"bla bla" - gesprochenes Wort
/bla bla/ - Gedanken
Verzweifelung? Fehlentscheidung. Rache!
Teil 7
Ken und Omi langweilten sich durch das Abendprogramm im TV. Aya hatte sich zu seinen
"Freunden" verabschiedet und diese Talkmaster im Fernseher konnten die beiden nicht
wirklich begeistern. Wie zu ihrer Erlösung klingelte es an der Tür.
"Ich gehe." Omi stand auf und öffnete die Tür.
Ein ziemlich wütender Masato starrte ihn an. "Kann ich reinkommen?" Omi trat zur Seite und
ließ seinen Freund ein. Sie hatten sich auf der Uni kennen gelernt, da sie viele gemeinsame
Kurse besuchten. Masato war ein recht ruhiger Typ, auf den man sich aber verlassen konnte.
Durch gemeinsame Projekte waren sie Freunde geworden. So gar so gute, dass Masato schon
fast im Koneko wohnte, zumindest war er häufiger anwesend als Aya.
Die beiden ließen sich in der Küche nieder. "Tee oder Kaffee?"
"Nein, lass mal." Masato winkte ab. "Hast du vielleicht was Härteres? Whiskey oder so?"
Omi sah ihn erschrocken an. Wenn der andere nach so was fragte, musste etwas passiert sein.
"Was ist denn los?"
"Er hat mich verlassen. Die olle Sau hat mich einfach fallen gelassen. Da reiße ich mir seit
Monaten ein Bein für ihn aus, versuche ihm alles recht zu machen und dann sagt er: 'Es ist
aus.' Einfach so." Sein Kopf sackte nach vorn auf die Tischplatte, wo er still liegen blieb. Der
junge Mann war sich offenbar nicht so ganz einig, ob er nun trauern sollte oder lieber
stocksauer war.
Durch das Geschrei von Masato angelockt, stand Ken im Türrahmen und sah Omi fragend an.
"Kimie hat ihn verlassen." Ken nickte und ging auf sein Zimmer.
"Hat er dir denn gesagt, warum er Schluss macht?" Omi nahm wieder am Tisch platz,
nachdem er in der Küche nichts alkoholisches hatte finden konnte. Branntweinessig zählte
nicht.
Masato sah in mit hochgezogener Augenbraue an. "Als ob der mir je was erklärt hätte. Und
weißt du, was das Schlimmste ist?" Er blickte Omi fragend an. Dieser schüttelte den Kopf.
"Wenn Kimie mir jetzt gegenüberstehen würde, ich wüsste nicht, was ich tun soll. Er hätte es
verdient, wenn ich ihm gegen sein Schienbein trete - oder etwas höher. Doch das würde ich
wohl nicht tun."
Eine Hand legte sich auf seine Schulter. "Solltest du nicht froh sein, dass du ihn los bist? So
wie er dich behandelt hat?" Masato sah hoch und verlor sich fast in den meeresgrünen Augen
von Ken, der ihn so sympathisch ansah. "Kimie hat dich doch die ganze Zeit nur benutzt. Sei
doch glücklich, dass du ihn nicht mehr ertragen musst."
Gedankenverloren nickte Masato, er wusste ja, dass Ken recht hatte. Omi hatte ihm auch
schon seit Wochen immer wieder geraten, dass er Kimie verlassen sollte, doch seine Angst
hielt ihn zurück. Er wollte nicht allein sein. Ihm war klar, dass es idiotisch war, sich an eine
derart kaputte Beziehung zu klammern, dennoch tat er es.
"Ne, Ken. Willst du um diese Uhrzeit wirklich noch Fußball spielen?" Die beiden jüngeren
nahmen den Aufzug von Ken in Augenschein. Er hatte sich umgezogen und schien bereit,
sofort mit dem Training anzufangen.
"Naja, eigentlich ist es mehr für deinen Freund hier gedacht." Kens Hand lag noch immer auf
der Schulter von Masato. "Hast du Turnschuhe hier?"
"Ja, schon." Er deutete in Richtung Eingang.
"Dann komm." Er zog ihn aus dem Stuhl hoch. "Und du kommst auch mit. Wir brauchen
noch einen Balljungen." Omi schaute Ken ungläubig an. "Du willst jetzt Fußball spielen
gehen? Um kurz nach zwölf nachts? Im Februar? Bei minus acht Grad?"
"Ja. Also zieh dich schön warm an."
Wenig später waren die drei auf Kens so heiß und innig geliebtem Grün. Die Straßenlampen
erhellten den Platz zum Glück etwas, ansonsten wäre rein gar nichts zu sehen gewesen.
"Und jetzt?" Masato war sich nicht wirklich sicher, was er hier überhaupt sollte.
"Jetzt hast du die Gelegenheit, deine Aggressionen heraus zu lassen." Er stellte sich selbst ins
Tor. "Stell dir einfach vor, ich bin Kimie. Tritt mit all deiner Wut gegen den Ball und schieß
auf mich. Und du, Omi, wirst uns die Bälle wieder einfangen. Los geht's."
Ziemlich entkräftet sank Masato etwa zwei Stunden später auf den Rasen. "Fühlst du dich
jetzt besser?" Ken kam zu ihm herüber.
"Schon. Nur jetzt bin ich sauer auf mich. Weil ich ihn so lange ertragen habe."
"Damit wirst du schon selbst klarkommen müssen." Ken lächelte ihn aufmunternd an. "Aber
du packst das bestimmt. Und dann sind Omi und ich ja auch noch für dich da."
"Ne Masato? Warum bleibst du nicht heute Nacht bei uns und morgen helfe ich dir dann, dein
Zimmer von Kimies Kram zu entrümpeln?"
Völlig geschafft krabbelte Masato zu Omi hin. "Du bist einfach der Beste." Er knuddelte
seinen nicht mehr ganz so kleinen Freund durch. "Und du natürlich auch", wandte er sich an
Ken.
Zu Kens Pech durfte er schon wenige Stunden später wieder aufstehen, da er heute die
Frühschicht mit Aya hatte. Für Omi bedeutete dies im Umkehrschluss, dass er so lange
schlafen konnte, wie er wollte, schließlich hatte er noch Ferien.
Er und Masato legten Frühstück und Mittagessen zusammen, als sie gegen kurz vor zwölf
endlich aufwachten.
Während sie mehr oder minder wach ihre Suppe schlürften, stürzte sich Masato plötzlich auf
Omi. "Ich bin ja so ein Idiot. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Genieß dein letztes
Jahr als Teenager. Danach ist sowieso alles verloren." Er zwinkerte ihm zu. Sein Geburtstag
war in ein paar Monaten, dann aber gehörte er nach eigener Definition zum "alten Eisen".
"Jetzt habe ich wegen Kimie nicht mal daran gedacht, dir was zu schenken."
"Nicht so schlimm." Omi freute sich viel mehr darüber, dass Masato diesen egoistischen und
arroganten Bastard endlich los war, als dass ihm Geschenke noch etwas ausgemacht hätten.
"Doch ist es. Du hast mir im letzten Jahr so viel geholfen und jetzt denke ich nicht mal an
deinen Geburtstag..." Er versank für kurze Zeit ins Grübeln. "Hast du dieses Wochenende
schon was vor? Außer Arbeiten meine ich."
Omi schüttelte den Kopf.
"Meine Eltern sind verreist. Wir könnten für ein paar Tage in deren Haus in Kyoto. Wir
machen so ein richtiges Depri-Wochenende. Ich jammer noch eine Weile wegen Kimie rum
und wie blöd ich war, du jammerst rum, weil du deinen Yohji immer noch nicht gefunden
hast. Na, wie klingt das?"
"Gut. Nur wer übernimmt dann meine Schicht?"
"Das lass mal meine Sorge sein." Ken schien es sich zur Angewohnheit gemacht zu haben,
einfach unerwartet im Raum aufzutauchen. "Fahrt ruhig mal für ein paar Tage weg. Aya und
ich schaffen das hier schon allein."
"Aber was ist denn, wenn wir einen BESONDEREN Auftrag bekommen, während ich weg
bin." Omi sah Ken eindringlich an.
"Es ist ja nicht so, dass du aus der Welt bist. Nimm dein Handy mit. Wenn ihr wollt, könnt ihr
sofort los. Heute ist scheinbar gar nichts los. Bei dem Wetter will wohl keiner nach draußen."
Omi schien immer noch zu zweifeln. Masato hingegen ließ ihm keine weitere Chance. Er
schleppte Omi in dessen Zimmer und fing schon mal an, für seinen Freund zu packen.
"Meinst du, du schaffst den Rest allein?"
"Klar doch. Ich verreise ja nicht zum ersten Mal. Wie lange wollen wir denn bleiben?"
Eigentlich war die Aussicht auf eine Woche ohne Arbeit gar nicht so schlecht.
"Eine Woche, denke ich. Meine Eltern kommen ja auch irgendwann mal wieder. Und für vier
Leute ist ihre Wohnung zu klein."
Masato verabschiedete sich von Omi und fuhr schnell ins Wohnheim, um dort seine eigenen
Sachen zu packen.
Knapp eine Stunde später stand er mit seinem Micra wieder vor dem Koneko. Sie luden Omis
Tasche ein und verabschiedeten sich von Ken und Aya. Omi fragte bestimmt schon zum
achten Mal nach, ob er denn wirklich ok war, wenn er für ein paar Tage verschwand. Ken war
von der Fragerei inzwischen mittelschwer genervt, Aya rollte nur noch die Augen.
Die beiden Studenten wurden von Ken förmlich auf die Straße hinausgeschubst. "Und nimm
das wegen Kimie nicht so schwer. Du hast was besseres verdient als diesen Blödmann." Er
winkte ihnen noch hinterher, bevor sie um die Ecke bogen und sich auf den Weg nach Kyoto
machten.
Am späten Abend saßen sie im Wohnzimmer von Masatos Eltern und probierten sich einmal
quer durch die Hausbar. Masato hatte seine Wut auf sich selbst langsam abgebaut, inzwischen
fragte er sich nur noch, wie er so blind gewesen sein konnte.
Irgendwann war das Gespräch zu Yohji umgeschwenkt. Omi hatte Masato von ihm erzählt,
natürlich nur dass, was er gefahrlos sagen konnte. Die Vergewaltigung hatte er ihm
verschwiegen, auch Ken und Aya wussten nicht davon. Wenn es nach Omi ging, würde es
auch so bleiben.
"Lass mich raten, du hast ihn immer noch nicht gefunden." Trotz des nicht geringen
Alkoholspiegels, war Masato noch ganz gut verständlich.
"Hmm. Habe ich aber auch nicht erwartet. Ich suche schon bald zwei Jahre nach ihm, wäre
doch unwahrscheinlich, wenn er jetzt auf einmal an sein Konto geht oder so. Yohji ist schlau
genug, um nicht gefunden zu werden, wenn er nicht gefunden werden will. Solange er das
Gesetz nicht bricht, wird er nirgendwo auftauchen. Er kann auf einen anderen Namen ein
neues Konto eröffnen und selbst im Krankenhaus kann er auf falschem Namen behandelt
werden, wenn er gleich bezahlt. Er muss eben nur vorsichtig sein. Untertauchen dürfte für ihn
nicht schwierig sein. Ich kann also nur warten."
"Er wird zurückkommen. Ganz bestimmt. Denk doch mal an seinen Brief. Er liebt dich. Und
man lässt jemanden, denn man wirklich liebt, nicht einfach so im Stich."
"Die Frage ist nur: Liebt er mich immer noch?" Omi griff nach dem Scotch. Das Zeug
schmeckte zwar widerlich, doch es tötete die verzweifelten Gedanken ganz gut ab. Jeder
weitere Tag, den er ohne Yohji verbrachte, ließ ihn mehr an dessen Liebe zweifeln. Ohne
Masato und Ken hätte er das letzte Jahr nicht überstanden. Die ersten Monate ohne Yohji
waren schwer gewesen, aber nachdem er dessen Zimmer verschlossen hatte, war ihm das
Warten noch unerträglicher geworden.
"Ich wüsste nicht, warum er dich nicht lieben sollte. Die Frage ist vielmehr: Was hält ihn
davon ab zurückzukommen?"
Omi ahnte zwar in etwa, was Yohji davon abhielt, doch die genaue Antwort konnte nur dieser
selbst geben. Er nickte fast unmerklich mit dem Kopf. Ob Yohji sich immer noch sorgte, dass
er ihm erneut wehtun würde. War das etwa der einzige Grund?
Beide waren in dieser Mainacht vor knapp zwei Jahren sehr durcheinander gewesen. Omi
konnte sich kaum noch an ihr Gespräch erinnern. Nur noch, dass er später noch einmal mit
Yohji hatte reden wollen. Dazu hatte es dieser aber nicht mehr kommen lassen.
Den nächsten Tag verbrachten die beiden mit touristischen Aktivitäten. Es war schon lange
Zeit her, dass Omi mit seiner Klasse Kyoto besucht hatte. Heute nahm er sich mit Masato all
die Zeit, die sie hatten und schaute sich auch die Orte an, an denen Touristen normalerweise
nicht zu finden waren. Einheimische, die Ruhe suchten, hingegen schon.
Für den Abend hatten sich die beiden eine Blues-Bar mit Live-Musik ausgesucht. Zu einem
Depri-Wochendende gehörte schließlich auch die entsprechende musikalische Untermalung.
Die Künstler, die sich auf der Bühne abwechselten, waren allesamt nicht schlecht und
brachten die jungen Männer so richtig in ein mentales Tief.
In einer Pause brachte Omi kurz seine Cola auf die Toilette. Auf dem Weg zurück in
Gastraum, sah er, wie Masato aufsprang und auf ihn zulief. Er wirkte aufgeregt, aber auch
etwas unsicher, wie er Omi so gegenüberstand. "Du solltest da jetzt besser nicht reingehen.
Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, seine Haare sind kürzer, aber er sieht genauso aus, wie auf
den Bildern."
Omi wollte seine Hoffnungen nicht zu hoch schrauben, also fragte er zur Sicherheit nach.
"Was meinst du?"
"Yohji. Ich glaube, es ist Yohji, der da drin singt. Ich weiß zwar nicht, ob er da gerade von dir
singt, aber wenn, dann blutet sein Herz immer noch. Das ganze Publikum ist schon fast am
Heulen, so wie er..." Omi winkte ab und konzentrierte sich auf den Mann am Piano. Von
seiner Position aus, konnte er ihn zwar nicht sehen, aber seine Stimme drang klar und deutlich
zu ihm herüber.
I kinda keep asking myself many questions, like
Where do I go from here
I seem to keep losing track of time
And how long it's been
Since I last had you near
Been a painful road to a door that's closed
Been a gamble that I knew I couldn't win
Been a lonely conversation to this photograph of you
In the mirror there's a sign I must give in
So I'm not holding back the tears anymore
Trying to escape the heartache
Trying to escape emotion
So I'm not holding back the tears anymore
Yesterday's my memory
Reminding me of all the times that I depended on you
Omi liefen Tränen die Wangen herunter. Er kannte diese Stimme. Es war Yohji und er hatte
ihn gefunden. Ganz einfach so. Ohne großartige Hackerleistungen, ganz simpel in einer Bar.
Er musste an diesen Spruch aus Casablanca denken. "Von allen Bars in allen Städten auf
dieser Welt, kommt sie ausgerechnet in meine." Nur dass "sie" in diesem Fall Omi war.
Tränenverhangen sah er Masato an. "Du hast recht, er ist es."
"Und jetzt?"
"Ich weiß es nicht. Ich möchte nur noch einmal kurz seine Stimme hören."
I used to enjoy spending time on my own here
Watching the jaded people past
Now here I am sharing their pain and their lonely tears
And walking a road of broken glass
It's never been easy
It's a constant fight to get through each day and night
It's a war between the present and the past
And the face that's in your mind every time you close your eyes
What's the reason?
What's the answer?
How long will this last?
So I'm not holding back the tears anymore
Trying to escape the heartache
Trying to escape emotion
So I'm not holding back the tears anymore
Yesterday's my memory
Reminding me of all the times that I depended on you
"Willst du da jetzt reingehen?" Omi schüttelte auf diese Frage hin den Kopf. Er wusste
überhaupt nicht, was er jetzt wollte, seine Emotionen fuhren gerade Achterbahn mit ihm.
"Dann warte hier mal kurz."
Masato ging zurück unterhielt sich mit dem Barkeeper im Gastraum. Der kritzelte etwas auf
ein Stück Papier, das er Masato in die Hand drückte.
"Hier. Das ist seine Adresse."
Omi griff zögernd danach und faltete das Blatt auseinander. Sein Gegenüber beobachtete
aufmerksam das Mienenspiel von Omi. Ungläubig sah sich dieser den Namen an, der auf dem
Zettel stand. "Warum sollte er deinen Namen benutzen, wenn er dich nicht mehr liebt?"
Omi antwortete ihm nicht. In seinen Gedanken lief unterbrochen nur ein Satz. /Yohji ist hier.
Er ist hier. Zum Greifen nahe./ Ein Kloß ließ seine Kehle zuschwellen.
"Ich muss ihn sehen." Masato blickte ihn verständnisvoll an.
"Ich weiß, wo das ist, wo er wohnt. Soll ich dich hinbringen?"
Omi nickte. Er würde Yohji wiedersehen. Und er hatte absolut keine Ahnung, was er ihm
sagen sollte. Zu aufgewühlt, um auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können, folgte er
Masato in die Dunkelheit hinaus.
Sie kamen bei einem einfachen Wohnkomplex an. Nichts besonderes, aber gepflegt und
sauber. "Willst du hier auf ihn warten?"
"Ich... ja."
Masato war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, seinen Freund allein zu lassen, doch das hier
musste Omi ohne seine Hilfe bewältigen.
"Wenn irgendwas ist, oder ich dich abholen soll, dann ruf mich sofort an. Dein Handy hast du
mit?" Omi zog besagtes Gerät aus der Hosentasche und zeigte es ihm.
"Dann... Viel Glück. Was immer er auch sagt, denk daran, dass er deinen Namen benutzt.
Dass muss einen Grund haben. Er hat dich nicht vergessen. Und vergiss du nicht, dass du ihn
noch immer liebst." Er umarmte Omi einmal, bevor er sich auf den Weg nach Hause machte.
Omis langjährige Erfahrung machte es ihm leicht, die Tür zu öffnen. Er sah sich nur kurz um,
bevor er das Licht wieder löschte und in einem Sessel Platz nahm.
Die Stunden zogen sich und irgendwann übermannte ihn die Müdigkeit. Das Klicken der Tür
weckte ihn. Reflexartig stand er auf und suchte nach Deckung. Einzig der Vorhang an den
Fenstern bot ihm wenigstens etwas davon.
Yohji schloss die Tür hinter sich und schaltete das Licht an. Erst dann fiel Omi wieder ein,
warum er eigentlich in diesem Zimmer war. Er trat vom Fenster weg in die Mitte des Raumes.
"Hallo." Er fand es zugegebenermaßen recht dämlich, mit diesem Wort anzufangen, aber
etwas originelleres fiel ihm momentan nicht ein.
Yohji rührte sich nicht.
TBC.
/bla bla/ - Gedanken
Verzweifelung? Fehlentscheidung. Rache!
Teil 7
Ken und Omi langweilten sich durch das Abendprogramm im TV. Aya hatte sich zu seinen
"Freunden" verabschiedet und diese Talkmaster im Fernseher konnten die beiden nicht
wirklich begeistern. Wie zu ihrer Erlösung klingelte es an der Tür.
"Ich gehe." Omi stand auf und öffnete die Tür.
Ein ziemlich wütender Masato starrte ihn an. "Kann ich reinkommen?" Omi trat zur Seite und
ließ seinen Freund ein. Sie hatten sich auf der Uni kennen gelernt, da sie viele gemeinsame
Kurse besuchten. Masato war ein recht ruhiger Typ, auf den man sich aber verlassen konnte.
Durch gemeinsame Projekte waren sie Freunde geworden. So gar so gute, dass Masato schon
fast im Koneko wohnte, zumindest war er häufiger anwesend als Aya.
Die beiden ließen sich in der Küche nieder. "Tee oder Kaffee?"
"Nein, lass mal." Masato winkte ab. "Hast du vielleicht was Härteres? Whiskey oder so?"
Omi sah ihn erschrocken an. Wenn der andere nach so was fragte, musste etwas passiert sein.
"Was ist denn los?"
"Er hat mich verlassen. Die olle Sau hat mich einfach fallen gelassen. Da reiße ich mir seit
Monaten ein Bein für ihn aus, versuche ihm alles recht zu machen und dann sagt er: 'Es ist
aus.' Einfach so." Sein Kopf sackte nach vorn auf die Tischplatte, wo er still liegen blieb. Der
junge Mann war sich offenbar nicht so ganz einig, ob er nun trauern sollte oder lieber
stocksauer war.
Durch das Geschrei von Masato angelockt, stand Ken im Türrahmen und sah Omi fragend an.
"Kimie hat ihn verlassen." Ken nickte und ging auf sein Zimmer.
"Hat er dir denn gesagt, warum er Schluss macht?" Omi nahm wieder am Tisch platz,
nachdem er in der Küche nichts alkoholisches hatte finden konnte. Branntweinessig zählte
nicht.
Masato sah in mit hochgezogener Augenbraue an. "Als ob der mir je was erklärt hätte. Und
weißt du, was das Schlimmste ist?" Er blickte Omi fragend an. Dieser schüttelte den Kopf.
"Wenn Kimie mir jetzt gegenüberstehen würde, ich wüsste nicht, was ich tun soll. Er hätte es
verdient, wenn ich ihm gegen sein Schienbein trete - oder etwas höher. Doch das würde ich
wohl nicht tun."
Eine Hand legte sich auf seine Schulter. "Solltest du nicht froh sein, dass du ihn los bist? So
wie er dich behandelt hat?" Masato sah hoch und verlor sich fast in den meeresgrünen Augen
von Ken, der ihn so sympathisch ansah. "Kimie hat dich doch die ganze Zeit nur benutzt. Sei
doch glücklich, dass du ihn nicht mehr ertragen musst."
Gedankenverloren nickte Masato, er wusste ja, dass Ken recht hatte. Omi hatte ihm auch
schon seit Wochen immer wieder geraten, dass er Kimie verlassen sollte, doch seine Angst
hielt ihn zurück. Er wollte nicht allein sein. Ihm war klar, dass es idiotisch war, sich an eine
derart kaputte Beziehung zu klammern, dennoch tat er es.
"Ne, Ken. Willst du um diese Uhrzeit wirklich noch Fußball spielen?" Die beiden jüngeren
nahmen den Aufzug von Ken in Augenschein. Er hatte sich umgezogen und schien bereit,
sofort mit dem Training anzufangen.
"Naja, eigentlich ist es mehr für deinen Freund hier gedacht." Kens Hand lag noch immer auf
der Schulter von Masato. "Hast du Turnschuhe hier?"
"Ja, schon." Er deutete in Richtung Eingang.
"Dann komm." Er zog ihn aus dem Stuhl hoch. "Und du kommst auch mit. Wir brauchen
noch einen Balljungen." Omi schaute Ken ungläubig an. "Du willst jetzt Fußball spielen
gehen? Um kurz nach zwölf nachts? Im Februar? Bei minus acht Grad?"
"Ja. Also zieh dich schön warm an."
Wenig später waren die drei auf Kens so heiß und innig geliebtem Grün. Die Straßenlampen
erhellten den Platz zum Glück etwas, ansonsten wäre rein gar nichts zu sehen gewesen.
"Und jetzt?" Masato war sich nicht wirklich sicher, was er hier überhaupt sollte.
"Jetzt hast du die Gelegenheit, deine Aggressionen heraus zu lassen." Er stellte sich selbst ins
Tor. "Stell dir einfach vor, ich bin Kimie. Tritt mit all deiner Wut gegen den Ball und schieß
auf mich. Und du, Omi, wirst uns die Bälle wieder einfangen. Los geht's."
Ziemlich entkräftet sank Masato etwa zwei Stunden später auf den Rasen. "Fühlst du dich
jetzt besser?" Ken kam zu ihm herüber.
"Schon. Nur jetzt bin ich sauer auf mich. Weil ich ihn so lange ertragen habe."
"Damit wirst du schon selbst klarkommen müssen." Ken lächelte ihn aufmunternd an. "Aber
du packst das bestimmt. Und dann sind Omi und ich ja auch noch für dich da."
"Ne Masato? Warum bleibst du nicht heute Nacht bei uns und morgen helfe ich dir dann, dein
Zimmer von Kimies Kram zu entrümpeln?"
Völlig geschafft krabbelte Masato zu Omi hin. "Du bist einfach der Beste." Er knuddelte
seinen nicht mehr ganz so kleinen Freund durch. "Und du natürlich auch", wandte er sich an
Ken.
Zu Kens Pech durfte er schon wenige Stunden später wieder aufstehen, da er heute die
Frühschicht mit Aya hatte. Für Omi bedeutete dies im Umkehrschluss, dass er so lange
schlafen konnte, wie er wollte, schließlich hatte er noch Ferien.
Er und Masato legten Frühstück und Mittagessen zusammen, als sie gegen kurz vor zwölf
endlich aufwachten.
Während sie mehr oder minder wach ihre Suppe schlürften, stürzte sich Masato plötzlich auf
Omi. "Ich bin ja so ein Idiot. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Genieß dein letztes
Jahr als Teenager. Danach ist sowieso alles verloren." Er zwinkerte ihm zu. Sein Geburtstag
war in ein paar Monaten, dann aber gehörte er nach eigener Definition zum "alten Eisen".
"Jetzt habe ich wegen Kimie nicht mal daran gedacht, dir was zu schenken."
"Nicht so schlimm." Omi freute sich viel mehr darüber, dass Masato diesen egoistischen und
arroganten Bastard endlich los war, als dass ihm Geschenke noch etwas ausgemacht hätten.
"Doch ist es. Du hast mir im letzten Jahr so viel geholfen und jetzt denke ich nicht mal an
deinen Geburtstag..." Er versank für kurze Zeit ins Grübeln. "Hast du dieses Wochenende
schon was vor? Außer Arbeiten meine ich."
Omi schüttelte den Kopf.
"Meine Eltern sind verreist. Wir könnten für ein paar Tage in deren Haus in Kyoto. Wir
machen so ein richtiges Depri-Wochenende. Ich jammer noch eine Weile wegen Kimie rum
und wie blöd ich war, du jammerst rum, weil du deinen Yohji immer noch nicht gefunden
hast. Na, wie klingt das?"
"Gut. Nur wer übernimmt dann meine Schicht?"
"Das lass mal meine Sorge sein." Ken schien es sich zur Angewohnheit gemacht zu haben,
einfach unerwartet im Raum aufzutauchen. "Fahrt ruhig mal für ein paar Tage weg. Aya und
ich schaffen das hier schon allein."
"Aber was ist denn, wenn wir einen BESONDEREN Auftrag bekommen, während ich weg
bin." Omi sah Ken eindringlich an.
"Es ist ja nicht so, dass du aus der Welt bist. Nimm dein Handy mit. Wenn ihr wollt, könnt ihr
sofort los. Heute ist scheinbar gar nichts los. Bei dem Wetter will wohl keiner nach draußen."
Omi schien immer noch zu zweifeln. Masato hingegen ließ ihm keine weitere Chance. Er
schleppte Omi in dessen Zimmer und fing schon mal an, für seinen Freund zu packen.
"Meinst du, du schaffst den Rest allein?"
"Klar doch. Ich verreise ja nicht zum ersten Mal. Wie lange wollen wir denn bleiben?"
Eigentlich war die Aussicht auf eine Woche ohne Arbeit gar nicht so schlecht.
"Eine Woche, denke ich. Meine Eltern kommen ja auch irgendwann mal wieder. Und für vier
Leute ist ihre Wohnung zu klein."
Masato verabschiedete sich von Omi und fuhr schnell ins Wohnheim, um dort seine eigenen
Sachen zu packen.
Knapp eine Stunde später stand er mit seinem Micra wieder vor dem Koneko. Sie luden Omis
Tasche ein und verabschiedeten sich von Ken und Aya. Omi fragte bestimmt schon zum
achten Mal nach, ob er denn wirklich ok war, wenn er für ein paar Tage verschwand. Ken war
von der Fragerei inzwischen mittelschwer genervt, Aya rollte nur noch die Augen.
Die beiden Studenten wurden von Ken förmlich auf die Straße hinausgeschubst. "Und nimm
das wegen Kimie nicht so schwer. Du hast was besseres verdient als diesen Blödmann." Er
winkte ihnen noch hinterher, bevor sie um die Ecke bogen und sich auf den Weg nach Kyoto
machten.
Am späten Abend saßen sie im Wohnzimmer von Masatos Eltern und probierten sich einmal
quer durch die Hausbar. Masato hatte seine Wut auf sich selbst langsam abgebaut, inzwischen
fragte er sich nur noch, wie er so blind gewesen sein konnte.
Irgendwann war das Gespräch zu Yohji umgeschwenkt. Omi hatte Masato von ihm erzählt,
natürlich nur dass, was er gefahrlos sagen konnte. Die Vergewaltigung hatte er ihm
verschwiegen, auch Ken und Aya wussten nicht davon. Wenn es nach Omi ging, würde es
auch so bleiben.
"Lass mich raten, du hast ihn immer noch nicht gefunden." Trotz des nicht geringen
Alkoholspiegels, war Masato noch ganz gut verständlich.
"Hmm. Habe ich aber auch nicht erwartet. Ich suche schon bald zwei Jahre nach ihm, wäre
doch unwahrscheinlich, wenn er jetzt auf einmal an sein Konto geht oder so. Yohji ist schlau
genug, um nicht gefunden zu werden, wenn er nicht gefunden werden will. Solange er das
Gesetz nicht bricht, wird er nirgendwo auftauchen. Er kann auf einen anderen Namen ein
neues Konto eröffnen und selbst im Krankenhaus kann er auf falschem Namen behandelt
werden, wenn er gleich bezahlt. Er muss eben nur vorsichtig sein. Untertauchen dürfte für ihn
nicht schwierig sein. Ich kann also nur warten."
"Er wird zurückkommen. Ganz bestimmt. Denk doch mal an seinen Brief. Er liebt dich. Und
man lässt jemanden, denn man wirklich liebt, nicht einfach so im Stich."
"Die Frage ist nur: Liebt er mich immer noch?" Omi griff nach dem Scotch. Das Zeug
schmeckte zwar widerlich, doch es tötete die verzweifelten Gedanken ganz gut ab. Jeder
weitere Tag, den er ohne Yohji verbrachte, ließ ihn mehr an dessen Liebe zweifeln. Ohne
Masato und Ken hätte er das letzte Jahr nicht überstanden. Die ersten Monate ohne Yohji
waren schwer gewesen, aber nachdem er dessen Zimmer verschlossen hatte, war ihm das
Warten noch unerträglicher geworden.
"Ich wüsste nicht, warum er dich nicht lieben sollte. Die Frage ist vielmehr: Was hält ihn
davon ab zurückzukommen?"
Omi ahnte zwar in etwa, was Yohji davon abhielt, doch die genaue Antwort konnte nur dieser
selbst geben. Er nickte fast unmerklich mit dem Kopf. Ob Yohji sich immer noch sorgte, dass
er ihm erneut wehtun würde. War das etwa der einzige Grund?
Beide waren in dieser Mainacht vor knapp zwei Jahren sehr durcheinander gewesen. Omi
konnte sich kaum noch an ihr Gespräch erinnern. Nur noch, dass er später noch einmal mit
Yohji hatte reden wollen. Dazu hatte es dieser aber nicht mehr kommen lassen.
Den nächsten Tag verbrachten die beiden mit touristischen Aktivitäten. Es war schon lange
Zeit her, dass Omi mit seiner Klasse Kyoto besucht hatte. Heute nahm er sich mit Masato all
die Zeit, die sie hatten und schaute sich auch die Orte an, an denen Touristen normalerweise
nicht zu finden waren. Einheimische, die Ruhe suchten, hingegen schon.
Für den Abend hatten sich die beiden eine Blues-Bar mit Live-Musik ausgesucht. Zu einem
Depri-Wochendende gehörte schließlich auch die entsprechende musikalische Untermalung.
Die Künstler, die sich auf der Bühne abwechselten, waren allesamt nicht schlecht und
brachten die jungen Männer so richtig in ein mentales Tief.
In einer Pause brachte Omi kurz seine Cola auf die Toilette. Auf dem Weg zurück in
Gastraum, sah er, wie Masato aufsprang und auf ihn zulief. Er wirkte aufgeregt, aber auch
etwas unsicher, wie er Omi so gegenüberstand. "Du solltest da jetzt besser nicht reingehen.
Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, seine Haare sind kürzer, aber er sieht genauso aus, wie auf
den Bildern."
Omi wollte seine Hoffnungen nicht zu hoch schrauben, also fragte er zur Sicherheit nach.
"Was meinst du?"
"Yohji. Ich glaube, es ist Yohji, der da drin singt. Ich weiß zwar nicht, ob er da gerade von dir
singt, aber wenn, dann blutet sein Herz immer noch. Das ganze Publikum ist schon fast am
Heulen, so wie er..." Omi winkte ab und konzentrierte sich auf den Mann am Piano. Von
seiner Position aus, konnte er ihn zwar nicht sehen, aber seine Stimme drang klar und deutlich
zu ihm herüber.
I kinda keep asking myself many questions, like
Where do I go from here
I seem to keep losing track of time
And how long it's been
Since I last had you near
Been a painful road to a door that's closed
Been a gamble that I knew I couldn't win
Been a lonely conversation to this photograph of you
In the mirror there's a sign I must give in
So I'm not holding back the tears anymore
Trying to escape the heartache
Trying to escape emotion
So I'm not holding back the tears anymore
Yesterday's my memory
Reminding me of all the times that I depended on you
Omi liefen Tränen die Wangen herunter. Er kannte diese Stimme. Es war Yohji und er hatte
ihn gefunden. Ganz einfach so. Ohne großartige Hackerleistungen, ganz simpel in einer Bar.
Er musste an diesen Spruch aus Casablanca denken. "Von allen Bars in allen Städten auf
dieser Welt, kommt sie ausgerechnet in meine." Nur dass "sie" in diesem Fall Omi war.
Tränenverhangen sah er Masato an. "Du hast recht, er ist es."
"Und jetzt?"
"Ich weiß es nicht. Ich möchte nur noch einmal kurz seine Stimme hören."
I used to enjoy spending time on my own here
Watching the jaded people past
Now here I am sharing their pain and their lonely tears
And walking a road of broken glass
It's never been easy
It's a constant fight to get through each day and night
It's a war between the present and the past
And the face that's in your mind every time you close your eyes
What's the reason?
What's the answer?
How long will this last?
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Trying to escape the heartache
Trying to escape emotion
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"Willst du da jetzt reingehen?" Omi schüttelte auf diese Frage hin den Kopf. Er wusste
überhaupt nicht, was er jetzt wollte, seine Emotionen fuhren gerade Achterbahn mit ihm.
"Dann warte hier mal kurz."
Masato ging zurück unterhielt sich mit dem Barkeeper im Gastraum. Der kritzelte etwas auf
ein Stück Papier, das er Masato in die Hand drückte.
"Hier. Das ist seine Adresse."
Omi griff zögernd danach und faltete das Blatt auseinander. Sein Gegenüber beobachtete
aufmerksam das Mienenspiel von Omi. Ungläubig sah sich dieser den Namen an, der auf dem
Zettel stand. "Warum sollte er deinen Namen benutzen, wenn er dich nicht mehr liebt?"
Omi antwortete ihm nicht. In seinen Gedanken lief unterbrochen nur ein Satz. /Yohji ist hier.
Er ist hier. Zum Greifen nahe./ Ein Kloß ließ seine Kehle zuschwellen.
"Ich muss ihn sehen." Masato blickte ihn verständnisvoll an.
"Ich weiß, wo das ist, wo er wohnt. Soll ich dich hinbringen?"
Omi nickte. Er würde Yohji wiedersehen. Und er hatte absolut keine Ahnung, was er ihm
sagen sollte. Zu aufgewühlt, um auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können, folgte er
Masato in die Dunkelheit hinaus.
Sie kamen bei einem einfachen Wohnkomplex an. Nichts besonderes, aber gepflegt und
sauber. "Willst du hier auf ihn warten?"
"Ich... ja."
Masato war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, seinen Freund allein zu lassen, doch das hier
musste Omi ohne seine Hilfe bewältigen.
"Wenn irgendwas ist, oder ich dich abholen soll, dann ruf mich sofort an. Dein Handy hast du
mit?" Omi zog besagtes Gerät aus der Hosentasche und zeigte es ihm.
"Dann... Viel Glück. Was immer er auch sagt, denk daran, dass er deinen Namen benutzt.
Dass muss einen Grund haben. Er hat dich nicht vergessen. Und vergiss du nicht, dass du ihn
noch immer liebst." Er umarmte Omi einmal, bevor er sich auf den Weg nach Hause machte.
Omis langjährige Erfahrung machte es ihm leicht, die Tür zu öffnen. Er sah sich nur kurz um,
bevor er das Licht wieder löschte und in einem Sessel Platz nahm.
Die Stunden zogen sich und irgendwann übermannte ihn die Müdigkeit. Das Klicken der Tür
weckte ihn. Reflexartig stand er auf und suchte nach Deckung. Einzig der Vorhang an den
Fenstern bot ihm wenigstens etwas davon.
Yohji schloss die Tür hinter sich und schaltete das Licht an. Erst dann fiel Omi wieder ein,
warum er eigentlich in diesem Zimmer war. Er trat vom Fenster weg in die Mitte des Raumes.
"Hallo." Er fand es zugegebenermaßen recht dämlich, mit diesem Wort anzufangen, aber
etwas originelleres fiel ihm momentan nicht ein.
Yohji rührte sich nicht.
TBC.
