Anm: Nun, es ist etwas fad und kurz. Lag allerdings daran, dass ich mitten in der Nacht als mir endlich eingefallen ist, wie ich weitermachen kann, keine Lust hatte wieder aus dem Bett zu kriechen um den PC einzuschalten. ^^
"Lucius. Lucius?" Sie suchte jetzt schon zum dritten Mal das Haus ab und nirgendwo konnte sie ihren Mann finden. Wo steckte er nur?

Völlig unbeabsichtigt stand Narcissa plötzlich vor der Zimmertür ihres Sohnes. Ihr armer Draco. Wo mochte er nun sein? Ob es ihm gut ging? Dies würden bestimmt die schlimmsten Sommerferien aller Zeiten für ihn.

Mit zitternden Händen umschloss die blonde Frau den Türknauf und drehte ihn langsam um. Nur zögernd schob sie die Tür auf. Draco hatte sich nie groß Mühe gegeben Türen per Hand zu öffnen. Er hatte die seltsame Gabe gewisse Dinge einfach so geschehen zu lassen. Die magischen Kräfte ihn ihm waren einfach stärker, als bei vielen anderen. Als Ursache könnte man wahrscheinlich die Reinheit des Blutes nehmen. Schließlich lässt sich dieses bei den Malfoys mehrere tausend Jahre zurück verfolgen. Ein Umstand auf den die Familie zu recht stolz sein konnte.

Warum ist sie nicht gleich darauf gekommen? Lucius war hier. Er saß auf Dracos Bett. In seinem Gesicht spiegelte sich Schmerz. Wer hätte das gedacht? Sie hatte ihn noch nie so leidend gesehen. Der kühle, unnahbare Lucius Malfoy konnte auch Gefühle haben. In diesem Moment hatte es den Anschein, als würde ihr Mann mehr leiden als sie die ganzen letzten Tage.

Sie setze sich ans Fußende des Bettes. Lucius haßte es, wenn man ihm zu nahe kam, egal in welcher Stimmung er war. Lange Zeit saßen sie so da. Schweigend. Dann konnte sie nicht mehr. "Lucius, gibt es denn gar keine Möglichkeit wie wir ihn zurück bekommen können? Dieser Mann ist nur ein Schulleiter. Er hat sich nicht in Belange einzumischen, die ihn nichts angehen."

Als Antwort bekam sie ein verächtliches Auflachen, bevor Lucius mit gequälter Stimme sagte: "Dieser Muggelliebhabende Schuldirektor sollte eigentlich nur Augen für die korrekte Leitung seiner Schule haben. Aber das tut er nicht. Nein, statt dessen nimmt er mir meinen Sohn. Denkt ohne seine hervorragenden Ideen zum Schutz Muggelgeborener würde die Welt der Zauberei zusammenbrechen. Nein, es gibt keine Möglichkeit. Sein Einfluß ist einfach zu groß."

"Und wenn wir den Lord um Hilfe bitten."

Er sah sie an, dann schüttelte er den Kopf. "Das wäre nicht sinnvoll. Du weißt, wie sehr ich immer darauf geachtet habe, dass andere mir etwas schulden und nicht umgekehrt. Sollten wir auf ihn zurückgreifen, dann würden wir von ihm abhängig. Er könnte einfach alles von uns verlangen. Unsere Freiheit wäre dahin."

"Aber Draco könnte bei uns sein."

"Nein! Er würde dafür sorgen, dass Draco einer seiner treuesten Untertanen wird und wenn er erst einmal erkannt hat, was für ein magisches Potential in ihm steckt, ihn für seine Zwecke missbrauchen. Ich kann nicht zulassen das auch Draco zu einem Todesser wird. Wahrscheinlich ist es sogar besser so. So schwer es mir fällt. Dumbledores Einmischung kann ich nicht akzeptieren, aber die Tatsache meinen Sohn eines Tages auch als Sklave des dunklen Lordes zu sehen ebenfalls nicht."

"Wie kannst du nur so etwas sagen, Lucius? Zuerst bist du wütend, weil man dir deinen Sohn genommen hat und dann findest du es doch wieder gut! Ich versteh dich nicht. Ich will meinen Draco wiederhaben. Ihm droht keine Gefahr und Dumbledore hat nicht das Recht einfach so eine Familie ihres Glückes zu berauben." Narcissa war in Tränen ausgebrochen. Sie hatte es einfach nicht mehr zurückhalten können. Die Enttäuschung über Lucius war einfach zu groß. Bisher hatte es nie etwas gegeben, was er nicht rückgängig machen konnte, aber nun.

"Verdammt, ich kann nicht! Dafür müsste ich beweisen kein Todesser zu sein und allen offen zeigen, wie sehr ich ihn verachte. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis er mich dann mit einem tödlichen Fluch belegt. Auch du wärst deines Lebens nicht sicher. Was nützen wir Draco, wenn wir tot sind? Voldemort würde nicht nur mich und dich töten, sondern auch Draco, sollte er diesen nicht zu seinem Zweck noch entsprechend missbrauchen." Lucius Malfoys Stimme wurde leiser, eine tiefe Traurigkeit schwang in ihr mit. "So können wir wenigstens sicher sein, dass ihm nichts passiert und auch wir weiterhin ein ruhiges Leben führen."

Darauf konnte Narcissa nicht mehr antworten. Schluchzend verließ sie das Zimmer. Es war zu schmerzhaft. Auch wenn ihr Mann glaubte, Draco würde es gut gehen, dort wo er jetzt war, die Zweifel in ihrem Innern drohten sie zu zerfressen. Ihr Sohn hatte nun keine Möglichkeit sich mit Hilfe der Magie zu wehren. Was würde nur mit ihm geschehen, wenn er in seinem Zustand als Muggel einigen Todessern begegnete. Diese und ähnliche Gedanken raubten ihr noch den Verstand.
Das Prasseln der Regentropfen gegen die Fensterscheibe hatte irgendwie etwas beruhigendes an sich. Er beobachtete wie die Rinnsale des Wassers ihren Weg nach unten bahnten. Dicke dunkle Wolken hingen am Himmel. Ab und zu erhellte ein Blitz das Firmament, begleitet von unterschiedlich starken Donnerhallen.

David. Pha, was war das nur für ein Name? Konnte sich dieser Zaubererabschaum nicht was besseres einfallen lassen? Das war kein Name von Ehre. Er war lediglich Abfall. Abfall wie alles in diesem Haus. Mittlerweile scheinen seine neuen Eltern begriffen zu haben, das er nicht bereit war sich dieser Situation zu beugen. Ihre anfängliche Freundlichkeit hatte sich bereits gewandelt. Nicht mehr lange und sie würden ihn anschreien. Versuchen ihn herumzukommandieren, weil er nicht wollte wie sie. Sollten sie ruhig. Er würde auch dann nicht auf sie hören. Diese Leute hatten keinen Schneid. Sein Vater war da anders gewesen. Lucius Malfoy kannte Mittel und Wege auch den störrischsten Esel zum gehen zu bewegen. Niemand würde jemals dieses Vorbild ersetzen oder aus seinem Verstand vertreiben können.

David/Draco verbrachte seinen Tag hauptsächlich damit die Hausbesitzer und ihre Diener in den Wahnsinn zu treiben. Das einzige was ihm wirklich Freude bereitete. Zumindest hatte man es ihm erspart in einem Loch zu hausen. Dies war nur ein winzig kleiner positiver Punkt. Wäre aber auch ein ziemlicher Skandal. Einen Malfoy wie einen Bettler unterzubringen. Die Villa hier war nicht schlecht und auch das dazugehörige Grundstück nicht, aber es war eben doch nicht Malfoy Manor! Es fehlte einfach die englische Eleganz. Der Stil.

Jason, der Zauberer, der von nun an sein Vater sein sollte, hatte heute versucht ihn aus seiner trübseligen Stimmung zu holen. Der Kerl wollte doch tatsächlich, dass Draco mit ihm zusammen einen Fahrradausflug machen sollte! Solche Dreistigkeit sah man wirklich selten. Niemand würde ihn jemals dazu bringen solch ein Muggelgerät zu besteigen. Als man ihm das Gefährt geben wollte und erklärte, wie man damit umgeht, hatte Draco sich umgedreht und ist wieder ins Haus gegangen. Wahrscheinlich hatten sie ihm noch die Lüge, von wegen er hätte keine Lust, abgenommen. Doch wie lange würde dies noch so gehen? Eines Tages musst er sich anpassen.

Ach, was! Es waren nur ein paar Wochen. Die Sommerferien vergingen sonst auch immer ziemlich schnell. Das würden sie dieses Mal auch. Einfach als Abenteuerurlaub sehen und nächstes Jahr ist alles wieder beim alten. Nach den Ferien bekam er auch seine Zauberkräfte zurück. Dann würde wieder alles beim Alten sein.

Es klopfte, gleich darauf hin kam sie herein. Ihr Name war Janet. Der paßte wie die Faust aufs Auge. Vollkommen ohne eigenen Charakter und entsprechend anpassungsfähig auf alle Situationen. Eben ein Name wie ihn Leute tragen, die einfach mit allem zufrieden sind. "Ich dachte mir, du würdest dich vielleicht langweilen und habe dir das hier mitgebracht."

Draco/David saß auf den Boden vor der Glastür zum Balkon, den Kopf an die Scheibe gelehnt. Sie kam zu ihm, kniete nieder und hielt ihm einen Karton mit einem kitschigen Aufdruck irgendeiner Fantasielandschaft hin. "Das ist ein Puzzle. Damit kann man sich hervorragend die Zeit vertreiben." Sie öffnete die Schachtel und innen konnte er nur lauter Einzelteile sehen. Die spinnen die Muggel! "Man muss die einzelnen Teile so zusammensetzen, das am Ende das Bild auf dem Karton herauskommt. Es braucht ein wenig Geduld, aber mir fällt im Moment nichts besseres ein, was du sonst tun könntest. Da es ja regnet, kannst du auch nicht raus gehen und schwimmen oder etwas anders machen. Ich lass es dir mal hier. Vielleicht hast du ja Lust es auszuprobieren. Wir können dir auch einen Fernseher hier ins Zimmer stellen wenn du willst. Jason und ich haben auch schon darüber gesprochen dir einen Computer zu besorgen. Nach den Dingern sind alle Muggelkinder total verrückt. Du wirst bestimmt ganz schnell lernen damit umzugehen. Nun, ähm..." Sie lächelte ihr typisch unsicheres Lächeln.

"Ich brauche keines dieser Muggeldinger! Lasst mich einfach nur in Ruhe."

"Du kannst doch nicht die ganze Zeit nur hier rumsitze und Trübsal blasen. Es wird nichts ändern. Versuch uns wenigstens etwas entgegen zu kommen. Wir geben uns alle Mühe dir das Leben hier leichter zu machen. Jason und ich sind auch Zauberer, wir wissen wie es ist, wenn man von heute auf morgen keine Magie mehr verwenden kann."

"Nein, das wißt ihr nicht. Ihr wißt nicht, was in mir vorgeht. Lass mich allein. Ich brauche kein Mitleid von einem verrückten Mugglliebhaber!"

"Du solltest mit deiner Wortwahl vorsichtiger sein. Noch kannst du dir hier einiges erlauben, aber das wird nicht so bleiben."

Gekränkt verließ sie ihn wieder.

Ein Glück. Er wollte nicht abgelenkt werden. Keine Muggeldinge. Wie konnte man es nur unterhaltsam finden einen Haufen von Einzelteilen zu einem ganzen zusammen zu stecken. Ein Schwung mit dem Zauberstab und schon waren alle Teile dort wo sie sein sollten. Diese Muggel waren doch nicht mehr ganz dicht. Verbringen Stunden mit der Knobbelei, wo welches Teil des Ganzen hinkommen könnte. Dann erst der Kasten, den sie Fernseher nennen. Er hatte zehn Minuten damit verbracht sich diese bewegenden Bilder anzusehen. Es erinnerte ihn an die ewig langen Fotoabende, die seine Mutter manchmal veranstaltet hatte, wenn sie in nostalgischen Erinnerungen schwang. Ihr altes Schulbuch konnte er mittlerweile auswendig. Aber schon bald hatte er begriffen, dass Fernsehen keine Fotos waren. Allerdings war dies hier noch dümmer als er gedacht hatte.

Das was er gesehen hatte, war eine Art Talkshow. Muggel saßen sich vor einem Publikum gegenüber und diskutierten ihre privatesten Familienprobleme vor allen Leuten. Sein Vater hatte ihm beigebracht, Dinge, die nur die Malfoys betrafen, auch nur innerhalb des Malfoykreises zu regeln. Dabei hatte sich kein außenstehender Zauberer einzumischen. Aber diese Muggel... Verrückt. Kein Wunder, das Potter und all diese Schlammblüter so durchgeknallt waren. In diesem Umfeld konnte man ja nur bescheuert werden.

Draco/David erhob sich von seinem Aussichtsplatz und kramte in der hinteren Ecke des großen Zimmers nach seinen Schulbüchern. Bis jetzt hatte er noch keine der Hausaufgaben für Hogwarts gemacht. Der Moment schien angebracht. So konnte er sich von seinem schlimmen Schicksal ablenken. Bevor er auch nur eines dieser Muggelfreizeitspiele anrührte, würde er lieber zehn Aufsätze mit jeweils fünfzig Seiten für Hogwarts schreiben. Er zweifelte keinen Augenblick daran, dass seine weiteren Ferien auch so aussehen würden.