Hey ihr!
Freut mich dass ihr euch zu meiner Story verirrt habt ;-) Würd mich sehr
über ein paar Reviews von euch freuen, is meine erste Story hier un hätte
gern gewusst, ob´s euch gefällt! Ihr werdet merken, das ich nen neuen
Charakter eingebaut habe!
Also denn, viel Spaß beim Lesen!
Chapter 1 The day, when your world seems to break apart
"Das kann unmöglich dein Ernst sein!" Entsetzt sah er in Jocelyns Gesicht. "Nein Will, ich meine es so wie ich es bereits sagte, ich finde wir sollten uns trennen." "Dann nenn mir einen guten Grund!" "Einen?", Sie sah ihn in ihrer überheblichen Art an."Ich könnte dir Tausende nennen!" "Sag mir einen Einzigen, das genügt." Er stand direkt vor ihr, als er diese Worte sprach, konnte ihren Atem spüren. "Einen Einzigen willst du also nur... hmm, mal überlegen..." Sie wandte sich von ihm ab und legte ihren Zeigefinger auf ihre Lippen, ihr Blick deutete zur Decke. Er hasste diese aufgesetzte-, ja fast schon arrogante Art an ihr. Doch bis vor kurzem war ihm das noch verborgen geblieben. Sie war nicht mehr die, die er einst so vergötterte. Doch auf den Gedanken, sich von ihr zu trennen, war er nie gekommen. Zu viel hatten sie miteinander erlebt. "Ich finde zum Beispiel," jäh unterbrach sie ihn in seinen Gedanken," dass sich unsere Beziehung einfach nicht weiterentwickelt. Es ist immer das Gleiche bei uns! Wir drehen uns ständig im Kreis!" Mit ihrem Arm deutete sie die Kreisbewegung an. Will sah zur Decke und hielt für einen Moment inne. Seine Hand legte er auf seinen Mund und ließ sie schließlich sein Kinn entlang gleiten, als habe er einen Bart, den er glatt streiche. Sein Blick schweifte ziellos durch den Raum, bis er schließlich in ihren Augen hängen blieb. "Ich kann nicht glauben, dass du das Ernst meinst." "Es ist mein Ernst William, glaub mir. Meine Gefühle sind nicht mehr die gleichen, wie noch vor zehn Monaten. Ich bin genauso geblieben, wie ich es noch vor unserer Beziehung war. Die Entwicklung meiner Persönlichkeit ist auf dem gleichen Stand wie damals." "Glaubst du also ja? Du denkst du bist noch die gleiche Person wie damals?", sagte er mit deutlich lauterem Tonfall. "Du solltest mal darüber nachdenken, was für ein Mensch aus dir geworden ist. Dir ist es wichtig, ob deine Frisur zu deinem Kleid passt, oder ob Lady irgendwas eine Liebschaft mit einem Ritter hat. Solche völlig belanglosen Dinge interessieren dich plötzlich. Dabei ist es dir egal, ob du die Gefühle anderer Menschen verletzt. Hauptsache dir geht es gut!" Er stand vor ihr, mit ernster Miene und erschrak fast vor seinen eigenen Worten. Erhatte gesprochen, ohne über die Worte die er wählte nachzudenken. Es sprudelte nahezu aus ihm heraus. Sollte er sich dafür entschuldigen? Je länger er über seinen Kommentar nachdachte, um so bewusster wurde er sich, dass er sich für nichts entschuldigen müsse. Jemand, der die Wahrheit spricht, muss sich schließlich nicht für sie entschuldigen. Erst nachdem er seine Gedanken geordnet hatte, bemerkte er ihren finsteren, vernichtenden Blick. Diese Worte hatten ihr nicht geschmeckt, das wusste er genau. "Wenn man an andere denkt, kommt man selbst zu kurz.", antwortete sie nach geraumer Zeit, mit einem verächtlichen Unterton in ihrer sonst so zartklingenden Stimme. "Du hast ja so recht Jocelyn, es wäre gar furchtbar, wenn sich deine Kleider vernachlässigt fühlen würden.", erwiderte er mit ironischem Ton und freudigem Lächeln auf den Lippen. Jocelyn schnaubte kurz auf, warf ihm einen letzten Blick zu, der nichts anderes zu bedeuten hatte, wie: "Komm mir bloß nie wieder unter die Augen, Dachdecker!" Dann verschwand sie wortlos durch den Zelteingang. Jetzt begriff er, was er getan hatte, und sah ihr kopfschüttelnd nach.
"Was war denn hier los?", fragte Roland, dessen Kopf durch den Eingang lugte. "Sie...sie hat Schluss gemacht!" "Wie? Einfach so?" Will sah verständnislos nickend zu seinem Kameraden. "Ach deshalb war´s hier eben etwas lauter..." "Hätte ich ihr etwa wortlos zustimmen sollen?" "Wenn du ihrer Meinung warst, dann..." "das war ich aber nicht!" Will schaute seinen Freund verzweifelt an. Er hatte die Frau, die er liebte, für die er alles riskiert hatte und die er doch so sehr brauchte, ein für alle Mal verloren. Roland ging einige Schritte auf ihn zu, zögerte kurz, nahm dann aber seinen Freund in den Arm. Der schluchzte kurz auf und kämpfte mit seinen Tränen. Sein Atem wurde schneller und sein Herz mit jeder Sekunde, mit jeder Erinnerung an die gemeinsame Zeit mit Jocelyn und die Erinnerung daran, was er zu ihr sagte, schwerer. "Ich schaff es nicht Roland. Es war nur ein Stoß, aber der hat gereicht mich zu besiegen.", flüsterte er mit verheulter Stimme. "Bisher hat uns noch niemand besiegt Will, und das wird auch sie nicht tun, das verspreche ich dir. Du bist stark, stärker als jeder andere Mensch, den ich kenne. Die Person, die dich besiegen könnte, muss erst noch geboren werden!" Er löste sich von Will und sah ihn mit aufmunterndem Blick an. "Nein Roland! Ich wurde gewogen, bemessen..." Roland ließ Will nicht ausreden, sondern hob seinen Arm und gab ihm eine kräftige Ohrfeige. Irritiert sah Will Roland an. Er legte seine Hand auf die Stelle, auf die Roland geschlagen hatte. Roland sah ihn selbstsicher an. Er wusste, das er richtig gehandelt hatte. Niemals wollte er Will diese Worte über sich sagen hören. "Die Worte Adhemars werden niemals auf dich zutreffen Sir William Thatcher! Du bist ein Ritter, einer, nein, DER beste Turnierkämpfer aller Zeiten und glaube mir mein Freund: Du wirst es niemals sein, der für nicht gut genug befunden wird!" Will sah zu Roland, der sich so in seine Rede hereingesteigert hatte, dass er einen hochroten Kopf hatte. Dann schaute er zu Boden und fuhr mit seiner rechten Hand durch das lockige Haar. Nachdem Roland wieder zu Luft gekommen war ;-) setzte er aufs Neue an, Will zu belehren: "Will, jedem ist sein Schicksal vorausbestimmt. Manchmal wirst du es verfluchen, wie jetzt gerade. Du wirst es hassen dafür, was es mit dir anstellt und was es dich ertragen lässt. Doch dann, irgendwann, da wird es wieder zuschlagen, und es wird dich beflügeln, dich zu Dingen bewegen, die du normalerweise niemals tun würdest. Dann wirst du es lieben, Will. Der Grad zwischen Liebe und Hass ist verdammt eng, glaub mir!" Er ging auf ihn zu und legte ihm seine Hand auf die Schulter. Will sah ihn an. Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht und er begann zustimmend zu nicken. Roland erwiderte den Blick und war gerade im Begriff zu gehen, als er seinen Freund noch ein leises "Danke" sagen hörte. Er drehte sich noch einmal um und meinte: "Es werden wieder bessere Zeiten kommen, das schwöre ich, so wahr ich hier vor dir stehe!" Dann verließ er das Zelt. "Ach Will!" Er kam wieder herein und Will drehte sich zu ihm. "Was ist mit Prinz Edwards Geburtstagsfeier heute abend? Ihr habt euch schließlich schon lange nicht mehr gesehen." Will überlegte kurz. Er setzte sich auf ein Kissen und schaute dann wieder zu Roland. "Sag ihm, ich wäre heute nicht in der Laune zu feiern. Das wird er doch verstehen, oder?" Sein Freund nickte und verschwand. Will legte seinen Kopf in seine Hände. Roland hatte recht: Der Grad zwischen Liebe und Hass war schmal. Er wusste nicht, ob er Jocelyn noch liebte, oder ob er sie hassen sollte.
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Gelangweilt hockte sie auf ihrem reichlich verzierten Stuhl, wenn nicht besser zu sagen wäre Thron. Ihr müder Blick schweifte durch den riesigen, sonst so düster erscheinenden Ballsaal. Doch für den heutigen Tag war er wunderschön hergerichtet worden. Die hohen Marmorsäulen waren mit roten Tüchern behangen worden, überall standen Kübel mit Narzissen und Kerzenleuchter, die den Saal sanft erhellten. Die langen Tischreihen waren reichlich gefüllt, es schien fast so, als wäre der gesamte Hochadel Englands heute abend hier versammelt. Ihr Blick wanderte nun über die reichlich gedeckte Tafel die vor ihr aufgebaut war. Mal wieder nur das beste vom Besten, aber davon viel zu viel. Die Mengen waren einfach zu groß und das, was nicht gegessen wurde, wurde weggeworfen. "Eine Schande," dachte sie bei sich, "schließlich gibt es so viele, die etwas Nahrung so gut gebrauchen könnten. Ihr Blick wanderte weiter, bis er an der Person neben ihr -ihrem Bruder- hängen blieb. Er amüsierte sich köstlich, aber das war ja auch sein gutes Recht, schließlich hatte er Geburtstag. Lachend schaute er zu ihr, als gerade die Musiker begannen, ein neues Musikstück zu spielen. Er stand auf und verneigte sich vor ihr. "Würde Mylady mir wohl die Ehre erweisen und mit mir tanzen?" Gespielt höflich sprach er diese Worte, während er immer noch lächelte. "Du weißt wie sehr ich die Tanzerei hasse Edward." "In der Tat, so etwas kam mir zu Ohren... Jedoch ertrage ich es nicht länger euch so, nun ja, wie soll ich sagen...deprimiert, sehen zu müssen." "Ich bin nicht deprimiert, sondern lediglich gelangweilt." "Dann wird euch dieser Tanz die schlechte Laune vertreiben." Sie musterte ihn und musste schließlich beginnen zu lachen. Es sah einfach zu komisch aus, wie er da gerade vor ihr stand. "Es wäre mir eine Ehre Mylord, jedoch müsst ihr mir zunächst etwas versprechen." Verwundert schaute er sie an. "Mylady ihr wisst, ich würde alles für euch tun." "Gut, dann hör auf mich zu siezen, wir kenne uns ja lang genug!" "Das ist mein Schwesterchen! Also los, komm schon!" Etwas widerwillig erhob sie sich. Sie mochte es nicht zu tanzen, obwohl sie es sehr gut beherrschte. Kaum jemand am Hof hatte ihre Grazie und ihr Taktgefühl. Doch sie mochte es einfach nicht, wenn alle ihre Blicke auf sie richteten und sie beobachteten. Auf der Tanzfläche angekommen, gingen die beiden in Position. Gerade spielten die Musiker ein etwas langsameres Stück, so das wenigstens nicht die Gefahr bestand, dass sie über ihr Kleid stolperte. "Du hast solche Feste, nicht wahr?", fragte er vorsichtig, aber doch mit deutlicher Gewissheit über die Antwort, die er bekommen würde. "Ich finde es einfach furchtbar! Was tut man denn schon? Man isst, man tanzt, man redet... Es ist immer dasselbe! Dann auch noch diese furchtbaren Kleider! Ich wünschte, ich könnte selber entscheiden, was ich anziehe, wenn ich schon jedes Mal dabei sein muss! Aber das lässt er ja doch nicht zu..." Ihr Blick ging zu ihrem Vater, der auf seinem Thron saß und sich gerade prächtig mit irgendeinem Grafen unterhielt. "Damit du eines Tages in deinem Schlafgewandt hier auftauchst?" "Sehr witzig, wirklich." Sanft boxte sie ihn in den Bauch und lächelte ihn an. Dann wurde sie wieder Ernst. "Er lässt mich nie machen was ich will. Ich muss immer voll und ganz seiner Idealvorstellung einer Prinzessin entsprechen. Ich bin kaum eine Woche hier, schon lässt er mich es wieder spüren." "Er lässt dich was spüren?" "Wie nutzlos man doch angeblich als Frau ist! Jeden Tag, seitdem ich fünf Jahre alt war, bekomme ich erzählt wie man richtig tanzt, singt, wie man mit dem Volk umgeht, dass eine Prinzessin immer lächelt und immer wundervoll Aussehen muss. Denkst du, dass wäre der Inhalt meines Lebens? Ich will einfach nicht mehr, verstehst du das denn nicht? Ich will mal etwas machen, was ich will. Aber wozu ich Lust habe, wird ja nicht gefragt. Das interessiert nicht. Ach Edward, wie gerne stäke ich in deiner Haut." "Hey, glaub mal nicht, ich hätte keine Regeln an die ich mich halten muss!" "Das habe ich nie behauptet. Aber wer würde dem zukünftigen König von England Befehle erteilen?" Edward schwieg. Natürlich wusste er die Antwort: Niemand würde es wagen, ihm Befehle zu erteilen. Er suchte nach den richtigen Worten, um sie aus ihrer Rage zu bringen, doch ihm fiel nichts Passendes ein. Er liebte seine kleine Schwester und wollte sie unter keinen Umständen mit seinen Worten verletzten. Also blieb er für den Rest des Tanzes still. Nachdem das Lied fertig war, löste sie sich und meinte: "Ich bin müde und werde mich jetzt auf meine Gemächer zurück ziehen, wenn du nichts dagegen hast." Edward sah seine Schwester an und nickte nur leicht. Sie wandte sich von ihm ab und ließ ihn einfach auf der Tanzfläche stehen. Sie lief zwischen den Tischreihen entlang zu der riesigen Tür und verschwand aus dem Ballsaal.
"Was hast du denn mit deiner Schwester gemacht? Du weißt das du sie nicht so viel ärgern sollst!", sagte sein Vater lachend, als Edward wieder neben ihm Platz nahm. Doch Edward konnte nicht mitlachen. "Ihr geht es nicht gut." "Was soll das heißen: Es geht ihr nicht gut. Sie hat doch keinen Grund unglücklich zu sein. Schließlich hat sie alles, was sie will! Oder vermisst sie etwa ihre Freunde in Lyon?" "Sie fühlt sich von dir bevormundet, weil du sie keine eigenen Entscheidungen treffen lässt." "Natürlich lasse ich sie das nicht!" Er nahm sich einen Hähnchenschenkel und biss ein Stück davon ab. "Sie ist doch noch viel zu jung um eigene Entscheidung zu treffen. Außerdem ist sie eine Frau." "Na und?" Überrascht sah Edward seinen Vater an. "Wenn wir die Frauen unsere Entscheidungen treffen lassen würden, Edward, dann trügen wir bald ja alle nur noch Kleider und würden singen!" Lauthals begann er zu lachen, nachdem er die Worte ausgesprochen hatte. Nur Edward war nicht zum Lachen zu Mute."Komm Edward, amüsier dich! Du hast ja schließlich nur einmal im Jahr Geburtstag! Isabella beruhigt sich schon wieder. Das tut sie doch immer!" Edward nickte, und lehnte sich in seinen Thron. Sie würde sich schon wieder beruhigen, ganz bestimmt!
Fortsetzung folgt!
Chapter 1 The day, when your world seems to break apart
"Das kann unmöglich dein Ernst sein!" Entsetzt sah er in Jocelyns Gesicht. "Nein Will, ich meine es so wie ich es bereits sagte, ich finde wir sollten uns trennen." "Dann nenn mir einen guten Grund!" "Einen?", Sie sah ihn in ihrer überheblichen Art an."Ich könnte dir Tausende nennen!" "Sag mir einen Einzigen, das genügt." Er stand direkt vor ihr, als er diese Worte sprach, konnte ihren Atem spüren. "Einen Einzigen willst du also nur... hmm, mal überlegen..." Sie wandte sich von ihm ab und legte ihren Zeigefinger auf ihre Lippen, ihr Blick deutete zur Decke. Er hasste diese aufgesetzte-, ja fast schon arrogante Art an ihr. Doch bis vor kurzem war ihm das noch verborgen geblieben. Sie war nicht mehr die, die er einst so vergötterte. Doch auf den Gedanken, sich von ihr zu trennen, war er nie gekommen. Zu viel hatten sie miteinander erlebt. "Ich finde zum Beispiel," jäh unterbrach sie ihn in seinen Gedanken," dass sich unsere Beziehung einfach nicht weiterentwickelt. Es ist immer das Gleiche bei uns! Wir drehen uns ständig im Kreis!" Mit ihrem Arm deutete sie die Kreisbewegung an. Will sah zur Decke und hielt für einen Moment inne. Seine Hand legte er auf seinen Mund und ließ sie schließlich sein Kinn entlang gleiten, als habe er einen Bart, den er glatt streiche. Sein Blick schweifte ziellos durch den Raum, bis er schließlich in ihren Augen hängen blieb. "Ich kann nicht glauben, dass du das Ernst meinst." "Es ist mein Ernst William, glaub mir. Meine Gefühle sind nicht mehr die gleichen, wie noch vor zehn Monaten. Ich bin genauso geblieben, wie ich es noch vor unserer Beziehung war. Die Entwicklung meiner Persönlichkeit ist auf dem gleichen Stand wie damals." "Glaubst du also ja? Du denkst du bist noch die gleiche Person wie damals?", sagte er mit deutlich lauterem Tonfall. "Du solltest mal darüber nachdenken, was für ein Mensch aus dir geworden ist. Dir ist es wichtig, ob deine Frisur zu deinem Kleid passt, oder ob Lady irgendwas eine Liebschaft mit einem Ritter hat. Solche völlig belanglosen Dinge interessieren dich plötzlich. Dabei ist es dir egal, ob du die Gefühle anderer Menschen verletzt. Hauptsache dir geht es gut!" Er stand vor ihr, mit ernster Miene und erschrak fast vor seinen eigenen Worten. Erhatte gesprochen, ohne über die Worte die er wählte nachzudenken. Es sprudelte nahezu aus ihm heraus. Sollte er sich dafür entschuldigen? Je länger er über seinen Kommentar nachdachte, um so bewusster wurde er sich, dass er sich für nichts entschuldigen müsse. Jemand, der die Wahrheit spricht, muss sich schließlich nicht für sie entschuldigen. Erst nachdem er seine Gedanken geordnet hatte, bemerkte er ihren finsteren, vernichtenden Blick. Diese Worte hatten ihr nicht geschmeckt, das wusste er genau. "Wenn man an andere denkt, kommt man selbst zu kurz.", antwortete sie nach geraumer Zeit, mit einem verächtlichen Unterton in ihrer sonst so zartklingenden Stimme. "Du hast ja so recht Jocelyn, es wäre gar furchtbar, wenn sich deine Kleider vernachlässigt fühlen würden.", erwiderte er mit ironischem Ton und freudigem Lächeln auf den Lippen. Jocelyn schnaubte kurz auf, warf ihm einen letzten Blick zu, der nichts anderes zu bedeuten hatte, wie: "Komm mir bloß nie wieder unter die Augen, Dachdecker!" Dann verschwand sie wortlos durch den Zelteingang. Jetzt begriff er, was er getan hatte, und sah ihr kopfschüttelnd nach.
"Was war denn hier los?", fragte Roland, dessen Kopf durch den Eingang lugte. "Sie...sie hat Schluss gemacht!" "Wie? Einfach so?" Will sah verständnislos nickend zu seinem Kameraden. "Ach deshalb war´s hier eben etwas lauter..." "Hätte ich ihr etwa wortlos zustimmen sollen?" "Wenn du ihrer Meinung warst, dann..." "das war ich aber nicht!" Will schaute seinen Freund verzweifelt an. Er hatte die Frau, die er liebte, für die er alles riskiert hatte und die er doch so sehr brauchte, ein für alle Mal verloren. Roland ging einige Schritte auf ihn zu, zögerte kurz, nahm dann aber seinen Freund in den Arm. Der schluchzte kurz auf und kämpfte mit seinen Tränen. Sein Atem wurde schneller und sein Herz mit jeder Sekunde, mit jeder Erinnerung an die gemeinsame Zeit mit Jocelyn und die Erinnerung daran, was er zu ihr sagte, schwerer. "Ich schaff es nicht Roland. Es war nur ein Stoß, aber der hat gereicht mich zu besiegen.", flüsterte er mit verheulter Stimme. "Bisher hat uns noch niemand besiegt Will, und das wird auch sie nicht tun, das verspreche ich dir. Du bist stark, stärker als jeder andere Mensch, den ich kenne. Die Person, die dich besiegen könnte, muss erst noch geboren werden!" Er löste sich von Will und sah ihn mit aufmunterndem Blick an. "Nein Roland! Ich wurde gewogen, bemessen..." Roland ließ Will nicht ausreden, sondern hob seinen Arm und gab ihm eine kräftige Ohrfeige. Irritiert sah Will Roland an. Er legte seine Hand auf die Stelle, auf die Roland geschlagen hatte. Roland sah ihn selbstsicher an. Er wusste, das er richtig gehandelt hatte. Niemals wollte er Will diese Worte über sich sagen hören. "Die Worte Adhemars werden niemals auf dich zutreffen Sir William Thatcher! Du bist ein Ritter, einer, nein, DER beste Turnierkämpfer aller Zeiten und glaube mir mein Freund: Du wirst es niemals sein, der für nicht gut genug befunden wird!" Will sah zu Roland, der sich so in seine Rede hereingesteigert hatte, dass er einen hochroten Kopf hatte. Dann schaute er zu Boden und fuhr mit seiner rechten Hand durch das lockige Haar. Nachdem Roland wieder zu Luft gekommen war ;-) setzte er aufs Neue an, Will zu belehren: "Will, jedem ist sein Schicksal vorausbestimmt. Manchmal wirst du es verfluchen, wie jetzt gerade. Du wirst es hassen dafür, was es mit dir anstellt und was es dich ertragen lässt. Doch dann, irgendwann, da wird es wieder zuschlagen, und es wird dich beflügeln, dich zu Dingen bewegen, die du normalerweise niemals tun würdest. Dann wirst du es lieben, Will. Der Grad zwischen Liebe und Hass ist verdammt eng, glaub mir!" Er ging auf ihn zu und legte ihm seine Hand auf die Schulter. Will sah ihn an. Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht und er begann zustimmend zu nicken. Roland erwiderte den Blick und war gerade im Begriff zu gehen, als er seinen Freund noch ein leises "Danke" sagen hörte. Er drehte sich noch einmal um und meinte: "Es werden wieder bessere Zeiten kommen, das schwöre ich, so wahr ich hier vor dir stehe!" Dann verließ er das Zelt. "Ach Will!" Er kam wieder herein und Will drehte sich zu ihm. "Was ist mit Prinz Edwards Geburtstagsfeier heute abend? Ihr habt euch schließlich schon lange nicht mehr gesehen." Will überlegte kurz. Er setzte sich auf ein Kissen und schaute dann wieder zu Roland. "Sag ihm, ich wäre heute nicht in der Laune zu feiern. Das wird er doch verstehen, oder?" Sein Freund nickte und verschwand. Will legte seinen Kopf in seine Hände. Roland hatte recht: Der Grad zwischen Liebe und Hass war schmal. Er wusste nicht, ob er Jocelyn noch liebte, oder ob er sie hassen sollte.
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Gelangweilt hockte sie auf ihrem reichlich verzierten Stuhl, wenn nicht besser zu sagen wäre Thron. Ihr müder Blick schweifte durch den riesigen, sonst so düster erscheinenden Ballsaal. Doch für den heutigen Tag war er wunderschön hergerichtet worden. Die hohen Marmorsäulen waren mit roten Tüchern behangen worden, überall standen Kübel mit Narzissen und Kerzenleuchter, die den Saal sanft erhellten. Die langen Tischreihen waren reichlich gefüllt, es schien fast so, als wäre der gesamte Hochadel Englands heute abend hier versammelt. Ihr Blick wanderte nun über die reichlich gedeckte Tafel die vor ihr aufgebaut war. Mal wieder nur das beste vom Besten, aber davon viel zu viel. Die Mengen waren einfach zu groß und das, was nicht gegessen wurde, wurde weggeworfen. "Eine Schande," dachte sie bei sich, "schließlich gibt es so viele, die etwas Nahrung so gut gebrauchen könnten. Ihr Blick wanderte weiter, bis er an der Person neben ihr -ihrem Bruder- hängen blieb. Er amüsierte sich köstlich, aber das war ja auch sein gutes Recht, schließlich hatte er Geburtstag. Lachend schaute er zu ihr, als gerade die Musiker begannen, ein neues Musikstück zu spielen. Er stand auf und verneigte sich vor ihr. "Würde Mylady mir wohl die Ehre erweisen und mit mir tanzen?" Gespielt höflich sprach er diese Worte, während er immer noch lächelte. "Du weißt wie sehr ich die Tanzerei hasse Edward." "In der Tat, so etwas kam mir zu Ohren... Jedoch ertrage ich es nicht länger euch so, nun ja, wie soll ich sagen...deprimiert, sehen zu müssen." "Ich bin nicht deprimiert, sondern lediglich gelangweilt." "Dann wird euch dieser Tanz die schlechte Laune vertreiben." Sie musterte ihn und musste schließlich beginnen zu lachen. Es sah einfach zu komisch aus, wie er da gerade vor ihr stand. "Es wäre mir eine Ehre Mylord, jedoch müsst ihr mir zunächst etwas versprechen." Verwundert schaute er sie an. "Mylady ihr wisst, ich würde alles für euch tun." "Gut, dann hör auf mich zu siezen, wir kenne uns ja lang genug!" "Das ist mein Schwesterchen! Also los, komm schon!" Etwas widerwillig erhob sie sich. Sie mochte es nicht zu tanzen, obwohl sie es sehr gut beherrschte. Kaum jemand am Hof hatte ihre Grazie und ihr Taktgefühl. Doch sie mochte es einfach nicht, wenn alle ihre Blicke auf sie richteten und sie beobachteten. Auf der Tanzfläche angekommen, gingen die beiden in Position. Gerade spielten die Musiker ein etwas langsameres Stück, so das wenigstens nicht die Gefahr bestand, dass sie über ihr Kleid stolperte. "Du hast solche Feste, nicht wahr?", fragte er vorsichtig, aber doch mit deutlicher Gewissheit über die Antwort, die er bekommen würde. "Ich finde es einfach furchtbar! Was tut man denn schon? Man isst, man tanzt, man redet... Es ist immer dasselbe! Dann auch noch diese furchtbaren Kleider! Ich wünschte, ich könnte selber entscheiden, was ich anziehe, wenn ich schon jedes Mal dabei sein muss! Aber das lässt er ja doch nicht zu..." Ihr Blick ging zu ihrem Vater, der auf seinem Thron saß und sich gerade prächtig mit irgendeinem Grafen unterhielt. "Damit du eines Tages in deinem Schlafgewandt hier auftauchst?" "Sehr witzig, wirklich." Sanft boxte sie ihn in den Bauch und lächelte ihn an. Dann wurde sie wieder Ernst. "Er lässt mich nie machen was ich will. Ich muss immer voll und ganz seiner Idealvorstellung einer Prinzessin entsprechen. Ich bin kaum eine Woche hier, schon lässt er mich es wieder spüren." "Er lässt dich was spüren?" "Wie nutzlos man doch angeblich als Frau ist! Jeden Tag, seitdem ich fünf Jahre alt war, bekomme ich erzählt wie man richtig tanzt, singt, wie man mit dem Volk umgeht, dass eine Prinzessin immer lächelt und immer wundervoll Aussehen muss. Denkst du, dass wäre der Inhalt meines Lebens? Ich will einfach nicht mehr, verstehst du das denn nicht? Ich will mal etwas machen, was ich will. Aber wozu ich Lust habe, wird ja nicht gefragt. Das interessiert nicht. Ach Edward, wie gerne stäke ich in deiner Haut." "Hey, glaub mal nicht, ich hätte keine Regeln an die ich mich halten muss!" "Das habe ich nie behauptet. Aber wer würde dem zukünftigen König von England Befehle erteilen?" Edward schwieg. Natürlich wusste er die Antwort: Niemand würde es wagen, ihm Befehle zu erteilen. Er suchte nach den richtigen Worten, um sie aus ihrer Rage zu bringen, doch ihm fiel nichts Passendes ein. Er liebte seine kleine Schwester und wollte sie unter keinen Umständen mit seinen Worten verletzten. Also blieb er für den Rest des Tanzes still. Nachdem das Lied fertig war, löste sie sich und meinte: "Ich bin müde und werde mich jetzt auf meine Gemächer zurück ziehen, wenn du nichts dagegen hast." Edward sah seine Schwester an und nickte nur leicht. Sie wandte sich von ihm ab und ließ ihn einfach auf der Tanzfläche stehen. Sie lief zwischen den Tischreihen entlang zu der riesigen Tür und verschwand aus dem Ballsaal.
"Was hast du denn mit deiner Schwester gemacht? Du weißt das du sie nicht so viel ärgern sollst!", sagte sein Vater lachend, als Edward wieder neben ihm Platz nahm. Doch Edward konnte nicht mitlachen. "Ihr geht es nicht gut." "Was soll das heißen: Es geht ihr nicht gut. Sie hat doch keinen Grund unglücklich zu sein. Schließlich hat sie alles, was sie will! Oder vermisst sie etwa ihre Freunde in Lyon?" "Sie fühlt sich von dir bevormundet, weil du sie keine eigenen Entscheidungen treffen lässt." "Natürlich lasse ich sie das nicht!" Er nahm sich einen Hähnchenschenkel und biss ein Stück davon ab. "Sie ist doch noch viel zu jung um eigene Entscheidung zu treffen. Außerdem ist sie eine Frau." "Na und?" Überrascht sah Edward seinen Vater an. "Wenn wir die Frauen unsere Entscheidungen treffen lassen würden, Edward, dann trügen wir bald ja alle nur noch Kleider und würden singen!" Lauthals begann er zu lachen, nachdem er die Worte ausgesprochen hatte. Nur Edward war nicht zum Lachen zu Mute."Komm Edward, amüsier dich! Du hast ja schließlich nur einmal im Jahr Geburtstag! Isabella beruhigt sich schon wieder. Das tut sie doch immer!" Edward nickte, und lehnte sich in seinen Thron. Sie würde sich schon wieder beruhigen, ganz bestimmt!
Fortsetzung folgt!
