Heute mal wieder ein kurzes Kapitel.
"bla bla" - gesprochenes Wort
/bla bla/ - Gedanken
Verzweifelung? Fehlentscheidung. Rache!
Teil 10
Omi sah zu der Gestalt im Schatten hinüber und stöhnte innerlich laut auf. Was wollte der
denn hier? Er knipste das Licht an und nahm seinem Gegenüber die Weinflasche aus der
Hand.
"Meinst du nicht, du bist hier im falschen Zimmer?" Er sah Schuldig genervt an.
"Tach Omi, das ist dein Zimmer? Und ich habe mich schon gefragt, wo Aya seine ganzen
Bücher versteckt hat."
"Ja, es ist meins. Und jetzt verschwinde."
Trotz seines nicht mehr ganz nüchternen Zustands, nahm sich Schuldig die Freiheit heraus, in
Omis Gedanken herumzustöbern. "Oh, du hast Yotan gefunden?"
"Ich wüsste nicht, was dich das angeht." Er fror immer noch erbärmlich und wollte nur noch
zwei Dinge. Schuldig los werden und heiß duschen.
"Na na na, immerhin bin ich doch dein lieber Onkel Schu, da kümmert es mich doch, wenn du
Sorgen hast."
"Sicher doch." Omi rollte verzweifelt mit den Augen. Der andere wollte doch jetzt nicht
wirklich ein ernsthaftes Gespräch anfangen. "Das Einzige, was dich kümmert, ist, wie du in
Ayas Bett kommst. Der kürzeste Weg dahin ist übrigens, in das Zimmer neben an zu gehen."
"Bitte, wenn du nicht mit mir reden willst." Er klang nicht wirklich beleidigt, auch wenn er
sich alle Mühe gab, diesen Anschein zu erwecken.
"Nein, will ich nicht. Erst recht nicht mit dir." Omi bemühte sich Schuldig in Richtung Tür zu
drängen, doch der entschied für sich, dass der Weg über den Balkon genau der Richtige war.
Omi sah ihm nach, wie er über die Brüstung kletterte. "Wenn Aya dir nicht aufmacht,
brauchst du erst gar nicht bei mir zu klopfen. Von mir aus kannst du dir da draußen den Tod
holen."
"So charmant wie immer. Du bist doch bloß sauer, weil ich einen Arsch habe, den ich vögeln
kann und du nicht."
Omi schmiss die Balkontür zu. Er wartete dennoch ein paar Sekunden. Falls Aya seine Tür
tatsächlich nicht öffnete, wollte er nicht dafür verantwortlich sein, was Schuldig dann tat.
Eingeschlagene Fensterscheiben waren bei dieser Witterung wirklich äußerst unangenehm.
Er hatte das Zimmer schon fast wieder verlassen, um jetzt endlich duschen zu gehen, als es
doch noch an der Tür klopfte. "Hallo Schuldig, gefällt's dir da draußen?" /Ich hab doch gleich
gesagt, dass er nicht über den Balkon reinkommt. Wie denn auch, Aya hat seine Balkontür ja
ziemlich gut zugestellt./
Ein paar Minuten konnte Schuldig ruhig noch weiter auf dem Balkon frieren, geschah ihm nur
recht. Und so schnell würde ihm ja nichts passieren.
Da sich Omi nicht rührte, sah sich Schuldig wohl gezwungen ein weiteres Mal auf sich
aufmerksam zu machen. "Ich mach dir auf, aber nur, wenn du mein Zimmer nie wieder mit
dem von Aya verwechselst. Versprochen?"
Scheinbar wollte Schuldig nicht auf dieses Angebot eingehen, denn er sagte nichts. /Soll mir
auch egal sein. Selbst wenn er es verspricht, der Idiot hält sich ja sowieso nicht dran.
Außerdem will ich endlich DUSCHEN./ Er zog die Gardine zur Seite und blickte in Yohjis
Gesicht. "Oh. Du bist gar nicht Schuldig." Mit einem tiefen Seufzer entließ er den Atem, den
er unbewusst angehalten hatte.
Yohji trat durch die Tür in sein Zimmer. "Nein. Ganz offensichtlich nicht. Und warum sollte
Schuldig eigentlich in Ayas Zimmer wollen?"
"Frag nicht." Er schloss die Balkontür wieder. Es musste ja nicht noch kälter werden.
Inzwischen fühlte er sich schon wie ein Eisklotz. Es war zwar recht warm im Raum, aber die
Kälte hielt sich beharrlich in seinem Körper.
Er trat näher zu Yohji hin. "Du bist also zurückgekommen?"
"Ja. Ich denke schon."
"Und woher der plötzliche Umschwung? Gestern Abend sah es nicht so aus, als ob du dich für
diese Idee begeistern würdest."
Yohji nickte zustimmend. "Ich weiß. Ich habe den ganzen Tag dagesessen und über deine
Worte nachgedacht. Sie sind mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Ich brauche
dich doch auch. Es macht alles keinen Sinn. Sich zu verstecken und dieses erbärmliche Leben,
alles nur, weil ich zu feige bin, dir wieder ins Gesicht zu blicken."
"Ich bin froh, dass du wieder da bist." Er streckte die Arme nach Yohji aus. Zögerlich kam
der andere näher und zog ihn dann in eine leichte Umarmung. "Du bist ja eiskalt." Yohji hatte
sich durch den Kontakt mit Omis unterkühltem Körper so erschrocken, dass er ihn sofort
losließ.
"Nein, nicht. Halt mich fest. Versprich mir, dass du nie wieder gehst." Er drückte Yohji so
eng an sich, wie nur irgend möglich.
"Versprochen." Er zog Omi noch näher an sich. Auch wenn seine Angst noch immer stark
war, das Gefühl, Omi so nahe zu sein und ihn glücklich zu machen, war deutlich stärker. "Du
solltest dich aufwärmen, sonst erfrierst du noch."
"Ich weiß. Ich wollte ja gerade duschen, doch dann bist du gekommen. Und es ist viel
schöner, dich bei mir zu haben." Auf diese Worte hin, wurde er noch dichter an Yohji
herangezogen. Oder eher herangepresst. Yohji bemerkte nicht, wie sich der schlanke Körper
vor ihm ganz leicht versteifte, Omi hingegen schon. Er war irritiert, dass er abwehrend auf
den anderen reagierte. Vorsichtig stieß er Yohji von sich. "Ich werde dann mal duschen
gehen. Nicht weglaufen. Klar?"
"Werde ich nicht."
Omi schnappte sich den Schlafanzug vom Bett und trollte sich ins Bad.
Etwa eine halbe Stunde später stand er wieder vor Yohji. Mit noch feuchten Haaren, aber
ohne blaue Lippen und seine Zehen konnte er auch wieder fühlen.
Yohji hatte es sich auf seinem Bett gemütlich gemacht und blätterte in irgendwelchen
Computerzeitschriften herum. Der Anblick von Omi hatte zur Folge, dass er den jüngeren zu
Tode knuddeln wollte.
Er war einfach zu niedlich in dem blauen Pyjama mit den kleinen Bärchen. Gleichzeitig aber
auch unglaublich sexy, mit den feuchten Haaren, den blauen Strähnchen und diesem
Gesichtausdruck, der eine Mischung aus Unschuld und Verführung war. Wenn er damals
nicht so ausgerastet wäre, hätte er das alles schon längst haben können.
Omi ließ sich neben ihm nieder.
"Und? Wieder warm?"
"Jepp. Warm und kuschelig." Er wies auf die Hasenpuschen an seinen Füßen. Yohji nahm die
Kuscheldecke vom Sofa und legte sie Omi um die Schultern. "Besser?"
"So gut, wie ich jetzt eingepackt bin, kann mir gar nichts mehr pass..." Die Zimmertür öffnete
sich, ohne dass vorher geklopft wurde.
"Ups. Falsches Zimmer. Dann mal gute Nacht noch. Ach ja, willkommen zu Hause." Die Tür
schloss sich wieder.
Yohji sah Omi vollkommen perplex an. "War das eben Crawford? Betrunken?"
"Ich sagte doch, frag nicht."
"Ich wüsste wirklich zu gerne, was hier inzwischen so abgeht. Schein ja, als ob ich eine
Menge verpasst hätte."
"Hast du."
Omi kuschelte sich mit der Decke an Yohji. "Ne, Yohji? Bleibst du heute Nacht hier? Bei
mir?"
"Bist du sicher, dass du das willst?" Er bekam ein heftiges Nicken als Antwort.
"Dann krabbel schon mal unter die Decke. Ich verschwinde noch mal ins Bad. Habt ihr noch
Zahnbürsten für Gäste?"
"Sind da, wo sie immer waren." Yohji beeilte sich, damit er so schnell wie möglich wieder zu
Omi konnte. Die Nähe war für ihn leicht beklemmend, nachdem er sich fast zwei Jahre von
ihm ferngehalten hatte. Andererseits war es aber auch unglaublich befreiend, den positiven
Gefühlen endlich freien Lauf lassen zu können.
Als er in Omis Zimmer zurückkehrte, hatte dieser es sich schon unter der Decke gemütlich
gemacht. Yohji zog sich bis auf seine Boxer-Shorts aus und legte sich neben ihn. "Und du bist
dir wirklich sicher?"
Als Antwort legte Omi seine Arme um Yohji. Die Hitze, die von diesem ausging, war
unbeschreiblich. Yohji seinerseits ahmte diese Geste nach.
Omi merkte wieder, wie sein Körper sich anspannte. Ganz, als ob es ihm unangenehm wäre,
doch dass konnte ja nicht sein. Er wollte doch, dass Yohji hier bei ihm war.
Je näher ihn Yohji zu sich heranzog, um so stärker war die Anspannung zu spüren, bis sie
schließlich auch Yohji nicht mehr verborgen blieb.
"Hör zu, du musst da hier nicht tun, wenn du nicht willst." Yohji ließ ihn los.
"Aber ich will doch."
"Dein Körper ist da aber anderer Ansicht. Ich merke doch, dass du Angst vor mir hast."
Omi schüttelte wild den Kopf. "Nein. Das stimmt nicht. Ich habe keine Angst vor dir. Ich
liebe dich doch."
Yohji richtete sich im Bett auf und sah zu Omi hinunter. "Ich glaube dir ja. Nur sagt deine
Körpersprache etwas ganz anderes und solange du dich so versteifst, wenn ich dir zu nahe
komme, bleibe ich besser nicht." Er stand auf, griff nach seine Jeans und zog sie an.
Omi reagierte erst gar nicht, dann stürzte er aus seinem Bett und klammerte sich an Yohji.
"Bitte, geh nicht. Ich... Ich weiß doch auch nicht, warum das passiert."
Yohji lächelte ihn traurig an. "Nur weiß ich leider zu gut, warum das passiert. Auch wenn du
noch so oft behauptest, du hast mir vergeben. So leicht geht das nicht."
"Ich will dir aber vergeben."
"Omi, zwischen 'wollen' und 'tun' klafft ein weiter Abgrund. Das solltest du eigentlich
wissen." Omi ließ in los und wich etwas zurück. Das gab Yohji die Chance sich weiter
anzukleiden.
"Was muss ich tun, damit du hier bleibst?" Es war ihm klar, dass er mehr als nur verzweifelt
klingen musst, doch im Moment war ihm das völlig egal. Yohji sollte nur nicht gehen.
Yohji sah in eindringlich an. Er wollte ihn nicht verlassen, auch wenn es das Richtige zu sein
schien. Wenigstens für den Augenblick. Omis elendiger Anblick ließ ihn jedoch eine andere
Entscheidung treffen. "Erzähl mir von dir. Und erklär mir, warum du mir vergeben kannst, wo
nicht einmal ich selbst es kann."
Omi setzte sich aufs Bett und kuschelte sich erneut ein. "Ok. Dann komm her und setz dich
neben mich. Ich will dich bei mir haben."
Er folgte diesem Wunsch und nahm die Kuscheldecke, um sich zu wärmen. "Dann fang mal
an."
TBC.
"bla bla" - gesprochenes Wort
/bla bla/ - Gedanken
Verzweifelung? Fehlentscheidung. Rache!
Teil 10
Omi sah zu der Gestalt im Schatten hinüber und stöhnte innerlich laut auf. Was wollte der
denn hier? Er knipste das Licht an und nahm seinem Gegenüber die Weinflasche aus der
Hand.
"Meinst du nicht, du bist hier im falschen Zimmer?" Er sah Schuldig genervt an.
"Tach Omi, das ist dein Zimmer? Und ich habe mich schon gefragt, wo Aya seine ganzen
Bücher versteckt hat."
"Ja, es ist meins. Und jetzt verschwinde."
Trotz seines nicht mehr ganz nüchternen Zustands, nahm sich Schuldig die Freiheit heraus, in
Omis Gedanken herumzustöbern. "Oh, du hast Yotan gefunden?"
"Ich wüsste nicht, was dich das angeht." Er fror immer noch erbärmlich und wollte nur noch
zwei Dinge. Schuldig los werden und heiß duschen.
"Na na na, immerhin bin ich doch dein lieber Onkel Schu, da kümmert es mich doch, wenn du
Sorgen hast."
"Sicher doch." Omi rollte verzweifelt mit den Augen. Der andere wollte doch jetzt nicht
wirklich ein ernsthaftes Gespräch anfangen. "Das Einzige, was dich kümmert, ist, wie du in
Ayas Bett kommst. Der kürzeste Weg dahin ist übrigens, in das Zimmer neben an zu gehen."
"Bitte, wenn du nicht mit mir reden willst." Er klang nicht wirklich beleidigt, auch wenn er
sich alle Mühe gab, diesen Anschein zu erwecken.
"Nein, will ich nicht. Erst recht nicht mit dir." Omi bemühte sich Schuldig in Richtung Tür zu
drängen, doch der entschied für sich, dass der Weg über den Balkon genau der Richtige war.
Omi sah ihm nach, wie er über die Brüstung kletterte. "Wenn Aya dir nicht aufmacht,
brauchst du erst gar nicht bei mir zu klopfen. Von mir aus kannst du dir da draußen den Tod
holen."
"So charmant wie immer. Du bist doch bloß sauer, weil ich einen Arsch habe, den ich vögeln
kann und du nicht."
Omi schmiss die Balkontür zu. Er wartete dennoch ein paar Sekunden. Falls Aya seine Tür
tatsächlich nicht öffnete, wollte er nicht dafür verantwortlich sein, was Schuldig dann tat.
Eingeschlagene Fensterscheiben waren bei dieser Witterung wirklich äußerst unangenehm.
Er hatte das Zimmer schon fast wieder verlassen, um jetzt endlich duschen zu gehen, als es
doch noch an der Tür klopfte. "Hallo Schuldig, gefällt's dir da draußen?" /Ich hab doch gleich
gesagt, dass er nicht über den Balkon reinkommt. Wie denn auch, Aya hat seine Balkontür ja
ziemlich gut zugestellt./
Ein paar Minuten konnte Schuldig ruhig noch weiter auf dem Balkon frieren, geschah ihm nur
recht. Und so schnell würde ihm ja nichts passieren.
Da sich Omi nicht rührte, sah sich Schuldig wohl gezwungen ein weiteres Mal auf sich
aufmerksam zu machen. "Ich mach dir auf, aber nur, wenn du mein Zimmer nie wieder mit
dem von Aya verwechselst. Versprochen?"
Scheinbar wollte Schuldig nicht auf dieses Angebot eingehen, denn er sagte nichts. /Soll mir
auch egal sein. Selbst wenn er es verspricht, der Idiot hält sich ja sowieso nicht dran.
Außerdem will ich endlich DUSCHEN./ Er zog die Gardine zur Seite und blickte in Yohjis
Gesicht. "Oh. Du bist gar nicht Schuldig." Mit einem tiefen Seufzer entließ er den Atem, den
er unbewusst angehalten hatte.
Yohji trat durch die Tür in sein Zimmer. "Nein. Ganz offensichtlich nicht. Und warum sollte
Schuldig eigentlich in Ayas Zimmer wollen?"
"Frag nicht." Er schloss die Balkontür wieder. Es musste ja nicht noch kälter werden.
Inzwischen fühlte er sich schon wie ein Eisklotz. Es war zwar recht warm im Raum, aber die
Kälte hielt sich beharrlich in seinem Körper.
Er trat näher zu Yohji hin. "Du bist also zurückgekommen?"
"Ja. Ich denke schon."
"Und woher der plötzliche Umschwung? Gestern Abend sah es nicht so aus, als ob du dich für
diese Idee begeistern würdest."
Yohji nickte zustimmend. "Ich weiß. Ich habe den ganzen Tag dagesessen und über deine
Worte nachgedacht. Sie sind mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Ich brauche
dich doch auch. Es macht alles keinen Sinn. Sich zu verstecken und dieses erbärmliche Leben,
alles nur, weil ich zu feige bin, dir wieder ins Gesicht zu blicken."
"Ich bin froh, dass du wieder da bist." Er streckte die Arme nach Yohji aus. Zögerlich kam
der andere näher und zog ihn dann in eine leichte Umarmung. "Du bist ja eiskalt." Yohji hatte
sich durch den Kontakt mit Omis unterkühltem Körper so erschrocken, dass er ihn sofort
losließ.
"Nein, nicht. Halt mich fest. Versprich mir, dass du nie wieder gehst." Er drückte Yohji so
eng an sich, wie nur irgend möglich.
"Versprochen." Er zog Omi noch näher an sich. Auch wenn seine Angst noch immer stark
war, das Gefühl, Omi so nahe zu sein und ihn glücklich zu machen, war deutlich stärker. "Du
solltest dich aufwärmen, sonst erfrierst du noch."
"Ich weiß. Ich wollte ja gerade duschen, doch dann bist du gekommen. Und es ist viel
schöner, dich bei mir zu haben." Auf diese Worte hin, wurde er noch dichter an Yohji
herangezogen. Oder eher herangepresst. Yohji bemerkte nicht, wie sich der schlanke Körper
vor ihm ganz leicht versteifte, Omi hingegen schon. Er war irritiert, dass er abwehrend auf
den anderen reagierte. Vorsichtig stieß er Yohji von sich. "Ich werde dann mal duschen
gehen. Nicht weglaufen. Klar?"
"Werde ich nicht."
Omi schnappte sich den Schlafanzug vom Bett und trollte sich ins Bad.
Etwa eine halbe Stunde später stand er wieder vor Yohji. Mit noch feuchten Haaren, aber
ohne blaue Lippen und seine Zehen konnte er auch wieder fühlen.
Yohji hatte es sich auf seinem Bett gemütlich gemacht und blätterte in irgendwelchen
Computerzeitschriften herum. Der Anblick von Omi hatte zur Folge, dass er den jüngeren zu
Tode knuddeln wollte.
Er war einfach zu niedlich in dem blauen Pyjama mit den kleinen Bärchen. Gleichzeitig aber
auch unglaublich sexy, mit den feuchten Haaren, den blauen Strähnchen und diesem
Gesichtausdruck, der eine Mischung aus Unschuld und Verführung war. Wenn er damals
nicht so ausgerastet wäre, hätte er das alles schon längst haben können.
Omi ließ sich neben ihm nieder.
"Und? Wieder warm?"
"Jepp. Warm und kuschelig." Er wies auf die Hasenpuschen an seinen Füßen. Yohji nahm die
Kuscheldecke vom Sofa und legte sie Omi um die Schultern. "Besser?"
"So gut, wie ich jetzt eingepackt bin, kann mir gar nichts mehr pass..." Die Zimmertür öffnete
sich, ohne dass vorher geklopft wurde.
"Ups. Falsches Zimmer. Dann mal gute Nacht noch. Ach ja, willkommen zu Hause." Die Tür
schloss sich wieder.
Yohji sah Omi vollkommen perplex an. "War das eben Crawford? Betrunken?"
"Ich sagte doch, frag nicht."
"Ich wüsste wirklich zu gerne, was hier inzwischen so abgeht. Schein ja, als ob ich eine
Menge verpasst hätte."
"Hast du."
Omi kuschelte sich mit der Decke an Yohji. "Ne, Yohji? Bleibst du heute Nacht hier? Bei
mir?"
"Bist du sicher, dass du das willst?" Er bekam ein heftiges Nicken als Antwort.
"Dann krabbel schon mal unter die Decke. Ich verschwinde noch mal ins Bad. Habt ihr noch
Zahnbürsten für Gäste?"
"Sind da, wo sie immer waren." Yohji beeilte sich, damit er so schnell wie möglich wieder zu
Omi konnte. Die Nähe war für ihn leicht beklemmend, nachdem er sich fast zwei Jahre von
ihm ferngehalten hatte. Andererseits war es aber auch unglaublich befreiend, den positiven
Gefühlen endlich freien Lauf lassen zu können.
Als er in Omis Zimmer zurückkehrte, hatte dieser es sich schon unter der Decke gemütlich
gemacht. Yohji zog sich bis auf seine Boxer-Shorts aus und legte sich neben ihn. "Und du bist
dir wirklich sicher?"
Als Antwort legte Omi seine Arme um Yohji. Die Hitze, die von diesem ausging, war
unbeschreiblich. Yohji seinerseits ahmte diese Geste nach.
Omi merkte wieder, wie sein Körper sich anspannte. Ganz, als ob es ihm unangenehm wäre,
doch dass konnte ja nicht sein. Er wollte doch, dass Yohji hier bei ihm war.
Je näher ihn Yohji zu sich heranzog, um so stärker war die Anspannung zu spüren, bis sie
schließlich auch Yohji nicht mehr verborgen blieb.
"Hör zu, du musst da hier nicht tun, wenn du nicht willst." Yohji ließ ihn los.
"Aber ich will doch."
"Dein Körper ist da aber anderer Ansicht. Ich merke doch, dass du Angst vor mir hast."
Omi schüttelte wild den Kopf. "Nein. Das stimmt nicht. Ich habe keine Angst vor dir. Ich
liebe dich doch."
Yohji richtete sich im Bett auf und sah zu Omi hinunter. "Ich glaube dir ja. Nur sagt deine
Körpersprache etwas ganz anderes und solange du dich so versteifst, wenn ich dir zu nahe
komme, bleibe ich besser nicht." Er stand auf, griff nach seine Jeans und zog sie an.
Omi reagierte erst gar nicht, dann stürzte er aus seinem Bett und klammerte sich an Yohji.
"Bitte, geh nicht. Ich... Ich weiß doch auch nicht, warum das passiert."
Yohji lächelte ihn traurig an. "Nur weiß ich leider zu gut, warum das passiert. Auch wenn du
noch so oft behauptest, du hast mir vergeben. So leicht geht das nicht."
"Ich will dir aber vergeben."
"Omi, zwischen 'wollen' und 'tun' klafft ein weiter Abgrund. Das solltest du eigentlich
wissen." Omi ließ in los und wich etwas zurück. Das gab Yohji die Chance sich weiter
anzukleiden.
"Was muss ich tun, damit du hier bleibst?" Es war ihm klar, dass er mehr als nur verzweifelt
klingen musst, doch im Moment war ihm das völlig egal. Yohji sollte nur nicht gehen.
Yohji sah in eindringlich an. Er wollte ihn nicht verlassen, auch wenn es das Richtige zu sein
schien. Wenigstens für den Augenblick. Omis elendiger Anblick ließ ihn jedoch eine andere
Entscheidung treffen. "Erzähl mir von dir. Und erklär mir, warum du mir vergeben kannst, wo
nicht einmal ich selbst es kann."
Omi setzte sich aufs Bett und kuschelte sich erneut ein. "Ok. Dann komm her und setz dich
neben mich. Ich will dich bei mir haben."
Er folgte diesem Wunsch und nahm die Kuscheldecke, um sich zu wärmen. "Dann fang mal
an."
TBC.
