Disclaimer: Immer noch nicht meins. Wird es auch vermutlich nie sein. Schade eigentlich...

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"Doch dann taucht jemand mit einer Vision auf, mit einer wahren Passion für Zerstörung..."

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William starrte wie gebannt auf die vier Worte, die vor ihm auf der glatten Oberfläche der Spiegels sichtbar waren. Mit fast tranceähnlichen Bewegungen nahm er noch einmal seine Brille ab und setzte sie wieder auf um sich davon zu überzeugen, dass er sich das alles nicht doch eingebildet hatte. Sein Blick glitt erneut zum Spiegel, doch die Worte waren wie durch Geisterhand verschwunden.

"Ich brauche dringend mehr Schlaf und eine Tasse Kaffee." murmelte er und öffnete das Badezimmerfenster. Die einströmende, kalte Luft tat gut, auch wenn sie direkt nach dem Duschen ungesund sein mochte. "Verdammte Halluzinationen." Er versuchte nicht mehr daran zu denken. Der vor ihm liegende Tag war auch so schon anstrengend genug. Vorlesungen in Physik und Chemie, Nachmittags Arbeiten. Eine fürchterliche Monotonie vor der es kein Entkommen gab.

In der Küche saß Andrew und blätterte in der "Sun". William seufzte und goß sich eine Tasse Kaffee ein. "Was sagt der Wetterbericht?" fragte er müde und sah aus dem Fenster. Draußen hatte es wieder angefangen zu regnen.

"Die nächste Woche scheint alles genau so zu bleiben wie es ist. Sprich Stürme und Gewitter. Sogar für britische Verhältnisse ist das miserabel." Kopfschüttelnd reichte Andrew die "Sun" an sein Gegenüber. "Da, siehst du das Tief aus Südeuropa und das Hoch aus Amerika treffen genau über England aufeinander. Kalte Luft prallt auf warme Luft, das Übliche eben."

Mit einem Nicken betrachtete William die Wetterkarte und legte die Zeitung wieder weg.

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Guise sah sich forschend um. Alles schien wie immer, die selben grauen Gebäude, die selben gleichgültigen Gesichter der Menschen die zur Arbeit eilten. Er erinnerte sich noch, als er selber einer von ihnen war. Ein junger Mann, gerade mit der Highschool fertig, der sich in den Sommerferien vor dem College ein paar Dollar dazuverdienen wollte. Es war eine makabree Vorstellung, dass all das woran er sich erinnerte niemals wirklich real gewesen ist. Nicht die unerträgliche Hitzte im Juli dieses Jahres, noch die Abkühlung bringenden Gewitter. Es war alles nur ein Meer von Zahlen und Zeichen. Ein komplexer Code den man auf einem Bildschirm beobachten konnte, eintönig und leblos.

Die Wahrheit hatte ihn damals wie ein Blitz getroffen, und in den ersten Tagen verfluchte er seine Entscheidung die rote Pille gewählt zu haben, zwang sie ihn doch all die Illusionen plötzlich auch als solche zu erkennen.

"Etwas stimmt nicht." Pandoras irritierte Stimme riß den Captain aus seinen Gedanken. "Es ist viel zu ruhig, aber es scheinen keine Agenten in der Nähe zu sein." Sie blickte in den Wolkenverhangenen Himmel. "Übrigens wird es gleich anfangen in Strömen zu regnen." fügte sie ruhig hinzu.

Medea und Oberon, die den Rest der Besatzung bildeten warfen fast gleichzeitig einen fragenden Blick zu Guise.

"Operator?"

"Ja Captain?" Jonahs Worte hallten leise durch das Mobiltelefon.

"Gibt es hier irgendwo Agenten?"

"Negativ."

"Gut." Das Telefon wurde wieder weggestckt. "Machen wir einen kleinen Spaziergang."

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Als William auf seine Uhr sah war es bereits fast halb zehn. Ohne sich umzusehen bog er in eine der Nebenstraßen. Hier war es ruhig und fast menschenleer. Gedankenverloren öffnete er seinen Schirm um sich gegen den nun immer stärker werdenden Regen zu schützen und begann leise vor sich hin zu summen.

In der Ferne vernahm er immer lauter werdende Schritte. Vier Gestalten bewegten sich schnell auf ihn zu, jedoch scheinbar ohne jede Notiz von ihm zu nehen. Wie es William schien, waren es zwei Männer und zwei Frauen, die allesamt dunkle Sonnenbrillen trugen, und auch ansonsten in völliges Schwarz gekleidet waren.

Ohne William zu beachten bahnten sie sich ihren Weg durch die kleine Straße, die wenigen Passanten schier umrennend. William sah ihnen noch kurz hinterher, und schüttelte nur seinen Kopf. "Was für Freaks." brummte er und ging weiter.

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Susan drehte gelangweilt ihren Bleistift in der Hand. Die heutige Vorlesung war alles andere als interessant, und bei dem Gedanken, dass der ganze Tag fast genauso aussehen würde, wurde ihr übel.

"Miss Rain?" Die verärgerte Stimme des Professors riß Susan aus ihren Überlegungen. "Wenn Sie ohnehin vorhaben in meinen Vorlesungen zu schlafen, dann brauchen Sie garnicht erst zu erscheinen."

"Es tut mir leid Professor. Es kommt nicht wieder vor." Stotterte Susan und begann die Aufzeichnungen die an der Tafel standen abzuschreiben. Die endlosen, aneinander gereiten chemischen Formeln und Gleichungen verschwammen jedoch bald vor ihren Augen, und es blieb nur noch ein weißlicher Schleier, der sich plötzlich zu einem Satz manifestierte. "Du mußt mich nicht suchen, ich bin überall."Susan blinzelte kurz. "Was soll das denn." murmelte sie, schrieb jedoch auch das ab.

Die Tür knarrte leise als ein junger Mann sie vorsichtig öffnete und in den Saal lugte. "Entschuldigen Sie Professor, ich habe meinen Bus verpasst." meinte William entschuldigend und nah neben Susan platz.

"Wo warst du solange?" Hisste ihm diese zu und schob ihre bisherigen Aufzeichnungen in seine Richtung. "Er hat heute extrem schlechte Laune, und da er sie nicht an dir auslassen konnte, hat er sie an mir ausgelassen!"

"Hab mir von Andy die Wetterkarte erklären lassen." entgegnete William knapp und grinste seine Sitznachbarin breit an. "It´s gonna rain."

Susan warf ihm einen giftigen Blick zu und konzentrierte sich wieder auf das Tafelbild. Der seltsame Satz war jedoch wieder verschwunden.