schiff auf dem Kurs halten, aber..."
"Doch. Das Schiff bewegt sich mit dreifacher Geschwindigkeit. Mir ist nämlich klar, dass ihr euch unauffällig verhalten müsst. Portschlüssel sind da eindeutig zu energieentladend und damit verräterisch. Aber niemand sagt, wie schnell das gehen muss. Und ich hoffe, du weißt, jeder weitere Tag..."
"Ahhh!" Fuin wurde von einem kreischendem Draco unterbrochen. Hektisch drehte sich Harry zu ihm und sah wie Eric ihm ein paar Strähnen des blonden Haares aus dem Gesicht gestrichen hatte. Mit weit aufgerissenen Augen sprang Draco auf und flüchtete vor dem lachenden Vampir. Er versteckte sich hinter Harry.
"Eric Gilles de Vermont - Lass das!" tadelte Fuin ihn mit scharfen Ton. "Das ist kein Benehmen für dich!"
Schuldbewusst senkte Eric seinen Blick, doch man hörte, wie er leise kicherte.
Fuin wendete sich wieder Harry zu. "Diese Nacht ist bald zu Ende. Wir gehen jetzt und wünschen euch nur das Beste für den morgigen Tag. Denkt daran euch in Constanta nicht lange aufzuhalten. Versucht euch zum Schloss der Erinnyen durchzukämpfen. Nehmt das schnellste Verkehrsmittel und vor allem: Traut keinem!" Einen Augenblick später waren sie verschwunden.
"Und was jetzt?", fragte Harry Draco, der sich immer noch hinter ihm versteckte.
"Wie was?", fragte Draco zurück und versuchte seine Fassung zu bewahren. "Ich schlage vor wir packen unsere Sachen zusammen. Jetzt, da es Nacht ist und diese Blutsauger unterwegs sind kann ich eh nicht schlafen." Er schaltete das Licht an und begann seine Sachen zusammenzusuchen. Harry blieb gar nichts anderes übrig, als es ihm gleich zu tun. Bei dem Krach, den Draco veranstaltete, konnte er wirklich kein Auge zutun.
"Also, hier haben wir die Pistolen, die Zwillingsschatulle ... nichtsnutzige Holzpflöcke ... Knoblauch, hat Fuin und diesen Vermont aber auch nicht abgeschreckt hier herein zu kommen...", murmelte Draco vor sich hin, während er alle Sachen in den Koffer stopfte, die Pistole ins Halfter steckte und sie sich um die Hüfte band.
"Den Umschlag mit dem Wechselgeld von Professor Dumbledore dürfen wir nicht vergessen. Sonst kommen wir an Land nicht weit", vervollständigte Harry Dracos Aufzählung.
Nach einer geschlagenen Stunde waren sie endlich mit packen fertig. Völlig erschöpft ließen sie sich auf das Sofa fallen und schliefen augenblicklich aneinandergelehnt ein.
Daran könnt' ich mich gewöhnen, dachte Harry schmunzelnd, denn das Erste was er sah als er aufwachte war Dracos liebliches Engelsgesicht. Wenn er in dieses Gesicht sah, dann konnte er die ganze Scheiße um sich herum vergessen, dass Ron und Hermine wegen ihm entführt wurden, er sich auf einem verlassenen Muggeldampfer befand, der haltlos einen Hafen in Constanza ansteuerte und dass Draco jede Nacht der Gefahr ausgesetzt war von einem Vampir wegen seines Mals getötet zu werden. Draco könnte auf dieser Mission sterben. Er auch. Ron und Hermine waren vielleicht schon tot. Wir sind auf uns gestellt. Keiner kann uns mehr helfen. Nur er und Draco. Was würden seine Freunde wohl von ihm denken, wenn sie ihn hier mit Malfoy auf einem Sofa schlafend und ineinander verschlungen sehen würden. Ach, aber seine Freunde waren ja wahrscheinlich eh schon tot. Nein, wirklich, dachte Harry. Malfoys trockener Sarkasmus färbte unheimlich auf ihn ab.
Seine Gedanken wurde von einer einzigen Geste Dracos zerschlagen. Dieser blinzelte nämlich und sah im ersten Moment verschrocken aus, doch nur so kurz, dass es eigentlich keiner bemerkt hätte, denn nun lächelte er.
"Morgen Harry" gähnte er und kuschelte seinen Kopf an den warmen Körper neben ihm. Harry roch gut.
"Wieviel Uhr ist es denn?" fragte er und Harry löste seinen Arm aus Dracos. Seine Uhr zeigte 11 Uhr an.
"Noch etwa 4 Stunden."
"Ich hab Hunger" maulte Draco gespielt. "Schau mal ob in der Hausbar was zu finden ist." Eine gute Idee, fand Harry und wollte aufstehen, doch Draco hielt ihn fest.
"Nicht so schnell" säuselte er und zog sich hoch zu Harrys Wange um einen flüchtigen Kuss darauf zu hauchen. Harry errötete und nützte seine nun gewonnen Freiheit um sich schnell abzuwenden. Um Himmels Willen, was war das gewesen? Wahrscheinlich die typisch Malfoy'sche morgendliche Trunkenheit.
In dem kleinen Kühlschrank befand sich eine Schale mit Obst und eine Flasche Mineralwasser, sowie kleine Schnapsfläschchen. Neben dem Kühlschrank erkannte er außerdem eine Packung mit Salzgebäck. Harry schnappte sich schnellentschlossen die Trauben.
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Tja, was ist da nur in Draci-mausi gefahren? Ob das familienbedingt ist? Stellt euch nur Lucius vor: Morgens...liegt mit Mr Parkinson in einem Bett und lässt sich mit Tauben füttern. Jaja, diese Malfoy'sche morgendlich Trunkenheit *fg*. Sie werden es erleben....im nächsten Chapter!
Vielen herzlichen Dank an alle die reviewt haben, es freut mich, dass euch die Story gefällt. Und zur Belohnung: FANART!!!!
Die Szene zeigt das Ende des letzten Kapitels. Ich find sie einfach wunderbar! Ein großes, dickes Dankeschön geht an Chichi.
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Außerdem noch eine wunderbare Zeichnung von Chieri, für die ich sie einfach liebe.
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Kapitel 12: Lüsterne Vampire
Nicht so voreilig, sagte der Vampir. Offensichtlich hatte er Malfoys Gedanken gelesen. "Wenn sie beide schon unser Versteck entdeckt haben, können wir uns auch noch ein wenig unterhalten." Er lächelte Harry und Draco zu, wobei er seine spitzen Eckzähne zeigte.
"Was meint er mit 'unser' Versteck", fragte Harry Malfoy leise. "Gibt es hier etwa noch mehr Vampire?"
"Natürlich", dem Vampir entging anscheinend absolut nichts.
"Wieso haben Sie uns angegriffen?", versuchte Harry mit dem Untoten ins Gespräch zu kommen. Es schien ihm die einzige Möglichkeit wieder heil hier raus zu kommen.
"Falsch", antwortete der Vampir belustigt. "Ich habe Mr Malfoy angegriffen, nicht Sie."
"Und wieso?", knurrte Draco. Er war bereit dem Vampir den Pflock ins Herz zu stoßen.
"Ach, lassen sie doch den Pflock aus dem Spiel. Der bringt überhaupt nichts." Mit einer lässigen Handbewegung ließ er den Pflock aus Dracos Händen gleiten und in der Luft in Flammen auflodern. Draco starrte den Vampir entgeistert an. In allen Büchern, die er gelesen hatte, tötete man Vampire mit dem Holzpflock. Doch bei diesem hier schien das nicht zu...
"...funktionieren.", vollendete der Vampir Malfoys Gedanken. "Aber ich schweife ab. Sie wollen doch sicher, dass ich ihre Frage beantworte. Ihnen wurde sicher gesagt, wir Bluttrinker würden auf der Seite Lord Voldemorts stehen. Doch das stimmt nicht. Wir stehen auf Niemandes Seite. Die Probleme der Sterblichen gehen uns eigentlich nichts an, auch nicht, wenn sie die Magische Welt betreffen. Doch der Dunkle Lord hat Macht. Macht über die von uns die sich „Erinnyen" nennen. Böse Vampire. Und wenn ich böse sage, dann ist das so. Diese Vampire... ich glaube kaum das sie sich vorstellen können was ich meine. Sie töten nicht aus Verlangen nach Blut. Sie töten aus Spaß an der Grausamkeit. Wir hatten bis jetzt nicht viel mit ihnen zu tun. Sie waren uns nie gefährlich. Bis jetzt. Sie sind dem dunklen Lord hörig. Er hat die absolute Kontrolle über diese Bestien und nun ... nun versucht er durch sie auch unter uns Anhänger zu finden." Der Vampir stockte unwillkürlich. „Und alle, die sich wehren, werden von ihm und den Erinnyen skrupellos abgeschlachtet." Der Vampir machte eine Pause. Harry glaubte Tränen in seinen Augen zu sehen. Er versuchte dessen Alter zu schätzen, doch es gelang ihm nicht. Der Vampir könnte vom Äußeren her gerade 17 oder 18 sein, doch seine Augen strahlten eine unglaubliche Weisheit aus, die Harry selbst bei Dumbledore noch nie gesehen hatte. Der Vampir hatte sich schnell wieder unter Kontrolle und fuhr fort: "Voldemort hat schon viele von uns vernichtet, wir können sein Treiben nicht länger tatenlos mit ansehen. Deshalb töten wir die Todesser Lord Voldemorts. Sie sind auch einer von denen, Mr Malfoy. Wir wollen seine Armee schwächen. Er wird sehen, dass man sich besser nicht mit uns Bluttrinkern anlegt", der Vampir ließ ein schauerliches Lachen ertönen. Und obwohl es verzweifelt klang, waren Harry und Draco starr vor Staunen und Furcht.
"Aber ich bin unhöflich", sprach der Vampir in freundlichem Tonfall weiter, "ich habe mich ihnen noch gar nicht vorgestellt. Gestatten: Eric Gilles de Vermont!" Langsam schritt er auf Malfoy zu, hob dessen Kinn leicht an und betrachtete ausgiebig dessen pulsierende Halsschlagader. "Ich habe lange auf jemanden gewartet der so ist wie du. So schön, so anmutig." Mit leicht geöffnetem Mund beugte er sich über Draco, setzte an, und biss mit voller Kraft zu.
Harry war viel zu entsetzt, um irgendetwas unternehmen zu können. Er war wie ohnmächtig bis er einen Luftzug spürte und wie aus dem Nichts das Mädchen auftauchte, das ihn und Malfoy letzte Nacht gerettet hatte.
"Hör auf!" Mit einer lautlosen Bewegung trat sie neben den Vampir und entzog Draco von ihm.
"Was soll das, Fuin?", fauchte Eric sie an.
"Es ist noch zu früh", sagte sie leise aber deutlich. Fuin zog ein Messer aus ihrem Gürtel und schnitt sich ins Handgelenk. Dunkles, rotes Blut rann ihren Arm hinab. Sie zog Draco zu sich und ließ ihr Blut über seine Wunde am Hals tropfen. Die Bisswunde schloss sich augenblicklich.
"Du hast nicht viel Blut verloren", sagte sie beruhigend zu Malfoy, der sie leichenblass anstarrte. "Ich hatte euch doch gesagt, dass ihr mich nicht suchen sollt." Sie blickte leicht vorwurfsvoll zu Harry hinüber.
Er nickte verängstigt und wendete seinen Blick zu Draco, der verzweifelt nach etwas zum Stützen tastete. Harry bot ihm seine Hand, Draco nahm dankend an. Ihm war ziemlich schwummerig zumute und vor seinen Augen tanzten schwarze Punkte.
"Geht!" forderte das Vampirmädchen. "Ihr müsst los und gegen den Dunklen Lord kämpfen. Folgt dem Ziel eurer Reise weiter in unser Reich. Eliminiert das böse Blut, das die Erinnyen auszeichnet und bekehrt die Abtrünnigen unserer Art, die sich dem dunklen Lord unterordneten. Bekehrt sie oder..." sie erhaschte einen Blick von Eric, "...tötet auch sie." Dann schloss sie feierlich die Augenlider nieder.
"Aber warum helft ihr uns nicht? Ihr seid so stark und wir kämpfen für die selbe Sache! Nicht wahr?" räumte Harry fragend ein.
"Es mag sein, dass wir um unsere Gefährten trauern, die sich IHM hingegeben oder wiedersetzt haben. Und diejenigen hassen, die sich seine Anhänger nennen. Wir kämpfen aber nicht gegen die Unsrigen. Das verstößt gegen unsere Vorstellung des Rechts. Ich dachte das wüsstest du."
"Aber was ist mit Voldemort? Wieso tötet ihr nicht den Ursprung des Übels?" Harry wurde zunehmend verzweifelter.
"Wenn es nur so einfach wäre", antwortete sie betrübt. "Der Dunkle Lord ist stark, sehr stark. Und durch dein Blut fast sogar unsterblich. Wir können nichts ausrichten." Harry konnte es nicht glauben. Wenn diese Wesen, die so weise, stark und zudem noch unsterblich waren, nichts gegen Voldemort ausrichten konnten, wie sollte es ihnen gelingen? Harry war sich unsicher, ob er es je schaffen könnte. Er spürte, wie Draco sich auf ihn stützte.
"Geht jetzt", sagte Fuin. "Und zweifelt nicht an eurer Stärke. Harry, du hast Lord Voldemort schon einmal in die Knie gezwungen. Du schaffst es auch ein zweites Mal."
Das Gespräch war zuende. Die Jungen verschwanden über die enge Treppe nach oben. Draußen dämmerte es bereits. Sie mussten noch diesen Tag von dem Schiff runter. Irgendwie untertauchen. Oder sollten sie es sich auf dem Schiff gemütlich machen? Draco hatte schließlich herausgefunden, dass die Steuerung durch einen Zauber weiter Kurs Richtung Schwarzes Meer hielt. Wahrscheinlich wären sie sonst schon längst irgendwo aufgelaufen. Andererseits könnten Verbündete Voldemorts auftauchen oder andere Vampire. „Gute" Vampire. Und er wollte nicht, dass Draco schon wieder verletzt wurde. Der Schreck der letzten 24 Stunden steckte Harry noch tief in den Knochen. Am Schnellsten wäre es allerdings, wenn sie einfach auf dem Schiff blieben.
"Malfoy, was denkst du?"
"Was ich denke? Ich hab Hunger!"
"Oh, stimmt." Die beiden hatten schon ewig nichts mehr in den Magen bekommen.
"Vielleicht findet sich ja was in der Küche des Restaurants?" Draco besah sich gerade einen Orientierungsplan.
"Ja, vielleicht. Aber, hast du Lust auf noch mehr Leichen, die können einem glatt den Appetit verderben."
"Sei doch nicht so zimperlich Potter.", witzte Draco uncharmant.
"Sehr komisch Malfoy, wirklich. Macht dir das etwa nichts aus? Schon so abgestumpft?" reizte er. Manchmal fragte sich Harry ob dieser Malfoy so etwas wie Gefühle überhaupt hatte.
Draco lächelte arrogant. Darauf würde er nicht einsteigen. Denn er hatte jetzt vor allem Hunger. Harry konnte das nicht verstehen, er war ja schließlich nicht von einem Vampir angezapft worden.
"Ach halt dein Maul, Potter, und folge mir endlich..."
Harry überhörte Dracos nette Worte und folgte ihm. Denn auch ihm knurrte allmählich der Magen.
"Hier muss es sein", Draco stieß eine Tür auf und sie traten in eine geräumige Küche. Malfoy ging geradewegs auf den Kühlschrank zu und öffnete ihn. Darin standen allerlei gute Sachen.
"Schokotorte", kam es von Draco. Er nahm sich ein großes Stück und setzte sich an den kleinen runden Küchentisch.
"Du hast Glück, Potter. Es sind keine Leichen im Kühlschrank", schmatzte er. Harry löste sich aus seiner Starre (er hatte Draco beobachtet) und ging nun seinerseits zum Kühlschrank und setzte sich mit seinem Stück Torte neben Draco.
Draco hatte sein Stück schon fast aufgegessen, als Harry gerade mal anfing. Harry konnte nur staunen, wieviel Draco verputzen konnte.
Plötzlich grinste Draco Harry an. Dem wurde ganz anders zu Mute. Was hatte dieses blonde Etwas jetzt nur wieder vor? Draco ging zum Kühlschrank und nahm die Schokotorte hervor. Er stellte sie auf den Tisch und nahm ein weiteres Stück, das er allerdings nicht aß.
"Was machst du..." weiter kam Harry nicht, denn er hatte das Stück im Gesicht.
Alarmiert wischte sich Harry die klebrige, süße Masse aus seinem Gesicht, was jedoch nicht viel brachte. Auf Rache schwörend, ergriff er die restliche halbe Torte, stürzte sich auf Malfoy, der sich inzwischen vor Lachen auf dem Boden kringelte, und klatschte sie ihm in sein hübsches Gesicht. Malfoy hob seinen Kopf etwas an, wodurch das meiste der Torte auf sein Hemd rutschte. Harry lag nun in verfänglicher Situation auf Malfoy drauf, und beide sahen sich tief in ihre Augen...
"Potter?" Dracos Stimme klang auf einmal ernst. "Was ist, wenn wir das hier überleben?" Er legte den Kopf schief und versuchte zu lächeln was ihm aber nicht recht glückte. "Was wird dann aus uns?"
Mit dieser Frage hatte Harry in diesem Moment am Wenigsten gerechnet.
"Was willst du damit sagen?"
Draco zuckte unter Harrys kühlen Ton zusammen.
"Ich meine, wir könnten sterben. Oder wenigstens einer von uns."
Harry stemmte sich von Draco und kniete vor ihm hin. „Sag so was nicht. Ich will nicht mal dran denken ... wir werden nicht sterben." Sagte Harry und fügte leise hinzu: „..denke ich auf jeden Fall." Nein dachte er, sie durften nicht sterben. Was würde aus ihrer gemeinsamen Zukunft? Der Junge den er einmal heiraten würde, durfte nicht bei einer seiner Aktionen, in denen er die Welt beschützen zu versuchte, drauf gehen. Denn Draco war seine Welt. Wer sonst. Wenn nicht Draco?
"Ich respektiere dich." Harry sah auf, direkt in Dracos graue Augen. "Und ich habe Angst um dich." Draco war völlig perplex. Potter respektierte ihn also. Respekt. Hatte Potty eine Ahnung von was er da überhaupt sprach? Respekt. Lächerlich. Einfach nur lächerlich. Er wollte nicht Harrys Respekt. Er wollte sein Vertrauen, verdammt!
"Aber ich vertraue dir doch!" Hatte Potter das gerade eben gesagt? Verstört starrte er ihn an.
"Woher...?" Woher hatte er gewusst was er gerade gedacht hatte? Oder hatte er das etwa laut ausgesprochen?
"Auf jeden Fall haben sich deine Lippen nicht bewegt, wenn du das meinst.", sagte Harry irritiert.
Verwirrt sah Draco um sich. Dann fiel sein Blick auf die beiden silbernen Ringe, die sie immer noch trugen. Und mit einer einzigen, schnellen Bewegung hatte er ihn abgesteift. Bei Merlin, das war unheimlich, diese Verbindung. Aber wieso so plötzlich? Und wieso konnte er nichts von Potter empfangen. Wie ungerecht, fand Draco. Lag das etwa an der Dauer der Tragezeit. Schließlich hatte er ihn schon länger an als Potter.
"Komm Harry, wir sollten uns auf die kommende Nacht vorbereiten", sagte Draco. Er versuchte die Situation wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Er hatte Angst, dass seine Gefühle ihn plötzlich überlisten könnten und er irgendetwas sagen würde, das er später bereute. Er war doch der kühle, gefühlslose Draco. Und Potter durfte er seine Unsicherheit sicher nicht zeigen. Draco ging zur Küchentür, doch Harry stand nur da und bewegte sich keinen Millimeter.
"Was ist?", fragte Draco etwas verwirrt. "Kommst du nun oder brauchst du eine extra Einladung?"
"Was?...Ja", Harry wurde aus seinen Gedanken gerissen und lief Malfoy hinterher. Draco sah ihn leicht missbilligend an, konnte sich aber keinen Reim darauf machen, was jetzt schon wieder mit ihm los war. 'Er hat mich Harry genannt', schoss es Harry, gefolgt von einem Lächeln, durch den Kopf.
Nachdem sie sich in ihrem Appartement von den süßen Resten der Torte befreit hatten, saßen sie zusammen auf der roten Couch und redeten ein bisschen.
"Glaubst du, heute Nacht wird man uns wieder angreifen?", fragte Harry erschöpft.
"Nee, diese Fuin, die wird uns schon beschützen. Und wenn dieser Angeber von Eric noch mal auftaucht, jagen wir ihm den Lamannihila Zauber auf den Hals." brummte Draco.
"Meinst du das klappt? Wenn sich Moody schon mit den Pflöcken vertan hat, dann.."
"Es funktioniert." warf das zusammengekauerte, blonde Ding auf dem Sofa ein. "Genauso wie diese Pflöcke funktionieren sollten, bei jungen Vampiren auf jeden Fall."
"Stimmt. Ich glaube auch nicht, dass jeder Vampir so einfach Dinge in Feuer aufgehen lassen kann."
"Nicht soweit ich weiß. Ich hab mal ein älteres Buch darüber gelesen, und da stand nur, dass sie mit dem Alter auch stärker und mächtiger werden."
"Und Fuin, sie scheint mir stärker als Eric."
"Mhh"
"Ein Glück das dich Eric gestern Nacht nur vergiftete. Sonst hätte ich dich nicht retten können."
"Mhh"
"Sag, Malfoy, wie war es als er dich..."
"Aussaugte?"
"Ja", sagte Harry schüchtern. "Tat es weh?"
"Nicht wirklich", antwortete Draco. "Es war so seltsam..."
"Was meinst du?"
"Es war wie eine Art Rausch, verstehst du, alles war so verschwommen", versuchte er zu erklären. "Aber du hast ihn ja ziemlich früh gestört."
"Er ist einfach abgehauen und hat dich vergiftet?", fragte Harry weiter.
"Mhh", Draco hatte die Augen geschlossen und wollte das alles fürs Erste vergessen. Er fühlte sich auf einmal todmüde. Was auch kein Wunder war, sie waren schließlich die ganze Nacht wach geblieben.
Harry bemerkte, dass Malfoy eingeschlafen war. Es war vielleicht besser, wenn er ihn schlafen ließe. Gerade als er aufstehen wollte, rutschte Dracos Kopf auf Harrys Schulter. Seine Haare kitzelten ihn an der Wange und er spürte Dracos gleichmäßig werdende Atemzüge. Harrys Herz schlug schneller denn je. Was jetzt? Er blieb erst mal eine Weile still sitzen und hoffte Draco würde nicht durch sein Herzklopfen erwachen. Doch den schien das gar nicht zu stören und allmählich fiel auch Harry in einen leichten Schlaf.
Er erwachte in der Dunkelheit als ein kühler Luftzug ihn frösteln lies. Es war Fuin, die neben dem Sofa stand und ihm sachte ihre Hand aufgelegt hatte.
"Fürchte dich nicht Harry.", flüsterte sie. Harry wand sich vorsichtig aus Dracos Armen und sah, dass er immer noch unbehelligt schlief. Harry fand ihn wunderschön, wie er da lag, so friedlich. Ein viel zu seltener Zustand, entschied Harry.
"Ihr seid also noch hier." Es war vielmehr eine Bemerkung gewesen, als eine Frage. Sie klang nicht besonders begeistert.
"Das Schiff wird morgen Nachmittag in Constanta anlegen."
"Morgen schon? Es dauert doch mindestens eine Woche, es ist eine so lange Strecke, ich meine, es ist doch ein Muggelschiff!"
"Ich dachte, ihr wisst um den Zauber, der das Schiff steuert."
"Schon, Malfoy meinte er würde das Schiff auf dem Kurs halten, aber..."
"Doch. Das Schiff bewegt sich mit dreifacher Geschwindigkeit. Mir ist nämlich klar, dass ihr euch unauffällig verhalten müsst. Portschlüssel sind da eindeutig zu energieentladend und damit verräterisch. Aber niemand sagt, wie schnell das gehen muss. Und ich hoffe, du weißt, jeder weitere Tag..."
"Ahhh!" Fuin wurde von einem kreischendem Draco unterbrochen. Hektisch drehte sich Harry zu ihm und sah wie Eric ihm ein paar Strähnen des blonden Haares aus dem Gesicht gestrichen hatte. Mit weit aufgerissenen Augen sprang Draco auf und flüchtete vor dem lachenden Vampir. Er versteckte sich hinter Harry.
"Eric Gilles de Vermont - Lass das!" tadelte Fuin ihn mit scharfen Ton. "Das ist kein Benehmen für dich!"
Schuldbewusst senkte Eric seinen Blick, doch man hörte, wie er leise kicherte.
Fuin wendete sich wieder Harry zu. "Diese Nacht ist bald zu Ende. Wir gehen jetzt und wünschen euch nur das Beste für den morgigen Tag. Denkt daran euch in Constanta nicht lange aufzuhalten. Versucht euch zum Schloss der Erinnyen durchzukämpfen. Nehmt das schnellste Verkehrsmittel und vor allem: Traut keinem!" Einen Augenblick später waren sie verschwunden.
"Und was jetzt?", fragte Harry Draco, der sich immer noch hinter ihm versteckte.
"Wie was?", fragte Draco zurück und versuchte seine Fassung zu bewahren. "Ich schlage vor wir packen unsere Sachen zusammen. Jetzt, da es Nacht ist und diese Blutsauger unterwegs sind kann ich eh nicht schlafen." Er schaltete das Licht an und begann seine Sachen zusammenzusuchen. Harry blieb gar nichts anderes übrig, als es ihm gleich zu tun. Bei dem Krach, den Draco veranstaltete, konnte er wirklich kein Auge zutun.
"Also, hier haben wir die Pistolen, die Zwillingsschatulle ... nichtsnutzige Holzpflöcke ... Knoblauch, hat Fuin und diesen Vermont aber auch nicht abgeschreckt hier herein zu kommen...", murmelte Draco vor sich hin, während er alle Sachen in den Koffer stopfte, die Pistole ins Halfter steckte und sie sich um die Hüfte band.
"Den Umschlag mit dem Wechselgeld von Professor Dumbledore dürfen wir nicht vergessen. Sonst kommen wir an Land nicht weit", vervollständigte Harry Dracos Aufzählung.
Nach einer geschlagenen Stunde waren sie endlich mit packen fertig. Völlig erschöpft ließen sie sich auf das Sofa fallen und schliefen augenblicklich aneinandergelehnt ein.
Daran könnt' ich mich gewöhnen, dachte Harry schmunzelnd, denn das Erste was er sah als er aufwachte war Dracos liebliches Engelsgesicht. Wenn er in dieses Gesicht sah, dann konnte er die ganze Scheiße um sich herum vergessen, dass Ron und Hermine wegen ihm entführt wurden, er sich auf einem verlassenen Muggeldampfer befand, der haltlos einen Hafen in Constanza ansteuerte und dass Draco jede Nacht der Gefahr ausgesetzt war von einem Vampir wegen seines Mals getötet zu werden. Draco könnte auf dieser Mission sterben. Er auch. Ron und Hermine waren vielleicht schon tot. Wir sind auf uns gestellt. Keiner kann uns mehr helfen. Nur er und Draco. Was würden seine Freunde wohl von ihm denken, wenn sie ihn hier mit Malfoy auf einem Sofa schlafend und ineinander verschlungen sehen würden. Ach, aber seine Freunde waren ja wahrscheinlich eh schon tot. Nein, wirklich, dachte Harry. Malfoys trockener Sarkasmus färbte unheimlich auf ihn ab.
Seine Gedanken wurde von einer einzigen Geste Dracos zerschlagen. Dieser blinzelte nämlich und sah im ersten Moment verschrocken aus, doch nur so kurz, dass es eigentlich keiner bemerkt hätte, denn nun lächelte er.
"Morgen Harry" gähnte er und kuschelte seinen Kopf an den warmen Körper neben ihm. Harry roch gut.
"Wieviel Uhr ist es denn?" fragte er und Harry löste seinen Arm aus Dracos. Seine Uhr zeigte 11 Uhr an.
"Noch etwa 4 Stunden."
"Ich hab Hunger" maulte Draco gespielt. "Schau mal ob in der Hausbar was zu finden ist." Eine gute Idee, fand Harry und wollte aufstehen, doch Draco hielt ihn fest.
"Nicht so schnell" säuselte er und zog sich hoch zu Harrys Wange um einen flüchtigen Kuss darauf zu hauchen. Harry errötete und nützte seine nun gewonnen Freiheit um sich schnell abzuwenden. Um Himmels Willen, was war das gewesen? Wahrscheinlich die typisch Malfoy'sche morgendliche Trunkenheit.
In dem kleinen Kühlschrank befand sich eine Schale mit Obst und eine Flasche Mineralwasser, sowie kleine Schnapsfläschchen. Neben dem Kühlschrank erkannte er außerdem eine Packung mit Salzgebäck. Harry schnappte sich schnellentschlossen die Trauben.
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Tja, was ist da nur in Draci-mausi gefahren? Ob das familienbedingt ist? Stellt euch nur Lucius vor: Morgens...liegt mit Mr Parkinson in einem Bett und lässt sich mit Tauben füttern. Jaja, diese Malfoy'sche morgendlich Trunkenheit *fg*. Sie werden es erleben....im nächsten Chapter!
