A/N: Es geht in den
Endspurt. Das ist das vorletzte Chapter! Ihr musstet ja auch wirklich lange warten!
Sorry! Aber jetzt VIEL VERGNÜGEN!
„Siehst du, da unten!", Ororo deutete mit dem Finger
durch die Scheibe.
An der Erde ein Stückchen vor dem Jet erblickten die X-Men einen Landrover, der
sich seinen Weg durch den dichten Staub bahnte.
Gambit machte einen
gewaltigen Schlenker mit dem Gleiter, sodass alle heftig zur rechten Seite
ruckten.
„Pardon!", entschuldigte der sich, grinste aber schadenfroh.
Langsam kam der Jet dem Erdboden näher und Ororo rief
nach hinten: „Ich öffne jetzt die Luke, alle bereit?!"
„Ich 'offe die Fa'rt 'at i'nen gefallen! Und falls nischt,
es gibt keine Geld zurück!", lächelte Gambit.
Logan schüttelte den Kopf. „Irgendwann Pokerface, bring ich dich um!"
Gambit nickte ihm freundlich zu, doch schon war Logan von seinem Sitz
aufgestanden und hinaus gesprungen. Nightcrawler
verschwand plötzlich in einer dunklen Rauchwolke und tauchte draußen wieder
auf.
Pyro erhob sich und murmelte: „Können die nicht warten, bis wir gelandet sind?"
„Na, so läuft das bei uns.", sagte Ororo gelassen und
begab sich auch zur Luke. „Kommst du jetzt mit oder was?", fragte sie zu Pyro
gewandt und glitt auf einem Windhauch hinaus. – Alles ist besser, als mit einem verrückten Franzosen alleine zu sein
– dachte Pyro rasch und mit einem großen Schwung landete er auch schon im Gras.
Pyro's Blick schwang umher. Einige Meter vor sich auf
der staubigen Straße sah er den Rover mit Wolverine
auf der Vorderhaube hockend.
Nightcrawler rangelte hinten mit zwei Gestalten. Ororo schwebte in einer Brise auf den Boden und Pyro rannte
zu ihr. „Sie kriegen den Wagen nicht zum Stehen!", rief sie ihm laut zu, als er
sie beinahe erreicht hatte. „Ich werde versuchen ihn anzuhalten!"
Die Farbe ihrer Augen wurde hellweiß, ihre Pupillen waren kaum mehr sichtbar,
sie streckte die Arme zum Himmel: „Winde! Erhört mich!", schrie sie laut.
Ein stürmischer Wind kam von den Wolken hinab und verfolgte den Landrover. Dann
erpackte er ihn, sodass sich das Auto im Kreis drehte. Wolverine
konnte sich nicht halten und wurde abgeworfen. Der Wind wurde zu einem
gewaltigen Wirbel, der den Rover in die Mangeln nahm.
„Halt!", sagte Pyro laut. „Du wirst sie noch alle verletzen!"
„Ich-ich kann es nicht anhalten…!", erwiderte Ororo in Panik. „Versuch es weiter!", befiel ihr Pyro und
rannte auf den Wirbelsturm zu.
Er lief an Logan vorüber, versicherte sich mit einem kurzen Blick, dass ihm
nichts Ernstes fehlte und rannte weiter, seine Augen immer noch auf den
Landrover gerichtet, der vor ihm hin und her wirbelte. Plötzlich – Bumm! – war der Wagen frontal gegen einen
Baum gekracht, der hintere Teil des Rovers stieg wie ein Pferd in die Höhe. Der
Wind lief weiter vorwärts, bis er schließlich erstarb. Pyro sah wie vier
Personen den Rover verließen und sich durch die Bäume hinwegflüchteten.
Endlich erreichte er das eingefallene Auto. Nightcrawler
hing nach hinten hinüber. Er war wie erstarrt und bewegte sich nicht.
Pyro zog ihn auf den Boden und besah ihn. „Karl?", fragte er, nicht sicher
wissend, ob das wirklich sein richtiger Name war. Er erhob sich und besah die
zurückgelassenen Personen. Ein untersetzter Mann war über ein junges Mädchen
gebeugt, welches ebenfalls reglos über dem Lenkrad lag. Er selbst hatte eine triefende
Wunde am Kopf. „Beryl? Sag doch bitte etwas!", rief er und schüttelte das
Mädchen. Er schenkte Pyro keine Beachtung.
Dieser wagte es nicht etwas zu sagen. Er stand nur da und blickte die beiden
an, dann sah er wieder hinunter auf Nightcrawler.
„Aus dem Weg!", rief Ororo, die bis hinter beide
Ohren rot angelaufen war. Sie beugte sich über ihren Geliebten und strich sanft
über seine Wange.
„Mein Gott- Kurt? Nein… nein…Kurt..?!" „Ororo?",
meinte Logan, der neben ihr ankam. „Er wird wieder auf die Beine kommen!"
„Was habe ich getan, Logan? Ich konnte meine Kraft nicht kontrollieren, ich
habe-" „Ganz ruhig, Ororo.", sagte Logan und klopfte
ihr auf die Schulter.
Dann wandte er sich an Pyro: „Ich vertrau dir nicht und ich kann dich nicht
leiden!", sagte er, starrte ihn missmutig an. „Aber du brauchst mich, weil du
die Bösen alleine nicht besiegen kannst?", Pyro wusste, dass dies nicht der
Augenblick für Scherze war. Er konnte sich selbst ihn Ororo
niederkniend sehen, sah noch einmal Rogues toten
Körper vor sich. Trotzdem konnte er sich nicht zügeln.
„Halt den Mund und hör mir zu: In dem Wagen hier lag eine gute Freundin, ihr
Name ist Jubilee, aus dem vermissten Trupp! Sie haben
sie mitgenommen! Geh und finde sie!", er baute sich vor Pyro auf und überragte
ihn um ca. 1 ½ Köpfe. Pyro blickte durch die Bäume hindurch.
Er seufzte: „Du bist mir was schuldig, Elvis' Löckchen!", darauf verließ er die
anderen.
Er folgte den weitentfernten Rufen, die er aber nicht verstand.
Und plötzlich kam ihm der Gedanke, einfach zu verschwinden. Diese X-Men könnten
ihm sowieso nicht helfen. – Was haben sie
schon für dich getan? Was haben sie für Aki getan? – fragte er sich. Es war
ihm egal, ob Nightcrawler sich erholte oder nicht. Wolverine konnte er auf den Tod nicht ausstehen.
Der Franzose nervte ihn gewaltig und allmählich begann er sich Sorgen um seine
Freunde zu machen. Vielleicht hatten sie Aki bereits gefunden und suchten ihn
inzwischen? Plötzlich realisierte er wo er war. Als er die Fichten hinter sich
gelassen hatte, konnte er das Gelände sehen.
Er war schon wieder „zu Hause", ohne es gemerkt zu haben. Sein Blick fixierte
die Ruine der ehemaligen Schule. Dann hörte er die Stimmen abermals, dieses Mal
sehr viel näher. Endlich erblickte er drei der Gestalten, die durch das
Gittertor kletterten. Zwei der beiden schleppten die andere. – Das muss diese Jubilee
sein – sagte er sich. Aber das kümmerte ihn nicht. Er fürchtete sich um
Kittys Wohl, sie war alleine zurückgeblieben. Was würden diese Leute ihr antun?
Er rannte los.
Kaum hatte er das Tor erreicht und sich halb durchgezwängt traf ihn ein Ast am
Kopf. Er taumelte zurück und fiel auf die Kiesel vor dem Tor. Sein Kopf
dröhnte.
Als er die Augen wieder öffnete blickte er in die Hülse eines Gewehrs.
„Was willst du 'ier? Noch me'r
von eurem Pack?", hörte er eine Stimme fragen. Pyro hielt sich die Stirn und
grummelte: „Schon wieder n' Franzose!"
Der Franzose entsicherte das Gewehr und einen kurzen Moment lang zuckte Pyro
zusammen. „WAS DU 'IER WILLST 'ABE ISCH GEFRAGT!?", dröhnte seine Stimme dieses
Mal. Pyro wühlte in seiner Tasche, er konnte nicht an sein Feuerzeug heran.
„Wenn du mir mit dem Ding da vor der Nase rumwuchtelst,
sag ich gar nichts!", erklärte Pyro und versuchte die Hülse wegzuschieben.
„Isch werde disch töten
müssen!", sagte der Franzose mit grinnigem Blick.
„Pointe? Wer ist denn jetzt wieder dort?", fragte eine zweite Stimme von
hinten. Pyro konnte sich nicht umsehen, da das Gewehr ihm heftig auf das
Gesicht drückte. „Isch glaube das ist Homme der le
Monsieur et ses amis
angefallen 'at!", erwiderte der Franzose sich umsehend.
„Was? Den knüpfe ich mir vor!", hörte Pyro eine dritte Stimme, jedoch kam sie
ihm sehr bekannt vor.
Er versuchte aufzustehen, aber das Gewehr wurde noch härter auf seine Wange
gedrückt. Er winselte kurz. Endlich konnte er sein Feuerzeug ertasten und
hervorholen. Er entzündete es und ein Feuerball schoss auf das Gesicht des
Franzosen zu, wurde aber mitten im Flug vereist und zerbrach am Boden.
Trotzdem hatte es Pyro aus seiner misslichen Lage verholfen und nun stand er
dem Franzosen gegenüber. Gerade als er ein weiteres Mal auf ihn feuern wollte,
zerbröselte das Feuerzeug in seiner Hand zu Staub.
Er blickte hoch und sah das junge Mädchen, was zuvor verletzt im Landrover
gelegen hatte. Sie nahm ihre Hand, die auf ihn gedeutet hatte, herunter.
„Das ischt dein Ende!", murmelte der Franzose und hob
das Gewehr direkt an Pyros Brust.
„WARTE!!!", schrie die vertraute Stimme wieder und dann erkannte Pyro seinen
Freund. „Nicht schießen! Das ist keiner der Angreifer, das ist John St. Allerdyce.
Ein guter Freund von mir."
Der Franzose ließ das Gewehr zögerlich und mit einem Schnaufen von Enttäuschung
sinken. Das Mädchen blickte nur erstarrt von einem zum anderen und Pyro machte
einen Schritt vorwärts um seinen Freund zu umarmen.
„Jetzt habe ich dir einen ganz schönen Schock versetzt, was Dyce?",
Pyro blickte Bobby entrüstet an. Er war zu perplex um einen Witz zu reißen,
rieb sich nur schmerzverzogen die Wange und seine Stirn.
Ein weiterer junger Mann kam aus einem der hinteren Büsche hervor und sagte:
„Ich glaube sie kommt durch – was-was ist denn jetzt
los?"
Er musterte Pyro und Bobby. Bobby schüttelte den Kopf: „Bitte entschuldige,
Philo! Also, das hier", er deutete auf Pyro, „ist mein guter Freund St. John
Allerdyce, auch Pyro genannt. Er lebt hier zusammen mit mir, meiner Familie und
Peter Parker!"
Dann wandte er sich an Pyro selbst: „Das ist Philo, ein Mensch, jedoch ein
guter Freund von mir. Unsere Familien waren vor dem Krieg eng befreundet, als
er dann ausbrach, haben sich unsere Wege getrennt.", er zeigte auf den jungen
Mann, der ebenso verdutzt wie Pyro dreinblickte. „Das hier ist Page. Ich habe
sie…nun, durch Zufall kennen gelernt.", das Mädchen lächelte Pyro verlegen und
erleichtert an. „Und hier ist Pointe. Ich kenne ihn auch noch nicht wirklich.
Philo hat mich ihm kurz zuvor vorgestellt. Page und ich sind hierher mit einer
Freundin aus meiner Schulzeit geflüchtet. Sie-sie ist
schwer verletzt."
Pyro nickte, warf Pointe aber einen verächtlichen Blick zu. Philo hingegen kam
auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen.
„Bobbys Freunde sind auch meine Freunde! …Du kommst mir merkwürdig bekannt
vor.", er rätselte.
„Nee, ich kenne keine Menschen." Es klang abfällig, deswegen fügte Pyro hinzu:
„Nicht mehr seit Kriegsanfang!"
Er sah zu dem Mädchen hinüber: „Du warst doch…verletzt…in dem Landrover?",
fragte er vorsichtig.
Page schüttelte den Kopf: „Nein, du hast meine Schwester gesehen. Wie geht es
ihr?"
Pyro fühlte sich plötzlich schuldig: „Ich weiß es nicht. Wir-wir-, die anderen
wollten euch nichts tun. Sie waren in der Annahme, dass ihr Jubilee
entführt habt und wollten ihr nur helfen. Es tut mir Leid. Eine von ihnen hat
die Kontrolle über ihre Kraft verloren und konnte den Rover nicht kontrollieren
und-" „Du brauchst das nicht zu erklären. Ich fühle, dass sich Beryl bald
wieder erholt.", sie starrte ihn aus großen Augen an, „Ich werde mal nach der
Frau sehen!", damit verschwand sie hinter dem großen Busch.
Darauf wandte sich Pyro sichtlich erleichtert an Bobby: „Wo sind Kitty und
Pete?", er sah sich um.
Bobby senkte den Kopf: „Peter hat mir gesagt, dass Kitty verschwunden ist. Er
und zwei Frauen – Freundinnen von Philo – sind Wasser aus dem hinteren Brunnen
für Jubilee holen. Eine der Frauen ist geschulte
Ärztin. Ich hoffe nur, dass sie Jubilee helfen
können.", er packte Pyro am Ärmel und flüsterte: „Hast du, Aki gefunden?" Pyro
schüttelte den Kopf. Eine seltsame Leere schien sich in ihm breit zu machen.
War das die Angst vor einem erneuten Verlust? – NEIN! Aki ist nicht tot! Ich werde sie finden – sprach er sich
selbst Mut zu.
„Ich werde nach Aki und Kitty suchen! Du bleibst mit Pete hier. Wir wissen nie,
wann sie zurückkommen!"
Bobby wollte erst protestieren, dann willigte er ein.
Er flüsterte Pyro zu: „Bitte, finde sie. Du weißt, wie viel sie mir bedeuten!"
Seine Augen funkelten seltsam. – Ja, und
du weißt, wie viel sie mir bedeuten – dachte Pyro. Er klappte Bobby auf die
Schulter. „Keine Sorge! Ich bringe sie dir zurück."
„John…!", Peter humpelte auf sie zu. „Habt ihr Aki gefunden? Kitty ist
verschwunden. Was ist passiert?"
„Atme erst mal tief durch, Spidey!", lächelte Pyro. Bobby lächelte nicht. Pyro
übernahm das Reden für ihn: „Ich weiß bereits, dass Kitty verschwunden ist.
Allerdings bezweifle ich, dass irgendwas – ich glaube, dass sie nur nach Aki
sucht und bald wieder zurückkommt.", sein Blick lag auf seinem Freund, er
wollte ihn möglichst beruhigen, „Du bleibst mit Bobby hier. Ich begebe mich
nochmals auf die Suche nach Aki." Peter nickte. Er stellte die beiden Kübel
Wasser ab.
„Hey, du Superman-" „Spider-Man!", verbesserte Peter. „Was auch immer. Hilf mir
doch mal mit diesen Kanistern."
„Sarah?", entrüstet starrte Pyro die Frau an, als sie an der Hauswand entlang
kam. Sie ließ die Kanister fallen und presste ihre Hände auf ihr Gesicht.
„John?", fragte sie unsicher nach einer Weile. „Was ischt
denn?", wollte Pointe wissen und ging besorgt zu Sarah hinüber.
„Pointe, sei doch so gut und hol noch zwei Kanister mit Wasser!", sagte Philo
zu ihm und eilte ebenfalls zu Sarah. Pointe verzog das Gesicht, nahm aber die
Kanister in die Hände und verließ die Runde.
„Ihr kennt euch?", Bobby stutzte. Pyro entwich Sarahs scharfem Blick, er wollte
ihr nicht in die Augen sehen, es war zuviel passiert. – Sie lebt noch? – er konnte
es nicht fassen, wusste aber nicht, ob er erfreut sein sollte oder ob es ihm
gleichgültig war.
Sarahs Augen tränten. Philo schloss sie in seine Arme. „Wieso heulen eigentlich
immer alle Frauen bei dir, Pyro?", witzelte Peter. Pyros
Blick war ernst. Zu ernst. Peter räusperte sich und wandte sich ab. Er nahm
seine zwei Kübel Wasser und trug sie hinfort.
Eine merkwürdige Stille legte sich kurz über alles. Sarah lag noch immer in
Philos Armen, aber ihre Augen durchdrangen Pyro, der einfach nur fassungslos da
stand. Bobby blickte von Pyro zu Sarah und wieder zurück. Seine Kehle war zu
trocken um ein Wort herauszubringen.
Nach einer Ewigkeit sagte Pyro leise: „Ich werde mich jetzt auf den Weg
begeben. Ich muss Aki und Kitty finden."
Bobby nickte langsam ohne weiteres Nachfragen. Sarah schluchzte noch immer.
Pyro spürte ihre Blicke auf seinem Rücken, als er sich abwandte.
„Oui, Monsieur St. Jo'n
Allerdyce ischt son Nom,
sagt er!"
Pyro wandte sich um, als er Pointe seinen Namen hören sagte.
Er war beinahe durch das Tor spaziert, da rief Philo laut: „Jetzt weiß ich's.
Rogue, das Mädchen, es hat von dir geredet. St. John Allerdyce. Ich wusste,
dass ich diesen Namen schon einmal gehört habe!"
Er drehte sich um und schaute zu Pointe hinüber, der begleitet von einer jungen
Frau mit einem Kanister bepackt neben der Hauswand aufgetaucht war.
„Rogue, hier ist dein St. John Allerdyce."
Pyro stockte. Das Blut gefror in seinen Adern, was eigentlich NICHT möglich war. Er war wie
versteinert. Blickte sie an. Ihre langen, braunen Haare. Ihre wunderschönen,
tiefen Augen. Die wenigen Meter zwischen ihnen schienen wie eine Kluft. Sie
leuchtete wie ein Stern für ihn. Sie schien so nah und doch so fern. Seine
Hände fuhren von den Gitterstäben weg und fielen lasch hinab. – Sie ist nicht echt! Eine Illusion. Du
träumst! – Er fröstelte.
Ein zweites Plätschern von Wasser und der Aufprall eines Kanisters. Rogue blieb
abrupt stehen. Sie sah ihn. Seine Haare wehten im leichten Wind, der um sie
herum brauste. Erst war sie Bobby wieder begegnet, der sie nicht einmal erkannt
hatte, der behauptet hatte, sie nie zuvor gesehen zu haben und jetzt, jetzt sah
sie den Geist von John. Alle Blicke waren auf sie gerichtet. Pointe faselte
etwas in Französisch, aber die Stimme kam von weit weg. Die Welt schien
verändert und war es doch nicht. – Lieber
Gott, lass ihn nicht verschwinden. Lass ihn bleiben. Ich möchte nicht aufwachen
– sie machte einen ersten Schritt auf ihn zu. Noch konnte sie ihn sehen. Er war
nicht verschwunden.
- Sie kommt hierher – Pyros Gesicht war voller Emotionen. Er sah die funkelnden
Wassertropfen in ihren Augen glitzern. Wie wunderschön sie doch war! Er wollte
sie noch einmal halten. Er wusste, er würde erwachen. Doch hatte er das Gefühl
wach zu sein. Er zitterte noch mehr. Er wagte es, er schritt auf sie zu. Seinem
kleinen Schritt folgte ein größerer. Er würde sie halten.
Alles schien wie in Trance. Langsamer. Ruhiger. Sie glaubte die Geräusche
herausfiltern zu können. Sie hörte ihr tiefes Herzklopfen, welches zu
zerspringen drohte. Sie war nur noch wenige Schritte von ihm entfernt. Sie
konnte es nicht glauben. Aber plötzlich war alle Wissenschaft, alle Logik
zweitrangig. Sie war hier. Und er war hier. Das wie und weshalb schien
unwichtig!
Er hörte seine Schritte wie ein schweres Knallen. Er konnte nicht zwinkern.
Seine Augen füllten sich nun auch mit Tränen, aber er durfte sie nicht
schließen. Die Angst, dass er erwachen würde war zu groß. – Wach NICHT
auf, John! Wähle den Traum vor dem realen Leben – fast war er dort. Er
erwartete, dass sobald er sie berührt hatte alles erlischen
würde und er aus dem Traum hochfahren würde, nassgeschwitzt, alleine.
Ihre ausgestreckten Hände trafen sich. Nichts geschah. Und dann küsste er sie.
Ihre Körper schmiegten sich aneinander; seine Arme um ihre Hüften geschwungen,
ihre um seinen Hals. Beide versanken in dem Kuss. Beide schlossen die Augen. Er
erinnerte sich. Das war sie. Das war seine Rogue. Kein Zweifel mehr. Das hier
war kein Traum. Es war zu real, zu verrückt, zu ECHT! Alsbald er die Augen wieder öffnete, waren sie noch da, die
großen, nassen Augen, die ihn bezwangen.
– Es ist KEIN Traum. Ich bin wach und schlafe doch! –
