LEGEND'S ALIVE - Das vierte Orakel
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Autorin: Ahhhhhhh!!!!!! Müllkinder!!! Müllkinder überall!!! Sie sind gekommen, um uns zu holen!!! Sie sind überall!!!! Ahhhh!!!! Denn: PARMESAN-POWER ist zurück!!!!! Das größte Müllkind aller Zeiten!!!!
Disclaimer: Zelda ist mein! Mein! Mein! MEIIIIIIIIINNNNNNN!!!!!!!! MUAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!!!!! Ich weiß nicht, was Nintendo ist. Ach doch, ICH bin Nintendo. Muahahahaha, denn Zelda gehört ja mir. AAAAALLLLLLEEESSSSS MMMMMMEEEEEEIIIIIINNNNNN!!!!!!!
Genre: Haha, haha, haha, ein flotter Dreier, das Genre! Adventure, Humor, Drama!!!! Yeah!!! Ich liebe ja so ne flotten Dreier. Echt flott, die Dinger.
Da war doch noch was *sich das Hirn zermarter*
JETZT IST ES MIR WIEDER EINGEFALLEN!!! DIE ULTIMATIVE LACHERSHOW MIT DEM ULTIMATIVEN NAMEN ~~~Achtung, Achtung, piep, piep~~~ habe bisher nur oracle of ages und oracle of seasons gespielt stop muähhh stop habe bloß einen game boy stop war aber so begeistert komma dass ich das hier schreiben musste stop verzeiht mir komma anbeter des games komma habe die meisten charaktere so manipuliert komma wie ich sie brauchte stop sowieso stechen nur charaktere von link mit seiner stolzen und aufrichtigen und ralph mit seiner etwas chaotischen heldennatur aus dem spiel raus stop plus maku-bäume komma welche keine großartige rolle in kleinem story von parmesan-power spielen stop war sehr schwer komma charaktereigenschaften aus gb-game rauszufiltern stop ;.; habe außerdem ganzes Land erfunden bindestrich ranelia bindestrich und mit gefühlen der leute so herumgespielt komma dass wahrscheinlich irgendwann nur noch kuddelmuddel dabei rauskommt stop na ja, wir werden sehen SSSSTTTOOOOOOOPPPPP!!!!!!!!!!!! ENDLICH!
THE SHOW MUST GO ON!!! WIR SIND NOCH LANGE NICHT FERTIG DENN SELBSTVERSTÄNDLICH WIRD UNSERE GROSSARTIGE SHOW FORTGESETZT UND ZWAR MIT ~~~Achtung, Achtung, piep, piep, Teil 2~~~ Ja. Ein Trauerspiel. Wir konnten das Unglück nicht abwenden. Denn sie hat es schon wieder getan. Wir wissen nicht, was wir dagegen tun sollen. Es ist bei ihr eine Sucht. Sie hats mit Self-Insert versucht. Aber wir konnten sie gerade noch verhindern. Wir müssen die Welt trotzdem warnen. Eine furchtbare Krankheit könnte ausbrechen. SCHEISSE, SIE HABEN MICH MIT EINER SPRITZE ZUM SCHWEIGEN GEBRACHT!! ICH HASSE DIESE TYPEN! DIE WEISSEN MÄNTEL MACHEN MICH IMMER GANZ KONFUS.
Ich bitte zu beachten, dass Link in dieser Geschichte kein kleiner, sondern ein großer Held ist (sprich: "erwachsen"!)
Kapitel 02: Die Ankunft der Minu (XD)
Eine unangenehme Schweigesekunde brach aus, während Minu im magischen Wasser saß und spürte, wie es eklig aufgeregt um ihre Hände waberte, als möge es gar nicht, dass sie es in seiner Schale "besucht" hatte. Die drei Frauen, von denen Minu keine Ahnung hatte, wer sie sein konnten (außer einer unbestimmte Vermutung) starrten sie mit tellergroßen Augen an. Langsam fragte sie sich, ob sie irgendetwas falsches gesagt hatte, oder etwas getan hatte, dass man lieber nicht tun sollte, oder ob sie vielleicht im falschen Moment am falschen Ort war. Und wo sie überhaupt war. Sie wagte nicht, sich umzusehen, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, in der Vision zu sein - bloß leider war sie diesmal nicht unsichtbar, was ihr diese drei mit den komischen Haaren aufs deutlichste zu verstehen gaben.
Schließlich brach die Frau mit den dunkelblauen Haaren die Stille - Nayru, wenn Minus Vermutung stimmte und sie sich an das Game noch gut genug erinnern konnte (Minu hatte ein Hirn wie ein Sieb).
"Uhm, dürften wir deinen Namen erfahren?" Sie gab sich nicht einmal die Mühe, freundlich zu klingen.
Die Rote - wahrscheinlich Din - legte ihr die Hand auf die Schulter. "Nayru", sagte sie warnend und Minu machte in ihrem Kopf ein Häkchen hinter Nayrus Namen, "es ist nicht ihre Schuld."
Nayru schien sie nicht gehört haben. "Verdammt, wie heißt du!" Ihre Stimme überschlug sich.
Erst jetzt fiel Minu ein, dass sie wahrscheinlich gemeint war. "Äh, eh, ich, ja, also ich, ich heiße ... Minu."
Nayru gingen die Worte aus und sie starrten sich gegenseitig an. Die Luft zwischen ihnen knisterte förmlich.
Nach einigen Sekunden trat Din zwischen sie und brach den Blickkontakt. "Bitte ... sei ihr nicht böse", begann sie. Minu schien es, als hätte sie Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden. "Wir ... wir hatten jemand anders erwartet." Sie sah Minu mit einem Nayru-hat-es-besonders-getroffen- Blick an.
Woraufhin Minu nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Sollte sie ihnen preisgeben, dass sie in etwa wusste, worum es hier ging? Dass sie die Frauen, zumindest mit Namen, kannte, und dass sie sich ungefähr auch vorstellen konnte, wen sie erwartet hatten? Sie beschloss, das vorerst für sich zu behalten.
Also nickte sie. "Ehm, ja. Kann ich vielleicht aus dem 'Zeug' hier raus?"
Dins Blick fiel auf das Wasser, das mittlerweile vollkommen aufgewühlt und wütend gegen Minu schwappte. Ein Grinsen zog über ihr Gesicht, und Minu war sie sofort sympathisch. "Ja, klar. Ich helf dir."
Sie zog Minu aus dem Becken, und Farore (oder wahrscheinlich Farore) reichte ihr ein Handtuch, das Minu sich gleich umwickelte. "Ja, äh", sagte sie sehr intelligent. "Äh, ja."
In diesem Moment rauschte Nayru, die bis zum jetzigen Zeitpunkt wie erstarrt da gestanden und in die Luft gestarrt hatte, als könne sie es noch nicht begreifen, an ihnen vorbei, stürmte in den Anbau und warf die Türen hinter sich so laut zu, wie sie konnte.
Farore beobachtete das ganze mit einer nicht ganz echten beteiligten Mine. "Die Arme", sagte sie und hätte genauso gut "Ha, ha, geschieht ihr ganz recht", sagen können, denn so hörte es sich an.
Derweil hatte Minu sich einigermaßen die nassen Haare trocken geschrubbelt. "Wo bin ich?", fragte sie nun in die (im Moment ja sehr kleine) Runde.
"Du bist im Tempel der Orakel." Farore drehte sich zu ihr um und musterte sie kritisch. "Ich weiß nicht, woher, aber du bist auf eine andere Weise hier her gelangt als wir. Nicht auf dem Reiseweg, nicht wahr?" Prüfend zog sie an Minus Pulli. "Das ist auch eine sehr seltsame Kleidung für meinen Geschmack. Woher kommst du? Bist du ... eine Spionin der Schatten?"
"Also jetzt ist es aber genug. Spionin der Schatten - ich weiß ja noch nicht einmal, was Sie mit Schatten meinen, und ich hab keine Ahnung, wo ich bin. Ich kenne hier keinen und gar nichts und dann beschuldigen Sie mich als Spionin der Schatten! Das ist -"
Din schnitt ihr das Wort ab. "Soll ich dich auf ein Zimmer bringen?", fragte sie, tauschte ein paar Blicke mit Farore, die alles sagten, wenn man sie richtig deutete - was Minu auch sicher getan hätte, wenn sie nicht zu beschäftigt damit gewesen wäre, Farore empört anzustarren - und stapfte dann mit Minu hinüber zur Tür in den Anbau.
Farore blieb allein zurück und versuchte das Wasser zu besänftigen.
~
"Hallo? Hallooo?" Minu stapfte auf dem Gang umher und klopfte an alle Türen, die sie finden konnte. Sie war auf der Suche nach dem Badezimmer, aber bei diesen ganzen Türen, Pforten und Toren war das keine einfache Sache.
Plötzlich öffnete ihr ein junger Mann die Tür und starrte sie verwirrt an. Er hatte langes braunes Haar (sein rechtes Auge war fast ganz von einer schwungvollen, nahezu eckigen Stirnsträhne verdeckt) und er trug einen langen Spitzhut sowie einen Mantel. Minu registrierte seine seltsame Kleidung.
"Wer seid Ihr?", fragte der komische Typ.
"Minu", sagte Minu ein wenig hibbelig. "Hätten Sie vielleicht die Güte, mir zu sagen, wo das Badezimmer ist?"
"Äh", machte er verwirrt und besann sich einen Moment. "Ja, natürlich. Am Ende des Flurs die Treppe hoch und dann rechts die vierte Tür."
"Dangeschöin", sagte Minu und sauste wie ein geölter Blitz in die falsche Richtung.
Kopfschüttelnd sah ihr Ralph hinterher und schloss die Tür wieder.
Nach einigen Anläufen hatte sie das Badezimmer gefunden. Nachdem sie die Toilette benutzt hatte, überlegte sie einen kurzen Moment, schloss dann die Tür ab und ließ sich in der porösen weißen Marmorbadewanne ein Bad einlaufen. Daraufhin entdeckte sie neben dem Waschbecken eine Reihe von Fläschchen und Tiegelchen und goss diverse Flüssigkeiten in das heiße Wasser. Schon nach kurzer Zeit bildete sich Schaum und ein verlockender Duft stieg aus der Wanne aus. Bald ließ sich Minu in die Schaumburg sinken.
Nachdem sie ein paar Schaumflöckchen durch das Bad gepustet hatte, ließ sie sich den Ablauf dieses Tages noch einmal durch den Kopf laufen.
Nachdem sie in diesem komischen Tempel gelandet war, hatte ihr Din - die Frau mit der komischen Aufmachung - ein großes, helles Zimmer zugewiesen. Vor Erschöpfung war Minu aufs weiße, weiche Bett gefallen und hatte erst einmal ein paar Stunden geschlafen.
Mehr war nicht passiert. Aber ganz offensichtlich war sie in einem Zelda- Game gelandet. Und das war krank. Kranker als krank, megakrank. Sicher lief sie durch eine Halluzination, das hier war nicht echt, konnte gar nicht echt sein. Minu war nie ein Mädchen gewesen, dass Verschwörungstheorien, Ufo-Sagen und an Magie geglaubt hatte. Sie war immer schon strikte dem Weg der Realität gefolgt, und das bedeutete: Keine Zauberei. Kein Schicksal. Nüscht vorherbestimmt. Außer der Zufall, vielleicht.
Und nun sollte sie in einem Zelda-Land gelandet sein? Eine Parallelwelt? Das war absurd. So was konnte es nicht geben. Sie pustete eine weitere Schaumflocke über den Rand der bassinartigen Badewanne, folgte dem Gedanken und begann Beweise zu sammeln, dass dies kein Zeldaverse war.
Einer war: Link fehlte. Zumindest hatte sie den Held der Welt noch nicht gesehen, aber sie vermutete stark, dass er es war, den die Orakel hatten rufen wollten. Aber statt Link war sie angekommen, und sie stammte aus einer anderen Welt (ha, ha), also mussten die Orakel versucht haben, jemand aus einer ANDEREN Welt herzurufen, denn immerhin war sie hier angekommen und ...
Minu bemerkte, dass ihre Gedanken sich hilflos im Kreis drehten, und versank wütend im Wasser.
Von außen bollerte jemand gegen die Tür. "Wer ist denn da drin? Wieso brauchst du so lange?! Das ist ja entsetzlich, andere Leute wollen auch aufs Klo!"
So schnell sie konnte war Minu aus der Badewanne und angezogen und öffnete die Tür. Draußen stand Nayru.
Sofort britzelte die Luft zwischen ihnen. Minu wusste immer noch nicht, wie Nayru ihr eigentlich gegenüberstand - gut, neutral, hasste das Orakel sie? Doch auch dieser Moment schien keine Antwort zu bringen. Nayru starrte sie nur eine Sekunde mit einem undefinierbaren Blick an, rauschte dann ins Bad und knallte die Tür hinter sich zu.
Kurze Zeit später ertönte von drinnen ein lauter Schrei. "Igitt, zum Teufel, wieso ist das so nass hier?!"
Minu machte, dass sie in ihr Zimmer kam.
~
Als die Dunkelheit langsam am Horizont heraufzuziehen begann und Minu am Fenster stand und sich den Wind um die Nase wehen ließ, klopfte es an die Tür.
"Herein", rief sie, neugierig, wer da kommen würde.
Es war Farore. Vorsichtig schob sie die Tür auf und trat ein. "Minu? Ich hoffe, ich störe nicht."
"Nö. Was gibt's denn?" Minu schloss das Fenster und sah Farore gespannt an.
"Lass uns in die Tempelhalle gehen", schlug Farore vor. "Die Orakel ... Es gibt einiges zu klären. Bitte folg mir."
Sie gingen in die Tempelhalle, wo bereits Nayru, Ralph und Din standen. Kaum traten Minu und Farore ein, kam Nayru auf sie zu und legte Minu die Hand auf die Schulter.
"Es tut mir leid." Nayrus Stimme war monoton und irgendwie nicht so, wie man eine Entschuldigung erwartete. Minu guckte blöd. "Äh. Ja. Und was?"
"Ich habe dir Unrecht getan. Es war nicht deine Schuld, dass du statt ..." Sie schluckte und ihr Blick verdüsterte sich. "Lassen wir das. Bitte verzeih mir." Kurz senkte sie den Kopf, dann schritt sie zurück zum Bassin.
Farore nickte ihr zu. "Minu, wir haben einige Fragen an dich. Im Gegenzug werden wir auch deine beantworten - wenn du welche hast, heißt das."
"OK", meinte Minu und rieb sich die Hände. "Scheint mir ein guter Deal zu sein." Farore schaute sie ein wenig verständnislos an, und sie fügte rasch hinzu: "Ich meine, es ist ein guter Tausch. Ein Geschäft. Genau."
Das Orakel nickte. "Danke, dass du einverstanden bist. Es macht sicher vieles einfacher, wenn wir übereinander Bescheid wissen. Also sag uns: Woher kommst du?"
Mist. Genau diese Frage hatte sie erwartet. Sie entschloss sich dazu, die Wahrheit zu sagen. (Vielleicht schrieben die Orakel sie dann als Verrückte ab und sie hatte ihre Ruhe.) "Uhm ... aus einer anderen Welt", sagte Minu vorsichtig. "Glaube ich zumindest."
"Das ist Unsinn", schnaubte Nayru verächtlich. "Andere Welt! Es gibt keine anderen Welten!"
"Das habe ich zuerst auch gedacht", sagte Minu verteidigend. "Aber dann bin ich wegen euch hier gelandet, und mir wurde das Gegenteil bewiesen."
Din runzelte die Stirn. "Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Du musst verstehen, dass es sich schon wein wenig wie Nonsens anhört."
"Ich weiß", seufzte Minu. "Wie gesagt, ich wusste es vorher auch nicht. Im übrigen würde ich auch keinem glauben, der mir sagt, er käme aus einer anderen Welt."
"Ich bin skeptisch", sagte Farore. "Erzähl uns doch etwas über dich. Wie alt bist du?"
"Dreizehn. Vor kurzem geworden."
"Du bist sehr jung", lächelte Din.
"Aaaalso ..." Minu holte etwas gereizt Luft. "Besser blutjung als steinalt, würde ich sagen, nicht wahr? Mein Leben liegt zumindest noch vor mir."
"So war das gar nicht gemeint!" Abwehrend hob Din die Hände. "Du bist nur sehr groß für dein Alter."
Minu sah an sich hinunter. "Stimmt nicht. Durchschnitt, sag ich mal. In meiner Welt sind alle in meinem Alter so groß. Manche sogar noch größer."
"Wie groß sind denn dann die Erwachsenen?", fragte Ralph entgeistert. "Du kommst wohl aus einer Riesenwelt?"
"Nein." Minu grinste. "Mit dreizehn ist man eben schon fast ausgewachsen."
"Du könntest für fünfzehn oder sechzehn durch gehen", meinte Farore anerkennend. "Als ich dreizehn war, da war ich viel kleiner." Sie schwieg verbittert. Sie erinnerte sich nicht gerne an früher.
Nayru räusperte sich ratlos. "Und was machen wir jetzt mit dir?"
"Wie wärs damit, dass ihr mich zurückschickt?", schlug Minu vor. "Ihr habt mich hergeholt, jetzt könnt ihr mich fairerweise doch auch zurückschicken."
Din seufzte. "So einfach geht das leider nicht. Uns ist auch nur ein gewisses Pensum an Magiekraft gegeben. Und die ist vorerst damit aufgebraucht, dass wir dich hergeholt haben." Betretenes Schweigen.
Minu brauchte einige Sekunden, um das zu kapieren, doch als es angekommen war, klappte ihre Kinnlade herunter. "Das ist jetzt ein Witz! Soll das heißen, ich kann nicht zurück?! Mann ... Mann!!" Mehr bekam sie vor lauter Schreck auch nicht hinaus. Die anderen wussten auch nicht, was sie sagen sollten.
"Dann würde ich sagen, ich bin jetzt mit Fragenstellen dran", sagte Minu bitter. "Oder am besten, ihr fangt einfach an zu erzählen. Damit, wieso ihr jemanden rufen wolltet.
"Mädchen aus der anderen Welt, es tut uns außerordentlich leid, dass wir dich aus deinem Umfeld gerissen und in diese Welt transportiert haben."
Minu lächelte säuerlich, aber so richtig verdaut hatte sie das ganze noch nicht. "Gnnhhngg."
"Wir haben ein paar Probleme." Din übernahm das Reden. "Wir wollten eigentlich jemand anders her rufen, einen Helden namens Link, der uns dabei helfen sollte, diese Welt zu retten. Denn sie ist bedroht. Im Norden machen sich Schatten breit, und wir, die Orakel dieser Welt, wissen nicht, wie wir sie besiegen sollen. Die Maku-Bäume, die Beschützer der Orakel und Länder, können uns ebenso wenig helfen."
Ralph grinste heroisch. "Ich kann euch helfen."
Ein winzig kleines Lächeln, so schmal, dass man es fast nicht bemerkte, zog über Nayrus Gesicht, als sie sich ihm zuwandte. "Ich möchte nicht, dass du dich in Gefahr gibst."
Ralph seufzte, er schien zu wissen, dass er Nayru nicht wiedersprechen konnte. Farore ergriff wieder das Wort. "Wir haben eine Bitte an dich."
Minu spitzte misstrauisch die Ohren. "Ah ja? Und was wäre das?"
"Bitte geh und such Link!" Nayru trat vor und in ihrer Stimme lag ein Hauch von Verzweiflung. "Diese Welt muss gerettet werden und vielleicht ist er der einzige, der das kann! Es sollte nicht zu schwer sein, ein bisschen gefährlich vielleicht, aber bitte, hilf uns! Im Namen der Orakel und dieser Welt ich flehe dich an!"
"WAAAHAAAHAAAAHAAAHAAAASSSS?!?!?!?!?!??!?!?" Nach Minus Schrei machte sich Schweigen in der Halle breit. Dann legte das Mädchen richtig los. "Seid ihr verrückt? Ich bin von irgendwo Outer Space und hab keine Ahnung, wie ich mich hier durchschlagen soll, bin total fremd in dieser Welt und kenne die Spielregeln nicht, ich könnte dabei draufgehen und kann mich nicht wehren, und ihr wisst das und fragt mich trotzdem?!"
Niemand sagte etwas. Alle schwiegen bedrückt, und Nayru senkte den Blick. "Die Bitte war nicht richtig. Es tut -"
In diesem Moment grinste Minu. "Mensch, ist ja geil! Ich werd zur Heldin! Boahhhh, ey!!!" Sie kriegte einen irren Lachanfall und begann im Kreis herumzutanzen. Triumphierend reckte sie eine Faust in die Luft. "Ich habe mehr als du erreicht, Aya! ICH BIN BESSER! MUAHARHARHARHARRRAHHAHHAHAHAH!!!!!!!"
Die Orakel und Ralph starrten sich verwundert an, dann zuckten sie resigniert mit den Schultern und wichen vorsichtshalber ein Stück vor Minu zurück.
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"Hier, das ist eine Karte dieser Welt. Die roten Grenzen kreisen Labrynna ein, die blauen Holodrum, östlich davon Hyrule, und hier, im Westen", Dins Finger fuhr über das Pergament, "Ranelia. Die weißen Flecken sind noch unbereist. Das Land ist ganz neu entdeckt worden. Bisher dachte man, an der Westgrenze Holodrums wär alles zu Ende. Ansonsten ist die Karte aber äußerst verlässlich. Hier in dieser Region (wieder zeigte sie auf die Karte) wurde Link zuletzt gesichtet. Dort solltest du anfangen, zu suchen."
Din rollte die äußerst verlässliche Karte zusammen, verband die Rolle mit einem Lederband und steckte sie in den Beutel, den sie mit Minu gemeinsam auf die Reise vorbereitete. Dann sah sie Minu aufmerksam an.
"Geht es dir nicht gut?"
Minu war ziemlich blass um die Nase. "Doch. Ich frag mich bloß grad, worauf ich mich da eingelassen habe."
Din grinste. "Dafür ist es allerdings noch zu früh. Hier." Sie drückte Minu ein längliches Etwas aus Leder in die Hand, aus dem ein brauner, glänzender Holzgriff herausragte. Staunend zog Minu das Etwas aus der Scheide - es war ein Dolch. "Iiiih, der ist ja geil! ... Wofür ist der?"
"Irgendwie musst du dich ja gegen die Oktoroks, Moblins und das andere Zeug verteidigen, das hier so rumkriecht. Du kannst ihn an deinen Gürtel schnallen." Sie zeigte dem Mädchen, wie.
Es war der Tag der Abreise. Din und Minu hatten sich in das Gemach des "Weltenwechslers" zurück gezogen, um alles für die Reise vorzubereiten. Din hatte eine außerordentlich große Sammlung an diversen Gegenständen vorgewiesen und sich gemeinsam mit Minu daran gemacht, das nötigste einzupacken. Bisher hatten sie Kleidung, eine Karte, etwas zu essen und den Dolch.
Jetzt schob Din ein kleines Säckchen zu ihr hinüber. Minu öffnete es neugierig und fand kleine Samen darin. Sie erinnerte sich an den Samenbeutel aus dem Game, aber die Samen sahen anders aus.
Vorsichtig nahm sie ein paar auf die Handfläche. "Was ist denn das hier alles?"
"Kerne. Mit verschiedenen Wirkungen. Feuerkerne, Arkanumkerne, Duftkerne, Pegasuskerne."
"Gabs nicht auch mal Sturmkerne?"
Din zog fragend eine Augenbraue hoch. "Woher weißt du das?", fragte sie scharf.
Minu hätte sich den Hintern versohlen können. "Ach, hab ich geraten", sagte sie und grinste verschwitzt. "Passt eben so in die Reihe." Im Ausreden erfinden war sie noch nie gut gewesen.
Din runzelte misstrauisch die Stirn, zuckte dann mit den Schultern, verschnürte den kleinen Sack wieder und versenkte ihn in Minus Reisebeutel, der damit auch schon fast voll war.
"Fehlt nur noch ein kleines Utensil ..." Din verzog den Mund zu einem schmalen Strich, als denke sie nach, und stand auf. "Ich habs unten in der Halle vergessen. Warte, ich hols kurz." Sie grinste Minu zu und verließ das Zimmer.
Kaum war sie verschwunden, stand Nayru plötzlich in der Türöffnung. "Mi...Minu?"
Überrascht sah die Angesprochene auf. "Ja, was?"
Nayru lächelte verschämt. "So wie ich mir das von Ralph nachher anhören musste, ist meine kleine Szene ja vorhin nicht sehr glaubhaft rübergekommen."
Minu schüttelte den Kopf. "Nee, wirklich nicht! Aber das macht nichts. Ich kann dich verstehen." Sie überlegte kurz und fügte ein verlegenes "Glaub ich zumindest" hinzu, an das sie rasch noch ein Grinsen hängte.
Nayru schmunzelte und trat ins Zimmer. "Hast du schon gepackt?" "Din hat mir dabei geholfen. Sie holt grad was unten aus der Halle, keine Ahnung was." Abwartend sah Minu die junge Frau an, die auch gleich merkte, wieso.
"Eigentlich ... Also, ich ... ich habe eine Bitte an dich", drückte sie schließlich verlegen raus. Minu stöhne theatralisch. "Nicht noch eine!"
Das Orakel schüttelte hastig den Kopf, offenbar hatte es den Witz nicht verstanden. "Nein, keine Angst, so ist es nicht!!" Sie bückte sich und reichte Minu eine kleine Schriftrolle. "Kannst du das bitte Link geben?"
"Was ist das?", fragte Minu stirnrunzelnd.
"Das ist eine Nachricht ... eine Botschaft an Link", sagte Nayru traurig. "Du kannst es ja nicht wissen, aber wir Orakel haben einen dicken Fehler gemacht in der Vergangenheit. Das hier ist ein Entschuldigungsansatz. Wir können es wahrscheinlich nie wieder richtig gut machen, aber", sie seufzte, "wenigstens versuche ich es ... Bitte erzähl den anderen nichts davon, gut?"
"Wieso denn das jetzt?", fragte Minu verwirrt. "Ich dachte, ihr entschuldigt euch gemeinsam?"
"Jaaaa", sagte Nayru gedehnt. "Aber ... es gibt Dinge, die gehen hier nicht alle was an." Sie lächelte Minu kurz zu. "Es bleibt ein Geheimnis, ja?" Mit diesen Worten verließ sie auch den Raum.
Minu starrte die Schriftrolle an, rollte resigniert mit den Augen und packte sie ein.
~
Der Sturm war mittlerweile abgeflaut. Das Meer war immer noch dunkel und aufgewühlt, der Himmel grau, aber es war wärmer geworden, und es regnete immerhin nicht mehr. Während Minu mit den Orakeln und Ralph zum Strand hinunter ging, wo sie ihre Reise starten sollte (wie das allerdings vonstatten gehen sollte, konnte sie sich auch nicht denken) betrachtete sie den Himmel. Es sah nicht so aus, als würde es noch einmal regnen, aber sie konnte sich da auch nicht sicher sein. Wenn sie wirklich auf See reisen würde, käme es besser, es bliebe trocken. Sie sandte dem Himmel eine stumme Drohung zu.
Während sie den sich die Klippe hinunter schlängelnden Pfad hinabstiegen, gesellte sich Din zu Minu, die etwas abseits der Gruppe lief.
"Na? Aufgeregt?"
"Ein bisschen", gab Minu zu. "Immerhin habe ich so was noch nie gemacht. Ich bin ja auch nur ein normales Mädchen."
"Sei froh", seufzte Din und warf die Arme zum Himmel. "Ich konnte nie eins sein. Von klein auf wurde ich zum Orakel erzogen, Pflichten hier, Pflichten da! Aber ich habe es akzeptiert." Sie lächelte und wechselte das Thema. "Denk dran, es wird nicht besonders schwer für dich. Du musst einfach nur übers Meer schiffern und dann den Dschungel durchkämmen."
Minu runzelte die Stirn. "Wenn es so leicht ist - wieso habt ihr es dann nicht schon längst selber gemacht?"
Nayru hatte wohl zugehört, denn jetzt antwortete sie. "Din sagte ja: Als Orakel hat man seine Pflichten. Wir können nicht einfach weg und auf große Abenteuertour gehen. Wir müssen bei den Maku-Bäumen unseres Landes bleiben und das Gleichgewicht der Erde halten." Sie lächelte, ein wenig traurig, wie es Minu schien.
"Aber wieso habt ihr dann nicht einfach Ralph geschickt?", fragte sie verwundert.
Ralphs Brust schwoll an und er reckte das Kinn. "Ich habe auch meine Pflicht. Ich muss Nayru beschützen! Ich bin unabkömmlich!"
Nayru klopfte ihm beruhigend auf die Schulter und lächelte. "Ja. Und dafür bin ich dir dankbar."
Sie waren am Strand angekommen. Der Sand war noch feucht und kalt und hohe Wellen rollten an den Strand. Der Wind blies ihnen kalt um die Ohren. In der Nähe lag ein stacheliger roter Stein.
Minu schaute etwas blöde aus der Wäsche. "Ja, und? Soll ich schwimmen?"
"Nein. Dimitri wird dich tragen", sagte Nayru.
Minu erinnerte sich, Dimitri war ein dinosaurierartiges Wesen - ein Dodongo, um genau zu sein - das ein guter Schwimmer war. Link konnte es mit einer Flöte herrufen. "Ich hab doch die Flöte nicht", seufzte Minu.
Im selben Moment zuckten sie, die Orakel und Ralph zusammen. Alle starrten sich gegenseitig an. Minu versuchte so gut es ging, die Situation zu retten, indem sie einen verschwitzten Lachanfall bekam. "Ich meine, Flöte, haha, Flöte, kapiert ihr? Haha!!"
Die Orakel sahen nicht so aus, als ob sie kapierten - Minu kapierte ja selber nicht - aber sie übergingen den peinlichen Moment. Nur Ralph kratzte sich am Kopf. "Häääääääää?!"
"Sie meint Flöte, Ralph", sagte Nayru belehrend. "Verstehst du nicht? Flöte!"
"Aha."
"Und was ist jetzt mit Dimitri? Was soll das überhaupt sein?" Minu hatte inzwischen beschlossen, die Dumme zu mimen, damit die anderen nicht merkten, dass sie genau wusste, was hier vor sich ging.
"Da." Din zeigte auf den stacheligen Felsen, und Minu begriff. "Oh! ..." Sie stapfte darauf zu und klopfte auf den harten Panzer. "Hallo? Lebt es?"
Von irgendwo tief innen kam ein leises Grummeln. Minu schreckte zurück. "Iiiiih! Es lebt!!"
"Dimitri ist ein freundlicher Dodongo", erklärte Nayru und legte die Hand auf das Tier. "Sie können hervorragend schwimmen. Er wird dich über das Meer zur Ostküste Ranelias tragen. Du weißt, wo Link zum letzten Mal aufgetaucht ist?"
Minu dachte nach. Din hatte es ihr später noch einmal genau erklärt. "Im Konika-Dschungel?", fragte sie schließlich.
"Ja." Nayru lächelte selig und drückte Minu die Hand. "Schick uns eine Brieftaube, wenn du ihn gefunden hast. Und bitte vergiss nicht, ihm alles zu erzählen, ja?"
"Jaahaaaaaaa", machte Minu etwas genervt, denn Nayru erklärte es ihr bereits zum zigsten Mal. Hielten die sie hier denn alle für blöd, nur weil sie aus einer anderen Welt kam? Die waren ja fast genauso schlimm wie ihre Familie. Da glaubte zwar auch keiner an Paralleluniversums, aber für blöd hielten sie Minu trotzdem.
Währenddessen hatte sich Dimitri entrollt und stand nun in seiner vollen Pracht vor ihnen. Er war ungefähr zwei Meter lang und eins fünfzig hoch und sah gefährlich und gleichzeitig zum Knuddeln aus. Minu hatte ihn sich immer etwas anders vorgestellt, aber wie hieß es noch gleich, nichts kommt so, wie man es denkt? Sie fragte sich allerdings, wo zwischen den Stacheln sie sitzen sollte. Wenigstens konnte man auf diese Weise leicht auf ihn draufklettern. Dimitri hatte anscheinend genau begriffen, worum es ging, denn er senkte sich nun auf die Knie. Minu kletterte auf das dinosaurierartige Wesen, setzte sich irgendwo zwischen die riesigen Stacheln und klammerte sich gut fest.
Din umarmte Dimitris Kopf und legte ihre Stirn an sein Nasenhorn. Er blinzelte sie verdutzt an, und Din flüsterte ihm ein paar Worte zu. Dimitri schien zu nicken und drehte sich zum Wasser um.
Nayru, Din, Farore und Ralph winkten, als der Dodongo langsam ins Wasser schlurfte. "Viel Glück!!", rief Farore noch. Dann ging die Reise übers Wasser los.
~
Nachdem der erste Seekrankheitsanfall überwunden war und sie sich langsam an die nassen Füße gewöhnt hatte, lockerte Minu ihren Griff um Dimitris Stacheln etwas und sah sich um. Sie sah nichts als Wasser, runzelte die Stirn und packte die Karte aus. Wenn Din Recht hatte, dann trug Dimitri sie parallel zur Küste, bis sie eine Landzunge erreichten, auf dem sich ein Ausläufer des Konika-Dschungels befand. Nachdenklich fuhr Minu mit dem Finger über die Karte. Jetzt sollte sie auch Link kennen lernen - auf den war sie besonders gespannt. Sie rollte die Karte wieder zusammen und steckte sie zurück in den Reisesack.
Dann trommelte sie auf Dimitris Panzer. "Hallo, du Vieh, können wir vielleicht auch schneller schwimmen?! Bei diesem Tempo brauchen wir nicht zwei Tage, sondern zwei Jahrhunderte, bis wir ankommen."
Minu fiel vor Schreck fast ins Wasser, als Dimitri tatsächlich antwortete. Er sprach mit einer endlos langsamen und trägen Stimme, aber immerhin, er redete! "BBBBeeeeeiiiiii ........ ddddddiiiiiieeesssssseeeemmmmm ........ Ttteeemmmmpppooooo ....... brraauuuuccchhhhheeennnn ......... wwwwiiiiirrrrr .......... nnnnnuuuurrr ......... eeeeeiinnnneeeennnn ....... uuuuunnnndddd ............. eeeeeiinnnneeeennnnn ...... hhhhhhaaaalllbbeeenn ..... Ttaaaagggg."
"Wääääh!", plärrte Minu. "Wie konnte ich das nur vergessen!!! Gararararaa!!! Im Spiel hast du auch gesprochen, du Vieh! Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du das kannst?! Ich hab fast einen Herzinfarkt gekriegt."
"....... Ssspppiiiieelll? ......." Gelinde verwundert stellte Dimitri die Ohren auf.
"Scheiße!" Sie schlug sich die Hand auf den Mund. "Vergiss das, OK?"
"WWWaass .... iiisssst ..... dennnn ....... eeiinnnn ........ Spiiieeelllll?"
Minu hämmerte ihren Kopf gegen eine der Stacheln. "Wie blöd bist du eigentlich?! Was haben deine Eltern mit dir gemacht, dass du noch nicht mal weißt, was ein SPIEL ist?!"
[Anm. d. Autorin: Ich schreibs jetzt nicht mehr so auf, aber Dimitri spricht immer noch so, dass er für einen Satz eine halbe Ewigkeit braucht XD]
"Nichts ... gegen ... meine ... Eltern." Dimitri hörte sich etwas verstimmt an. "Dodongos ... sind ... sehr ... gute ... Eltern."
Minu verdrehte die Augen und wolle gerade etwas äußerst unfeines sagen, da kiekste sie plötzlich erschrocken auf. "Maaaann!", quengelte sie. "Blödes Mistvieh, kannst du nicht aufpassen?! Wenn du so tief im Wasser liegst, werd ich doch total nass!"
"Ich ... liege ... nicht ... ich ... schwimme."
Minu stöhnte auf. "Deppenvieh. Bist du schwer von Verstand?!"
Dimitri drehte sich verärgert auf den Rücken, und Minu sah nur noch Wasser. Als der Dodongo sich wieder umdrehte und Minu ihren Schreikrampf ausgelebt hatte, musste sie zu ihrem Unbehagen feststellen, dass ihr Reiserucksack verschwunden war. Dafür kriegte Dimitri erst mal einen ordentlichen Tritt auf den Rücken, aber dank Panzer störte ihn das nicht im geringsten.
Minu sah schließlich ein, dass es nichts brachte, ihn zu beschimpfen, und sie versuchte es auf die sanfte Art. "Hör mal, Vvvvv.Dimitri, können wir nicht noch mal zurückschwimmen und meinen Reisesack suchen?!"
Dimitri blubberte leise ins Wasser. "Der ... ist ... doch ... schon ... längst ... untergegangen."
Minu unterdrückte einen erneuten Wutanfall. "Aber da waren wichtige Sachen drin, Kleidung und alles! Soll ich nackt rumlaufen, oder was?"
"Wenn ... ich ... abtauche ... um ... ihn ... zu ... suchen ... ertrinkst ... du."
Darüber musste Minu eine Weile nachgrübeln. Schließlich sah sie ein, dass es stimmte, und runzelte ärgerlich die Stirn. Dann fiel ihr Nayru ein. Hastig fuhr ihre Hand in die Hosentasche - aber glücklicherweise war der Brief noch da. Auch der Ring, den Din ihr zuletzt noch in die Hand gedrückt hatte. Sie seufzte beruhigt auf. Den Dolch von Din hatte sie sich am Gürtel festgemacht, der war also auch noch da. Sie trat Dimitri noch einmal. "OK, alter Fettsack, diese Runde geht an dich."
Darauf antwortete Dimitri nichts mehr.
~
Weit entfernt stand Link vor seiner kleinen Hütte und sah stirnrunzelnd zum Himmel hinauf, wo sich dunkle, bedrohliche Wolken zusammenballten. In der Ferne grollte es schon gefährlich. Noch war es trocken, aber das würde nicht mehr lange halten.
Er seufzte und steckte sein Schwert in die Scheide zurück. Sein Blick wanderte über die kleine Lichtung, auf der er seine Schwertkampfübungen zu machen pflegte, damit er nicht aus der Form geriet. Er hatte zwar nicht vor, in seinem ganzen Leben noch einmal irgendetwas heldenhaftes zu tun, aber er wollte auch nicht zu einem haarigen Sandsack aus dem Dschungel mutieren. Und so übte er weiter fleißig jeden Morgen und jeden Abend.
Trotzdem hatte er das Gefühl, hier im Dschungel zu vereinsamen.
Er stapfte wieder in seine bescheidene Hütte hinein, ging hinüber zu seinem Schrank und musste entdecken, dass ihm seine Lebensmittel zur Neige gingen. Im Dschungel ernährte er sich von den Früchten, die ihm die Pflanzen boten, und jagte auch ab und zu ein paar kleine Tiere. Im nahen Fluss konnte er angeln. Fische waren eine nette Abwechslung, wenn man nach Wochen von Hasen- und Vogelfleisch gespickt mit irgendwelchen undefinierbaren Früchten oder Pilzen einen Schreikrampf bekam, wenn schon wieder nichts anderes auf der Speisekarte stand. Allerdings hatte er beim Angeln irgendwie nie Glück.
Er pickte sich wahllos eine große, runde Frucht aus dem selbstgeflochtenen und mittlerweile durchlöchertem Korb und biss hinein. Ein rosa Wurm strahlte ihm entgegen. Angewidert warf Link ihn mitsamt seinem Abendessen aus dem Fenster. Langsam begann ihm der Dschungel auf die Nerven zu gehen.
Aber er hatte auch keine Lust, sich wieder der Welt zu zeigen.
~
"Es ... wird ... wieder ... stürmisch."
Dimitri stieß einen Schwall Luft aus, der sich an der Wasseroberfläche in Blubberblasen auflöste.
Minu glaubte das selbe. In den letzten Stunden war ihre grüne Gesichtsfarbe mit den Wellen gestiegen und gestiegen, und sie wusste nicht, wie lange sie ihr Essen noch bei sich behalten konnte. Verzweifelt klammerte sie sich an Dimitris Stacheln und hoffte entgegen aller Wahrscheinlichkeit, dass diese dunkelschwarzen Wolken sie nur vereimern wollten.
Wie gesagt, sie war ja schon immer ein wenig krank gewesen.
"Können wir dann nicht noch ein bisschen schneller schwimmen?", fragte sie das rote Ungeheuer, das immer noch mit erschreckender Gemütlichkeit durchs Wasser dümpelte.
"Ich ... finde ... nicht ... dass ... das ... nötig ... ist."
"Ich aber", sagte Minu kläglich. "Bitte ... ich kotze sonst!"
"Das ... ist ... nicht ... mein ... Problem."
"Unsensibler Fleischklotz", knurrte Minu. In ihrem Magen brodelte es gefährlich, als Dimitri einen weiteren Wellengiganten überquerte. Am Himmel ballte sich erschreckend bedrohlich eine endlose Wand von äußerst böse aussehenden Regenwolken zusammen, und es dauerte nicht lange, bis die ersten Tropfen fielen, denen schon bald eine wahrhafte Sintflut folgte. Nach ein paar Minuten war Minu bis auf die Knochen durchnässt.
Dimitri nahm das alles mit Ruhe auf. Es schien ihn nicht zu stören, er wurde weder schneller noch langsamer - eigentlich zeigte er überhaupt keine Reaktion.
Krampfhaft klammerte sich das Mädchen ab ihr Reittier. Welle hoch, Welle runter, Welle hoch, Welle runter ... und ihr Magen im selben Rhythmus. Der nun aufkommende Wind - als wäre es nicht von allem schon genug! - blies ihr den Regen wie tausend spitze Nadeln ins Gesicht, und verzweifelt senkte sie den Kopf, doch jetzt wurde ihre Kopfhaut malträtiert, und das war auch nicht besser. Der Wind blies so heftig, dass sie Mühe hatte, Luft zu bekommen, Salzwasser und Regentropfen rannen über ihr Gesicht, es gab keine einzige trockene Stelle an ihrem Körper, und zu allem Überfluss war es auch noch eisig kalt. Sie schüttelte den Kopf und versuchte auf diese Weise, das Wasser aus ihren Augen hinauszubekommen, damit sie sich umsehen konnte. Blinzelt richtete sie ihren Kopf nach vorne, doch sie sah nur Wasser; lag das nun an ihren nassen Augen oder an der Regenwand vor ihnen? Grau, alles grau.
Und Dimitri schwamm immer noch, immer weiter der Nase nach, ohne sich am Spektakel der Naturgewalten zu stören. Halt mal - bildete sie sich das ein, oder schlingerte er? Kam er mit den riesigen Wellen nicht zurecht, die ihn aus seiner Bahn drücken wollten?
Der Wind sauste und brauste, die Luft war erfüllt von seinem irgendwie gespenstischem Heulen. Der Regen peitschte in Schauern über sie hinweg. Dimitri stürzte in ein Wellental.
Was war das vor ihnen? War da was in den Wellen?
Sie wollte nicht loslassen, um sich das Wasser aus den Augen zu reiben, doch es sah so aus, als schwämme da etwas im Wasser ... sie sah nur verschwommene Schemen ... verdammt, sie brauchte Gewissheit! Ohne zu überlegen riss sie eine Hand von Dimitris Stacheln und rieb sich ein Auge. Im selben Moment brüllte Dimitri "FESTHALTEN!" und irgendetwas traf Minu mit einer solchen Wucht, dass sie einfach von ihn hinunter und ins eisige Wasser geschleudert wurde. Sie tauchte unter, versuchte sich irgendwo festzuhalten, aber da war nur Wasser, es war so ruhig hier unten; sie wurde wieder hochgedrückt und da waren die Geräusche wieder, laut und brausend, das Regenrauschen, das Klatschen der Wellen, und das Donnern des Gewitters, und über den Himmel zuckten Blitze - sie sah durch den Regen, dass Dimitri nirgends war, verdammt, wo war er denn? - aber da kam schon die nächste Welle und sie wurde immer weiter fortgetrieben, unters Wasser gedrückt, verdammt, sie bekam überhaupt keine Luft mehr! Wild ruderte sie mit ihren Armen umher, sie verspürte den Drang zu schreien, als sie den Ernst ihrer Situation erkannte - sie wurde wieder nach oben gestoßen, versuchte sich gegen diese Macht zu wehren, aber das Meer war zu stark, es riss sie mit sich, von einer Welle zur anderen und hinab ins Wellental - unter die Wasseroberfläche - kaum war sie das nächste Mal oben, öffnete sie ihren Mund und schrie so laut sie konnte, aber der Sturm verschluckte ihre Stimme, und mit dem nächsten Wellenschlag war sie wieder unten, Wasser im Mund, und dann wieder oben, der Regen war so dicht, so viel, dass er es ihr schwer machte zu atmen.
Ihre Kraft schwand, sie konnte nicht mehr schreien, nicht mehr atmen, sie versuchte verzweifelt zu schwimmen, aber nicht mal das funktionierte. In panischer Angst japste sie nach Luft, ihr Körper wurde schlaffer und schlaffer, und von Dimitri keine Spur. Sie geriet wieder unter Wasser, das Salz brannte in ihren Augen und in ihrem Mund, sie hatte keine Kraft mehr, sich zu wehren, ließ sich einfach dahintreiben, auf und ab, auf und ab. Die Geräusche drangen zu ihr hindurch wie durch Watte, während sie scheinbar von Welle zu Welle tanzte, ein bald lebloser Körper ...
Sollte das das Ende sein?
Ein letzter, hoffnungsloser Versuch, sich zu retten, der ihre letzte Willens- und Körperkraft verbrauchte. Dann geriet sie wieder unter Wasser, und ein leises Lächeln umspielte ihre Mund, etwas wie Erleichterung stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie ihren Blick durch das aufgepeitschte Wasser nach oben richtete und nur Grau sah, nichts sonst. Es war ruhig hier unten, ganz still. Sie trieb weiter nach unten. Ihr Körper war wie tot. Sie fror nicht einmal mehr. Das Wasser schien gemütlich. Ein schöner Ort, es zu beenden, nicht wahr? Ja, ja, hier kannst du ruhen. Niemand wird dich stören. Stimmen. Komisch. Ihre Lunge tat weh, drohte zu zerbersten, aber sie merkte es nicht, merkte gar nichts mehr.
Doch plötzlich, ein Schatten, der durchs Wasser geschossen kam, ein Rauschen, ein Dröhnen, etwas hartes - Seeungeheuer? - sie wurde an die Luft gedrückt und verschwand nicht wieder nach unten, immer noch Regen und Wasser, immer noch laute Geräusche, aber Luft, Luft! Sie schnappte gierig danach, sog ihre leeren Lungen voll, konnte sie nicht bewegen, lag einfach da und krampfte ihre Finger um Dimitris Stacheln. Der dumme Fleischklotz hat dich doch gerettet, nicht wahr? Dummes, dummes, dummes Ding ... Sie wusste nicht, wen ihre Gedanken meinten. Wasser lief ihre Wangen hinunter - Regen? Tränen? Meer? - ihr Herz schlug ihr so hart gegen die Rippen, dass sie meinte, es zerplatze. Und irgendwann versank sie dann im rettenden Dunkel, mit dem letzten Gedanken, dass sie lebte, dass sie gerettet war, und dass sie wieder aufwachen würde.
Und Dimitri paddelte weiter, wie der Fels in der Brandung, still, gemächlich, sich um nichts kümmern - immer ihrem Ziel entgegen.
~
Anderthalb Tage später.
Vorsichtig setzte Minu zum ersten Mal seit - wie es ihr schien - einer Ewigkeit und drei Tagen wieder den Fuß auf feste Erde. Nach über einem Tag auf See und ihrem kleinen Abenteuer war ihr das ewige Geschwanke der Wellen ins Blut übergegangen, und so brauchte sie ein paar Schritte, um sich wieder daran zu gewöhnen, gerade zu gehen und nicht hin und her zu taumeln.
Sie wandte sich zu Dimitri um und wusste nicht, was sie sagen sollte. Der Dodongo war gerade dabei, seine Tonne Gewicht wieder ins Wasser zu tragen.
"Hey! Dimitri!" Minu lief ihm hinterher und blieb dann stehen, unschlüssig, was sie sagen sollte, oder musste. "Danke ..." brachte sie schließlich hinaus. "Du hast mir echt das Leben gerettet. Ohne dich wäre ich - wäre ich - Gott, ich wär da unten im Meer abgesoffen! Aber wer ahnt auch, dass da Baumstämme in Wellen rumschwimmen ... Na ja ... Echt, ich wär tot ohne dich." Überwältigt hielt sie einen Moment inne, um sich das klar werden zu lassen. "Und danke auch dafür", fügte sie schließlich matt hinzu, "dass du mich getragen hast. War echt nett. Tausend Dank."
"Habe ... ich ... nicht ... für ... dich ... getan. Nayru ... hat ... mich ... drum ... gebeten."
Sie streckte dem Dinosaurierwesen die Zunge raus. "Na und? Ich kann mich doch trotzdem bedanken. Vielleicht sieht man sich mal wieder. Du hast auch noch was bei mir gut, jetzt ... Also ..."
Ein lauer Platscher, Minu war nass und Dimitri im Wasser. Er sah sich um und blinzelte sie aus großen Augen an. "Ja. Vielleicht. Vielleicht ... sieht ... man ... sich ... auch ... mal ... wieder. Grüße ... Link ... von ... mir. Er ... ist ... immer ... sehr ... nett ... zu ... mir."
Sie streckte die Hand aus und tätschelte ihm die Nase. "Ja. Mach ich."
Er tauchte unter.
Minu blieb noch ein paar Sekunden stehen, drehte sich dann um, holte tief Luft und marschierte in den wenig einladend aussehenden Dschungel, immer der Nase nach.
~
Etwa eine Stunde später hatte sie die Nase voll. Dieser blöde Dschungel hatte sich irgendwie gegen sie gestellt. Egal was sie tat, entweder sie landete am selben Punkt oder auf der Nase. Mindestens einhundertdreiundzwanzig Mal war sie jetzt schon gestolpert und hingefallen. Oder im Kreis gelaufen. Sie blieb stehen und verschnaufte erst mal, nur um dann zu bemerken, dass sie schon wieder an der selben Stelle stand wie noch vor einer halben Stunde. Wütend umklammerte sie den Dolch, den sie schon vor Ewigkeiten zur Hand genommen hatte, und zerhackstückselte erst einmal eine Pflanze, die sich im Weg rankte.
Dann sah sie sich erschöpft um. Dieser Dschungel hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sie in den Wahnsinn zu treiben, ganz sicher. Sie spürte schon seine irre Vorfreude und die Verrücktheit, die in ihren Adern heraufkroch ...
Wütend über sich selbst schüttelte sie den Kopf und hieb den Dolch in einen Baumstamm. Wenn das so weiter ging, machte sie sich wirklich noch verrückt! Unglaublich, wie blöde ein Mensch sein konnte.
Plötzlich knurrte es ganz in ihrer Nähe.
Minu sah sich verwundert um und fuhr sich mit der Hand über die Stirn, um sich den Schweiß abzuwischen. Ätzend heiß war das hier. Die Luft schien zu stehen und war so dick, dass man sie mit dem Messer hätte schneiden können.
Wieder knurrte es.
Jetzt war sie sich ganz sicher, dass es keine Halluzination war. Sie spitzte die Ohren. Raschelte da nicht etwas? Hörte es sich nicht so an, als tropfe da was? Sabberte da was im Gebüsch herum? Etwa ein perverser, happosai-mäßiger Spanner? Ihre Hand wanderte zum Dolch an ihrem Gürtel und sie flog herum.
Im nächsten Moment passierten zwei Dinge.
Das erste war, dass sie eine Menge Sabbertropfen ins Gesicht geschleudert bekam, und zwar von etwas, das sehr groß, sehr hässlich und sehr gefährlich aussah und im Moment immer näher kam, mit den Pranken in der Luft herumschlug, das Maul sehr weit aufgerissen hatte (Minu sah eine Reihe von hässlichen Zähnen, mit denen sie LIEBER NICHT in Berührung kommen wollte) und zum Steinerweichen brüllte.
Das zweite war, dass ihr auffiel, dass ihr Dolch nicht mehr an ihrem Gürtel hängte. Sie hatte noch so viel Zeit, sich daran zu erinnern, dass sie ihn in einen vermeintlichen Baumstamm gesteckt hatte, der sich aber nun als Rücken dieses unangenehmen Etwas entpuppt hatte (der Dolche stakste noch irgendwo zwischen den Schuppen) bevor ihr einfiel, dass sie sich lieber aus dem Staub machen sollte. Das Ding sah relativ langsam aus, so kompakt gebaut, wie es war, da sollte sie eine Chance haben.
Zeit zum Abhauen blieb aber leider nicht. Der Berg aus Zähnen, Sabber und Panzerschuppen war leider doch nicht so lahm, wie sie gedacht hatte, und bewegte sich nun in rasanter Schnelle auf sie zu. Sie hatte gerade noch Zeit, sich auf den Boden fallen zu lassen, da bohrten sich im Baum hinter ihr auch schon gewaltige Pranken in die Rinde.
Hastig rappelte sie sich wieder auf und schlug sich seitwärts in die Büsche. Das Ding folgte ihr. Und leider schien es schneller zu sein als sie. Und es kannte sich im Dschungel besser aus als sie. Durch seine Größe konnte es die Pflanzen auch einfach niedertrampeln - sie musste sie beiseite biegen.
Plötzlich hörte das Getrampel auf. Überrascht blieb Minu stehen und sah sich um - hatte es die Verfolgung aufgegeben?
Im selben Moment landete ungefähr eine Tonne Muskelfleisch auf ihr. Sie und das Monster krachten zusammen auf den Dschungelboden, und sie wusste, dass das das Ende war. Sie war dem Scheißvieh unterlegen. Sie konnte gar nicht gewinnen ...
Das Vieh schien siegessicher zu lachen, aber es hörte sich an wie grunzen. Minu kniff die Augen zusammen und bereitete sich auf die Todesattacke vor.
Sie kam.
Aber nicht für sie.
Plötzlich hörte sie jemanden schreien, jemand sprang über sie hinweg, das Gewicht war plötzlich fort, hinter ihr hörte sie Laute, die von einem wilden Gerangel kamen, aber sie traute sich nicht aufzustehen. Im Übrigen glaubte sie auch nicht, dass sie das noch auf die Reihe kriegen würde. Alle ihre Knochen schienen wie zerquetscht.
Dann hörten die Geräusche plötzlich auf. Jemand trat über sie hinweg und kniete sich vor ihr nieder. Minu blinzelte. Braune, seeehr große Stiefel?!
Sollte ihr dazu nicht was einfallen? ... Moaaah, waren die riiiesig.
"Bist du OK?", fragte eine Stimme.
Hörte sich an wie von einem Jungen. War wahrscheinlich auch einer. So um die sechzehn, siebzehn Jahre alt.
"Lebst du noch?" Jemand piekste sie in den Rücken.
Langsam dämmerte ihr, dass SIE die Angesprochene war. Und dass man Leute, die keinen einzigen heilen Knochen mehr im Leib hatten, nicht in den Rücken pieksen sollte. Das tat WEH.
Sie sprang auf und versuchte "MAAANN, DU ARSCHLOCH" zu brüllen, aber aufspringen kam in ihrem derzeitigem Zustand nicht gut, und so sackte sie gleich wieder in sich zusammen wie ein Luftballon, den man mit der Nadel sticht. Von unten schaffte sie es gerade noch, "Aua" zu dem Typen heraufzuröcheln. Hey ... der hatte ja lange Ohren. Aber diese komische grüne Mütze sah echt blöd aus. Irgendwie aber lustig.
Der Kerl musterte sie prüfend. Bevor sie ihn Ohnmacht fiel, fiel ihr gerade noch auf, was so ein Typ eigentlich mitten im Dschungel zu suchen hatte.
Dann war es aber endgültig vorbei mit der Bewusstseinsphase.
Link kratzte sich am Kopf, fand das Mädchen einen Moment lang ziemlich verrückt, nahm sie dann auf die Arme und trug sie zu seiner Hütte.
~
Als Minu aufwachte, war das erste, an das sie sich erinnerte, dass jemand ihr das Gesicht vollgesabbert hatte. In der Zeit, in der sie geschlafen hatte, war der Sabber auf ihrem Gesicht getrocknet und fühlte sich nun äußerst ekelhaft an. Außerdem stank es.
Nachdem sie diese (seeeeeehr intelligenten) Gedanken zu Ende gedacht hatte, richtete sich auf und fragte sich das nächst liegendste: Wo zur Hölle war Dimitri?
OK, das war vielleicht nicht das nächst liegendste, aber der Gedanke, sich zu fragen, wo sie war, kam ihr auch ein paar Minuten später.
Während sie also superschlaue Gedanken dachte, trat durch eine Art Vorhand aus dem Nebenzimmer Link ein. Er betrachtete sie kurz und klopfte dann an die Wand. Sie fuhr herum und fixierte ihn.
"Verletzte soll man nicht pieksen", sagte sie vorwurfsvoll.
Er runzelte die Stirn. "Eh?"
Minu fiel ein, dass das doch ein bisschen ZU verrückt wirken musste, und änderte ihren Satz dementsprechend ab. "Wo bin ich hier?"
"Im Dschungel", sagte Link und korrigierte sich: "In meiner Hütte. Wer bist du?"
"Geheimagentin 007, im Auftrag Gottes unterwegs", sagte Minu geheimnisvoll. Als Link ein verwirrtes Gesicht machte, sagte sie ihm ihren wirklichen Namen.
Er sagte ihr seinen.
Binnen weniger Sekunden hing Minu an Link.
"Liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii~ink!!!!!!!!!"
"?!??!?!?!?!?" Der Held wusste nicht, wie er reagieren sollte. Da hing ihm ein wildfremdes Mädchen um den Bauch, was damit beschäftigt war, abwechselnd in extrem schrillen Tönen "Liiiink" mit einer Million i's zu quietschen, ihn noch fester an sich zu drücken und ihn freudestrahlend anzustarren. Selbiges Mädchen hatte er erst vor wenigen Stunden im Dschungel aus den Fängen eines Moblins gerettet, und ihre Reaktion war eigentlich nicht die, die man von einem Fräulein erwartete, dass mit seinem blanken Leben davongekommen war.
Hastig versuchte er sich aus ihrer Umklammerung zu befreien, aber sie hielt fest. Link überlegte sich, ob er vielleicht das Schwert zur Hand nehmen sollte, entschied sich aber dagegen. Er benutzte stattdessen seine Stimme.
"WÜRDEST DU BITTE DIE GÜTE HABEN, MICH LOSZULASSEN", schrie er und sprang einen Schritt zurück. Minu starrte ihn verwirrt an.
"Was denn, was denn - ich hab dich doch nur begrüßt", meinte sie pikiert und rappelte sich auf die Füße. Dann sah sie sich um. "Das ist ja eine echt kleine Hütte. Wohnst du hier schon lange?"
Links Gesicht verfinsterte sich. "Hm. - Woher kommst du? Was hast du im Dschungel zu suchen? Hier kommen nicht oft Leute her." Deswegen war er selbst ja hergekommen.
"Ich? Ich komme ..." Minu überlegte sich, ob sie ihm ebenfalls sofort sagen sollte, dass sie von einer anderen Welt kam. Irgendwie beschloss sie dann, das nicht zu tun, strahlte und sagte die Wahrheit: "Ich komme übers Meer!"
"Und von wo? Bist du den ganzen Weg geschwommen?"
"Nein. Da war ein Dodongo namens Dimitri, von dem ich dich übrigens grüßen soll ..." Sie schlug sich erschrocken die Hände auf den Mund, riss die Augen auf und starrte Link an, der ebenso überrascht zurückstarrte. Dieses Mädchen war also gekommen, um ihn zu suchen?
Dann hatte er binnen einer Zehntelsekunde sein Schwert gezogen und richtete die Spitze Minu an den Hals.
"Was willst du", knurrte er.
Sie hob zitternd die Hände und schluckte. "Ich ... ich ... ich ..."
"REDE!"
"Ich will was zu trinkeeeeeeeen!!"
~
Ein paar Minuten später. Link und Minu saßen nun gemeinsam am Tisch, Minu schlürfte Wasser aus einem großen Holzbecher, und Link saß ihr gegenüber und beobachtete sie aufmerksam. Zwischen ihnen lag offen das Schwert. Die Spitze zeigte auf Minu, die sich im Moment jedoch nicht daran störte.
Befriedigt setzte sie den Becher an und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. "Jetzt geht's mir schon besser. Danke."
"Bitte", sagte er grimmig. "Und jetzt schieß los. Wer bist du?"
"Hab ich dir doch schon gesagt. Mein Name ist Minu."
"Und wieso bist du im Dschungel? Das hier ist ein menschenleerer Ort, kapiert!? Hier kommt man nicht einfach so ohne Grund her."
Minu starrte auf die Tischplatte. "Ich hab ja einen Grund", sagte sie. "Ich wurde geschickt. Und zwar von ..."
Sollte sie es wirklich sagen?
"Jaaaaa? Lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen", meinte Link.
Sie holte tief Luft und entschloss sich positiv. "Von den Orakeln", sagte sie und sah auf, nur um Links fassungslosem Blick zu begegnen. "Von Nayru und Din und Farore. Nayru hat mir sogar einen Zettel für dich mitgegeben!", fiel ihr plötzlich strahlend ein. Sie zog die Rolle aus der Hosentasche und legte sie vor Link auf den Tisch. "Der ist von Nayru. Aber sie meinte, die anderen beiden sollten nichts davon wissen."
Links Finger schlossen sich darum. "Was weißt du noch? Wieso schicken sie dich?"
"Na ja ... sie haben gemeint, die Welt ist in Gefahr und so ... von Norden kommt eine Bedrohung ... und dass sie keine Ahnung haben, wie sie die Welt sonst retten können", fasste Minu alles zusammen, was sie behalten hatte. "Na ja, und mehr ist es nicht. Da steht vielleicht mehr drin."
Link nickte und erhob sich. "Du hast also mit der ganzen Sache gar nichts zu tun. Tut mir leid wegen vorhin, ich hätte nicht so panisch reagieren sollten." Er steckte das Schwert in die Scheide zurück und stellte ein paar Früchte auf den Tisch. "Da. Falls du Hunger hast. Ich bin im Nebenraum."
Durch den Vorhang trat er aus dem Zimmer und Minu machte sich an die Früchte.
Kurze Zeit später kam er jedoch mit gerunzelter Stirn zurück und legte das Papier vor sie auf den Tisch. "Kannst du mir mal bitte erklären, was DAS sein soll?"
Minu starrte mit vollem Mund auf das Blatt. "Daf ift fa ganf naff", sagte sie überrascht und schluckte.
"Du bist nicht ZUFÄLLIGERWEISE ins Wasser gefallen, oder?", fragte Link und wies auf die verlaufene Tinte. Kein einziger Buchstabe war mehr zu entziffern. Betretenes Schweigen machte sich breit. Minu war versucht "Ich waaars nicht" zu sagen, aber das konnte sie sich gerade noch verkneifen.
Kleinlaut sah sie zu Link auf. "Ja ... aber ich habs wirklich nicht extra gemacht und es tut mir leid!! Es ist echt nicht meine Schuld!", beteuerte sie. "Im übrigen wäre ich bei der ganzen Aktion fast draufgegangen, du kannst dich also mal bei mir bedanken, und überhaupt, es ist nicht meine ..."
Link rollte den Brief zusammen und Minu schien es, als schmunzle er. "Verstehe." Dann zog ein ratloser Ausdruck über sein Gesicht. "Und was machen wir jetzt mit dir?"
Minu zog eine Schnute. "Das haben sich die Orakel auch schon gefragt."
"Der Dschungel ist kein Ort für dich", sagte Link achselzuckend. "Hier kannst du auf keinen Fall bleiben." Draußen wurde es langsam dunkel. "Also heute ist es definitiv zu spät, als dass wir dich noch irgendwohin bringen können."
Minu sprang auf und sah ihn fast verzweifelt an. Das war ja unglaublich. "Hör mal, ich bin mit einer MISSION gekommen, verstehst du das nicht? Die Orakel haben eine Bitte an dich! Du musst diese Welt retten, du musst -"
Links Gesicht verschloss sich. "Ich muss gar nichts. Ich bin auch nur ein ..." Er schwieg.
"... ein Held, das bist du!", sagte Minu. "Sie zählen auf dich! Sie sind total verzweifelt, sie haben gar keine Ahnung, wie es weitergeht, und die Maku-Bäume wissen auch nicht weiter. Es scheint ausweglos. Aber du, du ..."
"Du kennst die Vergangenheit nicht", sagte Link leise. "Vielleicht würdest du es ja dann verstehen. Es tut mir leid. Aber ich will nicht, und ich glaub auch nicht, dass ich kann."
Eindringlich sah sie ihn an. "Dann erzähl mir doch, was passiert ist. Ich will dich verstehen. Ich will mal wissen, was dich bewegt, diese Welt vor die Hunde gehen zu lassen, nur damit du deinen Willen kriegst. Also ich finde das ziemlich egoistisch."
Überrascht sah Link sie an. Aus diesem Blickwinkel hatte er es noch gar nicht getrachtet. Er runzelte die Stirn und überlegte. "Na gut. Dann ... Ich muss es dir wohl erzählen, nicht wahr?" Ein gequältes Lächeln zog über sein Gesicht, als er Minu Wasser nachgoss, die Arme verschränkte und zu erzählen begann ...
~~~ Fortsetzung folgt ... ~~~
############################################### Wooohoooooo - noch ein Nachwort!!! ^^
Äh, ja, als aller erstes sag ich mal was zu Minu ... das ist eine Figur, die mir völlig aus der Hand rutscht. Das sollte ja mal ich sein, aber bis auf den Namen scheinen wir jetzt nichts mehr gemeinsam zu haben. Trotzdem mag ich sie irgendwie ^^ Sie ist so blöde, das find ich immer lustig. Ich hab auch keine Seekrankheit, so wie Minu, aber das musste sein, weil sie unbedingt ins Wasser fallen musste ... Habt ja wahrscheinlich schon gecheckt, wieso ... Falls ihr jetzt aber denkt, Minu ist egoistisch und egozentrisch und verzogen, dann lasst euch sagen, in diesen Charaktereigenschaften stimmt sie mit mir überein :P
Und wieso Link das Gefühl hat, dass er im Dschungel vereinsamt, wissen alle, die die Games für den Game Boy gespielt haben. Da erfährt man gar nichts über Links Herkunft aus dem Kokiridorf, da ist der Süße nämlich einfach bloß ein Kerl, der durch die Gegend rennt und mit dem Schwert Monster verkloppt. Das heißt er hat auch keine Navi, die ihm hilft ... Musste ich mir alles mühsam aus dem Manga zusammenklauben und aus dem Spiel, was ich ansatzweise mal bei einer Freundin gespielt hab!!
Sorry für den happosai-mäßigen Spanner. Der musste einfach sein XD
Wenn ihr wollt, gebt ein Kommentar ab. Wenn ihr nicht wollt, lasst es bleiben. Oder aber schreibt an webmistress_milu@yahoo.de. Viren gehen ins Archiv. Heiratsanträge auch, Todesdrohungen werden als Scherz befunden, und bei Kontoüberweisungen und allem anderen, was mit Geld zu tun hat, das am Ende bei MIR landet *mit dem Finger auf sich zeig* mach ich gerne mit. Auf alles andere antworte ich (vielleicht). ^^
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Autorin: Ahhhhhhh!!!!!! Müllkinder!!! Müllkinder überall!!! Sie sind gekommen, um uns zu holen!!! Sie sind überall!!!! Ahhhh!!!! Denn: PARMESAN-POWER ist zurück!!!!! Das größte Müllkind aller Zeiten!!!!
Disclaimer: Zelda ist mein! Mein! Mein! MEIIIIIIIIINNNNNNN!!!!!!!! MUAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!!!!! Ich weiß nicht, was Nintendo ist. Ach doch, ICH bin Nintendo. Muahahahaha, denn Zelda gehört ja mir. AAAAALLLLLLEEESSSSS MMMMMMEEEEEEIIIIIINNNNNN!!!!!!!
Genre: Haha, haha, haha, ein flotter Dreier, das Genre! Adventure, Humor, Drama!!!! Yeah!!! Ich liebe ja so ne flotten Dreier. Echt flott, die Dinger.
Da war doch noch was *sich das Hirn zermarter*
JETZT IST ES MIR WIEDER EINGEFALLEN!!! DIE ULTIMATIVE LACHERSHOW MIT DEM ULTIMATIVEN NAMEN ~~~Achtung, Achtung, piep, piep~~~ habe bisher nur oracle of ages und oracle of seasons gespielt stop muähhh stop habe bloß einen game boy stop war aber so begeistert komma dass ich das hier schreiben musste stop verzeiht mir komma anbeter des games komma habe die meisten charaktere so manipuliert komma wie ich sie brauchte stop sowieso stechen nur charaktere von link mit seiner stolzen und aufrichtigen und ralph mit seiner etwas chaotischen heldennatur aus dem spiel raus stop plus maku-bäume komma welche keine großartige rolle in kleinem story von parmesan-power spielen stop war sehr schwer komma charaktereigenschaften aus gb-game rauszufiltern stop ;.; habe außerdem ganzes Land erfunden bindestrich ranelia bindestrich und mit gefühlen der leute so herumgespielt komma dass wahrscheinlich irgendwann nur noch kuddelmuddel dabei rauskommt stop na ja, wir werden sehen SSSSTTTOOOOOOOPPPPP!!!!!!!!!!!! ENDLICH!
THE SHOW MUST GO ON!!! WIR SIND NOCH LANGE NICHT FERTIG DENN SELBSTVERSTÄNDLICH WIRD UNSERE GROSSARTIGE SHOW FORTGESETZT UND ZWAR MIT ~~~Achtung, Achtung, piep, piep, Teil 2~~~ Ja. Ein Trauerspiel. Wir konnten das Unglück nicht abwenden. Denn sie hat es schon wieder getan. Wir wissen nicht, was wir dagegen tun sollen. Es ist bei ihr eine Sucht. Sie hats mit Self-Insert versucht. Aber wir konnten sie gerade noch verhindern. Wir müssen die Welt trotzdem warnen. Eine furchtbare Krankheit könnte ausbrechen. SCHEISSE, SIE HABEN MICH MIT EINER SPRITZE ZUM SCHWEIGEN GEBRACHT!! ICH HASSE DIESE TYPEN! DIE WEISSEN MÄNTEL MACHEN MICH IMMER GANZ KONFUS.
Ich bitte zu beachten, dass Link in dieser Geschichte kein kleiner, sondern ein großer Held ist (sprich: "erwachsen"!)
Kapitel 02: Die Ankunft der Minu (XD)
Eine unangenehme Schweigesekunde brach aus, während Minu im magischen Wasser saß und spürte, wie es eklig aufgeregt um ihre Hände waberte, als möge es gar nicht, dass sie es in seiner Schale "besucht" hatte. Die drei Frauen, von denen Minu keine Ahnung hatte, wer sie sein konnten (außer einer unbestimmte Vermutung) starrten sie mit tellergroßen Augen an. Langsam fragte sie sich, ob sie irgendetwas falsches gesagt hatte, oder etwas getan hatte, dass man lieber nicht tun sollte, oder ob sie vielleicht im falschen Moment am falschen Ort war. Und wo sie überhaupt war. Sie wagte nicht, sich umzusehen, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, in der Vision zu sein - bloß leider war sie diesmal nicht unsichtbar, was ihr diese drei mit den komischen Haaren aufs deutlichste zu verstehen gaben.
Schließlich brach die Frau mit den dunkelblauen Haaren die Stille - Nayru, wenn Minus Vermutung stimmte und sie sich an das Game noch gut genug erinnern konnte (Minu hatte ein Hirn wie ein Sieb).
"Uhm, dürften wir deinen Namen erfahren?" Sie gab sich nicht einmal die Mühe, freundlich zu klingen.
Die Rote - wahrscheinlich Din - legte ihr die Hand auf die Schulter. "Nayru", sagte sie warnend und Minu machte in ihrem Kopf ein Häkchen hinter Nayrus Namen, "es ist nicht ihre Schuld."
Nayru schien sie nicht gehört haben. "Verdammt, wie heißt du!" Ihre Stimme überschlug sich.
Erst jetzt fiel Minu ein, dass sie wahrscheinlich gemeint war. "Äh, eh, ich, ja, also ich, ich heiße ... Minu."
Nayru gingen die Worte aus und sie starrten sich gegenseitig an. Die Luft zwischen ihnen knisterte förmlich.
Nach einigen Sekunden trat Din zwischen sie und brach den Blickkontakt. "Bitte ... sei ihr nicht böse", begann sie. Minu schien es, als hätte sie Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden. "Wir ... wir hatten jemand anders erwartet." Sie sah Minu mit einem Nayru-hat-es-besonders-getroffen- Blick an.
Woraufhin Minu nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Sollte sie ihnen preisgeben, dass sie in etwa wusste, worum es hier ging? Dass sie die Frauen, zumindest mit Namen, kannte, und dass sie sich ungefähr auch vorstellen konnte, wen sie erwartet hatten? Sie beschloss, das vorerst für sich zu behalten.
Also nickte sie. "Ehm, ja. Kann ich vielleicht aus dem 'Zeug' hier raus?"
Dins Blick fiel auf das Wasser, das mittlerweile vollkommen aufgewühlt und wütend gegen Minu schwappte. Ein Grinsen zog über ihr Gesicht, und Minu war sie sofort sympathisch. "Ja, klar. Ich helf dir."
Sie zog Minu aus dem Becken, und Farore (oder wahrscheinlich Farore) reichte ihr ein Handtuch, das Minu sich gleich umwickelte. "Ja, äh", sagte sie sehr intelligent. "Äh, ja."
In diesem Moment rauschte Nayru, die bis zum jetzigen Zeitpunkt wie erstarrt da gestanden und in die Luft gestarrt hatte, als könne sie es noch nicht begreifen, an ihnen vorbei, stürmte in den Anbau und warf die Türen hinter sich so laut zu, wie sie konnte.
Farore beobachtete das ganze mit einer nicht ganz echten beteiligten Mine. "Die Arme", sagte sie und hätte genauso gut "Ha, ha, geschieht ihr ganz recht", sagen können, denn so hörte es sich an.
Derweil hatte Minu sich einigermaßen die nassen Haare trocken geschrubbelt. "Wo bin ich?", fragte sie nun in die (im Moment ja sehr kleine) Runde.
"Du bist im Tempel der Orakel." Farore drehte sich zu ihr um und musterte sie kritisch. "Ich weiß nicht, woher, aber du bist auf eine andere Weise hier her gelangt als wir. Nicht auf dem Reiseweg, nicht wahr?" Prüfend zog sie an Minus Pulli. "Das ist auch eine sehr seltsame Kleidung für meinen Geschmack. Woher kommst du? Bist du ... eine Spionin der Schatten?"
"Also jetzt ist es aber genug. Spionin der Schatten - ich weiß ja noch nicht einmal, was Sie mit Schatten meinen, und ich hab keine Ahnung, wo ich bin. Ich kenne hier keinen und gar nichts und dann beschuldigen Sie mich als Spionin der Schatten! Das ist -"
Din schnitt ihr das Wort ab. "Soll ich dich auf ein Zimmer bringen?", fragte sie, tauschte ein paar Blicke mit Farore, die alles sagten, wenn man sie richtig deutete - was Minu auch sicher getan hätte, wenn sie nicht zu beschäftigt damit gewesen wäre, Farore empört anzustarren - und stapfte dann mit Minu hinüber zur Tür in den Anbau.
Farore blieb allein zurück und versuchte das Wasser zu besänftigen.
~
"Hallo? Hallooo?" Minu stapfte auf dem Gang umher und klopfte an alle Türen, die sie finden konnte. Sie war auf der Suche nach dem Badezimmer, aber bei diesen ganzen Türen, Pforten und Toren war das keine einfache Sache.
Plötzlich öffnete ihr ein junger Mann die Tür und starrte sie verwirrt an. Er hatte langes braunes Haar (sein rechtes Auge war fast ganz von einer schwungvollen, nahezu eckigen Stirnsträhne verdeckt) und er trug einen langen Spitzhut sowie einen Mantel. Minu registrierte seine seltsame Kleidung.
"Wer seid Ihr?", fragte der komische Typ.
"Minu", sagte Minu ein wenig hibbelig. "Hätten Sie vielleicht die Güte, mir zu sagen, wo das Badezimmer ist?"
"Äh", machte er verwirrt und besann sich einen Moment. "Ja, natürlich. Am Ende des Flurs die Treppe hoch und dann rechts die vierte Tür."
"Dangeschöin", sagte Minu und sauste wie ein geölter Blitz in die falsche Richtung.
Kopfschüttelnd sah ihr Ralph hinterher und schloss die Tür wieder.
Nach einigen Anläufen hatte sie das Badezimmer gefunden. Nachdem sie die Toilette benutzt hatte, überlegte sie einen kurzen Moment, schloss dann die Tür ab und ließ sich in der porösen weißen Marmorbadewanne ein Bad einlaufen. Daraufhin entdeckte sie neben dem Waschbecken eine Reihe von Fläschchen und Tiegelchen und goss diverse Flüssigkeiten in das heiße Wasser. Schon nach kurzer Zeit bildete sich Schaum und ein verlockender Duft stieg aus der Wanne aus. Bald ließ sich Minu in die Schaumburg sinken.
Nachdem sie ein paar Schaumflöckchen durch das Bad gepustet hatte, ließ sie sich den Ablauf dieses Tages noch einmal durch den Kopf laufen.
Nachdem sie in diesem komischen Tempel gelandet war, hatte ihr Din - die Frau mit der komischen Aufmachung - ein großes, helles Zimmer zugewiesen. Vor Erschöpfung war Minu aufs weiße, weiche Bett gefallen und hatte erst einmal ein paar Stunden geschlafen.
Mehr war nicht passiert. Aber ganz offensichtlich war sie in einem Zelda- Game gelandet. Und das war krank. Kranker als krank, megakrank. Sicher lief sie durch eine Halluzination, das hier war nicht echt, konnte gar nicht echt sein. Minu war nie ein Mädchen gewesen, dass Verschwörungstheorien, Ufo-Sagen und an Magie geglaubt hatte. Sie war immer schon strikte dem Weg der Realität gefolgt, und das bedeutete: Keine Zauberei. Kein Schicksal. Nüscht vorherbestimmt. Außer der Zufall, vielleicht.
Und nun sollte sie in einem Zelda-Land gelandet sein? Eine Parallelwelt? Das war absurd. So was konnte es nicht geben. Sie pustete eine weitere Schaumflocke über den Rand der bassinartigen Badewanne, folgte dem Gedanken und begann Beweise zu sammeln, dass dies kein Zeldaverse war.
Einer war: Link fehlte. Zumindest hatte sie den Held der Welt noch nicht gesehen, aber sie vermutete stark, dass er es war, den die Orakel hatten rufen wollten. Aber statt Link war sie angekommen, und sie stammte aus einer anderen Welt (ha, ha), also mussten die Orakel versucht haben, jemand aus einer ANDEREN Welt herzurufen, denn immerhin war sie hier angekommen und ...
Minu bemerkte, dass ihre Gedanken sich hilflos im Kreis drehten, und versank wütend im Wasser.
Von außen bollerte jemand gegen die Tür. "Wer ist denn da drin? Wieso brauchst du so lange?! Das ist ja entsetzlich, andere Leute wollen auch aufs Klo!"
So schnell sie konnte war Minu aus der Badewanne und angezogen und öffnete die Tür. Draußen stand Nayru.
Sofort britzelte die Luft zwischen ihnen. Minu wusste immer noch nicht, wie Nayru ihr eigentlich gegenüberstand - gut, neutral, hasste das Orakel sie? Doch auch dieser Moment schien keine Antwort zu bringen. Nayru starrte sie nur eine Sekunde mit einem undefinierbaren Blick an, rauschte dann ins Bad und knallte die Tür hinter sich zu.
Kurze Zeit später ertönte von drinnen ein lauter Schrei. "Igitt, zum Teufel, wieso ist das so nass hier?!"
Minu machte, dass sie in ihr Zimmer kam.
~
Als die Dunkelheit langsam am Horizont heraufzuziehen begann und Minu am Fenster stand und sich den Wind um die Nase wehen ließ, klopfte es an die Tür.
"Herein", rief sie, neugierig, wer da kommen würde.
Es war Farore. Vorsichtig schob sie die Tür auf und trat ein. "Minu? Ich hoffe, ich störe nicht."
"Nö. Was gibt's denn?" Minu schloss das Fenster und sah Farore gespannt an.
"Lass uns in die Tempelhalle gehen", schlug Farore vor. "Die Orakel ... Es gibt einiges zu klären. Bitte folg mir."
Sie gingen in die Tempelhalle, wo bereits Nayru, Ralph und Din standen. Kaum traten Minu und Farore ein, kam Nayru auf sie zu und legte Minu die Hand auf die Schulter.
"Es tut mir leid." Nayrus Stimme war monoton und irgendwie nicht so, wie man eine Entschuldigung erwartete. Minu guckte blöd. "Äh. Ja. Und was?"
"Ich habe dir Unrecht getan. Es war nicht deine Schuld, dass du statt ..." Sie schluckte und ihr Blick verdüsterte sich. "Lassen wir das. Bitte verzeih mir." Kurz senkte sie den Kopf, dann schritt sie zurück zum Bassin.
Farore nickte ihr zu. "Minu, wir haben einige Fragen an dich. Im Gegenzug werden wir auch deine beantworten - wenn du welche hast, heißt das."
"OK", meinte Minu und rieb sich die Hände. "Scheint mir ein guter Deal zu sein." Farore schaute sie ein wenig verständnislos an, und sie fügte rasch hinzu: "Ich meine, es ist ein guter Tausch. Ein Geschäft. Genau."
Das Orakel nickte. "Danke, dass du einverstanden bist. Es macht sicher vieles einfacher, wenn wir übereinander Bescheid wissen. Also sag uns: Woher kommst du?"
Mist. Genau diese Frage hatte sie erwartet. Sie entschloss sich dazu, die Wahrheit zu sagen. (Vielleicht schrieben die Orakel sie dann als Verrückte ab und sie hatte ihre Ruhe.) "Uhm ... aus einer anderen Welt", sagte Minu vorsichtig. "Glaube ich zumindest."
"Das ist Unsinn", schnaubte Nayru verächtlich. "Andere Welt! Es gibt keine anderen Welten!"
"Das habe ich zuerst auch gedacht", sagte Minu verteidigend. "Aber dann bin ich wegen euch hier gelandet, und mir wurde das Gegenteil bewiesen."
Din runzelte die Stirn. "Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Du musst verstehen, dass es sich schon wein wenig wie Nonsens anhört."
"Ich weiß", seufzte Minu. "Wie gesagt, ich wusste es vorher auch nicht. Im übrigen würde ich auch keinem glauben, der mir sagt, er käme aus einer anderen Welt."
"Ich bin skeptisch", sagte Farore. "Erzähl uns doch etwas über dich. Wie alt bist du?"
"Dreizehn. Vor kurzem geworden."
"Du bist sehr jung", lächelte Din.
"Aaaalso ..." Minu holte etwas gereizt Luft. "Besser blutjung als steinalt, würde ich sagen, nicht wahr? Mein Leben liegt zumindest noch vor mir."
"So war das gar nicht gemeint!" Abwehrend hob Din die Hände. "Du bist nur sehr groß für dein Alter."
Minu sah an sich hinunter. "Stimmt nicht. Durchschnitt, sag ich mal. In meiner Welt sind alle in meinem Alter so groß. Manche sogar noch größer."
"Wie groß sind denn dann die Erwachsenen?", fragte Ralph entgeistert. "Du kommst wohl aus einer Riesenwelt?"
"Nein." Minu grinste. "Mit dreizehn ist man eben schon fast ausgewachsen."
"Du könntest für fünfzehn oder sechzehn durch gehen", meinte Farore anerkennend. "Als ich dreizehn war, da war ich viel kleiner." Sie schwieg verbittert. Sie erinnerte sich nicht gerne an früher.
Nayru räusperte sich ratlos. "Und was machen wir jetzt mit dir?"
"Wie wärs damit, dass ihr mich zurückschickt?", schlug Minu vor. "Ihr habt mich hergeholt, jetzt könnt ihr mich fairerweise doch auch zurückschicken."
Din seufzte. "So einfach geht das leider nicht. Uns ist auch nur ein gewisses Pensum an Magiekraft gegeben. Und die ist vorerst damit aufgebraucht, dass wir dich hergeholt haben." Betretenes Schweigen.
Minu brauchte einige Sekunden, um das zu kapieren, doch als es angekommen war, klappte ihre Kinnlade herunter. "Das ist jetzt ein Witz! Soll das heißen, ich kann nicht zurück?! Mann ... Mann!!" Mehr bekam sie vor lauter Schreck auch nicht hinaus. Die anderen wussten auch nicht, was sie sagen sollten.
"Dann würde ich sagen, ich bin jetzt mit Fragenstellen dran", sagte Minu bitter. "Oder am besten, ihr fangt einfach an zu erzählen. Damit, wieso ihr jemanden rufen wolltet.
"Mädchen aus der anderen Welt, es tut uns außerordentlich leid, dass wir dich aus deinem Umfeld gerissen und in diese Welt transportiert haben."
Minu lächelte säuerlich, aber so richtig verdaut hatte sie das ganze noch nicht. "Gnnhhngg."
"Wir haben ein paar Probleme." Din übernahm das Reden. "Wir wollten eigentlich jemand anders her rufen, einen Helden namens Link, der uns dabei helfen sollte, diese Welt zu retten. Denn sie ist bedroht. Im Norden machen sich Schatten breit, und wir, die Orakel dieser Welt, wissen nicht, wie wir sie besiegen sollen. Die Maku-Bäume, die Beschützer der Orakel und Länder, können uns ebenso wenig helfen."
Ralph grinste heroisch. "Ich kann euch helfen."
Ein winzig kleines Lächeln, so schmal, dass man es fast nicht bemerkte, zog über Nayrus Gesicht, als sie sich ihm zuwandte. "Ich möchte nicht, dass du dich in Gefahr gibst."
Ralph seufzte, er schien zu wissen, dass er Nayru nicht wiedersprechen konnte. Farore ergriff wieder das Wort. "Wir haben eine Bitte an dich."
Minu spitzte misstrauisch die Ohren. "Ah ja? Und was wäre das?"
"Bitte geh und such Link!" Nayru trat vor und in ihrer Stimme lag ein Hauch von Verzweiflung. "Diese Welt muss gerettet werden und vielleicht ist er der einzige, der das kann! Es sollte nicht zu schwer sein, ein bisschen gefährlich vielleicht, aber bitte, hilf uns! Im Namen der Orakel und dieser Welt ich flehe dich an!"
"WAAAHAAAHAAAAHAAAHAAAASSSS?!?!?!?!?!??!?!?" Nach Minus Schrei machte sich Schweigen in der Halle breit. Dann legte das Mädchen richtig los. "Seid ihr verrückt? Ich bin von irgendwo Outer Space und hab keine Ahnung, wie ich mich hier durchschlagen soll, bin total fremd in dieser Welt und kenne die Spielregeln nicht, ich könnte dabei draufgehen und kann mich nicht wehren, und ihr wisst das und fragt mich trotzdem?!"
Niemand sagte etwas. Alle schwiegen bedrückt, und Nayru senkte den Blick. "Die Bitte war nicht richtig. Es tut -"
In diesem Moment grinste Minu. "Mensch, ist ja geil! Ich werd zur Heldin! Boahhhh, ey!!!" Sie kriegte einen irren Lachanfall und begann im Kreis herumzutanzen. Triumphierend reckte sie eine Faust in die Luft. "Ich habe mehr als du erreicht, Aya! ICH BIN BESSER! MUAHARHARHARHARRRAHHAHHAHAHAH!!!!!!!"
Die Orakel und Ralph starrten sich verwundert an, dann zuckten sie resigniert mit den Schultern und wichen vorsichtshalber ein Stück vor Minu zurück.
~
"Hier, das ist eine Karte dieser Welt. Die roten Grenzen kreisen Labrynna ein, die blauen Holodrum, östlich davon Hyrule, und hier, im Westen", Dins Finger fuhr über das Pergament, "Ranelia. Die weißen Flecken sind noch unbereist. Das Land ist ganz neu entdeckt worden. Bisher dachte man, an der Westgrenze Holodrums wär alles zu Ende. Ansonsten ist die Karte aber äußerst verlässlich. Hier in dieser Region (wieder zeigte sie auf die Karte) wurde Link zuletzt gesichtet. Dort solltest du anfangen, zu suchen."
Din rollte die äußerst verlässliche Karte zusammen, verband die Rolle mit einem Lederband und steckte sie in den Beutel, den sie mit Minu gemeinsam auf die Reise vorbereitete. Dann sah sie Minu aufmerksam an.
"Geht es dir nicht gut?"
Minu war ziemlich blass um die Nase. "Doch. Ich frag mich bloß grad, worauf ich mich da eingelassen habe."
Din grinste. "Dafür ist es allerdings noch zu früh. Hier." Sie drückte Minu ein längliches Etwas aus Leder in die Hand, aus dem ein brauner, glänzender Holzgriff herausragte. Staunend zog Minu das Etwas aus der Scheide - es war ein Dolch. "Iiiih, der ist ja geil! ... Wofür ist der?"
"Irgendwie musst du dich ja gegen die Oktoroks, Moblins und das andere Zeug verteidigen, das hier so rumkriecht. Du kannst ihn an deinen Gürtel schnallen." Sie zeigte dem Mädchen, wie.
Es war der Tag der Abreise. Din und Minu hatten sich in das Gemach des "Weltenwechslers" zurück gezogen, um alles für die Reise vorzubereiten. Din hatte eine außerordentlich große Sammlung an diversen Gegenständen vorgewiesen und sich gemeinsam mit Minu daran gemacht, das nötigste einzupacken. Bisher hatten sie Kleidung, eine Karte, etwas zu essen und den Dolch.
Jetzt schob Din ein kleines Säckchen zu ihr hinüber. Minu öffnete es neugierig und fand kleine Samen darin. Sie erinnerte sich an den Samenbeutel aus dem Game, aber die Samen sahen anders aus.
Vorsichtig nahm sie ein paar auf die Handfläche. "Was ist denn das hier alles?"
"Kerne. Mit verschiedenen Wirkungen. Feuerkerne, Arkanumkerne, Duftkerne, Pegasuskerne."
"Gabs nicht auch mal Sturmkerne?"
Din zog fragend eine Augenbraue hoch. "Woher weißt du das?", fragte sie scharf.
Minu hätte sich den Hintern versohlen können. "Ach, hab ich geraten", sagte sie und grinste verschwitzt. "Passt eben so in die Reihe." Im Ausreden erfinden war sie noch nie gut gewesen.
Din runzelte misstrauisch die Stirn, zuckte dann mit den Schultern, verschnürte den kleinen Sack wieder und versenkte ihn in Minus Reisebeutel, der damit auch schon fast voll war.
"Fehlt nur noch ein kleines Utensil ..." Din verzog den Mund zu einem schmalen Strich, als denke sie nach, und stand auf. "Ich habs unten in der Halle vergessen. Warte, ich hols kurz." Sie grinste Minu zu und verließ das Zimmer.
Kaum war sie verschwunden, stand Nayru plötzlich in der Türöffnung. "Mi...Minu?"
Überrascht sah die Angesprochene auf. "Ja, was?"
Nayru lächelte verschämt. "So wie ich mir das von Ralph nachher anhören musste, ist meine kleine Szene ja vorhin nicht sehr glaubhaft rübergekommen."
Minu schüttelte den Kopf. "Nee, wirklich nicht! Aber das macht nichts. Ich kann dich verstehen." Sie überlegte kurz und fügte ein verlegenes "Glaub ich zumindest" hinzu, an das sie rasch noch ein Grinsen hängte.
Nayru schmunzelte und trat ins Zimmer. "Hast du schon gepackt?" "Din hat mir dabei geholfen. Sie holt grad was unten aus der Halle, keine Ahnung was." Abwartend sah Minu die junge Frau an, die auch gleich merkte, wieso.
"Eigentlich ... Also, ich ... ich habe eine Bitte an dich", drückte sie schließlich verlegen raus. Minu stöhne theatralisch. "Nicht noch eine!"
Das Orakel schüttelte hastig den Kopf, offenbar hatte es den Witz nicht verstanden. "Nein, keine Angst, so ist es nicht!!" Sie bückte sich und reichte Minu eine kleine Schriftrolle. "Kannst du das bitte Link geben?"
"Was ist das?", fragte Minu stirnrunzelnd.
"Das ist eine Nachricht ... eine Botschaft an Link", sagte Nayru traurig. "Du kannst es ja nicht wissen, aber wir Orakel haben einen dicken Fehler gemacht in der Vergangenheit. Das hier ist ein Entschuldigungsansatz. Wir können es wahrscheinlich nie wieder richtig gut machen, aber", sie seufzte, "wenigstens versuche ich es ... Bitte erzähl den anderen nichts davon, gut?"
"Wieso denn das jetzt?", fragte Minu verwirrt. "Ich dachte, ihr entschuldigt euch gemeinsam?"
"Jaaaa", sagte Nayru gedehnt. "Aber ... es gibt Dinge, die gehen hier nicht alle was an." Sie lächelte Minu kurz zu. "Es bleibt ein Geheimnis, ja?" Mit diesen Worten verließ sie auch den Raum.
Minu starrte die Schriftrolle an, rollte resigniert mit den Augen und packte sie ein.
~
Der Sturm war mittlerweile abgeflaut. Das Meer war immer noch dunkel und aufgewühlt, der Himmel grau, aber es war wärmer geworden, und es regnete immerhin nicht mehr. Während Minu mit den Orakeln und Ralph zum Strand hinunter ging, wo sie ihre Reise starten sollte (wie das allerdings vonstatten gehen sollte, konnte sie sich auch nicht denken) betrachtete sie den Himmel. Es sah nicht so aus, als würde es noch einmal regnen, aber sie konnte sich da auch nicht sicher sein. Wenn sie wirklich auf See reisen würde, käme es besser, es bliebe trocken. Sie sandte dem Himmel eine stumme Drohung zu.
Während sie den sich die Klippe hinunter schlängelnden Pfad hinabstiegen, gesellte sich Din zu Minu, die etwas abseits der Gruppe lief.
"Na? Aufgeregt?"
"Ein bisschen", gab Minu zu. "Immerhin habe ich so was noch nie gemacht. Ich bin ja auch nur ein normales Mädchen."
"Sei froh", seufzte Din und warf die Arme zum Himmel. "Ich konnte nie eins sein. Von klein auf wurde ich zum Orakel erzogen, Pflichten hier, Pflichten da! Aber ich habe es akzeptiert." Sie lächelte und wechselte das Thema. "Denk dran, es wird nicht besonders schwer für dich. Du musst einfach nur übers Meer schiffern und dann den Dschungel durchkämmen."
Minu runzelte die Stirn. "Wenn es so leicht ist - wieso habt ihr es dann nicht schon längst selber gemacht?"
Nayru hatte wohl zugehört, denn jetzt antwortete sie. "Din sagte ja: Als Orakel hat man seine Pflichten. Wir können nicht einfach weg und auf große Abenteuertour gehen. Wir müssen bei den Maku-Bäumen unseres Landes bleiben und das Gleichgewicht der Erde halten." Sie lächelte, ein wenig traurig, wie es Minu schien.
"Aber wieso habt ihr dann nicht einfach Ralph geschickt?", fragte sie verwundert.
Ralphs Brust schwoll an und er reckte das Kinn. "Ich habe auch meine Pflicht. Ich muss Nayru beschützen! Ich bin unabkömmlich!"
Nayru klopfte ihm beruhigend auf die Schulter und lächelte. "Ja. Und dafür bin ich dir dankbar."
Sie waren am Strand angekommen. Der Sand war noch feucht und kalt und hohe Wellen rollten an den Strand. Der Wind blies ihnen kalt um die Ohren. In der Nähe lag ein stacheliger roter Stein.
Minu schaute etwas blöde aus der Wäsche. "Ja, und? Soll ich schwimmen?"
"Nein. Dimitri wird dich tragen", sagte Nayru.
Minu erinnerte sich, Dimitri war ein dinosaurierartiges Wesen - ein Dodongo, um genau zu sein - das ein guter Schwimmer war. Link konnte es mit einer Flöte herrufen. "Ich hab doch die Flöte nicht", seufzte Minu.
Im selben Moment zuckten sie, die Orakel und Ralph zusammen. Alle starrten sich gegenseitig an. Minu versuchte so gut es ging, die Situation zu retten, indem sie einen verschwitzten Lachanfall bekam. "Ich meine, Flöte, haha, Flöte, kapiert ihr? Haha!!"
Die Orakel sahen nicht so aus, als ob sie kapierten - Minu kapierte ja selber nicht - aber sie übergingen den peinlichen Moment. Nur Ralph kratzte sich am Kopf. "Häääääääää?!"
"Sie meint Flöte, Ralph", sagte Nayru belehrend. "Verstehst du nicht? Flöte!"
"Aha."
"Und was ist jetzt mit Dimitri? Was soll das überhaupt sein?" Minu hatte inzwischen beschlossen, die Dumme zu mimen, damit die anderen nicht merkten, dass sie genau wusste, was hier vor sich ging.
"Da." Din zeigte auf den stacheligen Felsen, und Minu begriff. "Oh! ..." Sie stapfte darauf zu und klopfte auf den harten Panzer. "Hallo? Lebt es?"
Von irgendwo tief innen kam ein leises Grummeln. Minu schreckte zurück. "Iiiiih! Es lebt!!"
"Dimitri ist ein freundlicher Dodongo", erklärte Nayru und legte die Hand auf das Tier. "Sie können hervorragend schwimmen. Er wird dich über das Meer zur Ostküste Ranelias tragen. Du weißt, wo Link zum letzten Mal aufgetaucht ist?"
Minu dachte nach. Din hatte es ihr später noch einmal genau erklärt. "Im Konika-Dschungel?", fragte sie schließlich.
"Ja." Nayru lächelte selig und drückte Minu die Hand. "Schick uns eine Brieftaube, wenn du ihn gefunden hast. Und bitte vergiss nicht, ihm alles zu erzählen, ja?"
"Jaahaaaaaaa", machte Minu etwas genervt, denn Nayru erklärte es ihr bereits zum zigsten Mal. Hielten die sie hier denn alle für blöd, nur weil sie aus einer anderen Welt kam? Die waren ja fast genauso schlimm wie ihre Familie. Da glaubte zwar auch keiner an Paralleluniversums, aber für blöd hielten sie Minu trotzdem.
Währenddessen hatte sich Dimitri entrollt und stand nun in seiner vollen Pracht vor ihnen. Er war ungefähr zwei Meter lang und eins fünfzig hoch und sah gefährlich und gleichzeitig zum Knuddeln aus. Minu hatte ihn sich immer etwas anders vorgestellt, aber wie hieß es noch gleich, nichts kommt so, wie man es denkt? Sie fragte sich allerdings, wo zwischen den Stacheln sie sitzen sollte. Wenigstens konnte man auf diese Weise leicht auf ihn draufklettern. Dimitri hatte anscheinend genau begriffen, worum es ging, denn er senkte sich nun auf die Knie. Minu kletterte auf das dinosaurierartige Wesen, setzte sich irgendwo zwischen die riesigen Stacheln und klammerte sich gut fest.
Din umarmte Dimitris Kopf und legte ihre Stirn an sein Nasenhorn. Er blinzelte sie verdutzt an, und Din flüsterte ihm ein paar Worte zu. Dimitri schien zu nicken und drehte sich zum Wasser um.
Nayru, Din, Farore und Ralph winkten, als der Dodongo langsam ins Wasser schlurfte. "Viel Glück!!", rief Farore noch. Dann ging die Reise übers Wasser los.
~
Nachdem der erste Seekrankheitsanfall überwunden war und sie sich langsam an die nassen Füße gewöhnt hatte, lockerte Minu ihren Griff um Dimitris Stacheln etwas und sah sich um. Sie sah nichts als Wasser, runzelte die Stirn und packte die Karte aus. Wenn Din Recht hatte, dann trug Dimitri sie parallel zur Küste, bis sie eine Landzunge erreichten, auf dem sich ein Ausläufer des Konika-Dschungels befand. Nachdenklich fuhr Minu mit dem Finger über die Karte. Jetzt sollte sie auch Link kennen lernen - auf den war sie besonders gespannt. Sie rollte die Karte wieder zusammen und steckte sie zurück in den Reisesack.
Dann trommelte sie auf Dimitris Panzer. "Hallo, du Vieh, können wir vielleicht auch schneller schwimmen?! Bei diesem Tempo brauchen wir nicht zwei Tage, sondern zwei Jahrhunderte, bis wir ankommen."
Minu fiel vor Schreck fast ins Wasser, als Dimitri tatsächlich antwortete. Er sprach mit einer endlos langsamen und trägen Stimme, aber immerhin, er redete! "BBBBeeeeeiiiiii ........ ddddddiiiiiieeesssssseeeemmmmm ........ Ttteeemmmmpppooooo ....... brraauuuuccchhhhheeennnn ......... wwwwiiiiirrrrr .......... nnnnnuuuurrr ......... eeeeeiinnnneeeennnn ....... uuuuunnnndddd ............. eeeeeiinnnneeeennnnn ...... hhhhhhaaaalllbbeeenn ..... Ttaaaagggg."
"Wääääh!", plärrte Minu. "Wie konnte ich das nur vergessen!!! Gararararaa!!! Im Spiel hast du auch gesprochen, du Vieh! Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du das kannst?! Ich hab fast einen Herzinfarkt gekriegt."
"....... Ssspppiiiieelll? ......." Gelinde verwundert stellte Dimitri die Ohren auf.
"Scheiße!" Sie schlug sich die Hand auf den Mund. "Vergiss das, OK?"
"WWWaass .... iiisssst ..... dennnn ....... eeiinnnn ........ Spiiieeelllll?"
Minu hämmerte ihren Kopf gegen eine der Stacheln. "Wie blöd bist du eigentlich?! Was haben deine Eltern mit dir gemacht, dass du noch nicht mal weißt, was ein SPIEL ist?!"
[Anm. d. Autorin: Ich schreibs jetzt nicht mehr so auf, aber Dimitri spricht immer noch so, dass er für einen Satz eine halbe Ewigkeit braucht XD]
"Nichts ... gegen ... meine ... Eltern." Dimitri hörte sich etwas verstimmt an. "Dodongos ... sind ... sehr ... gute ... Eltern."
Minu verdrehte die Augen und wolle gerade etwas äußerst unfeines sagen, da kiekste sie plötzlich erschrocken auf. "Maaaann!", quengelte sie. "Blödes Mistvieh, kannst du nicht aufpassen?! Wenn du so tief im Wasser liegst, werd ich doch total nass!"
"Ich ... liege ... nicht ... ich ... schwimme."
Minu stöhnte auf. "Deppenvieh. Bist du schwer von Verstand?!"
Dimitri drehte sich verärgert auf den Rücken, und Minu sah nur noch Wasser. Als der Dodongo sich wieder umdrehte und Minu ihren Schreikrampf ausgelebt hatte, musste sie zu ihrem Unbehagen feststellen, dass ihr Reiserucksack verschwunden war. Dafür kriegte Dimitri erst mal einen ordentlichen Tritt auf den Rücken, aber dank Panzer störte ihn das nicht im geringsten.
Minu sah schließlich ein, dass es nichts brachte, ihn zu beschimpfen, und sie versuchte es auf die sanfte Art. "Hör mal, Vvvvv.Dimitri, können wir nicht noch mal zurückschwimmen und meinen Reisesack suchen?!"
Dimitri blubberte leise ins Wasser. "Der ... ist ... doch ... schon ... längst ... untergegangen."
Minu unterdrückte einen erneuten Wutanfall. "Aber da waren wichtige Sachen drin, Kleidung und alles! Soll ich nackt rumlaufen, oder was?"
"Wenn ... ich ... abtauche ... um ... ihn ... zu ... suchen ... ertrinkst ... du."
Darüber musste Minu eine Weile nachgrübeln. Schließlich sah sie ein, dass es stimmte, und runzelte ärgerlich die Stirn. Dann fiel ihr Nayru ein. Hastig fuhr ihre Hand in die Hosentasche - aber glücklicherweise war der Brief noch da. Auch der Ring, den Din ihr zuletzt noch in die Hand gedrückt hatte. Sie seufzte beruhigt auf. Den Dolch von Din hatte sie sich am Gürtel festgemacht, der war also auch noch da. Sie trat Dimitri noch einmal. "OK, alter Fettsack, diese Runde geht an dich."
Darauf antwortete Dimitri nichts mehr.
~
Weit entfernt stand Link vor seiner kleinen Hütte und sah stirnrunzelnd zum Himmel hinauf, wo sich dunkle, bedrohliche Wolken zusammenballten. In der Ferne grollte es schon gefährlich. Noch war es trocken, aber das würde nicht mehr lange halten.
Er seufzte und steckte sein Schwert in die Scheide zurück. Sein Blick wanderte über die kleine Lichtung, auf der er seine Schwertkampfübungen zu machen pflegte, damit er nicht aus der Form geriet. Er hatte zwar nicht vor, in seinem ganzen Leben noch einmal irgendetwas heldenhaftes zu tun, aber er wollte auch nicht zu einem haarigen Sandsack aus dem Dschungel mutieren. Und so übte er weiter fleißig jeden Morgen und jeden Abend.
Trotzdem hatte er das Gefühl, hier im Dschungel zu vereinsamen.
Er stapfte wieder in seine bescheidene Hütte hinein, ging hinüber zu seinem Schrank und musste entdecken, dass ihm seine Lebensmittel zur Neige gingen. Im Dschungel ernährte er sich von den Früchten, die ihm die Pflanzen boten, und jagte auch ab und zu ein paar kleine Tiere. Im nahen Fluss konnte er angeln. Fische waren eine nette Abwechslung, wenn man nach Wochen von Hasen- und Vogelfleisch gespickt mit irgendwelchen undefinierbaren Früchten oder Pilzen einen Schreikrampf bekam, wenn schon wieder nichts anderes auf der Speisekarte stand. Allerdings hatte er beim Angeln irgendwie nie Glück.
Er pickte sich wahllos eine große, runde Frucht aus dem selbstgeflochtenen und mittlerweile durchlöchertem Korb und biss hinein. Ein rosa Wurm strahlte ihm entgegen. Angewidert warf Link ihn mitsamt seinem Abendessen aus dem Fenster. Langsam begann ihm der Dschungel auf die Nerven zu gehen.
Aber er hatte auch keine Lust, sich wieder der Welt zu zeigen.
~
"Es ... wird ... wieder ... stürmisch."
Dimitri stieß einen Schwall Luft aus, der sich an der Wasseroberfläche in Blubberblasen auflöste.
Minu glaubte das selbe. In den letzten Stunden war ihre grüne Gesichtsfarbe mit den Wellen gestiegen und gestiegen, und sie wusste nicht, wie lange sie ihr Essen noch bei sich behalten konnte. Verzweifelt klammerte sie sich an Dimitris Stacheln und hoffte entgegen aller Wahrscheinlichkeit, dass diese dunkelschwarzen Wolken sie nur vereimern wollten.
Wie gesagt, sie war ja schon immer ein wenig krank gewesen.
"Können wir dann nicht noch ein bisschen schneller schwimmen?", fragte sie das rote Ungeheuer, das immer noch mit erschreckender Gemütlichkeit durchs Wasser dümpelte.
"Ich ... finde ... nicht ... dass ... das ... nötig ... ist."
"Ich aber", sagte Minu kläglich. "Bitte ... ich kotze sonst!"
"Das ... ist ... nicht ... mein ... Problem."
"Unsensibler Fleischklotz", knurrte Minu. In ihrem Magen brodelte es gefährlich, als Dimitri einen weiteren Wellengiganten überquerte. Am Himmel ballte sich erschreckend bedrohlich eine endlose Wand von äußerst böse aussehenden Regenwolken zusammen, und es dauerte nicht lange, bis die ersten Tropfen fielen, denen schon bald eine wahrhafte Sintflut folgte. Nach ein paar Minuten war Minu bis auf die Knochen durchnässt.
Dimitri nahm das alles mit Ruhe auf. Es schien ihn nicht zu stören, er wurde weder schneller noch langsamer - eigentlich zeigte er überhaupt keine Reaktion.
Krampfhaft klammerte sich das Mädchen ab ihr Reittier. Welle hoch, Welle runter, Welle hoch, Welle runter ... und ihr Magen im selben Rhythmus. Der nun aufkommende Wind - als wäre es nicht von allem schon genug! - blies ihr den Regen wie tausend spitze Nadeln ins Gesicht, und verzweifelt senkte sie den Kopf, doch jetzt wurde ihre Kopfhaut malträtiert, und das war auch nicht besser. Der Wind blies so heftig, dass sie Mühe hatte, Luft zu bekommen, Salzwasser und Regentropfen rannen über ihr Gesicht, es gab keine einzige trockene Stelle an ihrem Körper, und zu allem Überfluss war es auch noch eisig kalt. Sie schüttelte den Kopf und versuchte auf diese Weise, das Wasser aus ihren Augen hinauszubekommen, damit sie sich umsehen konnte. Blinzelt richtete sie ihren Kopf nach vorne, doch sie sah nur Wasser; lag das nun an ihren nassen Augen oder an der Regenwand vor ihnen? Grau, alles grau.
Und Dimitri schwamm immer noch, immer weiter der Nase nach, ohne sich am Spektakel der Naturgewalten zu stören. Halt mal - bildete sie sich das ein, oder schlingerte er? Kam er mit den riesigen Wellen nicht zurecht, die ihn aus seiner Bahn drücken wollten?
Der Wind sauste und brauste, die Luft war erfüllt von seinem irgendwie gespenstischem Heulen. Der Regen peitschte in Schauern über sie hinweg. Dimitri stürzte in ein Wellental.
Was war das vor ihnen? War da was in den Wellen?
Sie wollte nicht loslassen, um sich das Wasser aus den Augen zu reiben, doch es sah so aus, als schwämme da etwas im Wasser ... sie sah nur verschwommene Schemen ... verdammt, sie brauchte Gewissheit! Ohne zu überlegen riss sie eine Hand von Dimitris Stacheln und rieb sich ein Auge. Im selben Moment brüllte Dimitri "FESTHALTEN!" und irgendetwas traf Minu mit einer solchen Wucht, dass sie einfach von ihn hinunter und ins eisige Wasser geschleudert wurde. Sie tauchte unter, versuchte sich irgendwo festzuhalten, aber da war nur Wasser, es war so ruhig hier unten; sie wurde wieder hochgedrückt und da waren die Geräusche wieder, laut und brausend, das Regenrauschen, das Klatschen der Wellen, und das Donnern des Gewitters, und über den Himmel zuckten Blitze - sie sah durch den Regen, dass Dimitri nirgends war, verdammt, wo war er denn? - aber da kam schon die nächste Welle und sie wurde immer weiter fortgetrieben, unters Wasser gedrückt, verdammt, sie bekam überhaupt keine Luft mehr! Wild ruderte sie mit ihren Armen umher, sie verspürte den Drang zu schreien, als sie den Ernst ihrer Situation erkannte - sie wurde wieder nach oben gestoßen, versuchte sich gegen diese Macht zu wehren, aber das Meer war zu stark, es riss sie mit sich, von einer Welle zur anderen und hinab ins Wellental - unter die Wasseroberfläche - kaum war sie das nächste Mal oben, öffnete sie ihren Mund und schrie so laut sie konnte, aber der Sturm verschluckte ihre Stimme, und mit dem nächsten Wellenschlag war sie wieder unten, Wasser im Mund, und dann wieder oben, der Regen war so dicht, so viel, dass er es ihr schwer machte zu atmen.
Ihre Kraft schwand, sie konnte nicht mehr schreien, nicht mehr atmen, sie versuchte verzweifelt zu schwimmen, aber nicht mal das funktionierte. In panischer Angst japste sie nach Luft, ihr Körper wurde schlaffer und schlaffer, und von Dimitri keine Spur. Sie geriet wieder unter Wasser, das Salz brannte in ihren Augen und in ihrem Mund, sie hatte keine Kraft mehr, sich zu wehren, ließ sich einfach dahintreiben, auf und ab, auf und ab. Die Geräusche drangen zu ihr hindurch wie durch Watte, während sie scheinbar von Welle zu Welle tanzte, ein bald lebloser Körper ...
Sollte das das Ende sein?
Ein letzter, hoffnungsloser Versuch, sich zu retten, der ihre letzte Willens- und Körperkraft verbrauchte. Dann geriet sie wieder unter Wasser, und ein leises Lächeln umspielte ihre Mund, etwas wie Erleichterung stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie ihren Blick durch das aufgepeitschte Wasser nach oben richtete und nur Grau sah, nichts sonst. Es war ruhig hier unten, ganz still. Sie trieb weiter nach unten. Ihr Körper war wie tot. Sie fror nicht einmal mehr. Das Wasser schien gemütlich. Ein schöner Ort, es zu beenden, nicht wahr? Ja, ja, hier kannst du ruhen. Niemand wird dich stören. Stimmen. Komisch. Ihre Lunge tat weh, drohte zu zerbersten, aber sie merkte es nicht, merkte gar nichts mehr.
Doch plötzlich, ein Schatten, der durchs Wasser geschossen kam, ein Rauschen, ein Dröhnen, etwas hartes - Seeungeheuer? - sie wurde an die Luft gedrückt und verschwand nicht wieder nach unten, immer noch Regen und Wasser, immer noch laute Geräusche, aber Luft, Luft! Sie schnappte gierig danach, sog ihre leeren Lungen voll, konnte sie nicht bewegen, lag einfach da und krampfte ihre Finger um Dimitris Stacheln. Der dumme Fleischklotz hat dich doch gerettet, nicht wahr? Dummes, dummes, dummes Ding ... Sie wusste nicht, wen ihre Gedanken meinten. Wasser lief ihre Wangen hinunter - Regen? Tränen? Meer? - ihr Herz schlug ihr so hart gegen die Rippen, dass sie meinte, es zerplatze. Und irgendwann versank sie dann im rettenden Dunkel, mit dem letzten Gedanken, dass sie lebte, dass sie gerettet war, und dass sie wieder aufwachen würde.
Und Dimitri paddelte weiter, wie der Fels in der Brandung, still, gemächlich, sich um nichts kümmern - immer ihrem Ziel entgegen.
~
Anderthalb Tage später.
Vorsichtig setzte Minu zum ersten Mal seit - wie es ihr schien - einer Ewigkeit und drei Tagen wieder den Fuß auf feste Erde. Nach über einem Tag auf See und ihrem kleinen Abenteuer war ihr das ewige Geschwanke der Wellen ins Blut übergegangen, und so brauchte sie ein paar Schritte, um sich wieder daran zu gewöhnen, gerade zu gehen und nicht hin und her zu taumeln.
Sie wandte sich zu Dimitri um und wusste nicht, was sie sagen sollte. Der Dodongo war gerade dabei, seine Tonne Gewicht wieder ins Wasser zu tragen.
"Hey! Dimitri!" Minu lief ihm hinterher und blieb dann stehen, unschlüssig, was sie sagen sollte, oder musste. "Danke ..." brachte sie schließlich hinaus. "Du hast mir echt das Leben gerettet. Ohne dich wäre ich - wäre ich - Gott, ich wär da unten im Meer abgesoffen! Aber wer ahnt auch, dass da Baumstämme in Wellen rumschwimmen ... Na ja ... Echt, ich wär tot ohne dich." Überwältigt hielt sie einen Moment inne, um sich das klar werden zu lassen. "Und danke auch dafür", fügte sie schließlich matt hinzu, "dass du mich getragen hast. War echt nett. Tausend Dank."
"Habe ... ich ... nicht ... für ... dich ... getan. Nayru ... hat ... mich ... drum ... gebeten."
Sie streckte dem Dinosaurierwesen die Zunge raus. "Na und? Ich kann mich doch trotzdem bedanken. Vielleicht sieht man sich mal wieder. Du hast auch noch was bei mir gut, jetzt ... Also ..."
Ein lauer Platscher, Minu war nass und Dimitri im Wasser. Er sah sich um und blinzelte sie aus großen Augen an. "Ja. Vielleicht. Vielleicht ... sieht ... man ... sich ... auch ... mal ... wieder. Grüße ... Link ... von ... mir. Er ... ist ... immer ... sehr ... nett ... zu ... mir."
Sie streckte die Hand aus und tätschelte ihm die Nase. "Ja. Mach ich."
Er tauchte unter.
Minu blieb noch ein paar Sekunden stehen, drehte sich dann um, holte tief Luft und marschierte in den wenig einladend aussehenden Dschungel, immer der Nase nach.
~
Etwa eine Stunde später hatte sie die Nase voll. Dieser blöde Dschungel hatte sich irgendwie gegen sie gestellt. Egal was sie tat, entweder sie landete am selben Punkt oder auf der Nase. Mindestens einhundertdreiundzwanzig Mal war sie jetzt schon gestolpert und hingefallen. Oder im Kreis gelaufen. Sie blieb stehen und verschnaufte erst mal, nur um dann zu bemerken, dass sie schon wieder an der selben Stelle stand wie noch vor einer halben Stunde. Wütend umklammerte sie den Dolch, den sie schon vor Ewigkeiten zur Hand genommen hatte, und zerhackstückselte erst einmal eine Pflanze, die sich im Weg rankte.
Dann sah sie sich erschöpft um. Dieser Dschungel hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sie in den Wahnsinn zu treiben, ganz sicher. Sie spürte schon seine irre Vorfreude und die Verrücktheit, die in ihren Adern heraufkroch ...
Wütend über sich selbst schüttelte sie den Kopf und hieb den Dolch in einen Baumstamm. Wenn das so weiter ging, machte sie sich wirklich noch verrückt! Unglaublich, wie blöde ein Mensch sein konnte.
Plötzlich knurrte es ganz in ihrer Nähe.
Minu sah sich verwundert um und fuhr sich mit der Hand über die Stirn, um sich den Schweiß abzuwischen. Ätzend heiß war das hier. Die Luft schien zu stehen und war so dick, dass man sie mit dem Messer hätte schneiden können.
Wieder knurrte es.
Jetzt war sie sich ganz sicher, dass es keine Halluzination war. Sie spitzte die Ohren. Raschelte da nicht etwas? Hörte es sich nicht so an, als tropfe da was? Sabberte da was im Gebüsch herum? Etwa ein perverser, happosai-mäßiger Spanner? Ihre Hand wanderte zum Dolch an ihrem Gürtel und sie flog herum.
Im nächsten Moment passierten zwei Dinge.
Das erste war, dass sie eine Menge Sabbertropfen ins Gesicht geschleudert bekam, und zwar von etwas, das sehr groß, sehr hässlich und sehr gefährlich aussah und im Moment immer näher kam, mit den Pranken in der Luft herumschlug, das Maul sehr weit aufgerissen hatte (Minu sah eine Reihe von hässlichen Zähnen, mit denen sie LIEBER NICHT in Berührung kommen wollte) und zum Steinerweichen brüllte.
Das zweite war, dass ihr auffiel, dass ihr Dolch nicht mehr an ihrem Gürtel hängte. Sie hatte noch so viel Zeit, sich daran zu erinnern, dass sie ihn in einen vermeintlichen Baumstamm gesteckt hatte, der sich aber nun als Rücken dieses unangenehmen Etwas entpuppt hatte (der Dolche stakste noch irgendwo zwischen den Schuppen) bevor ihr einfiel, dass sie sich lieber aus dem Staub machen sollte. Das Ding sah relativ langsam aus, so kompakt gebaut, wie es war, da sollte sie eine Chance haben.
Zeit zum Abhauen blieb aber leider nicht. Der Berg aus Zähnen, Sabber und Panzerschuppen war leider doch nicht so lahm, wie sie gedacht hatte, und bewegte sich nun in rasanter Schnelle auf sie zu. Sie hatte gerade noch Zeit, sich auf den Boden fallen zu lassen, da bohrten sich im Baum hinter ihr auch schon gewaltige Pranken in die Rinde.
Hastig rappelte sie sich wieder auf und schlug sich seitwärts in die Büsche. Das Ding folgte ihr. Und leider schien es schneller zu sein als sie. Und es kannte sich im Dschungel besser aus als sie. Durch seine Größe konnte es die Pflanzen auch einfach niedertrampeln - sie musste sie beiseite biegen.
Plötzlich hörte das Getrampel auf. Überrascht blieb Minu stehen und sah sich um - hatte es die Verfolgung aufgegeben?
Im selben Moment landete ungefähr eine Tonne Muskelfleisch auf ihr. Sie und das Monster krachten zusammen auf den Dschungelboden, und sie wusste, dass das das Ende war. Sie war dem Scheißvieh unterlegen. Sie konnte gar nicht gewinnen ...
Das Vieh schien siegessicher zu lachen, aber es hörte sich an wie grunzen. Minu kniff die Augen zusammen und bereitete sich auf die Todesattacke vor.
Sie kam.
Aber nicht für sie.
Plötzlich hörte sie jemanden schreien, jemand sprang über sie hinweg, das Gewicht war plötzlich fort, hinter ihr hörte sie Laute, die von einem wilden Gerangel kamen, aber sie traute sich nicht aufzustehen. Im Übrigen glaubte sie auch nicht, dass sie das noch auf die Reihe kriegen würde. Alle ihre Knochen schienen wie zerquetscht.
Dann hörten die Geräusche plötzlich auf. Jemand trat über sie hinweg und kniete sich vor ihr nieder. Minu blinzelte. Braune, seeehr große Stiefel?!
Sollte ihr dazu nicht was einfallen? ... Moaaah, waren die riiiesig.
"Bist du OK?", fragte eine Stimme.
Hörte sich an wie von einem Jungen. War wahrscheinlich auch einer. So um die sechzehn, siebzehn Jahre alt.
"Lebst du noch?" Jemand piekste sie in den Rücken.
Langsam dämmerte ihr, dass SIE die Angesprochene war. Und dass man Leute, die keinen einzigen heilen Knochen mehr im Leib hatten, nicht in den Rücken pieksen sollte. Das tat WEH.
Sie sprang auf und versuchte "MAAANN, DU ARSCHLOCH" zu brüllen, aber aufspringen kam in ihrem derzeitigem Zustand nicht gut, und so sackte sie gleich wieder in sich zusammen wie ein Luftballon, den man mit der Nadel sticht. Von unten schaffte sie es gerade noch, "Aua" zu dem Typen heraufzuröcheln. Hey ... der hatte ja lange Ohren. Aber diese komische grüne Mütze sah echt blöd aus. Irgendwie aber lustig.
Der Kerl musterte sie prüfend. Bevor sie ihn Ohnmacht fiel, fiel ihr gerade noch auf, was so ein Typ eigentlich mitten im Dschungel zu suchen hatte.
Dann war es aber endgültig vorbei mit der Bewusstseinsphase.
Link kratzte sich am Kopf, fand das Mädchen einen Moment lang ziemlich verrückt, nahm sie dann auf die Arme und trug sie zu seiner Hütte.
~
Als Minu aufwachte, war das erste, an das sie sich erinnerte, dass jemand ihr das Gesicht vollgesabbert hatte. In der Zeit, in der sie geschlafen hatte, war der Sabber auf ihrem Gesicht getrocknet und fühlte sich nun äußerst ekelhaft an. Außerdem stank es.
Nachdem sie diese (seeeeeehr intelligenten) Gedanken zu Ende gedacht hatte, richtete sich auf und fragte sich das nächst liegendste: Wo zur Hölle war Dimitri?
OK, das war vielleicht nicht das nächst liegendste, aber der Gedanke, sich zu fragen, wo sie war, kam ihr auch ein paar Minuten später.
Während sie also superschlaue Gedanken dachte, trat durch eine Art Vorhand aus dem Nebenzimmer Link ein. Er betrachtete sie kurz und klopfte dann an die Wand. Sie fuhr herum und fixierte ihn.
"Verletzte soll man nicht pieksen", sagte sie vorwurfsvoll.
Er runzelte die Stirn. "Eh?"
Minu fiel ein, dass das doch ein bisschen ZU verrückt wirken musste, und änderte ihren Satz dementsprechend ab. "Wo bin ich hier?"
"Im Dschungel", sagte Link und korrigierte sich: "In meiner Hütte. Wer bist du?"
"Geheimagentin 007, im Auftrag Gottes unterwegs", sagte Minu geheimnisvoll. Als Link ein verwirrtes Gesicht machte, sagte sie ihm ihren wirklichen Namen.
Er sagte ihr seinen.
Binnen weniger Sekunden hing Minu an Link.
"Liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii~ink!!!!!!!!!"
"?!??!?!?!?!?" Der Held wusste nicht, wie er reagieren sollte. Da hing ihm ein wildfremdes Mädchen um den Bauch, was damit beschäftigt war, abwechselnd in extrem schrillen Tönen "Liiiink" mit einer Million i's zu quietschen, ihn noch fester an sich zu drücken und ihn freudestrahlend anzustarren. Selbiges Mädchen hatte er erst vor wenigen Stunden im Dschungel aus den Fängen eines Moblins gerettet, und ihre Reaktion war eigentlich nicht die, die man von einem Fräulein erwartete, dass mit seinem blanken Leben davongekommen war.
Hastig versuchte er sich aus ihrer Umklammerung zu befreien, aber sie hielt fest. Link überlegte sich, ob er vielleicht das Schwert zur Hand nehmen sollte, entschied sich aber dagegen. Er benutzte stattdessen seine Stimme.
"WÜRDEST DU BITTE DIE GÜTE HABEN, MICH LOSZULASSEN", schrie er und sprang einen Schritt zurück. Minu starrte ihn verwirrt an.
"Was denn, was denn - ich hab dich doch nur begrüßt", meinte sie pikiert und rappelte sich auf die Füße. Dann sah sie sich um. "Das ist ja eine echt kleine Hütte. Wohnst du hier schon lange?"
Links Gesicht verfinsterte sich. "Hm. - Woher kommst du? Was hast du im Dschungel zu suchen? Hier kommen nicht oft Leute her." Deswegen war er selbst ja hergekommen.
"Ich? Ich komme ..." Minu überlegte sich, ob sie ihm ebenfalls sofort sagen sollte, dass sie von einer anderen Welt kam. Irgendwie beschloss sie dann, das nicht zu tun, strahlte und sagte die Wahrheit: "Ich komme übers Meer!"
"Und von wo? Bist du den ganzen Weg geschwommen?"
"Nein. Da war ein Dodongo namens Dimitri, von dem ich dich übrigens grüßen soll ..." Sie schlug sich erschrocken die Hände auf den Mund, riss die Augen auf und starrte Link an, der ebenso überrascht zurückstarrte. Dieses Mädchen war also gekommen, um ihn zu suchen?
Dann hatte er binnen einer Zehntelsekunde sein Schwert gezogen und richtete die Spitze Minu an den Hals.
"Was willst du", knurrte er.
Sie hob zitternd die Hände und schluckte. "Ich ... ich ... ich ..."
"REDE!"
"Ich will was zu trinkeeeeeeeen!!"
~
Ein paar Minuten später. Link und Minu saßen nun gemeinsam am Tisch, Minu schlürfte Wasser aus einem großen Holzbecher, und Link saß ihr gegenüber und beobachtete sie aufmerksam. Zwischen ihnen lag offen das Schwert. Die Spitze zeigte auf Minu, die sich im Moment jedoch nicht daran störte.
Befriedigt setzte sie den Becher an und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. "Jetzt geht's mir schon besser. Danke."
"Bitte", sagte er grimmig. "Und jetzt schieß los. Wer bist du?"
"Hab ich dir doch schon gesagt. Mein Name ist Minu."
"Und wieso bist du im Dschungel? Das hier ist ein menschenleerer Ort, kapiert!? Hier kommt man nicht einfach so ohne Grund her."
Minu starrte auf die Tischplatte. "Ich hab ja einen Grund", sagte sie. "Ich wurde geschickt. Und zwar von ..."
Sollte sie es wirklich sagen?
"Jaaaaa? Lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen", meinte Link.
Sie holte tief Luft und entschloss sich positiv. "Von den Orakeln", sagte sie und sah auf, nur um Links fassungslosem Blick zu begegnen. "Von Nayru und Din und Farore. Nayru hat mir sogar einen Zettel für dich mitgegeben!", fiel ihr plötzlich strahlend ein. Sie zog die Rolle aus der Hosentasche und legte sie vor Link auf den Tisch. "Der ist von Nayru. Aber sie meinte, die anderen beiden sollten nichts davon wissen."
Links Finger schlossen sich darum. "Was weißt du noch? Wieso schicken sie dich?"
"Na ja ... sie haben gemeint, die Welt ist in Gefahr und so ... von Norden kommt eine Bedrohung ... und dass sie keine Ahnung haben, wie sie die Welt sonst retten können", fasste Minu alles zusammen, was sie behalten hatte. "Na ja, und mehr ist es nicht. Da steht vielleicht mehr drin."
Link nickte und erhob sich. "Du hast also mit der ganzen Sache gar nichts zu tun. Tut mir leid wegen vorhin, ich hätte nicht so panisch reagieren sollten." Er steckte das Schwert in die Scheide zurück und stellte ein paar Früchte auf den Tisch. "Da. Falls du Hunger hast. Ich bin im Nebenraum."
Durch den Vorhang trat er aus dem Zimmer und Minu machte sich an die Früchte.
Kurze Zeit später kam er jedoch mit gerunzelter Stirn zurück und legte das Papier vor sie auf den Tisch. "Kannst du mir mal bitte erklären, was DAS sein soll?"
Minu starrte mit vollem Mund auf das Blatt. "Daf ift fa ganf naff", sagte sie überrascht und schluckte.
"Du bist nicht ZUFÄLLIGERWEISE ins Wasser gefallen, oder?", fragte Link und wies auf die verlaufene Tinte. Kein einziger Buchstabe war mehr zu entziffern. Betretenes Schweigen machte sich breit. Minu war versucht "Ich waaars nicht" zu sagen, aber das konnte sie sich gerade noch verkneifen.
Kleinlaut sah sie zu Link auf. "Ja ... aber ich habs wirklich nicht extra gemacht und es tut mir leid!! Es ist echt nicht meine Schuld!", beteuerte sie. "Im übrigen wäre ich bei der ganzen Aktion fast draufgegangen, du kannst dich also mal bei mir bedanken, und überhaupt, es ist nicht meine ..."
Link rollte den Brief zusammen und Minu schien es, als schmunzle er. "Verstehe." Dann zog ein ratloser Ausdruck über sein Gesicht. "Und was machen wir jetzt mit dir?"
Minu zog eine Schnute. "Das haben sich die Orakel auch schon gefragt."
"Der Dschungel ist kein Ort für dich", sagte Link achselzuckend. "Hier kannst du auf keinen Fall bleiben." Draußen wurde es langsam dunkel. "Also heute ist es definitiv zu spät, als dass wir dich noch irgendwohin bringen können."
Minu sprang auf und sah ihn fast verzweifelt an. Das war ja unglaublich. "Hör mal, ich bin mit einer MISSION gekommen, verstehst du das nicht? Die Orakel haben eine Bitte an dich! Du musst diese Welt retten, du musst -"
Links Gesicht verschloss sich. "Ich muss gar nichts. Ich bin auch nur ein ..." Er schwieg.
"... ein Held, das bist du!", sagte Minu. "Sie zählen auf dich! Sie sind total verzweifelt, sie haben gar keine Ahnung, wie es weitergeht, und die Maku-Bäume wissen auch nicht weiter. Es scheint ausweglos. Aber du, du ..."
"Du kennst die Vergangenheit nicht", sagte Link leise. "Vielleicht würdest du es ja dann verstehen. Es tut mir leid. Aber ich will nicht, und ich glaub auch nicht, dass ich kann."
Eindringlich sah sie ihn an. "Dann erzähl mir doch, was passiert ist. Ich will dich verstehen. Ich will mal wissen, was dich bewegt, diese Welt vor die Hunde gehen zu lassen, nur damit du deinen Willen kriegst. Also ich finde das ziemlich egoistisch."
Überrascht sah Link sie an. Aus diesem Blickwinkel hatte er es noch gar nicht getrachtet. Er runzelte die Stirn und überlegte. "Na gut. Dann ... Ich muss es dir wohl erzählen, nicht wahr?" Ein gequältes Lächeln zog über sein Gesicht, als er Minu Wasser nachgoss, die Arme verschränkte und zu erzählen begann ...
~~~ Fortsetzung folgt ... ~~~
############################################### Wooohoooooo - noch ein Nachwort!!! ^^
Äh, ja, als aller erstes sag ich mal was zu Minu ... das ist eine Figur, die mir völlig aus der Hand rutscht. Das sollte ja mal ich sein, aber bis auf den Namen scheinen wir jetzt nichts mehr gemeinsam zu haben. Trotzdem mag ich sie irgendwie ^^ Sie ist so blöde, das find ich immer lustig. Ich hab auch keine Seekrankheit, so wie Minu, aber das musste sein, weil sie unbedingt ins Wasser fallen musste ... Habt ja wahrscheinlich schon gecheckt, wieso ... Falls ihr jetzt aber denkt, Minu ist egoistisch und egozentrisch und verzogen, dann lasst euch sagen, in diesen Charaktereigenschaften stimmt sie mit mir überein :P
Und wieso Link das Gefühl hat, dass er im Dschungel vereinsamt, wissen alle, die die Games für den Game Boy gespielt haben. Da erfährt man gar nichts über Links Herkunft aus dem Kokiridorf, da ist der Süße nämlich einfach bloß ein Kerl, der durch die Gegend rennt und mit dem Schwert Monster verkloppt. Das heißt er hat auch keine Navi, die ihm hilft ... Musste ich mir alles mühsam aus dem Manga zusammenklauben und aus dem Spiel, was ich ansatzweise mal bei einer Freundin gespielt hab!!
Sorry für den happosai-mäßigen Spanner. Der musste einfach sein XD
Wenn ihr wollt, gebt ein Kommentar ab. Wenn ihr nicht wollt, lasst es bleiben. Oder aber schreibt an webmistress_milu@yahoo.de. Viren gehen ins Archiv. Heiratsanträge auch, Todesdrohungen werden als Scherz befunden, und bei Kontoüberweisungen und allem anderen, was mit Geld zu tun hat, das am Ende bei MIR landet *mit dem Finger auf sich zeig* mach ich gerne mit. Auf alles andere antworte ich (vielleicht). ^^
