LEGEND'S ALIVE - Das vierte Orakel
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Autorin: *Tröten auspack* *Fahnen auspack* *alles verteil* * "Applaus"-Schild aufstell* *Kamera anmach* Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, wir begrüßen Sie ganz herzlich bei unserer heutigen Autorenvorstellung von "Das vierte Orakel" - diesmal und bisher jedes Mal von PARMESAN-POWER!! *alle applaudieren gekünstelt* (Was Schilder alles bewirken können!!! Unglaublich.)
Disclaimer: La, la, la. Habt ihr alles schon mal gehört ... lalalalalalaaaaaaa ... lalalalaaaaaaaaaa ... la ... la ... la ... AUFHÖREN!!!!! *kreisch* *sich die Ohren zuhalt* Hört auf hört auf hört auf HÖRT AUF HÖRT AUUUUFFFFFFFFFF ... (Publikum: OO [( von denen hat keiner was gesagt ...])
Genre: Alle meine Adven-, schwimmen auf dem -ture, schwimmen auf dem -ture, Drama in das Wasser, Humor in die Höh.
~~~Achtung, Achtung, tralala~~~ DAS WAR NEU! DAS WAR NEUEUEUEUEUUUUUU!!!!!!! Hats einer gemerkt? ... Die Charaktere wurden fast alle manipulihiert ... manipulihiiiiiert ... (Publikum: *Telefon in greifbare Nähe rück* ^^"""")
~~~Achtung, Achtung, tralala Teil 2~~~ ICH BIN GEKOMMEN, UM EUCH ZU HOLEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!! MUAHAHAHAHAHA (Publikum: *Männer in den weißen Kitteln anruf* ^^"""""""""""""""""""""" Plötzlich aufgetauchter Typ mit schwarzem Anzug und schwarzer Brille: Bitte sehen Sie hier hin, nur ein kurzer Test, reine Routine ... BIEP -fläsch- [löööööl .... fläsch XD] Publikum: *erinnert sich an nüscht* Typ mit schwarzem Anzug und schwarzer Brille: Sie haben gerade an einer Lesung teilgenommen, in der die Theorie bewiesen wurde, dass Minu nicht Parmesan-Power ist, und dass es kein Self-Insert ist. Wir entlassen Sie nun.) Parmesan-Power ( hat ne Überdosis MIB gehabt. DA PARMESAN-POWER VON DER MIB ALS ALIEN ANALYSIERT UND VERNICHTET WURDE, MUSS JETZT NOCH MAL KURZ DER TYP IM SCHWARZEN MANTEL MIT DER SCHWARZEN SONNENBRILLE EINSPRINGEN UND DAS HIER ANKÜNDIGEN, NE, KLEINER?
Typ in schwarzem Mantel mit schwarzer Sonnenbrille: -.-" MACHST DUS JETZT ODER WAS?! T.i.s.M.m.s.S.: -.-"""""""""""""""" IMMER MUSS MAN ALLES ALLEINE MACHEN!! ABER SELBST IST DIE FRAU!!! HIER KOMMMMMMMMMMMMMMMMTTTTTTTTTTT ... : T.i.s.M.m.s.S.: *Schweißausbrüche krieg* _ _"";;";";";;";°°°;";";";";;;°°;;"" NEIN, NICHT DU!!! JETZT KOMMT EIGENTLICH ...
Kapitel 05. Wow, ich habe gerade eine ganze Word-Seite nur mit Disclaimer gefüllt!!! ... OK, das ist natürlich NICHT die Kapitelüberschrift, die kommt jetzt ...
Kapitel 05. Der Pakt des Bösen
Es war ein eigenartiger Traum. Sie saß gegen einen Baumstamm gelehnt, und es war heller Tag. Über ihr rauschten Baumkronen im Wind, aber die Luft war angenehm warm. Vor ihr kniete ein Junge mit spitzen Ohren, blonden Haaren und grüner Kleidung und winkte ihr zu. Er starrte sie seltsam an. Was war das für ein Traum ... ?
Kurzerhand versetzte Link Minu eine schallende Ohrfeige und sie zuckte zusammen. Der glasige Ausdruck verschwand aus ihren Augen, und nahezu überrascht sah sie ihn an. "Was? ... Kein Traum?"
Er seufzte und stand auf, sich ernsthaft fragend, was mit ihr los war. Nun, das fragte er sich schon die ganze Zeit, aber es wurde immer erschreckender. Zuerst hatte sie im Dschungel einen Zusammenbruch bekommen, dann hatte sie sich neulich nachts komisch benommen, so, als wolle sie ihn tatsächlich umbringen, und jetzt hielt sie das alles hier auch noch für einen Traum. Was war mit ihr los?! War das überhaupt noch sie selbst? Verdammt, wenn sie nur endlich diese Schamanin finden würden, die konnte es vielleicht wieder gerade biegen. Aber vorerst musste er Minu irgendwie durch den Urwald bringen, in dieses Dorf, von dem ihm der Arzt erzählt hatte, als er nach dem nächtlichen Erlebnis mitten in der Nacht das halbe Dorf vor der Arztpraxis zusammengeschrieen hatte, damit dieser stümperhafte Mediziner endlich erwachte und ihm half. Seine letzten paar Rubine waren für den Gaul drauf gegangen, und in einer überstürzten Nacht-und-Nebel- Aktion hatte er das Dorf verlassen, mit der immer noch bewusstlosen Minu hinter sich sitzend.
Sie sah ihn verwundert und trotzdem träge an. "Hmm ..."
"Ja?" Er hatte sich daran gemacht, das Pferd zum Reiten fertig zu machen, und drehte sich nun um. "Was ist?"
"Wieso reiten wir nicht mehr?", fragte sie und richtete sich auf.
Er runzelte die Stirn. "Du warst ja doch nicht bewusstlos", sagte er ein wenig vorwurfsvoll. "Das hättest du mir aber auch klarmachen können, dann wäre ich schneller geritten und wir wären vielleicht schon da ... Wie fühlst du dich?"
"Hmm", brummte sie, unwillig, näheres dazu zu sagen. Sie ließ sich wieder zurücksinken und atmete tief durch.
"Durst? Hunger?"
"Nee. Wieso?"
"Keine Gegenfragen", grinste er, aber innerlich war er besorgt. "Dir scheint es ja wieder gut zu gehen, oder?"
"Nee. Kann mich nicht gut bewegen."
Schlagartig war sein Grinsen wie weggewischt, und er starrte sie an. "Was?"
"Ich kann mich nicht gut bewegen", ächzte sie. "Meine Glieder sind schwer wie Blei ... als ob ich gelähmt wäre."
Link schluckte, schloss kurz die Augen, packte sie dann unter den Armen und hievte sie aufs Pferd, um sich dann selbst hinaufzuschwingen. "Na, dann erst recht", knurrte er und trieb das Reittier an.
Minu klammerte sich an ihm fest, als es lospreschte. "Was?"
"Wir müssen unbedingt zu dieser Schamanin! Der Arzt sagte, sie könne dir helfen!"
"Aber -" Minu suchte verzagt nach Worten, während sie durchs Dickicht galoppierten. "Ist es denn so ernst?"
"Das kannst du doch wohl selbst am besten beurteilen, oder?"
"Wieso?"
Er schluckte, nichts Gutes ahnend. "Kannst du dich etwa schon wieder nicht daran erinnern?"
"Woran?" Minu versuchte verzweifelt ihn über den Fahrtwind, oder besser gesagt Reitwind, zu übertönen. "Woran, verdammt!!" Langsam schien sie panisch zu werden, wie er registrierte. Er beschloss, ihrer Psyche nicht zu viel zuzumuten, und rundete die Geschichte etwas ab. "Du warst schon wieder so komisch", rief er ihr nach hinten zu. "Du hast ... na ja, bist nachts im Zimmer rumgeschlichen und hast seltsame Dinge von dir gegeben."
"Was denn?!"
"Ähm, Dinge wie -" Er überlegte hastig. Was konnte er jetzt noch sagen? Oben stoben ein paar Vögel aus den Bäumen. "So Sachen wie, na ja ..."
Plötzlich begann Minu zu kichern, und er erstarrte. Begann es von neuem ... ? Bitte, jetzt war ja wohl der unpassendste Zeitpunkt! Er schloss die Augen und schickte ein verzweifeltes Stoßgebet zum Himmel hinauf.
"Du versuchst mich zu vereimern!", sagte sie fast gut gelaunt und stieß ihn in die Rippen. "Hör auf damit, oder ich werde ernsthaft ärgerlich. Böses, böses, böses Link!"
Er seufzte innerlich auf und bedankte sich dafür, dass sein Flehen erhört worden war. "Ertappt", sagte er und tat so, als schmunzle er. "Na ja, aber wenn du deinen Körper nicht bewegen kannst, dann ... wir sollten dich auf alle Fälle von dieser Schamanin untersuchen lassen. Der Arzt meinte, es wären anderthalb Tagesreisen vom Dorf nach Nordosten, und wir würden die Siedlung der Urwaldmenschen erreichen, wo die Schamanin lebte. Ich hoffe, dieser Besuch ist ergiebig. Er bringt uns total von der eigentlichen Rute ab", knurrte er.
Minu horchte auf. "Wie, er bringt UNS?", fragte sie hoffnungsvoll. "Heißt das, ich darf doch mit ... ?"
"Nein!", sagte er scharf. "Nicht in deinem jetzigen Zustand! Das kann ich nicht verantworten."
"Aber wenn diese Frau mich heilen kann ... ?"
"Dann auch nicht", sagte er entschieden und merkte, wie sich Minus Griff trotzig verfestigte. "Du bist nur ein normales Mädchen, du könntest dich nicht wehren, falls wir angegriffen werden!"
Minu seufzte. Aber sie würde nicht aufgeben.
~
Es war Abend geworden. Die Nacht hatte sich wie ein schwarzer Schleier über die Ebene gelegt, auf der Nayru und Ralph in der rückendeckenden Sicherheit einiger Bäume rasteten. Ein Feuer erhellte einen Lichtkreis von einigen Metern, und in seinem flackernden Schein saßen das Orakel und sein Beschützer. Sie hatten ein dürftiges Abendbrot zu sich genommen und saßen nun schweigend und in die Flammen starrend neben ihrem Gepäck und dem Pferd, das mit langer Leine sie an einen Baum gebunden hatten, damit es ein wenig grasen konnte.
Nayru dachte an Link.
Ralph dachte an Nayru.
Er wusste, an wen sie dachte, er sah es an dem Schimmer auf ihren Wangen und dem Blick in ihren Augen - er missbilligte den Gedanken, dass sie an Link dachte, aber er konnte es auch nicht ändern. Er versuchte zum Ausgleich ein wenig an Minu zu denken, aber das funktionierte nicht richtig, seine Gedanken schweiften immer ab und kehrten zu der jungen Frau zurück, die im Moment neben ihm saß. Sein Schwert lag in greifbarer Nähe, falls sie angegriffen werden sollten, was er aber nicht glaubte, denn diese Gegend galt als verhältnismäßig ruhig.
Sein Blick ruhte auf Nayru, die plötzlich aufsah und seinen Augen begegnete. Er wurde ein bisschen rot, und sie lächelte ihn an.
"Woran denkst du?"
"Äähhh ..." Er überlegte, was er am besten sagen sollte, und entschloss sich für "An dies und das; unsere Aufgabe."
"Oh! Ich auch. Danke, dass du mir hilfst." Sie legte ihre Hand auf seinen Arm, und ein elektrischer Schauer durchfuhr ihn an der Stelle.
"Das war doch selbstverständlich", brachte er hinaus. "Ich helfe dir gerne, äh, das heißt, immer, und, em, und natürlich auch gerne!! ... Hast du dir schon überlegt, wo wir zuerst suchen?"
Ihr Gesicht verfinsterte sich ein wenig, und das Lächeln verblasste etwas. "Ich hab gedacht, wir fangen im Konika-Dschungel an ... da, wo wir Minu auch hingeschickt haben."
"Meinst du, sie hat ihn gefunden?"
"Ich weiß nicht ... meinst du, sie hätte uns eine Nachricht geschickt?"
(Minu nieste und siedend heiß fiel ihr plötzlich etwas ein, etwas sehr SEHR wichtiges.)
"Keine Ahnung." Er zuckte mit den Schultern. "So gut kennen wir sie nicht, aber eigentlich wirkte sie ziemlich zuverlässig."
[Anm. d. A.: Höööööö höööööööö höööööööööööööö *rofl*]
"Na ja ..." Nayru seufzte und legte einen weiteren Holzscheit ins Feuer. "Ich hoffe so sehr, dass wir ihn finden. Du auch? Er muss uns einfach helfen, diese Welt in Sicherheit zu bewahren, oder was meinst du?"
"Ja." Glücklicherweise wusste Nayru nicht, WAS er bejahte - und das war keineswegs alles, was sie gesagt hatte.
Sie gähnte und stand auf. "Gute Güte, bin ich vielleicht müde - ich lege mich schon schlafen, ja?" Sie ging zu ihrem Gepäck hinüber, wickelte sich in eine Wolldecke ein und legte den Kopf auf eine der Satteltaschen. Wenige Minuten später war sie eingeschlafen.
Ralph betrachtete sie - die schlanke Statur, die weichen, blauen Haare, die sanften Gesichtszüge und ihre langen, dunklen Wimpern, die auf ihren makellosen Wangen ruhte. Die zarten Hände, die Finger fast zur Faust geschlossen, die zierlichen Füße, ihr ruhiger Gesichtsausdruck.
Das war seine Nayru. Er liebte sie, liebte sie über alles, aber wieso spürte sie es bloß nicht? Wieso sah sie ihn immer bloß als Freund und Beschützer an, und wieso hatte sie nur Augen für Link? Ihre Gedanken sollten bei ihm verweilen, ihre Blicke sollten ihm gelten, ihre Hand sollte in seiner ruhen. Nachdenklich seufzte er. Schon vor langer Zeit hatte er ihr den Eid geschworen, sie niemals im Stich zu lassen, immer für sie da zu sein. Er hatte damals schon gewusst, dass er das wollte, aber er hatte erst später das ganze Ausmaß dieses Schwurs begriffen. Er hatte eine Bilanz gezogen: Wenn er ihr Herz schon nicht für sich gewinnen konnte, so sollte er sie wenigstens beschützen, ihr Leben, ihre Makellosigkeit und ihre Reinheit erhalten, und an ihrer Seite stehen, falls sie irgendwann doch entdecken sollte, dass er mehr sein konnte als ein Gefährte und Wächter - dass er auch lieben konnte, und dass er immer bereit war, für sie sein Herz zu öffnen, egal wann, egal wo, egal wie.
~
Während Link verzweifelt versuchte, ein Feuer in Gang zu bringen, sang Minu leise ein Lied vor sich hin. Irgendwann runzelte er genervt die Stirn und sah sich nach ihr um. "Muss das sein?"
"Was denn?" Sie hörte auf und starrte ihn verwundert an.
"Das Singen. Es passt irgendwie nicht zur Angelegenheit." Er räusperte sich und drehte sich wieder um, nur um einen weiteren ergebnislosen Versuch zu starten, ein Feuer zu entfachen.
Leichter Nieselregen setzte ein und ein leises Tripfeln der Tropfen auf den Blättern lag plötzlich in der Luft. Der Regen war so fein, dass man nur als grauen Nebel sah, aber wohl spürte. Nach kurzer Zeit tropfte ihm das Wasser schon aus den Haaren auf das Holz, das er eigentlich fürs Feuer hatte nehmen wollen. Dumm gelaufen.
Minu sang.
Er knirschte mit den Zähnen, ging zu den Satteltaschen und musste feststellen, dass nur noch eine Wolldecke übrig war, und in die war Minu eingewickelt. Er begann ein bisschen zu bibbern, die Hitze des Tages war mit dem Einbruch der Dämmerung verschwunden und jetzt war es kalt und sie hatten kein Feuer. Langsam fror er.
Minu sang immer noch.
Er knirschte noch ein bisschen mehr mit den Zähnen und rieb sich die Arme, überlegend, wie er sich irgendwie erwärmen könnte. Ein paar Runden laufen? Nein, das ging nicht, er konnte Minu (die übrigens immer noch sang) nicht alleine sitzen lassen. Sonst fiel ihm nichts mehr ein, außer sich so nah neben das Pferd zu stellen, dass ein bisschen der Körperwärme auf ihn überging. Er probierte es und musste zu seinem Leidwesen feststellen, dass das Pferd genauso nass wie er war und zudem einen iäußerst/i üblen Geruch verbreitete.
Minu sang und sang.
Er knirschte so laut mit den Zähnen, dass er das Gefühl hatte, sie zu Zahnmehl zu zerreiben, und als Minu ein neues Lied anstimmte, konnte er sich gerade noch beherrschen, nicht loszuschreien. Plötzlich kam ihm eine Idee. Die Wolldecke war ziemlich groß, also wieso nicht ... ?
Minu hörte abrupt auf zu singen, als er auf sie zutrat (er jubelte innerlich). Sie sah verwundert zu ihm hinauf. "Ist was?"
"Ja", sagte er entschieden. "Mir ist arschkalt, das Feuerholz ist nass und du sitzt wie eine Königin in der einzigen Wolldecke, die wir haben."
"Die ist nass", konterte sie.
"Aber wenigstens warm", hielt er ihr vor. "Also rück ein bisschen zur Seite und gib mir auch ein Stück ab. Wenn ich ne Erkältung kriege, bist du wohl die, die am wenigsten davon profitiert."
Missmutig rutschte Minu ein Stückchen nach rechts, und Link rollte mit den Augen. "Die paar Zentimeter bringen mir aber auch nichts!!"
Sie knurrte "Egoist" und machte die Hälfte der Decke frei. Dankbar verzog Link den Mund mehr zu einer Grimasse als zu einem Grinsen, stellte erschrocken fest, dass er sogar schon mit den Zähnen klapperte vor Kälte, und schlüpfte schnell unter die Decke. Das war angenehm warm.
"Hättest du BITTE die GÜTE, dich von meinen Beinen runter zu bewegen", sagte Minu sarkastisch. Er wurde puterrot und rückte hastig ein Stück von ihr ab, sich in das Stückchen Decke wickelnd, das ihm gehörte.
Minu zerrte an ihrer Seite. "Das ist meins!"
"Nein, die Hälfte gehört ..." Zupf.
"... MIR!!" Zerr.
"Hey, das ist ..." Zupf.
"... MEINS!!" Zerr.
"Halt den Rand, mir ist kalt." Ziehzieh.
"Aber mir nicht, oder was?" Rupfrupf.
"Mann, jetzt lass doch mal -" Zupfziehzupfziehzupf.
"Heeee!!" Zerrrupfrupfzerrrupf.
"JETZT IST ES ABER GUT!", brüllte Link und zerrte sich kurzerhand das ihm zustehende Stück Decke auf seine Seite. Minu sagte beleidigt gar nichts mehr und rutschte tief in die Decke hinein. Sie schwiegen sich gegenseitig sauer an und niemand wollte das Schweigen brechen.
"Tut mir leid", sagte Link schließlich anstandshalber (aber ohne jegliches Bedauern).
"Pfff", machte Minu und fügte nach einer kleinen Pause hinzu: "Joah, mir auch." Hörte sich aber auch nicht so an, als würde sie es besonders bereuen.
Der Regen verstärkte sich ein bisschen, aber unter der Decke war es schön warm. Link bibberte noch ein wenig, aber das lag nur daran, dass seine Kleidung durchnässt war. Kalt war ihm eigentlich nicht mehr.
Gleichzeitig fingen sie an zu reden.
"Meinst du, die -"
"Meinst du nicht, du -"
Sie starrten sich gegenseitig an und Minu kam sich vor wie in einer Szene aus einem Manga, als sie wieder beide gleichzeitig sagten: "Du zuerst!" und daraufhin in verlegenes Gekicher ausbrachen.
Er räusperte sich und fing an zu sprechen. "Meinst du, die Schamanin kann dir helfen?"
"Joah." Er machte einen unzufriedenen Gesichtsausdruck und sie redete rasch weiter. "Es ist ja nicht viel, bloß diese Körperlähmung, aber die ist schon zurückgegangen."
Und die kleinen Austicker, dachte er, sprach es aber nicht aus. "Was wolltest du fragen?", sagte er stattdessen.
"Meinst du nicht doch, dass du ich mitnehmen kannst?", fragte sie schüchtern.
Er schüttelte entschieden den Kopf. "Das Thema hatten wir schon und du weißt, wie es ausgeht. Ich bleibe dabei: Wenn wir bei der Schamanin waren, setze ich dich im Dorf ab und -"
"Mitten im Dschungel?", fragte sie pikiert. "Das kannst du doch nicht machen - was soll ich denn DA tun?!"
Er runzelte die Stirn und dachte nach. "Stimmt", sagte er schließlich langsam. "OK, neuer Deal, ich geleite dich noch bis ins nächste Dorf oder die nächste Stadt, die auf meiner Strecke liegt, und da setze ich dich ab." Bis dahin habe ich ihn sowieso rumgekriegt, dachte sie siegessicher und nickte. "Meinetwegen. Solange das nicht wieder mitten im Dschungel liegt, ist mir alles recht."
"Das seh ich ein", grinste er. "Aber jedes Dorf, was außerhalb des Dschungels ist, gilt!"
"Meinetwegen."
Wieder Schweigen. Eine große Trägheit überkam Minu, und sie hatte das dringende Bedürfnis, einfach wegzusacken. Währenddessen ereilte Link eine Erleuchtung. Ihm wurde bewusst, dass er mit einem fast fremden Mädchen GEMEINSAM UNTER EINER DECKE lag!! Sein ganzer Körper spannte sich an und nervös linste er zu Minu hinunter.
Minus Atem wurde leiser und gleichmäßiger, ihre Augenlider klappten fast ganz hinunter. Durch einen kleinen Schlitz beobachtete sie den verregneten Dschungel. Das übte eine seltsame Schläfrigkeit auf sie aus; ihr Körper wurde ganz schlaff.
Während Link neben ihr Schweißausbrüche vor Nervosität bekam. Minu begann leise zu schnarchen, aber vor lauter Angespanntheit hörte er das gar nicht. Seine Ohren waren erfüllt von seinem Herzschlag und seinem Blutrauschen.
Im selben Moment kippte Minu zur Seite über und ihr Kopf landete auf seiner Schulter.
Link kriegte beinahe einen Herzschlag und begann fast zu hyperventilieren, so schnell atmete er. Gottogottogottogottogohohooott!!!!!! Minu schnaufte leise im Schlaf, während sein Herz im so stark gegen die Rippen schlug, dass er Angst hatte zu zerplatzen. Er fragte sich, wieso er eigentlich so aufgeregt und nervös war, aber er konnte sich keine Antwort darauf geben.
Sein Blick wanderte hinunter zu einer Schulter, auf der immer noch Minus Kopf ruhte. Er betrachtete sie nachdenklich und regte sich langsam ab. Sein Herz kehrte wieder in das reguläre Tempo zurück, und das Rauschen in seinen Ohren klang etwas ab. Er schaffte es sogar, sich wieder zu entspannen (obgleich ihm das auch sehr, sehr, SEHR schwer fiel) Ihr Gesicht war so friedlich, so ruhig. Eine Haarsträhne lag auf ihrer Nase und wippte mit ihrem Atem sanft auf und ab, das einzige, was sich an ihrer Miene bewegte.
Er drehte den Kopf wieder nach vorne und versuchte selbst ein wenig Schlaf zu finden. Doch irgendwie wollte es nicht funktionieren.
Erst nach langer Zeit glitt auch er ins Land der Träume. Und die ganze Zeit war er sich des Gewichtes auf seiner Schulter bewusst gewesen.
~
Graue Wolken hingen tief am Himmel und in der Luft lag Feuchtigkeit, doch es regnete nicht - zum Glück. Vielleicht würde es das am späteren Abend noch tun, aber nicht jetzt.
Din zügelte ihr Pferd und richtete den Blick auf den gigantischen Baum vor ihr - den Maku-Baum von Holodrum, ihrem vertrauten Wächter und dem, mit dem sie immer reden konnte. Es war manchmal etwas schwer, zu ihm durchzudringen, da er andauernd in tiefem Schlaf zu versinken drohte, aber mit der Zeit hatte sie gelernt, ihn zu respektieren und so zu achten, wie er war. Sie war ein sehr geduldiger Mensch.
Auch jetzt war er an Schlafen. Sie beschloss, ihn nicht aufzuwecken. Sie band ihr Pferd an einen der herumstehenden Bäume und setzte sich dann vorsichtig auf eine der großen Wurzeln des Baumes, darauf bedacht, ihn nicht aufzuwecken, zog die Knie an und schlang die Arme um die Beine, Schon bald war sie tief in Gedanken versunken.
Ihr Auftrag war es eigentlich, zum Maku-Baum in Ranelia zu reiten, doch spontan hatte sie beschlossen, noch einen kurzen Abstecher zum Maku-Baum in Holodrum zu machen. Es war nur ein Umweg von einem oder höchsten anderthalb Tagen, und sie lag gut in der Zeit, also konnte sie es sich leisten. Sie wusste sowieso nicht, was es bringen sollte, den Baum in Ranelia zu besuchen. Was sollte er schon wissen, was die anderen beiden Bäume nicht wussten? Sicher standen sie doch in Kontakt? Sie seufzte und schloss die Augen. Sie war ein Orakel und wusste doch so wenig. Aber die Zeiten waren ja auch schwierig.
Plötzlich grummelte es tief im Maku-Baum. Erfreut richtete Din sich auf und drehte sich um, gerade als der Baum träge seine Augen öffnete.
"Din?", murmelte er schläfrig. "Was tust ... chrr ... du hier? Ich dachte, du hättest einen ... mzzz ... Auftrag?"
"Ja", sagte sie und lächelte, so wie sie immer lächelte. "Aber ich hatte genug Zeit, um herzureiten."
"Ommzzz. Das ist schön. Wieso?"
"Wieso ich hergekommen bin?" Sie zögerte. "Ich wollte mal wieder mit Euch sprechen. Ich hab Euch lange nicht mehr gesehen."
"Hmm. Ich dich auch nicht", sagte der Baum träge. "Erzähl doch mal, was geht in der Welt so vor sich?"
Sie seufzte. "Die Welt ist in Gefahr, niemand weiß wieso, ein Mädchen aus einer anderen Welt sucht einen verschollenen Helden und ist nebenbei von Schatten besessen, die Orakel haben sich zerstreut, keiner weiß Rat. So weit, so gut."
"Hm, ah ja, das hatte ich vergessen." Der Baum gähnte und richtete seine unergründlichen, ruhigen Augen auf sie. "Aber sag jetzt, was ist der wahre Grund, dass du gekommen bist?"
Wieder zögerte Din, als überlege sie sich eine Antwort. "Wisst Ihr, ich ..." Sie holte tief Luft. "Ich muss es euch wohl sagen. Ich habe etwas getan, von dem ich immer noch nicht weiß, ob es richtig oder falsch war. Und ich kann es nicht rückgängig machen, ohne Minu zu finden."
Der Baum horchte auf. "Mz, das hört sich aber nicht gut an. Besser, du erzählst mir die ganze Geschichte."
"Ich habe dem Mädchen aus der anderen Welt einen Freundschaftsring gegeben", sagte Din unglücklich und sah auf.
Der Maku-Baum schwieg eine Weile. "Oh Din", seufzte er schließlich. "Din, Din, Din. Warst du dir der Konsequenzen bewusst, als du dies tatest?"
"Ja." Sie nickte.
"Minus und dein Körper, zwischen ihnen ist nun ein unsichtbares Band gesponnen", sagte der Maku-Baum, obwohl er wusste, dass Din wusste, was es mit Freundschaftsringen auf sich hatte. "Du spürst alles, was sie auch spürt. Nicht stärker, manchmal auch nicht gleich stark oder auf die gleiche Art und Weise, aber ihr seid dennoch verbunden ... Hattest du dir das genau überlegt? Hast du gewusst, was du tatest?"
Din schwieg.
"Wenn sie den Ring verliert, und jemand anders findet ihn, dann bist du an ihn gebunden. Der Zauber ist nicht eher wieder aufgehoben, als bis du den Ring wieder an dich nimmst."
Das Orakel schloss die Augen. "Das weiß ich doch selber."
"Du bereust es, nicht wahr?" Die Stimme des Baumes war leise und sanft.
Din zögerte erst, dann nickte sie. Sie ließ sich gegen die warme Rinde des Baumstammes sinken und krallte ihre Finger hinein. "Bitte helft mir", flüsterte sie verzweifelt. "Bitte, bitte, bitte helft mir. Ich weiß nicht mehr, was ich tue oder was ich tun soll, als hätte ich den Weg aus den Augen verloren! Nayru und Farore streiten sich ohne Unterlass, und ich bin das dritte Rad am Wagen. Ich fühle mich so unsicher. Ich weiß nicht, was noch geschehen wird. Kann man diese Welt überhaupt retten? Hat es ... hat es überhaupt ..." Sie grub ihre Finger in die Rinde, und Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie wisperte, was sie sich in ihren tiefsten, geheimsten Gedanken fragte. i Gequält schloss sie ihre Augen. "Ich bin so verloren", flüsterte sie. "Vielleicht tauge ich nicht mehr als Orakel. Vielleicht tauge ich nicht mehr dazu, in dieser Welt zu leben." Tränen rollten ihre Wangen hinunter.
Still war es nun auf der Maku-Lichtung. Es lag kein Geräusch in der Luft. Leise senkten sich die Zweige mit den grünen Blättern des Baumes herab und umgaben Din wie ein schützendes Zelt, in das nichts böses eindringen konnte.
"Ich kann dir nicht helfen, Din", sagte der Maku-Baum leise. "Du möchtest so gerne, dass ich dir sage, was du tun sollst, nicht wahr?"
Din nickte und zog die Beine an. "Ich weiß, es ist so dumm", murmelte sie. "Aber ich weiß keinen Ausweg mehr ..."
"Es ist nicht dumm", sagte der Baum so beruhigend er konnte. "In Zeiten großer Unsicherheiten brauchst du jemanden, der dir zur Seite steht und der dir sagt, dass alles gut wird. Du wünschst dir jemanden, der dir die heile Welt verspricht. Aber wenn es niemanden gibt, was dann? Wenn du ganz alleine bist? Wenn du nicht weiter weißt? Wenn dir niemand sagt, wohin es geht? Sicher wirst du jemanden finden, der dich liebt und der für dich da sein wird. Der dein Ein und Alles ist, ohne den du nicht leben kannst, der sich in deiner Seele verankert und Teil von dir wird. Aber solange dies nicht geschieht, musst du alleine kämpfen. Du musst dich einfach durchschlagen."
Hoffnungsvoll sah Din auf und begegnete dem sanften Blick des Baumes. "Glaub mir, es ist nicht so schwer, wie es klingt. Und lass dir versichern - du bist nicht das dritte Rad am Wagen. Auch für Farore und Nayru sind die Zeiten schwer. Sie wissen keinen Ausweg mehr, und in der Vergangenheit haben sich Vorfälle ereignet, an denen sie beide leiden. Hass und Streit sind keine Lösungen - aber für den Moment finden sie große Beruhigung darin, einander nicht zu verstehen. Lass ihnen diese Freude. Wenn es ihnen so gut geht, dann sollen sie es so haben. Auch dir wird es gut gehen. Ich verspreche es dir. Aber bis dahin darfst du nicht aufgeben."
"Aber wann?", fragte das Orakel der Jahreszeiten und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, um die letzten Tränenspuren zu beseitigen. "Wann kommt meine Zeit der Freude?"
"Das kann ich dir nicht sagen", sagte der Maku-Baum bekümmert und hob seine Äste wieder, um Sonnenlicht zu Din dringen zu lassen. "Am besten, du machst dich einfach auf sie zu finden."
Din seufzte und senkte den Kopf, aber als sie aufsah, strahlte sie wie die Morgensonne. "Ich sollte den Kopf nicht hängen lassen! Aufgeben kann ich jetzt nicht. Ich habe eine Mission zu erfüllen. Ich muss zum Maku-Baum von Ranelia reiten." Und ich darf mich selbst nicht vernachlässigen, fügte sie in Gedanken hinzu.
Sie sprang von der Wurzel hinunter, schwang sich auf ihr Pferd und sah zum Maku-Baum hinauf. Für einen Augenblick lag zwischen ihnen etwas in der Luft, ein unzerreißbares unsichtbares Band, das niemand verstand und nie jemand verstehen würde, das sich um sie beide geschlungen hatte und sie aneinander kettete. Für einen Augenblick war kein Geräusch mehr da, nur noch das Schlagen von Dins Herz und das warme Pulsieren des Lebens im Baum. Für einen Augenblick war da Magie zwischen ihnen.
Schließlich zerbrach der Moment. "Ich danke Euch", sagte sie und neigte den Kopf. "Ihr wart mir eine große Hilfe."
"Immer wieder gerne", sagte der Baum schläfrig. "Mzz ... ich wünsche dir ... chrrr ... viel Glück. Chmzw."
Und damit war er wieder eingeschlafen. Din aber ritt frischen Mutes davon, bereit alles zu beseitigen, was sich ihr in den Weg stellen würde.
Es war Nacht geworden. Din schlief tief und fest in eine Decke gewickelt unter einem Baum. In der Nähe glühten die letzten Kohlen, die vom Feuer übrig geblieben war, über dem sie sich ihr Abendessen zubereitet hatte. Das Pferd lag neben ihr und wärmte sie mit seiner Körperwärme. Über ihnen am wolkenlosen Sternenhimmel prangte dick und rund der Vollmond und warf sein gespenstisch fahles Licht auf die Gegend. Kein Lüftchen regte sich.
Plötzlich wurde Din unruhig. Sie stöhnte leise im Schlaf und begann sich hin und her zu werfen. Etwas war ... ierwacht/i. Ihre Träume wurden unruhig. An ihren Ecken nagte etwas dunkles.
Aus ihrer Brust schoss eine Flamme höllisch lodernden Schmerzes empor, und sie keuchte laut auf und schoss hoch, die Finger fest um die Decke klammernd, die Augen weit aufgerissen.
Sie brach in Schweiß aus. Er rann ihr in Strömen die Schläfen und den Rücken hinunter. Ihr Atem ging schnell und sie zitterte unkontrolliert. Was war da los? Es schmerzte so ... verdammt, verdammt, verdammt! Sie krampfte ihre Hände um ihr dünnes Hemd und biss die Zähne zusammen.
Tausend Nadeln. Tausend Messerstiche. Tausend Speerwunden.
Sie bäumte sich unter den unerträglichen Schmerzen auf, schrie, schrie, schrie so laut sie konnte, und doch wurden die Qualen nicht weniger, kehrten pochend zurück, sobald sie verebbt waren, mit neuer Macht, verdammt, verdammt, verdammt!
Schließlich hielt sie es nicht mehr aus. Sie drehte sich zur Seite und übergab sich vor Schmerzen.
Danach ging es plötzlich besser. Din ließ sich auf keuchend ihre Lagerstätte zurücksinken und schloss die Augen. Noch immer ging ihr Atem zu schnell, und ihr Herz hüpfte in ihrem Körper herum und wollte nicht da bleiben, wo es hingehörte. Sie versuchte verbissen die Ursache für diesen Anfall zu finden.
Und dann schoss es ihr plötzlich durch den Kopf.
Minu.
Etwas war mit ihr. Sie musste einen neuerlichen Schattenanfall bekommen haben - heftiger als der erste. Hatte sie auch diese Schmerzen erlitten? Nein, wohl kaum. In Farores schlauem Buch hatte sie, als sie alleine noch einmal nachgeschlagen hatte, gelesen, dass die Seele, die den Körper besetzt hatte, die eigenen Empfindungen verdrängte. Minu hatte nichts gespürt. Aber hätte sie etwas spüren können, dann wären es die selben Schmerzen gewesen, davon war Din fest überzeugt.
Zitternd wälzte sie sich herum. Sie musste die anderen benachrichtigen.
Benachrichtigen ... benachrichtigen ... benachrichtigen ...
Von irgendwoher aus ihrem Gepäck kramte sie ein Pergament und einen Federhalter und begann zu schreiben. Die Worte verschwammen vor ihren Augen, und es fiel ihr schwer, die Hand stillzuhalten. Ihre Schrift war zitterig, kein einziger gerader Strich.
iFarore, Nayru, Ich glaube Minu hat wieder einen Anfall erlitten. Mich überkam es mit solcher Wucht, dass ich glaubte, sterben zu müssen. Wir müssen uns beeilen mit ihrer Rettung, sonst ist es vielleicht zu spät. Din/i
Sie rollte das Papier zusammen und versenkte es wieder in ihrem Reisebeutel. Im nächsten Dorf würde sie es abschicken ... wohin auch immer ... aber jetzt ... ausruhen.
Sie rollte sich zusammen und versank wie ein Stein in tiefem Schlaf.
~
Als sie aufwachten, war der Morgen bereits da. Es war wieder wärmer und, wie Link träge registrierte, schwüler geworden. Vielleicht würde es im Laufe des Tages noch regnen. Es regte sich kein Lüftchen, und nirgends war ein Geräusch zu hören. Es war wie verhext.
Er streckte sich schläfrig und versuchte, ganz wach zu werden, was ihm auch mit einem Schlag gelang, als er bemerkte, in was für einer Pose Minu und er lagen. Er hatte seinen Arm um ihre Schulter und seinen Kopf auf Minus gelegt, der immer noch auf seiner Schulter ruhte. Hastig zuckte er zurück und fuhr in die Höhe. Sie fiel auf den Boden; glücklicherweise hatte sie noch geschlafen und von all dem nichts mitbekommen. Mit dunkelrotem Gesicht wandte er sich dem Pferd zu und sattelte es, damit sie sobald wie möglich losreiten konnten.
Minu erwachte und räkelte sich schlaftrunken. Dann sah sie ihn beim Gaul stehen. "Was machsu da?", fragte sie gähnend.
"Das Pferd fertig machen. Damit wir gleich aufbrechen können."
"Och Mensch", murmelte sie. "Auf dem dummen Vieh ist es aber so ungemütlich. Ich will noch ein bisschen schlafen ... Ach ja, ich hab vielleicht was geträumt, das glaubst du gar nicht ..."
"Hm?"
"Dass du mitten in der Nacht zu mir gekommen bist und mir die Decke gestohlen hast. Und dass wir sie dann geteilt haben. Und dass du dann -"
Aus Links Ohren pfiff Dampf wie aus einem Wasserkessel.
Sie unterbrach sich selbst und runzelte die Stirn. "Und du hast - hast - oh
Gott, ich habs vergessen! Es war aber was ulkiges, so viel weiß ich noch."
Er wechselte hastig das Thema. "Komm, wir reiten los. Kannst du dich wieder bewegen?"
"Hm-hm", brummte Minu, richtete sich auf und schlurfte zum Pferd hinüber. Link half ihr beim Aufsteigen, schwang sich selbst hinauf und los ging die Reise.
Der Dschungel war seltsam still, wie ihm auffiel. Es war, als ob hier über Nacht, während sie geschlafen hatten, etwas passiert war; etwas, das alle Tiere und alles Leben verscheucht hatte. Die Pflanzen waren zwar noch alle frisch grün, und ab und an ritten sie auch an einem in voller Blüte stehenden Baum oder Busch vorbei, aber trotzdem schien ein Schatten über dem Urwald zu hängen. Sowohl Link als auch Minu war etwas mulmig zumute, aber sie konnten nicht sagen, woher das kam, also schwiegen sie beide. Gegen Mittag hielt das Pferd plötzlich an und weigerte sich standhaft, auch nur einen Schritt weiterzutun. Link zog und zerrte, aber es nützte alles nichts. Schließlich stieg er sogar ab und untersuchte, ob sich das Tier vielleicht etwas eingetreten hatte.
"Verdammt", brummte er schließlich und rieb sich ratlos den Kopf. "Ich hab keine Ahnung, was los ist ... Hast du ne Idee?"
"Nein." Minu schüttelte den Kopf. Sie war etwas blass um die Nasenspitze herum. "Dir ist es auch aufgefallen, oder?"
"Was?", fragte er, obwohl er wusste, was sie meinte.
"Irgendetwas stimmt nicht", sagte sie unruhig und richtete sich auf. "Irgendetwas geht vor sich, aber ich weiß nicht, was."
"Lass uns schnell weiterreiten", murmelte er und schwang sich wieder in den Sattel. Das Pferd wieherte unwillig, sträubte sich jedoch nur noch wenig gegen Links Anweisungen, und so setzten sie ihre Reise fort. "Ich weiß nicht, das ganze kommt mir nicht geheuer vor. Lieber wir erreichen das Dorf schnell."
"Ja ..." Minu richtete ihren Blick auf den unergründlichen Dschungel.
iWas mochte dort vor sich gehen?/i
~
Diesmal war es in der Halle nicht still.
An ihrem Aussehen hatte sich nichts geändert. Noch immer lauerten in den Ecken und hinter den Wandteppichen, die zu leben schienen, bedrohlich dunkle Schatten. Noch immer erhellte nichts das Dunkel außer die großen Feuer in den Goldgefäßen und die Lavaflüsse zwischen den Säulen. Doch heute waren SIE und Yein nicht allein.
Veran stand gelassen an eine Säule gelehnt, die Arme vor ihrer Brust verschränkt und die Beine anreizend überkreuzt. Auf ihren Gesichtszügen zeichnete sich Überlegenheit, aber auch Skepsis ab. Ein paar Meter neben ihr hatte sich Onox stationiert. In seiner klobigen, riesigen Metallrüstung spiegelte sich der Schein des Feuers wieder. Unruhig pendelte er seinen Morgenstern hin und her. Sein Gesicht wurde von einem mit Zacken besetzten Visier verdeckt. Oben zwischen den Säulen kurvten Twinrova zu einem vereint umher.
Yein stand in der Dunkelheit einer der riesigen Säulen. Sein Gesicht bestand nur aus einem Spiel zwischen rotem Licht und schwarzen Schatten, die die Konturen seiner Gesichtszüge ummalten. Der Rest seines Körpers war nicht zu sehen.
"Kleiner!" Veran spie das Wort aus, als wäre es Gift. "Wann kommt deine Herrin? Wieso lässt sie uns warten?"
Twinrova flogen einen Salto und kicherten irre. "Gedulde dich!", schrillten sie gemeinsam - zwei Stimmen aus einem Körper. Veran zuckte zusammen. Auch in der unendlich scheinenden Zeit, in der sie sich nun kannten, hatte sie sich nie daran gewöhnen können. Noch immer erschrak sie jedes Mal, wenn sie es hörte, und selbst wenn sie nur an die Anomalität dieser Angelegenheit dachte, lief es ihr kalt den Rücken hinunter. "Du hast lange Jahre gewartet, nun machen kurze Minuten auch nichts mehr aus!"
"Das ist es nicht." Veran warf ihre Haare zurück und gähnte provokant. "Ich warte nur nicht gerne."
"Gib endlich Ruhe, Hexe!" Onox' Stimme rollte wie Donner durch die Halle. "Dein ständiges Nörgeln nervt."
"Einer Frau meines Standes steht das Recht zu nörgeln zu dürfen, du lächerlicher Metallschrotthaufen", sagte Veran schneidend. "Ich glaube nicht, dass - "
"Seid still!" Zum ersten Mal, seit er sie in die Halle geführt hatte, erhob Yein seine Stimme. "Diese Halle ist heilig. Es ist IHRE Halle. Hier habt ihr keinerlei Rechte - es sei denn, SIE schreibt sie euch zu."
"Ich bin gespannt, wie diese SIE so ist", sagte Veran gelassen. "Immerhin lässt SIE uns warten - sie muss einiges -"
WARTEN LASSEN?
Von irgendwo nirgendwo her kam IHRE Stimme. SIE lachte leise. Veran und die anderen zuckten zusammen.
WENN ES MIR BELIEBT, KANN ICH EUCH HUNDERT JAHRE UND MEHR WARTEN LASSEN. DIES IST MEIN SCHLOSS. HIER BIN ICH HERRIN. IHR HABT GAR NICHTS ZU SAGEN.
"Unter diesen Bedingungen weigere ich mich, EUCH zu helfen", beschwerte sich Veran.
DAS WIRST DU DIR NOCH EINMAL ÜBERLEGEN, SÜSSE.
Twinrova kicherten, und Veran zischte ihnen mit rotem Gesicht etwas sehr unfeines zu. "Wieso zeigt IHR EUCH nicht?", fragte sie dann herausfordernd in Richtung des großen Granitthrones.
WIESO ICH MICH NICHT ZEIGE, FRAGST DU?
Ihre Worte verklangen ruhig in der Weite der riesigen Halle. Veran wurde es langsam ungemütlich. Sie gab sich Mühe das nicht zu zeigen.
ICH HABE KEINE LUST, sagte SIE dann geringschätzig. ES WÄRE VERSCHWENDUNG, EURE AUGEN MEINE GLANZVOLLE SCHÖNHEIT ERBLICKEN ZU LASSEN.
"So?" Verans Stimme war so spitz wie tausend Nadeln. "Seit IHR so schön, wie IHR sagt? Ohne Beweise glaube ich EUCH nicht, dass IHR mich an Eleganz übertreffen könnt."
MEINE LIEBE, DEN BEWEIS WIRST DU FRÜH GENUG BEKOMMEN!, sagte SIE amüsiert. ABER IM MOMENT FÜHLE ICH MICH NICHT DANACH, MICH NUR FÜR EUCH NIEDEREN DIENER IN MEINE GESTALT ZU WERFEN.
"EURE Gestalt?", fragte Veran ungläubig. "IHR meint, IHR seid im Moment ... nichts? Keine Gestalt, kein Körper? Das ist doch Unsinn!! Was seid IHR dann?"
DAS BÖSE.
Onox meldete sich unruhig zu Wort. "Wozu habt IHR uns hergerufen?", sagte er. Seine Stimme verriet Ungeduld.
IHR WERDET MIR BEI MEINEM VORHABEN HELFEN.
"Nicht bevor ich weiß, worum es geht." Das kam - natürlich - wieder von Veran.
"Unterbrich SIE nicht!", zischte Yein angewidert. "SIE wird es euch erzählen, wenn SIE den Zeitpunkt für richtig hält!"
DANKE, MEIN TREUER YEIN, sagte SIE und fuhr gleich fort. SOBALD IHR EINWILLIGT, MIR ZU HELFEN - UND DAS WERDET IHR OHNE ZWEIFEL TUN! - ERWARTE ICH VOLLSTÄNDIGE UNTERWERFUNG. MEINE BEFEHLE WERDEN OHNE ZU FRAGEN AUSGEFÜHRT. WAS ICH EUCH SAGE, IST GENUG, MEHR BRAUCHT IHR NICHT ZU WISSEN, VERSTANDEN? WER MIR UNTREU WIRD, DER WIRD ELIMINIERT!
Schweigen in der Halle, bis ihre Stimme ausgeklungen war.
"Ich bin hergekommen, weil EUER Diener mir sagte, ich dürfe Rache nehmen", sagte Onox voller Wut. "Er sagte, man werde mir dabei helfen! Er sprach von großer Belohnung! Und nun komme ich her und werde wie ein dummes Dienerwesen behandelt."
"Das bist du ja auch." Veran fächelte sich mit der Hand Luft zu und musterte den Thron und den Teppich darüber. "Aber seine Frage ist sehr berechtigt. Auch mir hat Yein was erzählt von einem unglaublichen Lohn. Was wird das sein?"
RACHE, flüsterte SIE, RACHE UND SCHÖNHEIT.
"Mit Schönheit können wir wahrlich nichts anfangen!" Twinrova drehten einen Looping und kicherten wie zwei Verrückte. "Aber Rache, ja, Rache, das hört sich gut an! Hihihihihihihiiiiii!"
Dezent legte Veran die Hände an die Ohren. "Vielleicht könntet IHR für die was für ihrem Lachen tun", sagte sie anklagend, aber ihre Augen glänzten. "Was soll ich unter Rache verstehen?"
SIE schwieg, eine Kunstpause.
ER HAT EUCH BESIEGT, VOR JAHREN, sagte SIE dann. DA WAR ER NOCH EIN KIND. VON EINEM KIND BESIEGT - WELCH EINE SCHMACH, NICHT WAHR? ES IST PEINLICH. IHR SPRECHT NICHT GERNE DARÜBER. KURZ DARAUF VERSCHWAND ER. DOCH JETZT IST ER ZURÜCKGEKEHRT! IN SEINER ABWESENHEIT EINEM STARKEN JUNGEN MANN HERANGEWACHSEN, UND NUN IST ER WIEDER UNTERWEGS IN DIESER WELT, UM MEINE PLÄNE ZU VERHINDERN. ER WEISS NICHT, WAS ICH VORHABE, ABER FRÜH GENUG WIRD ER ES ERFAHREN.
SIE kicherte, als sie die angespannte Atmosphäre wahrnahm.
DER GEDANKE AN RACHE AN IHM TREIBT EUCH ALLE AN, STIMMTS? IHR SEID NUR DARAN INTERESSIERT, EUCH FÜR DIESE UNGEMEINE ERNIEDRIGUNG AN IHM ZU RÄCHEN! ALLEINE SCHAFFT IHR ES NICHT. ALS JUNGE HAT ER EUCH BESIEGT, ALS MANN WIRD ER EUCH TÖTEN, WENN IHR ES ALLEIN VERSUCHT. WISST IHR, VON WEM ICH SPRECHE?
"Link", flüsterte Veran wutentbrannt und ballte die Hände zu Fäusten, bis sich ihre spitzen schwarzen Fingernägel ins Fleisch bohrten.
"Link", grollte Onox und ließ seinen Morgenstern niedersausen, dass sich im Boden Risse bildeten.
"Link!", schrieen Twinrova und wirbelten in der Luft herum, bis vom Auge nicht mehr wahrgenommen werden konnten.
WIR SCHLIESSEN NUN HEUTE AN DIESER STELLE EINEN PAKT. AN LINK BIN ICH NICHT INTERESSIERT, sagte SIE von oben herab. DEN ÜBERLASSE ICH EUCH. WAS ICH HABEN WILL, BRAUCHT IHR NICHT ZU WISSEN. ICH WERDE ES MIR HOLEN GEHEN. WÄHREND ICH FORT BIN, TUT IHR ALLES, DAMIT ICH DIE WELT BEI MEINER RÜCKKEHR ÜBERNEHMEN KANN - MACHT DEN LEBEWESEN KLAR, WELCHE MACHT ICH BESITZE! IST MIR EGAL, WIE. ZERSTÖRT HÄUSER UND DÖRFER UND STÄDTE, BRENNT WÄLDER NIEDER, TÖTET DIE MENSCHEN - ES KÜMMERT MICH NICHT! ABER SIE SOLLEN WISSEN, DASS IHR FÜR MICH ARBEITET. DASS IHR DIESE TATEN IN MEINEM NAMEN TUT. JEDEM VON EUCH UNTERSTELLE ICH EIN REGIMENT VON SCHATTEN, ÜBER DIE IHR BEFEHLSKRAFT HABT. DIESE SCHATTEN SOLLEN NACH VERRICHTETER ARBEIT EIN SCHWARZES IGLU DORT AUFBAUEN, WO IHR EURE GRÄUELTATEN - SIE lachte in heißer Vorfreude - BEGANGEN HABT! EINE VERÄNGSTIGTE WELT LÄSST SICH IMMER BESSER BESETZEN, ALS EINE INTAKTE.
"Und im Gegenzug?", fragte Veran vorsichtig.
IM GEGENZUG HELFE ICH EUCH BEI EUREM RACHEFELDZUG. DENN ALLEINE, flüsterte SIE, SCHAFFT IHR ES NICHT. UNMÖGLICH.
"Wenn IHR nicht da seid, wie wollt IHR uns da helfen?", donnerte Onox und schlug seinen Morgenstern in die Wand. "IHR redet Unsinn!"
NUN, ICH MACHE EUCH STÄRKER ALS IHR JE ZU TRÄUMEN GEWAGT HABT. MIT MEINER MACHT WIRD ES EUCH MÖGLICH SEIN, LINK ZU BESIEGEN. SICH AN IHM ZU RÄCHEN.
"Ihn zu itöten/i", wisperte Veran erregt. "Oh, das hört sich gut an! Stark und schön! Wie wunderbar!"
Onox grölte. "Stark! Stark! Stark!"
Minderbemittelter Grobklotz, dachte Veran angewidert. Dann trat sie einen Schritt vor und sah mit glänzenden Augen zum Thron hinauf. "Nehmt mich als EURE erste Gefolgsfrau!", rief sie enthusiastisch. "Ich bin bereut, EURE Forderungen zu erfüllen. Ich werde EUCH bedingungslos folgen."
Onox nickte. "Ich auch", brummte er.
Twinrova über ihnen teilten sich entzwei, kicherten irre und düsten Slalom um die Säulen herum. "Oh ja! Oh ja! Großartig ist dieser Vorschlag! Wir schließen uns an!"
SO SEI ES! SIE lachte zufrieden. VERAN, KOMM EINEN SCHRITT NÄHER. DU BIST DIE ERSTE. DU ERHÄLTST MEIN GESCHENK ALS ERSTES.
Vor Aufregung zitternd trat Veran an die gigantischen Stufen heran, die zum Thron führten. Mit Spannung erwartete sie ungeduldig das, was SIE IHR Geschenk nannte.
Dann spürte sie es. Es durchfuhr sie wie tausend Nadelspitzen, eine Million heißer Flammenzungen, ihr Körper wurde auseinandergerissen und wieder zusammengesetzt, verbrannt und wieder hergestellt, zerstochen und wieder genäht.
Veran schrie. Und schrie und schrie und schrie und schrie. Dann fiel sie vor dem Thron ohnmächtig auf ihre Knie, wie als ob sie vor Staunen hinknien würde vor dem fast göttlichen Wesen ihrer neuen Herrin. Eine unfreiwillige Geste der Anbetung.
SIE lachte.
WER WILL ALS NÄCHSTES?
~
Als sie die Palisaden vor ihnen im Dschungel auftauchen sahen, zügelte Link das Pferd und richtete seinen Blick auf das Dorf, das vor ihnen aus dem Urwald wuchs.
"Wir sind da", sagte er zu Minu, die hinter ihm eingedöst war.
Sie schreckte auf und sah sich verwirrt um. "Waswie?"
"Wir sind da. Wir haben das Dorf endlich erreicht."
"Oh, lustig. Was wollten wir noch mal hier?"
Link seufzte und rollte mit den Augen. "Die Schamanin besuchen. Schon vergessen?"
"Ja."
Er schüttelte den Kopf, musste aber unwillkürlich grinsen. Hastig zwang er sich zur Ernsthaftigkeit, und sie ritten ins Dorf hinein.
Das erste, was ihnen auffiel, waren die Häuser. Sie waren klein, rund und hatten Strohdächer. Manche der Einwohner lebten in Zelten, die Tipis glichen. Kaum durchschritten sie das Tor in den Palisaden, wandten sich ihnen neugierige, zum Teil aber auch beängstigte Gesichter zu. Die Menschen hier hatten dunkle Haut und Haare und trugen Wildlederkleidung. Ihre Gesichter waren bemalt. Minu erinnerten sie an Indianer aus ihrer Welt.
Link hielt das Pferd an und stieg ab. Als Minu Anstalten machte, das selbe zu tun, hielt er sie zurück. Er führte das Pferd zu einem jungen Mann.
"Guten Tag", sagte er vorsichtig. "Wo kann ich eure Schamanin finden? Sie hier muss ..." Er deutete auf Minu, wurde jedoch unterbrochen.
Der Mann schien geradezu panisch zu sein. "Sheket? Sheket? Sheket?" Fortwährend wiederholte er nur das eine Wort.
"Was Schähkätt?" Link runzelte die Stirn. "Was soll das sein?"
Minu sah überrascht aus. "Ich glaub er meint mich", sagte sie bestürzt. "Mein Gott, hat der eine Angst. Wieso ist ..."
"Er hat sicher keine Angst", sagte Link hastig. "Vielleicht ist er nur einfach ... äh ... verwundert, weil hier selten jemand herkommt?"
Minu hmpfte.
Eine etwas korpulentere Frau trat heran und mischte sich ein. "Wieso führen du Sheket dir mit in Dorf?", fragte sie verängstigt. "Sheket nicht sein gut wissen du?"
"Was ist ein Sheket?", fragte Link und tat so, als wäre er genervt, um seine Verstörung zu verbergen. "Ich bin nur hergekommen, weil ich sie zur Schamanin bringen wollte. Man hat mir gesagt, hier lebe eine Schamanin, die -"
"Du bringen wollen Sheket zu Schamanin?"
Link nickte begeistert. Endlich hatten sie verstanden, worauf er hinauswollte. Plötzlich erhoben sich überall kleine Tuschelfeuer. Jeder schien auf einmal diskutieren zu wollen. Immer wieder fiel das Wort "Sheket".
"Frau-die-weise-spricht in Haus mit runde Dach", sagte die Frau eingeschüchtert und zeigte in eine Richtung. "Gehen Straße da hinauf mit viele Schritte, erreichen klein Haus mit runde Dach. Sein Frau-die-weise- spricht drin leben. Aber du nicht können bringen Sheket zu Schamanin!"
"Wieso?", schnaubte Link. "Wieso habt ihr solche Angst vor einem normalen Mädchen?"
"Nicht sein Mädchen normal ist", rief jemand verärgert aus der Menge. "Sein Sheket was böse!"
Minu schwieg.
Die Frau zitterte, und als sie weitersprach, senkte sie die Stimme zu einem Flüstern. Link musste sich vorbeugen, um sie zu verstehen. "Wenn du Sheket bringen zu Frau-die-weise-spricht, Sheket vielleicht töten wollen Schamanin, weil Sheket schwarze Seele hat was wollen umbringen was gut."
"Was?!" Ungläubig fuhr Link hoch. "Das ist er größte Unsinn, den ich je gehört habe! Minu bringt nicht einfach irgendwen um, sie -"
"Lass gut sein!", schaltete sich Minu ein. "Du kannst sie ja doch nicht überzeugen." Ihre Stimme klang bitter. "Dann bin ich eben was Böses, aber können wir vielleicht jetzt hier weg? Sonst fangen die am Ende noch an mit faulen Äpfeln zu werfen. Oder mit was schlimmerem. Iiih."
Link nickte. Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen, runzelte dann verständnislos die Stirn, packte die Zügel fester und führte das Pferd davon.
Nicht lange, und sie hatten das Haus der Schamanin erreicht. Wie die Frau gesagt hatte, war es klein und hatte ein rundes Dach. Er band das Pferd an einem nahestehenden Baum an, ließ Minu absitzen und klopfte an.
Es dauerte eine kurze Weile, dann wurde die Tür aufgeschoben. Eine alte Frau zeigte ihr Gesicht und musterte ihn kritisch.
"Äh ... guten Tag ..." Ratlos fuhr sich Link durch die Haare. "Ich ..."
"Was möchtest du?"
Die Frau hatte eine dunkle, rauchige Stimme. Sie sprach die Wörter sehr gebunden und weich, es hörte sich an wie "Wasmöchdesdu".
"Ich ... äh ... da ist eine Freu-eine Frrrr-ein Mädchen, das ... äh", stotterte er. Verdammt. Hatte er mal wieder vergessen sich zu überlegen, was er sagen sollte.
Minu tauchte hinter ihm auf und betrachtete die Schamanin. "Er meint mich", sagte dann. "Hallo. Mein Name ist Minu. Er glaubt, er -"
"iRastik Sheket-shetzu tai-triur ni Shakalla-shakalla!! Natai stetzu!/i", rief plötzlich eine aufgeregte Stimme. Link drehte sich überrascht um, doch als er sah, was geschehen war, fiel seine Kinnlade ungläubig herunter, und er runzelte bedrohlich die Stirn: Die ganze Mannschaft war ihnen vom Eingangsplatz bis hier gefolgt. Wohl aus Angst - aber vor was?! - wagten sie sich nicht ganz heran, sondern hatten sich hinter der nächsten Ecke versammelt. Auch sonst - fiel ihm nun ein - waren die Straßen seltsam leer gewesen. Vor was hatten sie Angst?
Einer der Männer lugte nun hervor und rief der Schamanenfrau etwas vor, das sehr verdächtig nach einer Warnung klang.
"iNi-sao nin pan rastik-ek Sheket-shetzu tia-truir?! Minua nek hat Natai stetzu tjuk/i", erwiderte die Schamanin daraufhin scharf. Link fragte sich, was hier wohl beredet wurde. Dann wandte sich die "Frau-die-weise- spricht" wieder an ihn und Minu.
"Kommt", sagte sie einladend, trat einen Schritt zurück und hielt die Tür weit offen. "Es besteht nicht die Nötigkeit, sich Sorgen um die Leute in Angst zu machen. Sagt mir, was euer Wunsch ist. Wenn es in meiner Macht steht, werde ich euch Hilfe leisten, wo ich kann."
Link und Minu warfen sich kurz einen Blick zu. Dann machte Minu einen riesigen Sprung nach hinten, doch Link packte sie kurzerhand entschlossen am Arm und zog sie in die Hütte.
Das Innere des Schamanenhauses war schattig und eng. Das einzige Licht fiel durch kleine Spalte in den Bambusrollladen hinein, die vor die Fenster gehängt waren, außerdem brannte ein Feuer im Kamin. Ein Vorhang aus Perlen, Muscheln oder kleinen Steinen versperrte den Zugang zum Nebenraum. Das ganze Zimmer war vollgestopft mit Regalen, auf denen seltsame Dinge standen; etwa kleine Tiegelchen und Tonkrügen mit Salben oder Flüssigkeiten mit eigenartigen Farben, Büchern, Glas(Kristall?)kugeln, Ketten aus bunten Perlen und anderen Schmuckstücken wie Medaillons und Amulette, Federn und Federketten. In Tontöpfen wuchsen Link und Minu unbekannte Pflanzen, von der Decke hingen sie büschelweise in getrockneten Bündeln hinunter. Die Wände waren mit Teppichen und erdfarbenen Zeichnungen, die direkt auf die Wand gemalt waren, geschmückt, und auch der Boden war mit unzähligen Teppichen ausgelegt. In der Mitte stand ein niedriger Holztisch, um den handgemachte, mit Naturfarben gefärbte Leinensitzkissen lagen. Über einer kleinen, abgegrenzten Feuerstelle köchelte etwas über roter Glut in einer Tonkanne vor sich hin. In der Luft hing ein würziger Geruch, der wohl von den Kräutern herrührte.
Die Schamanin machte eine einladende Geste. "Wenn es euch beliebt, setzt euch doch."
Hastig nahmen Link und Minu Platz und sahen sich eingeschüchtert um.
"Etwas Tee vielleicht? Es ist ein Fruchttee am Kochen. In kurzer Zeit wird er fertig sein." Sie lief zur Glutstelle hinüber - Minu registrierte, dass sie leicht hinkte - hob das Deckelchen der Teekanne an und schnupperte kurz. Dann nahm sie aus einem Regal drei simple Tonbecher hinaus und goss den roten Tee ein. Sie stellte die Becher auf ein Holztablett und schlurfte zum Tisch hinüber.
"Heißer Tee löst die Zunge und befreit die Gedanken", sagte sie und schob Link zuerst eine Tasse zu. Er wurde blutrot. Offensichtlich hatte er keine Ahnung, wie er mit der Situation umgehen sollte.
Minu trank einen Schluck. Sagte aber demonstrativ nichts.
Alle schwiegen.
Schließlich musste Link wohl oder übel das Wort ergreifen. "Äh - Wir - Es ist ... wir sind hergekommen, weil der Arzt aus dem Dorf am Rande des Dschungels uns gesagt hat, Ihr könntet sie behandeln und ..."
Aufmerksam richtete die Schamanin den Blick auf Minu. "Das Sheket-shetzu behandeln?"
"Shekzu-was?" Entgeistert starrte Link sie an.
"Das Geistermädchen", erklärte die Frau ruhig. "Das Sheket-shetzu."
Minu spuckte ihren Tee in den Becher. "Also - !!" sagte sie empört. "Ich bin doch kein Geistermädchen! Mit mir ist gar nichts los - er macht sich nur Sorgen, weil er sonst nichts hat, worum er sich Sorgen machen könnte."
"Er sorgt sich nicht umsonst", sagte die Schamanin. "Eins deiner zwei Herzen schlägt im Haus der Schatten. Eine deiner zwei Seelen ist aus der Dunkelheit geboren worden."
"Aha", sagte Minu und ihre Kinnlade klappte hinunter. "Geht das vielleicht noch ein bisschen unverständlicher?"
Link räusperte sich. "Das hat sie nicht verstanden", sagte er verlegen.
"Aber du!", schnappte Minu. Sie funkelten sich über den Tisch wütend an.
Die Schamanin schwieg eine Weile und goss allen Tee nach.
"In deinem Körper bist du nicht mehr allein", sagte sie schließlich und fixierte Minu mit ihren dunklen kleinen Augen. "Zwei Seiten stecken in dir: Die eine ist gut, das bist du, die andere ist böse, das bist du nicht, aber auch. Ich habe es gleich gespürt, als du deinen Fuß auf meinen Boden setztest. Du bist nicht eins. Das ist nicht gut. Es ist eine ernste Sache."
Minu starrte sie mit offenem Mund an und schluckte schließlich. "Was - was ist -"
"Geh eine Weile hinaus, mein Sohn." Die Schamanin wandte sich an Link. "Dies ist nicht, was dir zu hören erlaubt ist. Es ist nur die Sache des Sheket-shetzu, zu erfahren, was mit ihr im Gange ist. Ich werde tun, was in meiner Macht steht, ihr zu helfen. Wenn es ihr Wunsch ist, wird sie dir erzählen, was sie weiß, wenn ich geendet habe."
"Ich - kann ich nicht bleiben?"
Minu schüttelte den Kopf. "Ich erzähls dir dann", meinte sie hastig. "Wenn sie meint, dass du es jetzt lieber nicht hören sollst, dann geh am besten."
"Das ist nicht -!!", verteidigte sich Link.
"Du würdest nicht verstehen", sagte die Schamanin und sah ihm tief in die Augen. "Du würdest nicht akzeptieren wollen, und du würdest nicht verkraften können. Ich kenne deine Gefühle - kenne dich."
"Was für Gefühle?", fragte Link matt, doch er hatte bereits aufgegeben. Er erhob sich, drehte sich in der Tür jedoch noch einmal um. "Ich warte draußen", sagte er. "Beeilt euch."
Auch die Schamanin stand auf. "Denk über dich nach", sagte sie zu ihm und fasste ihn an der Hand. "Du hast viel erlebt, aber viel liegt noch vor dir. Denk über dich nach", wiederholte sie eindringlich. "Geh jetzt, mein Sohn."
Link suchte mit seinen Blicken nach Minu, doch sie hielt den Kopf gesenkt und starrte auf die Tischplatte, als wüsste sie bereits, was sie erfahren würde. Er gab es auf und verließ das Haus.
Draußen fiel ihm als erstes die gaffende Menschenmenge ins Auge. Er schloss kurz die Augen, ballte die Fäuste und zählte bis drei, um einen Drang zu unterdrücken, mit Schwert, Füßen und Fäusten auf sie loszugehen. "Was starrt ihr eigentlich so?", fragte er wütend und trat einen Stein. Die Leute zuckten zusammen. "Das ist ja furchtbar! Unglaublich!" Er zischte ihnen noch wütend etwas zu und drehte ihnen dann den Rücken.
Zornig rauschte er zu einem Pferd davon. Er zog den Striegel so heftig aus der Satteltasche, in der er seinen Kram aufbewahrte, dass ein Großteil der übrigen Sachen auch hinausfiel. Wutentbrannt stopfte er sie ungeordnet wieder hinein, quetschte die Tasche zu und begann das Pferd so heftig zu striegeln, dass es sich mit einem ärgerlichen Schnauben und Hufgetrappel beschweren musste.
Erst nach und nach schaffte Link es, sich abzuregen. Sein Atem ging langsamer und gleichmäßiger und er benutzte den Striegel sanfter. Er fragte sich, wieso er wohl nicht wissen sollte, was mit Minu los war. Verdammt, sie war auf iseine/i Verantwortung mitgekommen. Gewisserweise war er ihr Ritter, nur dass dazu noch der Ritterschwur fehlte. Er hatte ein Recht darauf zu wissen, wieso sie immer diese Anfälle hatte, wieso sie ihn umbringen wollte, wieso sie, zum Teufel noch mal, nicht normal war, nicht normal sein konnte! Gut, er wusste, dass sie besessen war. Das war schon schlimm genug. Aber das konnte noch nicht alles sein. Sonst hätte die Schamanin Minu nicht zurückgehalten. Verdammt, verdammt, verdammt. VERDAMMT.
Hart stieß er die Luft aus. Er striegelte wieder schneller, bis die erneute Wutattacke zu Ende war. Das ging ihm alles so gegen den Strich. Früher war es einfacher gewesen. Da hatte er einfach die Welt gerettet und basta, aus der Schmaus, zu Ende die Geschichte. Jetzt musste er sich um Minu kümmern, und außerdem stand in ferner Zukunft sicher auch noch ein Treffen mit den Orakeln bevor: Minu stand in Verbindung mit ihnen, und er in Verbindung mit Minu - also würde am Ende alles zusammenkommen. Das würde nicht leicht werden. Die Vergangenheit lastete noch immer schwer auf ihm. Wie sollte er reagieren, wenn es zu einem Treffen kam? Hallo Leute, mir geht's supi, und euch? Hallo Leute, seid ihr immer noch so bescheuert? Macht ja nichts. Ist eben ein Geburtsfehler. Hallo, ihr verdammten Glucken, ich kann euch immer noch nicht ausstehen? Ich weiß auch gar nicht, wieso ich überhaupt hergekommen bin, sicher nicht, um mich mit euch zu vertragen? Hallo und Tschüß?
Nicht dass er sich beschweren wolle, weil Minu an ihm hing wie eine Klette. Keinesfalls - früher, während seinen früheren Abenteuern, da war er immer alleine gewesen. Im Kampf gegen Veran hatte er ab und zu Ralph getroffen, aber ansonsten war nicht viel mit Bekanntschaft gewesen. In der Onox- Geschichte hatte es dann absolut niemanden mehr gegeben. Immerhin hatte er eine Mission zu erfüllen gehabt. Das war im Vordergrund gestanden. Aber er hatte sich verändert. Er wusste nicht mehr, ob es sich alleine noch gelohnt hätte, die Welt zu retten.
Ralph. Wie ging es ihm eigentlich? Link seufzte und begann sorgfältig die Mähne des Pferdes aufzukämmen. Seit Ewigkeiten hatte er nicht mehr von Ralph gehört. Dabei war dieser Chaot einer seiner besten Freunde gewesen. Na ja, vielleicht sein einzigster, bis auf die Orakel. Freundinnen. Hmpf.
Plötzlich bereute er es, dass er all die Kontakte abgebrochen hatte. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, kannte er niemanden außer Ralph, die Orakel, die Maku-Bäume und, na ja, Minu. Womit er schon iwieder/i bei ihr angekommen war. Gleichzeitig kochte die Wut über die Vergangenheit erneut in ihm hoch. Er fühlte sich plötzlich sehr entzwei gerissen. Oder besser gesagt, in viele Teile gerissen. Einerseits schlug es in ihm immer noch auf Rot um, sobald er an das Geschehne dachte, andererseits war es vielleicht doch an der Zeit, ihnen zu vergeben. Einerseits vermisste er sie, andererseits hasste er sie. Er sehnte sich sehr nach Freundschaft. Einsamkeit war eben doch nicht das Wahre.
Plötzlich hielt Link inne. Vielleicht war es ja Zeit, einen Neuanfang zu machen. Ganz von vorne anzufangen. Die Orakel-Frage könnte er ja erst einmal auf sich beruhen lassen, so nach dem Motto "Kommt Zeit, kommt Rat". Und bis dahin einfach die Vergangenheit zu vergessen und weiter zu leben - eigentlich keine schlechte Idee. Ja. Er nickte sich selbst zu, klopfte dem Pferd auf den Hals und fühlte sich seltsam erleichtert.
~
"Hast du das verstanden, meine Sheket-sehtzu-Tochter?"
Die Schamanin sah Minu ernst an.
Das Mädchen hatte die Augen geschlossen. Sie hatte die Hände im Schoß gefaltet und den Kopf gesenkt, als sei sie tief in Gedanken versunken. Dann sah sie auf. "Ja." Sie nickte und legte ein schwaches Lächeln auf. "Ich - habs mir sogar gemerkt."
"Kannst du mit diesem Wissen leben? Viele stürzten in tiefe Verzweiflung und Depression, nachdem ich ihnen berichtete, was mit ihnen war."
Minu schwieg. Die Schamanin senkte den Kopf und wechselte schnell das Thema. "Wirst du es dem Jungen sagen?" Die alte Frau goss noch etwas Tee nach und beobachtete Minu aufmerksam, die dankbar die heiße Brühe hinunterschüttete, bevor sie den Kopf schüttelte. "Nein - ich glaube nicht."
"Das ist eine weise Entscheidung." Die "Frau-die-weise-spricht lächelte wohlwollend. "Er schenkte mir keinen Glauben, als ich ihm sagte, er werde es nicht verkraften können."
Minu nickte langsam. "Ich weiß nicht, das glaube ich nicht - er ist doch total stark. Also vom Geist her, mein ich jetzt. So mental und so."
Die Schamanin schüttelte den Kopf. "Das ist nicht wirklich die Wahrheit. Das wirst du noch früh genug erkennen." Sie riss die Augen auf, als wäre ihr etwas eingefallen, stand auf und schlurfte zu einem der Regale hinüber. Sie hatte den Rücken zum Tisch gewandt und so konnte Minu nicht erkennen, was sie da herumnestelte. Als sie zurückkehrte, hielt sie einen kleinen Packen Leinentücher in der Hand.
"Was ist das?", fragte Minu.
"Das? Leinenbinden."
"Wozu sollen die gut sein?"
"Für deine Monatsblutung, Sheket-shetzu!", sagte die alte Frau skeptisch.
Minu wurde blutrot und packte die Binden hastig ein. "Bald ist der Mond wieder rund. Dann ist erneut die Zeit der Fruchtbarkeit der Frauen vorüber."
"Ähm - OK - ja - danke - ähhhhmmmmmm ..." Plötzlich kam ihr ein, wie sie fand, igroßartiger/i Gedanke, den sie nur noch gekonnt verpacken musste, so dass niemand merkte, worauf sie hinaus war. An diese Aufgabe machte sie sich gleich mit großem Elan heran.
"Wie kann ich in meine Welt zurückkehren?", sprudelte es aus ihr hinaus.
Gekonnt. Ja, wirklich. Sehr gekonnt. Genial. Brillant. Einzigartig. Großartig.
Die Schamanin wich einen Schritt zurück. "In deine Welt zurückkehren, Tochter! Wovon sprichst du?" Sie verengte die Augen zu kleinen Schlitzen.
Minu suchte nach den richtigen Worten. "Ich - ich komme aus einer anderen Welt." Sorgfältig musterte Minu die alte Frau, so als könne sie an ihren Gesichtszügen ihre Gedanken ablesen. "Ich, ähm, bin einfach so umgefallen - pardauz - und schoooooon war ich hier ... und jetzt suche ich natürlich einen Weg, wieder zurückzukehren." Sie legte ihren besten Dackelblick auf. "Ich hab Freunde und Familie da."
"Oh." Die Schamanin schien nachzudenken.
Minu frohlockte innerlich. Die gute alte Ich-hab-Freunde-und-Familie-da- Tour zog doch einfach immer.
"Glaubt Ihr mir?", fragte sie dann.
"Glauben?" Verwirrt sah die Frau auf. "Ja - ich habe die Schriften der Gelehrten sehr sorgsam studiert und schenkte dem Glauben an eine andere Welt offenes Gehört, bis ich überzeugt davon war, dass diese Welt in diesem Universum nicht die einzige sein kann."
Minu gähnte hinter vorgehaltener Hand.
"Es gibt vielleicht einen Weg", sagte die Schamanin bedächtig. "Einen Weg -"
"ZURÜCK NACH HAUSE?!", kreischte Minu und schnellte vor. Es fehlte nicht viel, und sie hätte Oma Schamani am Kragen gepackt und hin- und hergeschüttelt. "WASWASWASWASWAS?!?!?!? WER, WO, WIE, WANN, WAS, WIE??"
"Sheket-shetzu - du hast zweimal 'Wie' gesagt", bemerkte die Schamanin seelenruhig. "Und nein, es ist kein Weg 'nach Hause'." Enttäuscht sank Minu ins Sitzkissen zurück. "Aber wenn du den Wasserspiegel benutzt, kannst du vielleicht Kontakt zu den Deinen aufnehmen."
Ihr Herz begann hastig zu pochen. "Ernsthaft?"
"Ja." Ein Nicken.
"Kann ich das - kann ich das jetzt ausprobieren?", fragte sie aufgeregt. Ihre Finger krampften sich um die Leinenbinden. Wenn sie nur mit ihnen reden konnte, dann - !!
"Warte noch eine kurze Zeit." Schon iwieder/i erhob sich die Schamanin, ging zu einem kleinen Schrank und holte etwas hervor. Diesmal war es eine trübe, grünliche Flüssigkeit in einem Glasbehälter, die Minu seltsam an sehr geschmacklose, dünne Broccolisuppe erinnerte. Sie schluckte und hob den Blick.
"Was ist das?"
"Das ist eine Medizin gegen Schatten."
Minu wurde hellhörig. "Ich dachte, es gäbe keine - ?"
"Doch. Es fiel mir erst spät ein, dass ich sie noch hatte, und dies ist der einzige Rest." Sie schüttelte das Glas hin und her und es bildeten sich kleine Bläschen (iiih!). "Der Trank wird den Schatten etwas zurückstoßen. Er wird ihn nicht vertreiben, aber schwächen. Letztendlich jedoch gilt das", aus ihren weisen Augen sah die Schamanin Minu an, "was ich dir zuvor sagte."
Minu schluckte erneut. "Egal. Wenn es mir auch nur ein bisschen hilft, dann trinke ich diese Hühnerpisse jetzt!"
"Hühnerpisse!" Halb belustigt, halb angewidert hob die Schamanin die Augenbrauen. "Welch ungewohnte Ausdrucksweise aus dem Mund einer jungen Frau!" Sie stellte das Glas vor Minu auf den Tisch. Erst jetzt erkannte das Mädchen, wie wenig der Medizin noch drin war: Drei Schluck oder weniger. Ihre Finger schlossen sich um das kalte Glas, und zweifelnd hob sie den Blick.
"Trink, Tochter!", ermutigte sie die Schamanin freundlich. "Es trägt keinen Geschmack in sich."
Wagemutig stürzte Minu die trübe Brühe hinunter.
"IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII IIIIIIIIIIIIIII ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ RRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR CCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCC HHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH KKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKK CCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCC HHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!"
Ein gellendes Schreien ließ die Hütte erzittern. Minu fuhr sich angeekelt mit dem Ärmel über den Mund und würgte auch die letzten paar Tropfen hinunter. "Von wegen, das hat keinen Geschmack! Das schmeckt wie - schmeckt wie - ES IST DAS SCHLIMMSTE, WAS ICH -JE- GETRUNKEN HABE, und ich hab schon EINIGES getrunken."
"Nun denn." Minu schien es, als wolle die Schamanin ein Grinsen verbergen, als sie aufstand. "Folge mir in den Hintergarten, Sheket-shetzu. Dort befindet sich der Wasserspiegel."
~
Link schreckte erst auf, als ihm jemand auf die Schulter tippte. Verwirrt sah er nach hinten und begegnete geradewegs dem verängstigten Blick eines der Eingeborenen. Er war so beschäftigt damit gewesen, das verdammte Pferd zu pflegen, dass er ihn gar nicht hatte kommen hören.
"Das Sheket-shetzu sein haben tun Schrei was Todeswirkung haben hat tut", brachte er, offensichtlich nur in größter Panik, hervor. "Sein jetzt keine Reaktion mehr tun kommen auf wenn Dorfmenschen anklopfen tun haben an Tür von Schamanin. Großer mutiger starker grüner Krieger sein tun gehen hinein in Haus was rundes Dach haben und sein tun sehen was sein haben geschehen."
Link brauchte eine ganze Weile, bis er den Satz in Gedanken von "sein tun"s und "sein haben"s getrennt hatte. Dann runzelte er die Stirn.
"Wie - es kommt keine Reaktion, wenn ihr anklopft?"
Hastig schüttelte der Mann den Kopf. "Nichts sein tun kommen!"
Links Hand fuhr zu seinem Schwert, und er ließ das Pferd stehen und eilte zur Vordertür des Hauses. Der Mann folgte ihm in sicherem Abstand. Auch die Menschenmenge war fleißig am Gaffen.
Er klopfte an, ohne sie zu beachten. "Minu?", rief er vorsichtig. "Ähm - äh - wie heißt die Schamanin?", zischte er dem Mann zu.
"iKrashtahiecha-niunpeiniek-kchushachet/i!" "Kraschattakichaninipikisachahahaha?!?!"
"Nicht ganz", flüsterte der andere. Er trat vor und rief den Namen der Schamanin. Es kam keine Antwort.
Kurzerhand fasste Link einen Entschluss. "Ich gehe hinein", sagte er kurzangebunden. "Geh du zu deinen Leuten zurück. Kommt unter keinen Umständen in dieses Haus, verstanden?!", zischte er ihm zu.
Eingeschüchtert nickte der Mann. "Ja, großer mutiger starker grüner Krieger! Sein tun tun was großer mutiger starker grüner Krieger haben sein tun befohlen haben." Hastig hüpfte er zu seinen Mitmenschen davon.
Link umfasste seinen Schwertgriff und stieß die Tür auf. Der Raum war leer. Ein kurzer Blick in die Teebecher zeigte, dass die beiden noch nicht einmal ausgetrunken hatten. Er zögerte eine kurze Sekunde, lief dann zum Muschelvorhang und trat in den Nachbarraum ein, der ebenso vollgestopft war wie der andere, nur dass hier noch ein Bett dazwischen gedrängt stand.
Ihm fiel eine Tür ins Auge, und er durchquerte das kleine Zimmer mit ein paar Schritten. Die Tür führte auf einen Hinterhof hinaus. Und hier endlich standen Minu und die Schamanin.
Minu kniete über ein mit Steinen begrenztes Wasserbassin und starrte verzweifelt hinein. Hin und wieder rief sie einen Namen. "Mama! Papa! Runi ... Mensch, kommt schon, zeigt euch! Ich glaubs ja nicht ... los jetzt! Nun kommt schon ..."
Link beschloss sich nicht zu erkennen zu geben und blieb bewegungslos und ohne ein Geräusch zu machen im Türrahmen stehen. Was taten die beiden da?
~
"Wenn er Wasserspiegel nicht in Stimmung ist, wird er keine Bilder zu erkennen geben." Die Schamanin seufzte und legte Minu die Hand auf die Schulter. "Es ist nicht zu ändern, meine Sheket-shetzu-Tochter. Du solltest es nicht weiter erfolglos versuchen, du verschwendest nur deine Zeit darauf."
Minu kniff die Augen zusammen und ballte die Hände zu Fäusten. Irgendwie musste dieses Scheißding ja anzukriegen sein. Verdammt, wenn sie es nicht schaffte, Kontakt zu ihrer Familie aufzunehmen, wie sollte sie ihnen dann sagen, dass es ihnen gut ging?! Wieso funktionierte dieser Pennerspiegel gerade iheute/i nicht?! Gottverdammter schimmliger Kuhmist!
"Da! Öffne deine Augen, Tochter, und sieh, was der Spiegel zeigt!", rief die alte Frau plötzlich aufgeregt. Minu riss die Augen auf und starrte auf die Wasseroberfläche, die sich langsam zu regen begann. Kleine Wellenkreise bildeten sich. Das reflektierte Bild des Himmels, das das Wasser zuvor gezeigt hatte, verschwand langsam. Stattdessen trat ein grauer Nebel ans Tageslicht, aus dem sich langsam Konturen herausbildeten.
Minu verengte die Augen zu Schlitzen und versuchte angestrengt herauszufinden, was der Spiegel ihr zu zeigen versuchte. Als sie die Person erkannte, fiel ihr vor Schreck die Kinnlade herunter.
"AAAYAAA?!?!?!?"
iWas zum Geier machte denn ihre beste Freundin im Wasserspiegel?!/i
Das blonde Mädchen im Spiegel drehte sich um und schrie auf. "Minu!! Was machst du denn da in der Luft?"
"In der Luft?", fragte Minu belämmert und beugte sich vor, um die Umgebung besser erkennen zu können. "Mach keine Witze, alte Sau! Ich könnte dich genauso gut fragen, wieso ich dich in diesem komischen magischen Spiegel sehe! Ich wollte eigentlich meine Familie, ist dir das klar?!"
"Na toll!" Aya grinste so breit, dass ihre Mundwinkel fast schon als Ohrringe hätten durchgehen können. "Hast ja mal schön wieder alles versaut. Also Minuuu!" Dann runzelte sie die Stirn. "Wo bist du eigentlich?!"
"Dasselbe wollte ich auch grad fragen. Wieso stehst du im Wald vor einem komischen Haus mit runden Ecken?!"
"Ich?" Aya kriegte einen irren Lachanfall. "HAHAHAHAHAHAHAHA das wirst du mir nie glauben - ich bin in -"
Aus dem Hintergrund gellte plötzlich ein langgezogener Schrei. "AAA-YYY- AAA! Du musst ganz schnell herkommäään!!! Toto ist schon wieder in die Jauchgrube gefalläään!!"
"TOTO?!", kreischte Minu und klammerte sich an die Steine.
"Wasismittotomusssusofortäzälääääähn!!"
"Was? Du fängst schon wieder an zu nuscheln."
"Wieso Toto? Ich glaubs ja gar nicht! Bist du in Legend of Mana gelandet?!" Aya starrte sie an. "Woher zum Teufel weißt du das? Ich dachte, da hab ich mal was besonderes erlebt und da weißt du das schon! Ahh!"
Langsam wurde Minu ernsthaft hysterisch. "Mir ist so ungefähr das selbe passiert! Ich bin in einem Zelda-Game gelandet! Das glaubst du mir jetzt nicht, oder?"
"ZELDAAA!!! Ahhh ich will auch ich will auch!!!"
Das Geschrei im Hintergrund steigerte sich ins ekstatische. "AYA! Ayaaa, Toto ertrinkt in der Jauchegrube! MACH DOCH WAS!!!"
Aya drehte sich zur Seite. "DIT IS DOCH NICHT MEIN PROBLEM! Lass den Penner doch ersaufen", brüllte sie.
Irgendwo war lautes Glucksen zu hören, das sich sehr nach jemand anhörte, der gerade am Ertrinken war.
"Mein Gott", sagte Minu geschockt. "Wie oft passiert ihm das?!"
"Ich hab schon längst aufgehört zu zählen", sagte Aya. "Der Typ ist so himmelschreiend doof, unglaublich."
Im selben Moment war ein lautes Ächzen zu hören, gefolgt von einem Quieken und einem Platschen. Daraufhin fingen zwei Kinderstimmen an sehr, sehr laut zu schreien, und von der Seite wankte ein braunes, schleimiges Etwas in den Bildrand.
"Was ist das?", fragte Minu entsetzt. Dem Schleimbolzen folgte eine Zwiebel auf zwei Beinen.
"Das Zwiebelteil ist Duelle", sagte Aya, die sich jetzt sie Nase zu hielt. "Das andere kenne ich nicht. Igitt, das STINKT."
Duelle fing an zu schreien. "TOTO! Pass auf, die Pferdetränke ... !"
Das braune schleimige Etwas, das beim Laufen kleine Jauchepfützen hinterließ, fiel unter lautem Getöse in die Pferdetränke. Als es prustend wieder auftauchte, erkannte Minu Toto. "Oh mein Gott", hauchte sie. "Der sieht ja wirklich so geil aus wie im Manga!"
Aya nickte und grinste. "Natürlich! Was denkst du denn! Und er -"
Plötzlich füllte Totos ganzes Gesicht das Blickfeld. "Was ist das denn?", fragte er ratlos und machte sein Ich-hab-keine-Idee-was-das-ist-und-auch- sonst-hab-ich-keinen-Grips-oder-wie-man-das-nennt-Gesicht. "Nebel mit einem komischen Mädchen drin?!"
"ICH BIN NICHT KOMISCH!", kreischte Minu verärgert. Toto schreckte zurück. "Meine Güte!", meinte er anerkennend. "Du kannst echt astrein schreien!"
Minu seufzte hingerissen. "Guuute Güüüte, ist der igeiiil/i ..."
Das Gelärme aus dem Hintergrund, das eine Weile aufgehört hatte, setzte wieder ein, lauter als je zuvor.
"Was ist denn das für eine Katzenmusik?", fragte Minu angeekelt.
"Oh." Toto zuckte unschuldig lächelnd mit den Schultern. "Ich glaub', Lisa und Bud sind in die Jauchegrube gefallen, als sie mich rausgezogen haben."
"AAA-YYY-AAA!!!", kreischten die beiden Stimmen. "Ayaaa, wir ertrinken in der Jauchegrube! MACH DOCH WAS!!!"
"Wer bin ick denn?! Euer Sklave oder was?! Helft euch da gefälligst selber raus!"
"Das schafft ihr schon", rief Toto gelangweilt. "Looos, alle für Lisa und Bud, cha-cha-cha, alle für Lisa und Bud." Er gähnte.
"Was'n ditte?! Wer ist das denn hinter dir?", fragte Aya plötzlich.
"LINKKK!!!", kreischte sie dann und stürmte mit 2000 PS auf das Bild los. Für eine Sekunde füllte ihr Gesicht die ganze Bildfläche, dann war sie verschwunden.
"Das?" Überrascht drehte sich Minu um und bemerkte, dass sich Link hinter sie geschlichen hatte. Bei dem ganzen Geschrei hatte sie das gar nicht gemerkt. Sie drehte sich wieder zum Becken und stutzte. "Toto", sagte Minu dann streng, "sag ihr, dass das eine Scheißidee war. Ich kann sie nicht mehr SEHEN."
"Das war eine Scheißidee und sie kann dich nicht mehr sehen", sagte Toto zu
Aya, die mittlerweile wieder aufgetaucht war.
"Was hast du gemacht?", wollte Minu wissen.
"Bin durch das Nebelfeld gerannt. iIst das Link?/i"
"Yupp."
"Wer ist das?", flüsterte Link neugierig. "Was ist das hier überhaupt?"
"LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLIIIIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNKKKKKKKKKKKKKKK oh mein Gott LIIIIIINNNNNKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKK ahhhhh ist der geil ooooohhaaaaaaaa der ist ja so geil ist der geil wooooooooooooooow uuuahhhhhhuuuuuaaaaaaaooooooommmmmmmaaaaaaa uuuuuuuuu wie kann man nur so geil sei oh mein Goooooott LLINKKKKK!!!!!!!" Aya bekam nahezu Herzaugen.
Befremdet trat Link einen Schritt zurück. "Wer ist das?", fragte er nachdrücklich.
"Das ist Aya. Meine beste Freundin."
"Deine - beste Freundin? Ich dachte, du wärst aus deinem Dorf verwiesen worden!"
"Link-chaaan! Huhu! Hier bin ich!!" Aya winkte begeistert mit beiden Armeen und schubste dabei Toto fast aus dem Bild.
Minu verdrehte leicht die Augen, hieb mit der Faust ins Wasser, so dass sich Wellen auf dem Bild ausbreiteten und die "Verbindung" für einen Moment unterbrochen wurde, und drehte sich erneut um. "Sie war immer dagegen", sagte sie und bemühte sich krampfhaft ernst zu bleiben. "Sie war nie dafür, mich auszustoßen. Das waren - die anderen - äh - genau."
Link seufzte. "Na dann. Wieso schreit sie so komisch in der Gegend rum?"
"Weiß nicht."
Die Wasseroberfläche war wieder still geworden. Minus Blick fiel zuerst auf Toto. "Ahh", seufzte sie angetan. "Der ist doch echt geil, der Typ. Den will ich haaaben ..."
"Link auch", schwärmte Aya. "Uii! Den will ICH haben."
Die beiden starrten sich eine Weile an. Dann schrieen sie beide gleichzeitig los. "Neeee! DEN willst du ganz sicher nicht haben!"
"Wer ist dieses Wesen hinter ihr?", fragte Link vorsichtig. "Er hat komische ... sind das Haare? Ja ... Und dieser Brustpanzer - wenn das einer ist - also ... Seltsamer Mensch ..."
"Psscht!", fauchte Minu. "Er kann dich doch hören, Mensch!"
"Du siehst auch nicht viel besser aus, du Freak", sagte Toto überlegen. "Du mit deiner komischen Waldkauzklamotten und deinem - ui, wie NIEDLICH - Ganzkörperanzug drunter ... Bist du SCHWUL, Süßer?"
Links Gesicht nahm die Farbe einer überreifen Tomate an. "Das muss ich mir doch nicht bieten lassen", zischte er. "Du siehst aus wie so ein komischer - komischer Gigolo und fragst MICH, ob ich schwul bin ... also das ist ja die Höhe!"
"Hi, hi! Wer abstreitet, der lüüühüüügt ..." Toto machte einen Knutschmund. "Küüüssiii, Darling! Na komm schon!"
"Das bestreiten wir in einem Schwertkampf!!"
"Ich kämpf doch nicht mit einer wabrigen Schwuchtel aus einem Nebelfeld, das hier so in der Gegend rumfliegt!"
"Ich BIN keine Schwuchtel!"
Minu hob die Hände. "Mensch, Link, schwul zu sein ist doch nichts negatives oder so -"
"ABER! ICH! BIN! NICHT! SCHWUL!" Link drehte auf dem Absatz herum und rauschte davon, während Toto aus dem Hintergrund "Uuuhi" kreischte.
"Na, das war ja vielleicht ein Auftritt!" Aya war begeistert. "Ist der immer so?"
"Ja." Minu seufzte. "Aber er ist OK. Geht dir dieser Gesangskünstler da nicht mal auf die Nerven?"
Toto schrie "LalalalaSCHWULlalala-uuuuuuuuuuuu."
"Nein. Der ist doch total lustig."
Minu runzelte die Stirn. "Na, wenn du meinst. Hör mal - jetzt zu den ernsten Themen des Lebens. Wir können nicht ewig", sie dämpfte die Stimme und warf rasch einen Blick um sich um sicherzugehen, dass niemand sie hörte - die Schamanin war während Minus und Ayas Eskapaden ins Haus zurück gegangen - "wir können nicht ewig hier bleiben. Das sind immerhin nicht - unsere Welten. Wenn du einen Weg findest, wie wir wieder in unsere Welt zurückkehren können, dann ruf mich an, ja?"
Aya rollte mit den Augen, und Minu lächelte entschuldigend. "OK, ich weiß ... haha ... hahahaha ... sorry ... na ja ... wenn ich mal wieder einen Wasserspiegel oder so was in der Art finde, versuch ich wieder mit dir Kontakt aufzunehmen. OK?"
"Alles klar. Falls ich hier mal einen magischen Spiegel entdecken sollte, dann mach ich das selbe bei dir. Allerdings bezweifle ich, dass es hier ... Sekunde mal!" Ihr Gesicht hellte sich auf. "Ich frag mal Lisa und Bud, wenn die beiden sich aus der Jauchegrube gezogen haben, ob man da mit den Artefakten was machen kann."
Minu nickte und wollte gerade noch etwas sagen, da wurde plötzlich das Wasser trüb. Sie beugte sich hastig vor und versuchte noch etwas zu erkennen, doch langsam schwand das Bild. "Aya? Aya??? Aya! Mensch!" Sie holte tief Luft und schrie dann so laut sie konnte zum Wasser hin: "Ich wünsch dir viel Glück!"
"Ich dir auch", kam es gerade noch.
Dann war die Verbindung beendet.
~~~ Fortsetzung folgt! ~~~
############################################### Nachwort - diesmal ein ewig langes =^`.´^=
Ist ja zum Wegrofln XD Link hat eine Mädchen-Phobie *wegrofl* Nein, OK, ich geb ja zu, das war ein zusätzlicher Gag von mir. Aber mal ganz von der logischen Seite betrachtet - die eine Hälfte seines Lebens zieht er durchs Land und killt Monster, die andere wohnt er im Dschungel! Hey, an welcher Ecke hätte er also Zeit gehabt, ein Mädchen kennen und lieben zu lernen? Ganz logisch klar, der Typ hatte noch nie eine Freundin. Also nutze ich meine Chance und häng ihm eine Mädchen-Phobie an. Ich finde das lustig XD Es tut mir leid, wenn ihr damit nicht übereinstimmt. Ist nur ein Seitengag. Wird später nicht viel zu bedeuten haben.
Hm, und jetzt zum Freundschaftsring. Ihr erinnert euch: das ist der Ring ganz am Anfang des Spiels, den man von diesem komischen Vasu bekommt, dem Ringtypen. Dem hab ich eine ganz neue Bedeutung zugeschoben ^^" Es war doch klar, dass der Ring etwas zu bedeuten hatte, oder? Ich hab doch schon mal gesagt: Fast NICHTS in dieser Story geschieht ohne einen Grund. (FAST nichts)
Der Teil mit Din ist etwas kitschig. Ich habe keine Übung in emotionalen Geschichten (ich schreib so etwas echt zum ersten Mal als Teil eines Ganzen ^^") deshalb kann es noch öfter vorkommen, dass ich etwas in den Kitsch abdrifte ... hmm, auch das mit Narsilla ... na ja, das könnt ihr im nächsten Teil lesen ^`o´^
Nun etwas, das mir schon die ganze Zeit im Kopf herumspukt, nämlich wie das ganze zeitlich aufeinander passt. Schon als SIE(-deren-Name-nicht-genannt- werden-darf - ihr-wisst-schon-wer! XD) das erste Mal auftrat, in Kapitel 4, ist mir diese Frage eingefallen. Wenn man es von der logischen Seite beleuchtet, sind Link und Minu ja eigentlich sogar weniger als vier oder fünf Tage im Dschungel herumgedüst. Irgendwo dazwischen hat SIE Yein befohlen, Veran und den Rest der Party in IHREN Palast zu scheuchen. In drei oder vier Tagen kann der arme Junge ja wohl kaum in der ganzen Welt herumjetten und die Leute auftreiben! Dazu gibt es dann also folgende Erklärung: Yein ist auch nicht ganz ohne. Der Typ besitzt 1) magische Kräfte und 2) magische Kerne. Mit den schicken Sturmkernen kann er sich hundertmal hin- und her beamen lassen. Davon hat er natürlich Gebrauch gemacht. Und um die Gebiete schneller auf Veran, Onox und Twinrova "scannen" zu können, hat er eben seine Magie eingesetzt. Und zum Palast zurück hat er die selbe Methode benutzt. Seht ihr, so einfach ist das. XD
Und bei den Orakeln hab ich ja nie genaue Angaben gemacht, wo sie gerade waren - weil ohne mir und Idee #624 ja niemand die Gegend um den Tempel herum kennt, war es auch relativ egal, weil man das ganze ohnehin nicht zeitlich unter die Lupe hätte nehmen können.
Dubidu, und jetzt ein, zwei kurze Sätze zu Aya (die sich wie ein Schnitzel über ihren superkurzen Gastauftritt gefreut hat ^^;;): Tja, wie in Teil 1 erwähnt, die gibt es wirklich in echt! XD Dass sie ins "Legend of Mana"- Manga gefallen ist, sollte nur ein Nebengag für uns beide sein. Wir beide finden Link und Toto nämlich zum Schreien geil. Tja, und wenn Minu, sprich, "ich", Link abkriegt, dann kriegt Aya eben Toto. Ausgleichende Gerechtigkeit! *gg* Na ja, es waren viele Insider dabei, zum Beispiel Ayas vier Lebensgrundsätze (na, findet sie jemand? Ich verrat sie euch gratis *lol*) und, na ja, was noch, keine Ahnung. Sie hat mir mit dem Part geholfen, sozusagen ist es also "Aya original Unverfälscht" oder wasauchimmer ... XD Und an alle, die sie nicht leiden konnten *fg* (ja Aya darfst mir ruhig den Kopf abhaun): Sie wird nur noch EIN MAL in der Story vorkommen ... und auch nur ganz kurz ... also Leute, nich' erschrecken, sie wird euch nicht weiter auf die Nerven gehen. *abrofl* (Aya greift jetzt sicher schon zur Axt. Ich trau mich nicht morgen in die Schule zu gehen oh mein Goooooohoooooott ahhhhhhh hilföööööööööö *jammer* *abrofl*)
Wenn ihr wollt, gebt ein Kommentar ab. Wenn ihr nicht wollt, lasst es bleiben. Oder aber schreibt an webmistress_milu@yahoo.de. Viren gehen ins Archiv. Heiratsanträge auch, Todesdrohungen werden als Scherz befunden, und bei Kontoüberweisungen und allem anderen, was mit Geld zu tun hat, das am Ende bei MIR landet *mit dem Finger auf sich zeig* mach ich gerne mit. Auf alles andere antworte ich (vielleicht). ^^
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Autorin: *Tröten auspack* *Fahnen auspack* *alles verteil* * "Applaus"-Schild aufstell* *Kamera anmach* Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, wir begrüßen Sie ganz herzlich bei unserer heutigen Autorenvorstellung von "Das vierte Orakel" - diesmal und bisher jedes Mal von PARMESAN-POWER!! *alle applaudieren gekünstelt* (Was Schilder alles bewirken können!!! Unglaublich.)
Disclaimer: La, la, la. Habt ihr alles schon mal gehört ... lalalalalalaaaaaaa ... lalalalaaaaaaaaaa ... la ... la ... la ... AUFHÖREN!!!!! *kreisch* *sich die Ohren zuhalt* Hört auf hört auf hört auf HÖRT AUF HÖRT AUUUUFFFFFFFFFF ... (Publikum: OO [( von denen hat keiner was gesagt ...])
Genre: Alle meine Adven-, schwimmen auf dem -ture, schwimmen auf dem -ture, Drama in das Wasser, Humor in die Höh.
~~~Achtung, Achtung, tralala~~~ DAS WAR NEU! DAS WAR NEUEUEUEUEUUUUUU!!!!!!! Hats einer gemerkt? ... Die Charaktere wurden fast alle manipulihiert ... manipulihiiiiiert ... (Publikum: *Telefon in greifbare Nähe rück* ^^"""")
~~~Achtung, Achtung, tralala Teil 2~~~ ICH BIN GEKOMMEN, UM EUCH ZU HOLEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!! MUAHAHAHAHAHA (Publikum: *Männer in den weißen Kitteln anruf* ^^"""""""""""""""""""""" Plötzlich aufgetauchter Typ mit schwarzem Anzug und schwarzer Brille: Bitte sehen Sie hier hin, nur ein kurzer Test, reine Routine ... BIEP -fläsch- [löööööl .... fläsch XD] Publikum: *erinnert sich an nüscht* Typ mit schwarzem Anzug und schwarzer Brille: Sie haben gerade an einer Lesung teilgenommen, in der die Theorie bewiesen wurde, dass Minu nicht Parmesan-Power ist, und dass es kein Self-Insert ist. Wir entlassen Sie nun.) Parmesan-Power ( hat ne Überdosis MIB gehabt. DA PARMESAN-POWER VON DER MIB ALS ALIEN ANALYSIERT UND VERNICHTET WURDE, MUSS JETZT NOCH MAL KURZ DER TYP IM SCHWARZEN MANTEL MIT DER SCHWARZEN SONNENBRILLE EINSPRINGEN UND DAS HIER ANKÜNDIGEN, NE, KLEINER?
Typ in schwarzem Mantel mit schwarzer Sonnenbrille: -.-" MACHST DUS JETZT ODER WAS?! T.i.s.M.m.s.S.: -.-"""""""""""""""" IMMER MUSS MAN ALLES ALLEINE MACHEN!! ABER SELBST IST DIE FRAU!!! HIER KOMMMMMMMMMMMMMMMMTTTTTTTTTTT ... : T.i.s.M.m.s.S.: *Schweißausbrüche krieg* _ _"";;";";";;";°°°;";";";";;;°°;;"" NEIN, NICHT DU!!! JETZT KOMMT EIGENTLICH ...
Kapitel 05. Wow, ich habe gerade eine ganze Word-Seite nur mit Disclaimer gefüllt!!! ... OK, das ist natürlich NICHT die Kapitelüberschrift, die kommt jetzt ...
Kapitel 05. Der Pakt des Bösen
Es war ein eigenartiger Traum. Sie saß gegen einen Baumstamm gelehnt, und es war heller Tag. Über ihr rauschten Baumkronen im Wind, aber die Luft war angenehm warm. Vor ihr kniete ein Junge mit spitzen Ohren, blonden Haaren und grüner Kleidung und winkte ihr zu. Er starrte sie seltsam an. Was war das für ein Traum ... ?
Kurzerhand versetzte Link Minu eine schallende Ohrfeige und sie zuckte zusammen. Der glasige Ausdruck verschwand aus ihren Augen, und nahezu überrascht sah sie ihn an. "Was? ... Kein Traum?"
Er seufzte und stand auf, sich ernsthaft fragend, was mit ihr los war. Nun, das fragte er sich schon die ganze Zeit, aber es wurde immer erschreckender. Zuerst hatte sie im Dschungel einen Zusammenbruch bekommen, dann hatte sie sich neulich nachts komisch benommen, so, als wolle sie ihn tatsächlich umbringen, und jetzt hielt sie das alles hier auch noch für einen Traum. Was war mit ihr los?! War das überhaupt noch sie selbst? Verdammt, wenn sie nur endlich diese Schamanin finden würden, die konnte es vielleicht wieder gerade biegen. Aber vorerst musste er Minu irgendwie durch den Urwald bringen, in dieses Dorf, von dem ihm der Arzt erzählt hatte, als er nach dem nächtlichen Erlebnis mitten in der Nacht das halbe Dorf vor der Arztpraxis zusammengeschrieen hatte, damit dieser stümperhafte Mediziner endlich erwachte und ihm half. Seine letzten paar Rubine waren für den Gaul drauf gegangen, und in einer überstürzten Nacht-und-Nebel- Aktion hatte er das Dorf verlassen, mit der immer noch bewusstlosen Minu hinter sich sitzend.
Sie sah ihn verwundert und trotzdem träge an. "Hmm ..."
"Ja?" Er hatte sich daran gemacht, das Pferd zum Reiten fertig zu machen, und drehte sich nun um. "Was ist?"
"Wieso reiten wir nicht mehr?", fragte sie und richtete sich auf.
Er runzelte die Stirn. "Du warst ja doch nicht bewusstlos", sagte er ein wenig vorwurfsvoll. "Das hättest du mir aber auch klarmachen können, dann wäre ich schneller geritten und wir wären vielleicht schon da ... Wie fühlst du dich?"
"Hmm", brummte sie, unwillig, näheres dazu zu sagen. Sie ließ sich wieder zurücksinken und atmete tief durch.
"Durst? Hunger?"
"Nee. Wieso?"
"Keine Gegenfragen", grinste er, aber innerlich war er besorgt. "Dir scheint es ja wieder gut zu gehen, oder?"
"Nee. Kann mich nicht gut bewegen."
Schlagartig war sein Grinsen wie weggewischt, und er starrte sie an. "Was?"
"Ich kann mich nicht gut bewegen", ächzte sie. "Meine Glieder sind schwer wie Blei ... als ob ich gelähmt wäre."
Link schluckte, schloss kurz die Augen, packte sie dann unter den Armen und hievte sie aufs Pferd, um sich dann selbst hinaufzuschwingen. "Na, dann erst recht", knurrte er und trieb das Reittier an.
Minu klammerte sich an ihm fest, als es lospreschte. "Was?"
"Wir müssen unbedingt zu dieser Schamanin! Der Arzt sagte, sie könne dir helfen!"
"Aber -" Minu suchte verzagt nach Worten, während sie durchs Dickicht galoppierten. "Ist es denn so ernst?"
"Das kannst du doch wohl selbst am besten beurteilen, oder?"
"Wieso?"
Er schluckte, nichts Gutes ahnend. "Kannst du dich etwa schon wieder nicht daran erinnern?"
"Woran?" Minu versuchte verzweifelt ihn über den Fahrtwind, oder besser gesagt Reitwind, zu übertönen. "Woran, verdammt!!" Langsam schien sie panisch zu werden, wie er registrierte. Er beschloss, ihrer Psyche nicht zu viel zuzumuten, und rundete die Geschichte etwas ab. "Du warst schon wieder so komisch", rief er ihr nach hinten zu. "Du hast ... na ja, bist nachts im Zimmer rumgeschlichen und hast seltsame Dinge von dir gegeben."
"Was denn?!"
"Ähm, Dinge wie -" Er überlegte hastig. Was konnte er jetzt noch sagen? Oben stoben ein paar Vögel aus den Bäumen. "So Sachen wie, na ja ..."
Plötzlich begann Minu zu kichern, und er erstarrte. Begann es von neuem ... ? Bitte, jetzt war ja wohl der unpassendste Zeitpunkt! Er schloss die Augen und schickte ein verzweifeltes Stoßgebet zum Himmel hinauf.
"Du versuchst mich zu vereimern!", sagte sie fast gut gelaunt und stieß ihn in die Rippen. "Hör auf damit, oder ich werde ernsthaft ärgerlich. Böses, böses, böses Link!"
Er seufzte innerlich auf und bedankte sich dafür, dass sein Flehen erhört worden war. "Ertappt", sagte er und tat so, als schmunzle er. "Na ja, aber wenn du deinen Körper nicht bewegen kannst, dann ... wir sollten dich auf alle Fälle von dieser Schamanin untersuchen lassen. Der Arzt meinte, es wären anderthalb Tagesreisen vom Dorf nach Nordosten, und wir würden die Siedlung der Urwaldmenschen erreichen, wo die Schamanin lebte. Ich hoffe, dieser Besuch ist ergiebig. Er bringt uns total von der eigentlichen Rute ab", knurrte er.
Minu horchte auf. "Wie, er bringt UNS?", fragte sie hoffnungsvoll. "Heißt das, ich darf doch mit ... ?"
"Nein!", sagte er scharf. "Nicht in deinem jetzigen Zustand! Das kann ich nicht verantworten."
"Aber wenn diese Frau mich heilen kann ... ?"
"Dann auch nicht", sagte er entschieden und merkte, wie sich Minus Griff trotzig verfestigte. "Du bist nur ein normales Mädchen, du könntest dich nicht wehren, falls wir angegriffen werden!"
Minu seufzte. Aber sie würde nicht aufgeben.
~
Es war Abend geworden. Die Nacht hatte sich wie ein schwarzer Schleier über die Ebene gelegt, auf der Nayru und Ralph in der rückendeckenden Sicherheit einiger Bäume rasteten. Ein Feuer erhellte einen Lichtkreis von einigen Metern, und in seinem flackernden Schein saßen das Orakel und sein Beschützer. Sie hatten ein dürftiges Abendbrot zu sich genommen und saßen nun schweigend und in die Flammen starrend neben ihrem Gepäck und dem Pferd, das mit langer Leine sie an einen Baum gebunden hatten, damit es ein wenig grasen konnte.
Nayru dachte an Link.
Ralph dachte an Nayru.
Er wusste, an wen sie dachte, er sah es an dem Schimmer auf ihren Wangen und dem Blick in ihren Augen - er missbilligte den Gedanken, dass sie an Link dachte, aber er konnte es auch nicht ändern. Er versuchte zum Ausgleich ein wenig an Minu zu denken, aber das funktionierte nicht richtig, seine Gedanken schweiften immer ab und kehrten zu der jungen Frau zurück, die im Moment neben ihm saß. Sein Schwert lag in greifbarer Nähe, falls sie angegriffen werden sollten, was er aber nicht glaubte, denn diese Gegend galt als verhältnismäßig ruhig.
Sein Blick ruhte auf Nayru, die plötzlich aufsah und seinen Augen begegnete. Er wurde ein bisschen rot, und sie lächelte ihn an.
"Woran denkst du?"
"Äähhh ..." Er überlegte, was er am besten sagen sollte, und entschloss sich für "An dies und das; unsere Aufgabe."
"Oh! Ich auch. Danke, dass du mir hilfst." Sie legte ihre Hand auf seinen Arm, und ein elektrischer Schauer durchfuhr ihn an der Stelle.
"Das war doch selbstverständlich", brachte er hinaus. "Ich helfe dir gerne, äh, das heißt, immer, und, em, und natürlich auch gerne!! ... Hast du dir schon überlegt, wo wir zuerst suchen?"
Ihr Gesicht verfinsterte sich ein wenig, und das Lächeln verblasste etwas. "Ich hab gedacht, wir fangen im Konika-Dschungel an ... da, wo wir Minu auch hingeschickt haben."
"Meinst du, sie hat ihn gefunden?"
"Ich weiß nicht ... meinst du, sie hätte uns eine Nachricht geschickt?"
(Minu nieste und siedend heiß fiel ihr plötzlich etwas ein, etwas sehr SEHR wichtiges.)
"Keine Ahnung." Er zuckte mit den Schultern. "So gut kennen wir sie nicht, aber eigentlich wirkte sie ziemlich zuverlässig."
[Anm. d. A.: Höööööö höööööööö höööööööööööööö *rofl*]
"Na ja ..." Nayru seufzte und legte einen weiteren Holzscheit ins Feuer. "Ich hoffe so sehr, dass wir ihn finden. Du auch? Er muss uns einfach helfen, diese Welt in Sicherheit zu bewahren, oder was meinst du?"
"Ja." Glücklicherweise wusste Nayru nicht, WAS er bejahte - und das war keineswegs alles, was sie gesagt hatte.
Sie gähnte und stand auf. "Gute Güte, bin ich vielleicht müde - ich lege mich schon schlafen, ja?" Sie ging zu ihrem Gepäck hinüber, wickelte sich in eine Wolldecke ein und legte den Kopf auf eine der Satteltaschen. Wenige Minuten später war sie eingeschlafen.
Ralph betrachtete sie - die schlanke Statur, die weichen, blauen Haare, die sanften Gesichtszüge und ihre langen, dunklen Wimpern, die auf ihren makellosen Wangen ruhte. Die zarten Hände, die Finger fast zur Faust geschlossen, die zierlichen Füße, ihr ruhiger Gesichtsausdruck.
Das war seine Nayru. Er liebte sie, liebte sie über alles, aber wieso spürte sie es bloß nicht? Wieso sah sie ihn immer bloß als Freund und Beschützer an, und wieso hatte sie nur Augen für Link? Ihre Gedanken sollten bei ihm verweilen, ihre Blicke sollten ihm gelten, ihre Hand sollte in seiner ruhen. Nachdenklich seufzte er. Schon vor langer Zeit hatte er ihr den Eid geschworen, sie niemals im Stich zu lassen, immer für sie da zu sein. Er hatte damals schon gewusst, dass er das wollte, aber er hatte erst später das ganze Ausmaß dieses Schwurs begriffen. Er hatte eine Bilanz gezogen: Wenn er ihr Herz schon nicht für sich gewinnen konnte, so sollte er sie wenigstens beschützen, ihr Leben, ihre Makellosigkeit und ihre Reinheit erhalten, und an ihrer Seite stehen, falls sie irgendwann doch entdecken sollte, dass er mehr sein konnte als ein Gefährte und Wächter - dass er auch lieben konnte, und dass er immer bereit war, für sie sein Herz zu öffnen, egal wann, egal wo, egal wie.
~
Während Link verzweifelt versuchte, ein Feuer in Gang zu bringen, sang Minu leise ein Lied vor sich hin. Irgendwann runzelte er genervt die Stirn und sah sich nach ihr um. "Muss das sein?"
"Was denn?" Sie hörte auf und starrte ihn verwundert an.
"Das Singen. Es passt irgendwie nicht zur Angelegenheit." Er räusperte sich und drehte sich wieder um, nur um einen weiteren ergebnislosen Versuch zu starten, ein Feuer zu entfachen.
Leichter Nieselregen setzte ein und ein leises Tripfeln der Tropfen auf den Blättern lag plötzlich in der Luft. Der Regen war so fein, dass man nur als grauen Nebel sah, aber wohl spürte. Nach kurzer Zeit tropfte ihm das Wasser schon aus den Haaren auf das Holz, das er eigentlich fürs Feuer hatte nehmen wollen. Dumm gelaufen.
Minu sang.
Er knirschte mit den Zähnen, ging zu den Satteltaschen und musste feststellen, dass nur noch eine Wolldecke übrig war, und in die war Minu eingewickelt. Er begann ein bisschen zu bibbern, die Hitze des Tages war mit dem Einbruch der Dämmerung verschwunden und jetzt war es kalt und sie hatten kein Feuer. Langsam fror er.
Minu sang immer noch.
Er knirschte noch ein bisschen mehr mit den Zähnen und rieb sich die Arme, überlegend, wie er sich irgendwie erwärmen könnte. Ein paar Runden laufen? Nein, das ging nicht, er konnte Minu (die übrigens immer noch sang) nicht alleine sitzen lassen. Sonst fiel ihm nichts mehr ein, außer sich so nah neben das Pferd zu stellen, dass ein bisschen der Körperwärme auf ihn überging. Er probierte es und musste zu seinem Leidwesen feststellen, dass das Pferd genauso nass wie er war und zudem einen iäußerst/i üblen Geruch verbreitete.
Minu sang und sang.
Er knirschte so laut mit den Zähnen, dass er das Gefühl hatte, sie zu Zahnmehl zu zerreiben, und als Minu ein neues Lied anstimmte, konnte er sich gerade noch beherrschen, nicht loszuschreien. Plötzlich kam ihm eine Idee. Die Wolldecke war ziemlich groß, also wieso nicht ... ?
Minu hörte abrupt auf zu singen, als er auf sie zutrat (er jubelte innerlich). Sie sah verwundert zu ihm hinauf. "Ist was?"
"Ja", sagte er entschieden. "Mir ist arschkalt, das Feuerholz ist nass und du sitzt wie eine Königin in der einzigen Wolldecke, die wir haben."
"Die ist nass", konterte sie.
"Aber wenigstens warm", hielt er ihr vor. "Also rück ein bisschen zur Seite und gib mir auch ein Stück ab. Wenn ich ne Erkältung kriege, bist du wohl die, die am wenigsten davon profitiert."
Missmutig rutschte Minu ein Stückchen nach rechts, und Link rollte mit den Augen. "Die paar Zentimeter bringen mir aber auch nichts!!"
Sie knurrte "Egoist" und machte die Hälfte der Decke frei. Dankbar verzog Link den Mund mehr zu einer Grimasse als zu einem Grinsen, stellte erschrocken fest, dass er sogar schon mit den Zähnen klapperte vor Kälte, und schlüpfte schnell unter die Decke. Das war angenehm warm.
"Hättest du BITTE die GÜTE, dich von meinen Beinen runter zu bewegen", sagte Minu sarkastisch. Er wurde puterrot und rückte hastig ein Stück von ihr ab, sich in das Stückchen Decke wickelnd, das ihm gehörte.
Minu zerrte an ihrer Seite. "Das ist meins!"
"Nein, die Hälfte gehört ..." Zupf.
"... MIR!!" Zerr.
"Hey, das ist ..." Zupf.
"... MEINS!!" Zerr.
"Halt den Rand, mir ist kalt." Ziehzieh.
"Aber mir nicht, oder was?" Rupfrupf.
"Mann, jetzt lass doch mal -" Zupfziehzupfziehzupf.
"Heeee!!" Zerrrupfrupfzerrrupf.
"JETZT IST ES ABER GUT!", brüllte Link und zerrte sich kurzerhand das ihm zustehende Stück Decke auf seine Seite. Minu sagte beleidigt gar nichts mehr und rutschte tief in die Decke hinein. Sie schwiegen sich gegenseitig sauer an und niemand wollte das Schweigen brechen.
"Tut mir leid", sagte Link schließlich anstandshalber (aber ohne jegliches Bedauern).
"Pfff", machte Minu und fügte nach einer kleinen Pause hinzu: "Joah, mir auch." Hörte sich aber auch nicht so an, als würde sie es besonders bereuen.
Der Regen verstärkte sich ein bisschen, aber unter der Decke war es schön warm. Link bibberte noch ein wenig, aber das lag nur daran, dass seine Kleidung durchnässt war. Kalt war ihm eigentlich nicht mehr.
Gleichzeitig fingen sie an zu reden.
"Meinst du, die -"
"Meinst du nicht, du -"
Sie starrten sich gegenseitig an und Minu kam sich vor wie in einer Szene aus einem Manga, als sie wieder beide gleichzeitig sagten: "Du zuerst!" und daraufhin in verlegenes Gekicher ausbrachen.
Er räusperte sich und fing an zu sprechen. "Meinst du, die Schamanin kann dir helfen?"
"Joah." Er machte einen unzufriedenen Gesichtsausdruck und sie redete rasch weiter. "Es ist ja nicht viel, bloß diese Körperlähmung, aber die ist schon zurückgegangen."
Und die kleinen Austicker, dachte er, sprach es aber nicht aus. "Was wolltest du fragen?", sagte er stattdessen.
"Meinst du nicht doch, dass du ich mitnehmen kannst?", fragte sie schüchtern.
Er schüttelte entschieden den Kopf. "Das Thema hatten wir schon und du weißt, wie es ausgeht. Ich bleibe dabei: Wenn wir bei der Schamanin waren, setze ich dich im Dorf ab und -"
"Mitten im Dschungel?", fragte sie pikiert. "Das kannst du doch nicht machen - was soll ich denn DA tun?!"
Er runzelte die Stirn und dachte nach. "Stimmt", sagte er schließlich langsam. "OK, neuer Deal, ich geleite dich noch bis ins nächste Dorf oder die nächste Stadt, die auf meiner Strecke liegt, und da setze ich dich ab." Bis dahin habe ich ihn sowieso rumgekriegt, dachte sie siegessicher und nickte. "Meinetwegen. Solange das nicht wieder mitten im Dschungel liegt, ist mir alles recht."
"Das seh ich ein", grinste er. "Aber jedes Dorf, was außerhalb des Dschungels ist, gilt!"
"Meinetwegen."
Wieder Schweigen. Eine große Trägheit überkam Minu, und sie hatte das dringende Bedürfnis, einfach wegzusacken. Währenddessen ereilte Link eine Erleuchtung. Ihm wurde bewusst, dass er mit einem fast fremden Mädchen GEMEINSAM UNTER EINER DECKE lag!! Sein ganzer Körper spannte sich an und nervös linste er zu Minu hinunter.
Minus Atem wurde leiser und gleichmäßiger, ihre Augenlider klappten fast ganz hinunter. Durch einen kleinen Schlitz beobachtete sie den verregneten Dschungel. Das übte eine seltsame Schläfrigkeit auf sie aus; ihr Körper wurde ganz schlaff.
Während Link neben ihr Schweißausbrüche vor Nervosität bekam. Minu begann leise zu schnarchen, aber vor lauter Angespanntheit hörte er das gar nicht. Seine Ohren waren erfüllt von seinem Herzschlag und seinem Blutrauschen.
Im selben Moment kippte Minu zur Seite über und ihr Kopf landete auf seiner Schulter.
Link kriegte beinahe einen Herzschlag und begann fast zu hyperventilieren, so schnell atmete er. Gottogottogottogottogohohooott!!!!!! Minu schnaufte leise im Schlaf, während sein Herz im so stark gegen die Rippen schlug, dass er Angst hatte zu zerplatzen. Er fragte sich, wieso er eigentlich so aufgeregt und nervös war, aber er konnte sich keine Antwort darauf geben.
Sein Blick wanderte hinunter zu einer Schulter, auf der immer noch Minus Kopf ruhte. Er betrachtete sie nachdenklich und regte sich langsam ab. Sein Herz kehrte wieder in das reguläre Tempo zurück, und das Rauschen in seinen Ohren klang etwas ab. Er schaffte es sogar, sich wieder zu entspannen (obgleich ihm das auch sehr, sehr, SEHR schwer fiel) Ihr Gesicht war so friedlich, so ruhig. Eine Haarsträhne lag auf ihrer Nase und wippte mit ihrem Atem sanft auf und ab, das einzige, was sich an ihrer Miene bewegte.
Er drehte den Kopf wieder nach vorne und versuchte selbst ein wenig Schlaf zu finden. Doch irgendwie wollte es nicht funktionieren.
Erst nach langer Zeit glitt auch er ins Land der Träume. Und die ganze Zeit war er sich des Gewichtes auf seiner Schulter bewusst gewesen.
~
Graue Wolken hingen tief am Himmel und in der Luft lag Feuchtigkeit, doch es regnete nicht - zum Glück. Vielleicht würde es das am späteren Abend noch tun, aber nicht jetzt.
Din zügelte ihr Pferd und richtete den Blick auf den gigantischen Baum vor ihr - den Maku-Baum von Holodrum, ihrem vertrauten Wächter und dem, mit dem sie immer reden konnte. Es war manchmal etwas schwer, zu ihm durchzudringen, da er andauernd in tiefem Schlaf zu versinken drohte, aber mit der Zeit hatte sie gelernt, ihn zu respektieren und so zu achten, wie er war. Sie war ein sehr geduldiger Mensch.
Auch jetzt war er an Schlafen. Sie beschloss, ihn nicht aufzuwecken. Sie band ihr Pferd an einen der herumstehenden Bäume und setzte sich dann vorsichtig auf eine der großen Wurzeln des Baumes, darauf bedacht, ihn nicht aufzuwecken, zog die Knie an und schlang die Arme um die Beine, Schon bald war sie tief in Gedanken versunken.
Ihr Auftrag war es eigentlich, zum Maku-Baum in Ranelia zu reiten, doch spontan hatte sie beschlossen, noch einen kurzen Abstecher zum Maku-Baum in Holodrum zu machen. Es war nur ein Umweg von einem oder höchsten anderthalb Tagen, und sie lag gut in der Zeit, also konnte sie es sich leisten. Sie wusste sowieso nicht, was es bringen sollte, den Baum in Ranelia zu besuchen. Was sollte er schon wissen, was die anderen beiden Bäume nicht wussten? Sicher standen sie doch in Kontakt? Sie seufzte und schloss die Augen. Sie war ein Orakel und wusste doch so wenig. Aber die Zeiten waren ja auch schwierig.
Plötzlich grummelte es tief im Maku-Baum. Erfreut richtete Din sich auf und drehte sich um, gerade als der Baum träge seine Augen öffnete.
"Din?", murmelte er schläfrig. "Was tust ... chrr ... du hier? Ich dachte, du hättest einen ... mzzz ... Auftrag?"
"Ja", sagte sie und lächelte, so wie sie immer lächelte. "Aber ich hatte genug Zeit, um herzureiten."
"Ommzzz. Das ist schön. Wieso?"
"Wieso ich hergekommen bin?" Sie zögerte. "Ich wollte mal wieder mit Euch sprechen. Ich hab Euch lange nicht mehr gesehen."
"Hmm. Ich dich auch nicht", sagte der Baum träge. "Erzähl doch mal, was geht in der Welt so vor sich?"
Sie seufzte. "Die Welt ist in Gefahr, niemand weiß wieso, ein Mädchen aus einer anderen Welt sucht einen verschollenen Helden und ist nebenbei von Schatten besessen, die Orakel haben sich zerstreut, keiner weiß Rat. So weit, so gut."
"Hm, ah ja, das hatte ich vergessen." Der Baum gähnte und richtete seine unergründlichen, ruhigen Augen auf sie. "Aber sag jetzt, was ist der wahre Grund, dass du gekommen bist?"
Wieder zögerte Din, als überlege sie sich eine Antwort. "Wisst Ihr, ich ..." Sie holte tief Luft. "Ich muss es euch wohl sagen. Ich habe etwas getan, von dem ich immer noch nicht weiß, ob es richtig oder falsch war. Und ich kann es nicht rückgängig machen, ohne Minu zu finden."
Der Baum horchte auf. "Mz, das hört sich aber nicht gut an. Besser, du erzählst mir die ganze Geschichte."
"Ich habe dem Mädchen aus der anderen Welt einen Freundschaftsring gegeben", sagte Din unglücklich und sah auf.
Der Maku-Baum schwieg eine Weile. "Oh Din", seufzte er schließlich. "Din, Din, Din. Warst du dir der Konsequenzen bewusst, als du dies tatest?"
"Ja." Sie nickte.
"Minus und dein Körper, zwischen ihnen ist nun ein unsichtbares Band gesponnen", sagte der Maku-Baum, obwohl er wusste, dass Din wusste, was es mit Freundschaftsringen auf sich hatte. "Du spürst alles, was sie auch spürt. Nicht stärker, manchmal auch nicht gleich stark oder auf die gleiche Art und Weise, aber ihr seid dennoch verbunden ... Hattest du dir das genau überlegt? Hast du gewusst, was du tatest?"
Din schwieg.
"Wenn sie den Ring verliert, und jemand anders findet ihn, dann bist du an ihn gebunden. Der Zauber ist nicht eher wieder aufgehoben, als bis du den Ring wieder an dich nimmst."
Das Orakel schloss die Augen. "Das weiß ich doch selber."
"Du bereust es, nicht wahr?" Die Stimme des Baumes war leise und sanft.
Din zögerte erst, dann nickte sie. Sie ließ sich gegen die warme Rinde des Baumstammes sinken und krallte ihre Finger hinein. "Bitte helft mir", flüsterte sie verzweifelt. "Bitte, bitte, bitte helft mir. Ich weiß nicht mehr, was ich tue oder was ich tun soll, als hätte ich den Weg aus den Augen verloren! Nayru und Farore streiten sich ohne Unterlass, und ich bin das dritte Rad am Wagen. Ich fühle mich so unsicher. Ich weiß nicht, was noch geschehen wird. Kann man diese Welt überhaupt retten? Hat es ... hat es überhaupt ..." Sie grub ihre Finger in die Rinde, und Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie wisperte, was sie sich in ihren tiefsten, geheimsten Gedanken fragte. i Gequält schloss sie ihre Augen. "Ich bin so verloren", flüsterte sie. "Vielleicht tauge ich nicht mehr als Orakel. Vielleicht tauge ich nicht mehr dazu, in dieser Welt zu leben." Tränen rollten ihre Wangen hinunter.
Still war es nun auf der Maku-Lichtung. Es lag kein Geräusch in der Luft. Leise senkten sich die Zweige mit den grünen Blättern des Baumes herab und umgaben Din wie ein schützendes Zelt, in das nichts böses eindringen konnte.
"Ich kann dir nicht helfen, Din", sagte der Maku-Baum leise. "Du möchtest so gerne, dass ich dir sage, was du tun sollst, nicht wahr?"
Din nickte und zog die Beine an. "Ich weiß, es ist so dumm", murmelte sie. "Aber ich weiß keinen Ausweg mehr ..."
"Es ist nicht dumm", sagte der Baum so beruhigend er konnte. "In Zeiten großer Unsicherheiten brauchst du jemanden, der dir zur Seite steht und der dir sagt, dass alles gut wird. Du wünschst dir jemanden, der dir die heile Welt verspricht. Aber wenn es niemanden gibt, was dann? Wenn du ganz alleine bist? Wenn du nicht weiter weißt? Wenn dir niemand sagt, wohin es geht? Sicher wirst du jemanden finden, der dich liebt und der für dich da sein wird. Der dein Ein und Alles ist, ohne den du nicht leben kannst, der sich in deiner Seele verankert und Teil von dir wird. Aber solange dies nicht geschieht, musst du alleine kämpfen. Du musst dich einfach durchschlagen."
Hoffnungsvoll sah Din auf und begegnete dem sanften Blick des Baumes. "Glaub mir, es ist nicht so schwer, wie es klingt. Und lass dir versichern - du bist nicht das dritte Rad am Wagen. Auch für Farore und Nayru sind die Zeiten schwer. Sie wissen keinen Ausweg mehr, und in der Vergangenheit haben sich Vorfälle ereignet, an denen sie beide leiden. Hass und Streit sind keine Lösungen - aber für den Moment finden sie große Beruhigung darin, einander nicht zu verstehen. Lass ihnen diese Freude. Wenn es ihnen so gut geht, dann sollen sie es so haben. Auch dir wird es gut gehen. Ich verspreche es dir. Aber bis dahin darfst du nicht aufgeben."
"Aber wann?", fragte das Orakel der Jahreszeiten und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, um die letzten Tränenspuren zu beseitigen. "Wann kommt meine Zeit der Freude?"
"Das kann ich dir nicht sagen", sagte der Maku-Baum bekümmert und hob seine Äste wieder, um Sonnenlicht zu Din dringen zu lassen. "Am besten, du machst dich einfach auf sie zu finden."
Din seufzte und senkte den Kopf, aber als sie aufsah, strahlte sie wie die Morgensonne. "Ich sollte den Kopf nicht hängen lassen! Aufgeben kann ich jetzt nicht. Ich habe eine Mission zu erfüllen. Ich muss zum Maku-Baum von Ranelia reiten." Und ich darf mich selbst nicht vernachlässigen, fügte sie in Gedanken hinzu.
Sie sprang von der Wurzel hinunter, schwang sich auf ihr Pferd und sah zum Maku-Baum hinauf. Für einen Augenblick lag zwischen ihnen etwas in der Luft, ein unzerreißbares unsichtbares Band, das niemand verstand und nie jemand verstehen würde, das sich um sie beide geschlungen hatte und sie aneinander kettete. Für einen Augenblick war kein Geräusch mehr da, nur noch das Schlagen von Dins Herz und das warme Pulsieren des Lebens im Baum. Für einen Augenblick war da Magie zwischen ihnen.
Schließlich zerbrach der Moment. "Ich danke Euch", sagte sie und neigte den Kopf. "Ihr wart mir eine große Hilfe."
"Immer wieder gerne", sagte der Baum schläfrig. "Mzz ... ich wünsche dir ... chrrr ... viel Glück. Chmzw."
Und damit war er wieder eingeschlafen. Din aber ritt frischen Mutes davon, bereit alles zu beseitigen, was sich ihr in den Weg stellen würde.
Es war Nacht geworden. Din schlief tief und fest in eine Decke gewickelt unter einem Baum. In der Nähe glühten die letzten Kohlen, die vom Feuer übrig geblieben war, über dem sie sich ihr Abendessen zubereitet hatte. Das Pferd lag neben ihr und wärmte sie mit seiner Körperwärme. Über ihnen am wolkenlosen Sternenhimmel prangte dick und rund der Vollmond und warf sein gespenstisch fahles Licht auf die Gegend. Kein Lüftchen regte sich.
Plötzlich wurde Din unruhig. Sie stöhnte leise im Schlaf und begann sich hin und her zu werfen. Etwas war ... ierwacht/i. Ihre Träume wurden unruhig. An ihren Ecken nagte etwas dunkles.
Aus ihrer Brust schoss eine Flamme höllisch lodernden Schmerzes empor, und sie keuchte laut auf und schoss hoch, die Finger fest um die Decke klammernd, die Augen weit aufgerissen.
Sie brach in Schweiß aus. Er rann ihr in Strömen die Schläfen und den Rücken hinunter. Ihr Atem ging schnell und sie zitterte unkontrolliert. Was war da los? Es schmerzte so ... verdammt, verdammt, verdammt! Sie krampfte ihre Hände um ihr dünnes Hemd und biss die Zähne zusammen.
Tausend Nadeln. Tausend Messerstiche. Tausend Speerwunden.
Sie bäumte sich unter den unerträglichen Schmerzen auf, schrie, schrie, schrie so laut sie konnte, und doch wurden die Qualen nicht weniger, kehrten pochend zurück, sobald sie verebbt waren, mit neuer Macht, verdammt, verdammt, verdammt!
Schließlich hielt sie es nicht mehr aus. Sie drehte sich zur Seite und übergab sich vor Schmerzen.
Danach ging es plötzlich besser. Din ließ sich auf keuchend ihre Lagerstätte zurücksinken und schloss die Augen. Noch immer ging ihr Atem zu schnell, und ihr Herz hüpfte in ihrem Körper herum und wollte nicht da bleiben, wo es hingehörte. Sie versuchte verbissen die Ursache für diesen Anfall zu finden.
Und dann schoss es ihr plötzlich durch den Kopf.
Minu.
Etwas war mit ihr. Sie musste einen neuerlichen Schattenanfall bekommen haben - heftiger als der erste. Hatte sie auch diese Schmerzen erlitten? Nein, wohl kaum. In Farores schlauem Buch hatte sie, als sie alleine noch einmal nachgeschlagen hatte, gelesen, dass die Seele, die den Körper besetzt hatte, die eigenen Empfindungen verdrängte. Minu hatte nichts gespürt. Aber hätte sie etwas spüren können, dann wären es die selben Schmerzen gewesen, davon war Din fest überzeugt.
Zitternd wälzte sie sich herum. Sie musste die anderen benachrichtigen.
Benachrichtigen ... benachrichtigen ... benachrichtigen ...
Von irgendwoher aus ihrem Gepäck kramte sie ein Pergament und einen Federhalter und begann zu schreiben. Die Worte verschwammen vor ihren Augen, und es fiel ihr schwer, die Hand stillzuhalten. Ihre Schrift war zitterig, kein einziger gerader Strich.
iFarore, Nayru, Ich glaube Minu hat wieder einen Anfall erlitten. Mich überkam es mit solcher Wucht, dass ich glaubte, sterben zu müssen. Wir müssen uns beeilen mit ihrer Rettung, sonst ist es vielleicht zu spät. Din/i
Sie rollte das Papier zusammen und versenkte es wieder in ihrem Reisebeutel. Im nächsten Dorf würde sie es abschicken ... wohin auch immer ... aber jetzt ... ausruhen.
Sie rollte sich zusammen und versank wie ein Stein in tiefem Schlaf.
~
Als sie aufwachten, war der Morgen bereits da. Es war wieder wärmer und, wie Link träge registrierte, schwüler geworden. Vielleicht würde es im Laufe des Tages noch regnen. Es regte sich kein Lüftchen, und nirgends war ein Geräusch zu hören. Es war wie verhext.
Er streckte sich schläfrig und versuchte, ganz wach zu werden, was ihm auch mit einem Schlag gelang, als er bemerkte, in was für einer Pose Minu und er lagen. Er hatte seinen Arm um ihre Schulter und seinen Kopf auf Minus gelegt, der immer noch auf seiner Schulter ruhte. Hastig zuckte er zurück und fuhr in die Höhe. Sie fiel auf den Boden; glücklicherweise hatte sie noch geschlafen und von all dem nichts mitbekommen. Mit dunkelrotem Gesicht wandte er sich dem Pferd zu und sattelte es, damit sie sobald wie möglich losreiten konnten.
Minu erwachte und räkelte sich schlaftrunken. Dann sah sie ihn beim Gaul stehen. "Was machsu da?", fragte sie gähnend.
"Das Pferd fertig machen. Damit wir gleich aufbrechen können."
"Och Mensch", murmelte sie. "Auf dem dummen Vieh ist es aber so ungemütlich. Ich will noch ein bisschen schlafen ... Ach ja, ich hab vielleicht was geträumt, das glaubst du gar nicht ..."
"Hm?"
"Dass du mitten in der Nacht zu mir gekommen bist und mir die Decke gestohlen hast. Und dass wir sie dann geteilt haben. Und dass du dann -"
Aus Links Ohren pfiff Dampf wie aus einem Wasserkessel.
Sie unterbrach sich selbst und runzelte die Stirn. "Und du hast - hast - oh
Gott, ich habs vergessen! Es war aber was ulkiges, so viel weiß ich noch."
Er wechselte hastig das Thema. "Komm, wir reiten los. Kannst du dich wieder bewegen?"
"Hm-hm", brummte Minu, richtete sich auf und schlurfte zum Pferd hinüber. Link half ihr beim Aufsteigen, schwang sich selbst hinauf und los ging die Reise.
Der Dschungel war seltsam still, wie ihm auffiel. Es war, als ob hier über Nacht, während sie geschlafen hatten, etwas passiert war; etwas, das alle Tiere und alles Leben verscheucht hatte. Die Pflanzen waren zwar noch alle frisch grün, und ab und an ritten sie auch an einem in voller Blüte stehenden Baum oder Busch vorbei, aber trotzdem schien ein Schatten über dem Urwald zu hängen. Sowohl Link als auch Minu war etwas mulmig zumute, aber sie konnten nicht sagen, woher das kam, also schwiegen sie beide. Gegen Mittag hielt das Pferd plötzlich an und weigerte sich standhaft, auch nur einen Schritt weiterzutun. Link zog und zerrte, aber es nützte alles nichts. Schließlich stieg er sogar ab und untersuchte, ob sich das Tier vielleicht etwas eingetreten hatte.
"Verdammt", brummte er schließlich und rieb sich ratlos den Kopf. "Ich hab keine Ahnung, was los ist ... Hast du ne Idee?"
"Nein." Minu schüttelte den Kopf. Sie war etwas blass um die Nasenspitze herum. "Dir ist es auch aufgefallen, oder?"
"Was?", fragte er, obwohl er wusste, was sie meinte.
"Irgendetwas stimmt nicht", sagte sie unruhig und richtete sich auf. "Irgendetwas geht vor sich, aber ich weiß nicht, was."
"Lass uns schnell weiterreiten", murmelte er und schwang sich wieder in den Sattel. Das Pferd wieherte unwillig, sträubte sich jedoch nur noch wenig gegen Links Anweisungen, und so setzten sie ihre Reise fort. "Ich weiß nicht, das ganze kommt mir nicht geheuer vor. Lieber wir erreichen das Dorf schnell."
"Ja ..." Minu richtete ihren Blick auf den unergründlichen Dschungel.
iWas mochte dort vor sich gehen?/i
~
Diesmal war es in der Halle nicht still.
An ihrem Aussehen hatte sich nichts geändert. Noch immer lauerten in den Ecken und hinter den Wandteppichen, die zu leben schienen, bedrohlich dunkle Schatten. Noch immer erhellte nichts das Dunkel außer die großen Feuer in den Goldgefäßen und die Lavaflüsse zwischen den Säulen. Doch heute waren SIE und Yein nicht allein.
Veran stand gelassen an eine Säule gelehnt, die Arme vor ihrer Brust verschränkt und die Beine anreizend überkreuzt. Auf ihren Gesichtszügen zeichnete sich Überlegenheit, aber auch Skepsis ab. Ein paar Meter neben ihr hatte sich Onox stationiert. In seiner klobigen, riesigen Metallrüstung spiegelte sich der Schein des Feuers wieder. Unruhig pendelte er seinen Morgenstern hin und her. Sein Gesicht wurde von einem mit Zacken besetzten Visier verdeckt. Oben zwischen den Säulen kurvten Twinrova zu einem vereint umher.
Yein stand in der Dunkelheit einer der riesigen Säulen. Sein Gesicht bestand nur aus einem Spiel zwischen rotem Licht und schwarzen Schatten, die die Konturen seiner Gesichtszüge ummalten. Der Rest seines Körpers war nicht zu sehen.
"Kleiner!" Veran spie das Wort aus, als wäre es Gift. "Wann kommt deine Herrin? Wieso lässt sie uns warten?"
Twinrova flogen einen Salto und kicherten irre. "Gedulde dich!", schrillten sie gemeinsam - zwei Stimmen aus einem Körper. Veran zuckte zusammen. Auch in der unendlich scheinenden Zeit, in der sie sich nun kannten, hatte sie sich nie daran gewöhnen können. Noch immer erschrak sie jedes Mal, wenn sie es hörte, und selbst wenn sie nur an die Anomalität dieser Angelegenheit dachte, lief es ihr kalt den Rücken hinunter. "Du hast lange Jahre gewartet, nun machen kurze Minuten auch nichts mehr aus!"
"Das ist es nicht." Veran warf ihre Haare zurück und gähnte provokant. "Ich warte nur nicht gerne."
"Gib endlich Ruhe, Hexe!" Onox' Stimme rollte wie Donner durch die Halle. "Dein ständiges Nörgeln nervt."
"Einer Frau meines Standes steht das Recht zu nörgeln zu dürfen, du lächerlicher Metallschrotthaufen", sagte Veran schneidend. "Ich glaube nicht, dass - "
"Seid still!" Zum ersten Mal, seit er sie in die Halle geführt hatte, erhob Yein seine Stimme. "Diese Halle ist heilig. Es ist IHRE Halle. Hier habt ihr keinerlei Rechte - es sei denn, SIE schreibt sie euch zu."
"Ich bin gespannt, wie diese SIE so ist", sagte Veran gelassen. "Immerhin lässt SIE uns warten - sie muss einiges -"
WARTEN LASSEN?
Von irgendwo nirgendwo her kam IHRE Stimme. SIE lachte leise. Veran und die anderen zuckten zusammen.
WENN ES MIR BELIEBT, KANN ICH EUCH HUNDERT JAHRE UND MEHR WARTEN LASSEN. DIES IST MEIN SCHLOSS. HIER BIN ICH HERRIN. IHR HABT GAR NICHTS ZU SAGEN.
"Unter diesen Bedingungen weigere ich mich, EUCH zu helfen", beschwerte sich Veran.
DAS WIRST DU DIR NOCH EINMAL ÜBERLEGEN, SÜSSE.
Twinrova kicherten, und Veran zischte ihnen mit rotem Gesicht etwas sehr unfeines zu. "Wieso zeigt IHR EUCH nicht?", fragte sie dann herausfordernd in Richtung des großen Granitthrones.
WIESO ICH MICH NICHT ZEIGE, FRAGST DU?
Ihre Worte verklangen ruhig in der Weite der riesigen Halle. Veran wurde es langsam ungemütlich. Sie gab sich Mühe das nicht zu zeigen.
ICH HABE KEINE LUST, sagte SIE dann geringschätzig. ES WÄRE VERSCHWENDUNG, EURE AUGEN MEINE GLANZVOLLE SCHÖNHEIT ERBLICKEN ZU LASSEN.
"So?" Verans Stimme war so spitz wie tausend Nadeln. "Seit IHR so schön, wie IHR sagt? Ohne Beweise glaube ich EUCH nicht, dass IHR mich an Eleganz übertreffen könnt."
MEINE LIEBE, DEN BEWEIS WIRST DU FRÜH GENUG BEKOMMEN!, sagte SIE amüsiert. ABER IM MOMENT FÜHLE ICH MICH NICHT DANACH, MICH NUR FÜR EUCH NIEDEREN DIENER IN MEINE GESTALT ZU WERFEN.
"EURE Gestalt?", fragte Veran ungläubig. "IHR meint, IHR seid im Moment ... nichts? Keine Gestalt, kein Körper? Das ist doch Unsinn!! Was seid IHR dann?"
DAS BÖSE.
Onox meldete sich unruhig zu Wort. "Wozu habt IHR uns hergerufen?", sagte er. Seine Stimme verriet Ungeduld.
IHR WERDET MIR BEI MEINEM VORHABEN HELFEN.
"Nicht bevor ich weiß, worum es geht." Das kam - natürlich - wieder von Veran.
"Unterbrich SIE nicht!", zischte Yein angewidert. "SIE wird es euch erzählen, wenn SIE den Zeitpunkt für richtig hält!"
DANKE, MEIN TREUER YEIN, sagte SIE und fuhr gleich fort. SOBALD IHR EINWILLIGT, MIR ZU HELFEN - UND DAS WERDET IHR OHNE ZWEIFEL TUN! - ERWARTE ICH VOLLSTÄNDIGE UNTERWERFUNG. MEINE BEFEHLE WERDEN OHNE ZU FRAGEN AUSGEFÜHRT. WAS ICH EUCH SAGE, IST GENUG, MEHR BRAUCHT IHR NICHT ZU WISSEN, VERSTANDEN? WER MIR UNTREU WIRD, DER WIRD ELIMINIERT!
Schweigen in der Halle, bis ihre Stimme ausgeklungen war.
"Ich bin hergekommen, weil EUER Diener mir sagte, ich dürfe Rache nehmen", sagte Onox voller Wut. "Er sagte, man werde mir dabei helfen! Er sprach von großer Belohnung! Und nun komme ich her und werde wie ein dummes Dienerwesen behandelt."
"Das bist du ja auch." Veran fächelte sich mit der Hand Luft zu und musterte den Thron und den Teppich darüber. "Aber seine Frage ist sehr berechtigt. Auch mir hat Yein was erzählt von einem unglaublichen Lohn. Was wird das sein?"
RACHE, flüsterte SIE, RACHE UND SCHÖNHEIT.
"Mit Schönheit können wir wahrlich nichts anfangen!" Twinrova drehten einen Looping und kicherten wie zwei Verrückte. "Aber Rache, ja, Rache, das hört sich gut an! Hihihihihihihiiiiii!"
Dezent legte Veran die Hände an die Ohren. "Vielleicht könntet IHR für die was für ihrem Lachen tun", sagte sie anklagend, aber ihre Augen glänzten. "Was soll ich unter Rache verstehen?"
SIE schwieg, eine Kunstpause.
ER HAT EUCH BESIEGT, VOR JAHREN, sagte SIE dann. DA WAR ER NOCH EIN KIND. VON EINEM KIND BESIEGT - WELCH EINE SCHMACH, NICHT WAHR? ES IST PEINLICH. IHR SPRECHT NICHT GERNE DARÜBER. KURZ DARAUF VERSCHWAND ER. DOCH JETZT IST ER ZURÜCKGEKEHRT! IN SEINER ABWESENHEIT EINEM STARKEN JUNGEN MANN HERANGEWACHSEN, UND NUN IST ER WIEDER UNTERWEGS IN DIESER WELT, UM MEINE PLÄNE ZU VERHINDERN. ER WEISS NICHT, WAS ICH VORHABE, ABER FRÜH GENUG WIRD ER ES ERFAHREN.
SIE kicherte, als sie die angespannte Atmosphäre wahrnahm.
DER GEDANKE AN RACHE AN IHM TREIBT EUCH ALLE AN, STIMMTS? IHR SEID NUR DARAN INTERESSIERT, EUCH FÜR DIESE UNGEMEINE ERNIEDRIGUNG AN IHM ZU RÄCHEN! ALLEINE SCHAFFT IHR ES NICHT. ALS JUNGE HAT ER EUCH BESIEGT, ALS MANN WIRD ER EUCH TÖTEN, WENN IHR ES ALLEIN VERSUCHT. WISST IHR, VON WEM ICH SPRECHE?
"Link", flüsterte Veran wutentbrannt und ballte die Hände zu Fäusten, bis sich ihre spitzen schwarzen Fingernägel ins Fleisch bohrten.
"Link", grollte Onox und ließ seinen Morgenstern niedersausen, dass sich im Boden Risse bildeten.
"Link!", schrieen Twinrova und wirbelten in der Luft herum, bis vom Auge nicht mehr wahrgenommen werden konnten.
WIR SCHLIESSEN NUN HEUTE AN DIESER STELLE EINEN PAKT. AN LINK BIN ICH NICHT INTERESSIERT, sagte SIE von oben herab. DEN ÜBERLASSE ICH EUCH. WAS ICH HABEN WILL, BRAUCHT IHR NICHT ZU WISSEN. ICH WERDE ES MIR HOLEN GEHEN. WÄHREND ICH FORT BIN, TUT IHR ALLES, DAMIT ICH DIE WELT BEI MEINER RÜCKKEHR ÜBERNEHMEN KANN - MACHT DEN LEBEWESEN KLAR, WELCHE MACHT ICH BESITZE! IST MIR EGAL, WIE. ZERSTÖRT HÄUSER UND DÖRFER UND STÄDTE, BRENNT WÄLDER NIEDER, TÖTET DIE MENSCHEN - ES KÜMMERT MICH NICHT! ABER SIE SOLLEN WISSEN, DASS IHR FÜR MICH ARBEITET. DASS IHR DIESE TATEN IN MEINEM NAMEN TUT. JEDEM VON EUCH UNTERSTELLE ICH EIN REGIMENT VON SCHATTEN, ÜBER DIE IHR BEFEHLSKRAFT HABT. DIESE SCHATTEN SOLLEN NACH VERRICHTETER ARBEIT EIN SCHWARZES IGLU DORT AUFBAUEN, WO IHR EURE GRÄUELTATEN - SIE lachte in heißer Vorfreude - BEGANGEN HABT! EINE VERÄNGSTIGTE WELT LÄSST SICH IMMER BESSER BESETZEN, ALS EINE INTAKTE.
"Und im Gegenzug?", fragte Veran vorsichtig.
IM GEGENZUG HELFE ICH EUCH BEI EUREM RACHEFELDZUG. DENN ALLEINE, flüsterte SIE, SCHAFFT IHR ES NICHT. UNMÖGLICH.
"Wenn IHR nicht da seid, wie wollt IHR uns da helfen?", donnerte Onox und schlug seinen Morgenstern in die Wand. "IHR redet Unsinn!"
NUN, ICH MACHE EUCH STÄRKER ALS IHR JE ZU TRÄUMEN GEWAGT HABT. MIT MEINER MACHT WIRD ES EUCH MÖGLICH SEIN, LINK ZU BESIEGEN. SICH AN IHM ZU RÄCHEN.
"Ihn zu itöten/i", wisperte Veran erregt. "Oh, das hört sich gut an! Stark und schön! Wie wunderbar!"
Onox grölte. "Stark! Stark! Stark!"
Minderbemittelter Grobklotz, dachte Veran angewidert. Dann trat sie einen Schritt vor und sah mit glänzenden Augen zum Thron hinauf. "Nehmt mich als EURE erste Gefolgsfrau!", rief sie enthusiastisch. "Ich bin bereut, EURE Forderungen zu erfüllen. Ich werde EUCH bedingungslos folgen."
Onox nickte. "Ich auch", brummte er.
Twinrova über ihnen teilten sich entzwei, kicherten irre und düsten Slalom um die Säulen herum. "Oh ja! Oh ja! Großartig ist dieser Vorschlag! Wir schließen uns an!"
SO SEI ES! SIE lachte zufrieden. VERAN, KOMM EINEN SCHRITT NÄHER. DU BIST DIE ERSTE. DU ERHÄLTST MEIN GESCHENK ALS ERSTES.
Vor Aufregung zitternd trat Veran an die gigantischen Stufen heran, die zum Thron führten. Mit Spannung erwartete sie ungeduldig das, was SIE IHR Geschenk nannte.
Dann spürte sie es. Es durchfuhr sie wie tausend Nadelspitzen, eine Million heißer Flammenzungen, ihr Körper wurde auseinandergerissen und wieder zusammengesetzt, verbrannt und wieder hergestellt, zerstochen und wieder genäht.
Veran schrie. Und schrie und schrie und schrie und schrie. Dann fiel sie vor dem Thron ohnmächtig auf ihre Knie, wie als ob sie vor Staunen hinknien würde vor dem fast göttlichen Wesen ihrer neuen Herrin. Eine unfreiwillige Geste der Anbetung.
SIE lachte.
WER WILL ALS NÄCHSTES?
~
Als sie die Palisaden vor ihnen im Dschungel auftauchen sahen, zügelte Link das Pferd und richtete seinen Blick auf das Dorf, das vor ihnen aus dem Urwald wuchs.
"Wir sind da", sagte er zu Minu, die hinter ihm eingedöst war.
Sie schreckte auf und sah sich verwirrt um. "Waswie?"
"Wir sind da. Wir haben das Dorf endlich erreicht."
"Oh, lustig. Was wollten wir noch mal hier?"
Link seufzte und rollte mit den Augen. "Die Schamanin besuchen. Schon vergessen?"
"Ja."
Er schüttelte den Kopf, musste aber unwillkürlich grinsen. Hastig zwang er sich zur Ernsthaftigkeit, und sie ritten ins Dorf hinein.
Das erste, was ihnen auffiel, waren die Häuser. Sie waren klein, rund und hatten Strohdächer. Manche der Einwohner lebten in Zelten, die Tipis glichen. Kaum durchschritten sie das Tor in den Palisaden, wandten sich ihnen neugierige, zum Teil aber auch beängstigte Gesichter zu. Die Menschen hier hatten dunkle Haut und Haare und trugen Wildlederkleidung. Ihre Gesichter waren bemalt. Minu erinnerten sie an Indianer aus ihrer Welt.
Link hielt das Pferd an und stieg ab. Als Minu Anstalten machte, das selbe zu tun, hielt er sie zurück. Er führte das Pferd zu einem jungen Mann.
"Guten Tag", sagte er vorsichtig. "Wo kann ich eure Schamanin finden? Sie hier muss ..." Er deutete auf Minu, wurde jedoch unterbrochen.
Der Mann schien geradezu panisch zu sein. "Sheket? Sheket? Sheket?" Fortwährend wiederholte er nur das eine Wort.
"Was Schähkätt?" Link runzelte die Stirn. "Was soll das sein?"
Minu sah überrascht aus. "Ich glaub er meint mich", sagte sie bestürzt. "Mein Gott, hat der eine Angst. Wieso ist ..."
"Er hat sicher keine Angst", sagte Link hastig. "Vielleicht ist er nur einfach ... äh ... verwundert, weil hier selten jemand herkommt?"
Minu hmpfte.
Eine etwas korpulentere Frau trat heran und mischte sich ein. "Wieso führen du Sheket dir mit in Dorf?", fragte sie verängstigt. "Sheket nicht sein gut wissen du?"
"Was ist ein Sheket?", fragte Link und tat so, als wäre er genervt, um seine Verstörung zu verbergen. "Ich bin nur hergekommen, weil ich sie zur Schamanin bringen wollte. Man hat mir gesagt, hier lebe eine Schamanin, die -"
"Du bringen wollen Sheket zu Schamanin?"
Link nickte begeistert. Endlich hatten sie verstanden, worauf er hinauswollte. Plötzlich erhoben sich überall kleine Tuschelfeuer. Jeder schien auf einmal diskutieren zu wollen. Immer wieder fiel das Wort "Sheket".
"Frau-die-weise-spricht in Haus mit runde Dach", sagte die Frau eingeschüchtert und zeigte in eine Richtung. "Gehen Straße da hinauf mit viele Schritte, erreichen klein Haus mit runde Dach. Sein Frau-die-weise- spricht drin leben. Aber du nicht können bringen Sheket zu Schamanin!"
"Wieso?", schnaubte Link. "Wieso habt ihr solche Angst vor einem normalen Mädchen?"
"Nicht sein Mädchen normal ist", rief jemand verärgert aus der Menge. "Sein Sheket was böse!"
Minu schwieg.
Die Frau zitterte, und als sie weitersprach, senkte sie die Stimme zu einem Flüstern. Link musste sich vorbeugen, um sie zu verstehen. "Wenn du Sheket bringen zu Frau-die-weise-spricht, Sheket vielleicht töten wollen Schamanin, weil Sheket schwarze Seele hat was wollen umbringen was gut."
"Was?!" Ungläubig fuhr Link hoch. "Das ist er größte Unsinn, den ich je gehört habe! Minu bringt nicht einfach irgendwen um, sie -"
"Lass gut sein!", schaltete sich Minu ein. "Du kannst sie ja doch nicht überzeugen." Ihre Stimme klang bitter. "Dann bin ich eben was Böses, aber können wir vielleicht jetzt hier weg? Sonst fangen die am Ende noch an mit faulen Äpfeln zu werfen. Oder mit was schlimmerem. Iiih."
Link nickte. Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen, runzelte dann verständnislos die Stirn, packte die Zügel fester und führte das Pferd davon.
Nicht lange, und sie hatten das Haus der Schamanin erreicht. Wie die Frau gesagt hatte, war es klein und hatte ein rundes Dach. Er band das Pferd an einem nahestehenden Baum an, ließ Minu absitzen und klopfte an.
Es dauerte eine kurze Weile, dann wurde die Tür aufgeschoben. Eine alte Frau zeigte ihr Gesicht und musterte ihn kritisch.
"Äh ... guten Tag ..." Ratlos fuhr sich Link durch die Haare. "Ich ..."
"Was möchtest du?"
Die Frau hatte eine dunkle, rauchige Stimme. Sie sprach die Wörter sehr gebunden und weich, es hörte sich an wie "Wasmöchdesdu".
"Ich ... äh ... da ist eine Freu-eine Frrrr-ein Mädchen, das ... äh", stotterte er. Verdammt. Hatte er mal wieder vergessen sich zu überlegen, was er sagen sollte.
Minu tauchte hinter ihm auf und betrachtete die Schamanin. "Er meint mich", sagte dann. "Hallo. Mein Name ist Minu. Er glaubt, er -"
"iRastik Sheket-shetzu tai-triur ni Shakalla-shakalla!! Natai stetzu!/i", rief plötzlich eine aufgeregte Stimme. Link drehte sich überrascht um, doch als er sah, was geschehen war, fiel seine Kinnlade ungläubig herunter, und er runzelte bedrohlich die Stirn: Die ganze Mannschaft war ihnen vom Eingangsplatz bis hier gefolgt. Wohl aus Angst - aber vor was?! - wagten sie sich nicht ganz heran, sondern hatten sich hinter der nächsten Ecke versammelt. Auch sonst - fiel ihm nun ein - waren die Straßen seltsam leer gewesen. Vor was hatten sie Angst?
Einer der Männer lugte nun hervor und rief der Schamanenfrau etwas vor, das sehr verdächtig nach einer Warnung klang.
"iNi-sao nin pan rastik-ek Sheket-shetzu tia-truir?! Minua nek hat Natai stetzu tjuk/i", erwiderte die Schamanin daraufhin scharf. Link fragte sich, was hier wohl beredet wurde. Dann wandte sich die "Frau-die-weise- spricht" wieder an ihn und Minu.
"Kommt", sagte sie einladend, trat einen Schritt zurück und hielt die Tür weit offen. "Es besteht nicht die Nötigkeit, sich Sorgen um die Leute in Angst zu machen. Sagt mir, was euer Wunsch ist. Wenn es in meiner Macht steht, werde ich euch Hilfe leisten, wo ich kann."
Link und Minu warfen sich kurz einen Blick zu. Dann machte Minu einen riesigen Sprung nach hinten, doch Link packte sie kurzerhand entschlossen am Arm und zog sie in die Hütte.
Das Innere des Schamanenhauses war schattig und eng. Das einzige Licht fiel durch kleine Spalte in den Bambusrollladen hinein, die vor die Fenster gehängt waren, außerdem brannte ein Feuer im Kamin. Ein Vorhang aus Perlen, Muscheln oder kleinen Steinen versperrte den Zugang zum Nebenraum. Das ganze Zimmer war vollgestopft mit Regalen, auf denen seltsame Dinge standen; etwa kleine Tiegelchen und Tonkrügen mit Salben oder Flüssigkeiten mit eigenartigen Farben, Büchern, Glas(Kristall?)kugeln, Ketten aus bunten Perlen und anderen Schmuckstücken wie Medaillons und Amulette, Federn und Federketten. In Tontöpfen wuchsen Link und Minu unbekannte Pflanzen, von der Decke hingen sie büschelweise in getrockneten Bündeln hinunter. Die Wände waren mit Teppichen und erdfarbenen Zeichnungen, die direkt auf die Wand gemalt waren, geschmückt, und auch der Boden war mit unzähligen Teppichen ausgelegt. In der Mitte stand ein niedriger Holztisch, um den handgemachte, mit Naturfarben gefärbte Leinensitzkissen lagen. Über einer kleinen, abgegrenzten Feuerstelle köchelte etwas über roter Glut in einer Tonkanne vor sich hin. In der Luft hing ein würziger Geruch, der wohl von den Kräutern herrührte.
Die Schamanin machte eine einladende Geste. "Wenn es euch beliebt, setzt euch doch."
Hastig nahmen Link und Minu Platz und sahen sich eingeschüchtert um.
"Etwas Tee vielleicht? Es ist ein Fruchttee am Kochen. In kurzer Zeit wird er fertig sein." Sie lief zur Glutstelle hinüber - Minu registrierte, dass sie leicht hinkte - hob das Deckelchen der Teekanne an und schnupperte kurz. Dann nahm sie aus einem Regal drei simple Tonbecher hinaus und goss den roten Tee ein. Sie stellte die Becher auf ein Holztablett und schlurfte zum Tisch hinüber.
"Heißer Tee löst die Zunge und befreit die Gedanken", sagte sie und schob Link zuerst eine Tasse zu. Er wurde blutrot. Offensichtlich hatte er keine Ahnung, wie er mit der Situation umgehen sollte.
Minu trank einen Schluck. Sagte aber demonstrativ nichts.
Alle schwiegen.
Schließlich musste Link wohl oder übel das Wort ergreifen. "Äh - Wir - Es ist ... wir sind hergekommen, weil der Arzt aus dem Dorf am Rande des Dschungels uns gesagt hat, Ihr könntet sie behandeln und ..."
Aufmerksam richtete die Schamanin den Blick auf Minu. "Das Sheket-shetzu behandeln?"
"Shekzu-was?" Entgeistert starrte Link sie an.
"Das Geistermädchen", erklärte die Frau ruhig. "Das Sheket-shetzu."
Minu spuckte ihren Tee in den Becher. "Also - !!" sagte sie empört. "Ich bin doch kein Geistermädchen! Mit mir ist gar nichts los - er macht sich nur Sorgen, weil er sonst nichts hat, worum er sich Sorgen machen könnte."
"Er sorgt sich nicht umsonst", sagte die Schamanin. "Eins deiner zwei Herzen schlägt im Haus der Schatten. Eine deiner zwei Seelen ist aus der Dunkelheit geboren worden."
"Aha", sagte Minu und ihre Kinnlade klappte hinunter. "Geht das vielleicht noch ein bisschen unverständlicher?"
Link räusperte sich. "Das hat sie nicht verstanden", sagte er verlegen.
"Aber du!", schnappte Minu. Sie funkelten sich über den Tisch wütend an.
Die Schamanin schwieg eine Weile und goss allen Tee nach.
"In deinem Körper bist du nicht mehr allein", sagte sie schließlich und fixierte Minu mit ihren dunklen kleinen Augen. "Zwei Seiten stecken in dir: Die eine ist gut, das bist du, die andere ist böse, das bist du nicht, aber auch. Ich habe es gleich gespürt, als du deinen Fuß auf meinen Boden setztest. Du bist nicht eins. Das ist nicht gut. Es ist eine ernste Sache."
Minu starrte sie mit offenem Mund an und schluckte schließlich. "Was - was ist -"
"Geh eine Weile hinaus, mein Sohn." Die Schamanin wandte sich an Link. "Dies ist nicht, was dir zu hören erlaubt ist. Es ist nur die Sache des Sheket-shetzu, zu erfahren, was mit ihr im Gange ist. Ich werde tun, was in meiner Macht steht, ihr zu helfen. Wenn es ihr Wunsch ist, wird sie dir erzählen, was sie weiß, wenn ich geendet habe."
"Ich - kann ich nicht bleiben?"
Minu schüttelte den Kopf. "Ich erzähls dir dann", meinte sie hastig. "Wenn sie meint, dass du es jetzt lieber nicht hören sollst, dann geh am besten."
"Das ist nicht -!!", verteidigte sich Link.
"Du würdest nicht verstehen", sagte die Schamanin und sah ihm tief in die Augen. "Du würdest nicht akzeptieren wollen, und du würdest nicht verkraften können. Ich kenne deine Gefühle - kenne dich."
"Was für Gefühle?", fragte Link matt, doch er hatte bereits aufgegeben. Er erhob sich, drehte sich in der Tür jedoch noch einmal um. "Ich warte draußen", sagte er. "Beeilt euch."
Auch die Schamanin stand auf. "Denk über dich nach", sagte sie zu ihm und fasste ihn an der Hand. "Du hast viel erlebt, aber viel liegt noch vor dir. Denk über dich nach", wiederholte sie eindringlich. "Geh jetzt, mein Sohn."
Link suchte mit seinen Blicken nach Minu, doch sie hielt den Kopf gesenkt und starrte auf die Tischplatte, als wüsste sie bereits, was sie erfahren würde. Er gab es auf und verließ das Haus.
Draußen fiel ihm als erstes die gaffende Menschenmenge ins Auge. Er schloss kurz die Augen, ballte die Fäuste und zählte bis drei, um einen Drang zu unterdrücken, mit Schwert, Füßen und Fäusten auf sie loszugehen. "Was starrt ihr eigentlich so?", fragte er wütend und trat einen Stein. Die Leute zuckten zusammen. "Das ist ja furchtbar! Unglaublich!" Er zischte ihnen noch wütend etwas zu und drehte ihnen dann den Rücken.
Zornig rauschte er zu einem Pferd davon. Er zog den Striegel so heftig aus der Satteltasche, in der er seinen Kram aufbewahrte, dass ein Großteil der übrigen Sachen auch hinausfiel. Wutentbrannt stopfte er sie ungeordnet wieder hinein, quetschte die Tasche zu und begann das Pferd so heftig zu striegeln, dass es sich mit einem ärgerlichen Schnauben und Hufgetrappel beschweren musste.
Erst nach und nach schaffte Link es, sich abzuregen. Sein Atem ging langsamer und gleichmäßiger und er benutzte den Striegel sanfter. Er fragte sich, wieso er wohl nicht wissen sollte, was mit Minu los war. Verdammt, sie war auf iseine/i Verantwortung mitgekommen. Gewisserweise war er ihr Ritter, nur dass dazu noch der Ritterschwur fehlte. Er hatte ein Recht darauf zu wissen, wieso sie immer diese Anfälle hatte, wieso sie ihn umbringen wollte, wieso sie, zum Teufel noch mal, nicht normal war, nicht normal sein konnte! Gut, er wusste, dass sie besessen war. Das war schon schlimm genug. Aber das konnte noch nicht alles sein. Sonst hätte die Schamanin Minu nicht zurückgehalten. Verdammt, verdammt, verdammt. VERDAMMT.
Hart stieß er die Luft aus. Er striegelte wieder schneller, bis die erneute Wutattacke zu Ende war. Das ging ihm alles so gegen den Strich. Früher war es einfacher gewesen. Da hatte er einfach die Welt gerettet und basta, aus der Schmaus, zu Ende die Geschichte. Jetzt musste er sich um Minu kümmern, und außerdem stand in ferner Zukunft sicher auch noch ein Treffen mit den Orakeln bevor: Minu stand in Verbindung mit ihnen, und er in Verbindung mit Minu - also würde am Ende alles zusammenkommen. Das würde nicht leicht werden. Die Vergangenheit lastete noch immer schwer auf ihm. Wie sollte er reagieren, wenn es zu einem Treffen kam? Hallo Leute, mir geht's supi, und euch? Hallo Leute, seid ihr immer noch so bescheuert? Macht ja nichts. Ist eben ein Geburtsfehler. Hallo, ihr verdammten Glucken, ich kann euch immer noch nicht ausstehen? Ich weiß auch gar nicht, wieso ich überhaupt hergekommen bin, sicher nicht, um mich mit euch zu vertragen? Hallo und Tschüß?
Nicht dass er sich beschweren wolle, weil Minu an ihm hing wie eine Klette. Keinesfalls - früher, während seinen früheren Abenteuern, da war er immer alleine gewesen. Im Kampf gegen Veran hatte er ab und zu Ralph getroffen, aber ansonsten war nicht viel mit Bekanntschaft gewesen. In der Onox- Geschichte hatte es dann absolut niemanden mehr gegeben. Immerhin hatte er eine Mission zu erfüllen gehabt. Das war im Vordergrund gestanden. Aber er hatte sich verändert. Er wusste nicht mehr, ob es sich alleine noch gelohnt hätte, die Welt zu retten.
Ralph. Wie ging es ihm eigentlich? Link seufzte und begann sorgfältig die Mähne des Pferdes aufzukämmen. Seit Ewigkeiten hatte er nicht mehr von Ralph gehört. Dabei war dieser Chaot einer seiner besten Freunde gewesen. Na ja, vielleicht sein einzigster, bis auf die Orakel. Freundinnen. Hmpf.
Plötzlich bereute er es, dass er all die Kontakte abgebrochen hatte. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, kannte er niemanden außer Ralph, die Orakel, die Maku-Bäume und, na ja, Minu. Womit er schon iwieder/i bei ihr angekommen war. Gleichzeitig kochte die Wut über die Vergangenheit erneut in ihm hoch. Er fühlte sich plötzlich sehr entzwei gerissen. Oder besser gesagt, in viele Teile gerissen. Einerseits schlug es in ihm immer noch auf Rot um, sobald er an das Geschehne dachte, andererseits war es vielleicht doch an der Zeit, ihnen zu vergeben. Einerseits vermisste er sie, andererseits hasste er sie. Er sehnte sich sehr nach Freundschaft. Einsamkeit war eben doch nicht das Wahre.
Plötzlich hielt Link inne. Vielleicht war es ja Zeit, einen Neuanfang zu machen. Ganz von vorne anzufangen. Die Orakel-Frage könnte er ja erst einmal auf sich beruhen lassen, so nach dem Motto "Kommt Zeit, kommt Rat". Und bis dahin einfach die Vergangenheit zu vergessen und weiter zu leben - eigentlich keine schlechte Idee. Ja. Er nickte sich selbst zu, klopfte dem Pferd auf den Hals und fühlte sich seltsam erleichtert.
~
"Hast du das verstanden, meine Sheket-sehtzu-Tochter?"
Die Schamanin sah Minu ernst an.
Das Mädchen hatte die Augen geschlossen. Sie hatte die Hände im Schoß gefaltet und den Kopf gesenkt, als sei sie tief in Gedanken versunken. Dann sah sie auf. "Ja." Sie nickte und legte ein schwaches Lächeln auf. "Ich - habs mir sogar gemerkt."
"Kannst du mit diesem Wissen leben? Viele stürzten in tiefe Verzweiflung und Depression, nachdem ich ihnen berichtete, was mit ihnen war."
Minu schwieg. Die Schamanin senkte den Kopf und wechselte schnell das Thema. "Wirst du es dem Jungen sagen?" Die alte Frau goss noch etwas Tee nach und beobachtete Minu aufmerksam, die dankbar die heiße Brühe hinunterschüttete, bevor sie den Kopf schüttelte. "Nein - ich glaube nicht."
"Das ist eine weise Entscheidung." Die "Frau-die-weise-spricht lächelte wohlwollend. "Er schenkte mir keinen Glauben, als ich ihm sagte, er werde es nicht verkraften können."
Minu nickte langsam. "Ich weiß nicht, das glaube ich nicht - er ist doch total stark. Also vom Geist her, mein ich jetzt. So mental und so."
Die Schamanin schüttelte den Kopf. "Das ist nicht wirklich die Wahrheit. Das wirst du noch früh genug erkennen." Sie riss die Augen auf, als wäre ihr etwas eingefallen, stand auf und schlurfte zu einem der Regale hinüber. Sie hatte den Rücken zum Tisch gewandt und so konnte Minu nicht erkennen, was sie da herumnestelte. Als sie zurückkehrte, hielt sie einen kleinen Packen Leinentücher in der Hand.
"Was ist das?", fragte Minu.
"Das? Leinenbinden."
"Wozu sollen die gut sein?"
"Für deine Monatsblutung, Sheket-shetzu!", sagte die alte Frau skeptisch.
Minu wurde blutrot und packte die Binden hastig ein. "Bald ist der Mond wieder rund. Dann ist erneut die Zeit der Fruchtbarkeit der Frauen vorüber."
"Ähm - OK - ja - danke - ähhhhmmmmmm ..." Plötzlich kam ihr ein, wie sie fand, igroßartiger/i Gedanke, den sie nur noch gekonnt verpacken musste, so dass niemand merkte, worauf sie hinaus war. An diese Aufgabe machte sie sich gleich mit großem Elan heran.
"Wie kann ich in meine Welt zurückkehren?", sprudelte es aus ihr hinaus.
Gekonnt. Ja, wirklich. Sehr gekonnt. Genial. Brillant. Einzigartig. Großartig.
Die Schamanin wich einen Schritt zurück. "In deine Welt zurückkehren, Tochter! Wovon sprichst du?" Sie verengte die Augen zu kleinen Schlitzen.
Minu suchte nach den richtigen Worten. "Ich - ich komme aus einer anderen Welt." Sorgfältig musterte Minu die alte Frau, so als könne sie an ihren Gesichtszügen ihre Gedanken ablesen. "Ich, ähm, bin einfach so umgefallen - pardauz - und schoooooon war ich hier ... und jetzt suche ich natürlich einen Weg, wieder zurückzukehren." Sie legte ihren besten Dackelblick auf. "Ich hab Freunde und Familie da."
"Oh." Die Schamanin schien nachzudenken.
Minu frohlockte innerlich. Die gute alte Ich-hab-Freunde-und-Familie-da- Tour zog doch einfach immer.
"Glaubt Ihr mir?", fragte sie dann.
"Glauben?" Verwirrt sah die Frau auf. "Ja - ich habe die Schriften der Gelehrten sehr sorgsam studiert und schenkte dem Glauben an eine andere Welt offenes Gehört, bis ich überzeugt davon war, dass diese Welt in diesem Universum nicht die einzige sein kann."
Minu gähnte hinter vorgehaltener Hand.
"Es gibt vielleicht einen Weg", sagte die Schamanin bedächtig. "Einen Weg -"
"ZURÜCK NACH HAUSE?!", kreischte Minu und schnellte vor. Es fehlte nicht viel, und sie hätte Oma Schamani am Kragen gepackt und hin- und hergeschüttelt. "WASWASWASWASWAS?!?!?!? WER, WO, WIE, WANN, WAS, WIE??"
"Sheket-shetzu - du hast zweimal 'Wie' gesagt", bemerkte die Schamanin seelenruhig. "Und nein, es ist kein Weg 'nach Hause'." Enttäuscht sank Minu ins Sitzkissen zurück. "Aber wenn du den Wasserspiegel benutzt, kannst du vielleicht Kontakt zu den Deinen aufnehmen."
Ihr Herz begann hastig zu pochen. "Ernsthaft?"
"Ja." Ein Nicken.
"Kann ich das - kann ich das jetzt ausprobieren?", fragte sie aufgeregt. Ihre Finger krampften sich um die Leinenbinden. Wenn sie nur mit ihnen reden konnte, dann - !!
"Warte noch eine kurze Zeit." Schon iwieder/i erhob sich die Schamanin, ging zu einem kleinen Schrank und holte etwas hervor. Diesmal war es eine trübe, grünliche Flüssigkeit in einem Glasbehälter, die Minu seltsam an sehr geschmacklose, dünne Broccolisuppe erinnerte. Sie schluckte und hob den Blick.
"Was ist das?"
"Das ist eine Medizin gegen Schatten."
Minu wurde hellhörig. "Ich dachte, es gäbe keine - ?"
"Doch. Es fiel mir erst spät ein, dass ich sie noch hatte, und dies ist der einzige Rest." Sie schüttelte das Glas hin und her und es bildeten sich kleine Bläschen (iiih!). "Der Trank wird den Schatten etwas zurückstoßen. Er wird ihn nicht vertreiben, aber schwächen. Letztendlich jedoch gilt das", aus ihren weisen Augen sah die Schamanin Minu an, "was ich dir zuvor sagte."
Minu schluckte erneut. "Egal. Wenn es mir auch nur ein bisschen hilft, dann trinke ich diese Hühnerpisse jetzt!"
"Hühnerpisse!" Halb belustigt, halb angewidert hob die Schamanin die Augenbrauen. "Welch ungewohnte Ausdrucksweise aus dem Mund einer jungen Frau!" Sie stellte das Glas vor Minu auf den Tisch. Erst jetzt erkannte das Mädchen, wie wenig der Medizin noch drin war: Drei Schluck oder weniger. Ihre Finger schlossen sich um das kalte Glas, und zweifelnd hob sie den Blick.
"Trink, Tochter!", ermutigte sie die Schamanin freundlich. "Es trägt keinen Geschmack in sich."
Wagemutig stürzte Minu die trübe Brühe hinunter.
"IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII IIIIIIIIIIIIIII ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ RRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR CCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCC HHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH KKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKK CCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCC HHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!"
Ein gellendes Schreien ließ die Hütte erzittern. Minu fuhr sich angeekelt mit dem Ärmel über den Mund und würgte auch die letzten paar Tropfen hinunter. "Von wegen, das hat keinen Geschmack! Das schmeckt wie - schmeckt wie - ES IST DAS SCHLIMMSTE, WAS ICH -JE- GETRUNKEN HABE, und ich hab schon EINIGES getrunken."
"Nun denn." Minu schien es, als wolle die Schamanin ein Grinsen verbergen, als sie aufstand. "Folge mir in den Hintergarten, Sheket-shetzu. Dort befindet sich der Wasserspiegel."
~
Link schreckte erst auf, als ihm jemand auf die Schulter tippte. Verwirrt sah er nach hinten und begegnete geradewegs dem verängstigten Blick eines der Eingeborenen. Er war so beschäftigt damit gewesen, das verdammte Pferd zu pflegen, dass er ihn gar nicht hatte kommen hören.
"Das Sheket-shetzu sein haben tun Schrei was Todeswirkung haben hat tut", brachte er, offensichtlich nur in größter Panik, hervor. "Sein jetzt keine Reaktion mehr tun kommen auf wenn Dorfmenschen anklopfen tun haben an Tür von Schamanin. Großer mutiger starker grüner Krieger sein tun gehen hinein in Haus was rundes Dach haben und sein tun sehen was sein haben geschehen."
Link brauchte eine ganze Weile, bis er den Satz in Gedanken von "sein tun"s und "sein haben"s getrennt hatte. Dann runzelte er die Stirn.
"Wie - es kommt keine Reaktion, wenn ihr anklopft?"
Hastig schüttelte der Mann den Kopf. "Nichts sein tun kommen!"
Links Hand fuhr zu seinem Schwert, und er ließ das Pferd stehen und eilte zur Vordertür des Hauses. Der Mann folgte ihm in sicherem Abstand. Auch die Menschenmenge war fleißig am Gaffen.
Er klopfte an, ohne sie zu beachten. "Minu?", rief er vorsichtig. "Ähm - äh - wie heißt die Schamanin?", zischte er dem Mann zu.
"iKrashtahiecha-niunpeiniek-kchushachet/i!" "Kraschattakichaninipikisachahahaha?!?!"
"Nicht ganz", flüsterte der andere. Er trat vor und rief den Namen der Schamanin. Es kam keine Antwort.
Kurzerhand fasste Link einen Entschluss. "Ich gehe hinein", sagte er kurzangebunden. "Geh du zu deinen Leuten zurück. Kommt unter keinen Umständen in dieses Haus, verstanden?!", zischte er ihm zu.
Eingeschüchtert nickte der Mann. "Ja, großer mutiger starker grüner Krieger! Sein tun tun was großer mutiger starker grüner Krieger haben sein tun befohlen haben." Hastig hüpfte er zu seinen Mitmenschen davon.
Link umfasste seinen Schwertgriff und stieß die Tür auf. Der Raum war leer. Ein kurzer Blick in die Teebecher zeigte, dass die beiden noch nicht einmal ausgetrunken hatten. Er zögerte eine kurze Sekunde, lief dann zum Muschelvorhang und trat in den Nachbarraum ein, der ebenso vollgestopft war wie der andere, nur dass hier noch ein Bett dazwischen gedrängt stand.
Ihm fiel eine Tür ins Auge, und er durchquerte das kleine Zimmer mit ein paar Schritten. Die Tür führte auf einen Hinterhof hinaus. Und hier endlich standen Minu und die Schamanin.
Minu kniete über ein mit Steinen begrenztes Wasserbassin und starrte verzweifelt hinein. Hin und wieder rief sie einen Namen. "Mama! Papa! Runi ... Mensch, kommt schon, zeigt euch! Ich glaubs ja nicht ... los jetzt! Nun kommt schon ..."
Link beschloss sich nicht zu erkennen zu geben und blieb bewegungslos und ohne ein Geräusch zu machen im Türrahmen stehen. Was taten die beiden da?
~
"Wenn er Wasserspiegel nicht in Stimmung ist, wird er keine Bilder zu erkennen geben." Die Schamanin seufzte und legte Minu die Hand auf die Schulter. "Es ist nicht zu ändern, meine Sheket-shetzu-Tochter. Du solltest es nicht weiter erfolglos versuchen, du verschwendest nur deine Zeit darauf."
Minu kniff die Augen zusammen und ballte die Hände zu Fäusten. Irgendwie musste dieses Scheißding ja anzukriegen sein. Verdammt, wenn sie es nicht schaffte, Kontakt zu ihrer Familie aufzunehmen, wie sollte sie ihnen dann sagen, dass es ihnen gut ging?! Wieso funktionierte dieser Pennerspiegel gerade iheute/i nicht?! Gottverdammter schimmliger Kuhmist!
"Da! Öffne deine Augen, Tochter, und sieh, was der Spiegel zeigt!", rief die alte Frau plötzlich aufgeregt. Minu riss die Augen auf und starrte auf die Wasseroberfläche, die sich langsam zu regen begann. Kleine Wellenkreise bildeten sich. Das reflektierte Bild des Himmels, das das Wasser zuvor gezeigt hatte, verschwand langsam. Stattdessen trat ein grauer Nebel ans Tageslicht, aus dem sich langsam Konturen herausbildeten.
Minu verengte die Augen zu Schlitzen und versuchte angestrengt herauszufinden, was der Spiegel ihr zu zeigen versuchte. Als sie die Person erkannte, fiel ihr vor Schreck die Kinnlade herunter.
"AAAYAAA?!?!?!?"
iWas zum Geier machte denn ihre beste Freundin im Wasserspiegel?!/i
Das blonde Mädchen im Spiegel drehte sich um und schrie auf. "Minu!! Was machst du denn da in der Luft?"
"In der Luft?", fragte Minu belämmert und beugte sich vor, um die Umgebung besser erkennen zu können. "Mach keine Witze, alte Sau! Ich könnte dich genauso gut fragen, wieso ich dich in diesem komischen magischen Spiegel sehe! Ich wollte eigentlich meine Familie, ist dir das klar?!"
"Na toll!" Aya grinste so breit, dass ihre Mundwinkel fast schon als Ohrringe hätten durchgehen können. "Hast ja mal schön wieder alles versaut. Also Minuuu!" Dann runzelte sie die Stirn. "Wo bist du eigentlich?!"
"Dasselbe wollte ich auch grad fragen. Wieso stehst du im Wald vor einem komischen Haus mit runden Ecken?!"
"Ich?" Aya kriegte einen irren Lachanfall. "HAHAHAHAHAHAHAHA das wirst du mir nie glauben - ich bin in -"
Aus dem Hintergrund gellte plötzlich ein langgezogener Schrei. "AAA-YYY- AAA! Du musst ganz schnell herkommäään!!! Toto ist schon wieder in die Jauchgrube gefalläään!!"
"TOTO?!", kreischte Minu und klammerte sich an die Steine.
"Wasismittotomusssusofortäzälääääähn!!"
"Was? Du fängst schon wieder an zu nuscheln."
"Wieso Toto? Ich glaubs ja gar nicht! Bist du in Legend of Mana gelandet?!" Aya starrte sie an. "Woher zum Teufel weißt du das? Ich dachte, da hab ich mal was besonderes erlebt und da weißt du das schon! Ahh!"
Langsam wurde Minu ernsthaft hysterisch. "Mir ist so ungefähr das selbe passiert! Ich bin in einem Zelda-Game gelandet! Das glaubst du mir jetzt nicht, oder?"
"ZELDAAA!!! Ahhh ich will auch ich will auch!!!"
Das Geschrei im Hintergrund steigerte sich ins ekstatische. "AYA! Ayaaa, Toto ertrinkt in der Jauchegrube! MACH DOCH WAS!!!"
Aya drehte sich zur Seite. "DIT IS DOCH NICHT MEIN PROBLEM! Lass den Penner doch ersaufen", brüllte sie.
Irgendwo war lautes Glucksen zu hören, das sich sehr nach jemand anhörte, der gerade am Ertrinken war.
"Mein Gott", sagte Minu geschockt. "Wie oft passiert ihm das?!"
"Ich hab schon längst aufgehört zu zählen", sagte Aya. "Der Typ ist so himmelschreiend doof, unglaublich."
Im selben Moment war ein lautes Ächzen zu hören, gefolgt von einem Quieken und einem Platschen. Daraufhin fingen zwei Kinderstimmen an sehr, sehr laut zu schreien, und von der Seite wankte ein braunes, schleimiges Etwas in den Bildrand.
"Was ist das?", fragte Minu entsetzt. Dem Schleimbolzen folgte eine Zwiebel auf zwei Beinen.
"Das Zwiebelteil ist Duelle", sagte Aya, die sich jetzt sie Nase zu hielt. "Das andere kenne ich nicht. Igitt, das STINKT."
Duelle fing an zu schreien. "TOTO! Pass auf, die Pferdetränke ... !"
Das braune schleimige Etwas, das beim Laufen kleine Jauchepfützen hinterließ, fiel unter lautem Getöse in die Pferdetränke. Als es prustend wieder auftauchte, erkannte Minu Toto. "Oh mein Gott", hauchte sie. "Der sieht ja wirklich so geil aus wie im Manga!"
Aya nickte und grinste. "Natürlich! Was denkst du denn! Und er -"
Plötzlich füllte Totos ganzes Gesicht das Blickfeld. "Was ist das denn?", fragte er ratlos und machte sein Ich-hab-keine-Idee-was-das-ist-und-auch- sonst-hab-ich-keinen-Grips-oder-wie-man-das-nennt-Gesicht. "Nebel mit einem komischen Mädchen drin?!"
"ICH BIN NICHT KOMISCH!", kreischte Minu verärgert. Toto schreckte zurück. "Meine Güte!", meinte er anerkennend. "Du kannst echt astrein schreien!"
Minu seufzte hingerissen. "Guuute Güüüte, ist der igeiiil/i ..."
Das Gelärme aus dem Hintergrund, das eine Weile aufgehört hatte, setzte wieder ein, lauter als je zuvor.
"Was ist denn das für eine Katzenmusik?", fragte Minu angeekelt.
"Oh." Toto zuckte unschuldig lächelnd mit den Schultern. "Ich glaub', Lisa und Bud sind in die Jauchegrube gefallen, als sie mich rausgezogen haben."
"AAA-YYY-AAA!!!", kreischten die beiden Stimmen. "Ayaaa, wir ertrinken in der Jauchegrube! MACH DOCH WAS!!!"
"Wer bin ick denn?! Euer Sklave oder was?! Helft euch da gefälligst selber raus!"
"Das schafft ihr schon", rief Toto gelangweilt. "Looos, alle für Lisa und Bud, cha-cha-cha, alle für Lisa und Bud." Er gähnte.
"Was'n ditte?! Wer ist das denn hinter dir?", fragte Aya plötzlich.
"LINKKK!!!", kreischte sie dann und stürmte mit 2000 PS auf das Bild los. Für eine Sekunde füllte ihr Gesicht die ganze Bildfläche, dann war sie verschwunden.
"Das?" Überrascht drehte sich Minu um und bemerkte, dass sich Link hinter sie geschlichen hatte. Bei dem ganzen Geschrei hatte sie das gar nicht gemerkt. Sie drehte sich wieder zum Becken und stutzte. "Toto", sagte Minu dann streng, "sag ihr, dass das eine Scheißidee war. Ich kann sie nicht mehr SEHEN."
"Das war eine Scheißidee und sie kann dich nicht mehr sehen", sagte Toto zu
Aya, die mittlerweile wieder aufgetaucht war.
"Was hast du gemacht?", wollte Minu wissen.
"Bin durch das Nebelfeld gerannt. iIst das Link?/i"
"Yupp."
"Wer ist das?", flüsterte Link neugierig. "Was ist das hier überhaupt?"
"LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLIIIIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNKKKKKKKKKKKKKKK oh mein Gott LIIIIIINNNNNKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKK ahhhhh ist der geil ooooohhaaaaaaaa der ist ja so geil ist der geil wooooooooooooooow uuuahhhhhhuuuuuaaaaaaaooooooommmmmmmaaaaaaa uuuuuuuuu wie kann man nur so geil sei oh mein Goooooott LLINKKKKK!!!!!!!" Aya bekam nahezu Herzaugen.
Befremdet trat Link einen Schritt zurück. "Wer ist das?", fragte er nachdrücklich.
"Das ist Aya. Meine beste Freundin."
"Deine - beste Freundin? Ich dachte, du wärst aus deinem Dorf verwiesen worden!"
"Link-chaaan! Huhu! Hier bin ich!!" Aya winkte begeistert mit beiden Armeen und schubste dabei Toto fast aus dem Bild.
Minu verdrehte leicht die Augen, hieb mit der Faust ins Wasser, so dass sich Wellen auf dem Bild ausbreiteten und die "Verbindung" für einen Moment unterbrochen wurde, und drehte sich erneut um. "Sie war immer dagegen", sagte sie und bemühte sich krampfhaft ernst zu bleiben. "Sie war nie dafür, mich auszustoßen. Das waren - die anderen - äh - genau."
Link seufzte. "Na dann. Wieso schreit sie so komisch in der Gegend rum?"
"Weiß nicht."
Die Wasseroberfläche war wieder still geworden. Minus Blick fiel zuerst auf Toto. "Ahh", seufzte sie angetan. "Der ist doch echt geil, der Typ. Den will ich haaaben ..."
"Link auch", schwärmte Aya. "Uii! Den will ICH haben."
Die beiden starrten sich eine Weile an. Dann schrieen sie beide gleichzeitig los. "Neeee! DEN willst du ganz sicher nicht haben!"
"Wer ist dieses Wesen hinter ihr?", fragte Link vorsichtig. "Er hat komische ... sind das Haare? Ja ... Und dieser Brustpanzer - wenn das einer ist - also ... Seltsamer Mensch ..."
"Psscht!", fauchte Minu. "Er kann dich doch hören, Mensch!"
"Du siehst auch nicht viel besser aus, du Freak", sagte Toto überlegen. "Du mit deiner komischen Waldkauzklamotten und deinem - ui, wie NIEDLICH - Ganzkörperanzug drunter ... Bist du SCHWUL, Süßer?"
Links Gesicht nahm die Farbe einer überreifen Tomate an. "Das muss ich mir doch nicht bieten lassen", zischte er. "Du siehst aus wie so ein komischer - komischer Gigolo und fragst MICH, ob ich schwul bin ... also das ist ja die Höhe!"
"Hi, hi! Wer abstreitet, der lüüühüüügt ..." Toto machte einen Knutschmund. "Küüüssiii, Darling! Na komm schon!"
"Das bestreiten wir in einem Schwertkampf!!"
"Ich kämpf doch nicht mit einer wabrigen Schwuchtel aus einem Nebelfeld, das hier so in der Gegend rumfliegt!"
"Ich BIN keine Schwuchtel!"
Minu hob die Hände. "Mensch, Link, schwul zu sein ist doch nichts negatives oder so -"
"ABER! ICH! BIN! NICHT! SCHWUL!" Link drehte auf dem Absatz herum und rauschte davon, während Toto aus dem Hintergrund "Uuuhi" kreischte.
"Na, das war ja vielleicht ein Auftritt!" Aya war begeistert. "Ist der immer so?"
"Ja." Minu seufzte. "Aber er ist OK. Geht dir dieser Gesangskünstler da nicht mal auf die Nerven?"
Toto schrie "LalalalaSCHWULlalala-uuuuuuuuuuuu."
"Nein. Der ist doch total lustig."
Minu runzelte die Stirn. "Na, wenn du meinst. Hör mal - jetzt zu den ernsten Themen des Lebens. Wir können nicht ewig", sie dämpfte die Stimme und warf rasch einen Blick um sich um sicherzugehen, dass niemand sie hörte - die Schamanin war während Minus und Ayas Eskapaden ins Haus zurück gegangen - "wir können nicht ewig hier bleiben. Das sind immerhin nicht - unsere Welten. Wenn du einen Weg findest, wie wir wieder in unsere Welt zurückkehren können, dann ruf mich an, ja?"
Aya rollte mit den Augen, und Minu lächelte entschuldigend. "OK, ich weiß ... haha ... hahahaha ... sorry ... na ja ... wenn ich mal wieder einen Wasserspiegel oder so was in der Art finde, versuch ich wieder mit dir Kontakt aufzunehmen. OK?"
"Alles klar. Falls ich hier mal einen magischen Spiegel entdecken sollte, dann mach ich das selbe bei dir. Allerdings bezweifle ich, dass es hier ... Sekunde mal!" Ihr Gesicht hellte sich auf. "Ich frag mal Lisa und Bud, wenn die beiden sich aus der Jauchegrube gezogen haben, ob man da mit den Artefakten was machen kann."
Minu nickte und wollte gerade noch etwas sagen, da wurde plötzlich das Wasser trüb. Sie beugte sich hastig vor und versuchte noch etwas zu erkennen, doch langsam schwand das Bild. "Aya? Aya??? Aya! Mensch!" Sie holte tief Luft und schrie dann so laut sie konnte zum Wasser hin: "Ich wünsch dir viel Glück!"
"Ich dir auch", kam es gerade noch.
Dann war die Verbindung beendet.
~~~ Fortsetzung folgt! ~~~
############################################### Nachwort - diesmal ein ewig langes =^`.´^=
Ist ja zum Wegrofln XD Link hat eine Mädchen-Phobie *wegrofl* Nein, OK, ich geb ja zu, das war ein zusätzlicher Gag von mir. Aber mal ganz von der logischen Seite betrachtet - die eine Hälfte seines Lebens zieht er durchs Land und killt Monster, die andere wohnt er im Dschungel! Hey, an welcher Ecke hätte er also Zeit gehabt, ein Mädchen kennen und lieben zu lernen? Ganz logisch klar, der Typ hatte noch nie eine Freundin. Also nutze ich meine Chance und häng ihm eine Mädchen-Phobie an. Ich finde das lustig XD Es tut mir leid, wenn ihr damit nicht übereinstimmt. Ist nur ein Seitengag. Wird später nicht viel zu bedeuten haben.
Hm, und jetzt zum Freundschaftsring. Ihr erinnert euch: das ist der Ring ganz am Anfang des Spiels, den man von diesem komischen Vasu bekommt, dem Ringtypen. Dem hab ich eine ganz neue Bedeutung zugeschoben ^^" Es war doch klar, dass der Ring etwas zu bedeuten hatte, oder? Ich hab doch schon mal gesagt: Fast NICHTS in dieser Story geschieht ohne einen Grund. (FAST nichts)
Der Teil mit Din ist etwas kitschig. Ich habe keine Übung in emotionalen Geschichten (ich schreib so etwas echt zum ersten Mal als Teil eines Ganzen ^^") deshalb kann es noch öfter vorkommen, dass ich etwas in den Kitsch abdrifte ... hmm, auch das mit Narsilla ... na ja, das könnt ihr im nächsten Teil lesen ^`o´^
Nun etwas, das mir schon die ganze Zeit im Kopf herumspukt, nämlich wie das ganze zeitlich aufeinander passt. Schon als SIE(-deren-Name-nicht-genannt- werden-darf - ihr-wisst-schon-wer! XD) das erste Mal auftrat, in Kapitel 4, ist mir diese Frage eingefallen. Wenn man es von der logischen Seite beleuchtet, sind Link und Minu ja eigentlich sogar weniger als vier oder fünf Tage im Dschungel herumgedüst. Irgendwo dazwischen hat SIE Yein befohlen, Veran und den Rest der Party in IHREN Palast zu scheuchen. In drei oder vier Tagen kann der arme Junge ja wohl kaum in der ganzen Welt herumjetten und die Leute auftreiben! Dazu gibt es dann also folgende Erklärung: Yein ist auch nicht ganz ohne. Der Typ besitzt 1) magische Kräfte und 2) magische Kerne. Mit den schicken Sturmkernen kann er sich hundertmal hin- und her beamen lassen. Davon hat er natürlich Gebrauch gemacht. Und um die Gebiete schneller auf Veran, Onox und Twinrova "scannen" zu können, hat er eben seine Magie eingesetzt. Und zum Palast zurück hat er die selbe Methode benutzt. Seht ihr, so einfach ist das. XD
Und bei den Orakeln hab ich ja nie genaue Angaben gemacht, wo sie gerade waren - weil ohne mir und Idee #624 ja niemand die Gegend um den Tempel herum kennt, war es auch relativ egal, weil man das ganze ohnehin nicht zeitlich unter die Lupe hätte nehmen können.
Dubidu, und jetzt ein, zwei kurze Sätze zu Aya (die sich wie ein Schnitzel über ihren superkurzen Gastauftritt gefreut hat ^^;;): Tja, wie in Teil 1 erwähnt, die gibt es wirklich in echt! XD Dass sie ins "Legend of Mana"- Manga gefallen ist, sollte nur ein Nebengag für uns beide sein. Wir beide finden Link und Toto nämlich zum Schreien geil. Tja, und wenn Minu, sprich, "ich", Link abkriegt, dann kriegt Aya eben Toto. Ausgleichende Gerechtigkeit! *gg* Na ja, es waren viele Insider dabei, zum Beispiel Ayas vier Lebensgrundsätze (na, findet sie jemand? Ich verrat sie euch gratis *lol*) und, na ja, was noch, keine Ahnung. Sie hat mir mit dem Part geholfen, sozusagen ist es also "Aya original Unverfälscht" oder wasauchimmer ... XD Und an alle, die sie nicht leiden konnten *fg* (ja Aya darfst mir ruhig den Kopf abhaun): Sie wird nur noch EIN MAL in der Story vorkommen ... und auch nur ganz kurz ... also Leute, nich' erschrecken, sie wird euch nicht weiter auf die Nerven gehen. *abrofl* (Aya greift jetzt sicher schon zur Axt. Ich trau mich nicht morgen in die Schule zu gehen oh mein Goooooohoooooott ahhhhhhh hilföööööööööö *jammer* *abrofl*)
Wenn ihr wollt, gebt ein Kommentar ab. Wenn ihr nicht wollt, lasst es bleiben. Oder aber schreibt an webmistress_milu@yahoo.de. Viren gehen ins Archiv. Heiratsanträge auch, Todesdrohungen werden als Scherz befunden, und bei Kontoüberweisungen und allem anderen, was mit Geld zu tun hat, das am Ende bei MIR landet *mit dem Finger auf sich zeig* mach ich gerne mit. Auf alles andere antworte ich (vielleicht). ^^
