„bla bla" – gesprochenes Wort
/bla bla/ – Gedanken
[bla bla] – Kommentare von mir
Verzweifelung? Fehlentscheidung. Rache!
Teil 2
Omi schlich sich leise den Flur entlang, da er seine Mitbewohner nicht wecken wollte.
Außerdem wollte er den vermeintlichen Täter nicht auf sich aufmerksam machen.
Er machte das Licht im Flur an und hängte seine Jacke auf. Er bemerkte den Geruch, der von
Ayas Mantel ausging. Dieser Geruch brachte seine Theorie mit Yohji als Täter gewaltig ins
Wanken.
Der Mantel hier vor ihm roch ebenfalls nach den Dunhill Menthol [Na? Woher kennen wir
diese Marke? *g*], die Yohji immer rauchte. Seit wann benutzte Aya die denn?
Dann fiel ihm noch etwas anderes ein. Aya Haare wurden ja auch immer länger. Dank dieser
dummen Wette mit Ken, der Aya 500.000 Yen versprochen hatte, wenn dieser sich einen
„Duo-Zopf" wachsen ließ. Aya war darauf eingegangen, warum auch immer.
Omis Anzahl an Verdächtigen hatte sich gerade verdoppelt. Nur war ihm weder bei Aya noch
bei Yohji klar, warum sie so was tun sollten. Er schleppte sich nach oben in sein Zimmer, um
dort weiter zu grübeln.
Dort angekommen entledigte er sich seiner Kleidung und steckte alles, so wie es war, in die
Waschmaschine. Aus seinem Körper tropfte langsam die Körperflüssigkeit des fremden
Mannes heraus. Omi nahm etwas davon und verschloss es in einem kleinen Röhrchen, damit
das Labor es untersuchen konnte.
Nach der Abendtoilette und jetzt im Schlafanzug, legte er sich ins Bett und dachte weiter
nach. Er war kurz nach zehn überfallen worden und war etwa zwei Stunden später wieder zu
Hause gewesen. Die Unterhaltung am PC hatte vielleicht 15 Minuten gedauert, der Sex eine
halbe Stunde. Das ließ dem anderen jeweils etwa eine halbe Stunde für den Hin- und
Rückweg. Praktisch konnten sie also überall gewesen sein. Er wusste ja noch nicht einmal, ob
sie in einem Haus oder einem Keller oder gar auf einem Schiff gewesen waren.
Er wusste nur, dass er die Berührungen genossen hatte. Auch wenn er so was eigentlich nicht
denken sollte. Doch dieser Mann hatte sich wirklich Mühe gegeben und ihn so wunderbar
verwöhnt.
Omi Hand glitt in die Schlafanzughose, während er sich wieder gefesselt auf dem Bett liegen
sah. Er erinnerte sich daran, wie ein feuchter Mund seine Erektion aufgenommen hatte und
die Zunge an seinem Schaft auf und ab glitt.
Seine eigene Hand imitierte die Bewegung der Zunge, die andere Hand zwirbelte seine
Brustwarzen.
Der Mund des Mannes hatte ihn ganz tief aufgenommen und Omi damit ein lautes Stöhnen
entrungen. In diesem Moment fiel ihm etwas ein. Der Mann hatte ein Zungenpiercing gehabt.
Also doch Yohji?
Er vertagte diese Entscheidung auf den nächsten Morgen und genoss noch etwas seine eigene
Hand, die ihn verwöhnte.
„Ohayo, minna-san." Omi tapste gut gelaunt in die Küche hinein. Wie erwartet, wurde er nur
von Aya und Ken begrüßt. Yohji würde sich an einem Samstag nie vor zwölf blicken lassen.
Sein erster Blick galt Aya. Die Haare hatten tatsächlich schon die gleiche Länge wie die von
Yohji erreicht. Und – Aya hatte eine zerbissene Unterlippe.
Der andere Mann hatte keine Geräusche gemacht, musste sich selbst daran gehindert haben.
Vielleicht, indem er seine Unterlippe zerbiss? Aya war plötzlich wieder in die Reihen der
Verdächtigen gerutscht.
„Ohayo, Omi."
„Hn." Jepp, es war ein Morgen, wie jeder andere auch. Mit dem einzigen Unterschied, dass
Omi keine Jungfrau mehr war.
„Ne, was habt ihr denn gestern so gemacht?" Eine ganz unverfängliche Frage und das richtige
Thema für den Frühstückstisch. Omi genehmigte sich ein Brötchen mit etwas Marmelade,
während Ken ihm von seinem Fußballspiel gestern erzählte. Und von den tollen TV-Shows,
die am Freitagabend so liefen. Wer Wird Millionär gehörte zu einer der Sendungen, die Ken
nie verpasste. Aber auch diesmal hatte keiner die Million gewonnen.
„Und was hast du so gemacht?" Er wandte sich an Aya.
„Mit Ken beim Fußball, dann Buch lesen." Ken sah Aya mit handtellergroßen Augen an. Omi
schloss daraus, dass Aya überall gewesen war, nur sicher nicht bei Ken. Er log also. Doch
warum würde Aya das tun?
Da Aya scheinbar mit dem Essen fertig war und die Küche verlassen wollte, entschloss sich
Omi schnell zu handeln. Die verletzte Lippe bot doch die perfekte Gelegenheit, um einen
Abstrich zu nehmen.
„Warte hier noch eine Minute, dann hole ich dir was für deine Lippe. Ok?" Von Aya kam ein
unbestimmtes „Hn." als Antwort. Omi stürzte in eilig die Treppe nach oben, holte aus seinem
Zimmer eine spezielle Wundsalbe und fegte zurück in die Küche. Kurz noch die Hände
gewaschen und dann stand er vor Aya.
„Kannst du deinen Mund etwas aufmachen? Dann kann ich die Salbe besser verteilen." Aya
schien darauf nicht zu reagieren, sondern wollte Omi die Tube aus der Hand nehmen. Darauf
ließ sich der jüngere gar nicht erst ein. Er musste ja unbedingt seinen Abstrich bekommen.
„Dass kann ich dich nicht selbst machen lassen. Man muss hier mit der Dosierung sehr
vorsichtig sein, sonst kann ein Teil der Lippe taub werden."
Aya gab sich geschlagen und öffnete den Mund ein kleines Bisschen. Etwas silbernes blinkte
Omi aus der Mundhöhle entgegen. Omi starrte Aya mit offenem Mund an. „Seit wann hast du
denn ein Zungenpiercing?"
„Geht dich nichts an. Salbe." Omi beeilte sich die Salbe mit einem Wattestäbchen auf der
Lippe zu verteilen und gleichzeitig etwas Speichel auf ein anderes Stäbchen zu bekommen.
Zufrieden mit sich entließ er Aya vom Küchentisch. Er brachte die Probe in sein Zimmer,
beschriftete sie und legte sie zu der anderen. Jetzt fehlte nur noch Yohji.
Am frühen Nachmittag fiel Omi auf, dass Aya seine Pause offenbar sehr genoss.
Normalerweise hielt er sie auf die Minute genau ein, doch jetzt war er schon fast eine
Viertelstunde überfällig. Er ließ Ken im Laden allein und machte sich auf die Suche nach
Aya.
Den fand er in der Gasse hinter dem Laden, ausgiebig an seiner Zigarette ziehend. Es war die
gleiche Sorte, die er auch an seinem Mantel gerochen hatte. „Seit wann klaust du denn die
Zigarette von Yohji. Ich denke nicht, dass er darüber glücklich sein wird."
„Sind von einem Freund, nicht die von Yohji." Wenn Aya seine Sätze noch kürzer machen
könnte, würde er es sicherlich tun. Nur bestand dann die Gefahr, dass man den Inhalt nicht
mehr erkannte.
„Kommst du wieder rein, deine Pause ist vorbei."
Aya sah auf Omi herab. Seit wann war der Kleine denn so penibel? Yohji konnte kommen
und gehen, wie er wollte, aber kaum, dass er sich mal was gönnte, waren sofort alle hinter ihm
her.
Yohji gesellte sich wenig später auch endlich zu ihnen. Und Ken konnte es nicht lassen, ihn
über sein gestriges Date auszuquetschen.
„War nicht schlecht, sogar richtig gut. Auch, wenn mein Date viel zu spät gekommen ist.
Aber Schönheiten verzeiht man so was ja gerne. Wir sind dann noch etwas herumgefahren
und jetzt kommt der pikante Teil." Ken fragte sich an dieser Stelle, warum er Yohji eigentlich
immer wieder nach seinen Verabredungen ausfragte. Der andere nutzte diese Fragen stets
schamlos aus, um ihm irgendwelche Details über sein Sex-Leben zu erzählen. Innerlich
gestand sich Ken jedoch, dass er genau das hören wollte. [Ken – unser kleiner Perverser *g*]
Yohji hatte nach seinem Satz eine kunstvolle Pause eingelegt und wartete auf Kens Frage, die
auch fast umgehend kam. „Was denn?"
„Ich bin mir fast sicher, dass mein Gegenüber noch Jungfrau war. So schön eng. Und diese
wunderbaren Schenkel, ich konnte mich an diesem Körper gar nicht satt sehen. Und du hättest
hören sollen, wie wunderbar mein Date beim Orgasmus gestöhnt hat. Ich glaube, ich will nie
wieder mit jemand anderem ins Bett." Nach diesem Satz drehte sich Yohji zu Omi um, blickte
ihm tief in die Augen und zwinkerte ihm dann zu.
Omi ließ sich auf den Stuhl hinter ihm fallen. Hatte Yohji jetzt wirklich gerade von ihm
geredet oder deutete er da nur etwas hinein. Er hatte kein einziges Mal das Pronomen „sie"
verwendet. Immer nur von seinem „Date" oder dem „Gegenüber" gesprochen. Und dann
dieses Zwinkern zum Schluss.
Er wünschte sich so sehr, dass es Yohji war, dennoch kam Aya genauso in Frage. Oder jeder
andere kranke Typ, mit schulterlangen Haaren, der nach Dunhill Menthol roch und ein
Zungenpiercing hatten.
Er blickte die beiden älteren von Weiß abwechselnd an, kam aber zu keinem Schluss, wer es
nicht gewesen sein könnte.
Während sich Ken und Omi an diesem Nachmittag mit der Kundschaft herumschlagen
durften, fertigten Aya und Yohji die Gestecke an. Yohji hatte zwar von Anfang an
herumgemeckert, dass seine Hände dadurch Schaden nehmen konnten, doch man konnte nicht
immer auf solche Kleinigkeiten Rücksicht nehmen. Er musste mit den Rosen eben aufpassen.
Genau das tat er aber nicht.
„Aua. Verdammt tut das weh." Yohji hüpfte hinter dem Tisch herum und zeigte allen deutlich
seinen blutenden Finger, bevor selbiger in seinem Mund verschwand. Es linderte die
Schmerzen deutlich, wenn man etwas mit der Zunge darüber fuhr.
Omi sah seine Chance gekommen und holte ein Pflaster aus der Erste Hilfe Box unter der
Kasse. Fachmännisch säuberte er die Wunde und klebte dann das Pflaster um den Finger.
Zwischendurch hatte er noch einen weiteren Abstrich gemacht und bewahrte das
Wattestäbchen jetzt sicher in seiner Tasche auf. Jetzt hatte er alles, was er für die
Untersuchung brauchte.
Zu Yohjis Glück kam der Feierabend schnell heran. Er telefonierte noch mit jemandem und
sagte sein heutiges Date aufgrund von „schweren Verletzungen" ab. Omi schüttelte nur den
Kopf, als er das mitbekam. Manchmal konnte auch ein ausgebildeter Killer recht wehleidig
sein.
Im Labor von Kritiker gab Omi seine drei beschrifteten Proben ab. Die schlechte Nachricht
für ihn war, dass es mindestens bis Freitag dauern würde. Er war sich ziemlich sicher, dass die
Ungewissheit ihn bis dahin töten würde. Jeden Tag würde er sich aufs Neue fragen, wer von
den beiden es nun war. Es blieb ihm außer Warten aber keine andere Möglichkeit.
Kurz vor dem Zubettgehen schlich er sich noch mal in die Küche für einen kleinen
Mitternachtsimbiss. Er hatte nicht erwartet, dass außer ihm sich noch jemand unten aufhalten
würde. Gewöhnlich verbrachten sie die Abende in ihren eigenen Zimmer. Noch mehr
überraschte ihn die Tatsache, dass sich Ken und Aya offenbar stritten.
„...nicht beim Fußball gewesen bist." Kens Stimme hatte einen wütenden Ton an sich.
„Es geht dich nichts an, wo ich gewesen bin."
„Aber musstest du ausgerechnet mich als Alibi benutzen. Es weiß doch jeder, dass du dir nie
meine Trainingseinheiten mit den Kids ansehen würdest."
„..."
„Wo bist du gewesen? Du verschwindest lange vor Ladenschluss. Tauchst gegen Mitternacht
mit zerbissener Lippe und völlig zugequalmt wieder auf. Da stimmt doch was nicht." Wenn
Omi diesem Gespräch so lauschte, dann konnte er sich Ken nur anschließen. Normalerweise
würde Aya etwas derartiges nicht tun.
„Es geht dich nichts an." Aya klang nach wie vor immer noch sehr gleichgültig.
„Klar geht es mich was an, wenn du verletzt zurück kommst."
„Kurzfassung: ich habe auf wen gewartet, der ist deutlich zu spät gekommen, habe aus
Langeweile die Schachtel fast leer geraucht. Und meine Lippe ist immer noch meine Sache."
Nach diesem Satz hatte Omi genug gehört. Er verzichtete auf seinen Snack und zog sich in
sein Zimmer zurück.
Gedanklich verglich er seine beiden Verdächtigen miteinander. Die Haare in etwa gleich lang,
die selbe Zigarette-Marke, beide mit Zungenpiercing. Daran konnte er den Schuldigen also
nicht erkennen.
Yohji hatte ihm bei seiner Erzählung von dem Date so komisch zugezwinkert. So als Omi
etwas wissen müsste. Aya war irgendwo geheimes gewesen und hatte auf jemanden gewartet,
der zu spät kam. Das würde auch auf ihn selbst passen. Schließlich hatte der Club ja länger
gedauert also sonst.
Ziemlich erschlagen und ohne einen nennenswerten Hinweis schlief er ein.
TBC.
Ähm, tja, auch am Ende des Kapitels weiß ich noch nicht, wem ich die Schuld in die Schuhe
schieben soll. Ähm... Doch eigentlich weiß ich es schon. *g* Ich will nur Omi noch etwas
länger auf die Folter spannen. Und dann sind mir während des Schreibens noch ein oder zwei
nette Szenen eingefallen, die ich gerne einbauen möchte. Deswegen weiß Omi auch noch
nichts genaues.
Ach ja, falls jemand der Ansicht ist, dass Aya OOC ist, dann gebe ich der betreffenden Person
vollkommen recht. Ich fand ihn in dieser FF ziemlich schwierig zu schreiben.
/bla bla/ – Gedanken
[bla bla] – Kommentare von mir
Verzweifelung? Fehlentscheidung. Rache!
Teil 2
Omi schlich sich leise den Flur entlang, da er seine Mitbewohner nicht wecken wollte.
Außerdem wollte er den vermeintlichen Täter nicht auf sich aufmerksam machen.
Er machte das Licht im Flur an und hängte seine Jacke auf. Er bemerkte den Geruch, der von
Ayas Mantel ausging. Dieser Geruch brachte seine Theorie mit Yohji als Täter gewaltig ins
Wanken.
Der Mantel hier vor ihm roch ebenfalls nach den Dunhill Menthol [Na? Woher kennen wir
diese Marke? *g*], die Yohji immer rauchte. Seit wann benutzte Aya die denn?
Dann fiel ihm noch etwas anderes ein. Aya Haare wurden ja auch immer länger. Dank dieser
dummen Wette mit Ken, der Aya 500.000 Yen versprochen hatte, wenn dieser sich einen
„Duo-Zopf" wachsen ließ. Aya war darauf eingegangen, warum auch immer.
Omis Anzahl an Verdächtigen hatte sich gerade verdoppelt. Nur war ihm weder bei Aya noch
bei Yohji klar, warum sie so was tun sollten. Er schleppte sich nach oben in sein Zimmer, um
dort weiter zu grübeln.
Dort angekommen entledigte er sich seiner Kleidung und steckte alles, so wie es war, in die
Waschmaschine. Aus seinem Körper tropfte langsam die Körperflüssigkeit des fremden
Mannes heraus. Omi nahm etwas davon und verschloss es in einem kleinen Röhrchen, damit
das Labor es untersuchen konnte.
Nach der Abendtoilette und jetzt im Schlafanzug, legte er sich ins Bett und dachte weiter
nach. Er war kurz nach zehn überfallen worden und war etwa zwei Stunden später wieder zu
Hause gewesen. Die Unterhaltung am PC hatte vielleicht 15 Minuten gedauert, der Sex eine
halbe Stunde. Das ließ dem anderen jeweils etwa eine halbe Stunde für den Hin- und
Rückweg. Praktisch konnten sie also überall gewesen sein. Er wusste ja noch nicht einmal, ob
sie in einem Haus oder einem Keller oder gar auf einem Schiff gewesen waren.
Er wusste nur, dass er die Berührungen genossen hatte. Auch wenn er so was eigentlich nicht
denken sollte. Doch dieser Mann hatte sich wirklich Mühe gegeben und ihn so wunderbar
verwöhnt.
Omi Hand glitt in die Schlafanzughose, während er sich wieder gefesselt auf dem Bett liegen
sah. Er erinnerte sich daran, wie ein feuchter Mund seine Erektion aufgenommen hatte und
die Zunge an seinem Schaft auf und ab glitt.
Seine eigene Hand imitierte die Bewegung der Zunge, die andere Hand zwirbelte seine
Brustwarzen.
Der Mund des Mannes hatte ihn ganz tief aufgenommen und Omi damit ein lautes Stöhnen
entrungen. In diesem Moment fiel ihm etwas ein. Der Mann hatte ein Zungenpiercing gehabt.
Also doch Yohji?
Er vertagte diese Entscheidung auf den nächsten Morgen und genoss noch etwas seine eigene
Hand, die ihn verwöhnte.
„Ohayo, minna-san." Omi tapste gut gelaunt in die Küche hinein. Wie erwartet, wurde er nur
von Aya und Ken begrüßt. Yohji würde sich an einem Samstag nie vor zwölf blicken lassen.
Sein erster Blick galt Aya. Die Haare hatten tatsächlich schon die gleiche Länge wie die von
Yohji erreicht. Und – Aya hatte eine zerbissene Unterlippe.
Der andere Mann hatte keine Geräusche gemacht, musste sich selbst daran gehindert haben.
Vielleicht, indem er seine Unterlippe zerbiss? Aya war plötzlich wieder in die Reihen der
Verdächtigen gerutscht.
„Ohayo, Omi."
„Hn." Jepp, es war ein Morgen, wie jeder andere auch. Mit dem einzigen Unterschied, dass
Omi keine Jungfrau mehr war.
„Ne, was habt ihr denn gestern so gemacht?" Eine ganz unverfängliche Frage und das richtige
Thema für den Frühstückstisch. Omi genehmigte sich ein Brötchen mit etwas Marmelade,
während Ken ihm von seinem Fußballspiel gestern erzählte. Und von den tollen TV-Shows,
die am Freitagabend so liefen. Wer Wird Millionär gehörte zu einer der Sendungen, die Ken
nie verpasste. Aber auch diesmal hatte keiner die Million gewonnen.
„Und was hast du so gemacht?" Er wandte sich an Aya.
„Mit Ken beim Fußball, dann Buch lesen." Ken sah Aya mit handtellergroßen Augen an. Omi
schloss daraus, dass Aya überall gewesen war, nur sicher nicht bei Ken. Er log also. Doch
warum würde Aya das tun?
Da Aya scheinbar mit dem Essen fertig war und die Küche verlassen wollte, entschloss sich
Omi schnell zu handeln. Die verletzte Lippe bot doch die perfekte Gelegenheit, um einen
Abstrich zu nehmen.
„Warte hier noch eine Minute, dann hole ich dir was für deine Lippe. Ok?" Von Aya kam ein
unbestimmtes „Hn." als Antwort. Omi stürzte in eilig die Treppe nach oben, holte aus seinem
Zimmer eine spezielle Wundsalbe und fegte zurück in die Küche. Kurz noch die Hände
gewaschen und dann stand er vor Aya.
„Kannst du deinen Mund etwas aufmachen? Dann kann ich die Salbe besser verteilen." Aya
schien darauf nicht zu reagieren, sondern wollte Omi die Tube aus der Hand nehmen. Darauf
ließ sich der jüngere gar nicht erst ein. Er musste ja unbedingt seinen Abstrich bekommen.
„Dass kann ich dich nicht selbst machen lassen. Man muss hier mit der Dosierung sehr
vorsichtig sein, sonst kann ein Teil der Lippe taub werden."
Aya gab sich geschlagen und öffnete den Mund ein kleines Bisschen. Etwas silbernes blinkte
Omi aus der Mundhöhle entgegen. Omi starrte Aya mit offenem Mund an. „Seit wann hast du
denn ein Zungenpiercing?"
„Geht dich nichts an. Salbe." Omi beeilte sich die Salbe mit einem Wattestäbchen auf der
Lippe zu verteilen und gleichzeitig etwas Speichel auf ein anderes Stäbchen zu bekommen.
Zufrieden mit sich entließ er Aya vom Küchentisch. Er brachte die Probe in sein Zimmer,
beschriftete sie und legte sie zu der anderen. Jetzt fehlte nur noch Yohji.
Am frühen Nachmittag fiel Omi auf, dass Aya seine Pause offenbar sehr genoss.
Normalerweise hielt er sie auf die Minute genau ein, doch jetzt war er schon fast eine
Viertelstunde überfällig. Er ließ Ken im Laden allein und machte sich auf die Suche nach
Aya.
Den fand er in der Gasse hinter dem Laden, ausgiebig an seiner Zigarette ziehend. Es war die
gleiche Sorte, die er auch an seinem Mantel gerochen hatte. „Seit wann klaust du denn die
Zigarette von Yohji. Ich denke nicht, dass er darüber glücklich sein wird."
„Sind von einem Freund, nicht die von Yohji." Wenn Aya seine Sätze noch kürzer machen
könnte, würde er es sicherlich tun. Nur bestand dann die Gefahr, dass man den Inhalt nicht
mehr erkannte.
„Kommst du wieder rein, deine Pause ist vorbei."
Aya sah auf Omi herab. Seit wann war der Kleine denn so penibel? Yohji konnte kommen
und gehen, wie er wollte, aber kaum, dass er sich mal was gönnte, waren sofort alle hinter ihm
her.
Yohji gesellte sich wenig später auch endlich zu ihnen. Und Ken konnte es nicht lassen, ihn
über sein gestriges Date auszuquetschen.
„War nicht schlecht, sogar richtig gut. Auch, wenn mein Date viel zu spät gekommen ist.
Aber Schönheiten verzeiht man so was ja gerne. Wir sind dann noch etwas herumgefahren
und jetzt kommt der pikante Teil." Ken fragte sich an dieser Stelle, warum er Yohji eigentlich
immer wieder nach seinen Verabredungen ausfragte. Der andere nutzte diese Fragen stets
schamlos aus, um ihm irgendwelche Details über sein Sex-Leben zu erzählen. Innerlich
gestand sich Ken jedoch, dass er genau das hören wollte. [Ken – unser kleiner Perverser *g*]
Yohji hatte nach seinem Satz eine kunstvolle Pause eingelegt und wartete auf Kens Frage, die
auch fast umgehend kam. „Was denn?"
„Ich bin mir fast sicher, dass mein Gegenüber noch Jungfrau war. So schön eng. Und diese
wunderbaren Schenkel, ich konnte mich an diesem Körper gar nicht satt sehen. Und du hättest
hören sollen, wie wunderbar mein Date beim Orgasmus gestöhnt hat. Ich glaube, ich will nie
wieder mit jemand anderem ins Bett." Nach diesem Satz drehte sich Yohji zu Omi um, blickte
ihm tief in die Augen und zwinkerte ihm dann zu.
Omi ließ sich auf den Stuhl hinter ihm fallen. Hatte Yohji jetzt wirklich gerade von ihm
geredet oder deutete er da nur etwas hinein. Er hatte kein einziges Mal das Pronomen „sie"
verwendet. Immer nur von seinem „Date" oder dem „Gegenüber" gesprochen. Und dann
dieses Zwinkern zum Schluss.
Er wünschte sich so sehr, dass es Yohji war, dennoch kam Aya genauso in Frage. Oder jeder
andere kranke Typ, mit schulterlangen Haaren, der nach Dunhill Menthol roch und ein
Zungenpiercing hatten.
Er blickte die beiden älteren von Weiß abwechselnd an, kam aber zu keinem Schluss, wer es
nicht gewesen sein könnte.
Während sich Ken und Omi an diesem Nachmittag mit der Kundschaft herumschlagen
durften, fertigten Aya und Yohji die Gestecke an. Yohji hatte zwar von Anfang an
herumgemeckert, dass seine Hände dadurch Schaden nehmen konnten, doch man konnte nicht
immer auf solche Kleinigkeiten Rücksicht nehmen. Er musste mit den Rosen eben aufpassen.
Genau das tat er aber nicht.
„Aua. Verdammt tut das weh." Yohji hüpfte hinter dem Tisch herum und zeigte allen deutlich
seinen blutenden Finger, bevor selbiger in seinem Mund verschwand. Es linderte die
Schmerzen deutlich, wenn man etwas mit der Zunge darüber fuhr.
Omi sah seine Chance gekommen und holte ein Pflaster aus der Erste Hilfe Box unter der
Kasse. Fachmännisch säuberte er die Wunde und klebte dann das Pflaster um den Finger.
Zwischendurch hatte er noch einen weiteren Abstrich gemacht und bewahrte das
Wattestäbchen jetzt sicher in seiner Tasche auf. Jetzt hatte er alles, was er für die
Untersuchung brauchte.
Zu Yohjis Glück kam der Feierabend schnell heran. Er telefonierte noch mit jemandem und
sagte sein heutiges Date aufgrund von „schweren Verletzungen" ab. Omi schüttelte nur den
Kopf, als er das mitbekam. Manchmal konnte auch ein ausgebildeter Killer recht wehleidig
sein.
Im Labor von Kritiker gab Omi seine drei beschrifteten Proben ab. Die schlechte Nachricht
für ihn war, dass es mindestens bis Freitag dauern würde. Er war sich ziemlich sicher, dass die
Ungewissheit ihn bis dahin töten würde. Jeden Tag würde er sich aufs Neue fragen, wer von
den beiden es nun war. Es blieb ihm außer Warten aber keine andere Möglichkeit.
Kurz vor dem Zubettgehen schlich er sich noch mal in die Küche für einen kleinen
Mitternachtsimbiss. Er hatte nicht erwartet, dass außer ihm sich noch jemand unten aufhalten
würde. Gewöhnlich verbrachten sie die Abende in ihren eigenen Zimmer. Noch mehr
überraschte ihn die Tatsache, dass sich Ken und Aya offenbar stritten.
„...nicht beim Fußball gewesen bist." Kens Stimme hatte einen wütenden Ton an sich.
„Es geht dich nichts an, wo ich gewesen bin."
„Aber musstest du ausgerechnet mich als Alibi benutzen. Es weiß doch jeder, dass du dir nie
meine Trainingseinheiten mit den Kids ansehen würdest."
„..."
„Wo bist du gewesen? Du verschwindest lange vor Ladenschluss. Tauchst gegen Mitternacht
mit zerbissener Lippe und völlig zugequalmt wieder auf. Da stimmt doch was nicht." Wenn
Omi diesem Gespräch so lauschte, dann konnte er sich Ken nur anschließen. Normalerweise
würde Aya etwas derartiges nicht tun.
„Es geht dich nichts an." Aya klang nach wie vor immer noch sehr gleichgültig.
„Klar geht es mich was an, wenn du verletzt zurück kommst."
„Kurzfassung: ich habe auf wen gewartet, der ist deutlich zu spät gekommen, habe aus
Langeweile die Schachtel fast leer geraucht. Und meine Lippe ist immer noch meine Sache."
Nach diesem Satz hatte Omi genug gehört. Er verzichtete auf seinen Snack und zog sich in
sein Zimmer zurück.
Gedanklich verglich er seine beiden Verdächtigen miteinander. Die Haare in etwa gleich lang,
die selbe Zigarette-Marke, beide mit Zungenpiercing. Daran konnte er den Schuldigen also
nicht erkennen.
Yohji hatte ihm bei seiner Erzählung von dem Date so komisch zugezwinkert. So als Omi
etwas wissen müsste. Aya war irgendwo geheimes gewesen und hatte auf jemanden gewartet,
der zu spät kam. Das würde auch auf ihn selbst passen. Schließlich hatte der Club ja länger
gedauert also sonst.
Ziemlich erschlagen und ohne einen nennenswerten Hinweis schlief er ein.
TBC.
Ähm, tja, auch am Ende des Kapitels weiß ich noch nicht, wem ich die Schuld in die Schuhe
schieben soll. Ähm... Doch eigentlich weiß ich es schon. *g* Ich will nur Omi noch etwas
länger auf die Folter spannen. Und dann sind mir während des Schreibens noch ein oder zwei
nette Szenen eingefallen, die ich gerne einbauen möchte. Deswegen weiß Omi auch noch
nichts genaues.
Ach ja, falls jemand der Ansicht ist, dass Aya OOC ist, dann gebe ich der betreffenden Person
vollkommen recht. Ich fand ihn in dieser FF ziemlich schwierig zu schreiben.
