Disclaimer: Nein, mir gehört auch dieses Mal nix bis auf den Plot dieser Story.

"Sir, der Code hat sich schon wieder geändet." Jonah, der Operator der Babylon betrachete
die grünen Zeichen auf seinem Bildschirm. Sie waren wie immer in Bewegeung, ein Meer aus
lauter Unbekannten, die er mit der Zeit gelernt hat zu akzeptieren, auch ohne zu wissen was
genau sie aussagten. Doch in den letzten Tagen hatte sich etwas geändert. Der sonst so
stätige Wasserfall aus Buchstaben und Zahlen geriet immer öfter in völliges Chaos, so dass
es immer länger dauerte die richtige Entschlüsselungssequenz zu ermitteln.

"Wie groß sind die Intervalle?"

"Im Moment betragen sie 37,0014 Stunden Captain, werden jedoch immer schneller."

Guise, der Captain, nickte nur. Er war bereits seit 16 Jahren im Dienst, doch eine ähnliche
Begebnheit hatte er bis jetzt nicht erlebt. Waren es verstärkte Vorsichtsmaßnahmen, oder
irgendein Bug, den man nicht elliminieren konnte?

"Sie spielt mit uns." Jonah drehte sich langsam um. Pandora, der erste Offizier, sah lächelnd
in die Runde. "Stimmungsschwankungen. Verborgene Emotionen. Ein Funke Menschlichkeit."

"Pan, die Matrix ist nur ein Programm, dass weit du." Die junge Frau nickte leise.

"Nur ein Programm, aber komplexer als wir es uns vorstellen können. Was wir sehen ist nur die
Spitzedes Eisbergs, um den Rest zu erblicken müssen wir tauchen, und das Wasser ist kalt. Es
kommt eine Veränderung auf uns zu. Etwas viel größeres als Probleme mit der Entschlüsselungs-
sequenz. Ich weiß dass mich an Bord dieses Schiffes viel für verrückt halten mögen, doch keiner
kann läugnen, dass etwas nicht stimmt."

"Und genau aus diesem Grund sind wir hier, wir sollen diese Anomalie erforschen, und Zion Bericht
erstatten. Wir sind Beobachter, nicht mehr und nicht weniger." Die Stimme des Captains war kalt.
Pandora gehörte zu den Personen, die genau wie Morpheus festen Glauben in die Worte des Orakels
legten, egal wie absurd diese auch waren.

Morpheus mußte scheinbar für diesen Glauben bußen. Seit Tagen war er nun verschwunden, er sein
Schiff, seine Mannschaft. Die Frage nach seinem Schicksal war fast genauso groß wie die nach dem
des Auserwählten, Neo.

Die Armeen von Zion hatten es geschafft die Atacken der Squiddies abzuwehren, nicht ohne große
Verluste, doch die Stadt blieb unbehrührt von allen Angriffen. Es schien wie ein Wunder, doch es
war die Realität. Spätestens bei den Begräbnissen der Opfer wurde dies klar.

"Ich habe nicht vor mich mit die zu streiten Guise, doch du wirst sehen, dass etwas passieren wird
was du nicht erwartet hättest, und an dem Tag wird sich herausstellen, wie die Wahrheit aussieht."
Pandoras nickte der Besatzung kurz zu und verließ den Raum wieder.

Nach wenigen Seunden des Schweigens, schüttelte der Captain seinen Kopf. "Sie ist ein guter Offizer,
aber ihre Einbildungen sind unerträglich." murmelte er und drehte sich wieder zu Jonah. "Ich denke,
es ist an der Zeit uns das alles genauer anzusehen. Bereiten sie alles vor, wir gehen in die Matrix."

~*~

Es war bereits kurz nach acht Uhr. Müde schaltete William den Wecker ab und konzentrierte sich auf
die nun vorherrschende Stille. "Nichts." murmelte er und stand langsam auf.

Seit Tagen hatte er immer wieder den selben Traum. Jemand sprach zu ihm, redete über etwas, was
"die Matrix" genannt wurde. "Sie ist überall." William erinnerte sich genau an diese Worte, denn
er hörte sie jede Nacht. Und jede Nacht stellte er sie wieder, die Frage danach, was die Matrix ist,
doch nie erhielt er eine Antwort.

Mit langsamen Schritten ging er in die Küche, öffnete die Vorhänge, hohlte Toasbrot aus dem
Kühlschrank und setzte den Kaffee auf. Es schien Nachts wieder geregnet zu haben, denn der Asphalt
war noch naß und glänzte im trüben Licht der Morgensonne.

"Morgen Will. Mann war das wieder eine Nacht. In letzter Zeit scheint es dauernd zu gewittern. Ich
konnte kaum ein Auge zumachen wegen der verfluchten Blitzte." Andrew, Williams Mitbewohner gähnte
kurz. "Krieg ich auch einen Kaffee? Hab keine Lust darauf in der Vorlesung einzuschlafen. Du weist
ja wie Sherester darauf reagiert."

William nickte nur und fuhr sich mit der Hand durch sein blondes Haar. Er hatte keine all zu große
Lust mit Andrew zu reden.

"Schon gelesen? In Amerika sind wieder zwei Personen spurlos verschwunden. Studentinen aus Hanover,
New Hampshire. Die Polizei ist ratlos, doch es wird vermutet, dass die Mafia dahintersteckt."

"Die Mafia. Und welche? Die russische? Die italienische oder vielleicht die Yakusa? Andy, wie oft habe
ich dir eigentlich schon gesagt, dass in der ´Sun´ eigentlich fast nur Mist steht?"

"Sie hat eine interessante Rätselseite." protestierte Andrew mürrisch und griff nach dem Becher Kaffee
den William ihm gerade zugeschoben hatte. "Und überhaupt, Mafia hin oder her, die Zahlen der Vermissten
ist in den letzten sechs Monaten drastisch gestiegen, und es sind vorwiegend Jugendliche."

William seufzte nur und rückte seine Brille zurecht. "Wie auch immer, ich geh ins Bad."

"Frühstückst du nicht?"

"Später vielleicht. Ich hab irgendwie keinen Hunger mehr."

~*~

"Sie ist überall." Die drei Worte hallten immer noch in Williams Kopf als er das Wasser aufdrehte. "Sie
umgibt dich." Seine Hand glitt langsam durch den Wasserstrahl. War das auch die Matrix? Die Nässe und
die Wärme? Der sanfte Geruch von Seife oder der Dapf der den Badezimmerspiegel beschlagen ließ?

"Unsinn. Ich träume wirres Zeug." meinte er leise zu sich selbst, drehte den Hahn wieder zu und griff
nach einem Handtuch. "Ich verbringe zu viel Zeit vor dem Computer." fügte er hinzu. "Viel zu viel Zeit."
Mit einer Hand tastete er nach seiner Brille und setzte sie auf.

Als sein Blick auf den Spiegel fiel erstarrte er. Auf der beschlagenen Oberfläche waren vier Worte zu lesen.

"The Matrix has you".